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Regionalfokus 2. März 2012
Struktur & Konjunktur:
Autor: Das Bundesland Rheinland-Pfalz
Barbara Bahadori
Telefon: 0 69/91 32-24 46 Rheinland-Pfalz zählt sowohl flächen- als auch bevölkerungsmäßig zu den eher kleinen Bundes-
research@helaba.de ländern. Hier leben 4,0 Mio. Menschen, das sind 5 % der Bevölkerung Deutschlands – ähnlich wie
in Sachsen. Die Bevölkerungsdichte liegt mit rund 200 Einwohnern pro km2 über der Bayerns und
Schleswig-Holsteins (180), aber unter dem Bundesdurchschnitt von 230. Insgesamt ist Rheinland-
Pfalz in weiten Teilen durch ländliche Regionen geprägt. Die größten Städte sind Mainz (200.000
Redaktion:
Einwohner) und Ludwigshafen (165.000). Mit Abstand folgen Koblenz, Trier und Kaiserslautern.
Dr. Stefan Mitropoulos
Rheinland-Pfalz: Groß unter den kleinen Ländern Die Situation auf dem rheinland-pfälzi-
Die 16 deutschen Bundesländer; Einwohner in Mio. schen Arbeitsmarkt ist mehr als zufrieden-
Herausgeber: stellend. So weist das Land 2011 mit 5,3 %
Dr. Gertrud R. Traud eine Arbeitslosenquote auf, die deutlich
Chefvolkswirt/Leitung Research Schleswig- unter dem gesamtdeutschen Durchschnitt
Holstein
2,8 Mio. Mecklenburg- von 7,1 % liegt und die drittniedrigste
Landesbank Hessen-Thüringen Vorpommern
Hamburg 1,6 Mio. deutschlandweit ist, nach Bayern und Ba-
MAIN TOWER 1,8 Mio.
Bremen Brandenburg
den-Württemberg. Ursache hierfür ist die
Neue Mainzer Str. 52-58 0,7 Mio. 2,5 Mio. enorme Flexibilität der Einwohner. So
60311 Frankfurt am Main Nieder-
sachsen
Berlin
3,4 Mio.
pendeln rund 277.000 Arbeitnehmer in die
Telefon: 0 69/91 32-20 24 7,9 Mio.
Sachsen- benachbarten Bundesländer, das sind 20 %
Telefax: 0 69/91 32-22 44 Nordrhein- Anhalt
Westfalen 2,3 Mio. der in Rheinland-Pfalz wohnenden sozial-
17,9 Mio.
Sachsen
versicherungspflichtig Beschäftigten. Dies
4,2 Mio.
Hessen
Thüringen ist ein Spitzenwert unter den Bundeslän-
2,2 Mio.
6,1 Mio. dern.
Rheinland-
Pfalz
4,0 Mio. Rheinland-Pfalz erwirtschaftete 2010 mit
Saarland
1,0 Mio. 108 Mrd. € rund 4 % des deutschen Brutto-
inlandsprodukts (BIP). Seine Wirtschafts-
Baden-
Württemberg
Bayern
12,5 Mio.
stärke erreicht damit nicht den Bundes-
10,7 Mio. durchschnitt, sondern liegt – ermittelt
durch das Pro-Kopf-BIP – um 12 % darun-
ter. Durch die Einkommen der Pendler
Quellen: Stat. Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research
wirkt sich dies aber nicht negativ auf den
Ausgewählte Kennzahlen
Die Publikation ist mit größter Sorgfalt
Rheinland-Pfalz Deutschland
bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich
unverbindliche Analysen und Prognosen zu
Fläche (in km2) 19.854 357.124
den gegenwärtigen und zukünftigen Markt-
verhältnissen. Die Angaben beruhen auf Einwohner (in Mio., 2010) 4,0 81,8
Quellen, die wir für zuverlässig halten, für
BIP (in Mrd. €, 2010) 108 2.499
deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktua-
lität wir aber keine Gewähr übernehmen kön-
BIP pro Einwohner (in €, 2010) 26.860 30.570
nen. Sämtliche in dieser Publikation getroffe- BIP pro Erwerbstätigen (in €, 2010) 57.470 61.730
nen Angaben dienen der Information. Sie
Arbeitslosenquote (Durchschnitt 2011) 5,3 % 7,1 %
dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für
Anlageentscheidungen verstanden werden. Quellen: Statistische Ämter, Bundesagentur für Arbeit, Helaba Volkswirtschaft/Research
2. Struktur & Konjunktur: Das Bundesland Rheinland-Pfalz
Wohlstand des Bundeslandes aus: Die Primäreinkommen der privaten Haushalte pro Einwohner,
also die Einkünfte aus Erwerbstätigkeit und Vermögen, entsprechen in Rheinland-Pfalz dem Bun-
desdurchschnitt.
Wirtschaftsstruktur innerhalb Rheinland-Pfalz mit Akzenten
Anteil an der Bruttowertschöpfung in %; Deutschland, Rheinland-Pfalz: 2010; Statistische Regionen: 2009
Öffentliche und private 26% 24% 26% 29% 28%
Dienstleister
Finanzierung, Vermietung, 25% 30% 26% 24% 27%
Unternehmensdienstleister
Handel, Gastgew., Verkehr 16% 17% 16% 19% 18%
5% 4% 4%
Baugewerbe 6% 6%
Produzierendes Gewerbe 26% 24% 26% 21% 20%
(ohne Bau)
Land-, Forstwirtschaft
Rheinland- Deutschland Rheinhessen- Trier Koblenz
Pfalz Pfalz (Stat. Region) (Stat. Region) (Stat. Region)
Quellen: VGR der Länder, Helaba Volkswirtschaft/Research
Die rheinland-pfälzische Wirtschaft weist eine ähnliche Struktur wie Deutschland auf: Der Anteil
des Produzierenden Gewerbes inklusive Baugewerbe an der Bruttowertschöpfung beträgt rund
Wirtschaftsstruktur
31 %. Die Dienstleistungsbereiche vereinen 68 % auf sich. Der Wirtschaftszweig Landwirtschaft,
ähnelt gesamtdeut- Forstwirtschaft und Fischerei trägt mit einem Anteil von 1,5 % zwar kaum zum wirtschaftlichen
schem Durchschnitt
Output bei, ist aber präsenter als in Deutschland insgesamt mit nur 0,9 %. Die Gewichtung der
Wirtschaftssektoren in den drei statistischen Regionen des Landes unterscheidet sich. Hier machen
sich die großen Weinanbaugebiete bemerkbar, die besonders in der statistischen Region Trier und
Rheinhessen-Pfalz für eine noch stärkere Ausprägung der Landwirtschaft sorgen. Insgesamt befin-
den sich mit den Weinanbaugebieten Rheinhessen, Pfalz, Mosel, Nahe, Ahr und Mittelrhein sechs
der dreizehn Anbauregionen Deutschlands in Rheinland-Pfalz. Das sind 63 % der bundesweit be-
stockten Rebflächen.
Rheinland-Pfalz mit industriellem Schwerpunkt Chemie Deutsche Industriestruktur mit anderen Schwerpunkten
Anteil am Industrieumsatz, 2011 Anteil am Industrieumsatz, 2011
Maschinen- Metall- Metall-
bau erzeugung erzeugung Ernährungs-
9% 5% Maschinen- 7% gewerbe
Ernährungs-
9%
gewerbe bau
8% 12%
Fahrzeugbau
Chemie Fahrzeugbau
14% Chemie
32% 23%
8%
Metall-
erzeugnisse
5% Metall-
Elektrotechnik/ erzeugnisse
Optik Sonstige 6%
3% 26% Elektrotechnik/
Sonstige
24% Optik
9%
Quellen: Stat. Landesamt Rheinland-Pfalz, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Stat. Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research
Den höchsten Industrieanteil weist die Region Rheinhessen-Pfalz mit den Wirtschaftszentren
Mainz und Ludwigshafen auf. Dort wird auch über die Hälfte des rheinland-pfälzischen BIP pro-
duziert. Die Sektoren „Finanzierung, Vermietung, Unternehmensdienstleister“ sowie „öffentliche
und private Dienstleister“ sind in dem statistischen Bezirk Koblenz etwas stärker als im Landes-
durchschnitt ausgeprägt. Zu ersterem Wirtschaftsbereich zählen auch die Versicherer, die in Kob-
lenz vergleichsweise stark vertreten sind.
Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. März 2012· © Helaba 2
3. Struktur & Konjunktur: Das Bundesland Rheinland-Pfalz
Die chemische Industrie ist innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes der mit Abstand größte Wirt-
schaftszweig; sie erwirtschaftet rund ein Drittel des rheinland-pfälzischen Industrieumsatzes. Eine
Chemie: derartig hohe Spezialisierung ist in keinem anderen Bundesland zu finden. Auch bundesweit ist
größte Industriebranche der Chemiestandort mit seinem Zentrum Ludwigshafen von großer Bedeutung. So werden in
Rheinland-Pfalz 20 % des Umsatzes der Chemieindustrie Deutschlands „produziert“. Nur das
größte Bundesland Nordrhein-Westfalen überragt mit seinem Anteil von rund 40 % das kleine
Bundesland im Südwesten.
Der Fahrzeugbau und der Maschinenbau sind die zweit- und drittgrößte Industriebranche. Sie sind
in Rheinland-Pfalz aber merklich schwächer vertreten als im Bundesdurchschnitt. Auch andere
Bereiche des Verarbeitenden Gewerbes mit hohem Technikanteil, wie Metallerzeugnisse und
Elektrotechnik/Optik spielen in dem Bundesland eine untergeordnete Rolle. Das Ernährungsge-
werbe liegt gemessen am Umsatz an vierter Stelle. Interessant ist, dass die Relation von Nahrungs-
mitteln zu Getränken mit 2:1 offensichtlich vom deutschen Durchschnitt (8:1) abweicht. Hier
machen sich die umfangreichen Weinanbaugebiete in Rheinland-Pfalz bemerkbar, die die dortige
Getränkeindustrie stärken.
Exportquoten wieder im Steigflug Exportstarke Branchen auch außerhalb der Chemie
Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz in % Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz in %, 2011
55 55 Chemie 69
Rheinland-Pfalz
59
Pharma 68
50 50 65
Maschinenbau 65
61
45 45 60
Fahrzeugbau 64
40 Deutschland 40 50
Metallerzeugnisse
32
Gummi-/Kunststoffwaren 41 Rheinland-Pfalz
35 35 37 Deutschland
41
Elektrotechnik/Optik 51
30 30
Glas, Keramik, Verarbeit. 37
99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 von Steinen/Erden 29
Quellen: Statistische Ämter, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Statistische Ämter, Helaba Volkswirtschaft/Research
Die Exportquoten der Industrieunternehmen sind in Rheinland-Pfalz in den vergangenen zehn
Jahren um 10 Prozentpunkte gestiegen. Nach einem temporären Rückgang 2008/2009 befinden sie
Steigende Exportquoten
sich wieder im Steigflug. Die deutschen und besonders die rheinland-pfälzischen Betriebe konnten
von der starken weltwirtschaftlichen Erholung 2010/2011 profitieren. Dabei erreicht das Land mit
einem Anteil von 53 % des Auslands am Gesamtumsatz die höchste Exportquote innerhalb
Deutschlands zusammen mit Bremen und Bayern.
Treibende Kraft im Exportgeschäft ist die chemische Industrie, deren Ausfuhranteil mit 69 % um
10 Prozentpunkte höher als im Bundesdurchschnitt liegt. Aber auch andere Branchen reüssieren
auf den Weltmärkten und heben sich durch überdurchschnittliche Exportquoten hervor: Pharma,
Maschinenbau, Metallerzeugnisse, Gummi-/Kunststoffwaren sowie Glas, Keramik, Verarbeitung
von Steinen/Erden. Insgesamt haben Vorerzeugnisse als Exportwaren mit einem Anteil von 25 %
an den Ausfuhren ein doppelt so hohes Gewicht wie im Durchschnitt aller Bundesländer.
Die Eurozone war 2011 das Hauptzielgebiet der Exporte, in das 43 % der rheinland-pfälzischen
Ausfuhren gesendet wurden, wobei das Nachbarland Frankreich sowie Italien, Niederlande, Belgi-
Hauptexportziel: Europa
en und Spanien zu den Top-Abnehmern zählten. Europa insgesamt erhielt 70 % der Ausfuhren
Rheinland-Pfalz. Asien war die zweitgrößte Zielregion (Anteil an den Exporten 14 %), mit China
als Hauptimporteur. Die USA (7 %) waren die wichtigste Destination in Amerika, das mit einem
Anteil von 12 % knapp hinter Asien rangierte.
Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. März 2012· © Helaba 3
4. Struktur & Konjunktur: Das Bundesland Rheinland-Pfalz
Das konjunkturelle Muster in Rheinland-Pfalz ähnelt der bundesdeutschen Entwicklung. Die Wirt-
schaft erholte 2010 sich rasch, nachdem 2009 Aufträge und Produktion schlagartig zurückgegan-
gen waren und Deutschland die stärkste Rezession in der Nachkriegszeit erlebt hatte. In Rhein-
land-Pfalz war der Einbruch 2009 etwas geringer, die anschließende Erholung deutlich ausgepräg-
ter. Mit einer Wachstumsrate des BIP von 4,8 % übertraf Rheinland-Pfalz spürbar den Durch-
schnitt von 3,6 %. Ausschlaggebend war der kräftige Zuwachs in der Industrie von 16 %, der bun-
desweit bei 11 % gelegen hatte.
Unternehmen erwarten Abschwächung der Konjunktur Auftragseingänge haben hohes Niveau verlassen
IHK-Konjunkturumfrage in Rheinland-Pfalz: Saldo Volumenindex, 2005 = 100
50 50 140 140
Geschäftslage Deutschland
40 40
30 30
120 120
20 20
10 10
100 100
0 0
-10 -10
Rheinland-Pfalz
-20 -20 80 80
-30 -30
Geschäftserwartungen
-40 -40 60 60
03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
Quellen: IHK Koblenz, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Stat. Ämter, Helaba Volkswirtschaft/Research
Mitte 2011 überschritten die Auftragseingänge in Deutschland ihren Zenit, nachdem sie wieder das
Vorkrisenniveau erreicht hatten. Insgesamt wurde in Deutschland 2011 aber mit 3,0 % zum zwei-
ten Mal in Folge eine sehr dynamische Wachstumsrate des BIP erreicht. Für Rheinland-Pfalz ist
mit einem ähnlich hohen Wachstum zu rechnen, dafür spricht der Gleichlauf des IHK-Geschäfts-
klimas und des Verarbeitenden Gewerbes mit Deutschland.
Konjunktur 2011: Normalisierung beginnt Anhaltende Erholung auf dem Arbeitsmarkt
Reale Veränderung des BIP gegenüber Vorjahr in % Arbeitslosenquoten in % aller Erwerbspersonen
6 6 12 12
Rheinland-Pfalz**
4 4 11 11
Deutschland*
10 10
2 2
9 9
0 0 Deutschland
8 8
-2 -2 Westdeutschl.
7 7
-4 -4 6 6
Rheinland-Pfalz
-6 -6 5 5
95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11
*Berechnungsstand: Januar 2012 **Berechnungsstand: März 2011 Quellen: Bundesagentur für Arbeit, Helaba Volkswirtschaft/Research
Quellen: Statistisches Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research
Für das Jahr 2012 ist mit einem deutlich niedrigeren Wachstum zu rechnen. In vielen Ländern be-
stehen strukturelle Probleme. So erfordert die Staatsschuldenkrise strenge Sparmaßnahmen in den
Konjunkturelle
öffentlichen Haushalten weltweit. Dies belastet die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen
Abkühlung 2012
„made in Germany“. Die Wachstumsrate in Deutschland wird sich auf rund 1 % reduzieren. Die-
sem Trend kann sich Rheinland-Pfalz nicht entziehen. Zwar befand sich der Saldo der Geschäfts-
lage zum Jahresbeginn 2012 noch auf einem sehr hohen Niveau, doch signalisieren die Geschäfts-
erwartungen eine konjunkturelle Abschwächung. Dies dürfte mit den deutlich niedrigeren Auf-
Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. März 2012· © Helaba 4
5. Struktur & Konjunktur: Das Bundesland Rheinland-Pfalz
tragseingängen zusammenhängen. Mit einer Rezession muss allerdings nicht gerechnet werden,
wie die Stabilisierung der Geschäftserwartung zuletzt zeigt. Aufgrund der stärkeren Eintrübung
der Auftragseingänge als im Bundesdurchschnitt dürfte in Rheinland-Pfalz das Wachstum 2012
leicht unterdurchschnittlichen ausfallen.
Auf dem Arbeitsmarkt ist die konjunkturelle Abschwächung noch nicht angekommen. Nachdem
die Arbeitslosigkeit 2009 in der Wirtschaftskrise kaum angestiegen war, sinken die Arbeitslosen-
Gute Entwicklung des
quoten schon seit längerem. Die Gründe hierfür sind die hohe internationale Wettbewerbsfähigkeit
Arbeitsmarktes
der deutschen Unternehmen dank einer günstigen Entwicklung der Lohnstückkosten sowie demo-
grafische Faktoren. Die Arbeitslosenquote in Rheinland-Pfalz lag im Februar 2012 mit 5,6 % deut-
lich unter dem gesamtdeutschen Wert von 7,4 % und der Quote der alten Bundesländer von 6,2 %.
Dabei unterscheidet sich die Situation zwischen ländlichen und städtischen Regionen zum Teil
erheblich. So sind die höchsten Arbeitslosenquoten in Pirmasens (13,7 %), Kaiserslautern (10,8 %)
und Ludwigshafen (9,8 %) vorzufinden. Auf dem Land dagegen reichen die Erwerbslosenraten bis
3,5 % (Eifelkreis Bitburg-Prüm) hinunter. Insgesamt liegen 29 der 36 rheinland-pfälzischen Land-
kreise unter dem Bundesdurchschnitt, was auf die hohe Bereitschaft der Arbeitnehmer zurückzu-
führen ist, auch zu weiter entfernten Unternehmen zu pendeln, wie die Pendlerdaten eindrucksvoll
belegen.
Hoher Marktanteil der Sparkassen im Kreditgeschäft Sparkassen: Verlässliche Partner bei Finanzgeschäften
Anteil an den Krediten an Nichtbanken in %, September 2011 Sparkassen: Kredite nach Kreditnehmergruppen, in Mio. €
20.000 20.000
Unternehmen u. Selbständige
Sparkassen
Sonstige 32% 15.000 15.000
Banken Privatpersonen
35%
10.000 10.000
5.000 Öffentliche Haushalte 5.000
Kreditgenos-
Kreditbanken senschaften 0 0
10% 23% 05 06 07 08 09 10 11
Quellen: Bundesbank, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Bundesbank, Helaba Volkswirtschaft/Research
Die rheinland-pfälzischen Sparkassen bauten in den vergangenen Jahren die Kreditvergabe suk-
zessive aus und erwiesen sich als verlässlicher Partner bei der Finanzierung von Privatpersonen,
Sparkassen als
Unternehmen sowie Kommunen. Ihr Marktanteil bei der Kreditvergabe an Nichtbanken betrug
verlässliche Partner in
32 % im September 2011. Die Sparkassen sind damit die zweitgrößte Bankengruppe in Rheinland-
den Regionen
Pfalz. Geringfügig höher ist der Marktanteil der sehr heterogenen sonstigen Banken1. Die Kredit-
genossenschaften sind mit fast einem Viertel Marktanteil in dem Bundesland ebenfalls sehr prä-
sent. Kreditbanken dagegen treten bei der Kreditvergabe an Nichtbanken weniger in Erscheinung.2
Das insgesamt hohe Engagement der regional verwurzelten Sparkassen und Kreditgenossenschaf-
ten ist gerade für kleinere Bundesländern von Bedeutung. Sie stellen die Kreditversorgung und die
Geldanlagemöglichkeiten vor Ort bereit und sind somit unverzichtbar für die weitere Entwicklung
in Rheinland-Pfalz.
1
Zu den sonstigen Banken zählen Realkreditinstitute, Bausparkassen, genossenschaftliche Zentralbanken, Landesbanken
und Förderbanken.
2
Allerdings könnten die ausgewiesenen Daten den Kreditbestand unterschätzen, da die erfassten Kredite den bearbeitenden
Bankstellen zugeordnet werden, so dass insbesondere umfangreiche Engagements der Großbanken von ihren nahegelege-
nen Zentralen in Hessen mit betreut werden dürften.
Helaba Volkswirtschaft/Research · 2. März 2012· © Helaba 5