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1  sur  4
Helaba Volkswirtschaft/Research



                                                    Immobilienreport                                                                            24. August 2012




                                                    Keine Pauschalierungen
                                   Autoren:

             Dr. Stefan Mitropoulos
                                                        Pauschale Urteile werden den Entwicklungen an den Immobilienmärkten selten gerecht. So
                              Uwe Fricke
                                                        senkt der harte Konsolidierungskurs in Großbritannien zwar die Büroflächennachfrage der
               research@helaba.de
                                                        öffentlichen Hand, der Londoner Büromarkt kann dies aber gut verkraften. (S. 3). Während
                                                        sich US-Eigenheime lediglich stabilisiert haben, zeigt sich der Mietwohnungsmarkt in blen-
                                                        dender Verfassung (S. 4). Darüber hinaus werfen wir einen Blick auf den Frankfurter Büro-
                               Redaktion:               markt (S. 2).
                Dr. Gertrud R. Traud

                                                    1          Auf einen Blick                                                                                1
                           Herausgeber:             2          Ausgewählte Immobilienanalysen                                                                 2
                Dr. Gertrud R. Traud                           2.1     Büromarkt Frankfurt: Tausche alt gegen neu                                             2

Chefvolkswirt/Leitung Research
                                                               2.2     Wird der Büromarkt London kaputt gespart?                                              3
                                                               2.3     Aufschwung am US-Apartmentmarkt                                                        4
Landesbank Hessen-Thüringen
                         MAIN TOWER
          Neue Mainzer Str. 52-58
         60311 Frankfurt am Main                    1 Auf einen Blick
        Telefon: 0 69/91 32-20 24
        Telefax: 0 69/91 32-22 44                   Offene Immobilienfonds verbuchen Zuflüsse
                                                    Monatliche Nettomittelzuflüsse offener Immobilienfonds in Deutschland in Mrd. Euro
                                                        2                                                                                                    2

                                                        1                                                                                                    1

                                                        0                                                                                                    0

                                                     -1                                                                                                      -1

                                                     -2                                                                                                      -2

                                                     -3                                                                                                      -3

                                                     -4                                                                                                      -4

                                                     -5                                                                                                      -5

                                                     -6                                                                                                      -6
                                                            2005       2006         2007          2008           2009          2010      2011      2012

                                                    Quellen: Datastream, BVI, Helaba Volkswirtschaft/Research


         Die Publikation ist mit größter Sorgfalt
                                                    Für einen Abgesang auf die offenen Immobilienfonds gibt es offensichtlich keinen Anlass. Zwar
 bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich
   unverbindliche Analysen und Prognosen zu
                                                    befindet sich eine Reihe von Fonds in der Abwicklung und Anlagegelder in Milliardenhöhe sind
    den gegenwärtigen und zukünftigen Markt-        eingefroren. Die Anleger haben jedoch dieses Investment keineswegs aufgegeben und zuletzt
      verhältnissen. Die Angaben beruhen auf        wieder nennenswerte Gelder neu angelegt. Im ersten Halbjahr 2012 flossen dieser Fondskategorie
     Quellen, die wir für zuverlässig halten, für
                                                    fast 2 Mrd. Euro zu. Am Ende eines harten Konsolidierungsprozesses scheinen sich offene Immo-
  deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktua-
  lität wir aber keine Gewähr übernehmen kön-
                                                    bilienfonds als Investment für private Anleger behaupten zu können. Ende August werden wir
  nen. Sämtliche in dieser Publikation getroffe-    Immobilien in unsere Asset Allocation aufnehmen (siehe unsere monatliche Publikation Strategie-
      nen Angaben dienen der Information. Sie
                                                    report) und dann regelmäßig im Immobilienreport aktuelle Entwicklungen bei offenen Immobi-
 dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für
   Anlageentscheidungen verstanden werden.
                                                    lienfonds analysieren.
Immobilienreport




                                          2 Ausgewählte Immobilienanalysen
                    Uwe Fricke            2.1            Büromarkt Frankfurt: Tausche alt gegen neu
  Helaba Gesellschaft für
       Immobilienbewertung
       Tel.: 0 69/82903-2034                 Der Büromarkt Frankfurt zeigte sich in den letzten Jahren dynamisch mit hohen Flächenum-
                                             sätzen und sinkendem Leerstand. Ist der Leerstandsabbau allein auf das hohe Umsatzniveau
                                             zurückzuführen oder gibt es für diese Entwicklung noch andere Gründe?


                                          Mit einem Halbjahresumsatz knapp über dem langjährigen Schnitt erzielt der traditionell umsatz-
                                          starke Büromarkt Frankfurt ein respektables Ergebnis. Der Vergleich mit dem Vorjahr fällt jedoch
         Insgesamt positive
                                          nicht zufriedenstellend aus. Im 1. Halbjahr 2012 wurden rd. 242.000 m² umgesetzt, ein Minus von
  Büromarktentwicklung
                                          ca. 32.000 m². Die Mieten sind hingegen stabil und immer noch die höchsten in Deutschland.
                                          Ebenso ist der Rückgang der Leerstandsquote auf derzeit 13,5 % erfreulich. Im Vorjahresvergleich
                                          ist der Leerstand zwar um knapp 90.000 m² gesunken, aber mit ca. 1,7 Mio. m² bundesweit immer
                                          noch der höchste.

Leerstandsentwicklung besser als erwartet                                                Weiterhin höchste Quote deutschlandweit
Leerstandsindex, 2004=100                                                                Leerstandsquote in %

 140                                                                               140    20%                                                                     20%


                                                                                          16%                                                    Frankfurt        16%
 120                                 Stuttgart                    Düsseldorf       120

                                                                                          12%                                                     Düsseldorf      12%
                                   Köln                                                                                 Berlin
 100                                                                               100
                                                                                                                                                      Köln
                                                                                           8%                                                                     8%
           Berlin
  80                     München                                                   80                                  Hamburg
                                                                                           4%      Stuttgart                               München                4%
                                                                  Frankfurt
                                         Hamburg
  60                                                                               60      0%                                                                     0%
          04        05       06     07       08     09       10     11        12                  04     05     06     07        08   09    10       11      12

Quellen: HIB, Maklerangaben                                                              Quellen: HIB, Maklerangaben


                                          Die Gründe für den Leerstandsabbau sind vielfältig und basieren nicht allein auf stabilen Umsät-
                                          zen. So sind zum einen die Fertigstellungszahlen deutlich zurückgegangen. Diese sind 2011 ge-
          Leerstandsabbau
                                          genüber 2010 um mehr als 15 % gesunken. 2012 werden mit rd. 110.000 m² noch weniger Büro-
               noch zu gering
                                          flächen auf den Markt kommen. Zum anderen ist das Thema Umnutzung weiterhin aktuell. Allein
                                          im ersten Halbjahr 2012 wurden etwa 50.000 m² leer stehende Büroflächen vor allem in Wohn-
                                          raum umgenutzt. Insbesondere in den großen Büromärkten sind Umnutzungsmaßnahmen zu be-
                                          obachten. Hier finden sich oftmals recht hohe Leerstände bei gleichzeitigem Wohnraummangel.
                                          Steigende Wohnungsmieten begünstigen den Prozess. Der Leerstandsrückgang ist durchaus positiv
                                          zu bewerten. Dennoch ist das Volumen im Verhältnis zum Gesamtleerstand zu gering. Hierdurch
                                          wird die Gesamtproblematik nicht nachhaltig gelöst.
                                          Aktuelle Projekte, teilweise auch spekulative, sorgen dafür, dass zahlreiche Neubauflächen auf den
                                          Markt kommen werden. Bis 2014 sind knapp 500.000 m² projektiert, hiervon über 300.000 m²
Absorptionsmaßnahmen
                                          bereits vorvermietet. Vor allem Core-Immobilien in zentralen Lagen werden auf eine starke Nach-
                    notwendig
                                          frage treffen. Auf den ersten Blick scheinen die Umsatzahlen zufriedenstellend. Allerdings trüben
                                          hierdurch leergezogene Bestandsflächen das Gesamtbild. Der Trend wird deutlich: Tausche alt
                                          gegen neu. Dieser Flächentausch erschwert einen weiteren Leerstandsabbau. In großen Bürostan-
                                          dorten wie Frankfurt am Main ist kritisch zu hinterfragen, ob hohe Umsatzzahlen tatsächlich einen
                                          gesunden Markt repräsentieren. Trotz eines guten Vermietungsvolumens hat die Mainmetropole
                                          mit hohen Leerständen zu kämpfen. Ein nachhaltiger Abbau ist lediglich durch umfangreiche
                                          Absorptionsmaßnahmen wie Revitalisierung und Umnutzung zu erreichen.




                                          Helaba Volkswirtschaft/Research · 24. August 2012· © Helaba                                                                  2
Immobilienreport




  Dr. Stefan Mitropoulos             2.2             Wird der Büromarkt London kaputt gespart?
        Tel.: 0 69/91 32-4619


                                        Der Londoner Büromarkt hat den harten Konsolidierungskurs der Regierung bislang gut ver-
                                        kraftet. Vom Stellenabbau im öffentlichen Bereich gehen weitere Belastungen aus, sie dürften
                                        aber von der Nachfrage im privaten Sektor kompensiert werden. Auf die aktuelle Abschwä-
                                        chung am Büromarkt sollte eine wieder günstigere Entwicklung im kommenden Jahr folgen.


                                     Das von der britischen Regierung im März 2010 vorgestellte Konsolidierungsprogramm sieht
                                     einen umfangreichen Stellenabbau im öffentlichen Dienst vor. Vom Höchststand der Beschäfti-
Weiterer Abbau von fast
                                     gung Ende 2009 mit fast 6,4 Mio. Beschäftigten gingen bis zum 1. Quartal 2012 bereits 460.000
500.000 Stellen erwartet
                                     Stellen verloren. Auf die öffentliche Verwaltung („general government“) entfielen davon rund
                                     400.000 Stellen. Nach den Schätzungen des Office for Budget Responsibility von März 2012 wäre
                                     für den kommenden Fünfjahreszeitraum bis Ende 2016 mit einem Verlust von weiteren knapp
                                     500.000 Stellen im „General Government“ zu rechnen.

Beschäftigungsanstieg in London                                                     Spürbarer Anstieg der Büromieten erst wieder 2013
Beschäftigte, Jan. 2005 = 100                                                       Central London, GBP/m² monatlich

  110                                                                     110        70                                                             70
                                                              London
  108                                                                     108
                                                                                     60                                                gute Lage    60

  106                                                                     106
                                                                                     50                                                             50
  104                                                                     104
                                                        Großbritannien               40                                                             40
                                                                                                                                       Nebenlage
  102                                                                     102


  100                                                                     100        30                                                             30
                                                          UK ex London

  98                                                                      98         20                                                             20
        05     06      07       08      09      10       11       12                      96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12e 13e

Quellen: Ecowin, Helaba Volkswirtschaft/Research                                    Quellen: Feri, Helaba Volkswirtschaft/Research



                                     Ein Blick auf die regionale Verteilung der öffentlichen Beschäftigten verdeutlicht, dass trotz dieser
                                     Größenordnung die Auswirkungen auf den Büromarkt London begrenzt sind. So entfielen nur
                                     12 % des bisherigen Stellenabbaus im öffentlichen Sektor (-55.000 Stellen) auf die britische
                                     Hauptstadt. Obwohl die Metropole Sitz zahlreicher Regierungsinstitutionen ist, fiel der Abbau dort
                                     mit bislang 6,6 % leicht unterdurchschnittlich aus (Großbritannien: -7,3 %). Dies dürfte damit
                                     zusammenhängen, dass die Einsparungen bei den regionalen Verwaltungsstellen („local govern-
                                     ment“) mehr als doppelt so kräftig ausfielen als in den zentralen Regierungsstellen, die besonders
                                     stark in der Hauptstadt vertreten sind.

                                     Bei ähnlicher regionaler Verteilung des noch ausstehenden Personalabbaus und unter der verein-
                                     fachten Annahme, dass nur etwa die Hälfte der öffentlichen Beschäftigten einen Büroarbeitsplatz
Belastung für Büromarkt
                                     besitzt, könnten im Zuge der Konsolidierung in London bis Ende 2016 insgesamt fast 30.000 Bü-
   London überschaubar
                                     roarbeitsplätze wegfallen. Darüber hinaus dürfte im Zuge der Sparmaßnahmen eine höhere Flä-
                                     cheneffizienz angestrebt werden, die zu sinkenden Pro-Kopf-Büroflächen führt. Dem steht aber bei
                                     wieder anziehendem Wirtschaftswachstum eine stärker zunehmende Beschäftigung in der Privat-
                                     wirtschaft gegenüber. Dies sollte über den kommenden Fünfjahreszeitraum den negativen Effekt
                                     des Sparprogramms weit überkompensieren. Alles in allem sollte infolge der Konsolidierung zwar
                                     der öffentliche Sektor über Jahre als Büroflächennachfrager weitgehend ausfallen, der Londoner
                                     Büromarkt dadurch aber nur begrenzt betroffen sein. Eine größere Rolle spielt der öffentliche
                                     Sektor dagegen in einigen regionalen Büromärkten wie Liverpool, Leeds, Edinburgh oder Glas-
                                     gow.




                                     Helaba Volkswirtschaft/Research · 24. August 2012· © Helaba                                                     3
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Dr. Stefan Mitropoulos           2.3            Aufschwung am US-Apartmentmarkt
   Tel.: 0 69/91 32-4619


                                    Während sich am Eigenheimmarkt lediglich die Zeichen für eine Stabilisierung mehren,
                                    startet der Apartmentmarkt durch: Die Bautätigkeit nimmt zu, die Leerstände sinken und
                                    die Mieten ziehen 2012 spürbar an.



                                 Die Zahl der Baubeginne im Eigenheimbau verharrt auf sehr niedrigem Niveau. Dagegen nimmt
                                 sie im volumenmäßig viel kleineren Apartmentsegment (Wohngebäude mit fünf Einheiten und
              Anstieg der        mehr) bereits seit zwei Jahren kräftig zu. Impulse erhält der Markt für vermietete Apartments von
    Bautätigkeit im Multi-       den vielen privaten Haushalten, die aufgrund von Überschuldung und Zwangsversteigerung ihre
          Family Segment         Eigenheime verlieren und damit auf den Mietmarkt angewiesen sind. Die Probleme am US-
                                 Eigenheimmarkt haben in den letzten Jahren zu einer um fast vier Prozentpunkte auf 65,5 % ge-
                                 sunkenen Wohneigentumsquote geführt – bei aktuell 118 Mio. Haushalten entspräche dies mehr
                                 als 4 Mio. Die Wohneigentumsquote war bis 2005 in Folge der umfassenden staatlichen Förderung
                                 sowie einer großzügigen Kreditvergabe auch an einkommensschwache Bevölkerungsschichten auf
                                 Spitzenwerte um 69 % gestiegen. Angesichts der jüngsten Erfahrungen am Häusermarkt dürfte
                                 auch künftig die Entscheidung „kaufen oder mieten“ häufiger zugunsten des Mietwohnungsmark-
                                 tes ausfallen, so dass der Anteil der Wohneigentümer unter den privaten Haushalten langfristig auf
                                 das Niveau der 80er Jahre zurückfallen könnte.

Multi-Family im Aufwärtstrend                                                   Rückzug des Wohneigentums
Wohnungsbaubeginne in Tsd. Einheiten, gleitende 3-M.-Durchschnitte              US-Wohneigentumsquote in %

 2000                                                                600          70                                                                              70
                                             bis 4 Wohneinheiten
 1800                                             (linke Skala)                   69                                                                              69
                                                                     500
 1600
                                                                                  68                                                                              68
 1400                                                                400
                                                                                  67                                                                              67
 1200
                                                                     300          66                                                                              66
 1000
                             über 5 Wohneinheiten                                 65                                                                              65
 800                            (rechte Skala)                       200
                                                                                  64                                                                              64
 600
                                                                     100
 400                                                                              63                                                                              63

 200                                                                 0            62                                                                              62
        96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12                             85   87   89   91   93   95   97   99   01   02   04   06   08   10   12

Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research                            Quellen: U.S. Census Bureau, Helaba Volkswirtschaft/Research




                                 Die aktuellen Daten von REIS, die sich auf größere Apartmentanlagen mit mehr als 40 Wohnein-
                                 heiten beziehen, bestätigen die positive Entwicklung. Die Leerstandsrate bei vermieteten Apart-
  Nationale Leerstands-          ments ist im Durchschnitt der führenden Agglomerationen in den USA vom Höchststand mit 8 %
rate unter 5 % gesunken          Anfang 2010 auf nur noch 4,7 % im 2. Quartal 2012 gesunken. In einzelnen großen Ballungsräu-
                                 men wie New York oder San Francisco liegt der Leerstand noch erheblich niedriger (gut 2 % bzw.
                                 rd. 3 %). Der Anstieg der effektiven Apartmentmieten lag 2011 im Landesdurchschnitt bei etwa
                                 2 ½ %. Die hohe Nachfrage und ein meist geringes Fertigstellungsvolumen in diesen Ballungs-
                                 räumen sprechen für eine Fortsetzung des Aufschwungs am Apartmentmarkt. Für das laufende
                                 Jahr rechnen wir im Durchschnitt mit einem auf mehr als 4 % beschleunigten Mietanstieg, der
                                 knappheitsbedingt vor allem in New York und San Francisco merklich höher ausfallen dürfte.
                                 Mittelfristig sollte sich der Aufschwung am US-Apartmentmarkt fortsetzen, unterstützt nicht zu-
                                 letzt von einer weiter zunehmenden Zahl an US-Haushalten. Niedrige Preise und Hypothekenzin-
                                 sen sowie steigende Einkommen haben inzwischen aber auch zu einer Stabilisierung bei den Ei-
                                 genheimen geführt. Wenn sich der Arbeitsmarkt weiter verbessert, sollte die Erholung am Woh-
                                 nungsmarkt insgesamt an Breite gewinnen. 




                                 Helaba Volkswirtschaft/Research · 24. August 2012· © Helaba                                                                           4

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  • 1. Helaba Volkswirtschaft/Research Immobilienreport 24. August 2012 Keine Pauschalierungen Autoren: Dr. Stefan Mitropoulos Pauschale Urteile werden den Entwicklungen an den Immobilienmärkten selten gerecht. So Uwe Fricke senkt der harte Konsolidierungskurs in Großbritannien zwar die Büroflächennachfrage der research@helaba.de öffentlichen Hand, der Londoner Büromarkt kann dies aber gut verkraften. (S. 3). Während sich US-Eigenheime lediglich stabilisiert haben, zeigt sich der Mietwohnungsmarkt in blen- dender Verfassung (S. 4). Darüber hinaus werfen wir einen Blick auf den Frankfurter Büro- Redaktion: markt (S. 2). Dr. Gertrud R. Traud 1 Auf einen Blick 1 Herausgeber: 2 Ausgewählte Immobilienanalysen 2 Dr. Gertrud R. Traud 2.1 Büromarkt Frankfurt: Tausche alt gegen neu 2 Chefvolkswirt/Leitung Research 2.2 Wird der Büromarkt London kaputt gespart? 3 2.3 Aufschwung am US-Apartmentmarkt 4 Landesbank Hessen-Thüringen MAIN TOWER Neue Mainzer Str. 52-58 60311 Frankfurt am Main 1 Auf einen Blick Telefon: 0 69/91 32-20 24 Telefax: 0 69/91 32-22 44 Offene Immobilienfonds verbuchen Zuflüsse Monatliche Nettomittelzuflüsse offener Immobilienfonds in Deutschland in Mrd. Euro 2 2 1 1 0 0 -1 -1 -2 -2 -3 -3 -4 -4 -5 -5 -6 -6 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Quellen: Datastream, BVI, Helaba Volkswirtschaft/Research Die Publikation ist mit größter Sorgfalt Für einen Abgesang auf die offenen Immobilienfonds gibt es offensichtlich keinen Anlass. Zwar bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu befindet sich eine Reihe von Fonds in der Abwicklung und Anlagegelder in Milliardenhöhe sind den gegenwärtigen und zukünftigen Markt- eingefroren. Die Anleger haben jedoch dieses Investment keineswegs aufgegeben und zuletzt verhältnissen. Die Angaben beruhen auf wieder nennenswerte Gelder neu angelegt. Im ersten Halbjahr 2012 flossen dieser Fondskategorie Quellen, die wir für zuverlässig halten, für fast 2 Mrd. Euro zu. Am Ende eines harten Konsolidierungsprozesses scheinen sich offene Immo- deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktua- lität wir aber keine Gewähr übernehmen kön- bilienfonds als Investment für private Anleger behaupten zu können. Ende August werden wir nen. Sämtliche in dieser Publikation getroffe- Immobilien in unsere Asset Allocation aufnehmen (siehe unsere monatliche Publikation Strategie- nen Angaben dienen der Information. Sie report) und dann regelmäßig im Immobilienreport aktuelle Entwicklungen bei offenen Immobi- dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden. lienfonds analysieren.
  • 2. Immobilienreport 2 Ausgewählte Immobilienanalysen Uwe Fricke 2.1 Büromarkt Frankfurt: Tausche alt gegen neu Helaba Gesellschaft für Immobilienbewertung Tel.: 0 69/82903-2034 Der Büromarkt Frankfurt zeigte sich in den letzten Jahren dynamisch mit hohen Flächenum- sätzen und sinkendem Leerstand. Ist der Leerstandsabbau allein auf das hohe Umsatzniveau zurückzuführen oder gibt es für diese Entwicklung noch andere Gründe? Mit einem Halbjahresumsatz knapp über dem langjährigen Schnitt erzielt der traditionell umsatz- starke Büromarkt Frankfurt ein respektables Ergebnis. Der Vergleich mit dem Vorjahr fällt jedoch Insgesamt positive nicht zufriedenstellend aus. Im 1. Halbjahr 2012 wurden rd. 242.000 m² umgesetzt, ein Minus von Büromarktentwicklung ca. 32.000 m². Die Mieten sind hingegen stabil und immer noch die höchsten in Deutschland. Ebenso ist der Rückgang der Leerstandsquote auf derzeit 13,5 % erfreulich. Im Vorjahresvergleich ist der Leerstand zwar um knapp 90.000 m² gesunken, aber mit ca. 1,7 Mio. m² bundesweit immer noch der höchste. Leerstandsentwicklung besser als erwartet Weiterhin höchste Quote deutschlandweit Leerstandsindex, 2004=100 Leerstandsquote in % 140 140 20% 20% 16% Frankfurt 16% 120 Stuttgart Düsseldorf 120 12% Düsseldorf 12% Köln Berlin 100 100 Köln 8% 8% Berlin 80 München 80 Hamburg 4% Stuttgart München 4% Frankfurt Hamburg 60 60 0% 0% 04 05 06 07 08 09 10 11 12 04 05 06 07 08 09 10 11 12 Quellen: HIB, Maklerangaben Quellen: HIB, Maklerangaben Die Gründe für den Leerstandsabbau sind vielfältig und basieren nicht allein auf stabilen Umsät- zen. So sind zum einen die Fertigstellungszahlen deutlich zurückgegangen. Diese sind 2011 ge- Leerstandsabbau genüber 2010 um mehr als 15 % gesunken. 2012 werden mit rd. 110.000 m² noch weniger Büro- noch zu gering flächen auf den Markt kommen. Zum anderen ist das Thema Umnutzung weiterhin aktuell. Allein im ersten Halbjahr 2012 wurden etwa 50.000 m² leer stehende Büroflächen vor allem in Wohn- raum umgenutzt. Insbesondere in den großen Büromärkten sind Umnutzungsmaßnahmen zu be- obachten. Hier finden sich oftmals recht hohe Leerstände bei gleichzeitigem Wohnraummangel. Steigende Wohnungsmieten begünstigen den Prozess. Der Leerstandsrückgang ist durchaus positiv zu bewerten. Dennoch ist das Volumen im Verhältnis zum Gesamtleerstand zu gering. Hierdurch wird die Gesamtproblematik nicht nachhaltig gelöst. Aktuelle Projekte, teilweise auch spekulative, sorgen dafür, dass zahlreiche Neubauflächen auf den Markt kommen werden. Bis 2014 sind knapp 500.000 m² projektiert, hiervon über 300.000 m² Absorptionsmaßnahmen bereits vorvermietet. Vor allem Core-Immobilien in zentralen Lagen werden auf eine starke Nach- notwendig frage treffen. Auf den ersten Blick scheinen die Umsatzahlen zufriedenstellend. Allerdings trüben hierdurch leergezogene Bestandsflächen das Gesamtbild. Der Trend wird deutlich: Tausche alt gegen neu. Dieser Flächentausch erschwert einen weiteren Leerstandsabbau. In großen Bürostan- dorten wie Frankfurt am Main ist kritisch zu hinterfragen, ob hohe Umsatzzahlen tatsächlich einen gesunden Markt repräsentieren. Trotz eines guten Vermietungsvolumens hat die Mainmetropole mit hohen Leerständen zu kämpfen. Ein nachhaltiger Abbau ist lediglich durch umfangreiche Absorptionsmaßnahmen wie Revitalisierung und Umnutzung zu erreichen. Helaba Volkswirtschaft/Research · 24. August 2012· © Helaba 2
  • 3. Immobilienreport Dr. Stefan Mitropoulos 2.2 Wird der Büromarkt London kaputt gespart? Tel.: 0 69/91 32-4619 Der Londoner Büromarkt hat den harten Konsolidierungskurs der Regierung bislang gut ver- kraftet. Vom Stellenabbau im öffentlichen Bereich gehen weitere Belastungen aus, sie dürften aber von der Nachfrage im privaten Sektor kompensiert werden. Auf die aktuelle Abschwä- chung am Büromarkt sollte eine wieder günstigere Entwicklung im kommenden Jahr folgen. Das von der britischen Regierung im März 2010 vorgestellte Konsolidierungsprogramm sieht einen umfangreichen Stellenabbau im öffentlichen Dienst vor. Vom Höchststand der Beschäfti- Weiterer Abbau von fast gung Ende 2009 mit fast 6,4 Mio. Beschäftigten gingen bis zum 1. Quartal 2012 bereits 460.000 500.000 Stellen erwartet Stellen verloren. Auf die öffentliche Verwaltung („general government“) entfielen davon rund 400.000 Stellen. Nach den Schätzungen des Office for Budget Responsibility von März 2012 wäre für den kommenden Fünfjahreszeitraum bis Ende 2016 mit einem Verlust von weiteren knapp 500.000 Stellen im „General Government“ zu rechnen. Beschäftigungsanstieg in London Spürbarer Anstieg der Büromieten erst wieder 2013 Beschäftigte, Jan. 2005 = 100 Central London, GBP/m² monatlich 110 110 70 70 London 108 108 60 gute Lage 60 106 106 50 50 104 104 Großbritannien 40 40 Nebenlage 102 102 100 100 30 30 UK ex London 98 98 20 20 05 06 07 08 09 10 11 12 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12e 13e Quellen: Ecowin, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Feri, Helaba Volkswirtschaft/Research Ein Blick auf die regionale Verteilung der öffentlichen Beschäftigten verdeutlicht, dass trotz dieser Größenordnung die Auswirkungen auf den Büromarkt London begrenzt sind. So entfielen nur 12 % des bisherigen Stellenabbaus im öffentlichen Sektor (-55.000 Stellen) auf die britische Hauptstadt. Obwohl die Metropole Sitz zahlreicher Regierungsinstitutionen ist, fiel der Abbau dort mit bislang 6,6 % leicht unterdurchschnittlich aus (Großbritannien: -7,3 %). Dies dürfte damit zusammenhängen, dass die Einsparungen bei den regionalen Verwaltungsstellen („local govern- ment“) mehr als doppelt so kräftig ausfielen als in den zentralen Regierungsstellen, die besonders stark in der Hauptstadt vertreten sind. Bei ähnlicher regionaler Verteilung des noch ausstehenden Personalabbaus und unter der verein- fachten Annahme, dass nur etwa die Hälfte der öffentlichen Beschäftigten einen Büroarbeitsplatz Belastung für Büromarkt besitzt, könnten im Zuge der Konsolidierung in London bis Ende 2016 insgesamt fast 30.000 Bü- London überschaubar roarbeitsplätze wegfallen. Darüber hinaus dürfte im Zuge der Sparmaßnahmen eine höhere Flä- cheneffizienz angestrebt werden, die zu sinkenden Pro-Kopf-Büroflächen führt. Dem steht aber bei wieder anziehendem Wirtschaftswachstum eine stärker zunehmende Beschäftigung in der Privat- wirtschaft gegenüber. Dies sollte über den kommenden Fünfjahreszeitraum den negativen Effekt des Sparprogramms weit überkompensieren. Alles in allem sollte infolge der Konsolidierung zwar der öffentliche Sektor über Jahre als Büroflächennachfrager weitgehend ausfallen, der Londoner Büromarkt dadurch aber nur begrenzt betroffen sein. Eine größere Rolle spielt der öffentliche Sektor dagegen in einigen regionalen Büromärkten wie Liverpool, Leeds, Edinburgh oder Glas- gow. Helaba Volkswirtschaft/Research · 24. August 2012· © Helaba 3
  • 4. Immobilienreport Dr. Stefan Mitropoulos 2.3 Aufschwung am US-Apartmentmarkt Tel.: 0 69/91 32-4619 Während sich am Eigenheimmarkt lediglich die Zeichen für eine Stabilisierung mehren, startet der Apartmentmarkt durch: Die Bautätigkeit nimmt zu, die Leerstände sinken und die Mieten ziehen 2012 spürbar an. Die Zahl der Baubeginne im Eigenheimbau verharrt auf sehr niedrigem Niveau. Dagegen nimmt sie im volumenmäßig viel kleineren Apartmentsegment (Wohngebäude mit fünf Einheiten und Anstieg der mehr) bereits seit zwei Jahren kräftig zu. Impulse erhält der Markt für vermietete Apartments von Bautätigkeit im Multi- den vielen privaten Haushalten, die aufgrund von Überschuldung und Zwangsversteigerung ihre Family Segment Eigenheime verlieren und damit auf den Mietmarkt angewiesen sind. Die Probleme am US- Eigenheimmarkt haben in den letzten Jahren zu einer um fast vier Prozentpunkte auf 65,5 % ge- sunkenen Wohneigentumsquote geführt – bei aktuell 118 Mio. Haushalten entspräche dies mehr als 4 Mio. Die Wohneigentumsquote war bis 2005 in Folge der umfassenden staatlichen Förderung sowie einer großzügigen Kreditvergabe auch an einkommensschwache Bevölkerungsschichten auf Spitzenwerte um 69 % gestiegen. Angesichts der jüngsten Erfahrungen am Häusermarkt dürfte auch künftig die Entscheidung „kaufen oder mieten“ häufiger zugunsten des Mietwohnungsmark- tes ausfallen, so dass der Anteil der Wohneigentümer unter den privaten Haushalten langfristig auf das Niveau der 80er Jahre zurückfallen könnte. Multi-Family im Aufwärtstrend Rückzug des Wohneigentums Wohnungsbaubeginne in Tsd. Einheiten, gleitende 3-M.-Durchschnitte US-Wohneigentumsquote in % 2000 600 70 70 bis 4 Wohneinheiten 1800 (linke Skala) 69 69 500 1600 68 68 1400 400 67 67 1200 300 66 66 1000 über 5 Wohneinheiten 65 65 800 (rechte Skala) 200 64 64 600 100 400 63 63 200 0 62 62 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 85 87 89 91 93 95 97 99 01 02 04 06 08 10 12 Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: U.S. Census Bureau, Helaba Volkswirtschaft/Research Die aktuellen Daten von REIS, die sich auf größere Apartmentanlagen mit mehr als 40 Wohnein- heiten beziehen, bestätigen die positive Entwicklung. Die Leerstandsrate bei vermieteten Apart- Nationale Leerstands- ments ist im Durchschnitt der führenden Agglomerationen in den USA vom Höchststand mit 8 % rate unter 5 % gesunken Anfang 2010 auf nur noch 4,7 % im 2. Quartal 2012 gesunken. In einzelnen großen Ballungsräu- men wie New York oder San Francisco liegt der Leerstand noch erheblich niedriger (gut 2 % bzw. rd. 3 %). Der Anstieg der effektiven Apartmentmieten lag 2011 im Landesdurchschnitt bei etwa 2 ½ %. Die hohe Nachfrage und ein meist geringes Fertigstellungsvolumen in diesen Ballungs- räumen sprechen für eine Fortsetzung des Aufschwungs am Apartmentmarkt. Für das laufende Jahr rechnen wir im Durchschnitt mit einem auf mehr als 4 % beschleunigten Mietanstieg, der knappheitsbedingt vor allem in New York und San Francisco merklich höher ausfallen dürfte. Mittelfristig sollte sich der Aufschwung am US-Apartmentmarkt fortsetzen, unterstützt nicht zu- letzt von einer weiter zunehmenden Zahl an US-Haushalten. Niedrige Preise und Hypothekenzin- sen sowie steigende Einkommen haben inzwischen aber auch zu einer Stabilisierung bei den Ei- genheimen geführt. Wenn sich der Arbeitsmarkt weiter verbessert, sollte die Erholung am Woh- nungsmarkt insgesamt an Breite gewinnen.  Helaba Volkswirtschaft/Research · 24. August 2012· © Helaba 4