1. Das Mackenroth-Theorem und die Konsequenzen für das Pensionssystem Kai Ruhsert, 11/2007, für die www.NachDenkSeiten.de bearbeitet von hc voigt für den österreichischen Sprachgebrauch „ Nun gilt der einfache und klare Satz, dass aller Sozialaufwand immer aus dem Volkseinkommen der laufenden Periode gedeckt werden muss. Es gibt gar keine andere Quelle und hat nie eine andere Quelle gegeben, aus der Sozialaufwand fließen könnte, es gibt keine Ansammlung von Periode zu Periode, kein "Sparen" im privatwirtschaftlichen Sinne, es gibt einfach gar nichts anderes als das laufende Volkseinkommen als Quelle für den Sozialaufwand. Das ist auch nicht eine besondere Tücke oder Ungunst unserer Zeit, die von der Hand in den Mund lebt, sondern das ist immer so gewesen und kann nie anders sein.“
2. Die gesetzliche Pensionsversicherung nimmt die Beiträge von den sozialversichert Erwerbstätigen ein und zahlt sie als Pensionen an die Empfänger aus. PV Pensionsversicherungsbeiträge Das Prinzip der umlagefinanzierten Pensionsversicherung (I) Pensionsauszahlungen Dieses Verfahren ist mit ca. 1,6% Verwaltungsaufwand relativ effizient. Pensionistinnen und Pensionisten Erwerbstätige
3. PV Pensionsversicherungsbeiträge Nun die demografische Annahme: Die sozialversichert Erwerbstätigen werden weniger und die Pensionisten werden mehr (sonst ändert sich nichts). ► es steigen die Beiträge oder sinken die Pensionen. Pensionistinnen und Pensionisten Pensionsauszahlungen Das Prinzip der umlagefinanzierten Pensionsversicherung (II) Erwerbstätige
4. PV Finanz- dienst- leister Idee: Ein zweites Standbein der Altersvorsorge, die „kapitalgedeckte Zusatzpension“ (I) Die staatliche Pension wird reduziert. Wer eine höhere Pension haben will, der oder die muss dafür ► privat vorsorgen. Pensionsauszahlungen Pensionistinnen und Pensionisten Erwerbstätige „ private Vorsorge“ Beiträge zur PV
5. Doch am angenommenen Problem hat sich dadurch nichts geändert: Die Beitragszahler werden weniger, und die Pensionisten werden mehr. Die Summe aus privater Vorsorge plus Pensionsbeitragszahlung steigt. ► Oder es sinken die Pensionen. Idee: Ein zweites Standbein der Altersvorsorge, die „kapitalgedeckte Zusatzpension“ (II) Pensionsauszahlungen Pensionistinnen und Pensionisten „ private Vorsorge“ Beiträge zur PV Erwerbstätige PV Finanz- dienst- leister
6. „ private Vorsorge“ Es kommen jedoch neue Probleme hinzu: Idee: Ein zweites Standbein der Altersvorsorge, die „kapitalgedeckte Zusatzpension“ (III) Pensions-auszahlungen Pensionistinnen und Pensionisten Beiträge zur PV Bei den Finanzdienstleistern entstehen durch Provisionen und Verwaltungsgebühren Kosten von 10 bis 20 Prozent ! PV Finanz- dienst- leister Erwerbstätige
7. „ private Vorsorge“ Idee: Ein zweites Standbein der Altersvorsorge, die „kapitalgedeckte Zusatzpension“ (IV) Pensions-auszahlungen Pensionistinnen und Pensionisten Beiträge zur PV Diese Kosten sind Verluste der Beitragszahler und zugleich Einnahmen der Finanzdienstleister . Es verdient also der Sektor der Finanz-wirtschaft an den Aufwendungen der Millionen von Erwerbstätigen für ihre Altersvorsorge. PV Finanz- dienst- leister Erwerbstätige
8. Finanz- dienst- leister „ private Vorsorge“ Pensionsauszahlungen Es wird behauptet, das sogenannte Kapitaldeckungsverfahren sei zukunftssicherer. Die Begründung? Denkfehler zur kapitalgedeckten Pensionsversicherung : „ Weil die Finanzdienstleister die Beiträge zur privaten Vorsorge nicht direkt an die Rentner auszahlen … Pensionistinnen und Pensionisten Erwerbstätige
9. Finanz- dienst- leister „ private Vorsorge“ Denkfehler zur kapitalgedeckten Pensionsversicherung : Pensionistinnen und Pensionisten Es wird behauptet, das sogenannte Kapitaldeckungsverfahren sei zukunftssicherer. Die Begründung? … sondern diese am Kapitalmarkt anlegen würden und dort einen Kapitalstock aufbauten “. Kapitalmarkt Kapitalstock Erwerbstätige
10. Finanz- dienst- leister „ private Vorsorge“ Pensionistinnen und Pensionisten Es wird behauptet, das sogenannte Kapitaldeckungsverfahren sei zukunftssicherer. Die Begründung? … sondern diese am Kapitalmarkt anlegen würden und dort einen Kapitalstock aufbauten “. Das wird dann die „Sparphase“ genannt. Kapitalmarkt Kapitalstock Erwerbstätige
11. Mit der Pensionierung folgte sodann die „Auszahlungsphase“. Finanz- dienst- leister Kapitalmarkt Pensionistinnen und Pensionisten Nach der Pensionierung ruft der/die PensionistIn ihr angelegtes Geld in monatlichen Raten vom Kapitalmarkt zurück. „ private Vorsorge“ Im Unterschied zur PV werden die Einkommen der Erwerbstätigen dabei – angeblich – nicht belastet . Alterseinkommen Erwerbstätige
12. Mit der Pensionierung folgte sodann die „Auszahlungsphase“. Finanz- dienst- leister Kapitalmarkt Pensionistinnen und Pensionisten Diese Behauptung ist falsch! „ private Vorsorge“ Denn was geschieht wirklich, wenn die Pensionistinnen und Pensionisten ihre eingezahlten Beiträge zur privaten Vorsorge als „angespartes Kapital“ nun wieder abrufen? Alterseinkommen Erwerbstätige
13. Mit der Pensionierung folgte sodann die „Auszahlungsphase“. Finanz- dienst- leister Kapitalmarkt Pensionistinnen und Pensionisten Die PensionistInnen entziehen dem Kapitalmarkt wieder Geld, das die Finanzdienstleister über Kredite an Erwerbstätige (Arbeiter, Angestellte und Unternehmer) verliehen hatten! „ private Vorsorge“ Alterseinkommen In dem Maße, in dem Kapital abfließt, muss es eingefordert werden. Kreditrückzahlungen Erwerbstätige
14. Mit der Pensionierung folgte dann die „Auszahlungsphase“. Finanz- dienst- leister Kapitalmarkt Pensionistinnen und Pensionisten Die kapitalgedeckte Pensionsvorsorge betrifft die Erwerbstätigen also ebenso wie das Umlageverfahren. Die Auszahlung einer Pension mindert das zu diesem Zeitpunkt verfügbare Volkseinkommen. „ private Vorsorge“ Alterseinkommen Kreditrückzahlungen Erwerbstätige
15. Das Mackenroth-Theorem (I) Finanz- dienst- leister Kapitalmarkt Pensionistinnen und Pensionisten Die jeweils erwerbstätige Generation muss immer – auch beim Kapitaldeckungsverfahren – zusätzlich zum eigenen Einkommen das Einkommen für die jeweiligen Pensionistinnen und Pensionisten erwirtschaften. „ private Vorsorge“ Alterseinkommen Kreditrückzahlungen Erwerbstätige
16. Das Mackenroth-Theorem (II) Aller Sozialaufwand muss immer aus dem Volkseinkommen der laufenden Periode gedeckt werden. Das ist unmittelbar einleuchtend, sobald man in realen Wirtschaftsgrößen, in real terms , denkt: PensionistInnen produzieren keine Güter oder Dienstleistungen mehr. Die Produktionsmenge kann aber nur einmal konsumiert werden. Wer durch frühere, monatliche Einzahlungen in ein Versicherungssystem Ansprüche erworben hat, bekommt dafür später etwas, was sonst an andere verteilt werden könnte. Das gilt soweit gleichermaßen für die gesetzliche Pensionsversicherung wie für die private Altersvorsorge.
17. Das Mackenroth-Theorem (II) Aller Sozialaufwand muss immer aus dem Volkseinkommen der laufenden Periode gedeckt werden. Angeblich – so die momentan im Umbau der Pensionssysteme wiederholte Behauptung – erhöhe das Kapitaldeckungsverfahren die Sparquote, wodurch der Kapitalstock schneller wachse. Ein größerer „Kapitalstock“ führe zu mehr Wirtschaftswachstum und damit zu mehr Wohlstand auch für die Pensionisten, heißt es. Tatsächlich hängt das Wirtschaftswachstum aber vor allem vom Konsum und der Investitionsdynamik ab. Eine weitere Erhöhung der Sparquote würde (noch) weniger Konsum bedeuten. Ergebnis: Kapazitätsauslastung und Investitionsbereitschaft der Wirtschaft sinken.
18.
19. Das Mackenroth-Theorem (II) Aller Sozialaufwand muss immer aus dem Volkseinkommen der laufenden Periode gedeckt werden. Die private Altersversorgung über Finanzdienstleister ist jedoch klaren zusätzlichen Risiken ausgesetzt, die nur der Staat abfangen kann: Börsencrashs, Inflation und Wechselkursänderungen haben seit jeher und bis in die jüngste Vergangenheit immer wieder Finanzdienstleister in Konkurs gehen lassen, Pensionsfonds vernichtet und private Altersvorsorgesysteme zusammenbrechen lassen. Es ist eine verständliche, aber kaum rationale und angebrachte Hoffnung, dass dies nicht wieder passieren sollte. Es kann selbstverständlich jederzeit passieren.
20. Finanz- dienst- leister „ private Vorsorge“ Pensionsauszahlungen Es wird behauptet, mit dem Kapital-deckungsverfahren könne man die Belastung der Erwerbstätigen in der Rückzahlungsphase vermeiden, indem die Pensionsgelder im Ausland angelegt werden . Ein weiterer Denkfehler zur kapitalgedeckten Altersvorsorge : Pensionistinnen und Pensionisten Kapitalmarkt Kreditrückzahlungen Erwerbstätige
21. Finanz- dienst- leister „ private Vorsorge“ Pensionsauszahlungen Die Logik: Wenn im Ausland in ein Kapitalstock angespart wird, dann würde der heimische Kapitalstock nicht durch die Pensionsauszahlungen betroffen. Den Erwerbstätigen würde kein Kreditkapital entgehen. Ein weiterer Denkfehler zur kapitalgedeckten Altersvorsorge : Pensionistinnen und Pensionisten Kapitalmarkt Kreditrückzahlungen Erwerbstätige Staatsgrenze
22. Pensionsauszahlungen Mit welchen Risken ist bzw. wäre die Pensionsauszahlung aus dem Ausland aber verbunden? Jedenfalls wäre dies mit unkalkulierbaren Risiken verbunden. Auf lange Sicht drohen so genannte erratische , d.h. nicht voraussehbare Pensionsauszahlungen: Ein weiterer Denkfehler zur kapitalgedeckten Altersvorsorge : Pensionistinnen und Pensionisten Kapitalmarkt Niemand kann kontrollieren, garantieren oder irgendwie sicherstellen, dass die angesparten Gelder von den Finanzdienstleistern und Kreditnehmern im Ausland produktiv investiert werden und später die erforderlichen Erträge erzielen werden. Staatsgrenze
23. Pensionsauszahlungen Mit welchen Risken ist bzw. wäre die Pensionsauszahlung aus dem Ausland aber verbunden? Jedenfalls wäre dies mit unkalkulierbaren Risiken verbunden. Auf lange Sicht drohen so genannte erratische , d.h. nicht voraussehbare Pensionsauszahlungen: Ein weiterer Denkfehler zur kapitalgedeckten Altersvorsorge : Pensionistinnen und Pensionisten Kapitalmarkt Internationale Finanzkrisen können die Rentabilität mindern und Pensionsfonds entwerten oder ganz kollabieren lassen. Wechselkursveränderungen können jedes Fondsvermögen blitzschnell entwerten. (Siehe die aktuelle Wertentwicklung von Anlagen in US-$) . Staatsgrenze
24. Pensionsauszahlungen Mit welchen Risken ist bzw. wäre die Pensionsauszahlung aus dem Ausland aber verbunden? Jedenfalls wäre dies mit unkalkulierbaren Risiken verbunden. Auf lange Sicht drohen so genannte erratische , d.h. nicht voraussehbare Pensionsauszahlungen: Ein weiterer Denkfehler zur kapitalgedeckten Altersvorsorge : Pensionistinnen und Pensionisten Kapitalmarkt Die Annahme, andere Volkswirtschaften wären bereit, die Erträge der Investitionen der Anlegerländer über Jahrzehnte als Pensionen in diese ersteren Volkswirtschaften zurück zu transferieren, diese Annahme ist (vorsichtig ausgedrückt) riskant bzw. (realistisch gesprochen) unrealistisch. Staatsgrenze
25. Das Mackenroth-Theorem (III) – Fazit: Aller Sozialaufwand muss immer aus dem Volkseinkommen der laufenden Periode gedeckt werden. Der Versuch, die Altersversorgung von Kapitalanlagen im Ausland abhängig zu machen, ist Symptom eines „ Moral Hazard “. Die Profiteure der privaten Altersvorsorge kennen die eben kurz angerissenen Risiken genau, – und setzen darauf, dass der Staat den Schaden begrenzen wird. Das Mackenroth-Theorem (III) Der Wechsel zur privaten Altersvorsorge – und auch wenn es sich nur eine Zusatzaltersvorsorge handelt, ist für die Versicherten immer teuerer und in jedem Falle riskant. Die private Altersvorsorge nützt nur den Finanzdienstleistern.
26. www. Nach Denk Seiten .de herzlichen Dank an die hc voigt, Kellerabteil