NUVO - Nr. 6/2020 - Fachkräftemangel verschärft sich weiter
Magazin 4 2013
1. Vertrauengibt’s nicht zum Nulltarif –
Über Dollars, Bundestag, Steuern,
Versicherungen & Straßenverkehr
Offizielles Magazin
des Wettbewerbes
„Großer Preis
des Mittelstandes“ P.T.MAGAZINfür Wirtschaft und Gesellschaft
9. Jahrgang | Ausgabe 4 | 2013 | ISSN 1860-501x | 3 Euro
US-Aufschwung
Die vermeintliche Reindus
trialisierung der Weltmacht
Nachfolgeregelung
So verkaufen Sie Ihr
Unternehmen richtig
Steuerhinterziehung Deluxe
Schenken, Erben, Steuern
vermeiden
Versicherungen der Zukunft
Denkanstöße für eine
konservative Branche
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2. 4/2013 P.T. MAGAZIN 3
Was für eine dumme Frage, werden
Sie denken, das weiß doch jedes Kind:
Ohne ein Mindestmaß an Vertrauen
ist weder Kommunikation noch Zusam-
menarbeit möglich. In einer Welt ohne
Vertrauen herrscht totales Misstrauen,
Gesinnungsterror. Eine solche Welt ist
die Hölle. Diese Hölle gab es auf Erden
schon öfter. Gesellschaften, in denen
„Die Gedanken sind frei“ nur für Gedan-
ken galt, die nicht „böse“ waren. Gesin-
nungsterror führte zu Scheiterhaufen,
Konzentrations- und Vernichtungs-
lagern und Gulags. Und oft begann
„Der Weg zur Knechtschaft“ (Friedrich
August von Hayek) mit den besten
Absichten.
Unser Alltag ist durchdrungen von
gegenseitigem Vertrauen. Für uns ist
das meist völlig selbstverständlich. Wir
nehmen das so wenig wahr, wie der
Fisch das ihn umgebende Wasser. Wenn
wir am zweiten Tag im Hotel nach
einem Spaziergang unseren Zimmer-
schlüssel verlangen, erwarten wir, dass
der Azubi an der Rezeption uns nicht für
Betrüger hält. Im Restaurant erwarten
wir eine unbeschwerte, lockere Atmos
phäre. Würde der Kellner ständig hin-
ter uns stehen, damit wir nicht die
Zeche prellen, ginge uns das ziemlich
auf die Nerven. Und beim Arzt erwarten
wir selbstverständlich, dass dieser alle
nötigen Ausbildungen und Lizenzen hat
und uns nicht – wie der Hochstapler
Gerd Postel – einen Arzt bloß vorspielt.
Unser Mitarbeiter Heiner K. (Name
geändert) ist chronisch krank und
steht auf der Warteliste für eine Nie-
renspende. Er vertraut darauf, dass bei
diesem System alles mit rechten Din-
gen zugeht. Er vertraut darauf, dass
er solange dreimal wöchentlich zur
Blutwäsche gehen kann, bis er „an der
Reihe“ ist und ein passender Spender
gefunden ist. Die Ärzte, die im Organ-
spende-Skandal Wartelisten manipu-
lierten, missbrauchten sein Vertrau-
en. Doch auch die Journalisten, deren
skandalisierende Berichterstattung die
Spenderbereitschaft dramatisch einbre-
chen ließ, missbrauchten das Vertrauen
von Heiner K. Denn seine Chancen sind
durch die Art dieser Berichterstattung
noch weiter gesunken.
Im vorliegenden P.T. Magazin Nr.
4/2013 nähern wir uns dem Thema Ver-
trauen von mehreren Seiten. Fiat Money
ohne Deckung ist – Vertrauen auf Gott.
Solange wir alle bunte Papierscheine
als Geld ansehen, können wir damit
einkaufen.Wie lange dies für den Dollar
noch gilt, ist nach Paul Craig Roberts
völlig offen.
Vor einem Jahr berichteten wir im
Beitrag „Aufstand der Scheinheiligen“
über regelwidrige Abstimmungen im
Bundestag. Bundestagsvizepräsident
Hermann Otto Solms (FDP) versucht im
vorliegenden Heft mit einem Namens-
artikel Vertrauen in die parlamenta-
rische Arbeitsweise zurückzugewinnen.
„Den Politikern“ wird immer weniger
vertraut, wie Europas größte Verbrau-
cherstudie ergab. Feuerwehrleute, Kran-
kenschwestern, Piloten sind die drei
vertrauenswürdigsten Berufe Deutsch-
lands. Wer Risiken absichern will, muss
Versicherungen vertrauen. Wie offen
deren Zukunft selbst ist, beschreibt
Dozent Jörg Wallner.
Sollten sich alte und neue Unsi-
cherheiten zu einer „Misstrauensgesell-
schaft“ weiter verdichten, dann sieht
Ansgar Lange die „(Wut)Bürger auf den
Barrikaden“. Kein Wunder, wenn sogar
90 Prozent der Steuerbescheide bei
Schenkungsvorgängen falsch sind, wie
Rechtsanwalt Johannes Fiala berichtet
oder sich Deutschlands Autofahrer wie
Zitronen fühlen, die von konzeptions-
losen Politikern ausgepresst werden,
wie Prof. Arnd Joachim Garth glossiert.
Es gibt wirklich viel zu tun. Packen wir es
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Was ist Vertrauen?
3. 4 P.T. MAGAZIN 4/2013
Gesellschaft
6 Wirtschaftshype made in USA
Die vermeintliche Reindustrialisie-
rung der Weltmacht
8 Nährboden für Korruption
Die Wirtschaftskrise Europas erhöht
den finanziellen Druck
10 Ein schwerfälliges Verfahren
Die parlamentarische Arbeitsweise
muss besser erklärt werden
12 Was mich nicht umbringt
Asiatische Marienkäfer sind welt-
weit auf dem Vormarsch
14 Big Data – Big Irrtum
Auch der Spiegel beerdigt die
Zukunft – Dabei gilt: Gewiss ist nur
die Ungewissheit
16 Entfesselte Bildung
Das Streben nach dem individuellen
Glück
Oskar-Patzelt-Stiftung
18 Anleitung zum Unternehmens-
verkauf
Und für den Notfall: Tipps für eine
ungeplante Nachfolge
20 Unternehmens-Steuerung
Viele Führungskräfte steuern ihr
Unternehmen im Blindflug
21 Judorolle gegen Krise
Neues Risikomanagement für das
resiliente Unternehmen
22 Die vertrauenswürdigsten Berufe
Deutsche vertrauen Apothekern,
Krankenschwestern und der Feuer-
wehr
23 Es kommt nicht auf die Größe an
Die wertvollsten Städte Deutsch-
lands in der Börsenliga
Wirtschaft
30 Die Zukunft der Versicherungen
Herausforderungen für eine konser-
vative Branche, die die neuen Unsi-
cherheiten der Gesellschaft verkennt
32 Schlüsseltechnologie Selbstzündung
Chancen für den europäischen
Markt für erdgasbetriebene Nutz-
fahrzeuge
34 Afrikanisches Jahrhundert
Südafrika’s neue Mittelschicht: jung,
gebildet und konsumfreudig
36 Schwule retten Reisewirtschaft
Der Tourismus profitiert von zah-
lungskräftigen homosexuellen Rei-
senden
38 Bürger auf den Barrikaden
Und die Politik handelt weiter nach
dem Mikado-Prinzip
42 Steuerhinterziehung Deluxe
Vernetzte Fahrzeuge machen den
Verkehr sicherer
45 Autos müssen chatten
Steuerpflicht bei Schenkungen - Fall-
stricke für Schenker, Beschenkte und
Behörden
46 Drohnen und Solar
Wärmebildkameras vom Weltmarkt-
führer für erneuerbare Energien
50 Die richtigen Fragen
Mitarbeiter mobilisieren, sie zu
kostenlosen Unternehmensberatern
machen und von ihnen lernen
54 Fantasie schlägt Preis
Wie Sie sich auf einem gesättigten
Markt etablieren und der Preis-
schlacht ausweichen
56 Die optimale Produktion
Einsparpotentiale einer Dienstleis
tungsgesellschaft
Spezial | Regional
Nordrhein-Westfalen
58 Von guten Beispielen lernen
Nordrhein-Westfalens Wirtschafts-
minister Garrelt Duin über Mittel-
standsnahe Wirtschaftspolitik
59 Vom Minijobber zum Marktmanager
Wer Vertrauen säht wird Leistung
ernten
60 Im Zeichen der Zukunft
Essen ehrt seinen Mittelstand – auf
dem Mittelstandsempfang 2013
62 Mittelstand im Rampenlicht
Die IHK und die regionale Service-
stelle des Kreises Bonn/Rhein-Sieg
küren ihren Mittelstand
Lifestyle | Auto
64 Ohne Gegenleistung
Deutschlands Autofahrer sind Zitro-
nen. Die Politik presst sie gerne aus.
Leserbriefe | Impressum
66 Lob und Kritik zum letzten Heft
4/2013 P.T. MAGAZIN 5
Seite 10
Steuerhinterziehung Deluxe
Steuerpflicht bei Schenkungen - Fallstricke
für Schenker, Beschenkte und Behörden
Seite 42
In diesem Heft
Ein schwerfälliges Verfahren
Die parlamentarische Arbeitsweise
muss besser erklärt werden
Balleinladung... Seite 26
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Wochen vor der jeweiligen Veranstaltung berechnen wir eine Stornogebühr von 100%. Bei sonstigen Stornierungen berechnen wir
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Seite 54
Phantasie schlägt Preis
Wie Sie sich auf einem gesät-
tigten Markt etablieren und der
Preisschlacht ausweichen
Die Zukunft der Versicherungen
Herausforderung für eine
konservative Branche
Seite 30
(Foto:vorsprach/Flickr.com)
(Foto:HowardDickins/Flickr.com)
(Foto:DeutscherBundestag/Marc-SteffenUnger)(Foto:Henry./Flickr.com)
4. Derzeit veröffentlichen die Medien fast
täglich Berichte, in den Vereinigten Staa-
ten habe ein breiter wirtschaftlicher Auf-
schwung eingesetzt und das Land stehe
vor einer allmählichen Reindustrialisie-
rung. Vor allem der „wettbewerbsfähige“
Wechselkurs des US-Dollars und die
Schiefergasrevolution mit Hilfe des Fra-
ckings, die im Inland eine neue, kosten-
günstigere Energiequelle erschließen soll,
werden als treibende Kräfte einer für die
USA günstigen wirtschaftlichen Entwick-
lung ausgemacht. Und diese gehe zu
Lasten der Schwellenländer.
Medienberichten zufolge hat bei-
spielsweise Manoj Pradhan, „Schwellen-
länderexperte“ bei Morgan Stanley, ge-
genüber der Nachrichtenagentur Reuters
gesagt: „Vor dem Hintergrund des Schul-
denabbaus der US-Haushalte könnte es
gut sein, dass Investitionen und Produk-
tion zu einem nachhaltigen Wachstum
führen. Denken Sie einen Augenblick da-
rüber nach, was das für die Schwellenlän-
der bedeutet: Die USA werden als Wett-
bewerber – nicht als Konsument – zu
nachhaltigem Wachstum zurückkehren.“
Ein beeindruckendes Statement. Doch
wie sieht die Realität aus?
Das BIP wird überschätzt
Entgegen den Medienberichten steckt
die US-Wirtschaft nach wie vor in der Re-
zession. Ein realer Aufschwung ist nicht
in Sicht. Nur zwei ökonomische Kenn-
ziffern weisen auf eine wirtschaftliche
Erholung hin: das offizielle reale BIP und
die U-3-Arbeitslosenquote (Prozentanteil
der über 25 Jahre alten Arbeitslosen an
der über 25 Jahre alten zivilen Erwerbsbe-
völkerung). Das offizielle BIP ist um eine
unrealistisch niedrige Inflationsrate de-
flationiert. Statt der offiziell gemeldeten
Inflationsrate von zwei Prozent (CPI-U)
sieht Statistiker John Williams von Sha-
dowstats.com die wahre US-Inflations-
rate aktuell bei 9,6 Prozent (er misst die
Inflationsrate weiterhin anhand der Me-
thode, mit der die US-Regierung sie noch
1990 offiziell gemessen hat).
Mit anderen Worten: Die Höhe des
realen BIP wird überschätzt. Die U-3-Ar-
beitslosenquote sinkt nur deshalb, weil
sie nicht all jene Arbeitskräfte mitzählt,
die ihre Arbeitsplatzsuche entmutigt
aufgegeben haben. Vielmehr beträgt
die tatsächliche Arbeitslosenquote das
Zwei- bis Dreifache der offiziell gemel-
deten Quote.
Die Mittelklasse löst sich auf
Keine andere ökonomische Kennzahl
deutet auf eine Erholung der US-Wirt-
schaft hin – weder die realen Einzelhan-
delsumsätze noch der Haus- und Woh-
nungsbau, das Konsumentenvertrauen,
die sozialversicherungspflichtige Be-
schäftigung oder die durchschnittlichen
Wochenlöhne und -gehälter.
Die realen Einkommen der Kon-
sumenten in den USA stagnieren oder
fallen sogar. Ohne wachsende Konsum-
nachfrage kann eine Volkswirtschaft, die
von der Konsumnachfrage abhängig ist,
allerdings nicht vorankommen. Die De-
Industrialisierung hat den Vereinigten
Staaten das Genick gebrochen. Im Zuge
des Offshorings – der Verlagerung der
Produktion von Waren für den amerika-
nischen Markt in Billiglohnländer, um
Lohnunterschiede auszunutzen – wur-
den bereits Millionen Arbeitsplätze der
amerikanischen Mittelklasse vernichtet.
Die einst so dynamische Mittelklasse löst
sich auf. Die Dimensionen sind gewal-
tiger, als das in Europa in aller Regel
wahrgenommen wird: Laut Manufactu-
ring and Technology News vom Septem-
ber 2011 wurden in den USA innerhalb
von zehn Jahren knapp 55.000 Fabriken
stillgelegt. Die Zahl der Arbeitnehmer
in der verarbeitenden Industrie ging um
fünf Mio. Menschen zurück.
Arbeitsplätze werden ins Ausland
verlagert
Der Arbeitsplatzabbau beschränkt sich
nicht auf die Produktion von Waren.
Vielmehr folgen viele Arbeitsplätze des
Dienstleistungssektors den ins Ausland
verlagerten Jobs des produzierenden
Sektors. Innovation findet dort statt, wo
produziert wird.
Der Business in China Survey 2013
der China Europe International Business
School (CEIBS) nennt Zahlen: Demnach
verfügen 52 Prozent der in China ange-
siedelten Unternehmen, die Ausländern
gehören und sich an dem Survey be-
teiligt haben, bereits über RD-Aktivi-
täten in China. Knapp zwei Drittel der
aus- und inländischen Unternehmen in
China planen, ihre Investitionen in RD
in den kommenden drei Jahren aufzusto-
cken. Arbeitsplätze werden heute in den
USA fast nur noch in schlecht bezahlten
Service-Bereichen für den heimischen
Markt geschaffen, an denen weder han-
delbare Güter noch handelbare Dienst-
leistungen entstehen, die exportiert
werden können. Die „Neue Ökonomie“
Amerikas ist in Wahrheit die „Offshored
Economy“, stellt auch Nobelpreisträger
Michael Spence fest. Die ehemaligen
Einkommen von Millionen Amerikanern
sind heute die Einkommen von Chinesen
und Indern sowie die Kapitalgewinne
der Aktionäre und die Millionen-Boni
der Vorstände, die die Arbeitsplätze ins
Ausland verlagert haben.
Von Downtown zur Geisterstadt
Mehr und mehr US-Bürger geraten in
wirtschaftliche Not. Städte verfallen.
Aus Downtowns werden Notowns. Die
„Modern Day“ Geisterstadt Gary in Indi-
ana ist kein Einzelfall.„Americas Newest
Ghost Town“, „Ghost Towns Popping
up Everywhere“ sind die Titel beklem-
mender Videos im Internet.
Inzwischen rüstet die US-Staatssi-
cherheitsbehörde Homeland Security
auf, bewaffnet sich mit Panzerfahrzeu-
gen und Munition. Und sie bildet Ju-
gendliche zu FEMA Corps aus. Sind das
Vorbereitungen, um soziale Unruhen
niederzuschlagen? Am 7. März 2013 legte
der republikanische US-Senator Paul
Cruz dem Kongress Bill S. 505 vor – ein
Gesetz, dass verbieten soll, dass Droh-
nen in den Vereinigten Staaten zum Tö-
ten amerikanischer Bürger eingesetzt
werden. Wo bleiben Berichte dazu in
den europäischen Mainstream-Medien?
Aber Hauptsache, die Europäer sind über
den Aufschwung der US-Volkswirtschaft
und die Wunderwirkung des Frackings
informiert. Die Perspektiven für einen
Wiederaufbau der entindustrialisierten
Volkswirtschaften, die glaubten, schlau
daran zu tun, auf die Dienstleistungs-
branche zu setzen, verschlechtern sich
kontinuierlich. Der Wettbewerb aus
China und aus anderen Schwellen-
ländern bläst der hoch verschuldeten
westlichen Welt zunehmend ins Gesicht.
China arbeitet unter Hochdruck daran,
die USA als Weltwirtschaftsmacht abzu-
lösen. Amerika hat wohl kaum noch das
Potenzial, das zu verhindern.
Der Untergang des US-Dollars
Im Gegenteil: Die Federal Reserve (Fed)
fördert diese Entwicklung nach Kräften.
Mit dem Aufkauf von US-Staatsanlei-
hen und hypothekenbesicherter Finanz-
instrumente monetarisiert sie alljährlich
Schulden in einer Größenordnung von
mehr als einer Billion US-Dollar.
Gerade erst hat der Federal Reserve-
Vorsitzende Ben Bernanke bestätigt: Bis
auf weiteres bleibt es dabei. Ein verzwei-
felter Versuch, den völligen Absturz der
US-Wirtschaft möglichst lange hinaus-
zuschieben, mit dem die Federal Reserve
den Wert des Greenbacks allerdings
weiter untergräbt. Früher oder später
muss es zur Flucht aus der US-Währung
kommen. Ungeachtet der verheerenden
ökologischen Folgen des Frackings, das
der Umwelt hohe externe Kosten aufer-
legt – sowohl die vermeintlich immense
Bedeutung des Frackings für eine Re-
industrialisierung der USA als auch der
angeblich in der Breite einsetzende Auf-
schwung der US-Ökonomie sind nichts
als Hypes, die den USA gut ins Kon-
zept passen. Je mehr die Welt an den
Wiederaufstieg Amerikas als führende
Wirtschaftsmacht der Welt glaubt, de-
sto eher gelingt es Washington, seine
Staatsanleihen an den Finanzmärkten
zu platzieren.
Nichts muss Amerika so fürchten,
wie den Untergang des US-Dollars als
Leit- und Reservewährung derWelt.Denn
dann droht Amerika die Zahlungsunfä-
higkeit, kann das Land seinen Konsum
und seine Kriege nicht mehr mit selbst
bedrucktem Papier finanzieren – das
Ende der Hegemonialmacht Amerika. n
Paul Craig Roberts
und Johannes Maruschzik
Dieser Artikel erschien zuerst ungekürzt
auf www.antikrieg.com
6 P.T. MAGAZIN 4/2013 4/20 13 P.T. MAGAZIN 7
Gesellschaft
Vater Staat belagert die Geisterstädte
Wirtschaftshype made in USA
Über den Autor
n Paul Craig Roberts war Assistent
des Finanzministers unter Prä-
sident Ronald Reagan. Er gilt als
einer der besten sieben Journa-
listen der USA.
(Foto:ЯickHarris/Flickr.com)
Wer immer noch glaubt, die Einführung von „fiat money“ nach dem Bruch des Goldstandards durch Richard Nixon würde systema-
tischen Finanzschocks vorbeugen, sollte zum Arzt gehen
5. Korruption ist in Europas Wirtschaft im-
mer noch überraschend weit verbreitet.
Nach Meinung von 39 Prozent der Ma-
nager ist Bestechung in ihrem Land an
der Tagesordnung. Slowenien, die Uk-
raine und Griechenland belegen einen
unrühmlichen Spitzenplatz im Europa-
Ranking: Dort liegt der Anteil der Be-
fragten, die Korruption in ihrem Land für
üblich halten, bei 96, 85 bzw. 84 Prozent
und damit etwa auf dem Niveau von
Kenia und Nigeria. Deutschland liegt
mit 30 Prozent unter dem europäischen
Durchschnitt. Am wenigsten verbreitet
ist Korruption aber in der Schweiz: Hier
geben nur zehn Prozent der Befragten
an, Bestechung sei in ihrem Wirtschafts-
leben gängig. Finnland und Schweden
liegen jeweils bei 12 Prozent, Norwegen
bei 17 Prozent.
In Westeuropa hält jeder siebte Ma-
nager es in der eigenen Branche für
übliche Praxis, Aufträge mithilfe von Be-
stechung zu gewinnen. In Deutschland
sagen das immerhin noch neun Prozent
der Befragten. Und erstaunlich viele Ma-
nager können sich vorstellen, in Notsitu-
ationen dem Geschäftserfolg mit unlau-
teren Mitteln nachzuhelfen: So halten
von den westeuropäischen Managern
13 Prozent (Deutschland: sieben Prozent)
Bestechung von Geschäftspartnern für
gerechtfertigt, wenn auf diese Weise ein
Unternehmen über einen Wirtschaftsab-
schwung hinweggerettet werden kann
– obwohl die Mehrheit der Unterneh-
men in der Folge einiger Skandale schon
umfassende Antikorruptionsregeln ein-
geführt haben. Zu diesen Ergebnissen
kommt eine Studie der Prüfungs- und
Beratungsgesellschaft Ernst Young.
Hohe Ansprüche der Investoren
Trotz der lahmenden Konjunktur sind
die Erwartungen an die Unternehmen,
mit Umsatz- und Gewinnzuwächsen zu
glänzen, hoch: 55 Prozent der deutschen
Manager berichten von steigendem
Druck, mit guten Quartalszahlen den
hohen Ansprüchen der Investoren und
Anteilseigner gerecht zu werden. In
Westeuropa liegt der Anteil mit 71 Pro-
zent noch höher.
Um diesen hohen Erwartungen zu
genügen, werden offenbar immer wie-
der auch Zahlen geschönt: So geben in
Deutschland 34 Prozent der Manager
an, dass Unternehmen Geschäftszahlen
oftmals besser aussehen lassen, als sie
tatsächlich sind. Das liegt über dem
westeuropäischen Durchschnitt von
31 Prozent. Besonders verbreitet ist ein
solches Verhalten der Umfrage zufolge
in Kroatien (58 Prozent), in Spanien und
Russland (jeweils 61 Prozent) sowie in
Slowenien (65 Prozent).
Und wenn es darum geht, neue Auf-
träge zu akquirieren, ist Bestechung in
einigen europäischen Ländern durchaus
an der Tagesordnung. „In vielen Märk
ten ist die Zahlung von Schmiergeldern
nach wie vor üblich“, beobachtet Ste-
fan Heißner, Leader Fraud Investiga-
tion Dispute Services EMEIA Central
Zone bei Ernst Young. „Die Manager
international agierender Konzerne ste-
hen in solchen Ländern vor erheblichen
Herausforderungen:Wenn sie sich an die
geltenden Regeln und Gesetze halten,
entgeht ihnen Geschäft – mit der Folge,
dass sie womöglich ihre Umsatzziele
verfehlen.“
Da braucht es glasklare unternehmens
interne Vorgaben, um zu verhindern,
dass Mitarbeiter der Versuchung erlie-
gen, dem Erfolg mit Schmiergeldzah-
lungen nachzuhelfen.“ Denn zu einer
klaren Antikorruptionspolitik gibt es
keine Alternative. Die Herausforderung
bestehe nun darin sicherzustellen, dass
die Richtlinien immer und von allen Mit-
arbeitern tatsächlich befolgt werden.
Korruption auch in Deutschland
Heißner betont, dass viele deutsche
Unternehmen in den letzten Jahren
massive Anstrengungen unternommen
haben, Korruption im eigenen Haus zu
verhindern. In der Befragung gaben 64
Prozent der deutschen Manager an, das
gehobene Management habe ein klares
Bekenntnis zu Antibestechungsrichtli-
nien abgegeben. Die Bekämpfung von
Korruption bleibe eine wichtige Aufgabe
für die Unternehmenslenker, so Heißner:
„Nach unserer Erfahrung ist das Problem
der Korruption auch in deutschen Un-
ternehmen noch lange nicht vom Tisch.
Es ist erstaunlich, dass offenbar immer
noch so viele große Unternehmen auf
diesem Auge blind sind.
Inzwischen sollten sich die erheb-
lichen Risiken herumgesprochen haben,
die die Antikorruptionsgesetze etwa der
USA und Großbritanniens auch für die
Muttergesellschaften und die Auftrag-
geber regionaler Vertretungen mit sich
bringen.“
Schwächen beim Einsatz von Kontroll-
werkzeugen
In diesem Jahr haben 61 Prozent der
deutschen (und 55 Prozent aller be-
fragten westeuropäischen) Manager zu
Protokoll gegeben, dass in ihrem Un-
ternehmen Antikorruptionsrichtlinien
bestünden.
Von einer „Whistleblowing“-Hotline
zum Melden von Betrug, Bestechung
oder Korruption berichteten hinge-
gen nur 45 Prozent der deutschen Ma-
nager (Westeuropa: 37 Prozent). Ob
allerdings das eigene Unternehmen
„Whistleblower“ – also Mitarbeiter, die
Verdachtsfälle melden – im Ernstfall
auch unterstützen würde, scheint vielen
Beschäftigten fraglich. n
Nährboden für Korruption
Die Wirtschaftskrise Europas erhöht
den finanziellen Druck
Gesellschaft
3/2013 P.T. MAGAZIN 9
8 P.T. MAGAZIN 4/2013
(Grafik:ssoosay/Flickr.com)
„Diskrepanz in der Wahrnehmung von Korruption“
Bestechung/korruptes
Verhalten sind in diesem
Staat weit verbreitet
In unserem Gebiet ist es
gemeine Praxis, mit Beste-
chung Aufträge zu erkaufen
% Zustimmungen
Kenya 94 34
Griechenland 84 29
Südafrika 65 19
Slovakei 84 41
Ungarn 70 29
Polen 59 22
Italien 60 27
Alle Befragten 57 26
Großbritanien 37 6
Russland 82 56
Indien 69 44
Deutschland 30 9
Frankreich 27 7
Saudi Arabien 66 46
Türkei 55 39
Schweden 12 4
Schweiz 10 7
(Grafik:ErnstYoung)
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6. Sachwissen spezialisierter Parlaments-
mitglieder sinnvoll erledigt werden –
also in einer besonderen Form spezi-
fischer Teamarbeit. Niemand ist in der
Lage, sich pro Wahlperiode mit ca. 1.000
Gesetzentwürfen, über 3.000 kleinen
und großen Anfragen und etwa 2.000
Anträgen zu den unterschiedlichsten
Themen zu befassen. Deshalb werden
die Arbeitsfelder aufgeteilt. Der Abge-
ordnete ist intern Spezialist, nach außen
hin aber Generalist. In Berlin wird er für
die Kollegen, die Fach- und Medienöf-
fentlichkeit der sachkundige Experte. In
seinem Wahlkreis und für sein Bundes-
land bleibt er aber der Ansprechpart-
ner für alles und jedes. Dieser Spagat
lässt sich nur mit wechselseitiger Hilfe
bewältigen. Und dafür braucht es ein
Mindestmaß an Vertrauen in die Kom-
petenz, Integrität und Verlässlichkeit der
Fraktionskollegen.
Langes Wochenende ohne Freizeit
Wenn im Plenum die Fachpolitiker
sprechen, haben sie sich zuvor in den
Ausschüssen des Bundestages und den
Arbeitsgruppen der Fraktionen einge-
hend, nicht selten monatelang, mit
einem Thema beschäftigt. Sie haben in
den Fraktionsvollversammlungen allen
Kolleginnen und Kollegen hierzu Rede
und Antwort gestanden. Währenddes-
sen kümmern sich die übrigen Abgeord-
neten um andere Themen. Das kann im
Büro sein, in Arbeitstreffen mit Sachver-
ständigen aus Wirtschaft, Wissenschaft
oder Gesellschaft, im Gespräch mit Kol-
legen oder mit Interessensvertretern.
Hat ein Politiker noch zusätzliche
Führungsaufgaben in den Gremien der
Fraktion oder Partei, ist während der
Sitzungswochen sein Terminkalender
von Montag bis Freitag dicht gefüllt.
Wenn er am Freitag Berlin verlässt, hat
er zwar ein langes Wochenende vor sich,
aber keineswegs Freizeit. Als Festred-
ner bei Veranstaltungen und Jubiläen,
bei Begegnungen und Besichtigungen
vor Ort steht er seinem Wahlkreis oder
Landesverband zur Verfügung. Wenn
man dieses Arbeitspensum in einen
Stundenlohn umrechnet, relativiert sich
die angeblich so üppige Bezahlung der
Parlamentarier deutlich. Bei 60 bis 70
Arbeitsstunden pro Woche ergibt sich
dann ein Stundenlohn in der Größen-
ordnung eines Facharbeiters in der
Automobilbranche.
Mühselig und wenig populär
Da ein Großteil der parlamentarischen
Arbeit unterhalb der öffentlichen Wahr-
nehmung abläuft, ist das Bild nach
außen oft lückenhaft. Das gilt beson-
ders für die Rolle der Fraktionen, die
eine Schlüsselstellung haben, wenn es
darum geht, die Repräsentationsfunk-
tion des Parlaments zu erfüllen. Die
Fraktionen wirken hier als organisato-
rische Klammer. Grundsätzlich soll jeder
einzelne Abgeordneten an der politi-
schen Willensbildung zu allen anste-
henden Themen mitwirken. In seiner
Fraktion kann er auch die großen Linien
der Politik beeinflussen und seiner Auf-
gabe gerecht werden, den Wählerwillen
über die ganze Bandbreite politischer
Themen zu vertreten. Entsprechend kon-
trovers wird mitunter diskutiert. Das ist
intern häufig mühselig und nach außen
wenig populär. Aber es ist wertvoll, denn
der politische Streit beflügelt das Auffin-
den der besten Lösungen. Es würde sich
lohnen, intensiv darüber nachzudenken,
in welchem Umfang in einem forma-
lisierten Verfahren auch die Diskussi-
onen in den Fraktionsgremien öffentlich
abgebildet werden könnten. Zu überle-
gen wäre auch, die Fach-Ausschüsse des
Bundestages stärker für die Öffentlich-
keit zu öffnen, indem man das bisherige
Regel-Ausnahme-Verhältnis umkehrt
und Ausschusssitzungen grundsätzlich
öffentlich durchführt.
Diffamierung und platte Polemiken
Mehr Transparenz kann Vorurteilen den
Nährboden entziehen. Wir müssen die
komplexen und vielfältigen Entschei-
dungsprozesse lebendig und lebensnah
vermitteln. Hier sind erhebliche Verbes-
serungen möglich. Das gilt für den Deut-
schen Bundestag als Organ wie für jeden
Abgeordneten persönlich. Ansehen und
Reputation des Hauses dürfen im poli-
tischen Streit nicht leiden. Persönliche
Diffamierungen müssen tabu sein. Und
schließlich sind die Parlamentskorres
pondenten und Berichterstatter der
Medien gefordert. Sie lassen sich allzu
häufig zu platten Polemiken hinreißen,
auch wenn sie es besser wissen oder
zumindest wissen sollten. n
Hermann Otto Solms
Debatten vor nahezu leeren Bänken.
Fehlende Abgeordnete bei wich-
tigen Abstimmungen. Parteipolitische
Vorgaben statt freier Gewissensent-
scheidung. Bei solchen Eindrücken aus
dem parlamentarischen Alltag heißt es
schnell, die Abgeordneten seien unfähig
und faul, sie würden nur abnicken und
durchwinken, was ihnen vorgesetzt
wird. Obwohl ebenso platt wie falsch,
prägen solche Vorurteile die öffent-
liche Meinung. Gegen diese Mixtur aus
Unkenntnis und Anmaßung müssen
wir Parlamentarier uns selbstbewusst
wehren aber zugleich unsere Arbeits-
weise deutlich besser darstellen und
erklären.
Ein modernes Arbeitsparlament
funktioniert anders
Auch wenn es ohne Sitzfleisch nicht geht
- Kompetenz und Fleiß der Abgeord-
neten lassen sich nicht anhand leerer
Sitze messen. Im Gegenteil: Würde das
Parlament von morgens bis abends stets
in voller Besetzung debattieren, käme
die Gesetzgebung schnell zum Erliegen.
Nicht mehr, sondern weniger würde
beraten und entschieden. Winston Chur-
chill soll gesagt haben: „Am faulsten
sind die Parlamente, die am stärksten
besetzt sind.“ Der Nationale Volkskon-
gress der Volksrepublik China entspricht
dem Wunschbild eines vollbesetzten Ple-
nums. Ein modernes Arbeitsparlament
in einer Demokratie funktioniert anders.
Der Deutsche Bundestag ist hochgradig
arbeitsteilig organisiert. Anders könnte
er seine vielfältigen Aufgaben, die weit
über die eigentliche Gesetzgebungsar-
beit hinausgehen, gar nicht bewältigen.
Das Plenum ist die „gute Stube“ des Par-
lamentarismus, die wesentliche Arbeit
geschieht aber in den „Werkstätten“
und in der Regel wird dort auch bereits
entschieden. Wenn schließlich im Ple-
num des Bundestages vor den Augen der
Fernsehkameras öffentlich debattiert
und abgestimmt wird, sind die Positi-
onen meist schon festgelegt und die
Entscheidungen getroffen. Dieser Vor-
lauf bleibt in der öffentlichen Bewer-
tung und Berichterstattung weitgehend
unbeachtet. So entsteht zwangsläufig
ein schiefes Bild.
Entgegen weit verbreiteten Vorstel-
lungen dient die Plenardebatte weniger
dazu, den politischen Gegner zu über-
zeugen als vielmehr die unterschied-
lichen Argumente und Bewertungen
in die Öffentlichkeit zu transportieren.
Deshalb lässt die Geschäftsordnung des
Deutschen Bundestages es auch zu, dass
im Normalfall relativ wenig Abgeordnete
an einer Plenumsdebatte teilnehmen.
Intern Spezialist, nach außen Generalist
Ein Parlament ist keine Ansammlung
von Einzelkämpfern. Parlamentarische
Arbeit kann nur in der Gemeinschaft
politisch gleichgesinnter, nach Frakti-
onen formierter und nach Fach- und
Ein schwerfälliges Verfahren
Die parlamentarische Arbeitsweise muss besser erklärt werden
Gesellschaft
4/2013 P.T. MAGAZIN 1110 P.T. MAGAZIN 4/2013
Über den Autor
n Dr. Hermann Otto Prinz zu Solms-
Hohensolms-Lich ist ein deut-
scher Politiker der FDP. Er war von
1991 bis 1998 Vorsitzender der
FDP-Bundestagsfraktion und ist
seit 1998 Vizepräsident des Deut-
schen Bundestages.
(Foto: Dr. Hermann Otto Solms)
Die wesentliche Arbeit des Parlamentarismus geschieht in den „Werkstätten“, den
Arbeitsausschüssen und dort wird auch bereits entschieden
(Foto:Lichtblick/AchimMelde)
(Foto:DeutscherBundestag/Marc-SteffenUnger)
LInke
30,1
SPD
20,1
Grüne
12,8
FDP
11,3
CDU/CSU
10,8
Linke Schwänzer
Versäumte Abstimmungen pro
Abgeordneten nach Parteien
(Grafik:Focus/Statista2013)
8. Nun widmet sich auch der Spiegel in
einer Titelgeschichte dem Phänomen
„Big Data“ und man hat den Eindruck,
dass die Verheißungen von Big Data-
Gurus bei einigen Journalisten die Sin-
nesorgane vernebeln. Vom Ende des
Zufalls ist da die Rede, von der Len-
kung des Lebens oder von der präzisen
Vorhersage menschlichen Verhaltens.
Schaut man genauer hin, sind es in
der Regel aggregierte Daten, die recht
nützliche aber doch simple Vorhersagen
machen. Von einer Steuerung unserer
Zukunft in allen Lebenslagen kann nicht
die Rede sein – da sollte man den Wer-
bebroschüren von Big Data-Anbietern
schon etwas kritischer entgegentreten.
Das klingt anmaßend
Wenn es um die Auslastung eines Contai-
ner-Hafens geht, kann die Auswertung
von Daten logistische Abläufe verbes-
sern. Kreditkartenfirmen können Kun-
den warnen, wenn sie ungewöhnliche
Nutzungsmuster wahrnehmen, die auf
betrügerische Aktionen schließen lassen.
Warenbestellsysteme könnten mit der
Echtzeitanalyse von Daten präziser arbei-
ten. Fahnder können schneller Diebe auf-
spüren durch die Clusterung von Bewe-
gungsprofilen. Aber wird mein Denken
über Big Data determiniert? Das klingt
genauso anmaßend wie die maschinen-
beseelten Börsenbubis,die über Algorith-
men die Finanzmärkte steuern wollten
und damit kräftig auf die Schnauze
gefallen sind.
Auch hier waren es übrigens wie bei Big
Data in der Regel Naturwissenschaftler
(einige von ihnen konvertierten zu den
sozialwissenschaftlichen Disziplinen),
die sich mit ihren kruden Modellen aus-
getobt haben und immer noch austo-
ben. Angeblich krempelt Big Data zur-
zeit die komplette Wirtschaft um, so der
Spiegel. Auf dem Personalmarkt sieht es
ganz anders aus:„Die Zahl der Vakanzen
steigt vor allem bei Sales und Consul-
ting“, so der Düsseldorfer Personalbera-
ter Karsten Berge von SearchConsult.
Wirklich smarte Apps muss man
mit der Lupe suchen
Es geht um Verkauf und sehr wenig um
wirklich nutzbringende Netzintelligenz.
Insofern sollten sich die Big Data-Apolo-
geten mit ihren Versprechungen etwas
mehr zurückhalten und Programme
entwickeln, die man im Alltag nützlich
einsetzen kann. Punktuell, situativ und
nur dann, wenn ich es als Anwender
auch zulasse.
Beispielsweise über wirklich smarte
Apps, die man allerdings mit der Lupe
suchenmuss:„DieKombinationvonApps
zu größeren Applikationen ist bislang
ausgeblieben. Jede App ist autark und
macht nicht viel mit anderen Diensten.
Es gibt zwar einige einfache Kombinati-
onen wie den Kalender auf dem iPhone.
Aber so richtig begeistert hat mich das
nicht. Man sieht nichts von komplexeren
Software-Architekturen wie man das in
der traditionellen Software-Entwicklung
kennt. Da ist noch ziemlich viel Luft nach
oben. Die Frage ist, ob die App-Anbieter
sich überhaupt in diese Richtung bewe-
gen“, so Bloggercamp-Kollege Bernd
Stahl von Nash Technologies. Es müsste
möglich sein, ein größeres System in
einem Framework aus vielen Applikati-
onen zusammenzubauen. Also die Über-
windung der Software-Krise durch die
Schaffung von einfach nutzbaren Apps.
„Irgendwie klappt es mit der Modula-
risierung von Apps nicht so, wie man
sich das anfänglich vorgestellt hat”, sagt
Stahl. Von wirklich personalisierten und
interagierenden Diensten sei man noch
weit entfernt – mit und ohne Apps.
Wir leben in einer Welt des Risikos
Bislang laufen die Analyse-Systeme eher
auf Cookie-Niveau und elektrisieren vor
allem die Werbeindustrie. Ausführlich
nachzulesen unter: Über die Sehnsüchte
der Controlling-Gichtlinge: Big Data und
das Himmelreich der Planbarkeit. Viel-
leicht sollte man eher der Empfehlung
von Frank Schirrmacher folgen und sich
mit den Arbeiten von Professor Gerd
Gigerenzer, Direktor am Max-Planck-
Institut für Bildungsforschung, beschäf-
tigen: „Nur eines ist gewiss: Wir leben
in einer Welt der Ungewissheit und des
Risikos.“ Schirrmacher hält es für not-
wendig, sich in der Maschinenwelt stär-
ker der Unberechenbarkeit zu widmen
und seiner Intuition zu vertrauen. Das
sagte er im Gespräch mit Frank Rieger
und Fefe (so nach zwei Stunden und 30
Minuten). n
Gunnar Sohn
Gesellschaft
Über den Autor
n Gunnar Sohn ist Wirtschaftspu-
blizist und Medienberater und
Chefredakteur des Onlinemaga-
zins NeueNachricht
(Fotos: Gunnar Sohn)
4/2013 P.T. MAGAZIN 15
Die FELUWA Pumpen GmbH liefert
sechs MULTISAFE-Vierlingspumpen nach China.
Mürlenbach. Für das Großprojekt Salt Lake in der chinesischen
Provinz Qinghai mit einem Auftragswert von 2,7 Millionen Euro
wurden bei FELUWA sechs Pumpen der Baureihe ZGL350/250 –
2K200-4DS 100HD montiert und vor Auslieferung auf dem Prüf-
stand erfolgreich getestet. Die ersten vierköpfigen MULTISAFE
Doppel-Schlauchmembranpumpen werden in einer Kohleverga-
sungsanlage pro Stunde jeweils 78 m
3
Kohleschlamm mit einem
Druck von 96 bar in den Reaktor speisen.
Die Pumpen dienen als Speisepumpen für eine Multi-Elementan-
lage mit vier Brennern. Insgesamt 32 Transportkisten mit einem
Gesamtgewicht von 192 Tonnen wurden im Hamburger Container-
hafen nach China verschifft und beim Kunden nach einer sechswö-
chigen Reise eintreffen.
Die erste MULTISAFE-Pumpe in Quadruplex-
Ausführung auf dem Prüfstand.
Weniger Versprechungen, mehr
Entwicklungen
Die Frage ist, ob die App-Anbieter
sich in diese Richtung bewegen
Ein mittelständisches Unternehmen
mit Blick in die Zukunft!
ASI Anlagen, Service, Instandhaltung GmbH
Geschäftsführer: Gerhard Schade
Göschwitzer Straße 22
07745 Jena
Tel.: 03641 686-102
Fax: 03641 686-109
gerhard.schade@asi-jena.de
www.asi-jena.de
Kontakt
2007 ausgezeichnet mit dem
„Großen Preis des Mittelstandes“
Unsere Leistungen umfassen u.a. die
Qualifizierung und Requalifizierung von
Reinräumen in den Bereichen Pharma-
zie, Industrie und Krankenhäusern durch
geschultes und zertifiziertes Personal.
Bereich Pharmazie :
■ Dichtsitz und Leckagemessung nach
EN ISO 14644 Teil 3 und VDI 2083
■ Bestimmung der Reinraumklassen
gemäß GMP Annex 1 Bestimmung
der clean-up-Phase
■ Visualisierung Strömungsverhalten
■ Bestimmung Raumluftwechsel
■ Messung Schallpegel und Beleuch-
tungsstärke
Bereich Industrie:
■ Dichtsitz und Leckagemessung gemäß
EN ISO 14644 Teil 3 und VDI 2083
■ Bestimmung Reinraumklassen gemäß
EN ISO 14644
■ Bestimmung clean-up-Phase
■ Visualisierung Strömungsverhalten
■ Messung Schallpegel und Beleuch-
tungsstärke
Bereich Krankenhaus:
■ Dichtsitz und Leckagemessung gemäß
DIN 1946 Teil 4
■ Messung der partikulären Belastung
der Zuluft an OP-Decken gemäß
DIN 1946 Teil 4
■ Überprüfung Laminar
■ Flow an OP-Decken
■ Messung Abströmgeschwindigkeit
Und in allen vorgenannten Bereichen:
■ Messung Temperatur/Luftfeuchte
■ Überprüfung Raumdrücke
■ Auswertung und Dokumentation
■ Handlungsempfehlungen
Big Data – Big Irrtum
Auch der Spiegel beerdigt die Zukunft – Dabei gilt:
Gewiss ist nur die Ungewissheit
9. Beteiligung und Transparenz setzt, am
Status quo. Gehackt werden Situationen,
Kampagnen und das Alltagsleben. Die
Urban Hacker zerstören nicht, sondern
schaffen auf fantasievolle Art neue
Orte. Aus der genormten Stadt werden
neue Städte der Begegnungen. Durch
unzählige kleine Maßnahmen wird der
öffentliche Raum personalisiert. Das
Ergebnis sind höchst ungewöhnliche
Sofortverbesserungen im Stadtraum
ohne langwierigen Planungsaufwand.
Doch sind es bei weitem nicht nur jun-
ge arbeitssuchende Individualisten, die
von den Vorzügen der digitalen Revo-
lution profitieren können. Ein zentrales
Stichwort lautet „Open Education – der
freie Zugang zu Lehrinhalten“. Im Zuge
des technischen Fortschritts müssen alt-
hergebrachte Lehrmethoden überdacht
und neue Kulturtechniken in die Aus-
bildung integriert werden. Das Konzept
des „Flipped Classrooms” bricht daher
mit der alten Lehrmethode des Frontal-
vortrags im Klassenzimmer und ermög-
licht es Schülern, die Vorträge ihrer
Lehrer per Online-Video zu Hause anzu-
sehen. Auf diese Weise sind die Schüler
in der Lage, die Geschwindigkeit des
Unterrichts ihrem eigenen Lerntempo
anzupassen und schwierige Passagen
gegebenenfalls einfach zu wiederholen.
Des Weiteren besitzen neue internetba-
sierte Bildungsangebote das Potenzial,
benachteiligten Gesellschaftsschichten
einen leichteren Zugang zu Wissen zu
verschaffen und tragen somit auch zu
mehr Bildungsgerechtigkeit bei. Mit Hil-
fe von Online-Videos ist es bereits heute
möglich, Universitätsvorlesungen nicht
nur einem kleinen Kreis von Studenten,
sondern für jedermann zugänglich im
Internet anzubieten. Zukünftig reicht
ein Internetzugang, um an universitäres
Wissen zu gelangen und notwendige
Prüfungen abzulegen. So entsteht die
Vision der „ganzen Welt“ in einem ein-
zigen virtuellen Klassenzimmer. n
16 P.T. MAGAZIN 4/2013
Als Anbieter von Systemlösungen für die
Nutzfahrzeugelektronik hat sich Fahr-
zeugtechnik Miunske längst internatio-
nal einen Namen gemacht. Doch auch in
der Region hat das Großpostwitzer Un-
ternehmen einen guten Ruf. Verantwor-
tung und Nachhaltigkeit prägen das un-
ternehmerische Handeln der Firma –
als Arbeitgeber oder Sponsor für Jugend-
und Kulturprojekte ebenso wie beim
Umweltschutz.
So produziert Miunske seit Sommer 2012
eigenen Strom. Mit einer Photovoltaikan-
lage auf dem Dach des neuen Fertigungs-
und Logistikzentrums wird so viel Ener-
gie gewonnen, wie das Unternehmen
selbst verbraucht. Der Neubau und wei-
tere Hallen werden mit Erdwärme be-
heizt.
Inzwischen läuft das nächste Baupro-
jekt: neue Sozialräume mit Kantine für
die Mitarbeiter. Denn ihre Verantwor-
tung gegenüber den Beschäftigten
nimmt Familie Miunske besonders ernst.
Natürlich stehen sichere Arbeitsplätze
an erster Stelle, doch auch ein gutes sozi-
ales Umfeld und ein partnerschaftliches Mit-
einander sind der Firmenleitung wichtig. Da-
für setzt der Familienbetrieb auf
Beständigkeit und ein langsames, aber steti-
ges Wachstum. Die Ausbildung von Fachkräf-
ten richtet sich nach dem eigenen Bedarf, so-
dass die Azubis in aller Regel übernommen
werden.
Firmenchef Johannes Miunske ist überzeugt:
„Erfolgreich sind wir nur, wenn wir unserer un-
ternehmerischen Verantwortung gerecht
werden“.
www.miunske.com
Nachhaltigkeit wird großgeschrieben
Fahrzeugtechnik Miunske stellt sich seiner unternehmerischen Verantwortung
Das Streben nach individueller Verwirklichung
Entfesselte Bildung
Gesellschaft
(Foto:CollegeDegrees360/Flickr.com)
Wer sich heute bilden will, braucht kei-
nen Lehrer mehr. Jedenfalls keinen aus
Fleisch und Blut. Bildung und Weiterbil-
dung werden in Zeiten von Internet und
Free Tutorials völlig neu definiert. Junge
Menschen streben heute nicht mehr vor-
rangig nach Geld und Statussymbolen,
sondern nach individueller Freiheit und
persönlichem Glück. Ein individueller
Lebensstil ist wichtiger als die Karriere.
Nicht zuletzt das Internet ermöglicht
es, dass sich dieser Wunsch zunehmend
auch verwirklichen lässt. Trends wie
E-Learning, Open-Education oder situa-
tives Wissensmanagement erleichtern
es, permanent und von sich aus neue
Fähigkeiten zu erlernen und beseitigen
frühere Grenzen beruflicher Selbstver-
wirklichung. Der Wunsch nach persön-
licher Verwirklichung bringt Menschen,
Bildungseinrichtungen und Unterneh-
men neue Möglichkeiten und Folgen.
Bildung kostenlos, immer, überall
Die Integration des Internet in unseren
Alltag ist allgegenwärtig. Auch der
Umgang mit dem eigenen Wissen und
Fähigkeiten ist ein anderer geworden.
Beim „Smart Teaching“ werden Lern-
fortschritte mithilfe von digitalen Tra-
cking-Tools erfasst und ausgewertet.
Bildung findet längst nicht mehr nur
an Schulen statt. LearnZillion beispiel-
weise ist eine Internetplattform, die
Lehrvideos, Prüfungen und die Doku-
mentation des individuellen Lernfort-
schritts miteinander vereint. Für jede
Schulstunde wird eine „Playlist“ erstellt,
die neben den Schülern auch Eltern und
Nachhilfelehrer bei den Hausaufgaben
unterstützt. Die Hausaufgaben selbst
werden automatisch bewertet und
dokumentiert. Individuell abrufbare
Lehrvideos stehen auch im Zentrum der
Khan Academy – eine nicht-kommerziell
betriebene Website. Alle Inhalte werden
kostenlos zur Verfügung gestellt. Der
Gründer Salman Khan hat es sich zum
Ziel gesetzt, Bildung für alle Menschen
kostenfrei zugänglich zu machen.
Schlüssel individueller
Lebensgestaltung
Für den Gründer des Zukunftsinstitutes,
Matthias Horx, ist die wichtigste Res-
source die Aneignung von Problemlö-
sungskompetenz. Mit Hilfe verschie-
denster Internet-Dienste ist es heute
möglich, sich einer Vielzahl beruflicher
und privater Herausforderungen auch
ohne vorherige institutionelle Ausbil-
dung oder Inanspruchnahme externer
Hilfe zu stellen. Das notwendige Know-
how können sich die Betroffenen auf
unterschiedlichstem Wege im Internet
beschaffen, selbstmotiviert und ohne
formale Erlaubnis. Da durch solche infor-
mellen Bildungsmaßnahmen berufliche
Werdegänge nicht mehr zwangsweise
an den vorherigen Bildungsweg gekop-
pelt sind, können individuelle Lernent-
würfe deutlich leichter realisiert werden.
Hacking wird zur Kulturtechnik
Die Hacker erobern den Alltag. Dabei
umfasst der Begriff „Hacking“ nicht
mehr nur die technikaffinen Computer-
Nerds, sondern eine Lebenseinstellung.
Mit gesunder Respektlosigkeit werden
auf kreative Art und Weise die Regeln
von Wissenschaft,Wirtschaft und Gesell-
schaft gebrochen. Die im Netz prakti-
zierten Prinzipien des Teilens, Tauschens
und Transformierens werden in den
Alltag integriert. Hacking meint weni-
ger die Zerstörung von etwas, vielmehr
rüttelt eine junge Generation, die auf (Grafik:Eurobarometer2009)
Hacker zerstören nicht, sondern
schaffen neue Orte
Die ganze Welt im virtuellen
Klassenzimmer
10. Mitarbeiter, die bestehenden Kunden-
verträge und Aufträge, unternehmens-
spezifisches Wissen sowie gewerbliche
Schutzrechte (z. B. Patente) sind häufig
genauso wichtig. Diesen Wert bezahlt
der Käufer und möchte ihn natürlich
auch nach Vertragsabschluss erhalten
können. Aus diesem Grund muss der Ver-
käufer so genannte Garantien abgeben.
P.T.: Was sind typische Fehler, die
gemacht werden, wenn das Projekt
Unternehmensverkauf aktuell wird?
C. Löhr: Der häufigste Fehler, den ich
immer wieder erlebe: Es gibt kein ganz-
heitliches, schlüssiges Verkaufskonzept.
Eine Unternehmenstransaktion ist ein
komplexer, aber auch klar strukturierter
Prozess. Dieses methodische Wissen
fehlt vielen Verkäufern. Gerade Unter-
nehmer aus dem Mittelstand sind hier
im Nachteil: Für sie ist der Verkauf ihres
Unternehmens wahrscheinlich die größ-
te Transaktion ihres Berufslebens.
P.T.: Was sind die wichtigsten rechtlichen
Schritte auf dem Weg zu einem erfolg-
reichen Unternehmensverkauf?
C. Löhr: Am Anfang steht häufig das
Informationsmemorandum. Es ist qua-
si der „Appetitmacher“ für den poten-
ziellen Käufer und fasst grundsätzliche
Fakten zusammen. Hier sollte wohl über-
legt sein, was in welcher Form öffentlich
gemacht wird. Der nächste Schritt sind
Vertraulichkeitsvereinbarungen, die mit
interessierten Käufern geschlossen wer-
den. Sie sollten die Bedingung sein, um
weitere Interna offen legen zu können.
Möchte der Interessent konkret über
einen Verkauf verhandeln, wird dies im
Rahmen eines„Letter of Intent“ geregelt,
einer Absichtserklärung. Dieser enthält
häufig auch schon erste Eckdaten der
Transaktion. Hier können auch weitere
Details geregelt werden, wie zum Bei-
spiel eine vorübergehende Exklusivität
der Verhandlungen.
Herzstück eines jeden Verkaufspro-
zesses wird die „Due Diligence“ sein.
Sofern der Verkäufer nicht bereits zuvor
selbst eine so genannte „Vendor-Due-
Diligence“ durchgeführt hat, übergibt er
dem Kaufinteressenten die von diesem
angeforderten Dokumente zur Prüfung.
Alle rechtlich, steuerlich und betriebs-
wirtschaftlich relevanten Fragen wer-
den hier genau geprüft. Schließlich sind
die Ergebnisse der Due Dilligence auch
Basis für mögliche Garantien, die der
Verkäufer geben muss.
Im Anschluss gehen beide Parteien
in die Vertragsverhandlungen.
P.T.: Wo liegen die größten rechtlichen
Risiken einer Unternehmens-Transak-
tion und wie können diese vermieden
werden?
C. Löhr: Uns sprechen mittelständische
Unternehmer oft an, wenn der Käu-
fer und Kaufpreis aus Sicht des Unter-
nehmers feststehen und ein entspre-
chender Vertrag aufgesetzt werden soll.
Bis zu diesem Punkt ist aber oftmals ein
wesentlicher Aspekt nicht einkalkuliert
worden: der Garantiekatalog. Und hier
sehe ich ein enormes Risikopotenzial.
Denn in jedem ernstzunehmenden Kauf-
vertrag gibt der Verkäufer Garantien,
zum Beispiel auf laufende Verträge mit
Großkunden, auf gewerbliche Schutz-
rechte oder auf eine komplett lizen-
zierte Software. Das macht ja schließlich
auch den Wert des Unternehmens aus.
Erstellt wird so ein Garantiekatalog aus
den Ergebnissen der Due Diligence. Die-
ses Risiko muss einkalkuliert werden
– auch in den Kaufpreis des Unterneh-
mens. Sonst bleibt von der eingeplanten
Altersvorsorge im Fall einer Garantiever-
letzung nicht mehr viel übrig.
P.T.: Wann ist ein Unternehmer Ihrer
Erfahrung nach optimal für einen Ver-
kauf aufgestellt?
C. Löhr: Immer dann, wenn er recht-
zeitig handelt: Wenn der Unternehmer
zu einem möglichst frühen Zeitpunkt
beginnt, über die Nachfolgeregelung
nachzudenken. Wenn er das Projekt
Unternehmensverkauf mindestens fünf
bis sieben Jahre vor dem geplanten Aus-
scheiden angeht. Dann sind die Weichen
für einen erfolgreichen Unternehmens-
verkauf gestellt. n
Die mittelständischen Unternehmen, die
zum „Großen Preis des Mittelstandes“
nominiert werden zeichnen sich nicht
allein durch Erfolg aus. Sie stehen für
Erfolg über Generationen hinweg. Einige
existieren seit Jahrzehnten, andere über-
dauerten bereits Jahrhunderte. Über
ihr Fortbestehen entscheiden weni-
ger Naturkatastrophen oder politische
Veränderungen, sondern vielmehr der
Übergang zur nächsten Generation. In
Deutschland sehen sich derzeit zahl-
reiche Unternehmen der Herausforde-
rung des Generationenwechsels im
Chefsessel gegenübergestellt:Nach einer
Umfrage des Instituts für Mittelstands-
forschung Bonn werden allein in der Zeit
von 2010 bis 2014 rund 110.000 Unter-
nehmen in Deutschland übergeben.Aber:
Viele Senior-Unternehmer unterschätzen
das Großprojekt „Unternehmensüber-
gabe“ und bereiten die Übergabe nicht
rechtzeitig vor. Wie diese professionell
abgewickelt werden, welche rechtlichen
Voraussetzungen erfüllt und wie häufige
Stolperfallen vermieden werden können,
erläutert Dr. Christian Löhr, Rechtsanwalt
und Notar der renommierten Essener
Wirtschaftskanzlei Kümmerlein.
P.T.: Immer mehr Unternehmer stehen
vor der Frage einer sinnvollen Nachfol-
geregelung. Die richtige Antwort hierauf
wird aber häufig viel zu spät gesucht.
Was ist der Grund dafür, dass Senior-
Unternehmer die Übergabe nicht recht-
zeitig vorbereiten?
C. Löhr: Ein Unternehmen zu verkau-
fen und an einen Nachfolger zu über-
geben, heißt auch loslassen zu müssen.
Das fällt vielen Gesellschaftern schwer.
Schließlich geht es gerade im Mittel-
stand häufig um das eigene Lebenswerk.
Schnell setzt sich da die Überzeugung
fest, keiner könne den Betrieb so gut
führen wie man selbst. Viele verpassen
den richtigen Zeitpunkt auch, weil sie
sich selbst noch jung genug und der Auf-
gabe gewachsen fühlen. Hinzu kommt
der Arbeitsaufwand, der mit einer Unter-
nehmenstransaktion verbunden ist.
P.T.: Welche Konsequenzen kann das für
das Unternehmen haben?
C. Löhr: Gerät der Unternehmer unter
Zeitdruck, wird häufig übereilt und
irrational gehandelt. Der Betrieb wird
unüberlegt vielen Käufern „angeprie-
sen“. Dadurch verringert sich der Markt-
wert des Unternehmens. Das gefährdet
die Nachfolge und lässt im schlimmsten
Fall auch den Verkauf scheitern. Für viele
Unternehmer ist das von existentieller
Bedeutung: Ihr Betrieb ist schließlich
ihre Altersvorsorge.
P.T.: Welche Gedanken sollte sich ein Ver-
käufer im Hinblick auf den potenziellen
Käufer machen?
C. Löhr: Zunächst muss der mögliche
Käuferkreis definiert werden: Gibt es
jemanden in der Familie,der übernimmt?
Oder jemanden aus dem Management
mit entsprechendem finanziellen Back-
ground? Sind strategische Investoren
oder Finanzinvestoren interessiert? Oder
kommt der Wettbewerber als Käufer in
Frage? Sind diese Fragen erst einmal
beantwortet, ist eine erste Grundlage
für die Käuferansprache gelegt.
Aber: Die potenziellen Käufer sollten
keinesfalls wahllos kontaktiert und
angefragt werden. Das macht die Trans-
aktion kaputt. Ein professioneller Käufer
erwartet eine professionelle Ansprache.
Daher ist es immer sinnvoll, sich mit
einem Berater abzustimmen.
P.T.: Was macht denn den eigentlichen
Wert des Unternehmens aus?
C. Löhr: Der Wert eines Unternehmens
besteht darin, finanzielle Überschüsse zu
erwirtschaften. In aller Regel wird er also
anhand eines Ertragswert- oder DCF-Ver-
fahrens (Discounted-Cashflow) ermittelt.
Um Überschüsse erzielen zu können,
sind natürlich die werttragenden Assets
des Unternehmens ein wesentlicher Fak-
tor. Diese sind aber nicht auf die Fir-
mengebäude, moderne Maschinen- oder
Fuhrparks begrenzt. Die Qualität der
18 P.T. MAGAZIN 4/2013 4/2013 P.T. MAGAZIN 19
Oskar-Patzelt-Stiftung
Anleitung zum Unternehmensverkauf
Und für den Notfall:Tipps für eine ungeplante Nachfolge
Über den
Interviewpartner
n Dr. Christian Löhr ist Rechtsan-
walt und Notar bei der Essener
Wirtschaftskanzlei Kümmerlein.
Schwerpunkte seiner Arbeit sind
neben dem Gesellschaftsrecht
und dem Notariat Unternehmen-
stransaktionen und die Beratung
bei Gesellschafterstreitigkeiten.
(Foto: Dr. Christian Löhr)
Hemmnisse bei der Unternehmensnachfolge
46%
41%
37% 36%
25% 25%
keine
Vorbereitung
emotionale
Gebundenheit
kein
Nachfolger
überhöhter
Kaufpreis
steuerliche
Belastung
Altersvorsorge
erhöhen
andere(Fotos:KellyB./Flickr.com)
(Grafik:DIHK/Statista)
spezifisches Wissen zusammen
(z. B. besondere Fertigungsver
fahren, Rezepturen etc.)
07 Listen Sie die wichtigsten Geschäfts-
partner, Kunden bzw.
Lieferanten auf
08 Sammeln Sie alle relevanten
Zugangscodes, Passwörter, PIN/
TAN-Listen und legen wichtige
Zweitschlüssel bereit
09 Verfassen Sie eine Checkliste zum
Vorgehen im Notfall
10 Hinterlegen Sie den Notfallkoffer
bei einem Rechtsanwalt/Notar,
einem Steuerberater oder einer
anderen Person ihres Vertrauens
01 Bevollmächtigen Sie einen
Stellvertreter
02 Verfassen Sie einen Vertretungsplan
und definieren Sie genaue
Verantwortungsbereiche
03 Hinterlegen Sie private (z. B. Pati-
entenverfügung) und geschäftliche
Vollmachten (z. B. Prokura)
04 Legen Sie Gesellschaftsverträge,
Dienst- bzw. Arbeitsverträge für den
Notfall zurück
05 Fügen Sie dem Notfallkoffer Bank
verbindungen, Kreditverträge,
Versicherungspolicen ebenso bei
wie Patente und Schutzrechte
06 Fassen Sie wichtiges unternehmens-
Die zehn wichtigsten Tipps für den Notfall
7%
11. 20 P.T. MAGAZIN 4/2013
Ein heftiger Schlag ins Gesicht reißt den
Judoka von seinen Füßen. Er fällt. Trai-
nierte Kämpfer sind auf diese Situation
vorbereitet. Sie beherrschen Falltech-
niken, um sich bei Stürzen nicht zu ver-
letzen und schnell wieder auf die Beine
zu kommen. Für Unternehmen gilt das
nicht. Katastrophen wie der Super-Gau
in Fukushima oder die Terroranschläge
am 11. September 2001 treffen die meis
ten Firmen völlig unvorbereitet. Bricht
der Umsatz durch eine andauernde
katastrophale Störung drastisch ein,
schmelzen die liquiden Mittel binnen
kürzester Zeit dahin. Das Unternehmen
fällt, die Insolvenz ist unvermeidbar. Der
Katastrophe von 9/11 folgte eine regel-
rechte Pleitewelle. Nahezu alle US-Flug-
linien flüchteten unter Gläubigerschutz,
die europäischen Gesellschaften Sabe-
na und Swiss meldeten Insolvenz an.
Nur die Deutsche Lufthansa behauptete
sich und ging nach vier Jahren Rezession
gestärkt aus der Krise hervor. Im Opinion
Paper „Fallen lernen“ erklären Berater
der ICT-Managementberatung Detecon,
welche Maßnahmen der Luftfahrtkon-
zern ergriff und wie sich Unternehmen
auf lang anhaltende katastrophale Stö-
rungen vorbereiten, um im Ernstfall
handlungsfähig und liquide zu bleiben.
Frühwarnsystem für Global Player
Echte Katastrophen berücksichtigt
das Risikomanagement bislang nicht,
da sie durch eine mathematisierende
Betrachtung des Risikos als unbedeu-
tend erscheinen. „Das ist falsch“, sagt
Peter Robert Zillekens, Berater bei Dete-
con und Ko-Autor der Untersuchung.
Die globale Ökonomie erzeugt aufgrund
ihrer vielfältigen Wechselbeziehungen
unvermeidbar andauernde katastro-
phale Störungen. „International ope-
rierende Unternehmen müssen damit
rechnen, auch wenn die Eintrittswahr-
scheinlichkeit gering ist.“
Kommt es zur Krise, muss ein Unter-
nehmen schnell und koordiniert reagie-
ren. Das ist nur möglich, wenn es zuvor
Maßnahmen detailliert ausgearbeitet
und erprobt hat. „Jeder Global Player“,
sagt Zillekens, „braucht ein Frühwarn-
system.“ Schlägt das Sensorium Alarm,
ermittelt das Unternehmen den Schwe-
regrad der Störung. Dann senkt es syste-
matisch seinen Ressourcenverbrauch,
um den Umsatzrückgang auszugleichen.
„Es gibt vier Handlungsfelder“, erläutert
Zillekens, „um die Liquidität zu schüt-
zen: Menschen, Anlagegüter, Projekte
und Kontrakte.“ Unternehmen kön-
nen etwa gezielt Kurzarbeit einführen,
bestimmte Projekte stoppen, Anlagegü-
ter virtualisieren und den Leistungsbe-
zug verschiedener Ressourcen variabel
gestalten. Diese Maßnahmen erhalten
aber nur dann die Liquidität, wenn sie
aufeinander abgestimmt oder gekop-
pelt werden. Die Optimierung einzelner
Faktoren ist nicht sinnvoll. „Diese Akti-
vitäten müssen so ausgeprägt werden,
dass sie gekoppelt einen Umsatzrück-
gang in Höhe von 20 Prozent und mehr
innerhalb eines zuvor definierten Zeit-
raums ausgleichen“, rät Zillekens. n
Die Wirtschaftswelt wird immer komple-
xer und volatiler. Wie es Unternehmen
gelingt, ihre Navigationsinstrumente
den sich rasch verändernden Bedin-
gungen anzupassen, die Steuerungsqua-
lität zu verbessern und Instrumente zur
Krisenprävention einzuführen, zeigt das
im SpringerGabler Verlag neu erschie-
nene Buch „Das Unternehmenscockpit“
von Arnold Weissman, Tobias Augsten
und Alexander Artmann. Von Praktikern
für Praktiker geschrieben, schöpft es
aus einem soliden Erfahrungsschatz
konkreter Unternehmensprojekte der
WeissmanGruppe.
Ein nahezu unmögliches Unterfangen
Wie ein Pilot im Cockpit steuern Füh-
rungskräfte ihr Unternehmen durch Tur-
bulenzen. Ohne Instrumentenanzeige
ein nahezu unmögliches Unterfangen.
Das Unternehmenscockpit bildet im
Sinne einer Landkarte ein Management-
system ab, das mit den Bereichen Markt/
Kunde, Prozesse, Mitarbeiter/Lernen
und Finanzen, abstrakte Strategien in
Handlungen umsetzt und damit direkte
Wirkung innerhalb der Organisationen
entfaltet. Das Unternehmenscockpit
gestaltet den gesamten Planungs-, Steu-
erungs- und Kontrollprozess des Unter-
nehmens und schließt dabei die Lücke
zwischen strategischer Planung und ope-
rativer Umsetzung. Es liefert nicht nur
Finanzkennzahlen, sondern zeigt auf, wie
das Unternehmen wirklich funktioniert
und wo es zwischen verabschiedeter
Strategie und formuliertem Ziel steht.
Dabei lenkt das Buch den Blick auch auf
qualitative Einflüsse der Zukunft – neben
finanziellen Messgrößen wichtigste Indi-
zes für die strategische Steuerung. Die
Unternehmensführung wird in die Lage
versetzt, die Notwendigkeit strategisch
relevanter Investitionen zu erkennen und
diese zur Sicherung der Überlebensfä-
higkeit des Unternehmens auch umzu-
setzen. Unternehmen, die sich allein auf
klassische Kennzahlen verlassen, neigen
zu einer vergangenheitsorientierten,
kurzfristigen Sichtweise, da traditionelle
Kennzahlensysteme Spätindikatoren
verkörpern und wesentliche Zusammen-
hänge der Wirklichkeit nicht abbilden.
Das Unternehmenscockpit macht
die Komplexität der strategischen Unter-
nehmenssteuerung beherrschbar, lenkt
die Aufmerksamkeit auf dasWesentliche,
formuliert Ziele, macht diese messbar
und versetzt den Leser in die Lage,eigene
Strategien zu entwickeln und diese kon-
sequent umzusetzen beziehungsweise
deren Status stetig abzugleichen. n
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resiliente Unternehmen
4/2013 P.T. MAGAZIN 21
Kein Pilot kommt auf die Idee, sein Flugzeug ohne Instrumentenanzeige zu
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Über die Autoren
n Prof. Dr. Arnold Weissman ist Professor für Unternehmensführung an der Hochschule
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für inhaber- und familiengeführte Unternehmen.
n Tobias Augsten, Gesellschafter von Weissman Cie. und Dr. Alexander Artmann sind Exper-
ten im Bereich „Unternehmenssteuerung“ und haben Erfahrung aus über zehn Jahren bera-
terischer Praxis für Familienunternehmen.
(Foto:faire-pi-pi/Flickr.com)
(Foto:SOPHOCO/Flickr.com)
12. Feuerwehrleute, Krankenschwestern
und Piloten sind die drei vertrauenswür-
digsten Berufe Deutschlands. Das Spit-
zentrio hat seine hohenVertrauenswerte
in Europas größter Verbraucherstudie,
durchgeführt vom Magazin Reader’s
Digest, gegenüber den Vorjahren vertei-
digen können. Mit wenig Abstand folgen
Apotheker und Ärzte.Ganz offensichtlich
wissen die Deutschen genau,auf wen sie
sich verlassen können, wenn es darauf
ankommt. Nicht zu toppen sind da über
Jahre die Feuerwehrleute. Sie schaff-
ten es in allen zwölf untersuchten Län-
dern, den höchsten Vertrauenswert zu
erzielen.In Deutschland sprachen 92 Pro-
zent der Befragten den Feuerwehrleuten
ein „sehr hohes“ bzw. „ziemlich hohes“
Vertrauen aus. Die Krankenschwestern
folgen mit 89 Prozent, die Piloten mit 88
Prozent, wobei für diesen Berufsstand in
Deutschland erstmals ein Rückgang an
Zustimmung zu verzeichnen ist. Bemer-
kenswert außerdem, dass die Landwirte
mit 74 Prozent einen hohen Stellenwert
im Vertrauen der Bevölkerung genie-
ßen. Und das ist in fast allen Ländern
so. Am höchsten in den Niederlanden
(84 Prozent) und in Finnland (82 Pro-
zent). Apotheker und Ärzte erzielten in
Deutschland einen Vertrauenswert von
85 Prozent bzw. 80 Prozent. Auf den letz-
ten Plätzen landeten Politiker, Autover-
käufer, Fußballspieler und Finanzberater.
Vertrauen in Politiker auf Tiefststand
Spannend sind einige Ergebnisse aus
dem Mittelfeld. Können sich beispiels-
weise die Richter in Deutschland über
58 Prozent Zustimmung freuen, kom-
men sie im europäischen Durchschnitt
nur auf 39 Prozent – ein Prozentpunkt
mehr als die Rechtsanwälte, deren Ruf in
Deutschland mit 52 Prozent um einiges
besser als im Länderschnitt ausfällt.Wei-
ter abwärts geht es mit dem Ansehen
der Finanzberater. In Deutschland ist
das Vertrauen nur noch bei 14 Prozent
der Befragten hoch bzw. ziemlich hoch
(nach 17 Prozent im Vorjahr), im rest-
lichen befragten Europa immerhin noch
22 Prozent (Vorjahr: 26 Prozent). Gesamt
gesehen schrumpfte das Ansehen der
Politiker noch einmal um einen Prozent-
punkt (von acht Prozent auf sieben Pro-
zent), während es sich in Deutschland
leicht verbesserte: von neun Prozent auf
zehn Prozent. In den osteuropäischen
Ländern zeigt sich das Vertrauen in Poli-
tiker auf einem Tiefststand. Unter 50
Prozent bleiben in allen Ländern außer-
dem noch Reiseveranstalter, Journa-
listen, Gewerkschaftsführer, Fußballspie-
ler, Autoverkäufer und Priester/Pfarrer.
In Deutschland hat sich allerdings das
Vertrauen bei den Kirchenvertretern im
Vergleich zum Vorjahr deutlich verbes-
sert (von 37 Prozent auf 48 Prozent) und
damit liegen die Deutschen mit ihrer
Zustimmung auch weit über dem Län-
derdurchschnitt.Vielleicht eine Folge der
Bemühungen um mehr Transparenz und
Verantwortung für die aufgedeckten
Skandalfälle. Die Studie „European Tru-
sted Brands 2013“ beleuchtet zudem,
warum Verbraucher bestimmten Mar-
ken mehr als anderen vertrauen. In den
Produktkategorien von A wie Automo-
bile bis Z wie Zahnpasta/Mundpflege
stehen an der Spitze der vertrauens-
würdigsten Marken: Allianz, Aral, Aspi-
rin, C A, Frosch, Haribo, Miele, Persil,
Sparkasse, TUI, Odol, Volkswagen und
Wick. Erstmals gelangten in der jährlich
durchgeführten Studie Nestlé, Nordhäu-
ser, Samsung, Schauma und Sony an die
Spitze ihrer Produktkategorien. n
22 P.T. MAGAZIN 4/2013 4/2013 P.T. MAGAZIN 23
1. Feuerwehr 92% 92%
2. Krankenschwestern 89% 82%
3. Piloten 88% 86%
4. Apotheker 85% 80%
5. Ärzte 80% 76%
17. Fußballspieler 20% 20%
18. Autoverkäufer 16% 18%
19. Finanzberater 14% 22%
20. Politiker 10% 7%
Rang/Beruf Deutschland Alle Länder
Oskar-Patzelt-Stiftung
Deutsche vertrauen Apothekern, Krankenschwestern und der Feuerwehr
Die wertvollsten Städte Deutschlands in der Börsenliga
Die vertrauenswürdigsten Berufe
Es kommt nicht auf die Größe an
(Foto:Paul-GeorgMeister/pixelio.de)
(Grafik:Reader’sDigest) München ist nach wie vor Deutschlands
wertvollste Stadt, in diesem Jahr gefolgt
von Walldorf, Leverkusen, Düsseldorf
und Wolfsburg. Das ergibt die Börsenliga
der globalen Strategieberatung Simon-
Kucher Partners, die seit 2005 jähr-
lich zusammengestellt wird. München
ist seit 2005 der Börsengigant auf Platz
Eins: Die Werte der dortigen elf Unter-
nehmen sind in der Summe dreimal so
hoch wie die der vier nachfolgenden
Städte. „München ist für große Unter-
nehmen sehr attraktiv, hier macht sich
nicht zuletzt die konsequente Industrie-
politik der letzten Jahrzehnte bemerkbar.
Dort gibt es auch genügend hochqualifi-
zierte Mitarbeiter, da die Region nicht
nur bei Unternehmen, sondern auch bei
den Menschen sehr beliebt ist“, erklärt
Dr. Georg Tacke, CEO von Simon-Kucher.
Unter anderem tragen Schwergewichte
wie Allianz, BMW und Siemens zum
Ligaerfolg Münchens bei. Das zweitplat-
zierte Walldorf ist quasi schon ein Syno-
nym für SAP und seit 2011 unter den
ersten drei Städten. Ähnlich verhält es
sich bei Wolfsburg mit VW. Leverkusen
– im letzten Jahr noch auf Rang Acht –
überrascht in diesem Jahr mit Rang Drei,
dank des guten Ergebnisses des Bayer-
Konzerns. Düsseldorf hat ebenfalls einen
Stammplatz unter den Top-Positionen
der Börsenliga: Im letzten Jahr noch auf
Rang Zwei, heute auf Rang Vier. Der
Verlierer in diesem Jahr ist Bonn: Die
ehemalige Bundeshauptstadt fliegt zum
ersten Mal in der Geschichte der Börsen-
liga aus den Top Fünf und ist auf Rang
Sieben zu finden. „Das liegt aber nicht
etwa an absolut schlechten Ergebnissen
von Telekom und Post. Andere haben
sich in diesem Jahr einfach besser ent-
wickelt und sind dadurch im Ranking
hochgerutscht“, so Tacke.
Wirtschaftskraft auch auf dem Land
Große Städte belegen in der Börsenliga
nicht immer automatisch einen Spit-
zenplatz. Das wird am Beispiel Köln und
Berlin deutlich. Deren Position ist auch
in diesem Jahr mit Rang 19 für die Dom-
stadt und Rang 24 für die Hauptstadt
äußerst schwach. „Größe allein reicht
nicht aus, um bedeutende Börsenun-
ternehmen anzuziehen“, sagt Tacke.
Die starke Dezentralisierung der Wirt-
schaftskraft ist ein typisch deutsches
Phänomen.Während sich beispielsweise
in Frankreich oder England die Unter-
nehmen in einem einzigen Ballungs-
raum konzentrieren, ziehen Großun-
ternehmen in Deutschland sogar aufs
Land. Bad Homburg (Rang Elf) mit Fre-
senius, oder Herzogenaurach (Rang 14)
mit Puma und Adidas bestätigen: es
kommt nicht immer auf die Größe der
Stadt an. n
P R E I ST R ÄG E R
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Abend erleben will,der sollte im Septem-
ber/Oktober zur Preisverleihung „Großer
Preis des Mittelstandes“ mit anschlie-
ßendem Mittelstands-Ball kommen.
17:00 Uhr Sektempfang: Man trifft
sich. Man redet. Man ist gespannt. 18:00
Uhr Preisverleihung: Traditionell knistert
der Galaabend vor Spannung: Für den
wichtigsten deutschen Mittelstands-
wettbewerb wurden 2013 bundesweit
4.035 Unternehmen nominiert. Doch
keiner der Teilnehmer erfährt vorher,
wen die über 100 Juroren in zwölf Regio-
naljurys als Preisträger oder Finalist aus-
gewählt haben. Erst auf der glanzvollen
Auszeichnungsgala werden die Auszu-
zeichnenden mit dem Satz „Ich bitte
nach vorn...“ öffentlich bekannt gege-
ben. Das sind die Momente, in denen
starke Frauen und gestandene Männer
den Tränen nah sind – vor Glück.
Die Highlights der Ballsaison
Um 20:00 Uhr sorgt das Buffet für
eine emotionale Pause und für kulina-
rische Leckerbissen. Dann, um neun,
wird das Deckenlicht im Saal gedimmt.
Tiefe Gongschläge, mitreißende Musik
und furiose Videoclips leiten zum
nächsten Teil des Abends über: zum
Mittelstands-Ball. In Magdeburg und
Dresden, in Berlin und Bremen, in Würz-
burg und Düsseldorf haben sich die
Bälle der Oskar-Patzelt-Stiftung einen
Ruf als wahres Highlight der Ballsaison
erworben. Das Motto des Abends ist
„Erfolg für Alle“ bzw. „Zukunfts-Opti-
misten“. Durchs Programm führen mit
bewährtem Charme, Witz und Nobles-
se die Fernsehmoderatoren Anja Koebel
bzw. Axel Bulthaupt.
Dieser Faszination kann sich
niemand entziehen
Gleich nach dem Eröffnungswalzer ero-
bern die Gäste die Tanzfläche. Die Band
Princess Jo begleitet das Publikum durch
denAbendundinromantischeundrockige
Tanzrunden. Angeheizt durch die spiele-
rische Raffinesse der Musiker - jeder für
sich ein exzellenter Solist - kann sich die-
ser Faszination niemand entziehen. Dann
der Höhepunkt: Edwina de Pooter ver-
zaubert das Publikum mit ihrer betören-
den Stimme. Mehrfach tanzen sich die
Damen und Herren vom Showballett
Berlin mit Faszination und Leidenschaft
in die Herzen der Zuschauer. Die unge-
wöhnlichen Artisten 2TRUX lassen mit
ihrer Handstand-Akrobatik dem Publi-
kum keine Zeit zum Luftholen. Show
Entertainment at it‘s best – natürlich
alles live! Immer wieder wird der Abend
von visuellen und akustischen Lecker-
bissen durchsetzt. Regisseur Christoph
Enderlein und die 15 Ton-und Kamera-
techniker von Phoenix aus Dresden
und BTA Video aus Berlin unterstützen
die Künstler und sorgen für einen per-
fekten Abend. n
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haben einmal klein angefangen. Einige
werden groß und entwachsen dem Mit-
telstand, andere bleiben klein und wol-
len auch klein bleiben. Der Mittelstand
ist so vielseitig wie das Leben selbst.Und
doch haben sie alle eines gemeinsam:
sie engagieren sich für ihre Region. Denn
zwischen einem Unternehmen und sei-
nem Umfeld herrscht eine natürliche
Synergie. Eine sichere Zukunft ist das
Versprechen, das sie sich gegenseitig
geben.
Nun ist dieser Kreislauf in einigen
Regionen in Deutschland vom Hochwas-
ser massiv gestört worden. Nicht nur Pri-
vathaushalte stehen vor den Trümmern
ihrer Existenz,auch Unternehmen haben
ihre Produktionshallen, Lager, Fuhrparks
oder auch Nutztiere verloren. Die Schä-
den sind immens und Versicherungen
und staatliche Hilfen reichen bei weitem
nicht aus, um alle Schäden abzudecken.
In diesen Zeiten zeigt sich der wahre
Zusammenhalt der Menschen. Wenn
Mitarbeiter am Wochenende ihren
Betrieb vom Schlamm befreien und
Unternehmen ihren Kunden den Alltag
erleichtern, indem sie z. B. kostenlos Tele-
fonnummern umschalten, dann zeigt
sich der wahre Charakter der mittelstän-
dischen Gemeinschaft. Dann zeugt auch
die kleinste Geste von einem großen
Herzen.
Besonders dramatisch ist die jetzige
Situation für diejenigen, die bereits vom
Jahrhunderthochwasser 2002 betroffen
waren. Es ist geradezu unvorstellbar, was
für eine Belastung der zweite Wieder-
aufbau in nur elf Jahren bedeutet. Diese
Herausforderung ist nur zu bewältigen,
wenn man Unterstützung von allen Sei-
ten erhält. Mit den richtigen Menschen
an unserer Seite sind wir zu Außerge-
wöhnlichem fähig. Der Tatendrang der
vielen freiwilligen Hilfen dieser Tage
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16. Die deutsche Versicherungswirtschaft
wächst im weltweiten Vergleich auch
weiterhin langsamer als der Durch-
schnitt. Marktsättigung reicht als Erklä-
rung nicht aus, obgleich eine deutliche
Mehrheit angibt, bei ihren Versiche-
rungen bereits alles Nötige geregelt zu
haben. Denn zugleich erklärt jeder Fünfte
auf Nachfrage, nicht ausreichend abgesi-
chert zu sein. Zeit- und Geldmangel sind
dafür ebenso ausschlaggebend wie die
hohe Komplexität des Themas und ein
mangelndes Vertrauen zu den Anbietern.
Aus Kundensicht haben sich die Versi-
cherungsunternehmen und ihre Ange-
bote in den letzten beiden Jahrzehnten,
also nach Ende der strikten staatlichen
Regulierung, nicht entscheidend verän-
dert bzw. verbessert. Eine konservative
Grundhaltung und vorsichtiger Umgang
mit Innovationen sind immer noch kenn-
zeichnend für weite Teile der Branche.
Was aber während der Krise 2008 gehol-
fen hat am Markt zu bleiben, wird heute
zunehmend zum Problem, denn es hin-
dert die Unternehmen daran,die notwen-
dige Flexibilität und Geschwindigkeit zu
entwickeln, um den immer schnelleren
Veränderungen Rechnung zu tragen.
Die Branche muss sich stellen
Dass es auch anders geht zeigen Ver-
sicherungen wie die LT General Insu-
rance Company, insurethebox, die Met-
Life Insurance Company oder die ERGO
Direkt mit ihren laufenden Innovati-
onsprojekten. Markttreiber sind neben
Naturgefahren und technologischen
Veränderungen vor allem die politischen,
gesellschaftlichen und ökonomischen
Entwicklungen. Standardisierungsbe
strebungen, demografischer Wandel,
(digitale) Transparenz und Vertrauen,
tiefes Zinsniveau und Vulnerabilität an
den Finanzmärkten sind hier nur einige
der Stichworte für Entwicklungen und
Trends, denen sich die Branche stellen
muss. Und die das Potenzial haben, die
Kunden-, Unternehmens- und Bran-
chenstrukturen erheblich zu verändern
und neue Märkte entstehen zu lassen.
Die etablierten Versicherer werden sich
sowohl in ihren heutigen als auch in den
neuen Märkten mit neuen Anbietern mit
neuen Leistungsangeboten und Wert-
schöpfungsmodellen auseinandersetzen
müssen. Eine Auseinandersetzung, bei
der ihre traditionelle Stärke im Bereich
der Datenanalyse nicht viel helfen wird,
denn Märkte, die erst neu entstehen
oder geschaffen werden, lassen sich
damit weder erfassen noch verstehen.
Die wichtigsten Trends für Versicherer:
Kundendialog/Vertrieb
Wer das Internet nur als weiteren Mar-
keting- und Vertriebskanal versteht, der
verkennt das Geschäftspotenzial. Das
Internet verändert die Produkte. Kunden
erwarten, dass sie durch das Internet
bessere Produkte bekommen.
Produkte Dienstleistungen
Kundenerwartungen und geändertes
Kaufverhaltenführenzueinerdeutlichen
Polarisierung des Marktes. Im Massen-
markt werden zunehmend Produkte und
Dienstleistungen nachgefragt, die situa-
tionsbezogen und adaptiv auf neue Nut-
zungssituationen reagieren. Produkte
und Dienstleistungen müssen konfi-
gurierbar und skalierbar sein, gleich-
zeitig müssen die Vertriebswege und
die Prozesse dahinter so schlank sein,
dass dadurch kein renditeschmälernder
Mehraufwand entsteht.
Geschäftsmodelle
Je weiter die Digitalisierung um sich
greift,desto aggressiver entkoppeln Over-
the-top-Angebote (OTT) das Geschäfts-
modell von der Infrastruktur und drän-
gen die etablierten Infrastrukturanbieter
skrupellos an den Rand. Die Versiche-
rungen konkurrieren nicht mehr unterei-
nander, sondern mit der Internetbranche,
die große Kompetenzvorsprünge im Ver-
ständnis des digitalen Kunden hat.
Unsicherheit
In neuen, bisher unbesetzten Bereichen
der „Unsicherheit“ ergeben sich neue
Geschäftsmöglichkeiten. Es ist offen-
sichtlich, dass die Versicherungsbran-
che droht, die Zeichen des gesellschaft-
lichen Wandels zu verkennen. Seit
einigen Jahren verzeichnet unsere Welt
eine gestiegene Unsicherheit unter den
Konsumenten.
Diese Unsicherheit entstand des-
halb, weil die Versicherungsbranche
zwar nach wie vor die alten Gefahren
(Feuer, Wasser, Sturm) professionell mit
Rechenmodellen hinterlegt und ver-
sicherbar macht. Jedoch verkennt sie,
dass die neuen Unsicherheit der Gesell-
schaft aus anderen Bereichen kommen:
Bildung, Daten, Netzwerke, etc.
Online-Vergleichsportale
Im Versicherungsbereich sind Online-
Vergleichsportale nicht aufzuhalten.
Das Entscheidungsverhalten der Kunden
geht zunehmend über Portale. Der eng-
lische Markt ist hier in der Umsetzung
deutlich weiter als wir in Deutschland,
z. B. können Suchportale dort bereits
beauftragt werden, immer den billigsten
Anbieter herauszusuchen und Verträge
entsprechend umzuschichten.
30 P.T. MAGAZIN 4/2013 4/2013 P.T. MAGAZIN 31
Neue Mitbewerber
Google ist in den USA und in England
bereits in das Vergleichsportal-Geschäft
für Versicherungen eingestiegen und
wird Mitte diesen Jahres voraussichtlich
auch in Deutschland damit an den Start
gehen. Da Google (zumindest perspek-
tivisch) die üblichen Daten, die über die
Eingabemasken abgefragt werden, mit
seinem umfassende Wissen über Nut
zergewohnheiten, -vorlieben etc. kom-
binieren kann, ist nicht nur eine bessere
Qualität (im Sinne von gefühlter Rele-
vanz) der Ergebnisse möglich, sondern
auch die Entwicklung komplett neuer
Versicherungsangebote - entweder als
Anbieter oder als Mittler in Kooperation
mit Premium-Partnern.
Kampf um den POS
Autohersteller bieten heute durchge-
hend auch Finanzierungen und Versiche-
rungen, häufig auch im „Rundum-Sorg-
los-Paket“ mit Garantie(verlängerungen)
etc. an - und greifen damit die Agen-
turen der klassischen Versicherungen an.
Der Innovations-Anspruch: von Best
Practice zu Next Practice
Die Grundlogik der Versicherungsbran-
che und ihrer Wertschöpfung wird heute
schon inTeilbereichen durch Innovatoren
angegriffen. Bestehende Erfolgsmuster
der Versicherer können sehr schnell ihre
Gültigkeit verlieren. Entsprechend dring-
lich ist die Suche nach Wegen zur Erneu-
erung des Geschäftsmodells, für die
wiederum die Innovationsfähigkeit eine
wesentliche Voraussetzung ist. Erfolg-
reiche Innovation verlangt neben der
engen Abstimmung mit der Unterneh-
mensstrategie und dem Commitment
der Unternehmensführung nach klaren
Regelungen für den eigentlichen Innova-
tionsprozess und seine Verankerung im
Unternehmen. Der Fokus kann dabei - in
Anlehnung an die Typologie von Clayton
Christensen - auf verschiedene Arten
von Innovation gelegt werden
• „Empowering Innovations“ sind häu-
fig disruptive Innovationen, die neue
Märkte schaffen oder bestehende
Märkte (deutlich) vergrößern
• „Sustaining Innovations“ sind im Kern
inkrementelleVerbesserungen von beste-
henden Produkten und Dienstleistungen
• „Efficiency Innovations“ reduzieren die
Produktions- oder Distributionskosten
für angebotene Leistungen
Mit ihrer Erfahrung und ihren Kom-
petenzen sind Versicherungsunterneh-
men in der Regel gut aufgestellt, um
Produkte und Dienstleistungen zu ver-
bessern und die Effizienz der Leistungs-
erbringung zu steigern. Aber auch für
disruptive Innovationen in der Versiche-
rungsbranche gibt es eine wachsende
Zahl von Beispielen.
Weitere absehbare Regelbrüche
im Markt
Versicherungen versichern Risiken, bevor
ein Schaden eintritt. Oder auch neuer-
dings danach. Bsp.: ERGO Direkt: hier las-
sen sich Versicherungen noch abschlie-
ßen, wenn der Schadensfall bereits
eingetreten ist, so bei der Zahnzusatz-
versicherung.
Versicherungen werden sich zuneh-
mend nicht nur als Schadensregulierer,
sondern zugleich als Präventionsdienst-
leister verstehen - etwa im Bereich der
heute nicht abgebildeten Unsicher-
heiten, aber auch beispielsweise durch
Hinweise der Telematik-Systeme für
besseres, sicheres Fahren.Versicherungs-
unternehmen werden zu Identitätsma-
nagern ihrer Kunden, wenn sie sich als
kompetente, wissende Dienstleister mit
einer klaren Ausrichtung an Leitlinien
(ethisch, gesellschaftlich, ökologisch, ...)
positionieren. Die Grundlogik des Pro-
visionsmodells wird voraussichtlich in
Teilbereichen aufgelöst, wie dies etwa
die Quirin-Bank als „Honorarberater“ im
Finanzsektor seit einigen Jahren prakti-
ziert. Versicherungsvertreter und -mak-
ler erhalten damit die Chance, sich sehr
viel glaubhafter als „im Sinne des Kun-
den“ handelnd zu positionieren. n
Jörg Wallner
Über den Autor
n Dr. Jörg Wallner entwickelt als
„Director Innovation Management
Consulting“ bei dem 2b AHEAD
ThinkTank Innovationsstrate-
gien und Geschäftsmodelle der
Zukunft. Als Dozent lehrt er am
Competence Center Digital Eco-
nomics in Hamburg.
(Foto: Jörg Wallner)
Die Zukunft der Versicherungen
Herausforderung für eine konservative Branche
Wirtschaft
Der Kampf um die Kunden, muss auf mehreren Ebenen stattfinden
(Foto:vorsprach/Flickr.com)
(Foto:library_mistress/Flickr.com)
17. Angetrieben von Energiepreisschwan-
kungen, verschärften Emissionsnormen
und der Schiefergas-Revolution in den
USA gewinnt der Markt für erdgasbetrie-
bene Fahrzeuge erheblich an Dynamik.
Von allen alternativen Erdgastechnolo-
gien üben Druckgas (CNG)- und Bio-
methan-Technologien den geringsten
Veränderungsdruck auf die bestehende
Infrastruktur aus. Bis zum Jahr 2018 dürf-
te der europäische Erdgasmarkt Produk-
tionsmengen von fast 18.000 Einheiten
erreichen. Laut einer aktuellen Studie
von Frost Sullivan wird der Europa-
markt für mittelschwere bis schwere
erdgasbetriebene Nutzfahrzeuge, Lkws
und Busse eine Marktdurchdringung von
geschätzten 3,4 Prozent bzw. 12,7 Prozent
bis 2018 erreichen. Die Funkenzündung
wird rund 90 Prozent der gewerblich
hergestellten erdgasbetriebenen Busse
ausmachen, wohingegen die Selbstzün-
dung den Flüssiggas (LNG)-Lkw-Markt
mit rund 60 Prozent beherrschen wird.
Im Schwerlastsegment werden erdgas-
betriebene Lkws mit LNG mit 75 Prozent
der Verkäufe die marktdominierende
Brennstoffvariante bilden.
Untragbare Ausgaben
„OEMs müssen den Markt sowie anwen-
dungsfokussierte Technologien entwi-
ckeln, um den gegenwärtigen Stand der
Erdgasinfrastruktur durch eine nachfol-
gende zukunftsfähige CNG/LNG-Infra-
struktur zu ergänzen. Der Fokus sollte auf
denLieferkettenliegen,umdieVorlaufkos
ten für diese Fahrzeuge zu senken, denn
derzeit nehmen viele potentielle Kunden
die Ausgaben noch als untragbar hoch
wahr“, erklärt Frost Sullivan Automo-
tive Transportation Consulting Analyst,
Saideep Sudhakar. „OEMs und Zulieferer
arbeiten jedoch unabhängig und syner-
gistisch daran, durch eine Kombination
aus vertikaler und virtueller Integration
für Wachstumsdynamik in diesem sich
stabil entwickelnden Marktsegment zu
sorgen.“ Die Bereitschaft der OEMs, Pro-
dukte durch Technologiepartnerschaften
zu differenzieren,führt zur zunehmenden
Fokussierung auf Selbstzündungs- und
dualen Brennstofftechnologien, so
genannte Dual-Fuel-Technologies. Selbst-
zündung macht erdgasbetriebene Fahr-
zeuge langstreckentauglich, wodurch
die höheren Vorlaufkosten ausgeglichen
würden – allerdings unter der Voraus-
setzung, dass Kraftstoffinfrastruktur und
Diesel-Erdgas-Preisgefälle existieren.
Fokus auf die vertikale Integration
In Zukunft werden die Margen für Modul-
Zulieferer schrumpfen, und dasselbe wird
auch bei Komponenten-Zulieferern pas-
sieren, wenn OEMs Preisdruck ausüben,
sobald die Mengen anwachsen.Beschrän-
kungen im Hinblick auf den Betriebs-
zyklus der erdgasbetriebenen Fahrzeuge
können überwunden werden, wenn
gemeinschaftliche Strategien auf die Ent-
wicklung von Fahrzeugen und Produkten
abzielen,diehöchsteEffizienzinbestimm-
ten gezielten Berufen und Betriebszyklen
zusammen mit der notwendigen Kraft-
stoffinfrastruktur bereitstellen. „OEMs
müssen Betriebszyklen entwickeln, die
sich auf Produktplattformen konzentrie-
ren, und mit Kraftstofflieferanten und
Regierungen zusammenarbeiten, um
ein günstiges Umfeld für die Annahme
der erdgasbetriebenen Fahrzeuge durch
Fuhrparkbetreiber zu schaffen“, rät Sud-
hakar. „Lieferanten müssen sich auf die
vertikale Integration fokussieren, um ein
nachhaltiges Wachsen und Entwickeln
des Marktes zu gewährleisten.“ n
Wirtschaft
Schlüsseltechnologie Selbstzündung
Chancen für den europäischen Markt für erdgasbetriebene Nutzfahrzeuge
(Foto:Wikimedia/CC-3.0/Latschari)
(Grafik:InitiativeErdgasmobilitätMineralölwirtschaftsverband/Statista)
von 2001 bis 2012
203
2001
301
2002
379
2003
528
2004
639
2005
723
2006
769
2007
814
2008
900
2010
860
2009
906
2012
904
2011
Bestand an Erdgastankstellen in Deutschland
32 P.T. MAGAZIN 4/2013
Das Familienunternehmen WILKA
Schließtechnik GmbH blickt auf eine
lange Tradition zurück. Bereits seit fünf
Generationen befasst sich das 1865
gegründete Urgestein der Branche mit
Schlössern und Schließtechnik. Ange-
fangen bei Möbelschlössern, folgten im
Laufe der Unternehmensgeschichte die
Produktbereiche Rohrrahmenschlosspro-
duktion, Türschlossproduktion, Zylinder-
produktion und Elektronikzylinder.
Obgleich das Unternehmen auf eine
lange Tradition zurückblicken kann, hat
es sich ebenso für die Zukunft aufge-
stellt. Am Unternehmenssitz in Velbert
veränderte sich im Zuge eines Neubaus
im Bereich der Produktion im letzten Jahr
einiges. Ende November 2012 wurde ein
neues Gebäude in Betrieb genommen.
Dieses beherbergt nun die weltgrößte
Räumbank für Zylinderkerne. „1.000
scharfe Messer sind dort im Einsatz und
schaffen eine hohe Zahl an Profilen. So
fertigen wir bei optimalen Bedingungen
unsere großen Schließanlagen“, erklärt
Geschäftsführer Wolfgang Schlieper.
WILKA bekennt sich zum Standort
Deutschland und ist Teil und Mitinitia-
tor der Schlüsselregion e.V. Das ambiti-
onierte Ziel aller Vereinsmitglieder ist
der Aufbau eines Forschungsinstituts in
der Schlüsselregion Velbert/Heiligen-
haus. Darüber hinaus ist WILKA auch mit
einem Tochterunternehmen in Polen am
Markt erfolgreich. Die WILKA Polska in
Leszno beschäftigt 40 Mitarbeiter und
hat sich dort seit zwölf Jahren im Premi-
umsegment der mechanischen Schließ-
zylinder als Marktführer etabliert.
Mitarbeiter mit einer hohen Firmen-
Identifikation sind für WILKA das wich-
tigste Kapital. Weil Kundenzufrieden-
heit die Basis für Wachstum ist, setzt
das Unternehmen auf seine Mitarbei-
ter sowie langfristige Geschäftsbezie-
hungen mit Lieferanten und Dienst-
leistern. Insgesamt 245 Mitarbeiter
arbeiten am Hauptsitz in Velbert an
hochwertigen Sicherheitslösungen. Die
hohe Motivation der Mitarbeiter und
umfassende Weiterbildungsangebote
sind der Garant für eine breite und qua-
litativ hochwertige Produktpalette. n
Ein Traditionsunternehmen
mit dem Schlüssel zum Erfolg