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1  sur  4
Helaba Volkswirtschaft/Research




                                                  KAPITALMARKT KOMPAKT                                                                                 13. Dezember 2012




                                                  Risikoanlagen weiterhin gefragt
                 AUTOREN
                                                    •     Der Euro-Dollar-Kurs hat sich 2012 per Saldo kaum verändert. Die europäische Schul-
     Christian Apelt, CFA
Telefon: 0 69/91 32-47 26
                                                          denkrise dürfte an Bedeutung verlieren, die US-Geldpolitik bleibt sehr expansiv, so dass der
                                                          Euro gegenüber dem US-Dollar 2013 vermutlich zulegen wird.
               Ulf Krauss
Telefon: 0 69/91 32-47 28
                                                    •     Nach deutlichen Kurszuwächsen ist die Luft für deutsche Renten inzwischen sehr dünn
 Markus Reinwand, CFA                                     geworden. Die kommenden Monate dürften nicht einfach werden, zumal die Ängste vor ei-
Telefon: 0 69/91 32-47 23
                                                          nem Auseinanderbrechen der Währungsunion weiter abebben sollten.
     research@helaba.de

              REDAKTION
                                                    •     Trotz des zum Teil deutlichen Kursanstiegs sind Aktien immer noch günstig bewertet.
             Claudia Windt                                Spielraum für mittelfristig steigende Notierungen ergibt sich zudem durch ein allmählich
                                                          wieder freundlicheres Konjunkturumfeld.
         HERAUSGEBER
     Dr. Gertrud R. Traud
            Chefvolkswirt/
        Leitung Research
                                                  Finanzmarktrückblick und –prognosen
              Landesbank
       Hessen-Thüringen
           MAIN TOWER
 Neue Mainzer Str. 52-58                                                                Veränderung seit ...             aktueller
 60311 Frankfurt a. Main
                                                                                     Jahresultimo Vormonat                Stand*               Q1/2013         Q2/2013        Q3/2013
Telefon: 0 69/91 32-20 24
                                                                                    (jeweils gg. Euro, %)           (jeweils gg. Euro)
Telefax: 0 69/91 32-22 44
                                                   US-Dollar                                  -0,9           -2,6              1,31               1,30            1,35           1,40
                                                   Japanischer Yen                            -8,5           -6,1              109                 107            110             114
                                                   Britisches Pfund                            2,9           -0,7              0,81               0,81            0,83           0,85
                                                   Schweizer Franken                           0,5           -0,6              1,21               1,20            1,20           1,25
                                                                                    (in Landeswährung, %)           (Index)


                                                   DAX                                        29,1           7,2              7.615              7.500           7.700           8.000
                                                   Euro Stoxx 50                              13,5           6,4              2.630              2.650           2.750          2.900
                                                   Dow Jones                                   8,4           5,4              13.245            13.400          13.700          14.000
                                                   Nikkei 225                                 13,3           10,6             9.581              9.800          10.100          10.500
                                                                                    (in Bp)                         (in %)


Die Publikation ist mit größter                    3M Euribor                                 -117            -1               0,18               0,20            0,30           0,30
Sorgfalt bearbeitet worden.
Sie enthält jedoch lediglich                       3M USD Libor                                -27            0                0,31               0,40            0,40           0,40
unverbindliche Analysen und
Prognosen zu den gegen-                            10j. Bundesanleihen                         -49            -1               1,34               1,70            1,90           2,00
wärtigen und zukünftigen
Marktverhältnissen. Die An-                        10j. Pfandbriefe                            -79            -4               1,80               2,10            2,30           2,40
gaben beruhen auf Quellen,
die wir für zuverlässig halten,                    10j. US-Treasuries                          -18           11                1,70               1,90            2,10           2,20
für deren Richtigkeit, Voll-
                                                  * 12.12.2012                                                                           Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
ständigkeit oder Aktualität wir
aber keine Gewähr überneh-
men können. Sämtliche in
dieser Publikation getroffe-
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lung für Anlageentscheidun-
gen verstanden werden.




H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 3 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A                                                                                 1
KAPIT ALMARKT KOMPAKT




     Christian Apelt, CFA                         Devisen: Holprige Euro-Erholung hält an

                                                  Der Euro-Dollar-Kurs hat seinen kleinen herbstlichen Rückschlag verkraftet und notiert wie schon
                                                  zum Jahresanfang um die Marke von 1,30. Die Sorgen um Griechenland haben sich vorerst ge-
                                                  legt, nachdem die Euro-Gruppe und der Internationale Währungsfonds die neuen Hilfsgelder ge-
                                                  nehmigten und das Land mittels Anleiherückkäufen die Schuldenlast etwas verringern konnte. Die
                                                  Risikoaufschläge für Staatsanleihen aus der Euro-Peripherie sind insgesamt gesunken. Der vorzei-
                                                  tige Rücktritt des italienischen Regierungschefs Monti bzw. die angekündigte Kandidatur von Silvio
                                                  Berlusconi führten nur zu einer kurzzeitigen Verunsicherung, verdeutlichten aber, dass die europä-
                                                  ische Schuldenkrise noch nicht gänzlich zu den Akten gelegt werden kann.

Expansive US-Geldpolitik                          In den USA streiten Präsident Obama und die oppositionellen Republikaner weiter, wie der Absturz
      belastet US-Dollar
                                                  vom sogenannten „fiskalischen Kliff“ – automatische Haushaltskürzungen sowie das Auslaufen von
                                                  Steuersenkungen – vermieden werden kann. Allmählich drängt die Zeit, damit die US-Wirtschaft
                                                  Anfang 2013 nicht in eine Rezession fällt. Trotz aller Streitigkeiten ist letztendlich ein Kompromiss
                                                  noch immer das wahrscheinlichste Ergebnis. Die langfristige Haushaltsproblematik wird damit aber
                                                  kaum gelöst, so dass davon keine positiven Impulse für den US-Dollar ausgehen. Die dann vorzu-
                                                  nehmenden Konsolidierungsmaßnahmen dürften das Wachstum dämpfen. Davon abgesehen sieht
                                                  die konjunkturelle Lage in den USA keinesfalls schlecht aus: Die Arbeitslosenquote fiel erneut, der
                                                  Immobilienmarkt erholt sich. Nur die Stimmung bei den Unternehmen ist etwas getrübt, wohl auch
                                                  wegen der politischen Unsicherheiten. Die US-Notenbank konzentriert sich auf die negativen
                                                  Nachrichten und versucht mit quantitativen Maßnahmen die Wirtschaft zu stimulieren. Die Federal
                                                  Reserve kaufte bereits hypothekenbesicherte Wertpapiere in Höhe von 40 Mrd. US-Dollar pro
                                                  Monat und weitet nun ihr Kaufprogramm um Staatsanleihen auf dann insgesamt 85 Mrd. US-Dollar
                                                  aus. Diese expansive Geldpolitik sollte wie schon in der Vergangenheit den US-Dollar belasten.

      Zurück auf Los: Euro-Dollar auf Jahresanfangskurs                                                      Leistungsbilanzdefizite der Krisenländer lösen sich auf
      USD                                                                                      Index         Leistungsbilanzsaldo in % am BIP




      Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research                                                    Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research




     Fortschritte in der                          Aus der Eurozone gibt es ebenfalls positive Entwicklungen für den Euro-Dollar-Kurs. Die Ankündi-
  Währungsunion helfen                            gung der EZB, im Falle eines Hilfsantrags Staatsanleihen zu kaufen, hat nicht nur den Renten-
            dem Euro
                                                  märkten in der Peripherie geholfen, sondern auch die Kapitalflucht aus diesen Staaten gedrosselt.
                                                  Die Geschäftsbanken der Eurozone benötigen weniger Geld von der EZB. Strukturelle Fortschritte
                                                  in den Peripherieländen machen sich insbesondere in den Verbesserungen der Außenhandels-
                                                  und Leistungsbilanzen bemerkbar. Zudem deuten einige Indikatoren an, dass sich die Konjunktur
                                                  in der Eurozone nahe dem Tiefpunkt befindet. Eine nachlassende Euro-Schuldenkrise zusammen
                                                  mit einer sehr expansiven US-Geldpolitik wird den Euro gegenüber dem Greenback beflügeln. So
                                                  dürfte der Euro-Dollar-Kurs zumindest auf 1,35 ansteigen – ungeachtet kurzfristiger Rückschläge.
                                                  Die Maßnahmen der EZB helfen in der Krise, begrenzen allerdings längerfristig auch das
                                                  Anstiegspotenzial. Gegenüber dem Britischen Pfund sollte sich der Euro ähnlich erholen. Beim
                                                  Euro-Franken-Kurs ist dank der Schweizer Notenbankeingriffe vorerst wenig Bewegung zu erwar-
                                                  ten. Der Japanische Yen gab zuletzt in Erwartung eines Regierungswechsels deutlich nach, dürfte
                                                  2013 insgesamt noch leicht abwerten.




H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 3 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A                                                                             2
KAPIT ALMARKT KOMPAKT




                 Ulf Krauss                       Renten: Schwierige Augangsposition für 2013

                                                  Kurz vor Ultimo fällt die Jahresbilanz bei deutschen Renten ausgesprochen gut aus. Vor allem
                                                  Pfandbriefe, die neben dem Renditerückgang auch von sinkenden Risikoaufschlägen profitierten,
                                                  dürften mit rund 6 % Ertragszuwachs an die guten Jahre 2008/09 anknüpfen. Bundesanleihen
                                                  weisen derzeit einen durchschnittlichen Gewinn von etwa 4 % aus, was nach dem letztjährigen fast
                                                  zweistelligem Ergebnis ebenfalls eine gute Performance darstellt. Die Schattenseite dieser Ent-
                                                  wicklung ist der Fall der Renditen auf neue historische Tiefstände. Angesicht von Teuerungsrate,
                                                  die auch im kommenden Jahr im Bereich von 2 % liegen dürften, müssen sich Investoren erneut
                                                  auf reale Verluste einstellen.

                                                  Mit Fortsetzung der Niedrigzinspolitik durch die Notenbanken steigt der Anlagenotstand in den
                                                  Industrieländern. Der Altbestand an rentierlichen Anleihen nimmt kontinuierlich ab. Um das Er-
                                                  tragsniveau halbwegs zu halten, sind die Anleger gezwungen, höhere Risiken einzugehen. Dies
                                                  hilft den Euro-Krisenländern, die noch ein vergleichsweise attraktives Renditeniveau bieten. Ermu-
                                                  tigt durch den Schutzschirm der EZB weisen die Kapitalströme zuletzt eine positive Tendenz aus:
                                                  Die Kapitalflucht von Süd- nach Nordeuropa scheint gestoppt, die Refinanzierung der Staatsschul-
                                                  den war zuletzt relativ problemlos möglich.

                                                  Noch überwiegt die Konjunkturskepsis im Euroraum. Allerdings signalisiert nicht nur der jüngste
                                                  deutliche Anstieg des ZEW-Konjunkturerwartungsindex, dass 2013 mit einem klassischen, wenn-
                                                  gleich nicht besonders dynamischen Aufschwung zu rechnen ist. Die expansive Geldpolitik und der
                                                  einsetzende Lagerzyklus geben der Weltwirtschaft ausreichend Impulse. Für die Eurozone ergibt
                                                  sich nach der diesjährigen Schrumpfkur ein leichter Zuwachs in Höhe von 0,4 %. Deutschland
                                                  dürfte dabei erneut über dem Euro-Durchschnitt zulegen. Hierfür spricht nicht nur die hohe interna-
                                                  tionale Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch der rege private Wohnungsbau.

      Gutes Rentenjahr neigt sich dem Ende                                                                   Deutsche Renditen im Keller
      Jahreserträge in %                                                                                     Durchschnittsrenditen iBoxx, %

         11,0                                                                                 11,0               6                                                                     6
         10,0                   Pfandbriefe*                                                  10,0
          9,0                   Bundesanleihen                                                9,0                5                                                                     5

          8,0                                                                                 8,0
                                                                                                                 4                                                                     4
          7,0                                                                                 7,0                                                                Pfandbriefe*
          6,0                                                                                 6,0
                                                                                                                 3                                                                     3
          5,0                                                                                 5,0
          4,0                                                                                 4,0                2                                                                     2
          3,0                                                                                 3,0                                                 Bundesanleihen
          2,0                                                                                 2,0                1                                                                     1
          1,0                                                                                 1,0                                                     3M-Geldmarktsatz
          0,0                                                                                 0,0                0                                                                     0
                                                                                                                        2007        2008       2009       2010         2011     2012
                   03      04     05      06     07      08     09      10     11     12**
      * iBoxx-Index für Jumbo-Pfandbriefe, **Stand vom 11.12.2012                                            * iBoxx-Index für Jumbo-Pfandbriefe
      Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research                                                    Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research




    Ungünstiges Chance-                           Die EZB pflegt derzeit ein ausgesprochen verzagtes Konjunkturbild. Es verwundert daher nicht,
        Risiko-Verhältnis                         dass in der letzten Sitzung des EZB-Rats das Thema Zinssenkung noch einmal auf den Tisch
                                                  kam. Zinssenkungserwartungen wurden dadurch belebt und gaben den Anleihekursen zuletzt
                                                  neuen Auftrieb. Allerdings stellt sich bei Geldmarktsätzen die bereits nahe Null liegen zwangsläufig
                                                  die Frage, was eine Lockerung noch bringt. Insgesamt wirken deutsche Rentenpapiere weitgehend
                                                  ausgereizt. Mit einer Abflachung der Zinsstruktur ist in dem aktuellen Umfeld nur im Falle einer
                                                  erneuten massiven Zuspitzung der Euro-Schuldenkrise zu rechnen. Engagements in längere
                                                  Laufzeiten sind aufgrund der hohen Volatilität in diesem von politischen Einflussfaktoren
                                                  dominierten Umfeld nicht empfehlenswert. Ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis besitzen kurze
                                                  bis mittlere Laufzeiten. Deutsche Pfandbriefe sind nicht nur aufgrund der höheren Verzinsung
                                                  Bundesanleihen vorzuziehen. Insbesondere für den Fall, dass die Euro-Schuldenkrise weiter
                                                  abebbt, sind deren Performanceaussichten zumindest nicht ganz so schlecht.




H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 3 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A                                                                                 3
KAPIT ALMARKT KOMPAKT




 Markus Reinwand, CFA                                Aktien: Mit zyklischem Rückenwind

                                                     Wenige Wochen vor dem Jahreswechsel zeichnet sich für 2012 eine überdurchschnittlich positive
                                                     Aktienmarktentwicklung ab. Als Überflieger unter den etablierten Indizes erwies sich bislang das
                                                     deutsche Aktienbarometer DAX, das gegenwärtig ein Plus von rund 29 % vorweisen kann. Aber
                                                     auch die zeitweilig arg gebeutelten Euro-Titel konnten in den vergangenen Monaten sichtbar Bo-
                                                     den gutmachen und zu den von Investoren lange Zeit favorisierten US-Werten aufschließen. Auf
                                                     Einzeltitelebene waren neben den bisherigen Jahresgewinnern zuletzt auch vorher vernachlässigte
                                                     Titel gefragt. Angesichts zunehmender Marktbreite ist die Rally der vergangenen Wochen offen-
                                                     sichtlich mehr als bloßes „window dressing“.

                                                     Aktien haben mit ihrem Anstieg in der zweiten Jahreshälfte 2012 zwar bereits einen Teil der zuvor
                                                     massiven Unterbewertung abgebaut, was kurzfristig den Kursanstieg durchaus bremsen könnte.
                                                     Gemessen an der eigenen Historie wie auch im Vergleich zu den gängigen Anlagealternativen
                                                     erscheinen gerade deutsche und europäische Dividendentitel aber immer noch günstig. So hat
                                                     beispielsweise das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der laufenden Gewinne bei DAX und EURO
                                                     STOXX 50 mit einem Wert von knapp 11 noch nicht einmal den Durchschnittswert der vergange-
                                                     nen zehn Jahre erreicht. Auch Dividendenrenditen von gegenwärtig 3,5 % beim DAX bzw. 4,0 %
                                                     beim EURO STOXX 50 unterstreichen nicht nur angesichts magerer Ertragsaussichten bei Bun-
                                                     desanleihen die fundamentale Attraktivität von Aktien.

      Niedrige Bewertung eröffnet Kursspielraum …                                                            … zumal Gewinne derzeit ihr Tief ausloten
      Verhältnis                                                                               Index         % gg. Vj.                                                                   % gg. Vj.

          35                                                                                   9000              6                                                                             80
                                                                                                                                    DAX-Unternehmensgewinne (rechte Skala)
                                             DAX (rechte Skala)
                                                                                               8000                                                                                            60
          30                                                                                                     4
                                                                                               7000
                                                                                                                                                                                               40
          25                                                                                   6000              2
                                                                                                                                                                                               20
                                                                                               5000
          20                                                                                                     0                                                                               0
                                                                                               4000
                                                                                                                                                                                               -20
          15                                                       Mittelwert seit 2002        3000             -2
                                                                                               2000                                                                                            -40
          10                                                                                                    -4    OECD-Frühindikator Welt, 9M. nach vorne verschoben
                                                                                               1000                                      (linke Skala)                                         -60
                    DAX-KGV (12M.-Gewinnschätzungen, linke Skala)
           5                                                                                       0            -6                                                                             -80
               88     90    92    94    96      98     00   02    04    06    08    10    12                         90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13


      Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research                                                   Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research




                                                     Spielraum für mittelfristig steigende Notierungen resultiert jedoch nicht nur aus einer möglichen
                                                     Bewertungsexpansion. Auch konjunkturell erhalten Aktien inzwischen wieder Rückenwind. So
                                                     scheint nach dem Anstieg bei wichtigen Frühindikatoren wie dem ifo-Geschäftsklima oder dem
                                                     ZEW-Index das Konjunkturtief bereits ausgelotet zu sein. Mit einer Wende der Frühindikatoren
                                                     hellen sich auch die Ertragsperspektiven der Unternehmen wieder auf. Die negativen Gewinnrevi-
                                                     sionen dürften somit ihren Höhepunkt erreicht haben. Zwar spricht die verhaltene Wachstumsdy-
                                                     namik in den großen Industrienationen lediglich für einen Anstieg der Nettoergebnisse im einstelli-
                                                     gen Bereich. In Verbindung mit einem Rückgang der noch immer überdurchschnittlich hohen Risi-
                                                     koprämie dürfte dies aber für ansehnliche Kurszuwächse ausreichen.

               Aktien weiter                         Neben fundamentalen Gründen spricht auch der weiter vorherrschende Anlagenotstand für stei-
                 erste Wahl
                                                     gende Notierungen. Zwar haben sowohl institutionelle als auch private Anleger in den letzten Wo-
                                                     chen die Aktienquoten in den Portfolios etwas aufgebaut. Der Anteil von Dividendenpapieren ist
                                                     jedoch noch weit von den Spitzenwerten früherer Zyklen entfernt, so dass hier durchaus noch
                                                     Nachholpotenzial besteht. Angesichts des fulminanten Jahresendspurts ist zwar kurzfristig durch-
                                                     aus mit einer Verschnaufpause zu rechnen. Für mittelfristig orientierte Anleger führt an Aktien
                                                     allerdings auch 2013 kein Weg vorbei. 




H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 3 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A                                                                                           4

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  • 1. Helaba Volkswirtschaft/Research KAPITALMARKT KOMPAKT 13. Dezember 2012 Risikoanlagen weiterhin gefragt AUTOREN • Der Euro-Dollar-Kurs hat sich 2012 per Saldo kaum verändert. Die europäische Schul- Christian Apelt, CFA Telefon: 0 69/91 32-47 26 denkrise dürfte an Bedeutung verlieren, die US-Geldpolitik bleibt sehr expansiv, so dass der Euro gegenüber dem US-Dollar 2013 vermutlich zulegen wird. Ulf Krauss Telefon: 0 69/91 32-47 28 • Nach deutlichen Kurszuwächsen ist die Luft für deutsche Renten inzwischen sehr dünn Markus Reinwand, CFA geworden. Die kommenden Monate dürften nicht einfach werden, zumal die Ängste vor ei- Telefon: 0 69/91 32-47 23 nem Auseinanderbrechen der Währungsunion weiter abebben sollten. research@helaba.de REDAKTION • Trotz des zum Teil deutlichen Kursanstiegs sind Aktien immer noch günstig bewertet. Claudia Windt Spielraum für mittelfristig steigende Notierungen ergibt sich zudem durch ein allmählich wieder freundlicheres Konjunkturumfeld. HERAUSGEBER Dr. Gertrud R. Traud Chefvolkswirt/ Leitung Research Finanzmarktrückblick und –prognosen Landesbank Hessen-Thüringen MAIN TOWER Neue Mainzer Str. 52-58 Veränderung seit ... aktueller 60311 Frankfurt a. Main Jahresultimo Vormonat Stand* Q1/2013 Q2/2013 Q3/2013 Telefon: 0 69/91 32-20 24 (jeweils gg. Euro, %) (jeweils gg. Euro) Telefax: 0 69/91 32-22 44 US-Dollar -0,9 -2,6 1,31 1,30 1,35 1,40 Japanischer Yen -8,5 -6,1 109 107 110 114 Britisches Pfund 2,9 -0,7 0,81 0,81 0,83 0,85 Schweizer Franken 0,5 -0,6 1,21 1,20 1,20 1,25 (in Landeswährung, %) (Index) DAX 29,1 7,2 7.615 7.500 7.700 8.000 Euro Stoxx 50 13,5 6,4 2.630 2.650 2.750 2.900 Dow Jones 8,4 5,4 13.245 13.400 13.700 14.000 Nikkei 225 13,3 10,6 9.581 9.800 10.100 10.500 (in Bp) (in %) Die Publikation ist mit größter 3M Euribor -117 -1 0,18 0,20 0,30 0,30 Sorgfalt bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich 3M USD Libor -27 0 0,31 0,40 0,40 0,40 unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegen- 10j. Bundesanleihen -49 -1 1,34 1,70 1,90 2,00 wärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Die An- 10j. Pfandbriefe -79 -4 1,80 2,10 2,30 2,40 gaben beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, 10j. US-Treasuries -18 11 1,70 1,90 2,10 2,20 für deren Richtigkeit, Voll- * 12.12.2012 Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research ständigkeit oder Aktualität wir aber keine Gewähr überneh- men können. Sämtliche in dieser Publikation getroffe- nen Angaben dienen der In- formation. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfeh- lung für Anlageentscheidun- gen verstanden werden. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 3 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A 1
  • 2. KAPIT ALMARKT KOMPAKT Christian Apelt, CFA Devisen: Holprige Euro-Erholung hält an Der Euro-Dollar-Kurs hat seinen kleinen herbstlichen Rückschlag verkraftet und notiert wie schon zum Jahresanfang um die Marke von 1,30. Die Sorgen um Griechenland haben sich vorerst ge- legt, nachdem die Euro-Gruppe und der Internationale Währungsfonds die neuen Hilfsgelder ge- nehmigten und das Land mittels Anleiherückkäufen die Schuldenlast etwas verringern konnte. Die Risikoaufschläge für Staatsanleihen aus der Euro-Peripherie sind insgesamt gesunken. Der vorzei- tige Rücktritt des italienischen Regierungschefs Monti bzw. die angekündigte Kandidatur von Silvio Berlusconi führten nur zu einer kurzzeitigen Verunsicherung, verdeutlichten aber, dass die europä- ische Schuldenkrise noch nicht gänzlich zu den Akten gelegt werden kann. Expansive US-Geldpolitik In den USA streiten Präsident Obama und die oppositionellen Republikaner weiter, wie der Absturz belastet US-Dollar vom sogenannten „fiskalischen Kliff“ – automatische Haushaltskürzungen sowie das Auslaufen von Steuersenkungen – vermieden werden kann. Allmählich drängt die Zeit, damit die US-Wirtschaft Anfang 2013 nicht in eine Rezession fällt. Trotz aller Streitigkeiten ist letztendlich ein Kompromiss noch immer das wahrscheinlichste Ergebnis. Die langfristige Haushaltsproblematik wird damit aber kaum gelöst, so dass davon keine positiven Impulse für den US-Dollar ausgehen. Die dann vorzu- nehmenden Konsolidierungsmaßnahmen dürften das Wachstum dämpfen. Davon abgesehen sieht die konjunkturelle Lage in den USA keinesfalls schlecht aus: Die Arbeitslosenquote fiel erneut, der Immobilienmarkt erholt sich. Nur die Stimmung bei den Unternehmen ist etwas getrübt, wohl auch wegen der politischen Unsicherheiten. Die US-Notenbank konzentriert sich auf die negativen Nachrichten und versucht mit quantitativen Maßnahmen die Wirtschaft zu stimulieren. Die Federal Reserve kaufte bereits hypothekenbesicherte Wertpapiere in Höhe von 40 Mrd. US-Dollar pro Monat und weitet nun ihr Kaufprogramm um Staatsanleihen auf dann insgesamt 85 Mrd. US-Dollar aus. Diese expansive Geldpolitik sollte wie schon in der Vergangenheit den US-Dollar belasten. Zurück auf Los: Euro-Dollar auf Jahresanfangskurs Leistungsbilanzdefizite der Krisenländer lösen sich auf USD Index Leistungsbilanzsaldo in % am BIP Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Fortschritte in der Aus der Eurozone gibt es ebenfalls positive Entwicklungen für den Euro-Dollar-Kurs. Die Ankündi- Währungsunion helfen gung der EZB, im Falle eines Hilfsantrags Staatsanleihen zu kaufen, hat nicht nur den Renten- dem Euro märkten in der Peripherie geholfen, sondern auch die Kapitalflucht aus diesen Staaten gedrosselt. Die Geschäftsbanken der Eurozone benötigen weniger Geld von der EZB. Strukturelle Fortschritte in den Peripherieländen machen sich insbesondere in den Verbesserungen der Außenhandels- und Leistungsbilanzen bemerkbar. Zudem deuten einige Indikatoren an, dass sich die Konjunktur in der Eurozone nahe dem Tiefpunkt befindet. Eine nachlassende Euro-Schuldenkrise zusammen mit einer sehr expansiven US-Geldpolitik wird den Euro gegenüber dem Greenback beflügeln. So dürfte der Euro-Dollar-Kurs zumindest auf 1,35 ansteigen – ungeachtet kurzfristiger Rückschläge. Die Maßnahmen der EZB helfen in der Krise, begrenzen allerdings längerfristig auch das Anstiegspotenzial. Gegenüber dem Britischen Pfund sollte sich der Euro ähnlich erholen. Beim Euro-Franken-Kurs ist dank der Schweizer Notenbankeingriffe vorerst wenig Bewegung zu erwar- ten. Der Japanische Yen gab zuletzt in Erwartung eines Regierungswechsels deutlich nach, dürfte 2013 insgesamt noch leicht abwerten. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 3 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A 2
  • 3. KAPIT ALMARKT KOMPAKT Ulf Krauss Renten: Schwierige Augangsposition für 2013 Kurz vor Ultimo fällt die Jahresbilanz bei deutschen Renten ausgesprochen gut aus. Vor allem Pfandbriefe, die neben dem Renditerückgang auch von sinkenden Risikoaufschlägen profitierten, dürften mit rund 6 % Ertragszuwachs an die guten Jahre 2008/09 anknüpfen. Bundesanleihen weisen derzeit einen durchschnittlichen Gewinn von etwa 4 % aus, was nach dem letztjährigen fast zweistelligem Ergebnis ebenfalls eine gute Performance darstellt. Die Schattenseite dieser Ent- wicklung ist der Fall der Renditen auf neue historische Tiefstände. Angesicht von Teuerungsrate, die auch im kommenden Jahr im Bereich von 2 % liegen dürften, müssen sich Investoren erneut auf reale Verluste einstellen. Mit Fortsetzung der Niedrigzinspolitik durch die Notenbanken steigt der Anlagenotstand in den Industrieländern. Der Altbestand an rentierlichen Anleihen nimmt kontinuierlich ab. Um das Er- tragsniveau halbwegs zu halten, sind die Anleger gezwungen, höhere Risiken einzugehen. Dies hilft den Euro-Krisenländern, die noch ein vergleichsweise attraktives Renditeniveau bieten. Ermu- tigt durch den Schutzschirm der EZB weisen die Kapitalströme zuletzt eine positive Tendenz aus: Die Kapitalflucht von Süd- nach Nordeuropa scheint gestoppt, die Refinanzierung der Staatsschul- den war zuletzt relativ problemlos möglich. Noch überwiegt die Konjunkturskepsis im Euroraum. Allerdings signalisiert nicht nur der jüngste deutliche Anstieg des ZEW-Konjunkturerwartungsindex, dass 2013 mit einem klassischen, wenn- gleich nicht besonders dynamischen Aufschwung zu rechnen ist. Die expansive Geldpolitik und der einsetzende Lagerzyklus geben der Weltwirtschaft ausreichend Impulse. Für die Eurozone ergibt sich nach der diesjährigen Schrumpfkur ein leichter Zuwachs in Höhe von 0,4 %. Deutschland dürfte dabei erneut über dem Euro-Durchschnitt zulegen. Hierfür spricht nicht nur die hohe interna- tionale Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch der rege private Wohnungsbau. Gutes Rentenjahr neigt sich dem Ende Deutsche Renditen im Keller Jahreserträge in % Durchschnittsrenditen iBoxx, % 11,0 11,0 6 6 10,0 Pfandbriefe* 10,0 9,0 Bundesanleihen 9,0 5 5 8,0 8,0 4 4 7,0 7,0 Pfandbriefe* 6,0 6,0 3 3 5,0 5,0 4,0 4,0 2 2 3,0 3,0 Bundesanleihen 2,0 2,0 1 1 1,0 1,0 3M-Geldmarktsatz 0,0 0,0 0 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12** * iBoxx-Index für Jumbo-Pfandbriefe, **Stand vom 11.12.2012 * iBoxx-Index für Jumbo-Pfandbriefe Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Ungünstiges Chance- Die EZB pflegt derzeit ein ausgesprochen verzagtes Konjunkturbild. Es verwundert daher nicht, Risiko-Verhältnis dass in der letzten Sitzung des EZB-Rats das Thema Zinssenkung noch einmal auf den Tisch kam. Zinssenkungserwartungen wurden dadurch belebt und gaben den Anleihekursen zuletzt neuen Auftrieb. Allerdings stellt sich bei Geldmarktsätzen die bereits nahe Null liegen zwangsläufig die Frage, was eine Lockerung noch bringt. Insgesamt wirken deutsche Rentenpapiere weitgehend ausgereizt. Mit einer Abflachung der Zinsstruktur ist in dem aktuellen Umfeld nur im Falle einer erneuten massiven Zuspitzung der Euro-Schuldenkrise zu rechnen. Engagements in längere Laufzeiten sind aufgrund der hohen Volatilität in diesem von politischen Einflussfaktoren dominierten Umfeld nicht empfehlenswert. Ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis besitzen kurze bis mittlere Laufzeiten. Deutsche Pfandbriefe sind nicht nur aufgrund der höheren Verzinsung Bundesanleihen vorzuziehen. Insbesondere für den Fall, dass die Euro-Schuldenkrise weiter abebbt, sind deren Performanceaussichten zumindest nicht ganz so schlecht. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 3 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A 3
  • 4. KAPIT ALMARKT KOMPAKT Markus Reinwand, CFA Aktien: Mit zyklischem Rückenwind Wenige Wochen vor dem Jahreswechsel zeichnet sich für 2012 eine überdurchschnittlich positive Aktienmarktentwicklung ab. Als Überflieger unter den etablierten Indizes erwies sich bislang das deutsche Aktienbarometer DAX, das gegenwärtig ein Plus von rund 29 % vorweisen kann. Aber auch die zeitweilig arg gebeutelten Euro-Titel konnten in den vergangenen Monaten sichtbar Bo- den gutmachen und zu den von Investoren lange Zeit favorisierten US-Werten aufschließen. Auf Einzeltitelebene waren neben den bisherigen Jahresgewinnern zuletzt auch vorher vernachlässigte Titel gefragt. Angesichts zunehmender Marktbreite ist die Rally der vergangenen Wochen offen- sichtlich mehr als bloßes „window dressing“. Aktien haben mit ihrem Anstieg in der zweiten Jahreshälfte 2012 zwar bereits einen Teil der zuvor massiven Unterbewertung abgebaut, was kurzfristig den Kursanstieg durchaus bremsen könnte. Gemessen an der eigenen Historie wie auch im Vergleich zu den gängigen Anlagealternativen erscheinen gerade deutsche und europäische Dividendentitel aber immer noch günstig. So hat beispielsweise das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis der laufenden Gewinne bei DAX und EURO STOXX 50 mit einem Wert von knapp 11 noch nicht einmal den Durchschnittswert der vergange- nen zehn Jahre erreicht. Auch Dividendenrenditen von gegenwärtig 3,5 % beim DAX bzw. 4,0 % beim EURO STOXX 50 unterstreichen nicht nur angesichts magerer Ertragsaussichten bei Bun- desanleihen die fundamentale Attraktivität von Aktien. Niedrige Bewertung eröffnet Kursspielraum … … zumal Gewinne derzeit ihr Tief ausloten Verhältnis Index % gg. Vj. % gg. Vj. 35 9000 6 80 DAX-Unternehmensgewinne (rechte Skala) DAX (rechte Skala) 8000 60 30 4 7000 40 25 6000 2 20 5000 20 0 0 4000 -20 15 Mittelwert seit 2002 3000 -2 2000 -40 10 -4 OECD-Frühindikator Welt, 9M. nach vorne verschoben 1000 (linke Skala) -60 DAX-KGV (12M.-Gewinnschätzungen, linke Skala) 5 0 -6 -80 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10 12 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Spielraum für mittelfristig steigende Notierungen resultiert jedoch nicht nur aus einer möglichen Bewertungsexpansion. Auch konjunkturell erhalten Aktien inzwischen wieder Rückenwind. So scheint nach dem Anstieg bei wichtigen Frühindikatoren wie dem ifo-Geschäftsklima oder dem ZEW-Index das Konjunkturtief bereits ausgelotet zu sein. Mit einer Wende der Frühindikatoren hellen sich auch die Ertragsperspektiven der Unternehmen wieder auf. Die negativen Gewinnrevi- sionen dürften somit ihren Höhepunkt erreicht haben. Zwar spricht die verhaltene Wachstumsdy- namik in den großen Industrienationen lediglich für einen Anstieg der Nettoergebnisse im einstelli- gen Bereich. In Verbindung mit einem Rückgang der noch immer überdurchschnittlich hohen Risi- koprämie dürfte dies aber für ansehnliche Kurszuwächse ausreichen. Aktien weiter Neben fundamentalen Gründen spricht auch der weiter vorherrschende Anlagenotstand für stei- erste Wahl gende Notierungen. Zwar haben sowohl institutionelle als auch private Anleger in den letzten Wo- chen die Aktienquoten in den Portfolios etwas aufgebaut. Der Anteil von Dividendenpapieren ist jedoch noch weit von den Spitzenwerten früherer Zyklen entfernt, so dass hier durchaus noch Nachholpotenzial besteht. Angesichts des fulminanten Jahresendspurts ist zwar kurzfristig durch- aus mit einer Verschnaufpause zu rechnen. Für mittelfristig orientierte Anleger führt an Aktien allerdings auch 2013 kein Weg vorbei.  H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 1 3 . D E Z E M B E R 2 0 1 2 · © H E L A B A 4