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Österreichische
Selbsthilfegruppe
für das Hereditäre Angioödem

1
Vorwort
HAE ist gekennzeichnet durch ein wiederholtes
Auftreten von zum Teil schmerzhaften
Schwellungen (Ödem=Wasseransammlung) der
Haut und Schleimhäute und/oder tagelange
Schmerzattacken im Magen-Darm-Trakt.
HAE ist gefährlich, da Schwellungen auch im Kopfund Halsbereich auftreten können. In diesem Fall
besteht Erstickungsgefahr. Eine unbehandelte
Schleimhautschwellung in der Luftröhre ist eine
der Haupttodesursachen von HAE-Patienten.
HAE ist selten und daher weitgehend unbekannt.
Kaum ein Arzt hat jemals von diesem
Krankheitsbild gehört. Bei Nicht-Erkennen oder
Fehldiagnose ist HAE mit einer hohen
Sterblichkeitsrate (25-30%) belastet (siehe
Erstickungsgefahr bei Schwellungen im Kopf- und
Halsbereich).

HAE ist unberechenbar, da die Auslöser für die
Attacken zumeist unterschiedlich und nicht
vorhersehbar sind. D.h., HAE-Attacken können
jederzeit auftreten.
HAE ist vererbbar (hereditär). Es besteht ein
50%iges Risiko, dass ein Kind die Erkrankung von
einem betroffenen Elternteil erbt. D.h., dass
sowohl Männer als auch Frauen betroffen sein
können und dass jeder Träger der Erbanlage die
Symptome von HAE entwickeln kann. Es kann aber
auch zu einer Spontanmutation kommen. In
diesem Fall ist z.B. das Kind an HAE erkrankt, beide
Elternteile sind jedoch gesund.

2
Inhaltsverzeichnis
2. Vorwort
3. Inhaltsverzeichnis
4. Ursachen / Vorbelastungen
5. Symptome
6. Diagnose
7. Behandlung
8. Auslöser
9. Informationsseiten
10. Wir sind für Sie da

3
Ursachen &
Vorbelastung
Ursache des Hereditären Angioödems (HAE)
Verursacht wird HAE durch einen genetisch bedingten C1-Esterase-Inhibitor-Mangel bzw. durch eine nur
eingeschränkte Funktionsfähigkeit des C1-Esterase-Inhibitors. Dieser "Fehler" wird durch eine angeborene
Veränderung eines Gens auf Chromosom 11 ausgelöst. Die Folgen sind episodisch auftretende Schwellungen an
den Gliedmaßen, im Kopf- und Halsbereich, im Magen-Darm-Trakt. Es können generell alle Organe, auch das
Gehirn, die Lunge oder die Nieren von Ödemen betroffen sein.
Nähere Infos finden Sie unter www.berinet.at

4
Symptome
Symptome des Hereditären Angioödems (HAE)
HAE ist gekennzeichnet durch ein wiederholtes Auftreten von zum Teil schmerzhaften Schwellungen
(Ödem=Wasseransammlung) der Haut und Schleimhäute und tagelange Schmerzattacken im
Magen-Darm-Trakt.
Diese bilden sich in der Regel nach zwei bis fünf Tagen zurück. Meistens treten diese Ödeme im Gesicht, im
Hals, an den Extremitäten, aber auch an Genitalien und Gesäß auf und können über schmerzhafte Spannungen
zu Kreislaufproblemen bis hin zum Kollaps führen.
Bei über 70 % der Ödeme sind Schleimhäute an inneren Organen (Magen-Darm-Bereich) betroffen, die sich
in kolikartigen Krämpfen, Erbrechen und Durchfall äußern und zu Kreislaufbeschwerden führen. Häufig
werden diese Symptome von Ärzten fehlgedeutet, was unnötige, oft gefährliche operative Eingriffe nach
sich ziehen kann.
Besonders gefährlich für die Betroffenen und verantwortlich für etwa 30% Prozent der Todesfälle sind akute
Erstickungsanfälle aufgrund einer Schwellung im Kehlkopfbereich. Eine solche Schwellung (Glottisödem,
Larynxödem) kann durch zahnärztliche Eingriffe oder die Entfernung der Mandeln ausgelöst werden.

5
Diagnose
Diagnose des Hereditären Angioödems (HAE)
Der Verdacht auf HAE wird durch das Messen der C1-Esterase-Inhibitor Aktivität bzw. C1-Esterase-Inhibitor
Antigens im Blutplasma überprüft. Dazu ist eine Blutabnahme erforderlich. Die Blutprobe sollte unmittelbar
nach der Abnahme im Labor untersucht werden, um korrekte Ergebnisse zu erzielen (Vom Einfrieren des Blutes
zum Zweck einer späteren Untersuchung wird abgeraten, da die Testergebnisse verfälscht sind). Da HAE sehr
selten ist, sind nur wenige Krankenhäuser bzw. Labors mit dem Untersuchungsverfahren vertraut. Eine Liste
jener Einrichtungen, die hierfür in Frage kommen, finden Sie hier.

Ich leide an HAE - und was soll jetzt geschehen?
Erfahrungsgemäß braucht es einige Zeit, bis man die Diagnose und die sich daraus ergebenden Veränderungen
begreift und verarbeitet. HAE-Austria möchte Sie in dieser schwierigen Phase unterstützen.
Wichtig ist als Betroffene/r, sich hinreichend über HAE zu informieren. Dazu laden wir Sie ein, unsere
Homepage durchzusehen. Zu Ihrer Orientierung und Unterstützung haben wir für Sie eine Erstinformation
zusammengestellt, die Ihnen einen Überblick geben soll über die wichtigsten Unterlagen, etc.

Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung:

HOTLINE - 0681 / 10511377

6
Auslöser
Auslöser von Schwellungen
Es lassen sich nach heutigem Stand des Wissens den Schwellungs-Attacken keine eindeutig verantwortlichen
Auslöser zuordnen. Von Betroffenen werden aber Stress, Angst, Traumata (verursacht z.B. durch Operationen
oder Zahnextraktionen), Insektenbisse, Infektionen und Nahrungsmittel als auslösende Faktoren benannt. Bei
Frauen können Menstruation und orale Kontrazeptiva (Antibabypille), bei Kindern der erste Zahndurchbruch
Ödem-Attacken verursachen. Es können auch stärkere mechanische Belastungen (Rasenmähen, Hämmern,
längeres Schreiben) Schwellungsattacken auslösen. Ebenfalls bekannt ist, dass ACE-Hemmer in der
Bluthochdruck-Therapie sowie Östrogene als Hormonsubstitution im Rahmen postmenopausaler Beschwerden
Ödeme auslösen können.

Dauer von Schwellungen
Die Patienten berichten oft über ein Spannungsgefühl oder ein Kribbeln an der Stelle, an der etwa 30 Minuten
bis einige Stunden später das Ödem auftritt. Die Schwellung hält mindestens vier, im Durchschnitt zwischen 24
und 72 Stunden an, kann aber in Einzelfällen auch länger andauern. Des weiteren ist es möglich, dass die
Schwellung wandert oder Schwellungen an verschiedenen Stellen gleichzeitig auftreten.

Häufigkeit von Schwellungen
Die Häufigkeit der Attacken variiert enorm: Manche Betroffene erleben mindestens eine oder mehr Attacken
pro Monat, in Extremfällen sogar ein bis zwei Attacken pro Woche. Andere haben eine Attacke in ihrem Leben.

Für Arzt und Patient ist es wichtig zu wissen, dass bei HAE die Behandlung
mit Adrenalin, Antihistaminika und Corticoiden UNWIRKSAM ist !

7
Behandlung
Therapie des Hereditären Angioödems (HAE)

Bei der Therapie des hereditären Angioödems wird unterschieden zwischen
Behandlung akuter Attacken

Langzeitprophylaxe

In diesem Falle wird sofort Berinert® intravenös
verabreicht. Durch die erhöhte C1-EsteraseInhibitor-Konzentration im Blut wird die Attacke
gestoppt und es kommt in Folge zur Rückbildung
des Haut- bzw. Schleimhautödems. C1-EsteraseInhibitor ist gut verträglich. Bei Erwachsenen wird
seit 2009 auch Firazyr subkutan verabreicht. Firazyr
blockiert die Aktivität von Bradykinin und
verhindert so das weitere Fortschreiten der
Symptome einer HAE-Attacke.

Zur Dauermedikation bei HAE wird derzeit die
Einnahme von Androgen-Derivaten (d.h.
männlichen Sexualhormonen) vielfach empfohlen
und auch durchgeführt. Aufgrund der möglichen
Nebenwirkungen (v.a. für Frauen und Kinder) ist
diese Form der Therapie umstritten. In
Deutschland wie auch in Österreich wird daher
zunehmend auch für die Langzeitprophylaxe die
intravenöse Verabreichung von Berinert®
empfohlen bzw. in der Attacke Firazyr in die Haut
gespritzt.

Für Arzt und Patient ist es wichtig zu wissen, dass bei HAE die Behandlung
mit Adrenalin, Antihistaminika und Corticoiden UNWIRKSAM ist!

Berinert®, Cinryze, Ruconest
Die Verbesserung der Lebensqualität von HAE-Betroffenen und deren Angehörigen ist uns ein zentrales
Anliegen. Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass durch die "Heimtherapie" (d.h. das Erlernen des "Sich-selbstspritzens") die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessert werden kann.
Aufgrund unserer positiven Erfahrungen bieten wir Betroffenen und Angehörigen Unterstützung beim Erlernen
der intravenösen Verabreichung an. Dabei lernen Sie, entweder sich selbst zu spritzen oder Ihren HAEbetroffenen Angehörigen, z.B. Ihr Kind zu spritzen. In Österreich wird am häufigsten Berinert verwendet
dieses ist auch das einzige Medikament, dass für Kinder zugelassen ist.

Firazyr
Die Heimselbsttherapie von Firzyr ist nach genauer Unterweisung eines Arztes erlaubt. Da Firazyr subkutan in
eine Hautfalte gespritzt werden kann, ist eine benutzerfreundliche Anwendung garantiert

8
Informationen online
Initiative zur Diagnose und Therapie des
hereditären Angioödems
www.berinet.at
Deutsche HAE-Vereinigung e.V.
www.angiooedem.de
Schweizer HAE-Vereinigung
www.hae-vereinigung.ch
Internationale HAE-Vereinigung
www.haei.org

HAE-Hauptsache alle erkennen
www.hae-erkennen.de
HAE-Info
www.hae-info.net
Shire
www.shire.com
CSL Behring GmbH
www.cslbehring.at
Swedish Orphan Biophitrum GmbH sobi
www.sobi.com
Viropharma
www.cinryze.com

9
Österreichische Selbsthilfegruppe für Hereditäres Angioödem (HAE - Austria)
c/o Adelheid Huemer, Schallenbergstraße 10, 4174 Niederwaldkirchen
Telefon: 0681 / 10511377
E-Mail: office@hae-austria.at
Internet: www.hae-austria.at

10

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HAE - das Hereditäre Angioödem

  • 2. Vorwort HAE ist gekennzeichnet durch ein wiederholtes Auftreten von zum Teil schmerzhaften Schwellungen (Ödem=Wasseransammlung) der Haut und Schleimhäute und/oder tagelange Schmerzattacken im Magen-Darm-Trakt. HAE ist gefährlich, da Schwellungen auch im Kopfund Halsbereich auftreten können. In diesem Fall besteht Erstickungsgefahr. Eine unbehandelte Schleimhautschwellung in der Luftröhre ist eine der Haupttodesursachen von HAE-Patienten. HAE ist selten und daher weitgehend unbekannt. Kaum ein Arzt hat jemals von diesem Krankheitsbild gehört. Bei Nicht-Erkennen oder Fehldiagnose ist HAE mit einer hohen Sterblichkeitsrate (25-30%) belastet (siehe Erstickungsgefahr bei Schwellungen im Kopf- und Halsbereich). HAE ist unberechenbar, da die Auslöser für die Attacken zumeist unterschiedlich und nicht vorhersehbar sind. D.h., HAE-Attacken können jederzeit auftreten. HAE ist vererbbar (hereditär). Es besteht ein 50%iges Risiko, dass ein Kind die Erkrankung von einem betroffenen Elternteil erbt. D.h., dass sowohl Männer als auch Frauen betroffen sein können und dass jeder Träger der Erbanlage die Symptome von HAE entwickeln kann. Es kann aber auch zu einer Spontanmutation kommen. In diesem Fall ist z.B. das Kind an HAE erkrankt, beide Elternteile sind jedoch gesund. 2
  • 3. Inhaltsverzeichnis 2. Vorwort 3. Inhaltsverzeichnis 4. Ursachen / Vorbelastungen 5. Symptome 6. Diagnose 7. Behandlung 8. Auslöser 9. Informationsseiten 10. Wir sind für Sie da 3
  • 4. Ursachen & Vorbelastung Ursache des Hereditären Angioödems (HAE) Verursacht wird HAE durch einen genetisch bedingten C1-Esterase-Inhibitor-Mangel bzw. durch eine nur eingeschränkte Funktionsfähigkeit des C1-Esterase-Inhibitors. Dieser "Fehler" wird durch eine angeborene Veränderung eines Gens auf Chromosom 11 ausgelöst. Die Folgen sind episodisch auftretende Schwellungen an den Gliedmaßen, im Kopf- und Halsbereich, im Magen-Darm-Trakt. Es können generell alle Organe, auch das Gehirn, die Lunge oder die Nieren von Ödemen betroffen sein. Nähere Infos finden Sie unter www.berinet.at 4
  • 5. Symptome Symptome des Hereditären Angioödems (HAE) HAE ist gekennzeichnet durch ein wiederholtes Auftreten von zum Teil schmerzhaften Schwellungen (Ödem=Wasseransammlung) der Haut und Schleimhäute und tagelange Schmerzattacken im Magen-Darm-Trakt. Diese bilden sich in der Regel nach zwei bis fünf Tagen zurück. Meistens treten diese Ödeme im Gesicht, im Hals, an den Extremitäten, aber auch an Genitalien und Gesäß auf und können über schmerzhafte Spannungen zu Kreislaufproblemen bis hin zum Kollaps führen. Bei über 70 % der Ödeme sind Schleimhäute an inneren Organen (Magen-Darm-Bereich) betroffen, die sich in kolikartigen Krämpfen, Erbrechen und Durchfall äußern und zu Kreislaufbeschwerden führen. Häufig werden diese Symptome von Ärzten fehlgedeutet, was unnötige, oft gefährliche operative Eingriffe nach sich ziehen kann. Besonders gefährlich für die Betroffenen und verantwortlich für etwa 30% Prozent der Todesfälle sind akute Erstickungsanfälle aufgrund einer Schwellung im Kehlkopfbereich. Eine solche Schwellung (Glottisödem, Larynxödem) kann durch zahnärztliche Eingriffe oder die Entfernung der Mandeln ausgelöst werden. 5
  • 6. Diagnose Diagnose des Hereditären Angioödems (HAE) Der Verdacht auf HAE wird durch das Messen der C1-Esterase-Inhibitor Aktivität bzw. C1-Esterase-Inhibitor Antigens im Blutplasma überprüft. Dazu ist eine Blutabnahme erforderlich. Die Blutprobe sollte unmittelbar nach der Abnahme im Labor untersucht werden, um korrekte Ergebnisse zu erzielen (Vom Einfrieren des Blutes zum Zweck einer späteren Untersuchung wird abgeraten, da die Testergebnisse verfälscht sind). Da HAE sehr selten ist, sind nur wenige Krankenhäuser bzw. Labors mit dem Untersuchungsverfahren vertraut. Eine Liste jener Einrichtungen, die hierfür in Frage kommen, finden Sie hier. Ich leide an HAE - und was soll jetzt geschehen? Erfahrungsgemäß braucht es einige Zeit, bis man die Diagnose und die sich daraus ergebenden Veränderungen begreift und verarbeitet. HAE-Austria möchte Sie in dieser schwierigen Phase unterstützen. Wichtig ist als Betroffene/r, sich hinreichend über HAE zu informieren. Dazu laden wir Sie ein, unsere Homepage durchzusehen. Zu Ihrer Orientierung und Unterstützung haben wir für Sie eine Erstinformation zusammengestellt, die Ihnen einen Überblick geben soll über die wichtigsten Unterlagen, etc. Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung: HOTLINE - 0681 / 10511377 6
  • 7. Auslöser Auslöser von Schwellungen Es lassen sich nach heutigem Stand des Wissens den Schwellungs-Attacken keine eindeutig verantwortlichen Auslöser zuordnen. Von Betroffenen werden aber Stress, Angst, Traumata (verursacht z.B. durch Operationen oder Zahnextraktionen), Insektenbisse, Infektionen und Nahrungsmittel als auslösende Faktoren benannt. Bei Frauen können Menstruation und orale Kontrazeptiva (Antibabypille), bei Kindern der erste Zahndurchbruch Ödem-Attacken verursachen. Es können auch stärkere mechanische Belastungen (Rasenmähen, Hämmern, längeres Schreiben) Schwellungsattacken auslösen. Ebenfalls bekannt ist, dass ACE-Hemmer in der Bluthochdruck-Therapie sowie Östrogene als Hormonsubstitution im Rahmen postmenopausaler Beschwerden Ödeme auslösen können. Dauer von Schwellungen Die Patienten berichten oft über ein Spannungsgefühl oder ein Kribbeln an der Stelle, an der etwa 30 Minuten bis einige Stunden später das Ödem auftritt. Die Schwellung hält mindestens vier, im Durchschnitt zwischen 24 und 72 Stunden an, kann aber in Einzelfällen auch länger andauern. Des weiteren ist es möglich, dass die Schwellung wandert oder Schwellungen an verschiedenen Stellen gleichzeitig auftreten. Häufigkeit von Schwellungen Die Häufigkeit der Attacken variiert enorm: Manche Betroffene erleben mindestens eine oder mehr Attacken pro Monat, in Extremfällen sogar ein bis zwei Attacken pro Woche. Andere haben eine Attacke in ihrem Leben. Für Arzt und Patient ist es wichtig zu wissen, dass bei HAE die Behandlung mit Adrenalin, Antihistaminika und Corticoiden UNWIRKSAM ist ! 7
  • 8. Behandlung Therapie des Hereditären Angioödems (HAE) Bei der Therapie des hereditären Angioödems wird unterschieden zwischen Behandlung akuter Attacken Langzeitprophylaxe In diesem Falle wird sofort Berinert® intravenös verabreicht. Durch die erhöhte C1-EsteraseInhibitor-Konzentration im Blut wird die Attacke gestoppt und es kommt in Folge zur Rückbildung des Haut- bzw. Schleimhautödems. C1-EsteraseInhibitor ist gut verträglich. Bei Erwachsenen wird seit 2009 auch Firazyr subkutan verabreicht. Firazyr blockiert die Aktivität von Bradykinin und verhindert so das weitere Fortschreiten der Symptome einer HAE-Attacke. Zur Dauermedikation bei HAE wird derzeit die Einnahme von Androgen-Derivaten (d.h. männlichen Sexualhormonen) vielfach empfohlen und auch durchgeführt. Aufgrund der möglichen Nebenwirkungen (v.a. für Frauen und Kinder) ist diese Form der Therapie umstritten. In Deutschland wie auch in Österreich wird daher zunehmend auch für die Langzeitprophylaxe die intravenöse Verabreichung von Berinert® empfohlen bzw. in der Attacke Firazyr in die Haut gespritzt. Für Arzt und Patient ist es wichtig zu wissen, dass bei HAE die Behandlung mit Adrenalin, Antihistaminika und Corticoiden UNWIRKSAM ist! Berinert®, Cinryze, Ruconest Die Verbesserung der Lebensqualität von HAE-Betroffenen und deren Angehörigen ist uns ein zentrales Anliegen. Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass durch die "Heimtherapie" (d.h. das Erlernen des "Sich-selbstspritzens") die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessert werden kann. Aufgrund unserer positiven Erfahrungen bieten wir Betroffenen und Angehörigen Unterstützung beim Erlernen der intravenösen Verabreichung an. Dabei lernen Sie, entweder sich selbst zu spritzen oder Ihren HAEbetroffenen Angehörigen, z.B. Ihr Kind zu spritzen. In Österreich wird am häufigsten Berinert verwendet dieses ist auch das einzige Medikament, dass für Kinder zugelassen ist. Firazyr Die Heimselbsttherapie von Firzyr ist nach genauer Unterweisung eines Arztes erlaubt. Da Firazyr subkutan in eine Hautfalte gespritzt werden kann, ist eine benutzerfreundliche Anwendung garantiert 8
  • 9. Informationen online Initiative zur Diagnose und Therapie des hereditären Angioödems www.berinet.at Deutsche HAE-Vereinigung e.V. www.angiooedem.de Schweizer HAE-Vereinigung www.hae-vereinigung.ch Internationale HAE-Vereinigung www.haei.org HAE-Hauptsache alle erkennen www.hae-erkennen.de HAE-Info www.hae-info.net Shire www.shire.com CSL Behring GmbH www.cslbehring.at Swedish Orphan Biophitrum GmbH sobi www.sobi.com Viropharma www.cinryze.com 9
  • 10. Österreichische Selbsthilfegruppe für Hereditäres Angioödem (HAE - Austria) c/o Adelheid Huemer, Schallenbergstraße 10, 4174 Niederwaldkirchen Telefon: 0681 / 10511377 E-Mail: office@hae-austria.at Internet: www.hae-austria.at 10