Networking oder Netzwerk-Organisation ist es das Gleiche oder bestehen Unters...
Social media in der verbandskommunikation im verbändereport 08 2010
1. SCHWERPUNKT | VERBAND & MANAGEMENT
„Web 2.0 ist ein Schlag
wort, das für eine Reihe
des Internets, speziell interaktiver und kolla
des World Wide Webs, borativer Elemente
in Anlehnung an die Ve verwendet wird. Der Be
rsionsnummern von So griff postuliert
des Webs und grenzt die ftwareprodukten eine
se von früheren Nutzu neue Generation
ngsarten ab. Die Bedeu
jedoch zugunsten des tung des Begriffs nimmt
Begriffs Social Media
ab. [1]“
Im Verbändereport Ausgabe 1/2008 tauchte der Begriff Web 2.0 erstmals im Zusammenhang
mit Verbänden auf. Unter dem Titel „Der moderne Verband“ berichteten Experten aus Verbänden
wie dem BITKOM und dem VDZ über die Möglichkeiten der webbasierten, schnellen und
effektiven Informations- und Wissensvermittlung. Im Frühjahr 2010 war Web 2.0 das
Schwerpunktthema des Verbändekongresses. Mittlerweile hat Web 2.0 die Verbandswelt fest
im Griff. Kaum ein Verband – egal, ob Institutionen- oder Personenverband – bleibt von der Social-
Network-Diskussion verschont. Mit dem folgenden Beitrag startet der Verbändereport eine Serie
zum Thema mit der Intention einer nüchternen Analyse des Phänomens aus verbandlicher Sicht.
Quo vadis, Verbandskommunikation?
Teil 1: Wie die Social Media die Kommunikation verändern und Verbände reagieren müssen
AUTOREN > MARC ROSENFELD UND HENRIK HANSKE
Das Web 2.0, wie es auch genannt wird, SOCIAL MEDIA FÜHRT ZU EINEM analogen, sozialen Netzwerken – z. B. im
wird durch Menschen geprägt. Auch Ver- KONTROLLVERLUST DES MARKE- Büro, Sportverein etc.) gab es schon im-
bände werden im Wesentlichen durch TINGS mer. Web 2.0 ist hierbei Risiko und Chan-
Menschen geprägt, nämlich durch Mit- Konnten die Kommunikationsverant- ce zugleich.
glieder, die Ansprüche an den Verband wortlichen in Verbänden bisher gelassen Angesichts der Vielzahl von Kanälen,
stellen und sich untereinander vernetzen, agieren, Kampagnen und den Dialog mit auf denen die Stakeholder sich heutzuta-
austauschen und diskutieren wollen. Wie Stakeholdern im Detail vorbereiten und ge über die unterschiedlichsten Themen
Verbände zeichnet auch das Web 2.0 eine alle begleitenden Maßnahmen sorgfältig austauschen, ist es kaum möglich, deren
gewisse Basisdemokratie aus, in der jedes planen (Stakeholdermonolog = one-to- Einstellungen und Bewertungen trans-
Mitglied beziehungsweise jeder User eine many-Kommunikation), ergreifen eben parent zu machen und für das Verbands-
Stimme hat, mit welcher man sich betei- diese Zielgruppen der Kommunikation management aufzubereiten. Mittels
ligen kann. heutzutage selbst die Gelegenheit, sich geeigneter Tools ist diese Transparenz
Die „Community“ oder Mitgliedschaft über Verbände, deren Arbeit und An- jedoch zumindest teilweise herzustellen
in einem Verband bringt zwei wichtige gebote sowie Themen des öffentlichen und bietet in diesem Fall die Chance, fach-
Aspekte des Web 2.0 mit – eine gemein- Interesses auszutauschen. Versteht man gerecht zu reagieren. Kommunikation ist
same Identität oder identisches Interesse Verbände als Marke, muss dieser fremd- längst nicht mehr unidirektional. Nicht
und die Bereitschaft zu Interaktivität. bestimmte Austausch den Verantwort- nur die Kommunikationskanäle werden
Verbände und Web 2.0 haben also einiges lichen Sorgen bereiten. Wir wissen, nichts fremd bestimmt, auch die Richtung des
gemeinsam. Entsprechend sollte es Ver- ist so gut wie die Empfehlung eines guten Informationsflusses kehrt sich um. Die
bandsmanagern nicht zu schwer fallen, Freundes und nichts so unverwüstlich Zeiten, in denen das Kommunikations-
die neuen technischen Möglichkeiten in wie seine Kritik, unabhängig von ihrer management die Responsekanäle definie-
die Verbandskommunikation zu integrie- Sachlichkeit. Empfehlungen und Kritik ren und den Stakeholdern vorschreiben
ren, zumindest theoretisch. unter Freunden (oder andersgearteten konnte, sind längst vorbei. Wollen Ver-
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4. SCHWERPUNKT | VERBAND & MANAGEMENT
terschiedliche Zielgruppen sollen erreicht Entsprechend ist vor dem Einstieg in nachhaltig verändert. Das bedeutet auch,
werden und inwiefern weichen deren Er- die Welt der Social Media zu definieren, dass das Marketing, wie die meisten es ge-
wartungen hinsichtlich Information und welche der Verbandsziele man erreichen lernt und jahrelang praktiziert haben, so
Kommunikationshaltung voneinander möchte und auf welchem Wege dies ge- nur noch bedingt funktioniert. Effektives
ab. Zielgruppen, die eine aktive Kommu- schehen soll. Nur durch die vorherige Marketing bezieht die Interessenten mit
nikationshaltung auszeichnet, die also Definition von Zielen lassen sich die Effi- ein, es macht sich deren Beziehungen
bereit sind, in einen Dialog einzusteigen, zienz der getroffenen Maßnahmen ex post zu anderen zunutze. Marketing ist nicht
die geposteten Informationen zu bewer- bewerten und es lassen sich Schlussfolge- mehr One-to-many, sondern One-to-one-
ten, zu kommentieren oder weiterzulei- rungen ziehen, die bei der Optimierung der to-one – es richtet sich an Individuen
ten, gilt eine besondere Aufmerksamkeit. Social-Media-Aktivitäten behilflich sind. und deren Netzwerke. Obendrein ist eine
Entsprechend der Stakeholderanalyse Auf die Auswahl der richtigen Social- neue Sensibilität für Kritik und Anre-
ist es notwendig, relevante Plattformen Media-Kanäle, deren Ausgestaltung sowie gungen erforderlich. Social Media sind
zu recherchieren. Abseits von den gän- das wichtige Social Media Monitoring wie „Tag der offenen Tür“ an 365 Tagen
gigen Communitys wie z. B. Facebook beziehungsweise das Management der im Jahr.
gibt es zahlreiche themenrelevante Netz- eigenen Online-Reputation soll in den
werke, Blogs und Foren, die für sich viel- folgenden Artikeln dieser Serie im Detail
leicht nicht die größte Reichweite bieten, eingegangen werden.
in denen sich die Zielgruppe jedoch aktiv
austauscht und sich mit hohem Involve- DIE ZUKUNFT DER KOMMUNIKATION www.verbaende.com/fachartikel
ment engagiert. Diese Plattformen dürfen IST „SOCIAL“ (mit Kennzeichnung:
nicht vernachlässigt werden. Die Kommunikationshaltung der Ge- geschützter Bereich für Abonnenten
sellschaft hat sich durch die Social Media und DGVM-Mitglieder)
ÜBERGEORDNETES ZIEL DER SOCIAL-
MEDIA-NUTZUNG DEFINIEREN
Für die aktive Kommunikation via
Ausblick auf die nächsten Artikel der Serie
Social Media bieten sich verschiedene
Tools an, die dabei unterstützen, den Con-
„Quo vadis, Verbandskommunikation?“
tent zu bündeln und zu distribuieren, den – „Getting started with Social Media – über die Auswahl der richtigen Kanäle und Aufbau
Erfolg in den Social Media zu messen und relevanter Reichweite“
für zukünftige Maßnahmen zu bewerten – „Online Reputation Management – über Social Media Monitoring oder alles, was in
beziehungsweise zu optimieren. Diese Zukunft nicht mehr hinter dem Rücken kommuniziert wird“
Tools unterstützen bei der Informations- – „Online-PR – wie die Social Media die Pressearbeit von Verbänden nachhaltig verändern“
generierung und deren Analyse, liefern – „Omnium consensu – Social Media aus (arbeits-)rechtlicher Perspektive oder wie
aber keine Ziele oder eine Strategie zum Guidelines das Engagement in den Social Media regeln“
Erreichung derselben.
AUTOREN
MARC ROSENFELD ist als Vizepräsident des Deutschen Marketing-
Verbands e.V. für die Social-Media-Aktivitäten und die interne Mit-
glieder Community verantwortlich.
Gemeinsam mit HENRIK HANSKE ergänzen die beiden im Team ihre
Kompetenzen rund um das Thema Social Media Marketing. Sie sind
beratend für Kunden tätig, publizieren in eigenen Blogs und Fach-
zeitschriften, agieren als Coaches und Referenten und sind Vertriebs-
partner verschiedener Social Media Services.
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