11. Wandel des Krankheitsspektrums
• Verschiebung von den akuten zu den chronischen Erkrankungen
wie Asthma, Krankheiten des atopischen Formenkreises und
Adipositas
• Verschiebung von den somatischen zu den psychischen Störungen,
Entwicklungs- und Verhaltensstörungen wie z. B.
– Lernstörungen
– Aufmerksamkeits- und Aktivitätsstörungen
– Gewaltbereitschaft
– emotionale Auffälligkeiten
– Alkohol- und Drogenkonsum
• Die „neue Morbidität" wird zu einem großen Teil von Störungen
der Entwicklung, der Emotionalität und des Sozialverhaltens
bestimmt
12. Zukünftige Determinanten kinder- und
jugendärztlicher Tätigkeit
• Demographische und epidemiologische Entwicklung
– Sinkende Geburtenzahlen
– Sinkende Säuglingssterblichkeit
• Netto- Abnahme der Kinder- und Jugendlichen in der
Gesamtbevölkerung
• Steigende Bedeutung seltener und chronischer Krankheiten
– Herzfehler
– Gendefekte
– Z.n. Frühgeburt
• Neue Morbidität (Asthma, Adipositas, ADHS ... )
• Steigende Bedeutung präventiver Maßnahmen zur
Gesundheitserhaltung
13. Pädiatrie im Wandel
• Kinder- und Jugendärzte befassen sich zunehmend mit
Gesundheitsrisiken, die nicht aus dem rein medizinischen Bereich,
sondern aus dem psychosozialen Umfeld der Kinder stammen:
– Armut
– bildungsferne Familie
– Alkohol-/Drogenkonsum
– Gewalterfahrung
– übermäßiger Medienkonsum
• In den Praxen für Kinder- und Jugendmedizin sehen Ärztinnen und
Ärzte immer häufiger Patienten mit psychosomatischen
Beschwerden, mit Lern- oder Aufmerksamkeitsstörungen, mit
emotionalen Auffälligkeiten oder Suchtverhalten, was als Resultat
eines gewandelten Alltags verstanden wird
14. Adipositas bei Kindern und Jugendlichen in Abhängigkeit
von der sozialen Schicht in Deutschland
KiGGS, 2007
Adipositas ist signifikant korreliert mit hohem Konsum elektronischer Medien und
mit geringer körperlich sportlicher Aktivität
0%
2%
4%
6%
8%
10%
12%
14%
16%
7-10 J. 11-13 J. 14-17 J.
Prävalenz
Hohe soziale Schicht
Niedrige soziale Schicht
15. Sozialer Gradient (RR) zwischen oberer und unterer Sozialschicht bei
psychischen Entwicklungs- und Verhaltensstörungen
0%
2%
4%
6%
8%
10%
12%
14%
Hohe soziale Schicht Niedrige soziale Schicht
Gesamt-Problemwert nach SDQ (Emotionale Störungen, Hyperaktivität, soziale
Probleme, Erziehungsschwierigkeiten), Beurteilung als „auffällig" durch Eltern
KiGGS, 2007
17. Langfristige kognitive Ergebnisse von
Frühgeborenen mit extrem niedrigem Geburtsgewicht
• Untersucht wurde der Einfluss perinataler Risikofaktoren und sozialer
Parameter auf die neurologische Entwicklung von 148 Frühgeborenen
< 750 g Geburtsgewicht bis zum Alter von 10-13 Jahren
• Ergebnis: Ein niedriger mütterlichen Bildungshintergrund ist der
wichtigste Faktor (OR, 21.9) für verminderten Intelligenzquotient (IQ)
bei den Kindern zwischen 10 und 13 Jahre
• Fazit:
Mütterlicher Bildungshintergrund ist stärkster Prädiktor für die
langfristige neurologische Entwicklung von Extrem-Frühgeborenen.
Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer besonderen
Unterstützung und Follow-up-Betreuung für schlecht ausgebildete Eltern.
Voss et al. 2012