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1  sur  9
Helaba Volkswirtschaft/Research



                                                   Wochenausblick                                                                  25. Mai 2012




                                                   Warten auf die Lösung
                              Redaktion:
                                                   1     Die Woche im Überblick                                                                   1
            Dr. Stefan Mitropoulos
             Tel.: 0 69/91 32-46 19                      1.1        Chart der Woche                                                               1
              research@helaba.de                         1.2        Wochen-Quartals-Tangente                                                      2
                                                         1.3        Finanzmarktkalender KW 22 mit Prognosen                                       3
                                                   2     Im Fokus                                                                                 4
                                                         2.1        Aktien: Überzogene Wachstumserwartungen korrigiert                            4
                                                         2.2        Devisen: Euro im freien Fall?                                                 5
                          Herausgeber:
                                                   3     Charttechnik                                                                             6
               Dr. Gertrud R. Traud
                                                   4     Helaba Kapitalmarktszenarien                                                             7
Chefvolkswirt/Leitung Research
                                                   5     Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle                                                 8
Landesbank Hessen-Thüringen
                        MAIN TOWER
         Neue Mainzer Str. 52-58                   1 Die Woche im Überblick
        60311 Frankfurt am Main
       Telefon: 0 69/91 32-20 24                       1.1         Chart der Woche
       Telefax: 0 69/91 32-22 44

                                                   Deutscher Arbeitsmarkt verliert an Schwung
                                                   Veränderung der Arbeitslosigkeit in Tausend gegenüber dem Vormonat




                                                   Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research



                                                   Sowohl der ifo-Geschäftsklimaindex als auch die Einkaufsmanagerbefragungen waren im Mai
        Die Publikation ist mit größter Sorgfalt   enttäuschend. Beide Indikatoren zeigen, dass die deutsche Volkswirtschaft nicht unabhängig von
bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich    der krisengeschüttelten Entwicklung in der Eurozone ist. Das deutsche Wachstum wird sich nach
  unverbindliche Analysen und Prognosen zu
   den gegenwärtigen und zukünftigen Markt-
                                                   dem starken ersten Quartal im weiteren Jahresverlauf etwas abschwächen. Mit einer Rezession
     verhältnissen. Die Angaben beruhen auf        muss gleichwohl nicht gerechnet werden. Eine geringere Dynamik wirkt sich auch am Arbeits-
    Quellen, die wir für zuverlässig halten, für   markt aus. Im April stieg die saisonbereinigte Arbeitslosigkeit um 19 Tausend gegenüber dem
 deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktua-
                                                   Vormonat. Auch wenn die Entlastung durch die Arbeitsmarktpolitik geringer ausfällt, signalisieren
 lität wir aber keine Gewähr übernehmen kön-
 nen. Sämtliche in dieser Publikation getroffe-
                                                   doch Frühindikatoren wie die Beschäftigungsindikatoren der Einkaufsmangerbefragung einen
     nen Angaben dienen der Information. Sie       Tempoverlust. 2012 dürfte die Arbeitslosigkeit trotzdem um gut 120 Tausend auf 3,85 Millionen
 dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für      fallen. Bei wieder etwas stärkerem Wachstum sind 2013 nur noch 2,7 Millionen Arbeitslose in
  Anlageentscheidungen verstanden werden.
                                                   Deutschland zu erwarten.
Wochenausblick




       Claudia Windt         1.2              Wochen-Quartals-Tangente
Tel.: 0 69/91 32-25 00
                           Die Risikoscheu bleibt hoch. Die Eurozone stolpert dem Wahltermin in Griechenland am 17. Juni
                           entgegen. Die Staats- und Regierungschefs konnten sich nicht auf eine gemeinsame Linie einigen,
                           sondern haben Entscheidungen zu einem Wachstumspakt auf den nächsten Gipfel Ende Juni ver-
                           tagt. Derweil enttäuschen die Stimmungsindikatoren im Euroraum. Der Stillstand in der Bewälti-
                           gung der Staatsschuldenkrise legt sich wie Mehltau über die Kapitalmärkte: Der Euro verliert und
                           Bundesanleihen rentieren in Nähe ihrer Allzeittiefs. Wenigstens der Aktienmarkt konnte sich im
                           Wochenvergleich befestigen.

                           Ist ein möglicher Austritt Griechenlands für die Eurozone verkraftbar? Weitaus kritischer als die
                           Beantwortung dieser Frage ist u.E. das Fehlen einer gemeinsamen Linie. Das Geschachere in
       Die EZB muss es
                           Griechenland um die Erfüllung der Spar- und Reformzusagen sowie die unterschiedlichen Antwor-
            wohl richten
                           ten darauf aus Europa sorgen für zusätzliche Unsicherheit und verschärfen so die Krisensituation
                           an den Kapitalmärkten. Solange keine grundsätzliche Einigkeit darüber hergestellt werden kann,
                           ob Europa den eingeschlagenen Pfad der Konsolidierung weiter beschreitet, steht der Währungs-
                           raum als Ganzes im Feuer. Deshalb geriet der Euro stärker unter Druck als zuvor.

                           Die Fiskalpolitik diskutiert, folglich muss die Geldpolitik wohl handeln. Vor dem griechischen
                           Wahltermin am 17. Juni bildet die nächste EZB-Zinssitzung am 6. Juni einen Hoffnungsanker. Der
                           „Grexit“ wäre dann verkraftbar, wenn es gelingt, den gegenwärtigen Ansteckungseffekt wieder
                           einzudämmen. Die EZB müsste demnach die bestehenden Brandmauern verstärken, indem sie für
                           diesen Fall neue Langfristtender und weitere Kaufprogramme insbesondere für italienische und
                           spanische Staatsanleihen ankündigt. Eine Zinssenkung, wie sie derzeit an den Kapitalmärkten
                           eingepreist ist, halten wir nicht für wahrscheinlich. Doch ohne die Fiskalpolitik wird es in diesem
                           Fall nicht gehen: Zugleich müsste wohl für Portugal und Irland ein weiteres Rettungsprogramm
                           und eine Lösung für die spanischen Banken in Aussicht gestellt werden. Dann könnte Griechen-
                           land eine Entscheidung für oder gegen Europa treffen, die aber nicht mehr den Euro belastet. In
                           der Berichtswoche werden die Konjunkturdaten aus den USA (S. 4) und China (Einkaufsmanager-
                           index) dieser Unsicherheit wohl nichts entgegen stellen können.

                           Finanzmarktrückblick und -prognosen
                                                           Veränderung seit...  aktueller
                                                          30.12.2011 17.05.2012 Stand*                           Q2/2012           Q3/2012               Q4/2012
                                                          (in %)                          Index

                           DAX                                      7,1            0,1       6.316              7.200             7.500                 7.200
                                                          (in Bp)                         (in %)

                           3M Euribor                               -68            -1         0,68                0,7                0,8                   1,0
                           3M USD Libor                             -11             0         0,47                0,4                0,4                   0,4
                           10 jähr. Bundesanleihen                  -44            -2         1,39                2,0                2,3                   2,5
                           10 jähr. Swapsatz                        -51            -9         1,87                2,5                2,8                   2,9
                           10 jähr. US-Treasuries                   -10             8         1,78                2,4                2,6                   2,9
                                                          (jew eils gg. Euro, %)          (jew eils gg. Euro)

                           US-Dollar                                3,3            1,4        1,25               1,35               1,40                 1,45
                           Japanischer Yen                         -0,1            1,2        100                110                116                   120
                           Britisches Pfund                         4,4            0,3        0,80               0,82               0,85                 0,88
                           Schweizer Franken                        1,3            -0,1       1,20               1,25               1,25                 1,25
                                                          (in %)

                           Brentöl $/B                              0,0            0,1        109                108                105                   103
                           Gold $/U                                -0,3            -1,0      1.559              1.550             1.600                 1.650
                           *Schlusskurse vom 24.05.2012                                               Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt

                           Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research




                           Helaba Volkswirtschaft/Research · 25. Mai 2012· © Helaba                                                                                      2
Wochenausblick




  1.3            Finanzmarktkalender KW 22 mit Prognosen

                                                                             Helaba- Bloom berg
    Zeit         Land      Periode     Indikator                                                Vorperiode
                                                                            Prognose Consensus

  Montag, 28.05.2012
                                       Memorial Day - Märkte
                  US
                                       geschlossen
  Dienstag, 29.05.2012
                                       Verbraucherpreise
    14:00         DE          Mai      % m/m                                   -0,1         0,0         0,2
                                       % y/y                                    2,0         2,1         2,1
    16:00         US          Mai      Verbrauchervertrauen (CB); Index       70,5         69,8         69,2
  Mittw och, 30.05.2012
                                       Geldmenge M3
    10:00         EZ          Apr      % 3 mma                                 3,2          3,1         2,8
                                       % y/y                                   3,7          3,4         3,2
                                       EU-Kommission; Indizes:
    11:00         EZ          Mai      Industrievertrauen                      -10         -10          -9,0
                                       Konsumentenvertrauen                   -19,3       -19,3        -19,9
  Donnerstag, 31.05.2012
    09:55         DE          Mai      Arbeitslose s.b.; gg. Vm. in Tsd.       -10          -10         19
    09:55         DE          Mai      Arbeitslosenquote; n.s.a./s.a., %     6,7 / 6,8   k.A. / 6,8   7,0 / 6,8
                                       Konsumentenpreise
                                       Frühschätzung
    11:00         EZ          Mai
                                       % m/m                                   0,1         k.A.         0,5
                                       % y/y                                   2,7         2,6          2,6
    14:00         US                   Cleveland Fed Präsidentin Pianalto
    14:30         US          Q1       BIP (2. Revision), % q/q (JR)           1,9          1,9         2,2
                                       Erstanträge auf
    14:30         US        26. Mai                                            367         k.a.         370
                                       Arbeitslosenunterstützung, Tsd
    15:45         US          Mai      Einkaufsmanagerindex Chicago            56,5        57,3         56,2
    19:30         US                   New York Fed Präsident Dudley
    22:30         US                   Boston Fed Präsident Rosengren
  Freitag, 01.06.2012
    11:00         EZ          Apr      Arbeitslosenquote; %                    11,0        11,0         10,9
    14:30         US          Mai      Arbeitslosenquote; %                    8,1          8,1         8,1
    14:30         US          Apr      Persönliche Einkommen, % m/m            0,3          0,3         0,4
    14:30         US          Apr      Persönliche Ausgaben, % m/m             0,3          0,3         0,3
                                       Deflator privater Konsum
    14:30         US          Apr      % m/m                                   0,1          0,1         0,2
                                       % y/y                                   1,9          1,9         2,1
                                       Beschäftigung außerhalb der
    14:30         US          Mai                                              160         150          115
                                       Landw irtschaft; m/m Tsd.
                                       Durchschnittliche Stundenlöhne
    14:30         US          Mai      % m/m                                   0,2          0,2         0,0
                                       % y/y                                   1,8          1,8         1,8
                                       Kerndeflator privater Konsum
    14:30         US          Apr      % m/m                                   0,2          0,2         0,2
                                       % y/y                                   2,0          2,0         2,0
    16:00         US          Mai      ISM-Index Verarb. Gew erbe             54,0         54,0         54,8
    23:00         US          Mai      PKW-Absatz; JR, Mio.                   14,5         14,4         14,4
  im Laufe der Woche
                                       Einzelhandelsumsatz
                  DE          Apr      % m/m, real s.a.                        -0,5        0,2          1,6
                                       % y/y, real s.a.                        0,3         k.A.         1,2
                                       Importpreise
                  DE          Apr      % m/m                                   0,0         -0,3         0,7
                                       % y/y                                   2,8          2,5         3,1
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research




Helaba Volkswirtschaft/Research · 25. Mai 2012· © Helaba                                                          3
Wochenausblick




                                           2 Im Fokus
 Markus Reinwand, CFA                           2.1               Aktien: Überzogene Wachstumserwartungen korrigiert
        Tel.: 0 69/91 32-4723


                                                Aktien rund um den Globus haben in den vergangenen Wochen deutlich Federn gelassen.
                                                Dabei wurden zwischenzeitlich überzogene Wachstumserwartungen korrigiert. Mittelfristig
                                                besteht damit wieder Raum für positive Überraschungen.


                                           Es ist eine alte Börsenweisheit: Unsicherheit ist Gift für die Märkte. Und davon gibt es derzeit
                                           mehr als genug. Die meisten Diskussionen drehen sich gegenwärtig um einen möglichen Austritt
        Flucht in Sicherheit               Griechenlands aus dem Euroraum und die damit verbundenen Auswirkungen auf Realwirtschaft
                                           und Finanzmärkte. Die aus Wettquoten abgeleitete Wahrscheinlichkeit, dass innerhalb der nächs-
                                           ten zwei Jahre ein Euromitglied aus der Währungsgemeinschaft ausscheidet, beträgt derzeit knapp
                                           70 %. Damit ist die Angst vor einem „Auseinanderbrechen der Währungsunion“ inzwischen wie-
                                           der ähnlich ausgeprägt wie im Herbst letzten Jahres. Auch die Stimmungsumfragen unter Aktien-
                                           investoren weisen gegenwärtig einen vergleichbar hohen Pessimismus wie damals aus. Anleger
                                           flüchten derzeit in vermeintlich sichere Häfen und sind sogar bereit – wie zuletzt bei der Emission
                                           2-jähriger Bundesanleihen – ganz auf Zinsen zu verzichten, solange nur die Rückzahlung gesichert
                                           erscheint. Im Sinne der Kontraindikation spricht die extreme Risikoaversion dafür, dass die Kor-
                                           rektur bei Aktien bald beendet ist.

Möglicher Griechenland-Austritt …                                                           … und globale Wachstumsängste belasten Aktien
Index                                                                                  %    %

 3300                                           Wahrscheinlichkeit Austritt eines      80            Kursrückgänge seit dem Jahreshoch 2012
                                                  Eurolandes bis Ende 2014*                     0                                                                 0
 3100
                                                        (rechte Skala)                 70       -2                                                                -2
 2900                                                                                           -4                                                                -4
                                                                                       60       -6                                                                -6
 2700
                                                                                                -8                                                                -8
 2500                                                                                  50    -10                                                                  -10
 2300                                                                                        -12                                                                  -12
                                                                                                                                                        -10,5
                                                                                       40    -14                                                                  -14
                                                                                                                                              -12,4
 2100
                                                                                             -16                                                                  -16
                                                      EURO STOXX 50                    30                                       -15,4
 1900                                                   (linke Skala)                        -18                   -16,6                                          -18
                                                                                             -20       -18,2                                                      -20
 1700                                                                                  20
                                                                                                       EURO      Nikkei 225   MSCI BRIC       DAX       NYSE
         J     F   M   A   M   J   J   A    S    O    N   D   J    F   M   A   M   J
                                                                                                     STOXX 50                                         Composite

* implizite Wahrscheinlichkeit laut intrade-Wettquoten                                      Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
Quellen: intrade, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research



                                           Dafür ist es allerdings notwendig, dass die Konjunkturstimmung bald ihren Tiefpunkt erreicht hat.
                                           Schließlich ist nach den erneuten Rückgängen bei den Einkaufsmangerindizes aus dem Euroraum
                                           sowie dem jüngsten Einbruch beim ifo-Geschäftsklima klar, dass die Erholung der Frühindikato-
                                           ren zu Jahresbeginn ein Fehlsignal war. Die Aktienmärkte haben aber mit den zum Teil deutlichen
                                           Kursrückgängen nicht nur bei Eurotiteln die zwischenzeitlich überzogenen Wachstumserwartun-
                                           gen korrigiert und scheinen zuletzt sogar nach unten zu übertreiben.

                                           Manch einem mag der Zyklus 2001/2002 in den Sinn kommen, als die Frühindikatoren nach einer
                                           kurzen Erholung wieder abknickten und Aktien erneut einbrachen. Dieser Vergleich hinkt aber.
     Niedrige Bewertung                    Damals hatten Aktien noch mit dem Abbau einer massiven Überbewertung zu kämpfen. Auf den
             spricht für Aktien            aktuellen Bewertungsniveaus (DAX-KGV: 9; EURO STOXX 50-KGV: 8) kann davon keine Rede
                                           sein. Zwar bietet die niedrige Bewertung in von Unsicherheit geprägten Phasen keinen unmittelba-
                                           ren Schutz vor fallenden Notierungen. Allerdings hat die Historie gezeigt, dass gerade solche Aus-
                                           verkaufssituationen interessante Einstiegsgelegenheiten für mittelfristig orientierte Anleger bieten.




                                           Helaba Volkswirtschaft/Research · 25. Mai 2012· © Helaba                                                                     4
Wochenausblick




   Christian Apelt, CFA          2.2          Devisen: Euro im freien Fall?
   Tel.: 0 69/91 32-4726


                                    Der Euro-Dollar-Kurs fiel auf ein neues Jahrestief, eine breit angelegte Kapitalflucht ist aber
                                    nicht zu erkennen. Fundamental spricht mehr für eine Bodenbildung denn für einen Kurssturz.


                                 Der Euro-Dollar-Kurs rutschte in den letzten Tagen bis auf 1,25 und damit auf den tiefsten Stand
                                 seit Mitte 2010. Die Sorgen um einen möglichen Euro-Austritt Griechenlands reißen nicht ab, auch
                                 die Probleme spanischer Banken verunsichern die Anleger. Zudem enttäuschten einige Stim-
                                 mungsindikatoren aus der Eurozone. An den Finanzmärkten wächst die Risikoaversion. Droht nun,
                                 wenn schon nicht der Kollaps der Währungsunion, so doch eine massive Abwertung des Euro?

                                 In der Abwertungswelle von Ende Oktober 2011 bis Mitte Januar verlor der Euro gegenüber 28
                                 von 31 Hauptwährungen. Im jüngsten Abschwung seit Ende Februar hingegen wertete der Euro
   Euro-Schwäche nicht           nur noch gegenüber 19 der 31 Devisen ab. Einige Schwellenländer- und Rohstoffwährungen gaben
      sehr breit angelegt        deutlicher nach. Möglicherweise beeinflusst ein allgemeiner Anstieg der Risikoaversion – auf-
                                 grund von global wachsenden Konjunkturängsten – die Märkte stärker als nur die Euro-Schulden-
                                 krise. Einen völligen Zerfall der Währungsunion spielt der Devisenmarkt offensichtlich nicht,
                                 selbst wenn ein Austritt Griechenlands möglich erscheint.

Expansivere EZB-Politik eingepreist                                             Hohe Wetten gegen den Euro als Kontraindikator
Relative Geldbasis USD vs. EUR                                      USD         Kontrakte in Tsd.                                     USD




Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research                             Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research



                                 Eine Kapitalflucht aus dem Euro im großen Stil ist nicht ausgemacht. Die Kurssprünge am deut-
                                 schen Rentenmarkt sprechen eher für Verschiebungen innerhalb der Eurozone. Ob andere liquide
             Chance auf          Währungen wie US-Dollar, Pfund oder Yen wirklich ideale Fluchtalternativen darstellen, darf
           Bodenbildung          bezweifelt werden. Die Eurozone ist im Gegensatz zu den USA oder Großbritannien auch kaum
                                 auf Kapital von außen angewiesen. Im März wies die Leistungsbilanz einen Überschuss auf, der
                                 drittgrößte in der Euro-Geschichte. Der US-Dollar gilt zwar in Krisenzeiten als der sichere Anla-
                                 gehafen. Wirklich rund läuft dort die Konjunktur aber auch nicht. Im Mai dürfte der Einkaufsma-
                                 nagerindex für die Industrie ISM einen Rücksetzer erleiden, der Beschäftigungszuwachs verbessert
                                 sich nur leicht. Die Chance auf ein neues Kaufprogramm der Federal Reserve wird sich durch die
                                 Daten zumindest nicht verringern. Fundamental – gemäß Zinsdifferenzen, Kaufkraftparitäten, der
                                 relativen Geldbasis sowie der Konjunkturüberraschungen – wird der Euro-Dollar-Kurs im Bereich
                                 von 1,25 bis 1,30 unterstützt. Markttechnisch ist der Wechselkurs deutlich überverkauft. Die abso-
                                 lut rekordhohen Shortpositionen sollten als Kontraindikator gewertet werden, da früher oder später
                                 Eindeckungskäufe des Euro folgen werden. Sollten Extremszenarien ausbleiben, dürfte der Euro
                                 bald seinen Boden finden. Im zweiten Halbjahr könnte der Euro-Dollar-Kurs dann, wenn sich das
                                 konjunkturelle Umfeld wieder bessert, sogar merklich zulegen, selbst wenn am aktuellen Rand die
                                 Prognosen zu optimistisch erscheinen.




                                 Helaba Volkswirtschaft/Research · 25. Mai 2012· © Helaba                                                   5
Wochenausblick




                                 3 Charttechnik
Bund-Future: Von Allzeithoch zu Allzeithoch                                     Widerstände:              144,55
MACD                                                 Bund-Future (weekly)       Unterstützungen:          143,35        143,03 142,83
                                                                                Seit Ende März hat sich der Future kontinuierlich befestigt
                                                                                und damit zehn Wochen in Folge höhere Notierungen er-
                                                                                zielt. Das Allzeithoch liegt derzeit bei 144,55, und der
                                                                                Aufwärtstrendkanal ist weiterhin intakt. Aufgrund der
                                                                                überkauften Marktlage, die insbesondere vom Stochastic
                                                                                angezeigt wird, ist eine kurzfristige Korrektur möglich.
                                                                                Klare Hinweise auf eine Trendwende gibt es bislang aber
                                                                                nicht. Selbst ein möglicher Kursrutsch unter den Aufwärts-
                                                                                trendkanal sollte aufgrund der Steilheit des Trends nicht
                                                                                überbewertet werden.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research                               Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891)



EUR-USD: Von Jahrestief zu Jahrestief                                           Widerstände:              1,2620        1,2824 1,3000
MACD                                                   EUR-USD (weekly)         Unterstützungen:          1,2514        1,2150 1,1956
                                                                                Der Euro hat sich innerhalb des seit 2011 bestehenden Ab-
                                                                                wärtstrendkanals weiter abgeschwächt und bei 1,2514 ein
                                                                                neues Jahrestief markiert. Damit wurde die langfristige, seit
                                                                                Mitte 2010 bestehende Aufwärtstrendlinie auf Wochen-
                                                                                schlusskursbasis unterschritten. Die Indikatoren geben
                                                                                ebenfalls keinen Anlass zur Freude. Auch hier scheint das
                                                                                Abwärtsszenario intakt zu sein. Nur die überverkaufte
                                                                                Marktlage im Tageschart, die von Stochastic und RSI ange-
                                                                                zeigt wird, macht eine vorübergehende Erholung möglich.
                                                                                Kurse unter 1,25 eröffnen jedoch Potenzial bis 1,20.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research                               Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891)



DAX: technisch angeschlagen – 200-Tage-Linie im Blick                           Widerstände:              6.465         6.520   6.590
DMI                                                            DAX (daily)      Unterstützungen:          6.290         6.217   6.190
                                                                                Die Risikoaversion der Aktienmarkt-Teilnehmer nahm zu-
                                                                                letzt deutlich zu. Grundsätzlich ist festzustellen, dass der
                                                                                laufende Abwärtstrend ausgeprägt ist und damit eine hohe
                                                                                Wahrscheinlichkeit aufweist, fortgesetzt zu werden. Ledig-
                                                                                lich ein Ausbruch über die 6.520er-Marke würde das negati-
                                                                                ve Szenario abmildern, dies zeichnet sich derzeit aber nicht
                                                                                ab. Vielmehr droht eine deutliche Beschleunigung der
                                                                                Abwärtsbewegung, sofern die Marke von 6.217 Zählern
                                                                                unterschritten wird. Knapp darunter liegt die 200-Tage-
                                                                                Linie, welche von großer Bedeutung ist.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research                               Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388)




                                 Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse.
                                 Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein.




                                 Helaba Volkswirtschaft/Research · 25. Mai 2012· © Helaba                                                     6
Wochenausblick




                         4 Helaba Kapitalmarktszenarien
                         Für unseren Kapitalmarktausblick 2012 haben wir das Thema „Helden- und Göttersagen“ ge-
                         wählt. Im Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) befreit sich
      Hauptszenario:     die Weltwirtschaft aus einer schwierigen Ausgangslage. Die Industrieländer verstrickten sich im
  Gordischer Knoten      Jahresverlauf 2011 im Schuldengewirr, während sich die Schwellenländer abschwächten. Eine
                         geordnete Insolvenz Griechenlands sowie erste Erfolge der europäischen Strukturreformen und
                         eine weltweit expansive Ausrichtung der Geldpolitik tragen jedoch 2012 dazu bei, die Schulden-
                         krise und die konjunkturelle Schwäche allmählich zu überwinden. Der gordische Knoten kann
                         gelöst werden. Das Wirtschaftswachstum 2012 wird zwar nicht an die spektakulären Raten des
                         Jahres 2010 anknüpfen, es schwenkt aber auf einen normalen Wachstumstrend ein. Damit dürften
                         auch die Kapitalmärkte endlich wieder in ruhigeres Fahrwasser geraten: Nach den Übertreibungen
                         2011 zeichnet sich für 2012 ein insgesamt gutes Aktienjahr mit zweistelligen Zuwächsen ab. Ren-
                         ten dürften dagegen unter Druck geraten.

                         Das weiterhin durch die Schwellenländer getriebene Wachstum der Weltwirtschaft wird 2012 bei
                         rund 3 ½ % verharren, da die Normalisierung bereits 2011 einsetzte. Im Jahresverlauf ist aber mit
                         einer anziehenden Dynamik zu rechnen: Die Geldpolitik in den Schwellenländern dürfte wieder
                         vermehrt auf Expansion umschwenken. In den europäischen Problemländern wird der Konsolidie-
                         rungsdruck zwar hoch bleiben, aber die bereits erfolgten Restrukturierungen erbringen erste
                         Wachstumsimpulse. In den USA kommt es im Wahljahr dagegen noch nicht zu größeren Konsoli-
                         dierungsanstrengungen, so dass die Wirtschaft erneut um rund 2 % wachsen wird. 2013 dürfte das
                         globale BIP sogar wieder stärker expandieren.

                         In unserem positiven Szenario „Phönix aus der Asche“ (10 %) kann die Weltwirtschaft an das
                         überdurchschnittliche Wachstum 2010 anknüpfen, jedoch um den Preis einer höheren Inflation.
   Alternativszenario:   Befeuert wird dies von einer expansiven Ausrichtung der Geld- und Fiskalpolitik. Weitere Konso-
Phönix aus der Asche     lidierungsschritte werden in die Zukunft verschoben. Aktien strahlen heller denn je und Renten
                         verzeichnen im Gegenzug kräftige Kursverluste.

                         In unserem negativen Szenario „Sisyphus“ (20 %) fällt die Weltwirtschaft in eine Rezession. Die
                         Industrieländer geraten in ein deflationäres Umfeld. Trotz massiver Anstrengungen kann die euro-
   Alternativszenario:   päische Schuldenkrise nicht bewältigt werden. Der Versuch Staaten und Banken gleichzeitig zu
            Sisyphus     retten stellt sich als Sisyphusarbeit heraus. In China platzt die Immobilienblase und führt zu hefti-
                         gen realwirtschaftlichen Verwerfungen weltweit. Geopolitische Risiken könnten zudem die Kon-
                         junktur zusätzlich belasten. Anleger suchen Sicherheit, wovon der US-Dollar und die Rentenmärk-
                         te profitieren. Auf die Aktienmärkte hingegen rollt ein erneuter Einbruch zu.

                         Investmentszenarien 2012


                             Szenarien          Wahrschein-
                                                            Wachstum Inflation Renten                 Euro       Aktien
                               2012               lichkeit

                            Gordischer
                                                       70%
                             Knoten

                            Phönix aus
                                                       10%
                            der Asche


                             Sisyphus                  20%

                         Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research




                         Helaba Volkswirtschaft/Research · 25. Mai 2012· © Helaba                                            7
Wochenausblick




5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle
In unserem Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) befreit sich
die Weltwirtschaft aus einer schwierigen Ausgangslage. Die Industrieländer verstrickten sich im
Jahresverlauf 2011 im Schuldengewirr, während sich die Schwellenländer abschwächten. Eine
geordnete Insolvenz Griechenlands sowie erste Erfolge der europäischen Strukturreformen und
eine weltweit expansive Ausrichtung der Geldpolitik tragen 2012 dazu bei, Schuldenkrise und
Wachstumsschwäche allmählich zu überwinden. Der gordische Knoten kann gelöst werden. Das
globale Wirtschaftswachstum schwenkt auf einen normalen Wachstumstrend ein und verharrt im
Jahresdurchschnitt bei rund 3 ½ %. Damit dürften auch die Kapitalmärkte endlich wieder in ruhig-
eres Fahrwasser geraten.

Rentenmärkte: Die EZB wird den Leitzins vermutlich bei 1 % fixieren, so dass das Feld für an-
haltend niedrige Kapitalmarktzinsen in Deutschland bestellt ist. Im Jahresverlauf sprechen jedoch
zwei Faktoren gegen deutsche Staatsanleihen: die Konjunktur dürfte sich wieder erholen und bei
einer Entspannung der Euro-Schuldenkrise ist mit einer geringeren Nachfrage nach den inzwi-
schen extrem teuren Bundesanleihen zu rechnen. Die Verzinsung 10-jähriger Staatsanleihen sollte
in Deutschland 2012 zwischen 1,5 % und 2,7 % schwanken, in den USA zwischen 1,8 % und
3,0 %.

Euro: Die expansive EZB-Politik in Form von Zinssenkungen und Liquiditätsspritzen belastet den
Euro nur vorübergehend. Im Verlauf von 2012 dürften die Sorgen um die Schuldenkrise in den
Hintergrund treten und die Konjunktur in der Eurozone wieder Tritt fassen. Somit wird die EZB
ihren Expansionsgrad dann nicht mehr ausweiten. Der Euro dürfte gegenüber dem US-Dollar
zulegen, zumal die US-Notenbank eine Zinswende für längere Zeit quasi ausgeschlossen hat. Der
Euro-Dollar-Kurs sollte sich 2012 im Bereich von 1,30 bis 1,45 bewegen.

Aktienmärkte: Nachdem der DAX 2011 Extremszenarien ausgetestet hat, dürfte 2012 in etwas
ruhigeren Bahnen verlaufen. Mit einer Einengung der Risikoaufschläge bei Staatsanleihen wird
das Vertrauen der Anleger zurückkehren und der Risikoappetit wieder zunehmen. Die Kombinati-
on aus niedrigen Leitzinsen und nach oben drehenden Wachstumserwartungen hat sich in der
Vergangenheit als ausgesprochen günstige Phase für Dividendentitel erwiesen. Der DAX dürfte
daher 2012 an die Marke von 7.500 Punkten heranreichen.




Helaba Volkswirtschaft/Research · 25. Mai 2012· © Helaba                                            8
Wochenausblick




Prognoseübersicht


                                 Bruttoinlandsprodukt                         Verbraucherpreise

                                                                               Veränderung gg.
                         reale Veränderung gg. Vorjahr in %
                                                                                 Vorjahr in %

                         2010        2011        2012p       2013p     2010     2011    2012p     2013p

Euroland                  1,9         1,5         0,2          1,3     1,6       2,7      2,4      2,1
  Frankreich              1,6         1,7         0,7          1,5     1,7       2,3      2,4      2,1

  Italien                 1,8         0,5         -1,1         0,7     1,6       2,9      3,0      2,2

  Spanien                 -0,1        0,7         -0,8         0,5     2,0       3,1      2,0      2,2

  Griechenland            -3,5        -6,9        -5,0         0,0     4,7       3,1      0,5      0,5

  Irland                  -0,4        0,7         0,5          1,5     -1,6      1,2      2,1      1,9

  Portugal                1,4         -1,6        -3,5        -1,0     1,4       3,6      2,5      1,5

  Deutschland*            3,6         3,1         1,2          1,7     1,1       2,3      2,0      2,0

Großbritannien            2,1         0,7         0,5          1,5     3,3       4,5      3,0      2,6
Schw eiz                  2,7         1,9         0,4          1,2     0,7       0,2      -0,3     0,8

Schw eden                 6,1         3,9         1,0          1,3     1,2       2,6      1,7      1,8

Polen                     3,9         4,3         2,7          3,0     2,6       4,2      3,5      3,3

Ungarn                    1,3         1,7         0,0          1,4     4,9       3,9      5,5      4,0

Tschechien                2,7         1,7         0,5          1,7     1,5       1,9      3,4      2,5

Russland                  4,3         4,3         3,5          4,0     6,9       8,4      5,0      6,0

USA                       3,0         1,7         2,2          2,0     1,6       3,1      1,9      1,4

Japan                     4,4         -0,7        2,0          1,0     -0,7     -0,3      0,5     -0,2

Asien ohne Japan          8,5         6,5         6,0          6,5     5,1       6,0      5,0      5,0

  China                   10,4        9,2         8,4          8,8     3,3       5,3      4,0      4,4
  Indien                  9,6         7,1         6,5          7,0     12,0      8,9      8,0      7,5

Lateinamerika             5,9         4,0         3,5          4,0     5,9       6,5      6,5      6,0

  Brasilien               7,5         2,7         3,3          4,0     5,0       6,6      6,0      5,5

Welt                      4,9         3,4         3,2          3,6     2,9       3,9      3,1      2,9
s = Schätzung, p = Prognose; *Deutschland: arbeitstäglich bereinigt;
Quellen: EIU, EcoWin, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research 




Helaba Volkswirtschaft/Research · 25. Mai 2012· © Helaba                                                  9

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  • 1. Helaba Volkswirtschaft/Research Wochenausblick 25. Mai 2012 Warten auf die Lösung Redaktion: 1 Die Woche im Überblick 1 Dr. Stefan Mitropoulos Tel.: 0 69/91 32-46 19 1.1 Chart der Woche 1 research@helaba.de 1.2 Wochen-Quartals-Tangente 2 1.3 Finanzmarktkalender KW 22 mit Prognosen 3 2 Im Fokus 4 2.1 Aktien: Überzogene Wachstumserwartungen korrigiert 4 2.2 Devisen: Euro im freien Fall? 5 Herausgeber: 3 Charttechnik 6 Dr. Gertrud R. Traud 4 Helaba Kapitalmarktszenarien 7 Chefvolkswirt/Leitung Research 5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle 8 Landesbank Hessen-Thüringen MAIN TOWER Neue Mainzer Str. 52-58 1 Die Woche im Überblick 60311 Frankfurt am Main Telefon: 0 69/91 32-20 24 1.1 Chart der Woche Telefax: 0 69/91 32-22 44 Deutscher Arbeitsmarkt verliert an Schwung Veränderung der Arbeitslosigkeit in Tausend gegenüber dem Vormonat Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Sowohl der ifo-Geschäftsklimaindex als auch die Einkaufsmanagerbefragungen waren im Mai Die Publikation ist mit größter Sorgfalt enttäuschend. Beide Indikatoren zeigen, dass die deutsche Volkswirtschaft nicht unabhängig von bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich der krisengeschüttelten Entwicklung in der Eurozone ist. Das deutsche Wachstum wird sich nach unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Markt- dem starken ersten Quartal im weiteren Jahresverlauf etwas abschwächen. Mit einer Rezession verhältnissen. Die Angaben beruhen auf muss gleichwohl nicht gerechnet werden. Eine geringere Dynamik wirkt sich auch am Arbeits- Quellen, die wir für zuverlässig halten, für markt aus. Im April stieg die saisonbereinigte Arbeitslosigkeit um 19 Tausend gegenüber dem deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktua- Vormonat. Auch wenn die Entlastung durch die Arbeitsmarktpolitik geringer ausfällt, signalisieren lität wir aber keine Gewähr übernehmen kön- nen. Sämtliche in dieser Publikation getroffe- doch Frühindikatoren wie die Beschäftigungsindikatoren der Einkaufsmangerbefragung einen nen Angaben dienen der Information. Sie Tempoverlust. 2012 dürfte die Arbeitslosigkeit trotzdem um gut 120 Tausend auf 3,85 Millionen dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für fallen. Bei wieder etwas stärkerem Wachstum sind 2013 nur noch 2,7 Millionen Arbeitslose in Anlageentscheidungen verstanden werden. Deutschland zu erwarten.
  • 2. Wochenausblick Claudia Windt 1.2 Wochen-Quartals-Tangente Tel.: 0 69/91 32-25 00 Die Risikoscheu bleibt hoch. Die Eurozone stolpert dem Wahltermin in Griechenland am 17. Juni entgegen. Die Staats- und Regierungschefs konnten sich nicht auf eine gemeinsame Linie einigen, sondern haben Entscheidungen zu einem Wachstumspakt auf den nächsten Gipfel Ende Juni ver- tagt. Derweil enttäuschen die Stimmungsindikatoren im Euroraum. Der Stillstand in der Bewälti- gung der Staatsschuldenkrise legt sich wie Mehltau über die Kapitalmärkte: Der Euro verliert und Bundesanleihen rentieren in Nähe ihrer Allzeittiefs. Wenigstens der Aktienmarkt konnte sich im Wochenvergleich befestigen. Ist ein möglicher Austritt Griechenlands für die Eurozone verkraftbar? Weitaus kritischer als die Beantwortung dieser Frage ist u.E. das Fehlen einer gemeinsamen Linie. Das Geschachere in Die EZB muss es Griechenland um die Erfüllung der Spar- und Reformzusagen sowie die unterschiedlichen Antwor- wohl richten ten darauf aus Europa sorgen für zusätzliche Unsicherheit und verschärfen so die Krisensituation an den Kapitalmärkten. Solange keine grundsätzliche Einigkeit darüber hergestellt werden kann, ob Europa den eingeschlagenen Pfad der Konsolidierung weiter beschreitet, steht der Währungs- raum als Ganzes im Feuer. Deshalb geriet der Euro stärker unter Druck als zuvor. Die Fiskalpolitik diskutiert, folglich muss die Geldpolitik wohl handeln. Vor dem griechischen Wahltermin am 17. Juni bildet die nächste EZB-Zinssitzung am 6. Juni einen Hoffnungsanker. Der „Grexit“ wäre dann verkraftbar, wenn es gelingt, den gegenwärtigen Ansteckungseffekt wieder einzudämmen. Die EZB müsste demnach die bestehenden Brandmauern verstärken, indem sie für diesen Fall neue Langfristtender und weitere Kaufprogramme insbesondere für italienische und spanische Staatsanleihen ankündigt. Eine Zinssenkung, wie sie derzeit an den Kapitalmärkten eingepreist ist, halten wir nicht für wahrscheinlich. Doch ohne die Fiskalpolitik wird es in diesem Fall nicht gehen: Zugleich müsste wohl für Portugal und Irland ein weiteres Rettungsprogramm und eine Lösung für die spanischen Banken in Aussicht gestellt werden. Dann könnte Griechen- land eine Entscheidung für oder gegen Europa treffen, die aber nicht mehr den Euro belastet. In der Berichtswoche werden die Konjunkturdaten aus den USA (S. 4) und China (Einkaufsmanager- index) dieser Unsicherheit wohl nichts entgegen stellen können. Finanzmarktrückblick und -prognosen Veränderung seit... aktueller 30.12.2011 17.05.2012 Stand* Q2/2012 Q3/2012 Q4/2012 (in %) Index DAX 7,1 0,1 6.316 7.200 7.500 7.200 (in Bp) (in %) 3M Euribor -68 -1 0,68 0,7 0,8 1,0 3M USD Libor -11 0 0,47 0,4 0,4 0,4 10 jähr. Bundesanleihen -44 -2 1,39 2,0 2,3 2,5 10 jähr. Swapsatz -51 -9 1,87 2,5 2,8 2,9 10 jähr. US-Treasuries -10 8 1,78 2,4 2,6 2,9 (jew eils gg. Euro, %) (jew eils gg. Euro) US-Dollar 3,3 1,4 1,25 1,35 1,40 1,45 Japanischer Yen -0,1 1,2 100 110 116 120 Britisches Pfund 4,4 0,3 0,80 0,82 0,85 0,88 Schweizer Franken 1,3 -0,1 1,20 1,25 1,25 1,25 (in %) Brentöl $/B 0,0 0,1 109 108 105 103 Gold $/U -0,3 -1,0 1.559 1.550 1.600 1.650 *Schlusskurse vom 24.05.2012 Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research Helaba Volkswirtschaft/Research · 25. Mai 2012· © Helaba 2
  • 3. Wochenausblick 1.3 Finanzmarktkalender KW 22 mit Prognosen Helaba- Bloom berg Zeit Land Periode Indikator Vorperiode Prognose Consensus Montag, 28.05.2012 Memorial Day - Märkte US geschlossen Dienstag, 29.05.2012 Verbraucherpreise 14:00 DE Mai % m/m -0,1 0,0 0,2 % y/y 2,0 2,1 2,1 16:00 US Mai Verbrauchervertrauen (CB); Index 70,5 69,8 69,2 Mittw och, 30.05.2012 Geldmenge M3 10:00 EZ Apr % 3 mma 3,2 3,1 2,8 % y/y 3,7 3,4 3,2 EU-Kommission; Indizes: 11:00 EZ Mai Industrievertrauen -10 -10 -9,0 Konsumentenvertrauen -19,3 -19,3 -19,9 Donnerstag, 31.05.2012 09:55 DE Mai Arbeitslose s.b.; gg. Vm. in Tsd. -10 -10 19 09:55 DE Mai Arbeitslosenquote; n.s.a./s.a., % 6,7 / 6,8 k.A. / 6,8 7,0 / 6,8 Konsumentenpreise Frühschätzung 11:00 EZ Mai % m/m 0,1 k.A. 0,5 % y/y 2,7 2,6 2,6 14:00 US Cleveland Fed Präsidentin Pianalto 14:30 US Q1 BIP (2. Revision), % q/q (JR) 1,9 1,9 2,2 Erstanträge auf 14:30 US 26. Mai 367 k.a. 370 Arbeitslosenunterstützung, Tsd 15:45 US Mai Einkaufsmanagerindex Chicago 56,5 57,3 56,2 19:30 US New York Fed Präsident Dudley 22:30 US Boston Fed Präsident Rosengren Freitag, 01.06.2012 11:00 EZ Apr Arbeitslosenquote; % 11,0 11,0 10,9 14:30 US Mai Arbeitslosenquote; % 8,1 8,1 8,1 14:30 US Apr Persönliche Einkommen, % m/m 0,3 0,3 0,4 14:30 US Apr Persönliche Ausgaben, % m/m 0,3 0,3 0,3 Deflator privater Konsum 14:30 US Apr % m/m 0,1 0,1 0,2 % y/y 1,9 1,9 2,1 Beschäftigung außerhalb der 14:30 US Mai 160 150 115 Landw irtschaft; m/m Tsd. Durchschnittliche Stundenlöhne 14:30 US Mai % m/m 0,2 0,2 0,0 % y/y 1,8 1,8 1,8 Kerndeflator privater Konsum 14:30 US Apr % m/m 0,2 0,2 0,2 % y/y 2,0 2,0 2,0 16:00 US Mai ISM-Index Verarb. Gew erbe 54,0 54,0 54,8 23:00 US Mai PKW-Absatz; JR, Mio. 14,5 14,4 14,4 im Laufe der Woche Einzelhandelsumsatz DE Apr % m/m, real s.a. -0,5 0,2 1,6 % y/y, real s.a. 0,3 k.A. 1,2 Importpreise DE Apr % m/m 0,0 -0,3 0,7 % y/y 2,8 2,5 3,1 Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research Helaba Volkswirtschaft/Research · 25. Mai 2012· © Helaba 3
  • 4. Wochenausblick 2 Im Fokus Markus Reinwand, CFA 2.1 Aktien: Überzogene Wachstumserwartungen korrigiert Tel.: 0 69/91 32-4723 Aktien rund um den Globus haben in den vergangenen Wochen deutlich Federn gelassen. Dabei wurden zwischenzeitlich überzogene Wachstumserwartungen korrigiert. Mittelfristig besteht damit wieder Raum für positive Überraschungen. Es ist eine alte Börsenweisheit: Unsicherheit ist Gift für die Märkte. Und davon gibt es derzeit mehr als genug. Die meisten Diskussionen drehen sich gegenwärtig um einen möglichen Austritt Flucht in Sicherheit Griechenlands aus dem Euroraum und die damit verbundenen Auswirkungen auf Realwirtschaft und Finanzmärkte. Die aus Wettquoten abgeleitete Wahrscheinlichkeit, dass innerhalb der nächs- ten zwei Jahre ein Euromitglied aus der Währungsgemeinschaft ausscheidet, beträgt derzeit knapp 70 %. Damit ist die Angst vor einem „Auseinanderbrechen der Währungsunion“ inzwischen wie- der ähnlich ausgeprägt wie im Herbst letzten Jahres. Auch die Stimmungsumfragen unter Aktien- investoren weisen gegenwärtig einen vergleichbar hohen Pessimismus wie damals aus. Anleger flüchten derzeit in vermeintlich sichere Häfen und sind sogar bereit – wie zuletzt bei der Emission 2-jähriger Bundesanleihen – ganz auf Zinsen zu verzichten, solange nur die Rückzahlung gesichert erscheint. Im Sinne der Kontraindikation spricht die extreme Risikoaversion dafür, dass die Kor- rektur bei Aktien bald beendet ist. Möglicher Griechenland-Austritt … … und globale Wachstumsängste belasten Aktien Index % % 3300 Wahrscheinlichkeit Austritt eines 80 Kursrückgänge seit dem Jahreshoch 2012 Eurolandes bis Ende 2014* 0 0 3100 (rechte Skala) 70 -2 -2 2900 -4 -4 60 -6 -6 2700 -8 -8 2500 50 -10 -10 2300 -12 -12 -10,5 40 -14 -14 -12,4 2100 -16 -16 EURO STOXX 50 30 -15,4 1900 (linke Skala) -18 -16,6 -18 -20 -18,2 -20 1700 20 EURO Nikkei 225 MSCI BRIC DAX NYSE J F M A M J J A S O N D J F M A M J STOXX 50 Composite * implizite Wahrscheinlichkeit laut intrade-Wettquoten Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: intrade, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research Dafür ist es allerdings notwendig, dass die Konjunkturstimmung bald ihren Tiefpunkt erreicht hat. Schließlich ist nach den erneuten Rückgängen bei den Einkaufsmangerindizes aus dem Euroraum sowie dem jüngsten Einbruch beim ifo-Geschäftsklima klar, dass die Erholung der Frühindikato- ren zu Jahresbeginn ein Fehlsignal war. Die Aktienmärkte haben aber mit den zum Teil deutlichen Kursrückgängen nicht nur bei Eurotiteln die zwischenzeitlich überzogenen Wachstumserwartun- gen korrigiert und scheinen zuletzt sogar nach unten zu übertreiben. Manch einem mag der Zyklus 2001/2002 in den Sinn kommen, als die Frühindikatoren nach einer kurzen Erholung wieder abknickten und Aktien erneut einbrachen. Dieser Vergleich hinkt aber. Niedrige Bewertung Damals hatten Aktien noch mit dem Abbau einer massiven Überbewertung zu kämpfen. Auf den spricht für Aktien aktuellen Bewertungsniveaus (DAX-KGV: 9; EURO STOXX 50-KGV: 8) kann davon keine Rede sein. Zwar bietet die niedrige Bewertung in von Unsicherheit geprägten Phasen keinen unmittelba- ren Schutz vor fallenden Notierungen. Allerdings hat die Historie gezeigt, dass gerade solche Aus- verkaufssituationen interessante Einstiegsgelegenheiten für mittelfristig orientierte Anleger bieten. Helaba Volkswirtschaft/Research · 25. Mai 2012· © Helaba 4
  • 5. Wochenausblick Christian Apelt, CFA 2.2 Devisen: Euro im freien Fall? Tel.: 0 69/91 32-4726 Der Euro-Dollar-Kurs fiel auf ein neues Jahrestief, eine breit angelegte Kapitalflucht ist aber nicht zu erkennen. Fundamental spricht mehr für eine Bodenbildung denn für einen Kurssturz. Der Euro-Dollar-Kurs rutschte in den letzten Tagen bis auf 1,25 und damit auf den tiefsten Stand seit Mitte 2010. Die Sorgen um einen möglichen Euro-Austritt Griechenlands reißen nicht ab, auch die Probleme spanischer Banken verunsichern die Anleger. Zudem enttäuschten einige Stim- mungsindikatoren aus der Eurozone. An den Finanzmärkten wächst die Risikoaversion. Droht nun, wenn schon nicht der Kollaps der Währungsunion, so doch eine massive Abwertung des Euro? In der Abwertungswelle von Ende Oktober 2011 bis Mitte Januar verlor der Euro gegenüber 28 von 31 Hauptwährungen. Im jüngsten Abschwung seit Ende Februar hingegen wertete der Euro Euro-Schwäche nicht nur noch gegenüber 19 der 31 Devisen ab. Einige Schwellenländer- und Rohstoffwährungen gaben sehr breit angelegt deutlicher nach. Möglicherweise beeinflusst ein allgemeiner Anstieg der Risikoaversion – auf- grund von global wachsenden Konjunkturängsten – die Märkte stärker als nur die Euro-Schulden- krise. Einen völligen Zerfall der Währungsunion spielt der Devisenmarkt offensichtlich nicht, selbst wenn ein Austritt Griechenlands möglich erscheint. Expansivere EZB-Politik eingepreist Hohe Wetten gegen den Euro als Kontraindikator Relative Geldbasis USD vs. EUR USD Kontrakte in Tsd. USD Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Eine Kapitalflucht aus dem Euro im großen Stil ist nicht ausgemacht. Die Kurssprünge am deut- schen Rentenmarkt sprechen eher für Verschiebungen innerhalb der Eurozone. Ob andere liquide Chance auf Währungen wie US-Dollar, Pfund oder Yen wirklich ideale Fluchtalternativen darstellen, darf Bodenbildung bezweifelt werden. Die Eurozone ist im Gegensatz zu den USA oder Großbritannien auch kaum auf Kapital von außen angewiesen. Im März wies die Leistungsbilanz einen Überschuss auf, der drittgrößte in der Euro-Geschichte. Der US-Dollar gilt zwar in Krisenzeiten als der sichere Anla- gehafen. Wirklich rund läuft dort die Konjunktur aber auch nicht. Im Mai dürfte der Einkaufsma- nagerindex für die Industrie ISM einen Rücksetzer erleiden, der Beschäftigungszuwachs verbessert sich nur leicht. Die Chance auf ein neues Kaufprogramm der Federal Reserve wird sich durch die Daten zumindest nicht verringern. Fundamental – gemäß Zinsdifferenzen, Kaufkraftparitäten, der relativen Geldbasis sowie der Konjunkturüberraschungen – wird der Euro-Dollar-Kurs im Bereich von 1,25 bis 1,30 unterstützt. Markttechnisch ist der Wechselkurs deutlich überverkauft. Die abso- lut rekordhohen Shortpositionen sollten als Kontraindikator gewertet werden, da früher oder später Eindeckungskäufe des Euro folgen werden. Sollten Extremszenarien ausbleiben, dürfte der Euro bald seinen Boden finden. Im zweiten Halbjahr könnte der Euro-Dollar-Kurs dann, wenn sich das konjunkturelle Umfeld wieder bessert, sogar merklich zulegen, selbst wenn am aktuellen Rand die Prognosen zu optimistisch erscheinen. Helaba Volkswirtschaft/Research · 25. Mai 2012· © Helaba 5
  • 6. Wochenausblick 3 Charttechnik Bund-Future: Von Allzeithoch zu Allzeithoch Widerstände: 144,55 MACD Bund-Future (weekly) Unterstützungen: 143,35 143,03 142,83 Seit Ende März hat sich der Future kontinuierlich befestigt und damit zehn Wochen in Folge höhere Notierungen er- zielt. Das Allzeithoch liegt derzeit bei 144,55, und der Aufwärtstrendkanal ist weiterhin intakt. Aufgrund der überkauften Marktlage, die insbesondere vom Stochastic angezeigt wird, ist eine kurzfristige Korrektur möglich. Klare Hinweise auf eine Trendwende gibt es bislang aber nicht. Selbst ein möglicher Kursrutsch unter den Aufwärts- trendkanal sollte aufgrund der Steilheit des Trends nicht überbewertet werden. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891) EUR-USD: Von Jahrestief zu Jahrestief Widerstände: 1,2620 1,2824 1,3000 MACD EUR-USD (weekly) Unterstützungen: 1,2514 1,2150 1,1956 Der Euro hat sich innerhalb des seit 2011 bestehenden Ab- wärtstrendkanals weiter abgeschwächt und bei 1,2514 ein neues Jahrestief markiert. Damit wurde die langfristige, seit Mitte 2010 bestehende Aufwärtstrendlinie auf Wochen- schlusskursbasis unterschritten. Die Indikatoren geben ebenfalls keinen Anlass zur Freude. Auch hier scheint das Abwärtsszenario intakt zu sein. Nur die überverkaufte Marktlage im Tageschart, die von Stochastic und RSI ange- zeigt wird, macht eine vorübergehende Erholung möglich. Kurse unter 1,25 eröffnen jedoch Potenzial bis 1,20. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Ulrich Wortberg (Tel.: 069/9132-1891) DAX: technisch angeschlagen – 200-Tage-Linie im Blick Widerstände: 6.465 6.520 6.590 DMI DAX (daily) Unterstützungen: 6.290 6.217 6.190 Die Risikoaversion der Aktienmarkt-Teilnehmer nahm zu- letzt deutlich zu. Grundsätzlich ist festzustellen, dass der laufende Abwärtstrend ausgeprägt ist und damit eine hohe Wahrscheinlichkeit aufweist, fortgesetzt zu werden. Ledig- lich ein Ausbruch über die 6.520er-Marke würde das negati- ve Szenario abmildern, dies zeichnet sich derzeit aber nicht ab. Vielmehr droht eine deutliche Beschleunigung der Abwärtsbewegung, sofern die Marke von 6.217 Zählern unterschritten wird. Knapp darunter liegt die 200-Tage- Linie, welche von großer Bedeutung ist. Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research Christian Schmidt (Tel.: 069/9132-2388) Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf einer charttechnischen Analyse. Unsere fundamentalen Analysen gehen in diese Betrachtung nicht ein. Helaba Volkswirtschaft/Research · 25. Mai 2012· © Helaba 6
  • 7. Wochenausblick 4 Helaba Kapitalmarktszenarien Für unseren Kapitalmarktausblick 2012 haben wir das Thema „Helden- und Göttersagen“ ge- wählt. Im Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) befreit sich Hauptszenario: die Weltwirtschaft aus einer schwierigen Ausgangslage. Die Industrieländer verstrickten sich im Gordischer Knoten Jahresverlauf 2011 im Schuldengewirr, während sich die Schwellenländer abschwächten. Eine geordnete Insolvenz Griechenlands sowie erste Erfolge der europäischen Strukturreformen und eine weltweit expansive Ausrichtung der Geldpolitik tragen jedoch 2012 dazu bei, die Schulden- krise und die konjunkturelle Schwäche allmählich zu überwinden. Der gordische Knoten kann gelöst werden. Das Wirtschaftswachstum 2012 wird zwar nicht an die spektakulären Raten des Jahres 2010 anknüpfen, es schwenkt aber auf einen normalen Wachstumstrend ein. Damit dürften auch die Kapitalmärkte endlich wieder in ruhigeres Fahrwasser geraten: Nach den Übertreibungen 2011 zeichnet sich für 2012 ein insgesamt gutes Aktienjahr mit zweistelligen Zuwächsen ab. Ren- ten dürften dagegen unter Druck geraten. Das weiterhin durch die Schwellenländer getriebene Wachstum der Weltwirtschaft wird 2012 bei rund 3 ½ % verharren, da die Normalisierung bereits 2011 einsetzte. Im Jahresverlauf ist aber mit einer anziehenden Dynamik zu rechnen: Die Geldpolitik in den Schwellenländern dürfte wieder vermehrt auf Expansion umschwenken. In den europäischen Problemländern wird der Konsolidie- rungsdruck zwar hoch bleiben, aber die bereits erfolgten Restrukturierungen erbringen erste Wachstumsimpulse. In den USA kommt es im Wahljahr dagegen noch nicht zu größeren Konsoli- dierungsanstrengungen, so dass die Wirtschaft erneut um rund 2 % wachsen wird. 2013 dürfte das globale BIP sogar wieder stärker expandieren. In unserem positiven Szenario „Phönix aus der Asche“ (10 %) kann die Weltwirtschaft an das überdurchschnittliche Wachstum 2010 anknüpfen, jedoch um den Preis einer höheren Inflation. Alternativszenario: Befeuert wird dies von einer expansiven Ausrichtung der Geld- und Fiskalpolitik. Weitere Konso- Phönix aus der Asche lidierungsschritte werden in die Zukunft verschoben. Aktien strahlen heller denn je und Renten verzeichnen im Gegenzug kräftige Kursverluste. In unserem negativen Szenario „Sisyphus“ (20 %) fällt die Weltwirtschaft in eine Rezession. Die Industrieländer geraten in ein deflationäres Umfeld. Trotz massiver Anstrengungen kann die euro- Alternativszenario: päische Schuldenkrise nicht bewältigt werden. Der Versuch Staaten und Banken gleichzeitig zu Sisyphus retten stellt sich als Sisyphusarbeit heraus. In China platzt die Immobilienblase und führt zu hefti- gen realwirtschaftlichen Verwerfungen weltweit. Geopolitische Risiken könnten zudem die Kon- junktur zusätzlich belasten. Anleger suchen Sicherheit, wovon der US-Dollar und die Rentenmärk- te profitieren. Auf die Aktienmärkte hingegen rollt ein erneuter Einbruch zu. Investmentszenarien 2012 Szenarien Wahrschein- Wachstum Inflation Renten Euro Aktien 2012 lichkeit Gordischer 70% Knoten Phönix aus 10% der Asche Sisyphus 20% Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research Helaba Volkswirtschaft/Research · 25. Mai 2012· © Helaba 7
  • 8. Wochenausblick 5 Helaba Basisszenario mit Prognosetabelle In unserem Hauptszenario „Gordischer Knoten“ (Eintrittswahrscheinlichkeit: 70 %) befreit sich die Weltwirtschaft aus einer schwierigen Ausgangslage. Die Industrieländer verstrickten sich im Jahresverlauf 2011 im Schuldengewirr, während sich die Schwellenländer abschwächten. Eine geordnete Insolvenz Griechenlands sowie erste Erfolge der europäischen Strukturreformen und eine weltweit expansive Ausrichtung der Geldpolitik tragen 2012 dazu bei, Schuldenkrise und Wachstumsschwäche allmählich zu überwinden. Der gordische Knoten kann gelöst werden. Das globale Wirtschaftswachstum schwenkt auf einen normalen Wachstumstrend ein und verharrt im Jahresdurchschnitt bei rund 3 ½ %. Damit dürften auch die Kapitalmärkte endlich wieder in ruhig- eres Fahrwasser geraten. Rentenmärkte: Die EZB wird den Leitzins vermutlich bei 1 % fixieren, so dass das Feld für an- haltend niedrige Kapitalmarktzinsen in Deutschland bestellt ist. Im Jahresverlauf sprechen jedoch zwei Faktoren gegen deutsche Staatsanleihen: die Konjunktur dürfte sich wieder erholen und bei einer Entspannung der Euro-Schuldenkrise ist mit einer geringeren Nachfrage nach den inzwi- schen extrem teuren Bundesanleihen zu rechnen. Die Verzinsung 10-jähriger Staatsanleihen sollte in Deutschland 2012 zwischen 1,5 % und 2,7 % schwanken, in den USA zwischen 1,8 % und 3,0 %. Euro: Die expansive EZB-Politik in Form von Zinssenkungen und Liquiditätsspritzen belastet den Euro nur vorübergehend. Im Verlauf von 2012 dürften die Sorgen um die Schuldenkrise in den Hintergrund treten und die Konjunktur in der Eurozone wieder Tritt fassen. Somit wird die EZB ihren Expansionsgrad dann nicht mehr ausweiten. Der Euro dürfte gegenüber dem US-Dollar zulegen, zumal die US-Notenbank eine Zinswende für längere Zeit quasi ausgeschlossen hat. Der Euro-Dollar-Kurs sollte sich 2012 im Bereich von 1,30 bis 1,45 bewegen. Aktienmärkte: Nachdem der DAX 2011 Extremszenarien ausgetestet hat, dürfte 2012 in etwas ruhigeren Bahnen verlaufen. Mit einer Einengung der Risikoaufschläge bei Staatsanleihen wird das Vertrauen der Anleger zurückkehren und der Risikoappetit wieder zunehmen. Die Kombinati- on aus niedrigen Leitzinsen und nach oben drehenden Wachstumserwartungen hat sich in der Vergangenheit als ausgesprochen günstige Phase für Dividendentitel erwiesen. Der DAX dürfte daher 2012 an die Marke von 7.500 Punkten heranreichen. Helaba Volkswirtschaft/Research · 25. Mai 2012· © Helaba 8
  • 9. Wochenausblick Prognoseübersicht Bruttoinlandsprodukt Verbraucherpreise Veränderung gg. reale Veränderung gg. Vorjahr in % Vorjahr in % 2010 2011 2012p 2013p 2010 2011 2012p 2013p Euroland 1,9 1,5 0,2 1,3 1,6 2,7 2,4 2,1 Frankreich 1,6 1,7 0,7 1,5 1,7 2,3 2,4 2,1 Italien 1,8 0,5 -1,1 0,7 1,6 2,9 3,0 2,2 Spanien -0,1 0,7 -0,8 0,5 2,0 3,1 2,0 2,2 Griechenland -3,5 -6,9 -5,0 0,0 4,7 3,1 0,5 0,5 Irland -0,4 0,7 0,5 1,5 -1,6 1,2 2,1 1,9 Portugal 1,4 -1,6 -3,5 -1,0 1,4 3,6 2,5 1,5 Deutschland* 3,6 3,1 1,2 1,7 1,1 2,3 2,0 2,0 Großbritannien 2,1 0,7 0,5 1,5 3,3 4,5 3,0 2,6 Schw eiz 2,7 1,9 0,4 1,2 0,7 0,2 -0,3 0,8 Schw eden 6,1 3,9 1,0 1,3 1,2 2,6 1,7 1,8 Polen 3,9 4,3 2,7 3,0 2,6 4,2 3,5 3,3 Ungarn 1,3 1,7 0,0 1,4 4,9 3,9 5,5 4,0 Tschechien 2,7 1,7 0,5 1,7 1,5 1,9 3,4 2,5 Russland 4,3 4,3 3,5 4,0 6,9 8,4 5,0 6,0 USA 3,0 1,7 2,2 2,0 1,6 3,1 1,9 1,4 Japan 4,4 -0,7 2,0 1,0 -0,7 -0,3 0,5 -0,2 Asien ohne Japan 8,5 6,5 6,0 6,5 5,1 6,0 5,0 5,0 China 10,4 9,2 8,4 8,8 3,3 5,3 4,0 4,4 Indien 9,6 7,1 6,5 7,0 12,0 8,9 8,0 7,5 Lateinamerika 5,9 4,0 3,5 4,0 5,9 6,5 6,5 6,0 Brasilien 7,5 2,7 3,3 4,0 5,0 6,6 6,0 5,5 Welt 4,9 3,4 3,2 3,6 2,9 3,9 3,1 2,9 s = Schätzung, p = Prognose; *Deutschland: arbeitstäglich bereinigt; Quellen: EIU, EcoWin, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research  Helaba Volkswirtschaft/Research · 25. Mai 2012· © Helaba 9