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22.06.2012
                                  „Bildung in Deutschland 2012“
          Kultusministerkonferenz und BMBF stellen gemeinsam den vierten
                                       Bildungsbericht vor


Am 22.06.2012 haben die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der
Bundesrepublik Deutschland (KMK) und das Bundesministerium für Bildung und
Forschung (BMBF) gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Internationale
Pädagogische Forschung (DIPF) den Bericht „Bildung in Deutschland 2012“ vorgestellt.
Der vierte Bildungsbericht zeigt die Gesamtentwicklung des deutschen Bildungssystems
und widmet sich in seinem Schwerpunktkapitel dem Thema „Kulturelle/musisch-
ästhetische Bildung im Lebenslauf“.


„Das Bildungsniveau ist weiter angestiegen. Die Zahl der Abiturienten nimmt zu, die Zahl
der Schulabbrecher geht weiter zurück. Dazu beigetragen haben Schulreformen, die die
Flexibilität   und   Durchlässigkeit         des      Schulsystems       im    Hinblick    auf      höhere
Schulabschlüsse       verbessert            haben“,      unterstreicht        der       Präsident      der
Kultusministerkonferenz, Hamburgs Schulsenator Ties Rabe. „Das Bildungsniveau steigt
aber auch, weil Qualität und Umfang des Bildungs- und Betreuungssystems
zugenommen       haben.     Fast     alle     drei-    bis   fünfjährigen     Kinder      besuchen     die
Kindertagesstätte. Mehr als ein Viertel aller Schülerinnen und Schüler nimmt an
Ganztagsangeboten         teil,     jede     zweite      Schule      hat      bereits     entsprechende
Ganztagsangebote“, so Rabe. „Im Bildungsbereich werden seit Jahren mit erkennbarem
Erfolg große Anstrengungen unternommen, um die Benachteiligungen von Kindern und
Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu beheben. Die Länder sind mit dem Ausbau
von Kindertagesstätten und Ganztagsangeboten sowie zahlreichen Förderangeboten wie
beispielsweise der Sprachförderung auf einem richtigen Weg“, hebt der Präsident hervor.


„Der aktuelle Bildungsbericht belegt die hohe Priorität für Bildung in Deutschland und die
deutlichen Verbesserungen, die wir in den vergangenen Jahren erreicht haben“, betonte
Cornelia Quennet-Thielen, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und
Forschung (BMBF). „Dies gilt gerade für diejenigen, die es schwerer haben: Es gibt
weniger Kinder und Jugendliche in Risikolagen, weniger junge Menschen ohne
schulischen oder beruflichen Abschluss. Und wir geben mehr für Bildung aus als jemals
-2-


zuvor“, so die Staatssekretärin weiter. „Allerdings bleibt es eine wichtige Aufgabe,
insbesondere Kinder und Jugendliche, die unter ungünstigen Bedingungen aufwachsen,
gezielt zu unterstützen. Wir wollen allen faire Chancen bieten.“

Hierzu hat das BMBF bereits 2008 das Programm „Bildungsketten“ aufgelegt, mit dem
förderbedürftigen Jugendlichen beim Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf
Orientierung     und    Unterstützung   gegeben   wird.    In   Richtung    Schule    zielt   die
Qualitätsoffensive Lehrerbildung. Sie will an Hochschulen innovative Entwicklungen in
der Lehrerbildung fördern, damit Lehrerinnen und Lehrer bestmöglich auf ihre wichtige
Aufgabe vorbereitet werden. Auch in punkto Weiterbildung gibt es zahlreiche Aktivitäten.
So vergibt das BMBF Weiterbildungs- und Aufstiegsstipendien, um begabte Berufstätige
zu ermuntern, sich weiter zu qualifizieren, und um die Durchlässigkeit zwischen
beruflicher und akademischer Bildung weiter zu verbessern.



Durch    seine    bildungsbereichsübergreifende    Perspektive     und     die   kontinuierliche
Fortführung von Kernindikatoren zeigt der vierte Bildungsbericht folgende langfristige
Trends im Bildungsbereich auf:



Rahmenbedingungen:

-   Die Bildungsausgaben sind trotz schwieriger ökonomischer Rahmenbedingungen
    weiter erhöht worden (2009: 165,6 Mrd. Euro; 2010: 172,3 Mrd. Euro), der Anteil am
    BIP nahm von 6,9% (2009) auf 7,0% (2010) zu.

-   Trotz leicht positiver Tendenzen wachsen noch immer 29% (2006: 32%) der Kinder
    und Jugendlichen unter 18 Jahren in mindestens einer Risikolage auf, die mindestens
    eines der drei Merkmale umfasst: bildungsfernes Elternhaus, Einkommen unter der
    Armutsgefährdungsgrenze, kein Elternteil berufstätig.

-   Der Anteil junger Menschen mit Migrationshintergrund nimmt stetig zu: Unter den 24-
    Jährigen sind es 23%, bei den unter 1-Jährigen bereits 35%.

-   In den Schulen ergibt sich aufgrund der Altersstruktur des Personals ein hoher
    Ersatzbedarf       und   im   Elementar-   sowie      Hochschulbereich       aufgrund     der
    Ausbaumaßnahmen ein erhöhter Personalbedarf.

-   Der Anteil der Schulen in freier Trägerschaft steigt zwischen 1998 und 2010 von 5%
    auf 10%. Die Anzahl der privaten Hochschulen hat sich mehr als verdoppelt.
-3-



   Anstieg des Bildungsniveaus:

   -   Der Anteil der Schulabgängerinnen und -abgänger ohne Hauptschulabschluss konnte
       weiter gesenkt werden (2006: 8,0%, 2010: 6,5%). Zugleich werden immer häufiger
       höherwertige allgemeinbildende Abschlüsse nachträglich erworben.

   -   Von den Schulabsolventen haben 2010 49% die Hochschulreife erlangt (34% die
       allgemeine, 15% die fachgebundene Hochschulreife). Der Anstieg wird deutlich im
       Vergleich: Unter den 30- bis 35-Jährigen verfügen 41% über die Hochschulreife,
       unter den 60- bis 65-Jährigen 20%.

   -   Die Flexibilität von Bildungswegen und die Durchlässigkeit von Bildungsgängen im
       Sekundarbereich I, im Sekundarbereich II sowie von der Berufsausbildung zur
       Hochschule konnten weiter erhöht werden, sodass damit die Chancen auf einen
       höheren Bildungsabschluss deutlich verbessert wurden.

   -   Vor allem der Bildungsstand der Frauen ist in den letzten Jahrzehnten deutlich
       gestiegen. Im Gegensatz dazu hat sich der Anteil der jungen Männer ohne
       beruflichen Abschluss weiter erhöht.

   -   Trotz Verbesserungen in den vergangenen Jahren haben Jugendliche und
       Erwachsene mit Migrationshintergrund nach wie vor einen deutlich niedrigeren
       Bildungsstand. Unter den 30- bis unter 35-Jährigen verfügen 10% über keinen
       Hauptschulabschluss und 37% über keinen beruflichen Abschluss.

   -   Bildung lohnt sich, da mit steigendem Niveau des Berufs- und Bildungsabschlusses
       Erwerbsquote, Einkommen sowie gesellschaftliche Teilhabe steigen und das Risiko
       von Arbeitslosigkeit sinkt.



Bildungsbeteiligung gestiegen:

   -   Die Bildungs- und Betreuungsquote von Kindern unter 3 Jahren beträgt mittlerweile
       25% (2011; 2006: 14%). Bis zur Erreichung des politisch gesetzten Ziels, ein dem
       Rechtsanspruch ab 2013 Rechnung tragendes Platzangebot zu schaffen, sind
       insbesondere in Westdeutschland jedoch noch Anstrengungen erforderlich. Der
       Besuch einer Kindertageseinrichtung oder Kindertagespflege ist hingegen für Kinder
       zwischen 3 und 5 Jahren bereits zur Regel geworden (94% Teilnahme). Der Anteil
       der 2-Jährigen in Westdeutschland steigt von 17% 2006 auf 39% im Jahr 2011.

   -   Mittlerweile sind 51% aller Schulen Ganztagsschulen. 28% aller Schülerinnen und
       Schüler nehmen Ganztagsangebote wahr. Insbesondere Ganztagsschulen in
       teilweiser oder voll gebundener Form erreichen mit ihren vielfältigen pädagogischen
-4-


    Gestaltungsmöglichkeiten auch Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen
    Familien.

-   Die Studienanfängerquote ist stark auf über 50% gestiegen und liegt damit deutlich
    oberhalb des hochschulpolitischen Zielwerts der Qualifizierungsinitiative von 40%.

-   Im Unterschied zur erkennbaren Dynamik und Flexibilisierung im Elementarbereich,
    in Schulen und Hochschulen gegenüber dem demografischen, gesellschaftlichen und
    wirtschaftlichen Wandel stagniert die Weiterbildungsbeteiligung der Bevölkerung.



Schwerpunkt „Kulturelle/musisch-ästhetische Bildung im Lebenslauf“

Die Untersuchung der kulturellen/musisch-ästhetischen Bildung als Schwerpunktthema
des Bildungsberichts 2012 gibt Einblick in die künstlerischen und musisch-ästhetischen
Aktivitäten der Bevölkerung, die Angebote von Bildungseinrichtungen sowie die
Qualifikation des kunst- und kulturvermittelnden Personals.

-   Über alle Altersstufen hinweg lässt sich ein großes Interesse an kultureller/musisch-
    ästhetischer Bildung ausmachen, auch wenn das hohe Aktivitätsniveau der frühen
    Kindheit, in der nahezu alle Kinder malen, basteln, ein Instrument spielen oder
    singen, mit zunehmendem Alter abnimmt. Zugleich vervielfältigen sich jedoch im
    Jugendalter die Ausdrucksformen auch mit Hilfe der neuen Medien. Im späteren
    Erwachsenenalter gehen die Eigenaktivitäten zugunsten rezeptiver Formen deutlich
    zurück.

-   Kitas und Schulen vermitteln allen Kindern und Jugendlichen grundlegende kulturelle,
    musisch-ästhetische Erlebens- und Ausdrucksformen, die in späteren Lebensphasen
    ausgebaut oder modifiziert werden können.

-   Insbesondere Ganztagsschulen erweisen sich – häufig in Kooperation mit externen
    Partnern – als wichtiger Lernort für kulturelle Bildung mit erweiterten Möglichkeiten,
    allen Schülerinnen und Schülern adäquate Gelegenheiten für kulturelle Aktivitäten zu
    bieten.

-   Für die Vielfalt und Fülle der kulturellen Bildung sind non-formale Bildungsangebote
    etwa von Musikschulen, Kultur- und Jugendeinrichtungen, Vereinen, Chören und
    Orchestern, aber auch selbstorganisierte Aktivitäten von besonderer Bedeutung.



„Kulturelle Bildung unterstützt insbesondere junge Menschen in ihrer Entwicklung zu
tatkräftigen und selbstbewussten Persönlichkeiten. Sie ist eine Aufgabe der gesamten
Gesellschaft. „Wir unterstützen die kulturelle Bildung aller nachdrücklich“, sagt Cornelia
-5-


Quennet-Thielen. „So fördern wir unter dem Motto „Kultur macht stark“ ab dem
kommenden Jahr außerschulische Angebote der kulturellen Bildung für benachteiligte
Kinder und Jugendliche.“ In diesen Bündnissen für Bildung schließen sich lokale Akteure
zusammen.



Der Präsident der Kultusministerkonferenz unterstreicht: „Der Bildungsbericht zeigt die
vielfältigen Angebote der Länder zur kulturellen/musisch-ästhetischen Bildung im
Lebenslauf. Diese Angebote bieten Kindern und Jugendlichen große Chancen für die
eigene Entwicklung. Schule darf nicht auf Basisfertigkeiten im Lesen, Schreiben und
Rechnen     reduziert   werden,    sondern    hat    einen   umfassenden     Bildungs-    und
Erziehungsauftrag, der nur mit vielfältigen Bildungsangeboten im kulturellen/musisch-
ästhetischen Bereich erfüllt werden kann.“



Zentrale Herausforderungen

Mit den flexibler werdenden Bildungswegen ergeben sich für den Einzelnen zunehmende
Wahl- und Gestaltungsmöglichkeiten für die eigene Bildungskarriere. Daraus leitet sich
ein steigender Bedarf an Beratung und Begleitung bei der Planung und Gestaltung der
individuellen Bildungswege ab, der eine verstärkte Koordination und Zusammenarbeit
zwischen den Bildungseinrichtungen und Bildungsbereichen erforderlich macht. Hier
muss die Bildungspolitik weiterhin die notwendigen Rahmensetzungen vornehmen.

Durch     die   sich    verändernden       demografischen     Bedingungen     müssen       die
Bildungsinfrastruktur weiter an die regional unterschiedlichen Entwicklungen angepasst
und eine regional ausgewogene Bildungsversorgung sichergestellt werden.

Da der Anteil jüngerer Menschen mit Migrationshintergrund an der Bevölkerung stetig
zunimmt, muss der Bildungsbeteiligung und dem Bildungserfolg von Kindern und
Jugendlichen mit Migrationshintergrund weiterhin besondere Aufmerksamkeit geschenkt
werden. Wichtigstes Handlungsfeld ist hier eine wirksame und durchgehende
Sprachförderung auf der Grundlage einer aussagekräftigen Sprachdiagnostik.

Die wachsende Bedeutung der Hochschulen und die weiter steigende Studiennachfrage
machen es erforderlich, die hierfür notwendigen Ressourcen bereit- und das notwendige
Qualitätsniveau sicherzustellen.

Da   sich   zugleich    die   berufliche   Bildung   in   ihrer   Grundstruktur   und    ihren
Ausbildungsmöglichkeiten verändert, wird – auch um die Attraktivität beruflicher Bildung
zu sichern – zukünftig das Verhältnis von Hochschulen, beruflicher Bildung und
Weiterbildung neu überdacht und gestaltet werden müssen.
-6-




Zur Anlage des Bildungsberichts

Den seit 2006 alle zwei Jahre erscheinenden Bildungsbericht hat eine unabhängige
Wissenschaftlergruppe unter Federführung des Deutschen Instituts für Internationale
Pädagogische Forschung (DIPF) erarbeitet. Beteiligt sind das Deutsche Jugendinstitut
(DJI),   die   Hochschul-Informations-System        GmbH      (HIS),   das   Soziologische
Forschungsinstitut an der Universität Göttingen (SOFI) sowie das Statistische
Bundesamt und die Statistischen Ämter der Länder.

Der Bildungsbericht gibt zum vierten Mal eine aktuelle Bestandsaufnahme zur
Entwicklung    des    deutschen       Bildungswesens.   Die   besondere   Bedeutung    des
Bildungsberichts     liegt   darin,    die   verschiedenen    Bildungsbereiche   in   ihrem
Zusammenhang darzustellen und übergreifende Herausforderungen im deutschen
Bildungssystem sichtbar zu machen. Der Bildungsbericht mit seiner auf Indikatoren
gestützten Gesamtschau ist eine verlässliche Grundlage für Zieldiskussionen wie
politische Entscheidungen und sorgt für Transparenz im Bildungssystem.



Den Bericht sowie weiterführende Materialien und Informationen finden Sie im Internet
unter www.bildungsbericht.de.

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  • 1. 22.06.2012 „Bildung in Deutschland 2012“ Kultusministerkonferenz und BMBF stellen gemeinsam den vierten Bildungsbericht vor Am 22.06.2012 haben die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) den Bericht „Bildung in Deutschland 2012“ vorgestellt. Der vierte Bildungsbericht zeigt die Gesamtentwicklung des deutschen Bildungssystems und widmet sich in seinem Schwerpunktkapitel dem Thema „Kulturelle/musisch- ästhetische Bildung im Lebenslauf“. „Das Bildungsniveau ist weiter angestiegen. Die Zahl der Abiturienten nimmt zu, die Zahl der Schulabbrecher geht weiter zurück. Dazu beigetragen haben Schulreformen, die die Flexibilität und Durchlässigkeit des Schulsystems im Hinblick auf höhere Schulabschlüsse verbessert haben“, unterstreicht der Präsident der Kultusministerkonferenz, Hamburgs Schulsenator Ties Rabe. „Das Bildungsniveau steigt aber auch, weil Qualität und Umfang des Bildungs- und Betreuungssystems zugenommen haben. Fast alle drei- bis fünfjährigen Kinder besuchen die Kindertagesstätte. Mehr als ein Viertel aller Schülerinnen und Schüler nimmt an Ganztagsangeboten teil, jede zweite Schule hat bereits entsprechende Ganztagsangebote“, so Rabe. „Im Bildungsbereich werden seit Jahren mit erkennbarem Erfolg große Anstrengungen unternommen, um die Benachteiligungen von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu beheben. Die Länder sind mit dem Ausbau von Kindertagesstätten und Ganztagsangeboten sowie zahlreichen Förderangeboten wie beispielsweise der Sprachförderung auf einem richtigen Weg“, hebt der Präsident hervor. „Der aktuelle Bildungsbericht belegt die hohe Priorität für Bildung in Deutschland und die deutlichen Verbesserungen, die wir in den vergangenen Jahren erreicht haben“, betonte Cornelia Quennet-Thielen, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). „Dies gilt gerade für diejenigen, die es schwerer haben: Es gibt weniger Kinder und Jugendliche in Risikolagen, weniger junge Menschen ohne schulischen oder beruflichen Abschluss. Und wir geben mehr für Bildung aus als jemals
  • 2. -2- zuvor“, so die Staatssekretärin weiter. „Allerdings bleibt es eine wichtige Aufgabe, insbesondere Kinder und Jugendliche, die unter ungünstigen Bedingungen aufwachsen, gezielt zu unterstützen. Wir wollen allen faire Chancen bieten.“ Hierzu hat das BMBF bereits 2008 das Programm „Bildungsketten“ aufgelegt, mit dem förderbedürftigen Jugendlichen beim Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf Orientierung und Unterstützung gegeben wird. In Richtung Schule zielt die Qualitätsoffensive Lehrerbildung. Sie will an Hochschulen innovative Entwicklungen in der Lehrerbildung fördern, damit Lehrerinnen und Lehrer bestmöglich auf ihre wichtige Aufgabe vorbereitet werden. Auch in punkto Weiterbildung gibt es zahlreiche Aktivitäten. So vergibt das BMBF Weiterbildungs- und Aufstiegsstipendien, um begabte Berufstätige zu ermuntern, sich weiter zu qualifizieren, und um die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung weiter zu verbessern. Durch seine bildungsbereichsübergreifende Perspektive und die kontinuierliche Fortführung von Kernindikatoren zeigt der vierte Bildungsbericht folgende langfristige Trends im Bildungsbereich auf: Rahmenbedingungen: - Die Bildungsausgaben sind trotz schwieriger ökonomischer Rahmenbedingungen weiter erhöht worden (2009: 165,6 Mrd. Euro; 2010: 172,3 Mrd. Euro), der Anteil am BIP nahm von 6,9% (2009) auf 7,0% (2010) zu. - Trotz leicht positiver Tendenzen wachsen noch immer 29% (2006: 32%) der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren in mindestens einer Risikolage auf, die mindestens eines der drei Merkmale umfasst: bildungsfernes Elternhaus, Einkommen unter der Armutsgefährdungsgrenze, kein Elternteil berufstätig. - Der Anteil junger Menschen mit Migrationshintergrund nimmt stetig zu: Unter den 24- Jährigen sind es 23%, bei den unter 1-Jährigen bereits 35%. - In den Schulen ergibt sich aufgrund der Altersstruktur des Personals ein hoher Ersatzbedarf und im Elementar- sowie Hochschulbereich aufgrund der Ausbaumaßnahmen ein erhöhter Personalbedarf. - Der Anteil der Schulen in freier Trägerschaft steigt zwischen 1998 und 2010 von 5% auf 10%. Die Anzahl der privaten Hochschulen hat sich mehr als verdoppelt.
  • 3. -3- Anstieg des Bildungsniveaus: - Der Anteil der Schulabgängerinnen und -abgänger ohne Hauptschulabschluss konnte weiter gesenkt werden (2006: 8,0%, 2010: 6,5%). Zugleich werden immer häufiger höherwertige allgemeinbildende Abschlüsse nachträglich erworben. - Von den Schulabsolventen haben 2010 49% die Hochschulreife erlangt (34% die allgemeine, 15% die fachgebundene Hochschulreife). Der Anstieg wird deutlich im Vergleich: Unter den 30- bis 35-Jährigen verfügen 41% über die Hochschulreife, unter den 60- bis 65-Jährigen 20%. - Die Flexibilität von Bildungswegen und die Durchlässigkeit von Bildungsgängen im Sekundarbereich I, im Sekundarbereich II sowie von der Berufsausbildung zur Hochschule konnten weiter erhöht werden, sodass damit die Chancen auf einen höheren Bildungsabschluss deutlich verbessert wurden. - Vor allem der Bildungsstand der Frauen ist in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen. Im Gegensatz dazu hat sich der Anteil der jungen Männer ohne beruflichen Abschluss weiter erhöht. - Trotz Verbesserungen in den vergangenen Jahren haben Jugendliche und Erwachsene mit Migrationshintergrund nach wie vor einen deutlich niedrigeren Bildungsstand. Unter den 30- bis unter 35-Jährigen verfügen 10% über keinen Hauptschulabschluss und 37% über keinen beruflichen Abschluss. - Bildung lohnt sich, da mit steigendem Niveau des Berufs- und Bildungsabschlusses Erwerbsquote, Einkommen sowie gesellschaftliche Teilhabe steigen und das Risiko von Arbeitslosigkeit sinkt. Bildungsbeteiligung gestiegen: - Die Bildungs- und Betreuungsquote von Kindern unter 3 Jahren beträgt mittlerweile 25% (2011; 2006: 14%). Bis zur Erreichung des politisch gesetzten Ziels, ein dem Rechtsanspruch ab 2013 Rechnung tragendes Platzangebot zu schaffen, sind insbesondere in Westdeutschland jedoch noch Anstrengungen erforderlich. Der Besuch einer Kindertageseinrichtung oder Kindertagespflege ist hingegen für Kinder zwischen 3 und 5 Jahren bereits zur Regel geworden (94% Teilnahme). Der Anteil der 2-Jährigen in Westdeutschland steigt von 17% 2006 auf 39% im Jahr 2011. - Mittlerweile sind 51% aller Schulen Ganztagsschulen. 28% aller Schülerinnen und Schüler nehmen Ganztagsangebote wahr. Insbesondere Ganztagsschulen in teilweiser oder voll gebundener Form erreichen mit ihren vielfältigen pädagogischen
  • 4. -4- Gestaltungsmöglichkeiten auch Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Familien. - Die Studienanfängerquote ist stark auf über 50% gestiegen und liegt damit deutlich oberhalb des hochschulpolitischen Zielwerts der Qualifizierungsinitiative von 40%. - Im Unterschied zur erkennbaren Dynamik und Flexibilisierung im Elementarbereich, in Schulen und Hochschulen gegenüber dem demografischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel stagniert die Weiterbildungsbeteiligung der Bevölkerung. Schwerpunkt „Kulturelle/musisch-ästhetische Bildung im Lebenslauf“ Die Untersuchung der kulturellen/musisch-ästhetischen Bildung als Schwerpunktthema des Bildungsberichts 2012 gibt Einblick in die künstlerischen und musisch-ästhetischen Aktivitäten der Bevölkerung, die Angebote von Bildungseinrichtungen sowie die Qualifikation des kunst- und kulturvermittelnden Personals. - Über alle Altersstufen hinweg lässt sich ein großes Interesse an kultureller/musisch- ästhetischer Bildung ausmachen, auch wenn das hohe Aktivitätsniveau der frühen Kindheit, in der nahezu alle Kinder malen, basteln, ein Instrument spielen oder singen, mit zunehmendem Alter abnimmt. Zugleich vervielfältigen sich jedoch im Jugendalter die Ausdrucksformen auch mit Hilfe der neuen Medien. Im späteren Erwachsenenalter gehen die Eigenaktivitäten zugunsten rezeptiver Formen deutlich zurück. - Kitas und Schulen vermitteln allen Kindern und Jugendlichen grundlegende kulturelle, musisch-ästhetische Erlebens- und Ausdrucksformen, die in späteren Lebensphasen ausgebaut oder modifiziert werden können. - Insbesondere Ganztagsschulen erweisen sich – häufig in Kooperation mit externen Partnern – als wichtiger Lernort für kulturelle Bildung mit erweiterten Möglichkeiten, allen Schülerinnen und Schülern adäquate Gelegenheiten für kulturelle Aktivitäten zu bieten. - Für die Vielfalt und Fülle der kulturellen Bildung sind non-formale Bildungsangebote etwa von Musikschulen, Kultur- und Jugendeinrichtungen, Vereinen, Chören und Orchestern, aber auch selbstorganisierte Aktivitäten von besonderer Bedeutung. „Kulturelle Bildung unterstützt insbesondere junge Menschen in ihrer Entwicklung zu tatkräftigen und selbstbewussten Persönlichkeiten. Sie ist eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft. „Wir unterstützen die kulturelle Bildung aller nachdrücklich“, sagt Cornelia
  • 5. -5- Quennet-Thielen. „So fördern wir unter dem Motto „Kultur macht stark“ ab dem kommenden Jahr außerschulische Angebote der kulturellen Bildung für benachteiligte Kinder und Jugendliche.“ In diesen Bündnissen für Bildung schließen sich lokale Akteure zusammen. Der Präsident der Kultusministerkonferenz unterstreicht: „Der Bildungsbericht zeigt die vielfältigen Angebote der Länder zur kulturellen/musisch-ästhetischen Bildung im Lebenslauf. Diese Angebote bieten Kindern und Jugendlichen große Chancen für die eigene Entwicklung. Schule darf nicht auf Basisfertigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen reduziert werden, sondern hat einen umfassenden Bildungs- und Erziehungsauftrag, der nur mit vielfältigen Bildungsangeboten im kulturellen/musisch- ästhetischen Bereich erfüllt werden kann.“ Zentrale Herausforderungen Mit den flexibler werdenden Bildungswegen ergeben sich für den Einzelnen zunehmende Wahl- und Gestaltungsmöglichkeiten für die eigene Bildungskarriere. Daraus leitet sich ein steigender Bedarf an Beratung und Begleitung bei der Planung und Gestaltung der individuellen Bildungswege ab, der eine verstärkte Koordination und Zusammenarbeit zwischen den Bildungseinrichtungen und Bildungsbereichen erforderlich macht. Hier muss die Bildungspolitik weiterhin die notwendigen Rahmensetzungen vornehmen. Durch die sich verändernden demografischen Bedingungen müssen die Bildungsinfrastruktur weiter an die regional unterschiedlichen Entwicklungen angepasst und eine regional ausgewogene Bildungsversorgung sichergestellt werden. Da der Anteil jüngerer Menschen mit Migrationshintergrund an der Bevölkerung stetig zunimmt, muss der Bildungsbeteiligung und dem Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund weiterhin besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Wichtigstes Handlungsfeld ist hier eine wirksame und durchgehende Sprachförderung auf der Grundlage einer aussagekräftigen Sprachdiagnostik. Die wachsende Bedeutung der Hochschulen und die weiter steigende Studiennachfrage machen es erforderlich, die hierfür notwendigen Ressourcen bereit- und das notwendige Qualitätsniveau sicherzustellen. Da sich zugleich die berufliche Bildung in ihrer Grundstruktur und ihren Ausbildungsmöglichkeiten verändert, wird – auch um die Attraktivität beruflicher Bildung zu sichern – zukünftig das Verhältnis von Hochschulen, beruflicher Bildung und Weiterbildung neu überdacht und gestaltet werden müssen.
  • 6. -6- Zur Anlage des Bildungsberichts Den seit 2006 alle zwei Jahre erscheinenden Bildungsbericht hat eine unabhängige Wissenschaftlergruppe unter Federführung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) erarbeitet. Beteiligt sind das Deutsche Jugendinstitut (DJI), die Hochschul-Informations-System GmbH (HIS), das Soziologische Forschungsinstitut an der Universität Göttingen (SOFI) sowie das Statistische Bundesamt und die Statistischen Ämter der Länder. Der Bildungsbericht gibt zum vierten Mal eine aktuelle Bestandsaufnahme zur Entwicklung des deutschen Bildungswesens. Die besondere Bedeutung des Bildungsberichts liegt darin, die verschiedenen Bildungsbereiche in ihrem Zusammenhang darzustellen und übergreifende Herausforderungen im deutschen Bildungssystem sichtbar zu machen. Der Bildungsbericht mit seiner auf Indikatoren gestützten Gesamtschau ist eine verlässliche Grundlage für Zieldiskussionen wie politische Entscheidungen und sorgt für Transparenz im Bildungssystem. Den Bericht sowie weiterführende Materialien und Informationen finden Sie im Internet unter www.bildungsbericht.de.