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Arbeitsprogramm 2009 – 2010
     zur Umsetzung der ÖSTRAT
(gemeinsames Arbeitsprogramm des Bundes und der Länder)

                    April 2009
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                                                   Seite    2




Einleitung………………………………………………………..……………...3


Globale Verantwortung .................................................................................. …4
 Hintergrund & Ziele........................................................................................... 4
 Maßnahmen........................................................................................................ 5
Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Sozialkapital....................................... 7
 Hintergrund & Ziele........................................................................................... 7
 Maßnahmen........................................................................................................ 8
Nachhaltigkeit auf lokaler und regionaler Ebene .......................................... 11
 Hintergrund & Ziele......................................................................................... 11
  Maßnahmen………………………………………………………………….12
Ökoeffizienz und Ressourcenmanagement durch nachhaltige Konsum-
und Produktionsmuster .................................................................................... 16
  Hintergrund & Ziele......................................................................................... 16
  Maßnahmen...................................................................................................... 17
Verantwortungsvolle Unternehmen (CSR) als Erfolgsfaktor für den
Wirtschafts- und Arbeitsstandort Österreich ............................................... .22
 Hintergrund & Ziele......................................................................................... 22
 Maßnahmen...................................................................................................... 23
Bildung und Forschung als Innovationsmotor für eine nachhaltige
Entwicklung ....................................................................................................... 26
  Hintergrund & Ziele......................................................................................... 26
  Maßnahmen...................................................................................................... 28
Good Governance - Qualitätsvolle Zusammenarbeit von Staat und
Zivilgesellschaft ................................................................................................. 30
  Hintergrund & Ziele......................................................................................... 31
  Maßnahmen...................................................................................................... 32

Glossar……………………………………………………………..…………..35
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                             Seite   3



Einleitung

Nachhaltige Entwicklung hat in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen: weltweit
wird dem Kampf gegen den Klimawandel immer mehr Beachtung geschenkt. Die
Knappheiten im Bereich natürlicher Ressourcen und Energieträger erfordern zunehmend
Entscheidungen für veränderte Konsum- und Produktionsmuster. Aber auch soziale Themen
wie Forschung, Bildung und die Sicherung des sozialen Zusammenhalts gewinnen an
Aktualität. Das vorliegende Arbeitsprogramm zur österreichischen Nachhaltigkeitsstrategie
greift viele dieser langfristigen Themen auf, erläutert die konkreten Herausforderungen und
setzt mittelfristige Ziele in sieben Themenschwerpunkten. Einige Themen werden im
vorliegenden Arbeitsprogramm bewusst nicht vertieft, weil sie in anderen Prozessen bereits
intensiv bearbeitet werden (z.B. Klimastrategie, Aktionsplan soziale Eingliederung/Armut,
nationales Reformprogramm für Wachstum und Beschäftigung, Steuerreform). Das
gemeinsame Merkmal der sieben Themen des vorliegenden Arbeitsprogramms ist, dass sie
sich unmittelbar auf die Lebensqualität in Österreich auswirken, dass sie als
Querschnittsthemen nur gemeinsam über Ressortgrenzen hinweg bearbeitet werden können
und dass sie ein hohes Potenzial in der Zusammenarbeit von Bund und Ländern aufweisen.
Das vorliegende Arbeitsprogramm ist der operative, ergebnisorientierte Teil der
Österreichischen Strategie Nachhaltige Entwicklung (ÖSTRAT). Es soll nach Maßgabe
der Möglichkeiten durch ressortspezifische Umsetzungsprogramme bzw. Programme im
Wirkungsbereich einzelner Bundesländer ergänzt werden. Zur Umsetzung des vorliegenden
Arbeitsprogramms wurden 32 Initiativen erarbeitet, die für eine besondere Qualität der
Zusammenarbeit stehen. Sie wurden den Prinzipien von Subsidiarität und
Eigenverantwortung folgend in enger Zusammenarbeit von Bund und Ländern konzipiert und
sind Kooperationsansätze zu den 7 Themenschwerpunkten des ÖSTRAT Arbeitsprogramms.
ÖSTRAT Initiativen folgen dem Grundsatz der Ganzheitlichkeit im Sinne der
wirtschaftlichen, ökologischen und soziokulturellen Dimension und sollen positive
Wirkungen für die nächsten Generationen entfalten. Initiativen weisen darüber hinaus
bedeutendes Synergiepotential auf und zeichnen sich durch Vorbildwirkung und
Innovationskraft aus. Initiativen brauchen eine zuständige Stelle (Owner) und mindestens eine
Beteiligung durch ein Ministerium und/oder ein anderes Bundesland. Owner sorgen dafür,
dass die Initiative ausreichend Unterstützung erhält und mittel- bis langfristig verfolgt bzw.
umgesetzt wird. Owner dienen als Ansprechpartner für Interessierte (zB. aus Politik,
Verwaltung, NGOs) und als Kontaktstellen für allfällige künftige Partner. Die Darstellung der
Initiativen erfolgt themenbezogen in einer Kurzbeschreibung und mit Hinweisen auf den
Mehrwert, der in Folge der kooperativen Zusammenarbeit entsteht. Im Anschluss an die
Initiativen werden ausgewählte, einschlägige „Beispiele mit Modellcharakter“ vorgestellt.
Diese sind ambitionierte Projekte einzelner Bundesländer oder einzelner Ministerien. Sie
stellen vorbildliche Initiativen für eine Nachhaltige Entwicklung dar und geben dadurch
Ansätze und Ideen für künftige mögliche Kooperationen - durch Weiterentwicklung bzw. im
Bemühen, diese Projekte breiter wirksam werden zulassen.

Um die mit dem Leitbild Nachhaltige Entwicklung verbundenen Perspektiven, Bedürfnisse
und Interessen weiter zu bearbeiten wird ein gesellschaftlicher Dialog über Werte auf allen
Ebenen erforderlich sein. Die Erstellung und die weitere Umsetzung des vorliegenden
Arbeitsprogramms werden dazu einen ersten Schritt setzen. Ein gemeinsames Anliegen von
Bund und Ländern ist es, die Öffentlichkeit für das Thema Nachhaltige Entwicklung, die
österreichische Nachhaltigkeitsstrategie und die Projekte des vorliegenden Arbeitsprogramms
zu inspirieren.
Im Anhang wird ein Glossar zu den verwendeten Abkürzungen angeboten.
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                            Seite   4



Globale Verantwortung
Hintergrund
Trends weltweit: Der weltweite Umgang mit Ressourcen ist nicht nachhaltig: heutige
Generationen verbrauchen Rohstoffe und Energieträger die künftigen Generationen zur
Sicherung ihres Lebensstandards fehlen werden. Die drastischen Unterschiede zwischen den
Industriestaaten und den Entwicklungsländern haben zugenommen und werden zu weiteren
Migrationsströmen führen. Der dramatische Anstieg der Preise für Nahrungsmittel hat in den
letzten Monaten die Situation weiter verschärft. Die immer breiter werdende Kluft zwischen
Arm und Reich bzw. zwischen Nord und Süd gefährden die Lebensqualität heutiger und
künftiger Generationen. Daher ist ein sozialer Ausgleich auf globaler Ebene erforderlich. Die
EU-Staats- und Regierungschefs bekräftigen im Dezember 2008 im Zusammenhang mit der
weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise die Notwendigkeit einer wirksameren Regulierung
der Finanzmärkte und einer besseren globaleren Ordnungspolitik. Der Rat der EU spricht sich
im März 2009 dafür aus, die Wirtschaftskrise und die politischen Gegenmaßnahmen dafür zu
nutzen, notwendige Wirtschaftsreformen durchzuführen und gleichzeitig den Umbau zu einer
nachhaltigen, CO2-armen und ressourceneffizienten Wirtschaft zu beschleunigen, das
Wachstums- und Arbeitsbeschaffungspotenzial der betreffenden Industrie- und
Dienstleistungssektoren zu fördern und den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft in
der EU und weltweit noch stärker voranzutreiben. Ziel der ÖSTRAT ist es, diese Stoßrichtung
bestmöglich zu unterstützen.
Institutionelle Lücken: Der Globalisierung der Wirtschaft steht bisher keine Globalisierung
der Sozial- und Umweltstandards gegenüber. Dementsprechend sind bestehende
Mechanismen und Instrumente einer weltweiten Zusammenarbeit für Nachhaltige
Entwicklung zu verbessern und auszubauen.
Globale Verantwortung Österreichs: Im Bekenntnis zum Beschluss der Millennium
Development Goals verpflichtet sich Österreich dazu beizutragen, die extreme Armut und den
Hunger in der Welt bis zum Jahr 2015 zu halbieren, die Kindersterblichkeit, HIV/AIDS,
Malaria und andere schwere Krankheiten zu bekämpfen, Gesundheitsvorsorge und
Schulbildung zu fördern sowie zur Gleichstellung der Geschlechter und der Stärkung der
Rolle der Frauen beizutragen. Dazu sind globale Entwicklungspartnerschaften vorgesehen. In
allen Bundesländern liegen Beschlüsse zu den Zielen des Global Marshall Plans vor.

Ziele
•   International aktiv: Österreich wird sich auf WTO Ebene dafür einsetzen, die Prinzipien
    nachhaltiger Entwicklung stärker zu berücksichtigen. Ebenso wird Österreich die
    Einführung von Finanztransaktionssteuern auf EU-Ebene unterstützen und sich weiterhin
    für die Umsetzung völkerrechtlich verbindlicher Sozial- und Umweltstandards einsetzen,
    einschließlich der Umsetzung des Kimberley - Zertifizierungsprozesses und der Initiative
    für die Transparenz in der Rohstoffwirtschaft (EITI). Österreich wird die Einführung und
    Umsetzung von Nachhaltigkeitskriterien für Biotreibstoffe auf globaler Ebene
    unterstützen. Österreich wird sich dafür einsetzten, einen Diskussionsprozess zu starten,
    um die rechtliche Verankerung des Zugangs auf Grund- und Boden als Basis der lokalen
    Bevölkerung für ihre Nahrungsmittelproduktion in Entwicklungsländern abzusichern.
•   Regionale Umsetzung: EntscheidungsträgerInnen in Politik und Wirtschaft sollen die
    Ziele des Global Marshall Plans verstärkt in ihrem täglichen Handeln berücksichtigen.
    Dabei soll der Bund die Umsetzung der Landtags- und Landesregierungsbeschlüsse zum
    Global Marshall Plan unterstützen. Die Verbindungen zwischen globalen
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                                                    Seite   5


      Nachhaltigkeitsprogrammen (z.B. Millennium Development Goals, Agenda 21) und
      Prozessen und Akteuren auf regionaler und lokaler Ebene sollen gestärkt werden.
 •    Synergien nützen: Die Kohärenz zwischen Wirtschafts- und Entwicklungspolitik soll
      gestärkt werden. Das in einem partizipatorischen Prozess unter Teilnahme aller relevanten
      Experten und Stakeholdern erarbeitete österreichische Außenwirtschaftsleitbild sieht
      Nachhaltigkeit als Chance für die österreichische Außenwirtschaft und hat die Förderung
      der Entwicklung und unternehmerischer Verantwortung als eine der Anforderungen an ein
      wettbewerbsfähiges      Österreich    verankert.    Gesellschaftlich    verantwortliches
      Unternehmertum (CSR) soll im Sinne des Außenwirtschaftsleitbildes ein
      Markenbestandteil Österreichs auf Exportmärkten werden.



                                                 ÖSTRAT Initiativen

Global Marshall Plan – Ö Netzwerk
NÖ in Zusammenarbeit mit den Bundesländern und dem BMLFUW

Kurzbeschreibung                                                              Wirkung und Mehrwert
In den Jahren 2006 und 2007 haben sämtliche Bundesländer einschlägige         • Breite Umsetzung der GMP Beschlüsse
politische Beschlüsse zur Global Marshall Plan Initiative gefasst und damit     der Bundesländer dabei Nutzen von
sichtbare Impulse für mehr globale Verantwortung in Politik, Wirtschaft         Synergien
und Verwaltung ausgelöst. Darüber hinaus setzten die Länder durch diese
starke Übereinstimmung ein deutliches Zeichen für eine bessere                • Abstimmung der Maßnahmen
Unterstützung der Global Marshall Plan Initiative auch durch die              • Breitenwirkung durch gemeinsame ÖA
Ministerien und nehmen Vorbildwirkung für andere EU Mitgliedsstaaten
(besonders Deutschland) wahr .                                                • Kosteneinsparung durch Nutzen
Künftig sollen über den bestehenden GMP Steuerungskreis das                     vorhandener Instrumente
gemeinsame Netzwerk ausgebaut, Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung              • Schaffen der Basis zur Unterstützung der
gut abgestimmt und verstärkt, der Austausch zwischen den Initiativen in         Lobbying Arbeiten für den GMP auf EU
den Bundesländern intensiviert, Veranstaltungen und Projekte besser             Ebene durch Bund und Bundesländer
gefördert und eine Basis für ein verstärktes Lobbying in Brüssel geschaffen
werden.                                                                       • Förderung   von   Veranstaltungen    und
                                                                                Projekten


Initiative "Faire Gemeinden in Ö“
NÖ in Zusammenarbeit mit OÖ und Stmk

Kurzbeschreibung                                                              Wirkung und Mehrwert
Österreichweite Zusammenarbeit/Koordination: Gemein- • Kostenersparnisse bei der Einführung der
sam mit FAIRTRADE Österreich und Südwind NÖ Süd          Aktion
sollen möglichst viele Gemeinden motiviert werden, den
fairen Handel auf Gemeindeebene zu verankern und auf • Unterstützung durch bereits aktive
die Beschaffung fair gehandelter Produkte im eigenen     Bundesländer
Wirkungsbereich umzustellen.                           • Imagegewinn: „Globale Verantwortung
                                                         in der Landesverwaltung“

                                                                              FAIRTRADE unterstützt die Gemeinden
                                                                              mit einem Aktionskatalog, in dem Ideen und
                                                                              Umsetzungsmaßnahmen angeführt sind.
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                                                Seite    6




Strategischer Leitfaden Umwelt + Entwicklung
BMEIA in Zusammenarbeit mit BMLFUW

Kurzbeschreibung                                                      Wirkung und Mehrwert
Ziel ist eine holistische, kohärente und gemeinsame österreichweite
Behandlung des Themenkomplexes. Der Leitfaden dient der •                  Bessere innerösterreichische Kohärenz
Identifizierung der Schnittstellen zwischen Umweltschutz auf der einen     führt zu einer erhöhten Effektivität und
Seite und Entwicklung und Armutsbekämpfung auf der anderen. Vor dem        Wirksamkeit und einer besseren
Hintergrund einer OECD-Empfehlung an Österreich und der großen             Verankerung des Themas.
Bedeutung des Engagements für Umweltschutz in der
Entwicklungszusammenarbeit soll kohärentes und verstärktes Vorgehen
sowohl in Aktivitäten auf nationaler, als auch auf internationaler Ebene
intensiviert werden.

Initiative „Wachstum im Wandel“
BMLFUW in Zusammenarbeit mit BKA, BMG, BMWFJ, BMWF, NÖ, Stmk, W

Kurzbeschreibung                                                      Wirkung und Mehrwert

Ziel der Initiative ist es, die Frage danach zu stellen, in
                                                            • Gemeinsame Entwicklung von neuen
welchem Verhältnis Wirtschaftswachstum und eine
                                                              Sichtweisen und Lösungsansätzen zum
nachhaltige Entwicklung zueinander stehen. Die Initiative
                                                              Thema Wachstum (zB. Qualitatives
ist insbesondere im Kontext laufender internationaler
                                                              Wachstum)
Aktivitäten und der sog. „post 2010“-Diskussion auf EU-
Ebene zu sehen, wo es um die Zukunft der Lissabonner • Diskussion über makroökonomische
Strategie für Wachstum und Jobs und der EU-                   Themen, die für einen Systemwandel in
Nachhaltigkeitsstrategie geht. Sie ist als Stakeholder-       Richtung Nachhaltigkeit entscheidend
Dialog angelegt und modular aufgebaut und umfasst u.a.        sind
im Jahr 2009 eine Reihe von Veranstaltungen und
Publikationen.


Initiative „Ethik im Tourismus“
BMWFJ in Zusammenarbeit mit BMeiA und BMJ

Kurzbeschreibung                                                      Wirkung und Mehrwert


Ziel der Initiative ist es, die Handlungsempfehlungen der             • Diskussion auf breiter Basis zur
Welttourismusorganisation OMT/UNWTO "Spielregeln“                       gemeinsamen Bewusstmachung und
für ethisches Verhalten im Tourismus umsetzen. Erreicht                 Umsetzung des Weltkodex für Ethik im
werden sollen damit verantwortungsvolle Destinationen,                  Tourismus und des Verhaltenskodex zum
Unternehmen und Reisende, die den Weltkodex für Ethik                   Schutz der Kinder vor sexueller
                                                                        Ausbeutung im Tourismus
im Tourismus und den Verhaltenskodex zum Schutz der
Kinder vor sexueller Ausbeutung im Tourismus kennen
und ihr ethisches Verhalten danach orientieren.
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                             Seite   7




Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Sozialkapital
Hintergrund


Demografische Entwicklung: Die bekannten Trends der demographischen Entwicklung
stellen Österreich wie viele andere europäische Länder vor große Herausforderungen im
sozialen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereich. Vor allem auf regionaler und
lokaler Ebene wird die Bevölkerungsentwicklung sehr differenziert verlaufen - Alterung,
Bevölkerungswachstum und Bevölkerungsrückgang sind räumlich unterschiedlich ausgeprägt.
Die Folge sind steigende Anforderungen unter anderem an die Infrastruktur und das
gesellschaftliche Zusammenleben.

Steigende Lebenserwartung: Heute geborene Generationen haben eine gute Chance, ein
Alter von bis zu 100 Jahren zu erreichen: Bereits ein Drittel der österreichischen Bevölkerung
ist über 60 Jahre jung. Bis 2050 wird fast die Hälfte aller Österreicherinnen und Österreicher
mehr als 50 Jahre an Lebenserfahrung mitbringen. Sie haben schon heute weitere 30 bis 40
Jahre an mittlerer Lebenserwartung vor sich. Gleichzeitig leben die Nachkommen der
geburtsstarken Nachkriegsgenerationen, die für einen Haushalt mit durchschnittlich knapp
drei Kindern sorgten, heute bei einer Scheidungsrate von knapp 40 Prozent zu einem großen
Teil in Single-Haushalten oder Patchwork-Familien mit durchschnittlich 1,2 Kindern.

Sozialkapital: Überall wo Menschen zueinander in Beziehung treten, sei es in Familien, im
intergenerationellen Zusammenwirken, in Vereinen, Beteiligungsprozessen, durch
ehrenamtliche und freiwillige Arbeit oder auch sozialen Bewegungen entsteht Sozialkapital.
Sozialkapital kann man auch als „sozialen Kitt“ einer Gesellschaft bezeichnen. Gelingende
soziale Beziehungen sind ein wesentlicher Faktor für die individuelle Lebensqualität und die
Stabilität einer Gesellschaft. Darüber hinaus bestehen direkte Zusammenhänge von
Sozialkapital mit wirtschaftlichem Erfolg (beispielsweise innerhalb einer Region),
Gesundheit, Bildung und Sicherheit. Aktuelle Studien zeigen, dass die Abnahme des
Sozialkapitals für europäische Wohlstandsgesellschaften charakteristisch ist – es kann jedoch
durch gezielte Maßnahmen wie beispielsweise durch die Schaffung eines gesellschaftlichen
Klimas für ein vertrauensvolles Miteinander und förderliche Rahmenbedingungen auch
wieder aufgebaut werden (z.B. durch Bewusstseinsbildung, Förderung von Engagement,
Strukturen wie Nahversorgung, die Treffpunkte für Menschen schaffen). Dadurch wird es
auch möglich, die Selbstorganisation und Selbstverantwortung der Menschen zu stärken.

Freiwilligenkultur: Österreich wird in vielen Bereichen von seiner Freiwilligenkultur
geprägt. Wie von der Statistik Austria erhoben, leisten 43,8% der österreichischen
Bevölkerung ab 15 Jahren in irgendeiner Form Freiwilligenarbeit. Insgesamt engagieren sich
knapp 3 Millionen ÖsterreicherInnen ab 15 Jahren freiwillig. Die Bandbreite des freiwilligen
Engagements reicht von der Nachbarschaftshilfe über soziale, pflegerische und
gesundheitliche Dienste sowie Tätigkeiten in den Bereichen Umwelt, Sport und Kultur bis zu
Katastrophenhilfs- und Rettungsdiensten.

Ziele
•   Langfristige Herausforderung ist es, auf die demografischen Trends zu reagieren, die
    Solidarität zwischen den Generationen zu sichern, die Ressourcen aller
    Bevölkerungsgruppen in allen Lebensphasen zu nutzen (z.B. verstärkte Beteiligung von
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                                 Seite   8


    Menschen im Ruhestand und verstärkte Förderung von Älteren im Arbeitsleben) und
    entsprechende Anpassungsstrategien umzusetzen (z.B. alters- und familiengerechte
    Gestaltung des öffentlichen Raums und der Arbeitswelt, Vereinbarkeit von Beruf und
    Privatleben durch beispielsweise flexible Arbeitszeitmodelle oder Väterkarenz). Um die
    Integration zu unterstützen sollen Konfliktregelungsmechanismen (z.B. Einsatz von
    Mediation) etabliert, Barrieren abgebaut und die Verantwortung der Beteiligten gestärkt
    werden.
•   Sozialkapital sichtbar machen und messen: In Zukunft sollte stärker sichtbar gemacht
    werden, welche Beiträge von den einzelnen Stakeholdern (Familien, Unternehmen,
    NGOs, freiwilliges Engagement, usw.) zum Sozialkapital erbracht werden.
•   Sozialkapital, das einer nachhaltigen Entwicklung förderlich ist, berücksichtigt die
    Prinzipien Nähe, Vielfalt, Schutz natürlicher Ressourcen, Mitbestimmung und
    Langfristigkeit. Übergeordnetes Ziel ist die Stärkung von bürger-/zivilgesellschaftlichem
    Engagement auf allen Ebenen und die Unterstützung dafür wesentlicher Fähigkeiten (z.B.
    Fähigkeit zu vertrauensvoller Kooperation, die Beziehungsfähigkeit und die Fähigkeit,
    soziale Prozesse zu gestalten). Es ist daher ein zentrales gesellschaftliches Anliegen,
    freiwilliges Engagement für die Zukunft zu sichern und mehr Menschen dazu zu
    motivieren. Damit dies möglich ist, braucht es einerseits Rahmenbedingungen, Anreize
    und Initiativen und andererseits die Schaffung wissenschaftlicher Grundlagen.



                                           ÖSTRAT Initiativen


Sozialkapital und Bewusstseinsbildung
V in Zusammenarbeit mit Stmk und dem BMLFUW
Kurzbeschreibung                                            Wirkung und Mehrwert
Sozialkapital hat sich als wesentlicher Faktor für • Gemeinsame Entwicklung von Standards
langfristige Entwicklung für Regionen herausgestellt.    und Instrumenten
Sozialkapital kann aber nicht einfach erzeugt oder
verordnet werden. Durch Erfahrungsaustausch, Forschung • Austausch von know how, Einblicke in
und Entwicklung von Instrumenten soll das Bewusstsein    Studien
für Sozialkapital gefördert werden.
                                                       • effektiverer Einsatz von Maßnahmen
                                                            • Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstsein auf
                                                              politischer Ebene




Aktivitäten zur Förderung von „freiwilligem Engagement“
BMASK in Zusammenarbeit mit BMG, BMLFUW, OÖ, Stmk, W

Kurzbeschreibung                                            Wirkung und Mehrwert
Durch freiwilliges, bürgerschaftliches Engagement wird ein • Neue Impulse für politische Maßnahmen
wichtiger Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt,   im Feld des freiwilligen/bürgerschaftlichen
eine    lebendige     Demokratie      und    zukunftsfähige  Engagements setzen
Entwicklung geleistet. Vielfach geht es darum, durch
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                                 Seite   9


freiwilliges Engagement Lebensbedingungen zu verbessern • Innovationen in der Führung und im
und unsere Lebensräume gemeinsam zu gestalten. Der              Angebot der Freiwilligenarbeit auslösen
Dialog zwischen Staat und Zivilgesellschaft ist wichtig, um
sich     über     Rahmenbedingungen,      die    freiwilliges • Lernen von und mit einander; Austausch
Engagement unterstützen sollen, zu verständigen. Ziel der       von Erfahrungen und guten Beispielen,
Initiative ist es, Grundlagenarbeit zu leisten (z.B. Bericht    Durchführung und Auswertung von
über Situation der Freiwilligenarbeit in Österreich), um        Pilotprojekten
damit ein breiteres Bewusstsein für den Wert freiwilligen • Intensivierung von Vernetzungsaktivitäten
Engagements für die Gesellschaft insgesamt zu schaffen          zum freiwilligen Engagement (nationale
und die Vernetzung zu verstärken.                               Vernetzungstreffen; trinationale
                                                                Vernetzungskonferenz Dt, Ö, CH; EU-Jahr
                                                                zum freiwilligen Engagement 2011)


Innovationen für generationengerechte ländliche und städtische Räume
BKA in Zusammenarbeit mit Stmk, W

Kurzbeschreibung                                            Wirkung und Mehrwert
Die Landentwicklung Steiermark (Leadpartner) und die LA • Pilotprojekte in Stadtteilen und ländlichen
21 in Wien initiierten gemeinsam mit 11 weiteren          Räumen als Beispiele zum Nachahmen
PartnerInnen aus dem südosteuropäischen Raum im
Rahmen des EU Programms SEE das Projekt „Generation • Multiplizierbare Ergebnisse und Strategien
fair urban and rural areas - Active Aging and             um mit dem demografischen Wandel
Intergeneration Links“.                                   umzugehen
                                                        • Impulse für eine Generationen gerechte
                                                          Politik




                                     Beispiele mit Modellcharakter


Generationenbilanz und Strategie-Prozess für Nachhaltige Entwicklung
V

Kurzbeschreibung
Um die langfristigen Herausforderungen des demografischen Wandels besser zu bewältigen, wird für die
wesentlichen Handlungsfelder der nachhaltigen Entwicklung eine Analyse unter spezieller Berücksichtigung
des demografischen Wandels (Erbschaften und Erblasten) erstellt. In einem Generationendialog werden
daraus Kernthesen abgeleitet. Die Generationenbilanz soll Grundlage für einen Strategie-Prozess für
Nachhaltige Entwicklung auf Länderebene sein und letztlich in einen Nachhaltigkeitsbericht münden.


Soilart - Sozialart
NÖ

Kurzbeschreibung
Soilart - Sozialart ist ein Beitrag des NÖ Programms „NÖ Soziale Modellregion“. Auftakt war ein
Kreativwettbewerb, in dessen Rahmen 150 Bildungseinrichtungen über 550 beeindruckende Werke
gestalteten. Es entstanden Erdfarbenbilder, die in ihrer Ursprünglichkeit und Ausdruckskraft Laien und
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                                                          Seite    10


Fachleute begeistern. Von einer Fachjury wurden die besten 80 Werke ausgewählt und bewertet.

Es geht darum, Umweltschutz und Bewusstseinsbildung mit der sozialen Verantwortung für die Menschen
zu kombinieren und mit Kunst zu verbinden. Es werden Tätigkeiten und Produkte gefunden, die eine
wirtschaftlich tragfähige Basis für sinnvolle Arbeit schaffen (zB. auch für Jugendliche und
Langzeitarbeitslose).



Soziales Leitbild Außerfern

T

Kurzbeschreibung

Die für die Regionalentwicklung im Bezirk Reutte Verantwortlichen haben die soziale Dimension der nachhaltigen Entwicklung als
Herausforderung angenommen und in einer partizipativen Vorgehensweise ein soziales Leitbild erstellt, das sich inzwischen in Umsetzung
und Weiterentwicklung befindet.
Unter der Trägerschaft des Vereins Regionalentwicklung Außerfern (REA) wurden unter Einbeziehung aller relevanten Akteure und
engagierter BürgerInnen die wesentlichen Handlungsfelder definiert (Kinder, Jugend und Familien - Alte Menschen - Alkohol, Drogen,
psychische Kranke - Menschen mit besonderen Bedürfnissen - Integration ausländischer Mitmenschen) und in fünf Arbeitskreisen das
Leitbild entwickelt.Aus dem Prozess heraus wachsendes Problembewusstsein und Motivation mündeten in zahlreiche konkrete
Umsetzungsprojekte. Das Projekt wurde mit Österreichischen Innovationspreis LEADER+ mit dem ersten Platz in der Kategorie Sozial-
und Kulturprojekte ausgezeichnet.




Lokale Agenda 21 – Welt(en)reise
W

Kurzbeschreibung

Der Name Welt(en)reise ist Programm und steht für die Schaffung von niederschwelligen
Begegnungsmöglichkeiten zwischen Menschen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund. Initiiert
durch die Lokale Agenda 21 in Wien wurde dieses Projekt in Kooperation mit kulturellen Vereinen und
Institutionen durchgeführt.

Um einander Kennen lernen zu können, verwandelt sich die Lokale Agenda 21 (www.LA21wien.at) immer
wieder zum „kulturellen Reisebüro“ und veranstaltet regelmäßig so genannte Welt(en)reisen. Dabei handelt
es sich um geführte Reisen in die verschiedenen „Welten“ Wiens, wodurch ein Kennenlernen einer bis dahin
unbekannten Kultur oder einer anderen Religion ermöglicht wird. „Reise“-Destinationen sind
unterschiedliche Bevölkerungsgruppen, religiöse Einrichtungen und Kulturvereine (z.B. aus der Türkei,
Tschechien, Kroatien, Polen etc.). Die GastgeberInnen dieser „Reisen“ sind gerne bereit, Gäste zu
empfangen und zu zeigen, wie sie ihr besonderes Kulturgut pflegen. Die gleichberechtigte Teilnahme an
Veranstaltungen „anderer“ und der Austausch zwischen den Reisenden und Einladenden aus den
bestehenden migrantischen und alteingesessenen Vereinen ist ein wesentliches Ziel der Welt(en)reise.
http://www.weltenreise.at/
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                          Seite   11




Nachhaltigkeit auf lokaler und regionaler Ebene
Hintergrund

Bedeutung der lokalen und regionalen Ebene: Die Umsetzung nachhaltiger Entwicklung
ins konkrete Leben erfolgt vor allem auf regionaler und lokaler Ebene. Dabei sind
Selbstorganisations- und Beteiligungsprozesse essentiell. Lokale und regionale
Wirtschaftskreisläufe verringern den Transportbedarf, stärken Identität und den sozialen
Zusammenhalt, sichern ökologische Lebensraumqualitäten und den Erhalt von natürlichen
Ressourcen. In diesem Zusammenhang kommen insbesondere Raumordnung und
Raumplanung hohe Bedeutung zu: Mit optimaler Ver- bzw. Entflechtung von
Raumfunktionen und Aktivitäten können Verkehrsströme und Umweltbelastungen minimiert
und damit Lebensqualität und Flächennutzung nachhaltig gestaltet und gesichert werden.

Trends: Absiedlung von Betrieben und Abwanderung der Bevölkerung führt einerseits zum
nicht Nutzen vorhandener Infrastruktur und damit in weiterer Folge zum Rückbau bzw. zum
Verlust von Infrastruktur und Nahversorgung im ländlichen Raum und andererseits zu raschen
Wachstumsprozessen in den Ballungsräumen und im Umland von Städten. Migration
erfordert Integration und Diversitätsmanagement im städtischen Raum.

Ziele
•   Kultur der Nachhaltigkeit sollte in Politik und Verwaltung auf regionaler und lokaler
    Ebene etabliert werden: prozessual durch Agenda21 und andere Beteiligungsprozesse,
    inhaltlich durch Reduktion von Lärm, Bodenverbrauch und Emissionen und der Sicherung
    der natürlichen Vielfalt. Die große Zahl an bestehenden Instrumenten und Ansätzen
    (Regionalmanagement, Leader, Dorferneuerung, Stadt-Umland-Management, Boden-
    Bündnis- und Klimabündnis-Gemeinden, usw.) sollen besser aufeinander abgestimmt und
    am Leitbild nachhaltiger Entwicklung orientiert werden. Entscheidungen auf kommunaler
    Ebene sollen kohärenter gestaltet und besser mit anderen Politik-Ebenen abgestimmt
    werden. Die Umsetzung des vorliegenden Arbeitsprogramms soll mit der Arbeit der
    Österreichischen Raumordnungskonferenz verbunden werden.
•   Infrastruktur: Ziel ist es, der Abwanderung aus dem ländlichen Raum entgegen zu
    wirken und eine Ausdünnung der Infrastruktur im Bereich der Daseinsvorsorge (z.B.:
    Gesundheit, Bildung, Wasserversorgung und -entsorgung, Nahversorgung) zu verhindern.
    Bei der Infrastrukturplanung ist der demografische Wandel zu berücksichtigen und
    Gemeindekooperationen sind zu fördern. Bildungsangebote sollten zur Wirtschaftsstruktur
    in den Regionen passen, um eine Abwanderung nach dem Schulabschluss zu verhindern.
    Um eine nachhaltige Mobilität zu ermöglichen, sollen Fußgänger-, Radverkehr und die
    Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel gefördert, internationale Verkehrsströme reduziert
    und neue Technologien für den ländlichen Raum genützt werden (z.B.
    Breitbandoffensive). Im Güterverkehr sollen die Transportwege optimiert, und auf
    umweltschonende Verkehrsmittel verlagert werden. Die Verfügbarkeit von lokalen und
    regionalen Energieträgern und Primär- bzw. Sekundärrohstoffen soll sichergestellt
    werden.
•   Raumordnung: Ziel ist die optimierte räumliche Entwicklung und Flächennutzung im
    Sinne der Nachhaltigkeit und die Sicherung biogener Ressourcen und geogener Rohstoffe.
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                                       Seite   12


•   Kreislaufprinzip und geringerer Bodenverbrauch: Regionale Wirtschaftskreisläufe
    und Wertschöpfung sollen gesteigert werden, um damit dem Prinzip Nähe besser zu
    entsprechen. Die regionale Verankerung und Verantwortung der Wirtschaft soll gestärkt
    und Stoff- und Energiekreisläufe möglichst regional und umweltschonend gestaltet
    werden. Damit soll der Zuwachs dauerhaft versiegelter Flächen mittelfristig auf ein
    Zehntel des heutigen Wertes reduziert und der Bodenverbrauch - als ein wichtiger
    Indikator für nachhaltige Entwicklung auf regionaler und lokaler Ebene - etabliert werden.
    Kurzfristig wird eine Verdoppelung der Boden-Bündnis-Gemeinden angestrebt.
•   Agenda 21: Ziel des vorliegenden Arbeitsprogramms sind 600 Agenda 21-Gemeinden
    und 50 Agenda 21-Regionen bis zum Jahr 2013. Darüber hinaus soll die Zahl der
    Beteiligten in lokalen und regionalen Prozessen deutlich gesteigert, Qualität und Wirkung
    von Agenda-Prozessen kontinuierlich verbessert, die Vernetzung von Regionen ausgebaut
    und eine Integration von Agenda 21 mit anderen Prozessen gefördert werden (z.B. Leader,
    Regionalentwicklung außerhalb des ländlichen/agrarischen Raums).



                                           ÖSTRAT Initiativen



Leitfaden-Nachhaltige Tourismusregionen
NÖ in Zusammenarbeit mit Stmk, V, OÖ, BMLFUW, BMVIT

Kurzbeschreibung                                               Wirkung und Mehrwert
Entwickeln eines Leitfadens für den „Aufbau und die • Ein lebendiges Netzwerk an Tourismus-regionen, über
Weiterentwicklung von nachhaltigen Tourismusregionen“       die künftig interessante Themen angeregt und breite
für den nationalen und internationalen Raum aus einem       Verbesserungen im Tourismusangebot in Österreich
moderierten Prozess. Schaffen einer Basis für nationale und erzielt werden können
internationale Kooperationen und Aktivitäten durch den
Aufbau eines Netzwerks von Tourismusregionen in • Die Peer-Review Methode bietet gegenüber anderen
Österreich (und fallweise mit ausgewählten Regionen         Methoden den Vorteil, Ergebnisse nach bereits einer
angrenzender Länder) durch gegenseitige Hilfestellung in    Woche aufzuzeigen, ist sehr praxisorientiert
Anlehnung an die Peer Review Methode                        ausgerichtet und kostet nur rund ein Drittel im
                                                            Vergleich zu länger laufenden Analysen.


Lernende Regionen als Modellregionen im ländlichen Raum
NÖ in Zusammenarbeit mit den Bundesländern, BMLFUW

Kurzbeschreibung                                               Wirkung und Mehrwert
Seitens des Bundes und der Landesregierungen gibt es • Lernen von der jeweils anderen Modell-
programmatische Papiere zur Entwicklung des ländlichen     Region
Raumes (zB. NÖ Charta für den ländlichen Raum, Stmk:
Manifest ländlicher Raum). Darin werden die wesentlichen • Verstärken    der     Netzwerkaktivitäten
Lebensbereiche im Sinne der drei Säulen der                zwischen Regionen
Nachhaltigkeit sowie Fragen der Umsetzung in den • Einbringen der Besonderheiten auf EU-
Regionen angesprochen. Parallel dazu entwickeln derzeit    Ebene,     damit     diese    in    einer
im Rahmen des Programms zur ländlichen Entwicklung         Programmfortführung der Förderungen des
mehrere Regionen Strategien unter dem Titel „Lernende      ländlichen    Raumes       nach     2013
Regionen“. Dieses Konzept der „Lernenden Regionen“         Berücksichtigung finden.
scheint eine der zukunftsträchtigsten Möglichkeiten zur
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                                                      Seite    13


Entwicklung zu nachhaltig lebendigen Regionen zu sein.
Diese beiden Ansatzpunkte sollen zu einer gemeinsamen Linie geführt
werden. Es soll pro Bundesland jeweils mindestens eine Modellregion
gefunden werden, die in einem jeweiligen Lebensbereich besonders
vorbildhaft agiert und sich im Idealfall zur „Lernende Region“ weiter
entwickelt. Die Regionen und ihre vorbildhafte Vorgangsweise soll in
vergleichbarer Art und Weise beschrieben und bekannt gemacht werden.



Tourismus als Chance für österreichische Nationalparks
BMWFJ in Zusammenarbeit mit dem BMLFUW

Kurzbeschreibung                                                        Wirkung und Mehrwert
Speziell in Österreich ist die Forcierung eines nachhaltigen,               •    Das      gegenseitige      Verständnis        von
also ökonomisch, ökologisch und sozial geprägten                                 Nationalparks,           Naturparks           und
Tourismus von besonderer Wichtigkeit. In diesem                                  Tourismuswirtschaft soll verbessert und durch
Zusammenhang kommt dem Tourismus in den                                          Erarbeitung            von          langfristigen
Nationalparks zunehmende Bedeutung zu. Auf Grundlage                             Tourismusstrategien die Zusammenarbeit von
einer       Entschließung        des       parlamentarischen                     Nationalparks und Tourismus verstärkt und
Tourismusausschusses im November 2007 soll eine                                  professionalisiert werden.
Strategie für die Nationalparks erarbeitet werden, die neben
den Aspekten Umweltschutz, Landwirtschaft, Arten- und                       •    Die Barrieren und Hemmschwellen zwischen
Naturschutz besonders auch die tourismuswirtschaftlichen                         Tourismus und Nationalparks werden abgebaut
Möglichkeiten berücksichtigt.                                                    und Synergien genutzt




Agenda 21 Netzwerk Österreich
OÖ und BMLFUW in Zusammenarbeit mit den Bundesländern

Kurzbeschreibung                                                        Wirkung und Mehrwert
Neben den vielen, sehr positiven Trends in den letzten                  • ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit entsteht auf lokaler
Jahren erkennt die Arbeitsgruppe „DNS-LA 21“ eine Reihe                   Ebene
von Schlüsselherausforderungen für die nächsten Jahre:
langfristiges   Stabilisieren   von    Agenda-Prozessen,                • lokale und regionale Identitäten werden entwickelt und
Verbessern von Umsetzungsqualität und Wirkung, bessere                    gestärkt
Vernetzung mit anderen Instrumenten der Gemeinde- und                   • es werden Vernetzung zwischen Gemein-den und
Regionalentwicklung und die bessere Unterstützung von                     Regionen begründet
Bundesländern, die ein bisher noch nicht genütztes
Potenzial im Bereich Lokaler Agenda 21 erkennen lassen.                 • zahlreiche Projekte mit Nachhaltigkeits-relevanz, die
                                                                          sonst nicht entstanden wären, entstehen (vor allem auch
                                                                          Projekte mit verhältnismäßig geringem Finanzbedarf
                                                                          und auch ÖA)
                                                                        • die Bürger/innengesellschaft wird gestärkt, ein hohes
                                                                          Maß an ehrenamtlichen Leistungen wird dadurch
                                                                          ausgelöst
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                                 Seite   14




Agenda 21 Fördermodell neu
B in Zusammenarbeit mit BMLFUW

Kurzbeschreibung                                            Wirkung und Mehrwert
Neues Fördermodell zur LA21: Das Land Burgenland • Konzept für eine effiziente Anbindung der
etabliert auf Basis der Erfahrungen anderer Bundesländer   Dorferneuerung
die Lokale Agenda 21 als zentrales Instrument einer
nachhaltigen Entwicklung auf Gemeindeebene und • Nachweis einer rascheren und qualitäts-
versucht dabei in Zusammenarbeit mit dem Bund, das         vollen Umsetzung der LA-21: bis zu 50%
Modell in guter Abstimmung mit der Dorferneuerung          der Burgenländischen Gemeinden sollen
(ähnliche Modelle gibt es bereits) weiter zu entwickeln,   bis 2013 für den Start und die
effizienter und effektiver zu gestalten. Es wurde dazu ein Durchführung von Lokale Agenda 21-
eigenes Ablaufmodell für die Lokale Agenda 21 entwickelt.  Prozessen gewonnen werden
Basis dafür ist der Beschluss der Burgenländischen
Dorferneuerungsrichtlinien 2007 und 2008 wie auch eine
Neuausrichtung des zuständigen Referates. Nach der
Einführung stehen die Ergebnisse und Erfahrungen auch
anderen Bundesländern zur Verfügung.




                                     Beispiele mit Modellcharakter


Regionalmanagement für Nachhaltigkeit und Umwelt
OÖ

Kurzbeschreibung
Als gemeinsame Initiative des Umwelt- und des Wirtschaftsressorts wurde im Oktober 2007 in der
Regionalmanagement Oö. GesmbH. ein neuer Fachbereich "Nachhaltigkeit und Umwelt" eingerichtet. Die
fachlich zuständige Stelle ist die Oö. Akademie für Umwelt und Natur. Es stehen nun flächendeckend fünf
RegionalmanagerInnen für Nachhaltigkeit und Umwelt zur Verfügung, die auf der Grundlage eines eigenen
Arbeitsprogramms regionale AkteurInnen und Multiplikator/innen begleiten und beraten und diese
unterstützen, fachliche Schwerpunkte zu initiieren.



LA21 Landentwicklung Steiermark – LA21 Leitstelle
Stmk

Kurzbeschreibung
In der Verbindung der Nachhaltigkeitskoordination des Landes und der programmverantwortlichen
Landesstelle zur Förderung der ländlichen Entwicklung sowie mit dem Wohnbau und der Abteilung für
Wasserwirtschaft wurde eine Nachhaltigkeitsagentur mit acht regionalen Nachhaltigkeitscoaches für die
steirischen Gemeinden und Regionen ins Leben gerufen. Im Rahmen von abgestimmten Aktions- und
Arbeitsprogrammen werden Zukunftsstrategien erstellt, Menschen beteiligt, Projekte konzipiert, gefördert
und umgesetzt.

Nachhaltige Prozessbegleiter sichern in der Anbindung an Landesdienststellen und ihrer regionalen
Verankerung kurze Wege, den Informationsfluss hin zu Fördereinrichtung aber auch professionelle
Begleitung auf lokaler und kleinregionaler Ebene, als erste Anlaufstelle. Sie sind Träger und Keimzellen
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                                  Seite   15


Nachhaltiger Entwicklung in einer sehr hohen Vertrauensposition zu den Gemeinden und den Förderstellen.
Im Wege der Bürgerbeteiligung werden Zukunftsprofile und Strategien auf partizipativem Wege erstellt und
Förderprojekte eingereicht und abgewickelt.



„ZukunftsRaum Tirol“
T

Kurzbeschreibung
Der „ZukunftsRaum Tirol“ ist das Leitbild für die räumliche Entwicklung des Landes. Zur Bewältigung der
inhaltlichen Komplexität orientiert sich der ZukunftsRaum am Grundprinzip der Nachhaltigkeit. Darüber
hinaus liegen die Besonderheiten im Prozess in der Ausarbeitung und in der aktiven Umsetzung: Mehr als
1.000 Personen haben sich in Arbeits- und Reflexionsgruppen, in Themen-Workshops, in regionalen
Veranstaltungen und auch online an der Ausarbeitung des ZukunftsRaums beteiligt. Gemeinsam entwickelte
Gedanken wurden zunehmend auch in anderen Arbeitsfeldern aufgenommen, konkrete
Umsetzungsaktivitäten und Projekte kamen direkt aus dem Prozess heraus in Gang.
Die Landeregierung hat ein erstes „Umsetzungspaket“ für den 3-Jahres-Zeitraum 2008 – 2010 formell als
Raumordnungsplan beschlossen, der Ausarbeitungsprozess konnte gleitend in einen Umsetzungsprozess
übergeführt werden.




Umsetzung der Initiative der Europäischen Kommission „European Destinations of
Excellence (EDEN)“ in Österreich
BMWFJ

Kurzbeschreibung
Die Initiative „European Destinations of Excellence“ besteht seit dem Jahr 2007; in Österreich wird dieses
gesamteuropäische Projekt der Europäischen Kommission von der Österreich Werbung mit Unterstützung
der Sektion Tourismus und Historische Objekte des BMWFJ umgesetzt. Dabei werden touristische
Destinationen ausgezeichnet, die sich zu einer nachhaltigen Tourismusstrategie bekennen und bereits
Erfolge aufweisen können; jedes Jahr steht der Preis unter einem anderen Thema (2007: „Beste aufstrebende
ländliche Region“; 2008: Tourismus und immaterielles Kulturerbe; 2009: Tourismus und geschützte
Naturräume). Je nach Themenkreis wird jedes Jahr eine Kooperation mit anderen nationalen österreichischen
Stellen avisiert.
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                            Seite   16




Ökoeffizienz und Ressourcenmanagement durch nach-haltige
Mobilität, Konsum- und Produktionsmuster
Hintergrund
Verbrauch von Ressourcen: Die für eine nachhaltige Entwicklung erforderliche absolute
Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch ist bislang nicht gelungen.
Effizienzzuwächse wurden häufig durch veränderte Konsummuster kompensiert. Dies zeigt
sich beispielsweise im Verkehrssektor, wo trotz geringerem Verbrauch pro gefahrenen
Kilometer durch die Verkehrszunahme und den Trend zu schwereren und leistungsfähigeren
Fahrzeugen seit 1990 der stärkste Emissionszuwachs aller Sektoren verzeichnet wurde.
Verkehr: Heute verursacht der Verkehr mehr als ein Viertel der Treibhausgasemissionen in
Österreich. Darüber hinaus ist er für Feinstaub- und Vorläufersubstanzen des bodennahen
Ozons, Lärmbelastungen und Unfallkosten verantwortlich. Eine Reihe von Maßnahmen zur
Sicherung der Nachhaltigkeit im Verkehr wurde bereits erfolgreich umgesetzt, die Wende zu
umweltfreundlichen Verkehrsarten wurde jedoch noch nicht erreicht. Österreich wird daher
für eine umwelt- und sozialverträgliche Verkehrspolitik verstärkt und kohärent eintreten und
die anhaltenden nicht nachhaltigen Trends im Verkehrswesen umkehren.

Preise von Rohstoffen und Energie: Trotz der aktuellen Preissteigerungen bilden die Preise
von Ressourcen und Energie weder langfristige Knappheiten noch die gesellschaftlichen
Kosten ab. Damit sind die individuellen Entscheidungen von KonsumentInnen und
Unternehmen zwar aus deren Sicht optimal, nicht jedoch aus volkswirtschaftlicher Sicht.

Trends im Konsumbereich: Auch im Konsumbereich entwickeln sich Energieverbrauch,
Mobilität und Ernährungsgewohnheiten nicht nachhaltig. Die EU hat dies erkannt und setzt
daher mit dem EU-Aktionsplan für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster einen
Schwerpunkt, um dieses neue Politikfeld zu konturieren. Gleichzeitig wird mit dem
europäischen Umwelttechnologie Aktionsplan (ETAP) die Umwelttechnik als
Wachstumsbranche erkannt.

Ziele
•   Übergeordnetes Ziel ist ein qualitatives Wachstum, das eine tatsächliche Entkopplung
    von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch ermöglicht. Dazu sind Innovationen
    ganzer Systeme und daher die gleichzeitige Änderung von Produktions- und
    Konsummustern erforderlich. So kann Ökoeffizienz als Innovationsmotor und als
    Standortfaktor für Österreich genützt werden. Die Internalisierung externer Kosten ist in
    diesem Zusammenhang weiterhin eine Zielsetzung von hoher Priorität und muss zentrales
    Anliegen einer nachhaltigen Verkehrspolitik sein.
•   Ziel ist die Sicherung und Schonung natürlicher Ressourcen: Die Umsetzung des
    Österreichischen Rohstoffplanes setzt ein integriertes Rohstoffmanagement und
    Qualitätskriterien voraus, um die natürlichen Ressourcen so wenig wie möglich
    anzugreifen, und wo immer möglich und ökologisch zweckmäßig durch
    Sekundärrohstoffe zu ersetzen. Die Umweltauswirkungen bzw. Umweltrisken der
    Abfallverwertung dürfen dabei nicht jene der Primärproduktion übersteigen.
•   Die öffentliche Beschaffung soll mit gutem Beispiel voran gehen, Kriterien zur
    ökologischen Beschaffung im Rahmen des nationalen Aktionsplans zu ökologischen
    öffentlichen Beschaffung bundesweit einheitlich gestalten, dabei auf bestehenden
    Kriterien aufbauen und um sozialpolitische Themen zu einem „sustainable public
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                            Seite   17


    procurement“ ergänzen. Damit soll Österreich die im Zusammenhang mit einer
    nachhaltigen Beschaffung gegebenen Innovationspotenziale nutzen und ein ambitioniertes
    quantitatives Rahmenziel für die öffentliche Beschaffung entwickeln.
•   Förderinstrumente sollen hinsichtlich ihrer Effizienz und Effektivität besser aufeinander
    abgestimmt und umweltkontraproduktive Wirkungen verhindert werden. Förderungen
    sollten Umwelt- und Sozialkriterien auch dann berücksichtigen, wenn sie nicht primär auf
    Umweltziele oder sozialpolitische Ziele abstellen. Die Wohnbauförderung soll
    österreichweit zu einem Instrument der nachhaltigen Entwicklung auf höchstem Niveau
    entwickelt werden (z.B. durch höheren Anteil des Sanierens, eine umfassendere
    Gewichtung der verwendeten Baumaterialien, Bevorzugung verdichteter Wohnformen).
•   Nachhaltiger Konsum soll für BürgerInnen und Unternehmen verständlich gemacht
    werden, indem sowohl Angebot (z.B. Mehrweggebinde) als auch Entscheidungshilfen für
    Produkte mit ökologischem und sozialem Mehrwert für KonsumentInnen
    weiterentwickelt, sowie Leistbarkeit, Nachhaltigkeit und Armut in ihren
    Wechselwirkungen untersucht und daraus Lösungsstrategien entwickelt werden. Eine
    Steigerung des Ernährungsbewusstseins soll nicht nur zu einem veränderten
    Konsumverhalten führen, sondern auch die Gesundheit der Bevölkerung und den Bezug
    zu regionalen Lebensmitteln verbessern. Verhaltensbezogene Anreize spielen dabei eine
    entscheidende Rolle. Nachhaltigkeits-Kriterien sollen verstärkt auch bei Veranstaltungen
    (Sport, Kultur, Tagungen, etc.) berücksichtigt werden.
•   Nachhaltige Produktion: In den Betrieben soll das Bewusstsein für Ressourcenverbrauch
    und Stoffflüsse gestärkt und die Entwicklung und Verbreitung energie- und
    ressourcenschonender Technologien forciert werden. Daher engagiert sich Österreich bei
    der Umsetzung des europäischen Umwelttechnologie Aktionsplans (ETAP). Durch eine
    verstärkte    Ausrichtung      von    Forschung     &      Entwicklung     auf     die
    Nutzbarmachung erneuerbarer Energien und die damit zusammenhängenden
    Technologien sollen klimapolitische Ziele und eine verstärkte regionale Wertschöpfung
    in diesem Bereich unterstützt werden.
•   Nachhaltige Mobilität: Ziel ist es, den Verkehr insgesamt verträglicher zu gestalten und
    für die Entwicklung des Wirtschaftstandorts Österreich notwendige Erreichbarkeit zu
    gewährleisten. Wichtig dabei ist, ökologisch und sozial verträgliche Lösungen für den
    ländlichen Raum und dessen Beziehungen zu den urbanen Zentren zu entwickeln.
    Angestrebt werden daher eine bessere Abstimmung von Raum- und Verkehrsplanung
    (kurze Wege, ausgewogene Nutzungsmischung, maßvolle bauliche Verdichtung im
    Einzugsbereich des öffentlichen Verkehrs, Berücksichtigung von Gleisanschlüssen bei der
    Aufschließung von Betriebsgebieten, intermodale Verknüpfung der einzelnen
    Verkehrsträger), attraktivere öffentliche Verkehrsmittel (ähnlich den Ansätzen in der
    Schweiz - bessere Intervalle und Anschlüsse, kürzere Taktung auch in kleineren
    Gemeinden, ein Ticket für alle Linien), gute Bedingungen zum Gehen und Radfahren,
    faire und effiziente Preise durch Anwendung des Verursacherpinzips im Verkehr,
    Nutzung technischer Innovationen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit, zur
    Verminderung von Umweltbelastungen, zur optimierten Logistik und zur Steigerung der
    Effizienz des Verkehrssystems.
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                                                       Seite    18


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Bodenbündnis und BürgerInnenbeteiligung
NÖ in Zusammenarbeit mit OÖ

Kurzbeschreibung                                                          Wirkung und Mehrwert
Mehrere Bundesländer führen die Aktion „Bodenbündnis“ • Verbreitern der Aktion Bodenbündnis
bereits erfolgreich durch. Ziel der Initiative ist es, die
vorliegenden Erfahrungen, Grundlagen und Strukturen • Stärken des Beteiligungsansatzes in
allen Bundesländern zur Verfügung zu stellen und zu einer   Gemeinden
bundesweiten Abstimmung zu kommen und die Aktion
„Bodenbündnis Gemeinden“ bundesweit mit einem starken
BürgerInnenbeteiligungsansatz auszubauen. Dies soll in
enger Abstimmung mit dem „DNS Mechanismus“ der
Bundesländer erfolgen und sich an die gemeinsamen
Standards für die BürgerInnenbeteiligung ausrichten. In den
Treffen der aktiven Bundesländer wird ebenfalls geprüft, in
welchen Bereichen die Aktion hinsichtlich der Kriterien
einer Nachhaltigen Entwicklung angepasst und weiter
entwickelt werden soll.


Initiative „Green Events Austria“
BMLFUW in Zusammenarbeit mit den Bundesländern

Kurzbeschreibung                                                          Wirkung und Mehrwert
Ziel der Initiative ist es, die umweltgerechte und nachhaltige Ausrichtung • Zusammenarbeit zwischen Bund und Bundesländern
von (Groß-)Events in Österreich zu forcieren. Angesprochen sind              in der Umsetzung der Zielsetzungen von „Green
insbesondere die Bereiche Sport, Kultur/Festivals (z.B. Musikbereich),       Events Austria“ im Rahmen der Plattform intensivieren
Kongresse/Tagungen und insbesondere die regionale/lokale Festkultur.
Dazu soll der Erfahrungs- und Wissensaustausch zwischen Bund und • Stärken einschlägiger Landesprogramme
Bundesländern durch Weiterführen einer Plattform intensiviert werden (die • Pilotprojekte mit Modellcharakter (wie z.B. Schi WM
Plattform wurde im Rahmen der 2. Green Events Konferenz im Dezember          2013 in Schladming; 2009 Schwerpunkt
2008 in Linz offiziell aus der Taufe gehoben).                               Musikfestivals; Beratung von Kongresszentren)
                                                                             unterstützen und begleiten
                                                                          • Qualitätskriterien für Green Events etablieren und
                                                                            Vernetzungsaktivitäten (national, international) weiter
                                                                            verstärken


Initiative „Nachhaltige Wochen – Bewusst kaufen. Besser leben.“
BMLFUW in Zusammenarbeit mit den Ressorts, der WKÖ und den Bundesländern

Kurzbeschreibung                                                          Wirkung und Mehrwert
Die seit 2003 jährlich durchgeführte Kampagne soll auf • Die großen Handelsketten als Partner der
noch breitere Basis gestellt und damit das Bewusstsein für  öffentlichen Hand erhalten
nachhaltige Produkte/nachhaltigen Konsum weiter gestärkt
werden. Während des Aktionszeitraums (15.9.- 15.10.) • große Breitenwirkung trotz bescheidenem
weisen Lebensmittelhandel und -hersteller, Drogerien,       Budget
Elektrohändler,         Baumärkte,          Möbelhändler, • Nähe zu den KonsumentInnen nutzen
Textilwarenhändler, Bäckereien und Fleischereien mit der
dafür entwickelten Wort-Bild-Marke „Das bringt´s.
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                                  Seite   19


Nachhaltig.“ gemeinsam auf Bioprodukte, regional
erzeugte, fair gehandelte und umweltschonende Produkte in
ihrer Eigenwerbung hin. Der Handel wirbt mit rund 50
Millionen Stk. an Aktionsflugblättern, Anzeigen, Plakaten
und Regalhinweisen in den Geschäften. Mehr als eine
Million Info-Folder liegen zur Information in den Filialen
auf. Zusätzliche Aktionen (u.a .in den Ländern) sowie
Veranstaltungen (wie der sustainable talk) und Aktionen
mit Schulen unterstützen den Bewusstseinsbildungsprozess.

Aktionsplan Ressourceneffizienz
BMLFUW in Zusammenarbeit mit BMVIT und den Bundesländern

Kurzbeschreibung                                             Wirkung und Mehrwert
In einem partizipativen Dialogprozess mit der Wirtschaft, • Ein auf die Rahmenbedingungen von Bund
Verwaltung, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft -    und Ländern gut eingestellter Aktionsplan
dem Akteursnetzwerk „Ressourceneffizienz“ - sollen          und damit eine gute Basis für die
quantitative Reduktions- und Entkoppelungsziele zur         Umsetzung des Aktionsplans
Forcierung der Ressourceneffizienz bei den wichtigsten
Material- und Güterströmen definiert werden. Im Rahmen
eines nationalen Aktionsplans sollen in weiterer Folge
entsprechende Leitmaßnahmen und -instrumente festgelegt
und von der Bundesregierung beschlossen werden.


„Aktionsplan Nachhaltige Beschaffung“
BMLFUW in Zusammenarbeit mit den Bundesländern

Kurzbeschreibung                                             Wirkung und Mehrwert
Der Ministerrat hat im Juli 2007 die Erarbeitung eines österreichischen • Guter Abstimmungsprozess für die
Aktionsplans zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung beschlossen        Umsetzung des Aktionsplans
(Startschuss Juni 2008 Wien und in St. Pölten). Seit Oktober 2008 werden
regionale Workshops durchgeführt, in denen Beschaffungsverantwortliche • neue Impulse für das öffentliche
den Aktionsplan erarbeiten.                                               Beschaffungswesen
Der Aktionsplan besteht aus:
• Bewertung des Status Quo der nachhaltigen öffentlichen Beschaffung in
   Österreich
• Festlegung anspruchsvoller Ziele
• Festlegung von Maßnahmen, mit denen die Ziele erreicht werden sollen.
Die Initiative verfolgt eine breite und gut abgestimmte Umsetzung des
Aktionsplans.



Landnutzungspolitik im Zusammenhang mit dem globalen Kohlenstoffzyklus
OÖ in Zusammenarbeit mit NÖ

Kurzbeschreibung                                             Wirkung und Mehrwert
Bewertung von unterschiedlichen Landnutzungen auf ihre • Abstimmen der Landnutzungspolitik mit
Nachhaltigkeit, Schaffen von Schnittstellen für Boden- und der Boden- und Klimastrategie
Klimastrategien
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                                   Seite   20


                                     Beispiele mit Modellcharakter


Dörfliche Lebensqualität und Nahversorgung
V

Kurzbeschreibung
Die Nahversorgung ist landesweit unter Druck, vor allem aber für die finanzschwachen Gemeinden ein
Problem: es gibt immer weniger Dorfläden, Gasthäuser, Postämter usw..

Neben der wirtschaftlichen Dimension (Verlust von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen, Verlust von
Einnahmen durch Kommunalsteuer) ist es vor allem die soziale Dimension, die den Gemeinden zu schaffen
macht: Verlust von Treffpunkten und Kommunikationsräumen, wo das Miteinander gelernt und gelebt
werden kann; Entwicklung zur Schlafgemeinde; Isolation und Vereinsamung von Menschen, die nicht so
mobil sind (Alte, Kinder, Kranke, Behinderte…).

Bisherige Bemühungen (wie z.B. Raumplanung/Flächenwidmung, Wirtschaftsförderung und/oder
Bewusstseinsbildung) haben das Problem nicht gelöst, sondern bestenfalls die Entwicklung verlangsamt.
Wirkliche Antworten auf diese Herausforderung müssen auf einer neuen Ebene der Zusammenarbeit aller
betroffenen Akteure gefunden werden. Ein langfristiger, umfassender Prozess soll dies unterstützen. Ein
eigens gegründeter Verein aus nahezu 2/3 der Vorarlberger Gemeinden soll eine tragfähige Struktur bilden.

Aktion „NÖ Wassergemeinden – aus gutem Grund für unser Wasser“
NÖ

Kurzbeschreibung
Gemeinden, die eine „NÖ Wassergemeinde“ werden wollen, erstellen einen Wasserentwicklungsplan, in
dem sie sich mit allen Wasserthemen, die in der Gemeinde wichtig sind, auseinander setzen und dabei die
Bevölkerung aktiv mit einbeziehen. Darauf aufbauend definieren die Gemeinden Maßnahmen, um die Ziele
ihrer Wasserzukunft zu erreichen. Im Unterschied zum „Kommunalen Wasserentwicklungsplan“ steht bei
dieser Aktion die Bewusstseinsbildung der Gemeindebevölkerung im Vordergrund. Entscheidend ist daher,
dass die Aktion nicht hinter verschlossenen Amtstüren abläuft, sondern dass die Bevölkerung aktiv bis zur
Umsetzung miteinbezogen wird.

ÖkoKauf Wien
W
Kurzbeschreibung
Um die Berücksichtigung ökologischer Maßnahmen im Beschaffungs- und Ausschreibungswesen zu
erreichen, werden umweltbezogene Kriterienkataloge für die vom Magistrat der Stadt Wien und den ihm
angeschlossenen Organisationen benötigten Waren, Produkte und Leistungen ausgearbeitet. Weiters werden
Textbausteine für Ausschreibungen und Positionspapiere erstellt, Pilotprojekte durchgeführt,
Grundlagendaten und Bewertungsverfahren erarbeitet und Bewusstsein bildende Maßnahmen durchgeführt.
Mit der Ökologisierung der Beschaffung wird ein wesentlicher Beitrag zur Umsetzung des Wiener
Klimaschutzprogramms geleistet, aber auch die Markteinführung und Marktdiffusion umweltfreundlicherer
Produkte vorangetrieben. Künftig sollen verstärkt auch soziale Aspekte in die Beruteilungen mit einfließen.
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                                  Seite   21




Genussregion Österreich: Zukunft mit Regionalität und Qualität
BMLFUW mit allen Bundesländern

Kurzbeschreibung
Österreich ist gekennzeichnet durch seine zahlreichen, unverwechselbaren und abwechslungsreichen
Regionen. Die Regionen schaffen mit ihrer Landwirtschaft und ihren kulinarischen Angeboten eine
unverwechselbare Marke. Durch gemeinsame Aktivitäten in allen neun Bundesländern mit den
Verantwortlichen und der Bevölkerung in den Ländern, Regionen und Gemeinden wird Bewusstsein
geschaffen, dass regional-typische Lebensmittel nicht nur Genuss bedeutet, sondern auch Identität und
Zugehörigkeit. Dabei werden regionale landwirtschaftliche Produkte und Spezialitäten sichtbar, sowie der
Zusammenhang zwischen Kulturlandschaft und Lebensmittelproduktion transparenter gemacht. Region und
Produkt verschmelzen zu einer unverwechselbaren Marke und tragen zur Steigerung der Wertschöpfung und
damit zur Stärkung des ländlichen Raumes in allen Bundesländern bei.


Das Tiroler Mobilitätsprogramm 2008 - 2012
T
Kurzbeschreibung
Das Tiroler Mobilitätsprogramm 2008 – 2012 bezweckt die modale Verschiebung von insgesamt 9% des
MIV hin zum Umweltverbund (ÖV, Rad- und Fußverkehr) im Verlauf von fünf Jahren. Neben massiven
Investitionen in den Ausbau und die Verbesserung der ÖPNRV-Infrastruktur bzw. der Infrastruktur für den
Fußgänger- und Radverkehr liegt ein weiterer Schwerpunkt im kommunikativen Bereich mit den
Hauptzielgruppen Gemeinden, Schulen, Betriebe und BürgerInnen. Der Zielgruppe der Gemeinden und
deren BürgerInnen ist mit „Gemeinden mobil“ ein eigener Programmschwerpunkt gewidmet. Die
beteiligten Gemeinden (derzeit 30 im Bundesland Tirol) erhalten neben fachlicher und finanzieller
Unterstützung vor allem auch organisatorische und inhaltliche Vorschläge zur Verbesserung der
Verkehrsstrukturen und -abläufe. Eine 2009 erstmals und künftig jährlich zu vergebende
Mobilitätsauszeichnung dient als Ansporn und ermöglicht die Evaluierung. „Gemeinden mobil“ wird als
INTERREG-Projekt gemeinsam mit Südtirol durchgeführt, was den Austausch guter Praxis erleichtert.

Nähere Informationen: http://www.tirol.gv.at/themen/verkehr/verkehrsplanung/tirolmobil/
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                           Seite   22



Verantwortungsvolle Unternehmen (CSR) als Erfolgsfaktor für
den Wirtschafts- und Arbeitsstandort Österreich
Hintergrund
Globalisierung fair gestalten: Unternehmen haben wegen ihrer Wirtschafts- und
Innovationskraft ein hohes Wirkungspotenzial und können zu einem Promotor der
nachhaltigen Entwicklung werden. Das europäische Wirtschafts- und Sozialmodell versucht,
Effizienz, Umweltschutz und sozialen Ausgleich auf Basis einer nachhaltigen
marktwirtschaftlichen Orientierung zu verbinden. Dahinter steht die Überzeugung, dass
wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und materieller Wohlstand mit hohen sozialen und
ökologischen Standards im Einklang stehen. Eine verstärkte Kooperation zwischen
Privatwirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit kann zu einer Stärkung des
privatwirtschaftlichen Sektors in den Partnerländern beitragen und Unternehmen beim
Aufbau neuer Märkte helfen. Bei Gestaltung des Globalisierungsprozesses muss künftig
bewusst darauf geachtet werden, dass die damit verbundenen Vorteile allen
Bevölkerungsgruppen in fairer Weise zugänglich sind.
Unternehmerische Verantwortung: Die gesellschaftliche Verantwortung der Wirtschaft
nimmt durch die steigende globale Vernetzung ständig zu (z.B. durch Verantwortung für die
Umwelt- und Arbeitsbedingungen in weit entfernten Ländern, Diskussion über die
Abwanderung von Produktionsstandorten und den damit verbundenen Verlust an
Arbeitsplätzen). Gleichzeitig haben spektakuläre Einzelfälle in ganz Europa zu einer
Diskussion der Verantwortung der Wirtschaft im Allgemeinen und einzelner Unternehmen
und Entscheidungsträger im Besonderen geführt. Vielfach wird kritisiert, dass Gewinne von
privaten Unternehmen, ihren Shareholdern und ihren ManagerInnen lukriert werden, während
Verluste von der Allgemeinheit zu tragen sind und damit „vergesellschaftet“ werden. Eine
Neuorientierung des Verhältnisses von Wirtschaft, Staat und Zivilgesellschaft ist daher
erforderlich.
CSR als strategische Chance: CSR bedeutet deutlich mehr als das Einhalten von Gesetzen
und internationalen Normen oder die Finanzierung von Hilfsprojekten. Als Teil der
Unternehmensstrategie verstanden dient glaubwürdiges, nachvollziehbares und transparentes
Engagement der langfristigen Existenzsicherung von Unternehmen, sichert Glaubwürdigkeit,
MitarbeiterInnenmotivation und Kundenbindung und öffnet Innovationspotenziale. CSR
betrifft nicht nur multinationale Unternehmen, sondern eröffnet auch Klein- und
Mittelbetrieben neue Chancen, indem sie sich mit CSR im Wettbewerb der Zulieferer
profilieren und durch CSR ihre Einbindung in ihr regionales Umfeld verbessern können. Ein
systematisches Engagement im Bereich CSR verhindert plötzliche Schäden am Image von
Unternehmen und gut eingeführten Marken, ein dialogorientierter Zugang unter Einbindung
aller betroffenen Interessensgruppen schafft das Verständnis für die Anforderungen der
vielfältigen Interessensgruppen eines Unternehmens. Eine diskriminierungsfreie und
menschenrechtskonforme       Unternehmensführung      ist   insbesondere      in    globalen
Wertschöpfungsketten eine zentrale Herausforderung. Es zeigt sich, dass auch die Finanz- und
Kapitalmärkte gesellschaftlich verantwortungsvolle Unternehmen immer stärker bevorzugen.
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                                 Seite   23


CSR-Politiken als Voraussetzung: Der Bund und die Bundesländer können gesellschaftlich
verantwortungsvolles    Wirtschaften      in   vielfacher    Weise    unterstützen:  durch
Bewusstseinsbildung und Information, durch Qualitätssicherung, als Vorbild bei der
öffentlichen Beschaffung und durch Impulse für die Finanzmärkte. Zu diesem Zweck ist eine
abgestimmte Vorgangsweise der Gebietskörperschaften - allenfalls auch eine nationale CSR-
Strategie nach Vorbild anderer EU-Mitgliedstaaten - erstrebenswert. Dabei kann auf
bestehende Initiativen wie die CSR-Unternehmensplattform respACT - Austrian Business
Council for Sustainable Development, die zivilgesellschaftliche Plattform Nesove und das
österreichische Außenwirtschaftsleitbild, das ein ausdrückliches Bekenntnis zu nachhaltiger
Entwicklung und unternehmerischer Verantwortung beinhaltet, aufgebaut werden.


Ziele
•   Unternehmen sollen ihre gesellschaftliche Verantwortung verstärkt wahrnehmen und CSR
    als strategischen Erfolgsfaktor begreifen. Ziel ist es daher, CSR in der strategischen
    Planung statt in der Öffentlichkeitsarbeit zu verankern und die sich daraus ergebenden
    Innovations-Chancen offensiv zu nützen. Eine Regionalisierung des Themas (z.B. durch
    regionale Beratungsprogramme, Workshop-Serien, Konferenzen, Wettbewerbe) wird
    angestrebt, um die Verbreitung von CSR in KMUs voranzutreiben.
•   Mit respACT – austrian business council for sustainable development gelang es, CSR als
    Managementkonzept unter Betonung der Freiwilligkeit und auch unter Berücksichtigung
    der Situation der KMUs zu verankern. Ziel ist es, derartige Managementkonzepte als
    Innovationsmotor zu nützen und künftig noch wesentlich breiter zu etablieren.
•   Damit gesellschaftlich verantwortungsvolle Unternehmen auch Wettbewerbsvorteile
    durch CSR erzielen können, müssen Mechanismen zur Qualitätssicherung, Transparenz
    und Nachvollziehbarkeit weiter entwickelt werden. Um CSR bei Konsum- und
    Investitionsentscheidungen verstärkt zu berücksichtigen, sind entsprechende
    Informationen für Konsumenten und Investoren erforderlich.
•   Aufgabe des Bundes und der Bundesländer ist es, ein für CSR-Aktivitäten geeignetes
    Umfeld und die Rahmenbedingungen zu schaffen. Dazu soll im Zusammenwirken der
    österreichischen Gebietskörperschaften eine strategische Positionierung des öffentlichen
    Sektors zu den mit CSR verbundenen Herausforderungen, Chancen und den dafür
    erforderlichen Politiken erarbeitet werden (z.B. durch Entwicklung einer nationalen CSR
    Strategie nach dem Vorbild der Niederlande).



                                           ÖSTRAT Initiativen


Aktionsprogramm CSR
BMLFUW in Zusammenarbeit mit BMWFJ, WKÖ und den Bundesländern

Kurzbeschreibung                                            Wirkung und Mehrwert
Ähnlich wie in mehreren europäischen Ländern (wie etwa •        Gemeinsam sektorpolitische Ziele des
den Niederlanden, Dänemark, UK, Frankreich) als                 Engagements in diesem Bereich
strategische Weichenstellung bereits in Angriff genommen        formulieren, sowie ein für CSR-
ist es auch in Österreich Aufgabe der öffentlichen Hand,        Aktivitäten geeignetes Umfeld und
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                                        Seite   24


sektorpolitische Ziele des Engagements in diesem Bereich         hierfür fördernde Rahmenbedingungen
zu formulieren, sowie ein für CSR-Aktivitäten geeignetes         schaffen
Umfeld und hierfür fördernde Rahmenbedingungen zu •              CSR als gesamtwirtschaftliche
schaffen. Zu diesem Zweck ist im Zusammenwirken der              Mainstream-Strategie erfolgreich zu
Ressorts „Umwelt, Wirtschaft und Soziales“ und im Dialog         positionieren und damit auch die
mit den wichtigsten Zielgruppen ein nationaler CSR               Attraktivität des Standorts Österreich
Aktionsplan auszuarbeiten. Eine Schwerpunktsetzung hat           langfristig zu sichern.
hierbei insbesondere auch für den Bereich der „Kleinen und
mittleren Unternehmen“ (KMU´s) zu erfolgen.

Österreichweite Kampagne zur Verankerung von Unternehmerischer Verantwortung/
Corporate Social Responsibility" im Bewusstsein der Öffentlichkeit
BMWFJ in Zusammenarbeit mit BMLFUW, WKÖ und respact

Kurzbeschreibung                                             Wirkung und Mehrwert
Durch vermehrte Bewusstseinsbildung von Öffentlichkeit,
KonsumentInnen und ArbeitnehmerInnen über die Inhalte        •   das CSR-Bewusstsein der Stakeholder
und Formen verantwortungsvollen Unternehmertums,                 (Konsumenten, Arbeitnehmer) soll gestärkt werden
sollen marktkonforme Anreize für Unternehmen zum             •   marktkonforme Anreize für Unternehmen zum
verantwortlichen Handeln geschaffen werden.                      verantwortlichen Handeln sollen geschaffen werden
                                                             •   durch eine Positionierung österreichischer
                                                                 Unternehmen als verantwortungsvoll und
                                                                 vertrauenswürdig soll eine erhöhte internationale
                                                                 Konkurrenzfähigkeit der Unternehmen entstehen.


Nachhaltige KMUs - „Die Zukunftsmacher“
BMLFUW in Zusammenarbeit mit WKÖ, NÖ

Kurzbeschreibung                                             Wirkung und Mehrwert
Basis ist die Initiative „Wirtschaftsantrieb am Punkt“       • den Nutzen der Nachhaltigkeit verständlich
(WiP), eine Gemeinschaft von ca. 150 hervorragenden            und die Notwendigkeit einer Verbreiterung
KMU aus NÖ, die sich mit den Zielen „von einander              publik machen
lernen, mit einander Geschäfte machen und gemeinsam
Netzwerken“ zu einer der wichtigsten KMU-Gruppen in          • Benachteiligungen von wirklich verant-
NÖ entwickelt haben. Neben Projekten, die sich mit             wortungsvoll agierenden Firmen bei
Steuererleichterung für KMU, Gesundheit für Mitarbeiter,       öffentlichen Ausschreibungen vermeiden
Business Class-Training für Unternehmer etc. beschäftigen,   • Aufzeigen, dass nachhaltiges Agieren
ist es vor allem das nachhaltige Denken, das die Gruppe        besonders auch durch die Wirtschaft
eint. Ziel der Initiative ist, in Zusammenarbeit mit dem       getragen werden kann und sich bezahlt
Bund entsprechende Zertifizierungen an zu denken und           macht
Möglichkeiten für eine Unterstützung der Politik
auszuloten. Darüber hinaus sollen weitere Partnerbetriebe    • Unterstützung der KMUs in den Zeiten von
gefunden werden, die mit Hilfe eines Nachhaltigkeits-          Finanzkrise
Leitfaden für KMU (Klein- und mittelständische
Unternehmen) für ihr Unternehmen Nachhaltigkeitsberichte
erstellen, um die Aktion weiter in die Breite zu bringen.
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                              Seite   25




Initiative „Nachhaltig Reisen“
W in Zusammenarbeit mit NÖ, OÖ, S, BMLFUW

Kurzbeschreibung                                            Wirkung und Mehrwert
Im Rahmen des ÖBP haben einige Wiener Reisebüros • Nutzen des Interesses der Reisebüros und
Angebote für nachhaltiges Reisen auf Basis eines             der Länder, dieses Thema Österreich weit
Kriterienkatalogs entwickelt („Die Reise mit dem Plus“       zu etablieren
http://www.reisemitdemplus.at ). Daraus ist            das
„Österreichische      Umweltzeichen         Reiseangebote“ • Verknüpfen dieses Themas mit den Global
entstanden, das seit 1. Mai 2008 am Markt ist                Marshall Plan Initiativen der Länder und
http://www.umweltzeichen.at/article/articleview/67539/1/1    dem EZA Ansatz für mehr „Ethik im
6947 .                                                       Tourismus“
Andere Bundesländer verfolgen ähnliche Ansätze.

Da das Interesse von Ländern aber auch von Reisebüros am
Thema nachhaltig Reisen steigt, sollen die Aktivitäten
gebündelt und verstärkt werden.




                                     Beispiele mit Modellcharakter


Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit - WIN
Stmk

Kurzbeschreibung
Die Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit – WIN wurde als Kooperationsprojekt zwischen der Steirischen
Wirtschaftsförderungsgesellschaft (SFG), dem Land Steiermark und der Wirtschaftskammer Steiermark im
Jahr 2002 eingerichtet und ist eines von mittlerweile 8 „Regionalprogrammen zum betrieblichen
Umweltschutz in Österreich“. Steirische Betriebe sollen animiert werden, mit Unterstützung durch
qualifizierte, externe BeraterInnen, Maßnahmen im Bereich des vorsorgenden betrieblichen Umwelt- und
Klimaschutzes und des nachhaltigen Wirtschaftens zu erarbeiten und in weiterer Folge auch umzusetzen.
Pro Jahr werden rund 150 bis 200 Beratungsprojekte von WIN - KonsulentInnen eingereicht und die
Beratungskosten von WIN gefördert.
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                            Seite   26



Bildung, Kommunikation                          und        Forschung   für   nachhaltige
Entwicklung
Hintergrund
Bildung ist Voraussetzung und integraler Bestandteil nachhaltiger Entwicklung: Bildung
für nachhaltige Entwicklung strebt eine umfassende, zukunftsfähige Ausrichtung der Bildung
mit dem Ziel an, heutigen und künftigen Generationen ein friedliches, solidarisches
Zusammenleben in Freiheit, Wohlstand und einer lebenswerten Umwelt zu ermöglichen.
Grundlagen dafür sind humanistische Bildungsideale, sowie die kritische Reflexion der
Lebenswirklichkeiten     und     gesellschaftlichen    Rahmenbedingungen.      Individuelle
Verantwortung und Mündigkeit spielen dabei eine zentrale Rolle. Für die erfolgreiche
Umsetzung der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005-2014) sind die von
der UNESCO 2004 definierten Handlungsfelder von besonderer Bedeutung (Visionen und
Leitbilder, Verankerung in den Bildungseinrichtungen, Partnerschaften und Netzwerke,
Entwicklung von Kompetenzen der Lehrenden, Forschung und Innovation, Entwicklung von
Szenarien, Informations- und Kommunikationstechnologien, Monitoring und Evaluation). In
Vorbereitung einer nationalen Bildungsstrategie für nachhaltige Entwicklung wurde 2005 ein
umfassender Konsultationsprozess gestartet, um AkteurInnen über Ziele und Schwerpunkte
der UN-Dekade zu informieren und ihre Zugänge zur Thematik erhoben.
Nachhaltige      Entwicklung      braucht     geeignete     Kommunikationsinstrumente:
Beispielsweise ist der ökologische Fußabdruck gut geeignet den direkten und indirekten
Ressourcenverbrauch aufzuzeigen und damit ein Bewusstsein für die Wirkungen von
Konsumgewohnheiten zu schaffen. Er dient als Entscheidungshilfe, ob der jeweilige
Lebensstil zur nachhaltigen Entwicklung beiträgt und gibt Handlungsempfehlungen für einen
nachhaltigeren Lebensstil.

Forschung ist ein zentraler Innovationsmotor für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung.
Sowohl die regionale, nationale als auch globale wirtschaftliche Entwicklung wird über
Innovationen gesteuert - die Forschung ist daher eine bedeutende Grundlage für eine
nachhaltige Entwicklung in allen Wirtschaftsbereichen und ist eine wichtige Säule zur
Generierung von Erkenntnissen und Lösungen drückender globaler Fragen, wie z.B. die
Eindämmung tödlicher Erkrankungen und Epidemien, Sicherung der Ernährung der
Weltbevölkerung, Sicherstellung der Trinkwasserreservoirs, Eindämmung des Klimawandels,
Optimierung des Energieeinsatzes und Entwicklung alternativen Energien, Sicherung der
erforderlichen Mobilität und effizienter Verkehrssysteme. In der EU-Strategie für nachhaltige
Entwicklung wird Forschung und Entwicklung als eine zentrale Maßnahme angeführt.
Kurzfristige Projekte zur Entscheidungshilfe und langfristige visionäre Konzepte müssen
Probleme mit globaler und regionaler Tragweite in den Blick nehmen,
disziplinenübergreifende Ansätze sollen die Kluft zwischen Wissenschaft und Politik
überbrücken. In Österreich wurde 2004 mit der Strategie FORNE der forschungspolitische
Rahmen für die Nachhaltigkeitsforschung geschaffen. Diese Strategie wurde interministeriell
gemeinsam mit dem Rat für Forschung und Technologieentwicklung formuliert. Sie sichert
die Kohärenz der österreichischen Nachhaltigkeitsforschung und bestimmt deren Ziele unter
dem Signet "FORNE 2004 plus".
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                             Seite   27


Ziele
•   Die Umsetzung der Ziele der UN-Dekade in Österreich erfolgt im Rahmen der
    „Österreichischen Strategie zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung“. Sie verfolgt
    das Ziel, den Bewusstseinswandel in Richtung Nachhaltigkeit bei Lernenden und
    Lehrenden zu fördern. Dazu soll Bildung für nachhaltige Entwicklung im Bildungssystem
    verankert, Partnerschaften und Netzwerke etabliert, die Kompetenzen der Lehrenden
    erweitert, Forschung und Innovation gefördert, sowie Standards und Qualitätssicherungs-
    instrumente etabliert werden. Bildung für nachhaltige Entwicklung muss sowohl formale
    Bildung, nonformale Bildung als auch informelle Bildung einbinden. Auf Kohärenz zur
    bestehenden Strategie für „Lebenslanges-Lernen“ soll geachtet werden. Eine Öffnung der
    Bildungseinrichtungen für ExpertInnen aus Wirtschaft, Verwaltung oder sozialen
    Einrichtungen wird angestrebt (z.B. durch das Entwickeln von Projektpartnerschaften).
    Wesentlich sind auch Programme, die eine echte Partnerschaft von SchülerInnen,
    PädagogInnen und WissenschafterInnen fördern.
•   Durch Bildungs- und Kommunikationsarbeit für nachhaltige Entwicklung sollen
    nachhaltige Konsummuster thematisiert, sowie der Nutzen eines nachhaltigen Lebensstils
    aufzeigt werden. Da es nicht den einen nachhaltigen Lebensstil gibt, ist es wichtig an den
    vorhandenen Nachhaltigkeitspotenzialen der einzelnen Konsummuster anzusetzen. Durch
    den verstärkten Einsatz von zielgruppenspezifischen Kommunikationsstrategien sollen
    Diskussions- und Entscheidungsprozesse für ein „nachhaltigeres Verhalten“ in den
    verschiedesten Lebensbereichen initiiert werden. Die Einbindung eines breiten Spektrums
    von AkteurInnen (z.B. RektorInnen-Konferenz oder der Medien) ist anzustreben.
•   Wo Österreich einen Forschungsbeitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten kann,
    muss eine effiziente öffentliche Unterstützung erfolgen, um die erforderlichen
    Innovationen zu entwickeln und in die Anwendung zu bringen. In bestehenden
    thematischen Forschungsprogrammen sollen wissenschaftliche Grundlagen für
    nachhaltige Entwicklung erarbeitet werden (z.B. in den Bereichen Verkehr, Energie,
    Ressourcensicherung, Ökoeffizienz, Vorsorge etc.). Die Erkenntnisse sollen über
    Leitprojekte      mit     regionalen      Umsetzungspartnern       wie     Unternehmen,
    Infrastrukturbetreibern oder Gemeinden transferiert werden. In wichtigen
    Forschungsthemen werden regionale Cluster angestrebt. Das Potenzial zur Ausbildung
    jetzt und zukünftig benötigter ExpertInnenen muss durch Attraktivierung der
    entsprechenden      Studienrichtungen    besser     ausgeschöpft    werden    und     die
    AbsolventInnenquote erhöht werden. Speziell das Potenzial der Frauen wird in der
    Forschung noch nicht ausgeschöpft, entsprechende Förderaktivitäten sollen das
    diesbezügliche Bewusstsein auf allen Seiten heben. Das wissenschaftliche Fundament der
    Nachhaltigkeitsstrategie soll insbesondere in fachübergreifenden Forschungsprogrammen
    gefestigt werden (ein Paradebeispiel ist das Programm proVISION). Durch die
    Verbindung von wissenschaftlicher Forschung und Verständlichkeit gegenüber der
    Öffentlichkeit, bleibt Wissenschaft dem gesellschaftlichen Dialog zugänglich und führt zu
    gesellschaftlichen Innovationen im Sinne der Nachhaltigkeit. Durch das „Forum
    Nachhaltiges Österreich“ sollen ebenfalls Aktivitäten gesetzt werden.
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                                   Seite   28


                                           ÖSTRAT Initiativen


Umsetzung der „Strategie Bildung Nachhaltige Entwicklung“ BINE – Midterm
BMLFUW in Zusammenarbeit mit den Bundesländern

Kurzbeschreibung                                             Wirkung und Mehrwert
BINE- Midterm bildet die Bilanz der BINE • Bündelung der Kräfte für die 2. Hälfte der
Umsetzungsaktivitäten in den Bundesländern und beim        Dekade BINE durch Abstimmung und
Bund als Grundlage für den Midtermbericht an die EU        gemeinsame Planungen
Kommission. Darüber hinaus erfolgt die Planung der
Umsetzung der BINE Strategie bis 2012. Die UN-Dekade • Nutzen der Synergien aus den bisherigen
Bildung für nachhaltige Entwicklung (2005-2014) bildet für Arbeiten für künftige Herausforderungen
AkteurInnen aus dem Bildungsbereich aber auch aus
anderen Bereichen wie der Wirtschaft oder der Verwaltung
Grundlage für Aktivitäten zur Bildung für nachhaltige
Entwicklung (BNE). Um diese Aktivitäten zu koordinieren,
sichtbarer und effizienter zu machen, wurde im Jahr 2008
das Dekadenbüro eingerichtet ( www.bildungsdekade.at.).


„Ökologischer Fußabdruck – Österreichplattform“
S in Zusammenarbeit mit NÖ, OÖ, Stmk, W und dem BMLFUW

Kurzbeschreibung                                             Wirkung und Mehrwert
Aufbau und Pflege einer Plattform zur gegenseitigen • Kostenersparnisse bei der Einführung der Aktion und
Unterstützung in Aktivitäten und Maßnahmen            bei der Verwendung bereits erstellter Instrumente und
- Angebot kostenlos Vorträge zum Thema buchen         Bildungsbausteinen.
- Workshopangebot
- Gewinnspiel                                       • Unterstützung durch bereits aktive Bundesländer
- Pressearbeit



“Nachhaltigkeit in Schule und Alltag“
K in Zusammenarbeit mit BMLFUW

Kurzbeschreibung                                             Wirkung und Mehrwert
Schülerinnen sollen im Zeitraum von 2 Schuljahren in • Kostenersparnisse bei der Einführung der
Form von Vorträgen, Workshops, praktischen Übungen und     Aktion und bei der Verwendung bereits
betreuten Projekten zu den Themen nachhaltiger,            erstellter Instrumente und
ökologischer und regionaler Konsum, fairer Handel,         Bildungsbausteine
Ressourcen- und Energiesparen im Alltag und
umweltverträgliche Mobilität geschult werden und deren • Unterstützung durch bereits aktive Bundes-
Eltern über Informationsveranstaltungen und Einzelprojekte länder
zu den oben angeführten Themen in das Projekt einbezogen
werden.


Nachhaltige Schullandwochen
OÖ in Zusammenarbeit mit den Bundesländern und dem BMLFUW

Kurzbeschreibung                                             Wirkung und Mehrwert
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                                  Seite   29


Oberösterreichische     Schulklassen      stellen    in • Die Planung „Nachhaltiger Schulland-
Zusammenarbeit mit der Oö. Akademie für Umwelt und        wochen“ von SchülerInnen für
Natur ein Nachhaltigkeits-orientiertes Schullandwochen-   SchülerInnen stellt einen partizipativen
Programm für eine Partner-Schulklasse aus einem anderen   Ansatz dar, der die Attraktivität des
Bundesland zusammen. Im Gegenzug entwickelt die           Angebots für die Zielgruppe (Jugendliche
Partnerklasse ebenfalls ein Besuchsprogramm für eine      planen für Jugendliche) sicherstellen soll.
nachhaltige Schullandwoche in ihrem Bundesland. Das zu
gestaltende Programm soll Ziele wie Naturparke, • Durch die Schullandwochen kann Bildung
Nationalparke, Naturschutzgebiete und Umweltbildungs-     für Nachhaltigkeit mit der Vermittlung
ziele (z.B. Ausstellungen, Produktionsstätten für         eines nachhaltigen Lebenstils, insbesondere
erneuerbare Energie, etc.) sowie umweltverträgliche       Freizeitverhaltens verbunden werden.
Sportarten anbieten und durch eine „nachhaltige“
Verpflegung und Mobilität abgerundet werden.




                                     Beispiele mit Modellcharakter

Signatur 21
OÖ

Kurzbeschreibung
Öffentliche Büchereien und Schulbüchereien werden Bildungsorte für Umwelt und Nachhaltigkeit, indem
sie gezielt Literatur und Medien zu diesem Themenbereich sowie fallweise Vortrags- und
Lesungsveranstaltungen anbieten.
Die Oö. Akademie für Umwelt und Natur leistet dafür die fachlichen Inputs, Beratungen und gewährt eine
finanzielle Unterstützung für den Ankauf von Literatur/Medien. Signatur 21 wurde als Projekt der
Bildungsdekade für Nachhaltigkeit anerkannt.



Bildungslandkarte – Orte der Bildung für nachhaltige Entwicklung
BMLFUW

Kurzbeschreibung
Die Web-Plattform www.bildungslandkarte.at stellt einen täglich wachsenden und laufend aktualisierten
Katalog österreichischer Bildungsorganisationen, -intitiativen, -projekte und -angebote zur Verfügung
(Stand 01/2009: 960 Einträge), welche in ihrer Arbeit Kriterien einer Bildung für nachhaltige Entwicklung
berücksichtigen.
„Orte“ der Bildung für nachhaltigen Entwicklung zeigen, wie vielfältig die Zugänge zu diesem
Themenbereich im formalen, non-formalen und informellen Bildungsbereich sein können: sowohl
topographisch mittles eines google maps-Ausschnitts von Österreich, also auch durch eine Textsuche, in der
Auswahlkriterien wie Themen- oder Bildungsbereiche bzw. Bundesländer zur Verfügung stehen.
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                            Seite   30




Good Governance - Qualitätsvolle Zusammenarbeit von Staat
und Zivilgesellschaft
Hintergrund

Das Verhältnis Staat-Zivilgesellschaft verändert sich: Hierarchische Strukturen weichen
einem partnerschaftlichen Verhältnis auf gleicher Augenhöhe. Dies geschieht einerseits um
dem Vertrauensverlust in politische Institutionen zu begegnen und das Vertrauen der
BürgerInnen in die politischen Institutionen zu sichern. Andererseits wird durch die Erhöhung
der gesellschaftlichen Teilhabe ein wichtiger Beitrag zum EU-Ziel der gesellschaftlichen
Integration geleistet. Good Governance strebt eine qualitätsvolle Zusammenarbeit von Staat
und Zivilgesellschaft in Angelegenheiten von öffentlichem Interesse nach den Prinzipien
Transparenz, Partizipation, Kohärenz, Integration, Verantwortlichkeit, Reflexivität und
Langfristigkeit an.

Nachhaltige Entwicklung braucht Beteiligung: Gesellschaftliche Diskussions- und
Aushandlungsprozesse sind wichtig, um ökonomische, soziale und ökologische Anliegen
miteinander in Einklang zu bringen. Diese Prozesse gilt es zu organisieren, sie brauchen
Rahmenbedingungen und Qualitätskriterien. Die Möglichkeit zur Beteiligung an der
Politikgestaltung, das Gefühl, von den EntscheidungsträgerInnen ernst genommen zu werden
und Einfluss nehmen zu können sind wichtige Faktoren für Lebensqualität. So kann die
Etablierung einer partizipativen Technikfolgenabschätzung den Dialog, wie viel Risiko eine
Gesellschaft akzeptiert, stärken und generell die Qualität der Politikgestaltung verbessern
helfen. Um in der Umsetzung der Strategie den Aspekt der Partizipation sicherzustellen,
dienen die vorliegenden „Standards der Öffentlichkeitsbeteiligung“ als fachliche Grundlage.

Instrumente für eine kohärente Politikgestaltung: Ziele verschiedener Politikbereiche
sollen einander nicht widersprechen sondern sich gegenseitig verstärken. Dies gilt sowohl für
die Kohärenz verschiedener sektoraler Politiken, als auch für die Abstimmung der
verschiedenen politischen Ebenen. Mittel- und langfristige Veränderungen setzen ein
"Übergangsmanagement" ganzer Systeme und eine an langfristigen Zielen orientierte Politik
voraus. Zielkonflikte sind zu identifizieren und aufzuarbeiten.

Gender und Diversity
Verschiedenheit unter Menschen ist durch die soziale Lage, Geschlecht (Gender), ethnische
Zugehörigkeit, Alter, Lebensführung aber auch durch die Tatsache, behindert oder nicht
behindert zu sein, gekennzeichnet. All diese Unterschiede sind beim Aufeinandertreffen und
im Umgang der Menschen von Bedeutung und bedürfen der Berücksichtigung. Bei dem
Thema Gender und Diversity geht es darum, diese Unterschiede zu sehen, wahr zu nehmen
und zu versuchen, einen fruchtbaren Umgang mit ihnen zu entwickeln.
Gerade in Beteiligungsverfahren und Nachhaltigkeitsprozessen kann und soll mit diesen
Umständen wertschätzend umgegangen werden, ihnen Platz eingeräumt und konkrete
Maßnahmen gesetzt werden. In Entscheidungsbildungsprozessen sind bewusstseinsbildende
Maßnahmen und die Auseinandersetzung mit Wertvorstellung ein wesentlicher Bestandteil
gender- und diversitygerechter Aktivitäten und Interventionen.
Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010                           Seite   31



Ziele

    •   Ziel ist die Modernisierung von Politik- und Verwaltungshandeln. Dazu soll eine
        Kultur der Kooperation etabliert und ausgebaut, sowie der Nutzen eines
        kooperativen Politikstils vermittelt werden. Dazu ist es auch erforderlich,
        Themenfelder der nachhaltigen Entwicklung langfristig (über Legislaturperioden
        hinaus) außer Streit zu stellen und abzusichern. Dazu müssen die Prinzipien und der
        Nutzen einer nachhaltigen Entwicklung an verschiedene Zielgruppen kommuniziert
        und mit Instrumenten unterstützt werden. Um geeignete Informationsgrundlagen für
        den Dialog zwischen Politik/Verwaltung und BürgerInnen zur Verfügung zu haben, ist
        es erforderlich, den Wohlstand und die Lebensqualität einer Gesellschaft umfassender
        als durch die Bewertung von materiellen Gütern abzubilden. Dazu sind Arbeiten zur
        Weiterentwicklung von geeigneten Messgrößen unter Beachtung der internationalen
        Entwicklungen durchzuführen.

    •   Nachhaltige Entwicklung erfordert Kooperation und Abstimmung im politischen
        Mehrebenensystem. Ziel ist die subsidiäre Durchgängigkeit und Durchlässigkeit von
        Politiken - von der EU-Ebene über die nationale, Länderebene und regionale/lokale
        Ebene (vertikale Integration) sowie die Abstimmung zwischen verschiedenen
        Politikbereichen (horizontale Integration). Dazu wird es auch erforderlich sein,
        Zielkonflikte transparent zu machen und zu bearbeiten. Die mittel- und langfristigen
        Auswirkungen von Politiken, Plänen, Programmen und Rechtsakten auf Ziele der
        nachhaltigen Entwicklung sollen sichtbar gemacht und in die Entscheidungen
        einbezogen werden (Impact Assessment, Monitoring). Nachhaltige Entwicklung soll
        leitend für die Gestaltung der Verwaltungs-Management-Systeme werden, die der
        Landes- und Bundesverwaltungen zugrunde liegen. Die parlamentarische Ebene ist in
        diese Überlegungen mit einzubeziehen
    •   Um Partizipation zu fördern sollen Gelegenheitsstrukturen geschaffen werden, die
        den Veränderungen im bürger-/zivilgesellschaftlichen Engagements besser
        entsprechen. Neue Formen der partizipativen Demokratie sollen etabliert werden und
        die Öffentlichkeit in die Politikgestaltung eingebunden werden (beispielsweise auch
        durch Initiativen zum „zivilen Dialog“). Besonderes Augenmerk soll auf die
        Einbeziehung von schwer erreichbaren Gruppen (wie beispielsweise MigrantInnen,
        Kinder/Jugendliche usw.) gelegt werden. Beteiligungsprozesse zur Entwicklung von
        Politiken, Plänen, Programmen und Rechtsakten im Bereich der Bundes- und
        Landesverwaltung und der Grad der Beteiligung sollen optimiert werden. Ziel ist eine
        breite und ausgewogene Einbindung der Öffentlichkeit (NGOs, Interessengruppen,
        EinzelbürgerInnen). Damit soll ein Beitrag zur Stärkung einer „aktiven
        BürgerInnenschaft“ geleistet werden, die darüber hinaus auch im Sinne eines
        verstärkten Verbundenheitsgefühls mit der Europäischen Union gefördert werden soll
        („Active European Citizenship“).
    •   Um eine kritische Reflexion kontinuierlich zu ermöglichen, ist eine konstruktive
        Begleitung der Planungs- und Umsetzungsaktivitäten der Strategie durch externe
        ExpertInnen wie insbesondere das „Forum Nachhaltiges Österreich“ eine wichtige
        Hilfestellung. Die Sicht von unabhängigen Dritten hat weiters die Funktion auf „hot-
        spots“ nicht-nachhaltiger Trends hinzuweisen sowie die Nachhaltigkeitspolitik und
        deren Umsetzungsprozess insgesamt zu begleiten. Ebenso sind in der Umsetzung der
        ÖSTRAT dialogische Prozesse mit der Wirtschaft und Zivilgesellschaft verstärkt
ÖSTRAT Arbeitsprogramm 2009-2010
ÖSTRAT Arbeitsprogramm 2009-2010
ÖSTRAT Arbeitsprogramm 2009-2010
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  • 1. Arbeitsprogramm 2009 – 2010 zur Umsetzung der ÖSTRAT (gemeinsames Arbeitsprogramm des Bundes und der Länder) April 2009
  • 2. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 2 Einleitung………………………………………………………..……………...3 Globale Verantwortung .................................................................................. …4 Hintergrund & Ziele........................................................................................... 4 Maßnahmen........................................................................................................ 5 Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Sozialkapital....................................... 7 Hintergrund & Ziele........................................................................................... 7 Maßnahmen........................................................................................................ 8 Nachhaltigkeit auf lokaler und regionaler Ebene .......................................... 11 Hintergrund & Ziele......................................................................................... 11 Maßnahmen………………………………………………………………….12 Ökoeffizienz und Ressourcenmanagement durch nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster .................................................................................... 16 Hintergrund & Ziele......................................................................................... 16 Maßnahmen...................................................................................................... 17 Verantwortungsvolle Unternehmen (CSR) als Erfolgsfaktor für den Wirtschafts- und Arbeitsstandort Österreich ............................................... .22 Hintergrund & Ziele......................................................................................... 22 Maßnahmen...................................................................................................... 23 Bildung und Forschung als Innovationsmotor für eine nachhaltige Entwicklung ....................................................................................................... 26 Hintergrund & Ziele......................................................................................... 26 Maßnahmen...................................................................................................... 28 Good Governance - Qualitätsvolle Zusammenarbeit von Staat und Zivilgesellschaft ................................................................................................. 30 Hintergrund & Ziele......................................................................................... 31 Maßnahmen...................................................................................................... 32 Glossar……………………………………………………………..…………..35
  • 3. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 3 Einleitung Nachhaltige Entwicklung hat in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen: weltweit wird dem Kampf gegen den Klimawandel immer mehr Beachtung geschenkt. Die Knappheiten im Bereich natürlicher Ressourcen und Energieträger erfordern zunehmend Entscheidungen für veränderte Konsum- und Produktionsmuster. Aber auch soziale Themen wie Forschung, Bildung und die Sicherung des sozialen Zusammenhalts gewinnen an Aktualität. Das vorliegende Arbeitsprogramm zur österreichischen Nachhaltigkeitsstrategie greift viele dieser langfristigen Themen auf, erläutert die konkreten Herausforderungen und setzt mittelfristige Ziele in sieben Themenschwerpunkten. Einige Themen werden im vorliegenden Arbeitsprogramm bewusst nicht vertieft, weil sie in anderen Prozessen bereits intensiv bearbeitet werden (z.B. Klimastrategie, Aktionsplan soziale Eingliederung/Armut, nationales Reformprogramm für Wachstum und Beschäftigung, Steuerreform). Das gemeinsame Merkmal der sieben Themen des vorliegenden Arbeitsprogramms ist, dass sie sich unmittelbar auf die Lebensqualität in Österreich auswirken, dass sie als Querschnittsthemen nur gemeinsam über Ressortgrenzen hinweg bearbeitet werden können und dass sie ein hohes Potenzial in der Zusammenarbeit von Bund und Ländern aufweisen. Das vorliegende Arbeitsprogramm ist der operative, ergebnisorientierte Teil der Österreichischen Strategie Nachhaltige Entwicklung (ÖSTRAT). Es soll nach Maßgabe der Möglichkeiten durch ressortspezifische Umsetzungsprogramme bzw. Programme im Wirkungsbereich einzelner Bundesländer ergänzt werden. Zur Umsetzung des vorliegenden Arbeitsprogramms wurden 32 Initiativen erarbeitet, die für eine besondere Qualität der Zusammenarbeit stehen. Sie wurden den Prinzipien von Subsidiarität und Eigenverantwortung folgend in enger Zusammenarbeit von Bund und Ländern konzipiert und sind Kooperationsansätze zu den 7 Themenschwerpunkten des ÖSTRAT Arbeitsprogramms. ÖSTRAT Initiativen folgen dem Grundsatz der Ganzheitlichkeit im Sinne der wirtschaftlichen, ökologischen und soziokulturellen Dimension und sollen positive Wirkungen für die nächsten Generationen entfalten. Initiativen weisen darüber hinaus bedeutendes Synergiepotential auf und zeichnen sich durch Vorbildwirkung und Innovationskraft aus. Initiativen brauchen eine zuständige Stelle (Owner) und mindestens eine Beteiligung durch ein Ministerium und/oder ein anderes Bundesland. Owner sorgen dafür, dass die Initiative ausreichend Unterstützung erhält und mittel- bis langfristig verfolgt bzw. umgesetzt wird. Owner dienen als Ansprechpartner für Interessierte (zB. aus Politik, Verwaltung, NGOs) und als Kontaktstellen für allfällige künftige Partner. Die Darstellung der Initiativen erfolgt themenbezogen in einer Kurzbeschreibung und mit Hinweisen auf den Mehrwert, der in Folge der kooperativen Zusammenarbeit entsteht. Im Anschluss an die Initiativen werden ausgewählte, einschlägige „Beispiele mit Modellcharakter“ vorgestellt. Diese sind ambitionierte Projekte einzelner Bundesländer oder einzelner Ministerien. Sie stellen vorbildliche Initiativen für eine Nachhaltige Entwicklung dar und geben dadurch Ansätze und Ideen für künftige mögliche Kooperationen - durch Weiterentwicklung bzw. im Bemühen, diese Projekte breiter wirksam werden zulassen. Um die mit dem Leitbild Nachhaltige Entwicklung verbundenen Perspektiven, Bedürfnisse und Interessen weiter zu bearbeiten wird ein gesellschaftlicher Dialog über Werte auf allen Ebenen erforderlich sein. Die Erstellung und die weitere Umsetzung des vorliegenden Arbeitsprogramms werden dazu einen ersten Schritt setzen. Ein gemeinsames Anliegen von Bund und Ländern ist es, die Öffentlichkeit für das Thema Nachhaltige Entwicklung, die österreichische Nachhaltigkeitsstrategie und die Projekte des vorliegenden Arbeitsprogramms zu inspirieren. Im Anhang wird ein Glossar zu den verwendeten Abkürzungen angeboten.
  • 4. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 4 Globale Verantwortung Hintergrund Trends weltweit: Der weltweite Umgang mit Ressourcen ist nicht nachhaltig: heutige Generationen verbrauchen Rohstoffe und Energieträger die künftigen Generationen zur Sicherung ihres Lebensstandards fehlen werden. Die drastischen Unterschiede zwischen den Industriestaaten und den Entwicklungsländern haben zugenommen und werden zu weiteren Migrationsströmen führen. Der dramatische Anstieg der Preise für Nahrungsmittel hat in den letzten Monaten die Situation weiter verschärft. Die immer breiter werdende Kluft zwischen Arm und Reich bzw. zwischen Nord und Süd gefährden die Lebensqualität heutiger und künftiger Generationen. Daher ist ein sozialer Ausgleich auf globaler Ebene erforderlich. Die EU-Staats- und Regierungschefs bekräftigen im Dezember 2008 im Zusammenhang mit der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise die Notwendigkeit einer wirksameren Regulierung der Finanzmärkte und einer besseren globaleren Ordnungspolitik. Der Rat der EU spricht sich im März 2009 dafür aus, die Wirtschaftskrise und die politischen Gegenmaßnahmen dafür zu nutzen, notwendige Wirtschaftsreformen durchzuführen und gleichzeitig den Umbau zu einer nachhaltigen, CO2-armen und ressourceneffizienten Wirtschaft zu beschleunigen, das Wachstums- und Arbeitsbeschaffungspotenzial der betreffenden Industrie- und Dienstleistungssektoren zu fördern und den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft in der EU und weltweit noch stärker voranzutreiben. Ziel der ÖSTRAT ist es, diese Stoßrichtung bestmöglich zu unterstützen. Institutionelle Lücken: Der Globalisierung der Wirtschaft steht bisher keine Globalisierung der Sozial- und Umweltstandards gegenüber. Dementsprechend sind bestehende Mechanismen und Instrumente einer weltweiten Zusammenarbeit für Nachhaltige Entwicklung zu verbessern und auszubauen. Globale Verantwortung Österreichs: Im Bekenntnis zum Beschluss der Millennium Development Goals verpflichtet sich Österreich dazu beizutragen, die extreme Armut und den Hunger in der Welt bis zum Jahr 2015 zu halbieren, die Kindersterblichkeit, HIV/AIDS, Malaria und andere schwere Krankheiten zu bekämpfen, Gesundheitsvorsorge und Schulbildung zu fördern sowie zur Gleichstellung der Geschlechter und der Stärkung der Rolle der Frauen beizutragen. Dazu sind globale Entwicklungspartnerschaften vorgesehen. In allen Bundesländern liegen Beschlüsse zu den Zielen des Global Marshall Plans vor. Ziele • International aktiv: Österreich wird sich auf WTO Ebene dafür einsetzen, die Prinzipien nachhaltiger Entwicklung stärker zu berücksichtigen. Ebenso wird Österreich die Einführung von Finanztransaktionssteuern auf EU-Ebene unterstützen und sich weiterhin für die Umsetzung völkerrechtlich verbindlicher Sozial- und Umweltstandards einsetzen, einschließlich der Umsetzung des Kimberley - Zertifizierungsprozesses und der Initiative für die Transparenz in der Rohstoffwirtschaft (EITI). Österreich wird die Einführung und Umsetzung von Nachhaltigkeitskriterien für Biotreibstoffe auf globaler Ebene unterstützen. Österreich wird sich dafür einsetzten, einen Diskussionsprozess zu starten, um die rechtliche Verankerung des Zugangs auf Grund- und Boden als Basis der lokalen Bevölkerung für ihre Nahrungsmittelproduktion in Entwicklungsländern abzusichern. • Regionale Umsetzung: EntscheidungsträgerInnen in Politik und Wirtschaft sollen die Ziele des Global Marshall Plans verstärkt in ihrem täglichen Handeln berücksichtigen. Dabei soll der Bund die Umsetzung der Landtags- und Landesregierungsbeschlüsse zum Global Marshall Plan unterstützen. Die Verbindungen zwischen globalen
  • 5. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 5 Nachhaltigkeitsprogrammen (z.B. Millennium Development Goals, Agenda 21) und Prozessen und Akteuren auf regionaler und lokaler Ebene sollen gestärkt werden. • Synergien nützen: Die Kohärenz zwischen Wirtschafts- und Entwicklungspolitik soll gestärkt werden. Das in einem partizipatorischen Prozess unter Teilnahme aller relevanten Experten und Stakeholdern erarbeitete österreichische Außenwirtschaftsleitbild sieht Nachhaltigkeit als Chance für die österreichische Außenwirtschaft und hat die Förderung der Entwicklung und unternehmerischer Verantwortung als eine der Anforderungen an ein wettbewerbsfähiges Österreich verankert. Gesellschaftlich verantwortliches Unternehmertum (CSR) soll im Sinne des Außenwirtschaftsleitbildes ein Markenbestandteil Österreichs auf Exportmärkten werden. ÖSTRAT Initiativen Global Marshall Plan – Ö Netzwerk NÖ in Zusammenarbeit mit den Bundesländern und dem BMLFUW Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert In den Jahren 2006 und 2007 haben sämtliche Bundesländer einschlägige • Breite Umsetzung der GMP Beschlüsse politische Beschlüsse zur Global Marshall Plan Initiative gefasst und damit der Bundesländer dabei Nutzen von sichtbare Impulse für mehr globale Verantwortung in Politik, Wirtschaft Synergien und Verwaltung ausgelöst. Darüber hinaus setzten die Länder durch diese starke Übereinstimmung ein deutliches Zeichen für eine bessere • Abstimmung der Maßnahmen Unterstützung der Global Marshall Plan Initiative auch durch die • Breitenwirkung durch gemeinsame ÖA Ministerien und nehmen Vorbildwirkung für andere EU Mitgliedsstaaten (besonders Deutschland) wahr . • Kosteneinsparung durch Nutzen Künftig sollen über den bestehenden GMP Steuerungskreis das vorhandener Instrumente gemeinsame Netzwerk ausgebaut, Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung • Schaffen der Basis zur Unterstützung der gut abgestimmt und verstärkt, der Austausch zwischen den Initiativen in Lobbying Arbeiten für den GMP auf EU den Bundesländern intensiviert, Veranstaltungen und Projekte besser Ebene durch Bund und Bundesländer gefördert und eine Basis für ein verstärktes Lobbying in Brüssel geschaffen werden. • Förderung von Veranstaltungen und Projekten Initiative "Faire Gemeinden in Ö“ NÖ in Zusammenarbeit mit OÖ und Stmk Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert Österreichweite Zusammenarbeit/Koordination: Gemein- • Kostenersparnisse bei der Einführung der sam mit FAIRTRADE Österreich und Südwind NÖ Süd Aktion sollen möglichst viele Gemeinden motiviert werden, den fairen Handel auf Gemeindeebene zu verankern und auf • Unterstützung durch bereits aktive die Beschaffung fair gehandelter Produkte im eigenen Bundesländer Wirkungsbereich umzustellen. • Imagegewinn: „Globale Verantwortung in der Landesverwaltung“ FAIRTRADE unterstützt die Gemeinden mit einem Aktionskatalog, in dem Ideen und Umsetzungsmaßnahmen angeführt sind.
  • 6. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 6 Strategischer Leitfaden Umwelt + Entwicklung BMEIA in Zusammenarbeit mit BMLFUW Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert Ziel ist eine holistische, kohärente und gemeinsame österreichweite Behandlung des Themenkomplexes. Der Leitfaden dient der • Bessere innerösterreichische Kohärenz Identifizierung der Schnittstellen zwischen Umweltschutz auf der einen führt zu einer erhöhten Effektivität und Seite und Entwicklung und Armutsbekämpfung auf der anderen. Vor dem Wirksamkeit und einer besseren Hintergrund einer OECD-Empfehlung an Österreich und der großen Verankerung des Themas. Bedeutung des Engagements für Umweltschutz in der Entwicklungszusammenarbeit soll kohärentes und verstärktes Vorgehen sowohl in Aktivitäten auf nationaler, als auch auf internationaler Ebene intensiviert werden. Initiative „Wachstum im Wandel“ BMLFUW in Zusammenarbeit mit BKA, BMG, BMWFJ, BMWF, NÖ, Stmk, W Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert Ziel der Initiative ist es, die Frage danach zu stellen, in • Gemeinsame Entwicklung von neuen welchem Verhältnis Wirtschaftswachstum und eine Sichtweisen und Lösungsansätzen zum nachhaltige Entwicklung zueinander stehen. Die Initiative Thema Wachstum (zB. Qualitatives ist insbesondere im Kontext laufender internationaler Wachstum) Aktivitäten und der sog. „post 2010“-Diskussion auf EU- Ebene zu sehen, wo es um die Zukunft der Lissabonner • Diskussion über makroökonomische Strategie für Wachstum und Jobs und der EU- Themen, die für einen Systemwandel in Nachhaltigkeitsstrategie geht. Sie ist als Stakeholder- Richtung Nachhaltigkeit entscheidend Dialog angelegt und modular aufgebaut und umfasst u.a. sind im Jahr 2009 eine Reihe von Veranstaltungen und Publikationen. Initiative „Ethik im Tourismus“ BMWFJ in Zusammenarbeit mit BMeiA und BMJ Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert Ziel der Initiative ist es, die Handlungsempfehlungen der • Diskussion auf breiter Basis zur Welttourismusorganisation OMT/UNWTO "Spielregeln“ gemeinsamen Bewusstmachung und für ethisches Verhalten im Tourismus umsetzen. Erreicht Umsetzung des Weltkodex für Ethik im werden sollen damit verantwortungsvolle Destinationen, Tourismus und des Verhaltenskodex zum Unternehmen und Reisende, die den Weltkodex für Ethik Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung im Tourismus im Tourismus und den Verhaltenskodex zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung im Tourismus kennen und ihr ethisches Verhalten danach orientieren.
  • 7. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 7 Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Sozialkapital Hintergrund Demografische Entwicklung: Die bekannten Trends der demographischen Entwicklung stellen Österreich wie viele andere europäische Länder vor große Herausforderungen im sozialen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereich. Vor allem auf regionaler und lokaler Ebene wird die Bevölkerungsentwicklung sehr differenziert verlaufen - Alterung, Bevölkerungswachstum und Bevölkerungsrückgang sind räumlich unterschiedlich ausgeprägt. Die Folge sind steigende Anforderungen unter anderem an die Infrastruktur und das gesellschaftliche Zusammenleben. Steigende Lebenserwartung: Heute geborene Generationen haben eine gute Chance, ein Alter von bis zu 100 Jahren zu erreichen: Bereits ein Drittel der österreichischen Bevölkerung ist über 60 Jahre jung. Bis 2050 wird fast die Hälfte aller Österreicherinnen und Österreicher mehr als 50 Jahre an Lebenserfahrung mitbringen. Sie haben schon heute weitere 30 bis 40 Jahre an mittlerer Lebenserwartung vor sich. Gleichzeitig leben die Nachkommen der geburtsstarken Nachkriegsgenerationen, die für einen Haushalt mit durchschnittlich knapp drei Kindern sorgten, heute bei einer Scheidungsrate von knapp 40 Prozent zu einem großen Teil in Single-Haushalten oder Patchwork-Familien mit durchschnittlich 1,2 Kindern. Sozialkapital: Überall wo Menschen zueinander in Beziehung treten, sei es in Familien, im intergenerationellen Zusammenwirken, in Vereinen, Beteiligungsprozessen, durch ehrenamtliche und freiwillige Arbeit oder auch sozialen Bewegungen entsteht Sozialkapital. Sozialkapital kann man auch als „sozialen Kitt“ einer Gesellschaft bezeichnen. Gelingende soziale Beziehungen sind ein wesentlicher Faktor für die individuelle Lebensqualität und die Stabilität einer Gesellschaft. Darüber hinaus bestehen direkte Zusammenhänge von Sozialkapital mit wirtschaftlichem Erfolg (beispielsweise innerhalb einer Region), Gesundheit, Bildung und Sicherheit. Aktuelle Studien zeigen, dass die Abnahme des Sozialkapitals für europäische Wohlstandsgesellschaften charakteristisch ist – es kann jedoch durch gezielte Maßnahmen wie beispielsweise durch die Schaffung eines gesellschaftlichen Klimas für ein vertrauensvolles Miteinander und förderliche Rahmenbedingungen auch wieder aufgebaut werden (z.B. durch Bewusstseinsbildung, Förderung von Engagement, Strukturen wie Nahversorgung, die Treffpunkte für Menschen schaffen). Dadurch wird es auch möglich, die Selbstorganisation und Selbstverantwortung der Menschen zu stärken. Freiwilligenkultur: Österreich wird in vielen Bereichen von seiner Freiwilligenkultur geprägt. Wie von der Statistik Austria erhoben, leisten 43,8% der österreichischen Bevölkerung ab 15 Jahren in irgendeiner Form Freiwilligenarbeit. Insgesamt engagieren sich knapp 3 Millionen ÖsterreicherInnen ab 15 Jahren freiwillig. Die Bandbreite des freiwilligen Engagements reicht von der Nachbarschaftshilfe über soziale, pflegerische und gesundheitliche Dienste sowie Tätigkeiten in den Bereichen Umwelt, Sport und Kultur bis zu Katastrophenhilfs- und Rettungsdiensten. Ziele • Langfristige Herausforderung ist es, auf die demografischen Trends zu reagieren, die Solidarität zwischen den Generationen zu sichern, die Ressourcen aller Bevölkerungsgruppen in allen Lebensphasen zu nutzen (z.B. verstärkte Beteiligung von
  • 8. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 8 Menschen im Ruhestand und verstärkte Förderung von Älteren im Arbeitsleben) und entsprechende Anpassungsstrategien umzusetzen (z.B. alters- und familiengerechte Gestaltung des öffentlichen Raums und der Arbeitswelt, Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben durch beispielsweise flexible Arbeitszeitmodelle oder Väterkarenz). Um die Integration zu unterstützen sollen Konfliktregelungsmechanismen (z.B. Einsatz von Mediation) etabliert, Barrieren abgebaut und die Verantwortung der Beteiligten gestärkt werden. • Sozialkapital sichtbar machen und messen: In Zukunft sollte stärker sichtbar gemacht werden, welche Beiträge von den einzelnen Stakeholdern (Familien, Unternehmen, NGOs, freiwilliges Engagement, usw.) zum Sozialkapital erbracht werden. • Sozialkapital, das einer nachhaltigen Entwicklung förderlich ist, berücksichtigt die Prinzipien Nähe, Vielfalt, Schutz natürlicher Ressourcen, Mitbestimmung und Langfristigkeit. Übergeordnetes Ziel ist die Stärkung von bürger-/zivilgesellschaftlichem Engagement auf allen Ebenen und die Unterstützung dafür wesentlicher Fähigkeiten (z.B. Fähigkeit zu vertrauensvoller Kooperation, die Beziehungsfähigkeit und die Fähigkeit, soziale Prozesse zu gestalten). Es ist daher ein zentrales gesellschaftliches Anliegen, freiwilliges Engagement für die Zukunft zu sichern und mehr Menschen dazu zu motivieren. Damit dies möglich ist, braucht es einerseits Rahmenbedingungen, Anreize und Initiativen und andererseits die Schaffung wissenschaftlicher Grundlagen. ÖSTRAT Initiativen Sozialkapital und Bewusstseinsbildung V in Zusammenarbeit mit Stmk und dem BMLFUW Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert Sozialkapital hat sich als wesentlicher Faktor für • Gemeinsame Entwicklung von Standards langfristige Entwicklung für Regionen herausgestellt. und Instrumenten Sozialkapital kann aber nicht einfach erzeugt oder verordnet werden. Durch Erfahrungsaustausch, Forschung • Austausch von know how, Einblicke in und Entwicklung von Instrumenten soll das Bewusstsein Studien für Sozialkapital gefördert werden. • effektiverer Einsatz von Maßnahmen • Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstsein auf politischer Ebene Aktivitäten zur Förderung von „freiwilligem Engagement“ BMASK in Zusammenarbeit mit BMG, BMLFUW, OÖ, Stmk, W Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert Durch freiwilliges, bürgerschaftliches Engagement wird ein • Neue Impulse für politische Maßnahmen wichtiger Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, im Feld des freiwilligen/bürgerschaftlichen eine lebendige Demokratie und zukunftsfähige Engagements setzen Entwicklung geleistet. Vielfach geht es darum, durch
  • 9. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 9 freiwilliges Engagement Lebensbedingungen zu verbessern • Innovationen in der Führung und im und unsere Lebensräume gemeinsam zu gestalten. Der Angebot der Freiwilligenarbeit auslösen Dialog zwischen Staat und Zivilgesellschaft ist wichtig, um sich über Rahmenbedingungen, die freiwilliges • Lernen von und mit einander; Austausch Engagement unterstützen sollen, zu verständigen. Ziel der von Erfahrungen und guten Beispielen, Initiative ist es, Grundlagenarbeit zu leisten (z.B. Bericht Durchführung und Auswertung von über Situation der Freiwilligenarbeit in Österreich), um Pilotprojekten damit ein breiteres Bewusstsein für den Wert freiwilligen • Intensivierung von Vernetzungsaktivitäten Engagements für die Gesellschaft insgesamt zu schaffen zum freiwilligen Engagement (nationale und die Vernetzung zu verstärken. Vernetzungstreffen; trinationale Vernetzungskonferenz Dt, Ö, CH; EU-Jahr zum freiwilligen Engagement 2011) Innovationen für generationengerechte ländliche und städtische Räume BKA in Zusammenarbeit mit Stmk, W Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert Die Landentwicklung Steiermark (Leadpartner) und die LA • Pilotprojekte in Stadtteilen und ländlichen 21 in Wien initiierten gemeinsam mit 11 weiteren Räumen als Beispiele zum Nachahmen PartnerInnen aus dem südosteuropäischen Raum im Rahmen des EU Programms SEE das Projekt „Generation • Multiplizierbare Ergebnisse und Strategien fair urban and rural areas - Active Aging and um mit dem demografischen Wandel Intergeneration Links“. umzugehen • Impulse für eine Generationen gerechte Politik Beispiele mit Modellcharakter Generationenbilanz und Strategie-Prozess für Nachhaltige Entwicklung V Kurzbeschreibung Um die langfristigen Herausforderungen des demografischen Wandels besser zu bewältigen, wird für die wesentlichen Handlungsfelder der nachhaltigen Entwicklung eine Analyse unter spezieller Berücksichtigung des demografischen Wandels (Erbschaften und Erblasten) erstellt. In einem Generationendialog werden daraus Kernthesen abgeleitet. Die Generationenbilanz soll Grundlage für einen Strategie-Prozess für Nachhaltige Entwicklung auf Länderebene sein und letztlich in einen Nachhaltigkeitsbericht münden. Soilart - Sozialart NÖ Kurzbeschreibung Soilart - Sozialart ist ein Beitrag des NÖ Programms „NÖ Soziale Modellregion“. Auftakt war ein Kreativwettbewerb, in dessen Rahmen 150 Bildungseinrichtungen über 550 beeindruckende Werke gestalteten. Es entstanden Erdfarbenbilder, die in ihrer Ursprünglichkeit und Ausdruckskraft Laien und
  • 10. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 10 Fachleute begeistern. Von einer Fachjury wurden die besten 80 Werke ausgewählt und bewertet. Es geht darum, Umweltschutz und Bewusstseinsbildung mit der sozialen Verantwortung für die Menschen zu kombinieren und mit Kunst zu verbinden. Es werden Tätigkeiten und Produkte gefunden, die eine wirtschaftlich tragfähige Basis für sinnvolle Arbeit schaffen (zB. auch für Jugendliche und Langzeitarbeitslose). Soziales Leitbild Außerfern T Kurzbeschreibung Die für die Regionalentwicklung im Bezirk Reutte Verantwortlichen haben die soziale Dimension der nachhaltigen Entwicklung als Herausforderung angenommen und in einer partizipativen Vorgehensweise ein soziales Leitbild erstellt, das sich inzwischen in Umsetzung und Weiterentwicklung befindet. Unter der Trägerschaft des Vereins Regionalentwicklung Außerfern (REA) wurden unter Einbeziehung aller relevanten Akteure und engagierter BürgerInnen die wesentlichen Handlungsfelder definiert (Kinder, Jugend und Familien - Alte Menschen - Alkohol, Drogen, psychische Kranke - Menschen mit besonderen Bedürfnissen - Integration ausländischer Mitmenschen) und in fünf Arbeitskreisen das Leitbild entwickelt.Aus dem Prozess heraus wachsendes Problembewusstsein und Motivation mündeten in zahlreiche konkrete Umsetzungsprojekte. Das Projekt wurde mit Österreichischen Innovationspreis LEADER+ mit dem ersten Platz in der Kategorie Sozial- und Kulturprojekte ausgezeichnet. Lokale Agenda 21 – Welt(en)reise W Kurzbeschreibung Der Name Welt(en)reise ist Programm und steht für die Schaffung von niederschwelligen Begegnungsmöglichkeiten zwischen Menschen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund. Initiiert durch die Lokale Agenda 21 in Wien wurde dieses Projekt in Kooperation mit kulturellen Vereinen und Institutionen durchgeführt. Um einander Kennen lernen zu können, verwandelt sich die Lokale Agenda 21 (www.LA21wien.at) immer wieder zum „kulturellen Reisebüro“ und veranstaltet regelmäßig so genannte Welt(en)reisen. Dabei handelt es sich um geführte Reisen in die verschiedenen „Welten“ Wiens, wodurch ein Kennenlernen einer bis dahin unbekannten Kultur oder einer anderen Religion ermöglicht wird. „Reise“-Destinationen sind unterschiedliche Bevölkerungsgruppen, religiöse Einrichtungen und Kulturvereine (z.B. aus der Türkei, Tschechien, Kroatien, Polen etc.). Die GastgeberInnen dieser „Reisen“ sind gerne bereit, Gäste zu empfangen und zu zeigen, wie sie ihr besonderes Kulturgut pflegen. Die gleichberechtigte Teilnahme an Veranstaltungen „anderer“ und der Austausch zwischen den Reisenden und Einladenden aus den bestehenden migrantischen und alteingesessenen Vereinen ist ein wesentliches Ziel der Welt(en)reise. http://www.weltenreise.at/
  • 11. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 11 Nachhaltigkeit auf lokaler und regionaler Ebene Hintergrund Bedeutung der lokalen und regionalen Ebene: Die Umsetzung nachhaltiger Entwicklung ins konkrete Leben erfolgt vor allem auf regionaler und lokaler Ebene. Dabei sind Selbstorganisations- und Beteiligungsprozesse essentiell. Lokale und regionale Wirtschaftskreisläufe verringern den Transportbedarf, stärken Identität und den sozialen Zusammenhalt, sichern ökologische Lebensraumqualitäten und den Erhalt von natürlichen Ressourcen. In diesem Zusammenhang kommen insbesondere Raumordnung und Raumplanung hohe Bedeutung zu: Mit optimaler Ver- bzw. Entflechtung von Raumfunktionen und Aktivitäten können Verkehrsströme und Umweltbelastungen minimiert und damit Lebensqualität und Flächennutzung nachhaltig gestaltet und gesichert werden. Trends: Absiedlung von Betrieben und Abwanderung der Bevölkerung führt einerseits zum nicht Nutzen vorhandener Infrastruktur und damit in weiterer Folge zum Rückbau bzw. zum Verlust von Infrastruktur und Nahversorgung im ländlichen Raum und andererseits zu raschen Wachstumsprozessen in den Ballungsräumen und im Umland von Städten. Migration erfordert Integration und Diversitätsmanagement im städtischen Raum. Ziele • Kultur der Nachhaltigkeit sollte in Politik und Verwaltung auf regionaler und lokaler Ebene etabliert werden: prozessual durch Agenda21 und andere Beteiligungsprozesse, inhaltlich durch Reduktion von Lärm, Bodenverbrauch und Emissionen und der Sicherung der natürlichen Vielfalt. Die große Zahl an bestehenden Instrumenten und Ansätzen (Regionalmanagement, Leader, Dorferneuerung, Stadt-Umland-Management, Boden- Bündnis- und Klimabündnis-Gemeinden, usw.) sollen besser aufeinander abgestimmt und am Leitbild nachhaltiger Entwicklung orientiert werden. Entscheidungen auf kommunaler Ebene sollen kohärenter gestaltet und besser mit anderen Politik-Ebenen abgestimmt werden. Die Umsetzung des vorliegenden Arbeitsprogramms soll mit der Arbeit der Österreichischen Raumordnungskonferenz verbunden werden. • Infrastruktur: Ziel ist es, der Abwanderung aus dem ländlichen Raum entgegen zu wirken und eine Ausdünnung der Infrastruktur im Bereich der Daseinsvorsorge (z.B.: Gesundheit, Bildung, Wasserversorgung und -entsorgung, Nahversorgung) zu verhindern. Bei der Infrastrukturplanung ist der demografische Wandel zu berücksichtigen und Gemeindekooperationen sind zu fördern. Bildungsangebote sollten zur Wirtschaftsstruktur in den Regionen passen, um eine Abwanderung nach dem Schulabschluss zu verhindern. Um eine nachhaltige Mobilität zu ermöglichen, sollen Fußgänger-, Radverkehr und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel gefördert, internationale Verkehrsströme reduziert und neue Technologien für den ländlichen Raum genützt werden (z.B. Breitbandoffensive). Im Güterverkehr sollen die Transportwege optimiert, und auf umweltschonende Verkehrsmittel verlagert werden. Die Verfügbarkeit von lokalen und regionalen Energieträgern und Primär- bzw. Sekundärrohstoffen soll sichergestellt werden. • Raumordnung: Ziel ist die optimierte räumliche Entwicklung und Flächennutzung im Sinne der Nachhaltigkeit und die Sicherung biogener Ressourcen und geogener Rohstoffe.
  • 12. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 12 • Kreislaufprinzip und geringerer Bodenverbrauch: Regionale Wirtschaftskreisläufe und Wertschöpfung sollen gesteigert werden, um damit dem Prinzip Nähe besser zu entsprechen. Die regionale Verankerung und Verantwortung der Wirtschaft soll gestärkt und Stoff- und Energiekreisläufe möglichst regional und umweltschonend gestaltet werden. Damit soll der Zuwachs dauerhaft versiegelter Flächen mittelfristig auf ein Zehntel des heutigen Wertes reduziert und der Bodenverbrauch - als ein wichtiger Indikator für nachhaltige Entwicklung auf regionaler und lokaler Ebene - etabliert werden. Kurzfristig wird eine Verdoppelung der Boden-Bündnis-Gemeinden angestrebt. • Agenda 21: Ziel des vorliegenden Arbeitsprogramms sind 600 Agenda 21-Gemeinden und 50 Agenda 21-Regionen bis zum Jahr 2013. Darüber hinaus soll die Zahl der Beteiligten in lokalen und regionalen Prozessen deutlich gesteigert, Qualität und Wirkung von Agenda-Prozessen kontinuierlich verbessert, die Vernetzung von Regionen ausgebaut und eine Integration von Agenda 21 mit anderen Prozessen gefördert werden (z.B. Leader, Regionalentwicklung außerhalb des ländlichen/agrarischen Raums). ÖSTRAT Initiativen Leitfaden-Nachhaltige Tourismusregionen NÖ in Zusammenarbeit mit Stmk, V, OÖ, BMLFUW, BMVIT Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert Entwickeln eines Leitfadens für den „Aufbau und die • Ein lebendiges Netzwerk an Tourismus-regionen, über Weiterentwicklung von nachhaltigen Tourismusregionen“ die künftig interessante Themen angeregt und breite für den nationalen und internationalen Raum aus einem Verbesserungen im Tourismusangebot in Österreich moderierten Prozess. Schaffen einer Basis für nationale und erzielt werden können internationale Kooperationen und Aktivitäten durch den Aufbau eines Netzwerks von Tourismusregionen in • Die Peer-Review Methode bietet gegenüber anderen Österreich (und fallweise mit ausgewählten Regionen Methoden den Vorteil, Ergebnisse nach bereits einer angrenzender Länder) durch gegenseitige Hilfestellung in Woche aufzuzeigen, ist sehr praxisorientiert Anlehnung an die Peer Review Methode ausgerichtet und kostet nur rund ein Drittel im Vergleich zu länger laufenden Analysen. Lernende Regionen als Modellregionen im ländlichen Raum NÖ in Zusammenarbeit mit den Bundesländern, BMLFUW Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert Seitens des Bundes und der Landesregierungen gibt es • Lernen von der jeweils anderen Modell- programmatische Papiere zur Entwicklung des ländlichen Region Raumes (zB. NÖ Charta für den ländlichen Raum, Stmk: Manifest ländlicher Raum). Darin werden die wesentlichen • Verstärken der Netzwerkaktivitäten Lebensbereiche im Sinne der drei Säulen der zwischen Regionen Nachhaltigkeit sowie Fragen der Umsetzung in den • Einbringen der Besonderheiten auf EU- Regionen angesprochen. Parallel dazu entwickeln derzeit Ebene, damit diese in einer im Rahmen des Programms zur ländlichen Entwicklung Programmfortführung der Förderungen des mehrere Regionen Strategien unter dem Titel „Lernende ländlichen Raumes nach 2013 Regionen“. Dieses Konzept der „Lernenden Regionen“ Berücksichtigung finden. scheint eine der zukunftsträchtigsten Möglichkeiten zur
  • 13. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 13 Entwicklung zu nachhaltig lebendigen Regionen zu sein. Diese beiden Ansatzpunkte sollen zu einer gemeinsamen Linie geführt werden. Es soll pro Bundesland jeweils mindestens eine Modellregion gefunden werden, die in einem jeweiligen Lebensbereich besonders vorbildhaft agiert und sich im Idealfall zur „Lernende Region“ weiter entwickelt. Die Regionen und ihre vorbildhafte Vorgangsweise soll in vergleichbarer Art und Weise beschrieben und bekannt gemacht werden. Tourismus als Chance für österreichische Nationalparks BMWFJ in Zusammenarbeit mit dem BMLFUW Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert Speziell in Österreich ist die Forcierung eines nachhaltigen, • Das gegenseitige Verständnis von also ökonomisch, ökologisch und sozial geprägten Nationalparks, Naturparks und Tourismus von besonderer Wichtigkeit. In diesem Tourismuswirtschaft soll verbessert und durch Zusammenhang kommt dem Tourismus in den Erarbeitung von langfristigen Nationalparks zunehmende Bedeutung zu. Auf Grundlage Tourismusstrategien die Zusammenarbeit von einer Entschließung des parlamentarischen Nationalparks und Tourismus verstärkt und Tourismusausschusses im November 2007 soll eine professionalisiert werden. Strategie für die Nationalparks erarbeitet werden, die neben den Aspekten Umweltschutz, Landwirtschaft, Arten- und • Die Barrieren und Hemmschwellen zwischen Naturschutz besonders auch die tourismuswirtschaftlichen Tourismus und Nationalparks werden abgebaut Möglichkeiten berücksichtigt. und Synergien genutzt Agenda 21 Netzwerk Österreich OÖ und BMLFUW in Zusammenarbeit mit den Bundesländern Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert Neben den vielen, sehr positiven Trends in den letzten • ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit entsteht auf lokaler Jahren erkennt die Arbeitsgruppe „DNS-LA 21“ eine Reihe Ebene von Schlüsselherausforderungen für die nächsten Jahre: langfristiges Stabilisieren von Agenda-Prozessen, • lokale und regionale Identitäten werden entwickelt und Verbessern von Umsetzungsqualität und Wirkung, bessere gestärkt Vernetzung mit anderen Instrumenten der Gemeinde- und • es werden Vernetzung zwischen Gemein-den und Regionalentwicklung und die bessere Unterstützung von Regionen begründet Bundesländern, die ein bisher noch nicht genütztes Potenzial im Bereich Lokaler Agenda 21 erkennen lassen. • zahlreiche Projekte mit Nachhaltigkeits-relevanz, die sonst nicht entstanden wären, entstehen (vor allem auch Projekte mit verhältnismäßig geringem Finanzbedarf und auch ÖA) • die Bürger/innengesellschaft wird gestärkt, ein hohes Maß an ehrenamtlichen Leistungen wird dadurch ausgelöst
  • 14. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 14 Agenda 21 Fördermodell neu B in Zusammenarbeit mit BMLFUW Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert Neues Fördermodell zur LA21: Das Land Burgenland • Konzept für eine effiziente Anbindung der etabliert auf Basis der Erfahrungen anderer Bundesländer Dorferneuerung die Lokale Agenda 21 als zentrales Instrument einer nachhaltigen Entwicklung auf Gemeindeebene und • Nachweis einer rascheren und qualitäts- versucht dabei in Zusammenarbeit mit dem Bund, das vollen Umsetzung der LA-21: bis zu 50% Modell in guter Abstimmung mit der Dorferneuerung der Burgenländischen Gemeinden sollen (ähnliche Modelle gibt es bereits) weiter zu entwickeln, bis 2013 für den Start und die effizienter und effektiver zu gestalten. Es wurde dazu ein Durchführung von Lokale Agenda 21- eigenes Ablaufmodell für die Lokale Agenda 21 entwickelt. Prozessen gewonnen werden Basis dafür ist der Beschluss der Burgenländischen Dorferneuerungsrichtlinien 2007 und 2008 wie auch eine Neuausrichtung des zuständigen Referates. Nach der Einführung stehen die Ergebnisse und Erfahrungen auch anderen Bundesländern zur Verfügung. Beispiele mit Modellcharakter Regionalmanagement für Nachhaltigkeit und Umwelt OÖ Kurzbeschreibung Als gemeinsame Initiative des Umwelt- und des Wirtschaftsressorts wurde im Oktober 2007 in der Regionalmanagement Oö. GesmbH. ein neuer Fachbereich "Nachhaltigkeit und Umwelt" eingerichtet. Die fachlich zuständige Stelle ist die Oö. Akademie für Umwelt und Natur. Es stehen nun flächendeckend fünf RegionalmanagerInnen für Nachhaltigkeit und Umwelt zur Verfügung, die auf der Grundlage eines eigenen Arbeitsprogramms regionale AkteurInnen und Multiplikator/innen begleiten und beraten und diese unterstützen, fachliche Schwerpunkte zu initiieren. LA21 Landentwicklung Steiermark – LA21 Leitstelle Stmk Kurzbeschreibung In der Verbindung der Nachhaltigkeitskoordination des Landes und der programmverantwortlichen Landesstelle zur Förderung der ländlichen Entwicklung sowie mit dem Wohnbau und der Abteilung für Wasserwirtschaft wurde eine Nachhaltigkeitsagentur mit acht regionalen Nachhaltigkeitscoaches für die steirischen Gemeinden und Regionen ins Leben gerufen. Im Rahmen von abgestimmten Aktions- und Arbeitsprogrammen werden Zukunftsstrategien erstellt, Menschen beteiligt, Projekte konzipiert, gefördert und umgesetzt. Nachhaltige Prozessbegleiter sichern in der Anbindung an Landesdienststellen und ihrer regionalen Verankerung kurze Wege, den Informationsfluss hin zu Fördereinrichtung aber auch professionelle Begleitung auf lokaler und kleinregionaler Ebene, als erste Anlaufstelle. Sie sind Träger und Keimzellen
  • 15. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 15 Nachhaltiger Entwicklung in einer sehr hohen Vertrauensposition zu den Gemeinden und den Förderstellen. Im Wege der Bürgerbeteiligung werden Zukunftsprofile und Strategien auf partizipativem Wege erstellt und Förderprojekte eingereicht und abgewickelt. „ZukunftsRaum Tirol“ T Kurzbeschreibung Der „ZukunftsRaum Tirol“ ist das Leitbild für die räumliche Entwicklung des Landes. Zur Bewältigung der inhaltlichen Komplexität orientiert sich der ZukunftsRaum am Grundprinzip der Nachhaltigkeit. Darüber hinaus liegen die Besonderheiten im Prozess in der Ausarbeitung und in der aktiven Umsetzung: Mehr als 1.000 Personen haben sich in Arbeits- und Reflexionsgruppen, in Themen-Workshops, in regionalen Veranstaltungen und auch online an der Ausarbeitung des ZukunftsRaums beteiligt. Gemeinsam entwickelte Gedanken wurden zunehmend auch in anderen Arbeitsfeldern aufgenommen, konkrete Umsetzungsaktivitäten und Projekte kamen direkt aus dem Prozess heraus in Gang. Die Landeregierung hat ein erstes „Umsetzungspaket“ für den 3-Jahres-Zeitraum 2008 – 2010 formell als Raumordnungsplan beschlossen, der Ausarbeitungsprozess konnte gleitend in einen Umsetzungsprozess übergeführt werden. Umsetzung der Initiative der Europäischen Kommission „European Destinations of Excellence (EDEN)“ in Österreich BMWFJ Kurzbeschreibung Die Initiative „European Destinations of Excellence“ besteht seit dem Jahr 2007; in Österreich wird dieses gesamteuropäische Projekt der Europäischen Kommission von der Österreich Werbung mit Unterstützung der Sektion Tourismus und Historische Objekte des BMWFJ umgesetzt. Dabei werden touristische Destinationen ausgezeichnet, die sich zu einer nachhaltigen Tourismusstrategie bekennen und bereits Erfolge aufweisen können; jedes Jahr steht der Preis unter einem anderen Thema (2007: „Beste aufstrebende ländliche Region“; 2008: Tourismus und immaterielles Kulturerbe; 2009: Tourismus und geschützte Naturräume). Je nach Themenkreis wird jedes Jahr eine Kooperation mit anderen nationalen österreichischen Stellen avisiert.
  • 16. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 16 Ökoeffizienz und Ressourcenmanagement durch nach-haltige Mobilität, Konsum- und Produktionsmuster Hintergrund Verbrauch von Ressourcen: Die für eine nachhaltige Entwicklung erforderliche absolute Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch ist bislang nicht gelungen. Effizienzzuwächse wurden häufig durch veränderte Konsummuster kompensiert. Dies zeigt sich beispielsweise im Verkehrssektor, wo trotz geringerem Verbrauch pro gefahrenen Kilometer durch die Verkehrszunahme und den Trend zu schwereren und leistungsfähigeren Fahrzeugen seit 1990 der stärkste Emissionszuwachs aller Sektoren verzeichnet wurde. Verkehr: Heute verursacht der Verkehr mehr als ein Viertel der Treibhausgasemissionen in Österreich. Darüber hinaus ist er für Feinstaub- und Vorläufersubstanzen des bodennahen Ozons, Lärmbelastungen und Unfallkosten verantwortlich. Eine Reihe von Maßnahmen zur Sicherung der Nachhaltigkeit im Verkehr wurde bereits erfolgreich umgesetzt, die Wende zu umweltfreundlichen Verkehrsarten wurde jedoch noch nicht erreicht. Österreich wird daher für eine umwelt- und sozialverträgliche Verkehrspolitik verstärkt und kohärent eintreten und die anhaltenden nicht nachhaltigen Trends im Verkehrswesen umkehren. Preise von Rohstoffen und Energie: Trotz der aktuellen Preissteigerungen bilden die Preise von Ressourcen und Energie weder langfristige Knappheiten noch die gesellschaftlichen Kosten ab. Damit sind die individuellen Entscheidungen von KonsumentInnen und Unternehmen zwar aus deren Sicht optimal, nicht jedoch aus volkswirtschaftlicher Sicht. Trends im Konsumbereich: Auch im Konsumbereich entwickeln sich Energieverbrauch, Mobilität und Ernährungsgewohnheiten nicht nachhaltig. Die EU hat dies erkannt und setzt daher mit dem EU-Aktionsplan für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster einen Schwerpunkt, um dieses neue Politikfeld zu konturieren. Gleichzeitig wird mit dem europäischen Umwelttechnologie Aktionsplan (ETAP) die Umwelttechnik als Wachstumsbranche erkannt. Ziele • Übergeordnetes Ziel ist ein qualitatives Wachstum, das eine tatsächliche Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch ermöglicht. Dazu sind Innovationen ganzer Systeme und daher die gleichzeitige Änderung von Produktions- und Konsummustern erforderlich. So kann Ökoeffizienz als Innovationsmotor und als Standortfaktor für Österreich genützt werden. Die Internalisierung externer Kosten ist in diesem Zusammenhang weiterhin eine Zielsetzung von hoher Priorität und muss zentrales Anliegen einer nachhaltigen Verkehrspolitik sein. • Ziel ist die Sicherung und Schonung natürlicher Ressourcen: Die Umsetzung des Österreichischen Rohstoffplanes setzt ein integriertes Rohstoffmanagement und Qualitätskriterien voraus, um die natürlichen Ressourcen so wenig wie möglich anzugreifen, und wo immer möglich und ökologisch zweckmäßig durch Sekundärrohstoffe zu ersetzen. Die Umweltauswirkungen bzw. Umweltrisken der Abfallverwertung dürfen dabei nicht jene der Primärproduktion übersteigen. • Die öffentliche Beschaffung soll mit gutem Beispiel voran gehen, Kriterien zur ökologischen Beschaffung im Rahmen des nationalen Aktionsplans zu ökologischen öffentlichen Beschaffung bundesweit einheitlich gestalten, dabei auf bestehenden Kriterien aufbauen und um sozialpolitische Themen zu einem „sustainable public
  • 17. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 17 procurement“ ergänzen. Damit soll Österreich die im Zusammenhang mit einer nachhaltigen Beschaffung gegebenen Innovationspotenziale nutzen und ein ambitioniertes quantitatives Rahmenziel für die öffentliche Beschaffung entwickeln. • Förderinstrumente sollen hinsichtlich ihrer Effizienz und Effektivität besser aufeinander abgestimmt und umweltkontraproduktive Wirkungen verhindert werden. Förderungen sollten Umwelt- und Sozialkriterien auch dann berücksichtigen, wenn sie nicht primär auf Umweltziele oder sozialpolitische Ziele abstellen. Die Wohnbauförderung soll österreichweit zu einem Instrument der nachhaltigen Entwicklung auf höchstem Niveau entwickelt werden (z.B. durch höheren Anteil des Sanierens, eine umfassendere Gewichtung der verwendeten Baumaterialien, Bevorzugung verdichteter Wohnformen). • Nachhaltiger Konsum soll für BürgerInnen und Unternehmen verständlich gemacht werden, indem sowohl Angebot (z.B. Mehrweggebinde) als auch Entscheidungshilfen für Produkte mit ökologischem und sozialem Mehrwert für KonsumentInnen weiterentwickelt, sowie Leistbarkeit, Nachhaltigkeit und Armut in ihren Wechselwirkungen untersucht und daraus Lösungsstrategien entwickelt werden. Eine Steigerung des Ernährungsbewusstseins soll nicht nur zu einem veränderten Konsumverhalten führen, sondern auch die Gesundheit der Bevölkerung und den Bezug zu regionalen Lebensmitteln verbessern. Verhaltensbezogene Anreize spielen dabei eine entscheidende Rolle. Nachhaltigkeits-Kriterien sollen verstärkt auch bei Veranstaltungen (Sport, Kultur, Tagungen, etc.) berücksichtigt werden. • Nachhaltige Produktion: In den Betrieben soll das Bewusstsein für Ressourcenverbrauch und Stoffflüsse gestärkt und die Entwicklung und Verbreitung energie- und ressourcenschonender Technologien forciert werden. Daher engagiert sich Österreich bei der Umsetzung des europäischen Umwelttechnologie Aktionsplans (ETAP). Durch eine verstärkte Ausrichtung von Forschung & Entwicklung auf die Nutzbarmachung erneuerbarer Energien und die damit zusammenhängenden Technologien sollen klimapolitische Ziele und eine verstärkte regionale Wertschöpfung in diesem Bereich unterstützt werden. • Nachhaltige Mobilität: Ziel ist es, den Verkehr insgesamt verträglicher zu gestalten und für die Entwicklung des Wirtschaftstandorts Österreich notwendige Erreichbarkeit zu gewährleisten. Wichtig dabei ist, ökologisch und sozial verträgliche Lösungen für den ländlichen Raum und dessen Beziehungen zu den urbanen Zentren zu entwickeln. Angestrebt werden daher eine bessere Abstimmung von Raum- und Verkehrsplanung (kurze Wege, ausgewogene Nutzungsmischung, maßvolle bauliche Verdichtung im Einzugsbereich des öffentlichen Verkehrs, Berücksichtigung von Gleisanschlüssen bei der Aufschließung von Betriebsgebieten, intermodale Verknüpfung der einzelnen Verkehrsträger), attraktivere öffentliche Verkehrsmittel (ähnlich den Ansätzen in der Schweiz - bessere Intervalle und Anschlüsse, kürzere Taktung auch in kleineren Gemeinden, ein Ticket für alle Linien), gute Bedingungen zum Gehen und Radfahren, faire und effiziente Preise durch Anwendung des Verursacherpinzips im Verkehr, Nutzung technischer Innovationen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit, zur Verminderung von Umweltbelastungen, zur optimierten Logistik und zur Steigerung der Effizienz des Verkehrssystems.
  • 18. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 18 ÖSTRAT Initiativen Bodenbündnis und BürgerInnenbeteiligung NÖ in Zusammenarbeit mit OÖ Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert Mehrere Bundesländer führen die Aktion „Bodenbündnis“ • Verbreitern der Aktion Bodenbündnis bereits erfolgreich durch. Ziel der Initiative ist es, die vorliegenden Erfahrungen, Grundlagen und Strukturen • Stärken des Beteiligungsansatzes in allen Bundesländern zur Verfügung zu stellen und zu einer Gemeinden bundesweiten Abstimmung zu kommen und die Aktion „Bodenbündnis Gemeinden“ bundesweit mit einem starken BürgerInnenbeteiligungsansatz auszubauen. Dies soll in enger Abstimmung mit dem „DNS Mechanismus“ der Bundesländer erfolgen und sich an die gemeinsamen Standards für die BürgerInnenbeteiligung ausrichten. In den Treffen der aktiven Bundesländer wird ebenfalls geprüft, in welchen Bereichen die Aktion hinsichtlich der Kriterien einer Nachhaltigen Entwicklung angepasst und weiter entwickelt werden soll. Initiative „Green Events Austria“ BMLFUW in Zusammenarbeit mit den Bundesländern Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert Ziel der Initiative ist es, die umweltgerechte und nachhaltige Ausrichtung • Zusammenarbeit zwischen Bund und Bundesländern von (Groß-)Events in Österreich zu forcieren. Angesprochen sind in der Umsetzung der Zielsetzungen von „Green insbesondere die Bereiche Sport, Kultur/Festivals (z.B. Musikbereich), Events Austria“ im Rahmen der Plattform intensivieren Kongresse/Tagungen und insbesondere die regionale/lokale Festkultur. Dazu soll der Erfahrungs- und Wissensaustausch zwischen Bund und • Stärken einschlägiger Landesprogramme Bundesländern durch Weiterführen einer Plattform intensiviert werden (die • Pilotprojekte mit Modellcharakter (wie z.B. Schi WM Plattform wurde im Rahmen der 2. Green Events Konferenz im Dezember 2013 in Schladming; 2009 Schwerpunkt 2008 in Linz offiziell aus der Taufe gehoben). Musikfestivals; Beratung von Kongresszentren) unterstützen und begleiten • Qualitätskriterien für Green Events etablieren und Vernetzungsaktivitäten (national, international) weiter verstärken Initiative „Nachhaltige Wochen – Bewusst kaufen. Besser leben.“ BMLFUW in Zusammenarbeit mit den Ressorts, der WKÖ und den Bundesländern Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert Die seit 2003 jährlich durchgeführte Kampagne soll auf • Die großen Handelsketten als Partner der noch breitere Basis gestellt und damit das Bewusstsein für öffentlichen Hand erhalten nachhaltige Produkte/nachhaltigen Konsum weiter gestärkt werden. Während des Aktionszeitraums (15.9.- 15.10.) • große Breitenwirkung trotz bescheidenem weisen Lebensmittelhandel und -hersteller, Drogerien, Budget Elektrohändler, Baumärkte, Möbelhändler, • Nähe zu den KonsumentInnen nutzen Textilwarenhändler, Bäckereien und Fleischereien mit der dafür entwickelten Wort-Bild-Marke „Das bringt´s.
  • 19. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 19 Nachhaltig.“ gemeinsam auf Bioprodukte, regional erzeugte, fair gehandelte und umweltschonende Produkte in ihrer Eigenwerbung hin. Der Handel wirbt mit rund 50 Millionen Stk. an Aktionsflugblättern, Anzeigen, Plakaten und Regalhinweisen in den Geschäften. Mehr als eine Million Info-Folder liegen zur Information in den Filialen auf. Zusätzliche Aktionen (u.a .in den Ländern) sowie Veranstaltungen (wie der sustainable talk) und Aktionen mit Schulen unterstützen den Bewusstseinsbildungsprozess. Aktionsplan Ressourceneffizienz BMLFUW in Zusammenarbeit mit BMVIT und den Bundesländern Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert In einem partizipativen Dialogprozess mit der Wirtschaft, • Ein auf die Rahmenbedingungen von Bund Verwaltung, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft - und Ländern gut eingestellter Aktionsplan dem Akteursnetzwerk „Ressourceneffizienz“ - sollen und damit eine gute Basis für die quantitative Reduktions- und Entkoppelungsziele zur Umsetzung des Aktionsplans Forcierung der Ressourceneffizienz bei den wichtigsten Material- und Güterströmen definiert werden. Im Rahmen eines nationalen Aktionsplans sollen in weiterer Folge entsprechende Leitmaßnahmen und -instrumente festgelegt und von der Bundesregierung beschlossen werden. „Aktionsplan Nachhaltige Beschaffung“ BMLFUW in Zusammenarbeit mit den Bundesländern Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert Der Ministerrat hat im Juli 2007 die Erarbeitung eines österreichischen • Guter Abstimmungsprozess für die Aktionsplans zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung beschlossen Umsetzung des Aktionsplans (Startschuss Juni 2008 Wien und in St. Pölten). Seit Oktober 2008 werden regionale Workshops durchgeführt, in denen Beschaffungsverantwortliche • neue Impulse für das öffentliche den Aktionsplan erarbeiten. Beschaffungswesen Der Aktionsplan besteht aus: • Bewertung des Status Quo der nachhaltigen öffentlichen Beschaffung in Österreich • Festlegung anspruchsvoller Ziele • Festlegung von Maßnahmen, mit denen die Ziele erreicht werden sollen. Die Initiative verfolgt eine breite und gut abgestimmte Umsetzung des Aktionsplans. Landnutzungspolitik im Zusammenhang mit dem globalen Kohlenstoffzyklus OÖ in Zusammenarbeit mit NÖ Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert Bewertung von unterschiedlichen Landnutzungen auf ihre • Abstimmen der Landnutzungspolitik mit Nachhaltigkeit, Schaffen von Schnittstellen für Boden- und der Boden- und Klimastrategie Klimastrategien
  • 20. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 20 Beispiele mit Modellcharakter Dörfliche Lebensqualität und Nahversorgung V Kurzbeschreibung Die Nahversorgung ist landesweit unter Druck, vor allem aber für die finanzschwachen Gemeinden ein Problem: es gibt immer weniger Dorfläden, Gasthäuser, Postämter usw.. Neben der wirtschaftlichen Dimension (Verlust von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen, Verlust von Einnahmen durch Kommunalsteuer) ist es vor allem die soziale Dimension, die den Gemeinden zu schaffen macht: Verlust von Treffpunkten und Kommunikationsräumen, wo das Miteinander gelernt und gelebt werden kann; Entwicklung zur Schlafgemeinde; Isolation und Vereinsamung von Menschen, die nicht so mobil sind (Alte, Kinder, Kranke, Behinderte…). Bisherige Bemühungen (wie z.B. Raumplanung/Flächenwidmung, Wirtschaftsförderung und/oder Bewusstseinsbildung) haben das Problem nicht gelöst, sondern bestenfalls die Entwicklung verlangsamt. Wirkliche Antworten auf diese Herausforderung müssen auf einer neuen Ebene der Zusammenarbeit aller betroffenen Akteure gefunden werden. Ein langfristiger, umfassender Prozess soll dies unterstützen. Ein eigens gegründeter Verein aus nahezu 2/3 der Vorarlberger Gemeinden soll eine tragfähige Struktur bilden. Aktion „NÖ Wassergemeinden – aus gutem Grund für unser Wasser“ NÖ Kurzbeschreibung Gemeinden, die eine „NÖ Wassergemeinde“ werden wollen, erstellen einen Wasserentwicklungsplan, in dem sie sich mit allen Wasserthemen, die in der Gemeinde wichtig sind, auseinander setzen und dabei die Bevölkerung aktiv mit einbeziehen. Darauf aufbauend definieren die Gemeinden Maßnahmen, um die Ziele ihrer Wasserzukunft zu erreichen. Im Unterschied zum „Kommunalen Wasserentwicklungsplan“ steht bei dieser Aktion die Bewusstseinsbildung der Gemeindebevölkerung im Vordergrund. Entscheidend ist daher, dass die Aktion nicht hinter verschlossenen Amtstüren abläuft, sondern dass die Bevölkerung aktiv bis zur Umsetzung miteinbezogen wird. ÖkoKauf Wien W Kurzbeschreibung Um die Berücksichtigung ökologischer Maßnahmen im Beschaffungs- und Ausschreibungswesen zu erreichen, werden umweltbezogene Kriterienkataloge für die vom Magistrat der Stadt Wien und den ihm angeschlossenen Organisationen benötigten Waren, Produkte und Leistungen ausgearbeitet. Weiters werden Textbausteine für Ausschreibungen und Positionspapiere erstellt, Pilotprojekte durchgeführt, Grundlagendaten und Bewertungsverfahren erarbeitet und Bewusstsein bildende Maßnahmen durchgeführt. Mit der Ökologisierung der Beschaffung wird ein wesentlicher Beitrag zur Umsetzung des Wiener Klimaschutzprogramms geleistet, aber auch die Markteinführung und Marktdiffusion umweltfreundlicherer Produkte vorangetrieben. Künftig sollen verstärkt auch soziale Aspekte in die Beruteilungen mit einfließen.
  • 21. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 21 Genussregion Österreich: Zukunft mit Regionalität und Qualität BMLFUW mit allen Bundesländern Kurzbeschreibung Österreich ist gekennzeichnet durch seine zahlreichen, unverwechselbaren und abwechslungsreichen Regionen. Die Regionen schaffen mit ihrer Landwirtschaft und ihren kulinarischen Angeboten eine unverwechselbare Marke. Durch gemeinsame Aktivitäten in allen neun Bundesländern mit den Verantwortlichen und der Bevölkerung in den Ländern, Regionen und Gemeinden wird Bewusstsein geschaffen, dass regional-typische Lebensmittel nicht nur Genuss bedeutet, sondern auch Identität und Zugehörigkeit. Dabei werden regionale landwirtschaftliche Produkte und Spezialitäten sichtbar, sowie der Zusammenhang zwischen Kulturlandschaft und Lebensmittelproduktion transparenter gemacht. Region und Produkt verschmelzen zu einer unverwechselbaren Marke und tragen zur Steigerung der Wertschöpfung und damit zur Stärkung des ländlichen Raumes in allen Bundesländern bei. Das Tiroler Mobilitätsprogramm 2008 - 2012 T Kurzbeschreibung Das Tiroler Mobilitätsprogramm 2008 – 2012 bezweckt die modale Verschiebung von insgesamt 9% des MIV hin zum Umweltverbund (ÖV, Rad- und Fußverkehr) im Verlauf von fünf Jahren. Neben massiven Investitionen in den Ausbau und die Verbesserung der ÖPNRV-Infrastruktur bzw. der Infrastruktur für den Fußgänger- und Radverkehr liegt ein weiterer Schwerpunkt im kommunikativen Bereich mit den Hauptzielgruppen Gemeinden, Schulen, Betriebe und BürgerInnen. Der Zielgruppe der Gemeinden und deren BürgerInnen ist mit „Gemeinden mobil“ ein eigener Programmschwerpunkt gewidmet. Die beteiligten Gemeinden (derzeit 30 im Bundesland Tirol) erhalten neben fachlicher und finanzieller Unterstützung vor allem auch organisatorische und inhaltliche Vorschläge zur Verbesserung der Verkehrsstrukturen und -abläufe. Eine 2009 erstmals und künftig jährlich zu vergebende Mobilitätsauszeichnung dient als Ansporn und ermöglicht die Evaluierung. „Gemeinden mobil“ wird als INTERREG-Projekt gemeinsam mit Südtirol durchgeführt, was den Austausch guter Praxis erleichtert. Nähere Informationen: http://www.tirol.gv.at/themen/verkehr/verkehrsplanung/tirolmobil/
  • 22. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 22 Verantwortungsvolle Unternehmen (CSR) als Erfolgsfaktor für den Wirtschafts- und Arbeitsstandort Österreich Hintergrund Globalisierung fair gestalten: Unternehmen haben wegen ihrer Wirtschafts- und Innovationskraft ein hohes Wirkungspotenzial und können zu einem Promotor der nachhaltigen Entwicklung werden. Das europäische Wirtschafts- und Sozialmodell versucht, Effizienz, Umweltschutz und sozialen Ausgleich auf Basis einer nachhaltigen marktwirtschaftlichen Orientierung zu verbinden. Dahinter steht die Überzeugung, dass wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und materieller Wohlstand mit hohen sozialen und ökologischen Standards im Einklang stehen. Eine verstärkte Kooperation zwischen Privatwirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit kann zu einer Stärkung des privatwirtschaftlichen Sektors in den Partnerländern beitragen und Unternehmen beim Aufbau neuer Märkte helfen. Bei Gestaltung des Globalisierungsprozesses muss künftig bewusst darauf geachtet werden, dass die damit verbundenen Vorteile allen Bevölkerungsgruppen in fairer Weise zugänglich sind. Unternehmerische Verantwortung: Die gesellschaftliche Verantwortung der Wirtschaft nimmt durch die steigende globale Vernetzung ständig zu (z.B. durch Verantwortung für die Umwelt- und Arbeitsbedingungen in weit entfernten Ländern, Diskussion über die Abwanderung von Produktionsstandorten und den damit verbundenen Verlust an Arbeitsplätzen). Gleichzeitig haben spektakuläre Einzelfälle in ganz Europa zu einer Diskussion der Verantwortung der Wirtschaft im Allgemeinen und einzelner Unternehmen und Entscheidungsträger im Besonderen geführt. Vielfach wird kritisiert, dass Gewinne von privaten Unternehmen, ihren Shareholdern und ihren ManagerInnen lukriert werden, während Verluste von der Allgemeinheit zu tragen sind und damit „vergesellschaftet“ werden. Eine Neuorientierung des Verhältnisses von Wirtschaft, Staat und Zivilgesellschaft ist daher erforderlich. CSR als strategische Chance: CSR bedeutet deutlich mehr als das Einhalten von Gesetzen und internationalen Normen oder die Finanzierung von Hilfsprojekten. Als Teil der Unternehmensstrategie verstanden dient glaubwürdiges, nachvollziehbares und transparentes Engagement der langfristigen Existenzsicherung von Unternehmen, sichert Glaubwürdigkeit, MitarbeiterInnenmotivation und Kundenbindung und öffnet Innovationspotenziale. CSR betrifft nicht nur multinationale Unternehmen, sondern eröffnet auch Klein- und Mittelbetrieben neue Chancen, indem sie sich mit CSR im Wettbewerb der Zulieferer profilieren und durch CSR ihre Einbindung in ihr regionales Umfeld verbessern können. Ein systematisches Engagement im Bereich CSR verhindert plötzliche Schäden am Image von Unternehmen und gut eingeführten Marken, ein dialogorientierter Zugang unter Einbindung aller betroffenen Interessensgruppen schafft das Verständnis für die Anforderungen der vielfältigen Interessensgruppen eines Unternehmens. Eine diskriminierungsfreie und menschenrechtskonforme Unternehmensführung ist insbesondere in globalen Wertschöpfungsketten eine zentrale Herausforderung. Es zeigt sich, dass auch die Finanz- und Kapitalmärkte gesellschaftlich verantwortungsvolle Unternehmen immer stärker bevorzugen.
  • 23. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 23 CSR-Politiken als Voraussetzung: Der Bund und die Bundesländer können gesellschaftlich verantwortungsvolles Wirtschaften in vielfacher Weise unterstützen: durch Bewusstseinsbildung und Information, durch Qualitätssicherung, als Vorbild bei der öffentlichen Beschaffung und durch Impulse für die Finanzmärkte. Zu diesem Zweck ist eine abgestimmte Vorgangsweise der Gebietskörperschaften - allenfalls auch eine nationale CSR- Strategie nach Vorbild anderer EU-Mitgliedstaaten - erstrebenswert. Dabei kann auf bestehende Initiativen wie die CSR-Unternehmensplattform respACT - Austrian Business Council for Sustainable Development, die zivilgesellschaftliche Plattform Nesove und das österreichische Außenwirtschaftsleitbild, das ein ausdrückliches Bekenntnis zu nachhaltiger Entwicklung und unternehmerischer Verantwortung beinhaltet, aufgebaut werden. Ziele • Unternehmen sollen ihre gesellschaftliche Verantwortung verstärkt wahrnehmen und CSR als strategischen Erfolgsfaktor begreifen. Ziel ist es daher, CSR in der strategischen Planung statt in der Öffentlichkeitsarbeit zu verankern und die sich daraus ergebenden Innovations-Chancen offensiv zu nützen. Eine Regionalisierung des Themas (z.B. durch regionale Beratungsprogramme, Workshop-Serien, Konferenzen, Wettbewerbe) wird angestrebt, um die Verbreitung von CSR in KMUs voranzutreiben. • Mit respACT – austrian business council for sustainable development gelang es, CSR als Managementkonzept unter Betonung der Freiwilligkeit und auch unter Berücksichtigung der Situation der KMUs zu verankern. Ziel ist es, derartige Managementkonzepte als Innovationsmotor zu nützen und künftig noch wesentlich breiter zu etablieren. • Damit gesellschaftlich verantwortungsvolle Unternehmen auch Wettbewerbsvorteile durch CSR erzielen können, müssen Mechanismen zur Qualitätssicherung, Transparenz und Nachvollziehbarkeit weiter entwickelt werden. Um CSR bei Konsum- und Investitionsentscheidungen verstärkt zu berücksichtigen, sind entsprechende Informationen für Konsumenten und Investoren erforderlich. • Aufgabe des Bundes und der Bundesländer ist es, ein für CSR-Aktivitäten geeignetes Umfeld und die Rahmenbedingungen zu schaffen. Dazu soll im Zusammenwirken der österreichischen Gebietskörperschaften eine strategische Positionierung des öffentlichen Sektors zu den mit CSR verbundenen Herausforderungen, Chancen und den dafür erforderlichen Politiken erarbeitet werden (z.B. durch Entwicklung einer nationalen CSR Strategie nach dem Vorbild der Niederlande). ÖSTRAT Initiativen Aktionsprogramm CSR BMLFUW in Zusammenarbeit mit BMWFJ, WKÖ und den Bundesländern Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert Ähnlich wie in mehreren europäischen Ländern (wie etwa • Gemeinsam sektorpolitische Ziele des den Niederlanden, Dänemark, UK, Frankreich) als Engagements in diesem Bereich strategische Weichenstellung bereits in Angriff genommen formulieren, sowie ein für CSR- ist es auch in Österreich Aufgabe der öffentlichen Hand, Aktivitäten geeignetes Umfeld und
  • 24. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 24 sektorpolitische Ziele des Engagements in diesem Bereich hierfür fördernde Rahmenbedingungen zu formulieren, sowie ein für CSR-Aktivitäten geeignetes schaffen Umfeld und hierfür fördernde Rahmenbedingungen zu • CSR als gesamtwirtschaftliche schaffen. Zu diesem Zweck ist im Zusammenwirken der Mainstream-Strategie erfolgreich zu Ressorts „Umwelt, Wirtschaft und Soziales“ und im Dialog positionieren und damit auch die mit den wichtigsten Zielgruppen ein nationaler CSR Attraktivität des Standorts Österreich Aktionsplan auszuarbeiten. Eine Schwerpunktsetzung hat langfristig zu sichern. hierbei insbesondere auch für den Bereich der „Kleinen und mittleren Unternehmen“ (KMU´s) zu erfolgen. Österreichweite Kampagne zur Verankerung von Unternehmerischer Verantwortung/ Corporate Social Responsibility" im Bewusstsein der Öffentlichkeit BMWFJ in Zusammenarbeit mit BMLFUW, WKÖ und respact Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert Durch vermehrte Bewusstseinsbildung von Öffentlichkeit, KonsumentInnen und ArbeitnehmerInnen über die Inhalte • das CSR-Bewusstsein der Stakeholder und Formen verantwortungsvollen Unternehmertums, (Konsumenten, Arbeitnehmer) soll gestärkt werden sollen marktkonforme Anreize für Unternehmen zum • marktkonforme Anreize für Unternehmen zum verantwortlichen Handeln geschaffen werden. verantwortlichen Handeln sollen geschaffen werden • durch eine Positionierung österreichischer Unternehmen als verantwortungsvoll und vertrauenswürdig soll eine erhöhte internationale Konkurrenzfähigkeit der Unternehmen entstehen. Nachhaltige KMUs - „Die Zukunftsmacher“ BMLFUW in Zusammenarbeit mit WKÖ, NÖ Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert Basis ist die Initiative „Wirtschaftsantrieb am Punkt“ • den Nutzen der Nachhaltigkeit verständlich (WiP), eine Gemeinschaft von ca. 150 hervorragenden und die Notwendigkeit einer Verbreiterung KMU aus NÖ, die sich mit den Zielen „von einander publik machen lernen, mit einander Geschäfte machen und gemeinsam Netzwerken“ zu einer der wichtigsten KMU-Gruppen in • Benachteiligungen von wirklich verant- NÖ entwickelt haben. Neben Projekten, die sich mit wortungsvoll agierenden Firmen bei Steuererleichterung für KMU, Gesundheit für Mitarbeiter, öffentlichen Ausschreibungen vermeiden Business Class-Training für Unternehmer etc. beschäftigen, • Aufzeigen, dass nachhaltiges Agieren ist es vor allem das nachhaltige Denken, das die Gruppe besonders auch durch die Wirtschaft eint. Ziel der Initiative ist, in Zusammenarbeit mit dem getragen werden kann und sich bezahlt Bund entsprechende Zertifizierungen an zu denken und macht Möglichkeiten für eine Unterstützung der Politik auszuloten. Darüber hinaus sollen weitere Partnerbetriebe • Unterstützung der KMUs in den Zeiten von gefunden werden, die mit Hilfe eines Nachhaltigkeits- Finanzkrise Leitfaden für KMU (Klein- und mittelständische Unternehmen) für ihr Unternehmen Nachhaltigkeitsberichte erstellen, um die Aktion weiter in die Breite zu bringen.
  • 25. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 25 Initiative „Nachhaltig Reisen“ W in Zusammenarbeit mit NÖ, OÖ, S, BMLFUW Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert Im Rahmen des ÖBP haben einige Wiener Reisebüros • Nutzen des Interesses der Reisebüros und Angebote für nachhaltiges Reisen auf Basis eines der Länder, dieses Thema Österreich weit Kriterienkatalogs entwickelt („Die Reise mit dem Plus“ zu etablieren http://www.reisemitdemplus.at ). Daraus ist das „Österreichische Umweltzeichen Reiseangebote“ • Verknüpfen dieses Themas mit den Global entstanden, das seit 1. Mai 2008 am Markt ist Marshall Plan Initiativen der Länder und http://www.umweltzeichen.at/article/articleview/67539/1/1 dem EZA Ansatz für mehr „Ethik im 6947 . Tourismus“ Andere Bundesländer verfolgen ähnliche Ansätze. Da das Interesse von Ländern aber auch von Reisebüros am Thema nachhaltig Reisen steigt, sollen die Aktivitäten gebündelt und verstärkt werden. Beispiele mit Modellcharakter Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit - WIN Stmk Kurzbeschreibung Die Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit – WIN wurde als Kooperationsprojekt zwischen der Steirischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft (SFG), dem Land Steiermark und der Wirtschaftskammer Steiermark im Jahr 2002 eingerichtet und ist eines von mittlerweile 8 „Regionalprogrammen zum betrieblichen Umweltschutz in Österreich“. Steirische Betriebe sollen animiert werden, mit Unterstützung durch qualifizierte, externe BeraterInnen, Maßnahmen im Bereich des vorsorgenden betrieblichen Umwelt- und Klimaschutzes und des nachhaltigen Wirtschaftens zu erarbeiten und in weiterer Folge auch umzusetzen. Pro Jahr werden rund 150 bis 200 Beratungsprojekte von WIN - KonsulentInnen eingereicht und die Beratungskosten von WIN gefördert.
  • 26. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 26 Bildung, Kommunikation und Forschung für nachhaltige Entwicklung Hintergrund Bildung ist Voraussetzung und integraler Bestandteil nachhaltiger Entwicklung: Bildung für nachhaltige Entwicklung strebt eine umfassende, zukunftsfähige Ausrichtung der Bildung mit dem Ziel an, heutigen und künftigen Generationen ein friedliches, solidarisches Zusammenleben in Freiheit, Wohlstand und einer lebenswerten Umwelt zu ermöglichen. Grundlagen dafür sind humanistische Bildungsideale, sowie die kritische Reflexion der Lebenswirklichkeiten und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Individuelle Verantwortung und Mündigkeit spielen dabei eine zentrale Rolle. Für die erfolgreiche Umsetzung der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005-2014) sind die von der UNESCO 2004 definierten Handlungsfelder von besonderer Bedeutung (Visionen und Leitbilder, Verankerung in den Bildungseinrichtungen, Partnerschaften und Netzwerke, Entwicklung von Kompetenzen der Lehrenden, Forschung und Innovation, Entwicklung von Szenarien, Informations- und Kommunikationstechnologien, Monitoring und Evaluation). In Vorbereitung einer nationalen Bildungsstrategie für nachhaltige Entwicklung wurde 2005 ein umfassender Konsultationsprozess gestartet, um AkteurInnen über Ziele und Schwerpunkte der UN-Dekade zu informieren und ihre Zugänge zur Thematik erhoben. Nachhaltige Entwicklung braucht geeignete Kommunikationsinstrumente: Beispielsweise ist der ökologische Fußabdruck gut geeignet den direkten und indirekten Ressourcenverbrauch aufzuzeigen und damit ein Bewusstsein für die Wirkungen von Konsumgewohnheiten zu schaffen. Er dient als Entscheidungshilfe, ob der jeweilige Lebensstil zur nachhaltigen Entwicklung beiträgt und gibt Handlungsempfehlungen für einen nachhaltigeren Lebensstil. Forschung ist ein zentraler Innovationsmotor für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung. Sowohl die regionale, nationale als auch globale wirtschaftliche Entwicklung wird über Innovationen gesteuert - die Forschung ist daher eine bedeutende Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung in allen Wirtschaftsbereichen und ist eine wichtige Säule zur Generierung von Erkenntnissen und Lösungen drückender globaler Fragen, wie z.B. die Eindämmung tödlicher Erkrankungen und Epidemien, Sicherung der Ernährung der Weltbevölkerung, Sicherstellung der Trinkwasserreservoirs, Eindämmung des Klimawandels, Optimierung des Energieeinsatzes und Entwicklung alternativen Energien, Sicherung der erforderlichen Mobilität und effizienter Verkehrssysteme. In der EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung wird Forschung und Entwicklung als eine zentrale Maßnahme angeführt. Kurzfristige Projekte zur Entscheidungshilfe und langfristige visionäre Konzepte müssen Probleme mit globaler und regionaler Tragweite in den Blick nehmen, disziplinenübergreifende Ansätze sollen die Kluft zwischen Wissenschaft und Politik überbrücken. In Österreich wurde 2004 mit der Strategie FORNE der forschungspolitische Rahmen für die Nachhaltigkeitsforschung geschaffen. Diese Strategie wurde interministeriell gemeinsam mit dem Rat für Forschung und Technologieentwicklung formuliert. Sie sichert die Kohärenz der österreichischen Nachhaltigkeitsforschung und bestimmt deren Ziele unter dem Signet "FORNE 2004 plus".
  • 27. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 27 Ziele • Die Umsetzung der Ziele der UN-Dekade in Österreich erfolgt im Rahmen der „Österreichischen Strategie zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung“. Sie verfolgt das Ziel, den Bewusstseinswandel in Richtung Nachhaltigkeit bei Lernenden und Lehrenden zu fördern. Dazu soll Bildung für nachhaltige Entwicklung im Bildungssystem verankert, Partnerschaften und Netzwerke etabliert, die Kompetenzen der Lehrenden erweitert, Forschung und Innovation gefördert, sowie Standards und Qualitätssicherungs- instrumente etabliert werden. Bildung für nachhaltige Entwicklung muss sowohl formale Bildung, nonformale Bildung als auch informelle Bildung einbinden. Auf Kohärenz zur bestehenden Strategie für „Lebenslanges-Lernen“ soll geachtet werden. Eine Öffnung der Bildungseinrichtungen für ExpertInnen aus Wirtschaft, Verwaltung oder sozialen Einrichtungen wird angestrebt (z.B. durch das Entwickeln von Projektpartnerschaften). Wesentlich sind auch Programme, die eine echte Partnerschaft von SchülerInnen, PädagogInnen und WissenschafterInnen fördern. • Durch Bildungs- und Kommunikationsarbeit für nachhaltige Entwicklung sollen nachhaltige Konsummuster thematisiert, sowie der Nutzen eines nachhaltigen Lebensstils aufzeigt werden. Da es nicht den einen nachhaltigen Lebensstil gibt, ist es wichtig an den vorhandenen Nachhaltigkeitspotenzialen der einzelnen Konsummuster anzusetzen. Durch den verstärkten Einsatz von zielgruppenspezifischen Kommunikationsstrategien sollen Diskussions- und Entscheidungsprozesse für ein „nachhaltigeres Verhalten“ in den verschiedesten Lebensbereichen initiiert werden. Die Einbindung eines breiten Spektrums von AkteurInnen (z.B. RektorInnen-Konferenz oder der Medien) ist anzustreben. • Wo Österreich einen Forschungsbeitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten kann, muss eine effiziente öffentliche Unterstützung erfolgen, um die erforderlichen Innovationen zu entwickeln und in die Anwendung zu bringen. In bestehenden thematischen Forschungsprogrammen sollen wissenschaftliche Grundlagen für nachhaltige Entwicklung erarbeitet werden (z.B. in den Bereichen Verkehr, Energie, Ressourcensicherung, Ökoeffizienz, Vorsorge etc.). Die Erkenntnisse sollen über Leitprojekte mit regionalen Umsetzungspartnern wie Unternehmen, Infrastrukturbetreibern oder Gemeinden transferiert werden. In wichtigen Forschungsthemen werden regionale Cluster angestrebt. Das Potenzial zur Ausbildung jetzt und zukünftig benötigter ExpertInnenen muss durch Attraktivierung der entsprechenden Studienrichtungen besser ausgeschöpft werden und die AbsolventInnenquote erhöht werden. Speziell das Potenzial der Frauen wird in der Forschung noch nicht ausgeschöpft, entsprechende Förderaktivitäten sollen das diesbezügliche Bewusstsein auf allen Seiten heben. Das wissenschaftliche Fundament der Nachhaltigkeitsstrategie soll insbesondere in fachübergreifenden Forschungsprogrammen gefestigt werden (ein Paradebeispiel ist das Programm proVISION). Durch die Verbindung von wissenschaftlicher Forschung und Verständlichkeit gegenüber der Öffentlichkeit, bleibt Wissenschaft dem gesellschaftlichen Dialog zugänglich und führt zu gesellschaftlichen Innovationen im Sinne der Nachhaltigkeit. Durch das „Forum Nachhaltiges Österreich“ sollen ebenfalls Aktivitäten gesetzt werden.
  • 28. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 28 ÖSTRAT Initiativen Umsetzung der „Strategie Bildung Nachhaltige Entwicklung“ BINE – Midterm BMLFUW in Zusammenarbeit mit den Bundesländern Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert BINE- Midterm bildet die Bilanz der BINE • Bündelung der Kräfte für die 2. Hälfte der Umsetzungsaktivitäten in den Bundesländern und beim Dekade BINE durch Abstimmung und Bund als Grundlage für den Midtermbericht an die EU gemeinsame Planungen Kommission. Darüber hinaus erfolgt die Planung der Umsetzung der BINE Strategie bis 2012. Die UN-Dekade • Nutzen der Synergien aus den bisherigen Bildung für nachhaltige Entwicklung (2005-2014) bildet für Arbeiten für künftige Herausforderungen AkteurInnen aus dem Bildungsbereich aber auch aus anderen Bereichen wie der Wirtschaft oder der Verwaltung Grundlage für Aktivitäten zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Um diese Aktivitäten zu koordinieren, sichtbarer und effizienter zu machen, wurde im Jahr 2008 das Dekadenbüro eingerichtet ( www.bildungsdekade.at.). „Ökologischer Fußabdruck – Österreichplattform“ S in Zusammenarbeit mit NÖ, OÖ, Stmk, W und dem BMLFUW Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert Aufbau und Pflege einer Plattform zur gegenseitigen • Kostenersparnisse bei der Einführung der Aktion und Unterstützung in Aktivitäten und Maßnahmen bei der Verwendung bereits erstellter Instrumente und - Angebot kostenlos Vorträge zum Thema buchen Bildungsbausteinen. - Workshopangebot - Gewinnspiel • Unterstützung durch bereits aktive Bundesländer - Pressearbeit “Nachhaltigkeit in Schule und Alltag“ K in Zusammenarbeit mit BMLFUW Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert Schülerinnen sollen im Zeitraum von 2 Schuljahren in • Kostenersparnisse bei der Einführung der Form von Vorträgen, Workshops, praktischen Übungen und Aktion und bei der Verwendung bereits betreuten Projekten zu den Themen nachhaltiger, erstellter Instrumente und ökologischer und regionaler Konsum, fairer Handel, Bildungsbausteine Ressourcen- und Energiesparen im Alltag und umweltverträgliche Mobilität geschult werden und deren • Unterstützung durch bereits aktive Bundes- Eltern über Informationsveranstaltungen und Einzelprojekte länder zu den oben angeführten Themen in das Projekt einbezogen werden. Nachhaltige Schullandwochen OÖ in Zusammenarbeit mit den Bundesländern und dem BMLFUW Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert
  • 29. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 29 Oberösterreichische Schulklassen stellen in • Die Planung „Nachhaltiger Schulland- Zusammenarbeit mit der Oö. Akademie für Umwelt und wochen“ von SchülerInnen für Natur ein Nachhaltigkeits-orientiertes Schullandwochen- SchülerInnen stellt einen partizipativen Programm für eine Partner-Schulklasse aus einem anderen Ansatz dar, der die Attraktivität des Bundesland zusammen. Im Gegenzug entwickelt die Angebots für die Zielgruppe (Jugendliche Partnerklasse ebenfalls ein Besuchsprogramm für eine planen für Jugendliche) sicherstellen soll. nachhaltige Schullandwoche in ihrem Bundesland. Das zu gestaltende Programm soll Ziele wie Naturparke, • Durch die Schullandwochen kann Bildung Nationalparke, Naturschutzgebiete und Umweltbildungs- für Nachhaltigkeit mit der Vermittlung ziele (z.B. Ausstellungen, Produktionsstätten für eines nachhaltigen Lebenstils, insbesondere erneuerbare Energie, etc.) sowie umweltverträgliche Freizeitverhaltens verbunden werden. Sportarten anbieten und durch eine „nachhaltige“ Verpflegung und Mobilität abgerundet werden. Beispiele mit Modellcharakter Signatur 21 OÖ Kurzbeschreibung Öffentliche Büchereien und Schulbüchereien werden Bildungsorte für Umwelt und Nachhaltigkeit, indem sie gezielt Literatur und Medien zu diesem Themenbereich sowie fallweise Vortrags- und Lesungsveranstaltungen anbieten. Die Oö. Akademie für Umwelt und Natur leistet dafür die fachlichen Inputs, Beratungen und gewährt eine finanzielle Unterstützung für den Ankauf von Literatur/Medien. Signatur 21 wurde als Projekt der Bildungsdekade für Nachhaltigkeit anerkannt. Bildungslandkarte – Orte der Bildung für nachhaltige Entwicklung BMLFUW Kurzbeschreibung Die Web-Plattform www.bildungslandkarte.at stellt einen täglich wachsenden und laufend aktualisierten Katalog österreichischer Bildungsorganisationen, -intitiativen, -projekte und -angebote zur Verfügung (Stand 01/2009: 960 Einträge), welche in ihrer Arbeit Kriterien einer Bildung für nachhaltige Entwicklung berücksichtigen. „Orte“ der Bildung für nachhaltigen Entwicklung zeigen, wie vielfältig die Zugänge zu diesem Themenbereich im formalen, non-formalen und informellen Bildungsbereich sein können: sowohl topographisch mittles eines google maps-Ausschnitts von Österreich, also auch durch eine Textsuche, in der Auswahlkriterien wie Themen- oder Bildungsbereiche bzw. Bundesländer zur Verfügung stehen.
  • 30. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 30 Good Governance - Qualitätsvolle Zusammenarbeit von Staat und Zivilgesellschaft Hintergrund Das Verhältnis Staat-Zivilgesellschaft verändert sich: Hierarchische Strukturen weichen einem partnerschaftlichen Verhältnis auf gleicher Augenhöhe. Dies geschieht einerseits um dem Vertrauensverlust in politische Institutionen zu begegnen und das Vertrauen der BürgerInnen in die politischen Institutionen zu sichern. Andererseits wird durch die Erhöhung der gesellschaftlichen Teilhabe ein wichtiger Beitrag zum EU-Ziel der gesellschaftlichen Integration geleistet. Good Governance strebt eine qualitätsvolle Zusammenarbeit von Staat und Zivilgesellschaft in Angelegenheiten von öffentlichem Interesse nach den Prinzipien Transparenz, Partizipation, Kohärenz, Integration, Verantwortlichkeit, Reflexivität und Langfristigkeit an. Nachhaltige Entwicklung braucht Beteiligung: Gesellschaftliche Diskussions- und Aushandlungsprozesse sind wichtig, um ökonomische, soziale und ökologische Anliegen miteinander in Einklang zu bringen. Diese Prozesse gilt es zu organisieren, sie brauchen Rahmenbedingungen und Qualitätskriterien. Die Möglichkeit zur Beteiligung an der Politikgestaltung, das Gefühl, von den EntscheidungsträgerInnen ernst genommen zu werden und Einfluss nehmen zu können sind wichtige Faktoren für Lebensqualität. So kann die Etablierung einer partizipativen Technikfolgenabschätzung den Dialog, wie viel Risiko eine Gesellschaft akzeptiert, stärken und generell die Qualität der Politikgestaltung verbessern helfen. Um in der Umsetzung der Strategie den Aspekt der Partizipation sicherzustellen, dienen die vorliegenden „Standards der Öffentlichkeitsbeteiligung“ als fachliche Grundlage. Instrumente für eine kohärente Politikgestaltung: Ziele verschiedener Politikbereiche sollen einander nicht widersprechen sondern sich gegenseitig verstärken. Dies gilt sowohl für die Kohärenz verschiedener sektoraler Politiken, als auch für die Abstimmung der verschiedenen politischen Ebenen. Mittel- und langfristige Veränderungen setzen ein "Übergangsmanagement" ganzer Systeme und eine an langfristigen Zielen orientierte Politik voraus. Zielkonflikte sind zu identifizieren und aufzuarbeiten. Gender und Diversity Verschiedenheit unter Menschen ist durch die soziale Lage, Geschlecht (Gender), ethnische Zugehörigkeit, Alter, Lebensführung aber auch durch die Tatsache, behindert oder nicht behindert zu sein, gekennzeichnet. All diese Unterschiede sind beim Aufeinandertreffen und im Umgang der Menschen von Bedeutung und bedürfen der Berücksichtigung. Bei dem Thema Gender und Diversity geht es darum, diese Unterschiede zu sehen, wahr zu nehmen und zu versuchen, einen fruchtbaren Umgang mit ihnen zu entwickeln. Gerade in Beteiligungsverfahren und Nachhaltigkeitsprozessen kann und soll mit diesen Umständen wertschätzend umgegangen werden, ihnen Platz eingeräumt und konkrete Maßnahmen gesetzt werden. In Entscheidungsbildungsprozessen sind bewusstseinsbildende Maßnahmen und die Auseinandersetzung mit Wertvorstellung ein wesentlicher Bestandteil gender- und diversitygerechter Aktivitäten und Interventionen.
  • 31. Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 31 Ziele • Ziel ist die Modernisierung von Politik- und Verwaltungshandeln. Dazu soll eine Kultur der Kooperation etabliert und ausgebaut, sowie der Nutzen eines kooperativen Politikstils vermittelt werden. Dazu ist es auch erforderlich, Themenfelder der nachhaltigen Entwicklung langfristig (über Legislaturperioden hinaus) außer Streit zu stellen und abzusichern. Dazu müssen die Prinzipien und der Nutzen einer nachhaltigen Entwicklung an verschiedene Zielgruppen kommuniziert und mit Instrumenten unterstützt werden. Um geeignete Informationsgrundlagen für den Dialog zwischen Politik/Verwaltung und BürgerInnen zur Verfügung zu haben, ist es erforderlich, den Wohlstand und die Lebensqualität einer Gesellschaft umfassender als durch die Bewertung von materiellen Gütern abzubilden. Dazu sind Arbeiten zur Weiterentwicklung von geeigneten Messgrößen unter Beachtung der internationalen Entwicklungen durchzuführen. • Nachhaltige Entwicklung erfordert Kooperation und Abstimmung im politischen Mehrebenensystem. Ziel ist die subsidiäre Durchgängigkeit und Durchlässigkeit von Politiken - von der EU-Ebene über die nationale, Länderebene und regionale/lokale Ebene (vertikale Integration) sowie die Abstimmung zwischen verschiedenen Politikbereichen (horizontale Integration). Dazu wird es auch erforderlich sein, Zielkonflikte transparent zu machen und zu bearbeiten. Die mittel- und langfristigen Auswirkungen von Politiken, Plänen, Programmen und Rechtsakten auf Ziele der nachhaltigen Entwicklung sollen sichtbar gemacht und in die Entscheidungen einbezogen werden (Impact Assessment, Monitoring). Nachhaltige Entwicklung soll leitend für die Gestaltung der Verwaltungs-Management-Systeme werden, die der Landes- und Bundesverwaltungen zugrunde liegen. Die parlamentarische Ebene ist in diese Überlegungen mit einzubeziehen • Um Partizipation zu fördern sollen Gelegenheitsstrukturen geschaffen werden, die den Veränderungen im bürger-/zivilgesellschaftlichen Engagements besser entsprechen. Neue Formen der partizipativen Demokratie sollen etabliert werden und die Öffentlichkeit in die Politikgestaltung eingebunden werden (beispielsweise auch durch Initiativen zum „zivilen Dialog“). Besonderes Augenmerk soll auf die Einbeziehung von schwer erreichbaren Gruppen (wie beispielsweise MigrantInnen, Kinder/Jugendliche usw.) gelegt werden. Beteiligungsprozesse zur Entwicklung von Politiken, Plänen, Programmen und Rechtsakten im Bereich der Bundes- und Landesverwaltung und der Grad der Beteiligung sollen optimiert werden. Ziel ist eine breite und ausgewogene Einbindung der Öffentlichkeit (NGOs, Interessengruppen, EinzelbürgerInnen). Damit soll ein Beitrag zur Stärkung einer „aktiven BürgerInnenschaft“ geleistet werden, die darüber hinaus auch im Sinne eines verstärkten Verbundenheitsgefühls mit der Europäischen Union gefördert werden soll („Active European Citizenship“). • Um eine kritische Reflexion kontinuierlich zu ermöglichen, ist eine konstruktive Begleitung der Planungs- und Umsetzungsaktivitäten der Strategie durch externe ExpertInnen wie insbesondere das „Forum Nachhaltiges Österreich“ eine wichtige Hilfestellung. Die Sicht von unabhängigen Dritten hat weiters die Funktion auf „hot- spots“ nicht-nachhaltiger Trends hinzuweisen sowie die Nachhaltigkeitspolitik und deren Umsetzungsprozess insgesamt zu begleiten. Ebenso sind in der Umsetzung der ÖSTRAT dialogische Prozesse mit der Wirtschaft und Zivilgesellschaft verstärkt