Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa − Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert
1. Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert 1
Grenzübergreifende
Zusammenarbeit in Europa
Interreg, espon, urbact: Kooperation mit Mehrwert
Mit der Unterstützung von
2. Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert2
Impressum
Herausgeber/Konzept, Redaktion, Ausführung
Regionale und nationale Koordinationsstellen
der Schweiz Interreg V, SECO,
regiosuisse−Netzwerkstelle Regionalentwicklung
Gestaltung
Kurt Brunner
Übersetzung
Monika Kern, Maurizio Michael
Fotos
Priska Ketterer, Luzern; Stefan Bohrer (S. 12 links);
Vincent Bourrut (S. 7 Mitte); David Cesbron/Région Franche-
Comté (S. 4 rechts); CLUSTERIX (S. 16); Massimo Colombo
(S. 11 links); Comet Photoshopping GmbH/Dieter Enz
(S.15 links); ESPON (S. 8 rechts); www.gzh.de (S. 6 links);
Haus der elektronischen Künste Basel (S. 12 rechts);
P.-W. Henry (S. 10 links); IBK-Archiv/BA21/Korner (S. 13
links); Alexander Jaquemet (S. 14 rechts); Keystone/Gaetan
Bally (S. 8 links); Keystone/Branko de Lang (S. 8 Mitte);
Keystone/Thedi Suter (S. 2 rechts); KTS (S. 6 Mitte);
mon-univert.fr (S. 7 links); Rhätische Bahn/Peter Donatsch
(S. 11 rechts); Ingrid Singh, Biozentrum der Universität
Basel (S. 6 rechts); Varlet (S.10 rechts); Dietmar Walser
(S. 2 links); Erich Westendarp/pixelio.de (S. 15)
Druck
Druckerei Saint-Paul, Freiburg
Ausgabe
Januar 2015
Download und Bezug der Broschüre in Deutsch, Französisch
und Italienisch unter www.interreg.ch
Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa
Interreg unterstützt die Staaten und Regio-
nen in Europa, grenzübergreifende He-
rausforderungen anzugehen – ein Muss,
um in der heutigen, funktional verflochte-
nen Welt Arbeitsplätze zu schaffen, soziale
Unterschiede abzubauen, Verkehrsinfra-
strukturen auszubauen oder die Umwelt
zu schützen. Nur dank der Zusammenar-
beit über Grenzen hinweg können die
gesteckten Ziele möglichst gut und effizi-
ent erreicht werden.
Heute spielen sich Leben und Arbeiten in funk-
tionalen Räumen ab, die sich nicht länger an
administrative Grenzen halten. Der intensive
Austausch über die Grenzen der Gemeinde,
des Kantons – und immer mehr auch des Lan-
des – hinweg ist Alltag. Die Entwicklung Eu-
ropas in den letzten Jahrzehnten hat viele
Grenzhemmnisse abgebaut. Viele Menschen
wohnen auf der einen, konsumieren oder arbei-
ten aber auf der anderen Seite. Auch Unter-
nehmen finden ihre Kunden, Geschäftspartner
und Fachkräfte ungeachtet der traditionellen
Grenzen. In dieser globalisierten Welt ist Den-
ken und Handeln in funktionalen Räumen
unabdingbar. Das Zusammenarbeiten mit dem
Nachbarn öffnet neue Horizonte, erlaubt
gegenseitiges Lernen und ermöglicht Projekte
zu beider Seiten Vorteil.
Mit Interreg hat die Europäische Kommission
Anfang der 1990er-Jahre ein Instrument ge-
schaffen,dasdieZusammenarbeitüberStaats-
grenzen hinaus unterstützt. In bisher vier För-
derperioden konnte mit Interreg – ab dem Jahr
2002 auch mit den Programmen URBACT
und ESPON – europaweit die grenzübergrei-
fende Zusammenarbeit mit Tausenden von
Projekten gestärkt werden. In den 1990er-
Jahren musste die Zusammenarbeit vielerorts
erst aufgebaut werden. Heute stehen ver-
stärkt konkrete gemeinsame Ziele im Fokus.
Die Zusammenarbeit mit den Nachbarn ist für
die Schweiz von zentraler Bedeutung und
stellt eine aussenpolitische Priorität dar.
Waren-, Arbeits- und Forschungsmärkte, aber
auch Verkehrsnetze und Kulturangebote sind
heute grenzüberschreitend ausgerichtet. Die-
ser Situation entsprechend agieren Bund und
Kantone in zahlreichen Bereichen ebenfalls
über die Grenzen hinaus: Sie unterstützen bei-
spielsweise grenzüberschreitende Infrastruk-
turprojekte und internationale Forschungs-
projekte oder regeln Schutz und Nutzung ge-
meinsamer Gewässer wie des Boden- und
Genfersees oder des Rheins in Zusammen-
arbeit mit den Nachbarn. Auf politischer und
technischer Ebene wird ein regelmässiger
und intensiver Austausch mit den Nachbar-
ländern gepflegt. Bund und Kantone beteili-
gen sich zudem aktiv an den EU-Programmen
zur grenzübergreifenden Zusammenarbeit.
Interreg und URBACT bieten dabei die Mög-
lichkeit, sektoralpolitische Ziele – insbeson-
dere im Bereich der wirtschaftlichen Entwick-
lung – zu erreichen und das gegenseitige
Verständnis durch konkrete Zusammenarbeit
zu fördern. Das Programm ESPON trägt
dazu bei, die wissenschaftlichen Kenntnisse
über die regionale und räumliche Entwick-
lung zu verbessern.
Inhalt
Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa 2
Programme für die grenzübergreifende
Zusammenarbeit 3
Interreg, ESPON und URBACT –
Elemente der Schweizer Regionalpolitik 4
Bereichernder Austausch 5
Blick auf die Praxis 6
EU-Regionalpolitik 2014−2020 8
Schweizer Beteiligung 2014−2020 9
Interreg V A Frankreich−Schweiz 10
Interreg V A Italien−Schweiz 11
Interreg V A Oberrhein 12
Interreg V A Alpenrhein−Bodensee−Hochrhein 13
Interreg V B Alpenraum 14
Interreg V B Nordwesteuropa 15
Interreg Europe 16
URBACT III 17
ESPON 2020 17
EUSALP 18
INTERACT 19
regiosuisse 19
EU-Regionalpolitik (Kohäsionspolitik)
Die Regionalpolitik ist nach der Agrarpolitik die finanziell zweitwichtigste Förderpolitik der Euro-
päischen Kommission. Über verschiedene Fonds (z.B. Kohäsionsfonds, Europäischer Fonds für
regionale Entwicklung) werden die Mitgliedsstaaten in ihren Bestrebungen unterstützt, die wirt-
schaftliche und nachhaltige Entwicklung der europäischen Regionen zu stärken und den sozialen
und territorialen Zusammenhalt zu fördern. Seit den 1970er-Jahren wurden über die Regional-
politik zahlreiche wichtige Forschungsaktivitäten, Verkehrsinfrastrukturen, Verwaltungsoptimie-
rungen sowie Projekte im Umwelt-, Energie- und Entsorgungsbereich realisiert.
3. Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert 3
Programme für die grenzübergreifende Zusammenarbeit
Seit der Förderperiode 2007–2013 werden die verschiedenen Instrumente zur Förde-
rung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit in Europa unter dem Oberbegriff «Euro-
päische territoriale Zusammenarbeit» (ETZ) zusammengefasst.
Die Europäische territoriale Zusammenarbeit (ETZ) umfasst drei Ausrichtungen.
Transnationale Programme
Die transnationale Ausrichtung der ETZ för-
dert im Rahmen von 13 Interreg-B-Program-
men die Zusammenarbeit in grossräumigeren
Programmgebieten. Diese Gebiete erstrecken
sich über mehrere Länder und Regionen, die
aufgrund ihrer geografischen und wirtschaftli-
chenVoraussetzungenoftvorähnlicheHeraus-
forderungen gestellt sind. Die Interreg-B-Pro-
gramme ermöglichen es, die Herausforderun-
gen gemeinsam anzugehen. Die Schweiz
beteiligt sich an den Programmen Alpenraum
(S. 14) und Nordwesteuropa (S. 15).
Programmgebiet Alpenraum
Programmgebiete Interreg Europe
und URBACT
Programmgebiet ESPON
www.interreg.ch
Makroregionale Strategien
Die drei ETZ-Ausrichtungen werden seit 2009 durch makroregionale Strategien ergänzt,
über die das Potenzial grossräumiger Gebiete besser erschlossen werden soll. Die Strate-
gien fokussieren darauf, gemeinsame Herausforderungen bestimmter geografischer Regio-
nen zu ermitteln und Ziele festzulegen. Das soll bestehende Kooperationen stärken und die
Abstimmung der Zusammenarbeit auf wirtschaftlicher, sozialer und territorialer Ebene ver-
einfachen. Die Schweiz ist in die Makroregionale Strategie für den Alpenraum (EUSALP)
(S. 18) eingebunden.
Interregionaler Austausch
Die interregionale Ausrichtung der ETZ fördert
den Erfahrungsaustausch in Europa. Die Pro-
gramme sollen Wissen zu verschiedenen The-
menbereichen vernetzen, die anderen Pro-
gramme der Regionalpolitik aber auch dabei
unterstützen, voneinander zu lernen, wie die
Umsetzung verbessert werden kann. Zur inter-
regionalen Ausrichtung gehören das Programm
Interreg Europe (S. 16), das Erfahrungsaus-
tauschprogramm für Städte URBACT (S. 17),
das Raumbeobachtungsnetzwerk ESPON
(S. 17) und das Begleitprogramm «INTER-
ACT» (S. 19). Die Schweiz beteiligt sich an
allen Programmen.
Programmgebiet Nordwesteuropa
Grenzüberschreitende Programme
Die grenzüberschreitende Ausrichtung der
ETZ fördert im Rahmen von insgesamt 59
grenzüberschreitenden Interreg-A-Program-
men die Zusammenarbeit benachbarter Re-
gionen. Gemeinsam sollen Ziele besser und
kostengünstiger erreicht werden. Ausserdem
werden Brücken über die Landesgrenzen ge-
schlagen. Die Schweiz beteiligt sich an den vier
Programmen Frankreich–Schweiz (S. 10),
Italien–Schweiz (S. 11), Oberrhein (S. 12) und
Alpenrhein–Bodensee–Hochrhein (S. 13).
Zudem nehmen Schweizer Projektpartner auf
Projektbasis am Frankreich-Italien-Programm
«Alcotra» (S. 18) teil.
4. Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert4
Interreg, ESPON und URBACT – Elemente der Schweizer
Regionalpolitik
Seit 2008 ist die Neue Regionalpolitik (NRP)
in Kraft. Mit ihr unterstützen Bund und Kan-
tone das Berggebiet, den weiteren länd-
lichen Raum und die Grenzregionen der
Schweiz in ihrer regionalwirtschaftlichen
Entwicklung. Die Standortvoraussetzun-
gen für unternehmerische Aktivitäten sollen
verbessert und Innovationen, Wertschöp-
fung und Wettbewerbsfähigkeit qualitativ
und nachhaltig gefördert werden.
Die NRP ist eine wirtschaftsorientierte regio-
nale Strukturpolitik, die den Strukturwandel
im Berggebiet, in ländlichen Regionen und
Grenzregionen unterstützt und die Wettbe-
werbsfähigkeit dieser Räume stärkt. Sie leistet
einen Beitrag zur Schaffung und Erhaltung
von Arbeitsplätzen und trägt indirekt dazu bei,
die dezentrale Besiedlung in der Schweiz zu
erhalten und die regionalen Disparitäten abzu-
bauen. Die NRP unterstützt Projekte, Initia-
tiven und Programme, die die Wettbewerbsfä-
higkeit der Regionen stärken. Die strategische
Ausrichtung wird durch das Staatssekretariat
für Wirtschaft (SECO) gesteuert und weiter-
entwickelt. Die Umsetzung liegt in erster Linie in
der Verantwortung der Kantone.
Die NRP vereint die regionalpolitischen För-
derinstrumente des Bundes. Sie fördert kanto-
nale und interkantonale Projekte und unterstützt
die Teilnahme der Schweiz an der Europäi-
schen territorialen Zusammenarbeit (ETZ) im
Rahmen von Interreg, ESPON und URBACT.
Besonderheiten der Schweizer Teilnahme
Da der Bund die Teilnahme an Interreg,
ESPON und URBACT über die NRP finan-
ziert, sind für die Umsetzung in der Schweiz
deren Regeln relevant.
Um Finanzhilfe der NRP zu erhalten, müssen
die Projekte auf Schweizer Seite das Grund-
ziel der NRP – die Förderung von Innovation,
Unternehmertum und Wertschöpfung – verfol-
gen. Die Kantone und Dritte können mit eige-
nen Mitteln sowie jenen anderer Bundesäm-
ter, Gemeinden, Unternehmen oder Stiftungen
auch Projekte fördern, die beispielsweise die
Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur oder
den kulturellen Austausch zum Ziel haben,
ohne dabei einen Beitrag an die NRP-Ziele zu
leisten. Im Rahmen von Interreg B, ESPON
und URBACT kann die NRP auch Projekte un-
terstützen, die zwar keine spezifischen NRP-
Ziele verfolgen, aber von nationaler strategi-
scher Bedeutung sind.
www.regiosuisse.ch
www.interreg.ch
Die NRP basiert auf drei
strategischen Ausrichtungen
Ausrichtung 1 ist der Hauptpfeiler der NRP.
Mit ihr werden Initiativen, Projekte und Pro-
gramme gefördert, die Innovation, Wertschöp-
fung und Wettbewerbsfähigkeit in den Re-
gionen steigern. Unternehmergeist und Inno-
vationskraft sind die zentralen Werte, mittels
deren die regionale Wettbewerbsfähigkeit
gestärkt und ein qualitatives Wachstum
erreicht werden kann. In Ausrichtung 1 arbei-
ten Bund, Kantone und Regionen eng mit den
Wirtschaftsakteuren zusammen. Die Verant-
wortung für die Umsetzung liegt bei den
Kantonen.
Ausrichtung 2 der NRP bezweckt eine ver-
stärkte Zusammenarbeit und Nutzung der
Synergien zwischen Regionalpolitik und an-
deren raumrelevanten Sektoralpolitiken des
Bundes. Die wichtigsten Partnerpolitiken sind
die Innovations-, KMU-, Tourismus-, Agrar-
und Energiepolitik. Auch Kantone und Regi-
onen profitieren von den sich ergebenden
Synergien und werden zu ähnlicher Koopera-
tion angeregt. Die Verantwortung für die
Umsetzung liegt beim Bund.
Ausrichtung 3 umfasst den Aufbau und
Betrieb eines Wissenssystems zur Regional-
entwicklung, die Qualifizierung des Re-
gionalmanagements sowie ein Monitoring der
wirtschaftlichen Entwicklung der Regionen in
der Schweiz. Einen wichtigen Teil dieser Auf-
gabe nimmt seit 2008 die vom SECO finan-
zierte Netzwerkstelle Regionalentwicklung −
regiosuisse − wahr (S. 19). Die Verantwortung
für die Ausrichtung 3 liegt beim Bund.
5. Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert 5
Bereichernder Austausch
Bisherige Bewertungen haben der schwei-
zerischen Beteiligung an der grenzüber-
greifenden Zusammenarbeit in Europa ein
gutes Zeugnis ausgestellt.
In den 1990er-Jahren verfolgten Bund, Kan-
tone und Regionen mit ihrer Teilnahme vor-
wiegend integrationspolitische Ziele. Das Ziel
war in erster Linie die Zusammenarbeit selbst,
die über das gegenseitige Kennenlernen zu
einem kontinuierlichen Aufbau von Vertrauen
führte. Seitdem vielerorts die nötigen Struktu-
ren aufgebaut sind, stehen verstärkt konkrete
Ziele im Fokus wie das Schaffen von Arbeits-
plätzen, das Vernetzen von Tourismusregio-
nen oder die Organisation von Lehrlingsaus-
tauschprogrammen.
Mit Interreg IV, ESPON 2013 und URBACT II
wurde diese Entwicklung in der Förderperiode
2007–2013 weitergeführt. Mit der Integration
der Instrumente in die Regionalpolitik des
Bundes (NRP) fand in der Schweiz hinsicht-
lich der Teilnahme eine Fokussierung auf wirt-
schaftsorientierte Projekte statt: Im Mittelpunkt
stehen nun Projekte, die einen spürbaren
Mehrwert für die regionalwirtschaftliche Ent-
wicklung schaffen.
Die Kantone, die für die Umsetzung von Inter-
reg verantwortlich sind, bewerten die Teilnahme
an Interreg IV positiv. Vor allem für Grenzregi-
onen − insbesondere Agglomerationen – wird
die Zusammenarbeit als sehr wichtig beurteilt.
Gefördert wurde ein sehr breites Spektrum an
Projekten in vielen Themenbereichen. Insbe-
sondere bei den Themen «Forschung und Inno-
vationsförderung» sowie «Tourismus» konnten
programmübergreifend Projekte durchgeführt
werden, die eine Wirkung auf die regionalwirt-
schaftliche Entwicklung entfalteten. Dies zeigt
sich beispielsweise beim Projekt «Boden-
seeMeeting» (S. 6), das eine Plattform bietet,
damit die bestehende und die sich im Ausbau
befindende Kongressinfrastruktur in der
Region auf dem internationalen Markt sichtba-
rer und wettbewerbsfähiger werden. Was im
Bereich der Innovation möglich ist, zeigen das
transnationale Projekt «CABEE» (S. 7) und
das Projekt «NEUREX+» der Region Ober-
rhein (S. 6). Während das eine über eine Ver-
netzung an der Schnittstelle Nachhaltigkeit/
Innovation die Kompetenz im Bereich von Null-
energiehäusern im Alpenraum unterstützen
will, fördert das andere am Oberrhein die He-
rausbildung einer Forschungs- und Innova-
tionsexzellenz im Bereich der Neurowissen-
schaften im akademischen und industriellen
Umfeld. Wie mit innovativen Ansätzen aktuel-
len Problemstellungen in funktionalen Räumen
begegnet werden kann, haben unter anderem
Projekte im Bereich «Fahrgemeinschaften»ge-
zeigt, die im Jurabogen und in der Genfersee-
region lanciert wurden (S. 7).
Neben den Projekten, die mit Mitteln der NRP
unterstützt wurden, liessen sich in den vergan-
genen Jahren mit privaten, kantonalen und
weiteren nationalen Finanzmitteln weitere
wichtige Projekte für die Regionen realisieren.
Besonders erfolgreich waren hier Projekte im
Themenbereich«Verkehr»,diedurcheinegrenz-
überschreitende Erweiterung des öffentli-
chen Verkehrs oder mit Tarifverbünden die
Standortattraktivität in den Grenzregionen
steigerten.
6. Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert6
In der Programmperiode 2007–2013 haben
sich Schweizer Projektpartner an über
450 Projekten der Europäischen territoria-
len Zusammenarbeit (ETZ) beteiligt. Die
folgenden Beispiele bieten einen Einblick
in die Umsetzungspraxis.
«BodenseeMeeting»
Interreg IV A Alpenrhein–Bodensee–
Hochrhein
Die Veranstaltungsbranche ist im Bodensee-
raum ein wichtiger regionaler Wirtschafts-
zweig. In den vergangenen Jahren wurden
rund 200 Millionen Euro in neue Veranstal-
tungsinfrastrukturen investiert; weitere Pro-
jekte sind geplant. In das Netzwerk des Pro-
jekts «BodenseeMeeting» sind dreizehn Ta-
gungseinrichtungen und -organisationen aus
Deutschland, Österreich, Liechtenstein und der
Schweiz eingebunden und so für internationale
Eventplaner besser sichtbar. Die Vermarktung
untereinergemeinsamenMarkesolleserleich-
tern, Meetings, Incentives, Kongresse und
Events (MICE) in die Region zu holen. Im Rah-
men des Projekts wurde ein Forum ins Leben
gerufen, das sich der Erforschung des Kon-
gresses der Zukunft widmet – das erste Kon-
gressforschungsprojekt im deutschsprachi-
gen Raum, das gezielt Lernfachleute in einen
Entwicklungsdialog bringt. Fachleute aus ver-
schiedenen Wissensdisziplinen entwickeln
in diesem «BodenseeMeeting-Lab» beispiels-
weise Dramaturgien, Kommunikationsformen
und praktische Methoden für Kongressge-
stalter. Der Lab-Dialog mit Mitarbeitenden,
KundenundPartnernder«BodenseeMeeting»-
Gruppe erzeugt einen intensiven Wissensinput
für die Region, der unter anderem über eine
Internetplattform verbreitet wird.
Das Projekt hat bei Kundinnen und Kunden
grosse Resonanz ausgelöst. Es ermöglichte
mit einer relativ bescheidenen Anschubfinan-
zierung die Zusammenarbeit der Wirtschafts-
akteure in einer Form, die allen Vorteile bringt
und es erlaubt, sich von anderen Wettbe-
werbsteilnehmern abzuheben. Die Zusam-
menarbeit und das Forum zur Kongressfor-
schung werden nun unabhängig von der
öffentlichen Förderung weitergeführt.
www.bodenseemeeting.com
«NEUREX+»: Wettbewerb & Innovation
Interreg IV A Oberrhein
Am trinationalen Netzwerk «NEUREX» beteili-
gen sich rund 110 Forschungseinrichtungen
mit über 1200 Forscherinnen und Forschern,
aber auch Pharmaunternehmen im Bereich
der grundlegenden, klinischen und angewand-
ten Neurowissenschaften am Oberrhein.
«NEUREX» hat sich zur Aufgabe gemacht,
Prozesse und Synergien zu fördern, die die
Herausbildung einer Forschungs- und Innova-
tionsexzellenz im akademischen und industri-
ellen Bereich ermöglichen. Ziel war es, die tri-
nationale Struktur der Spitzenforschung in
den Neurowissenschaften zu konsolidieren,
auszuweiten und ihr eine neue Dynamik zu ver-
leihen, um damit auch dem Braindrain aktiv
entgegenzuwirken. So wurde die Exzellenz-
ausbildung in neuen Technologien der Neuro-
wissenschaften gefördert, unter anderem
mit grenzüberschreitenden Stipendien für 22
Dissertationen. Es wurden Arbeitsplätze für
Forschungsmitarbeitende mit Promotionsab-
schluss geschaffen, und die Niederlassung
beziehungsweise Rückkehr von Forschenden
wurde gezielt gefördert. Unterstützt wurde
zudem die Gründung von Start-ups im Bereich
der Neurowissenschaften. Zahlreiche Ver-
anstaltungen – etwa im Rahmen der «Woche
des Gehirns 2014» – dienten dazu, die Öffent-
lichkeit für die Neurowissenschaften und ihre
Bedeutung für die Region Oberrhein zu sen-
sibilisieren.
www.neurex.org
Blick auf die Praxis
7. Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert 7
«Förderung von Fahrgemeinschaften im
Jurabogen» und «Grenzüberschreitendes
Carsharing im Genferseebecken»
Interreg IV A Frankreich−Schweiz
Zwischen Frankreich und der Schweiz wer-
den die Pendelfahrten vom Wohnort zum
Arbeitsplatz und zurück immer problemati-
scher und beeinträchtigen die Rahmenbedin-
gungen für eine gute Entwicklung des Grenz-
gebiets. Zwei Projekte zur Förderung der
Mitfahrgemeinschaften sollen hier Verbesse-
rungen bringen.
Seit 2011 arbeiten acht institutionelle Part-
ner – darunter die Kantone Jura, Bern, Neuen-
burg und Waadt – zusammen an einem An-
schubprogramm, mit dem Angestellte von
Unternehmen im Jurabogen eine Mitfahrgele-
genheit finden. Mit einem partizipativen Ansatz
werden Institutionen und Unternehmen mit
ihren Belegschaften angespornt, sich über ein
spezielles Call-Center und eine interaktive
Website zu vernetzen. Mehr als 70 Unterneh-
men und beinahe 20 000 Angestellte machen
mit. Die Unternehmen setzen sich zum Ziel, bis
2017 einen Carsharing-Pool aufzubauen und
dessen langfristige Finanzierung zu sichern.
Das Genferseebecken ist Einzugsgebiet
eines dynamischen grenzüberschreitenden
Arbeitsmarktes: Sieben institutionelle Part-
ner, darunter die Kantone Waadt, Genf und
Wallis, haben sich hier seit 2013 zusammen-
geschlossen, um Fahrgemeinschaften als
Ergänzung zum bestehenden ÖV-Netz zu ins-
titutionalisieren. Ziel ist die Organisation
eines grenzüberschreitenden Fahrdienstes.
Gleichzeitig soll das Angebot im Bereich
Fahrgemeinschaften ausgebaut und eine
breitere Öffentlichkeit sowie Grenzgängerin-
nen und Grenzgänger und Schweizer Arbeit-
geberinnen und Arbeitgeber sollen sensibili-
siert werden.
www.covoiturage-arcjurassien.com
«CABEE»
Interreg IV B Alpenraum
Das transnationale Projekt «CABEE» zielt dar-
auf ab, die Umsetzung von Nullenergiehäu-
sern in den Alpen zu fördern und so einen Bei-
trag zur effizienten Ressourcennutzung und
zu den klimapolitischen Zielsetzungen in den
beteiligten Ländern zu leisten. Dazu wurden
Leitlinien für die Definition, Erstellung, Bewer-
tung und Förderung neuer oder sanierter Null-
energiehäuser («Net zero energy buildings»,
NZEB) entwickelt. Den Akteuren in Politik,
Planung und Umsetzung können so Entschei-
dungsgrundlagenundImpulsefürkünftigeVor-
haben zur Verfügung gestellt werden. Um diese
Leitlinien zu entwickeln, baut «CABEE» auf Er-
kenntnissen und Erfolgsfaktoren auf, die im Rah-
men bereits abgeschlossener oder laufender
europäischer Projekte und von Projekten des
Alpenraumprogramms gewonnen wurden.
Am Projekt beteiligt sind Hochschulen, regio-
nale Verwaltungen und Netzwerke; Schweizer
Partner ist InnovationsTransfer Zentralschweiz
(ITZ). Das Projekt hat verschiedene Pilot-
massnahmen durchgeführt mit dem Ziel, das
Niedrigenergiehaus besser auf dem Markt
zu positionieren. Im Rahmen des Projekts
konnte ein transnationales Label für Energie-
häuser entwickelt werden. Ein solches Label
erleichtert nicht nur das Branding und die effi-
ziente Kommunikation von Nullenergiemass-
nahmen im Baubereich, sondern fördert auch
den fachspezifischen Dialog und stärkt das
lokale Gewerbe.
www.cabee.eu
" Informationen zu weiteren
Projekten mit Schweizer
Beteiligung im Rahmen
der grenzübergreifenden
Zusammenarbeit in Europa
unter:
www.regiosuisse.ch/
projekte ➝ NRP-Projekt-
datenbanken/ ➝ weitere
Projektdatenbanken
8. Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert8
Die Regionalpolitik der EU – die Kohäsionspo-
litik – versteht sich als Investitionspolitik mit
dem Ziel, Arbeitsplätze zu schaffen, die Wett-
bewerbsfähigkeit und das Wirtschaftswachs-
tum zu fördern, die Lebensqualität zu verbes-
sern und eine nachhaltige Entwicklung zu
unterstützen. Im Zeitraum 2014−2020 inves-
tiert die Europäische Kommission über die
Regionalpolitik insgesamt 325 Milliarden Euro
in die Regionalentwicklung. Diese Mittel wer-
den durch nationale und regionale Finanzie-
rungen ergänzt. Die Europäische territoriale
Zusammenarbeit (ETZ) und ihre Instrumente
Interreg, URBACT, ESPON und INTERACT
sowie die makroregionalen Strategien wie
die EUSALP stellen den grenzübergreifenden
Teil der Regionalpolitik dar. Sie sollen helfen,
die wirtschaftliche, soziale und ökologische
Weiterentwicklung der EU und ihrer Nachbar-
länder nicht nur innerhalb der einzelnen Regio-
nen, sondern auch über die Grenzen hinweg
voranzutreiben. Die unterstützten Programme
sollen somit primär dazu beitragen, die Ziele
der «Europa-2020-Strategie» zu erreichen
(vgl. Kasten).
Für die insgesamt 80 ETZ-Programme stehen
in der Periode 2014–2020 8,9 Milliarden Euro
aus dem Budget der EU-Regionalpolitik zur
Verfügung.
Für die Förderperiode 2014–2020 wurde die
Regionalpolitik der EU einem Paradigmen-
wechsel unterzogen. Die bisherige Politik war
stärker auf Ausgleich ausgerichtet, die Mittel
wurden relativ breit gestreut und in zahlreiche
Aktivitäten investiert. Nun verfolgt sie eine ver-
stärkt auf Innovation fokussierte, qualitative
Wachstumspolitik. Sie will die Mittel gezielter
einsetzen und auf strategische Wachstums-
sektoren setzen (vgl. Kasten). Zudem strebt
sie klare und messbare Ziele an und fordert
von den Mitgliedsstaaten bestimmte Grund-
voraussetzungen, wenn sie Mittel der Regio-
nalpolitik nutzen wollen. Die verschiedenen
Förderprogramme sollen zudem besser koor-
diniert werden.
EU-Regionalpolitik 2014−2020
«Europa-2020-Strategie»
Die «Europa-2020-Strategie» für ein intelligen-
tes, nachhaltiges und integratives Wachstum
verfolgt fünf Hauptziele, die bis 2020 erreicht
werden sollen:
Beschäftigung: 75 Prozent der Bevölkerung
im Alter von 20 bis 64 Jahren sollen erwerbs-
tätig sein.
Innovation: 3 Prozent des Bruttoinlandpro-
duktes der EU sollen für Forschung und Ent-
wicklung aufgewendet werden.
Klimawandel: Die «20/20/20»-Klimaschutz-
und -Energieziele sollen erreicht werden
(Verringerung der Treibhausgasemissio-
nen um mindestens 20 Prozent gegenüber
1990, Steigerung des Anteils erneuerbarer
Energien am Gesamtenergieverbrauch auf
20 Prozent und der Energieeffizienz um
20 Prozent).
Bildung: Der Anteil der Schulabbrecher soll
unter 10 Prozent gesenkt werden, und
mindestens 40 Prozent der 30- bis 34-Jähri-
gen sollen über einen Hochschulabschluss
oder einen vergleichbaren Abschluss ver-
fügen.
Armut: Die Zahl der armutsgefährdeten Per-
sonen soll um 20 Millionen sinken.
Strategische Wachstumssektoren
der EU-Regionalpolitik
Die EU-Regionalpolitik 2014–2020 setzt auf
einen gezielten Einsatz der finanziellen Mittel
in strategischen Wachstumssektoren. Ihre
Programme und somit auch die ETZ orientie-
ren sich neu an elf Themenfeldern und die Mit-
gliedsstaaten müssen ihre Mittel fokussiert
einsetzen. Die einzelnen ETZ-Programme
wählen aus den Themenfeldern aus, welche
Schwerpunkte sie setzen. Priorität haben die
Themenfelder 1−4:
1. Forschung, technologische Entwicklung
und Innovation
2. Informations- und Kommunikationstech-
nologie (IKT)
3. Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit
von KMU
4. CO2
-arme Wirtschaft
5. Klimawandel und Risikomanagement
6. Umwelt und Ressourceneffizienz
7. Nachhaltiger Verkehr
8. Beschäftigung und Mobilität der
Arbeitskräfte
9. Soziale Inklusion und Bekämpfung
von Armut und Diskriminierung
10. Bildung und lebenslanges Lernen
11. Verbesserung der institutionellen
Kapazitäten öffentlicher Behörden
9. Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert 9
Bund und Kantone unterstützen die Teilnahme
der Schweiz an der grenzübergreifenden Zu-
sammenarbeit in Europa auch in der neuen
Förderperiode im Rahmen der Neuen Regio-
nalpolitik (NRP). Im Vergleich zur Vorperiode
wurden die öffentlichen Beiträge der Schwei-
zer Seite erheblich aufgestockt. Zusätzlich
werden mit privaten sowie kantonalen und
nationalen Finanzmitteln aus anderen Sekto-
ralbereichen Projekte unterstützt, die keinen
NRP-Fokus haben.
Die Neuerungen in der EU-Regionalpolitik füh-
ren zu einer Neuausrichtung der Europäischen
territorialen Zusammenarbeit (ETZ) und beein-
flussen auch die Schweizer Beteiligung an
Interreg V, ESPON 2020 und URBACT III.
Mit der Fokussierung auf wenige Themen- be-
ziehungsweise Förderbereiche und der Aus-
richtung auf konkrete Ziele ist die neue Regio-
nalpolitik der EU − und mit ihr die ETZ − der
Schweizer Regionalpolitik (NRP) näherge-
rückt, die dieselben Grundsätze verfolgt. Das
gemeinsame Grundverständnis kann die Zu-
sammenarbeit in den Programmen erleichtern.
Wie mit der NRP in der Schweiz sollen die im
Rahmen der ETZ unterstützten Projekte in der
Förderperiode 2014−2020 konsequenter
nach ihrer Wirkung ausgewählt und beurteilt
werden. Dies schafft für die Kantone die Mög-
lichkeit, über ETZ-Projekte die Ziele besser zu
erreichen, die sie mit der NRP verfolgen.
Die Schwerpunkte der ETZ-Programme, an
denen sich die Schweiz in der Förderperiode
2014−2020 beteiligt (vgl. S. 10–19), werden
anhand der Themenfelder festgelegt, die die
EU-Regionalpolitik vorgibt (vgl. Kasten). Pro-
jekte können je nach Programm entweder im
Rahmen eines Ausschreibungsverfahrens –
mit einer gesetzten Frist – oder während des
ganzen Jahres eingereicht werden. Als An-
sprechstelle für Interessierte und Schweizer
Projektpartner fungieren die Koordinationsstel-
len des jeweiligen Programms in der Schweiz.
Sie geben Auskunft zu den Förderschwer-
punkten, Antragsverfahren sowie Projektaus-
wahlkriterien, helfen bei der Partnersuche und
bieten auch im Verlaufe der Projektumsetzung
Unterstützung.
Den Koordinationsstellen steht es auch in der
Förderperiode 2014−2020 grundsätzlich frei,
jedes Projekt zu genehmigen, das ihnen sinn-
voll erscheint. Schweizer Projektpartnern steht
die Teilnahme an allen Projekten offen und sie
können selbst Projekte im Rahmen der ETZ
lancieren. Über die NRP werden jedoch nur
Projekte unterstützt, die die Wettbewerbsfä-
higkeit in einer Region stärken und die Wert-
schöpfung erhöhen. Dabei stehen Projekte im
Fokus, von denen die regionalen Unterneh-
men direkt profitieren können. Bei der Beurtei-
lung, ob ein Projekt mit Finanzhilfen der NRP
unterstützt werden kann, steht dessen Wir-
kung im Zentrum und nicht seine thematische
Ausrichtung. Mit NRP-Geldern können somit
auch Projekte aus dem Umwelt- oder Sozial-
bereich gefördert werden, wenn sie zum Bei-
spiel konkret Arbeitsplätze schaffen.
Wie in den vorangehenden Förderperioden
kann über Interreg, ESPON und URBACT nur
ein Teil der anfallenden Projektkosten finan-
ziert werden. Ein substanzieller Teil der Finan-
zierung muss in der Regel aus Eigen- oder
Drittmitteln bestritten werden.
Schweizer Beteiligung 2014−2020
10. Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert10
Interreg V A Frankreich−Schweiz
Pour une frontière dynamique
Das Programm Interreg V A Frankreich–
Schweiz widerspiegelt die lange Tradition
der grenzüberschreitenden Zusammenar-
beit in den Grenzgebieten des Jurabogens
und des Genferseebeckens. Interreg unter-
stützt diese langjährige grenzüberschrei-
tende Dynamik durch die Entwicklung von
Projekten, die sowohl von der regionalen
Politik wie auch von den lokalen Akteurin-
nen und Akteuren mitgetragen werden.
Das Programmgebiet erstreckt sich über das
durchmehreregrosseAgglomerationengepräg-
te Genferseebecken mit einem dominierenden
Tertiärsektor und den eher verstreut besiedel-
ten Jurabogen mit seinem industriellen Know-
how in der Mikrotechnologie, Kunststoffverar-
beitung und Mechanik. Neu ist auf Seiten der
Schweiz auch der Kanton Freiburg als vollwer-
tiger Partner mit dabei.
Gemeinsam setzen die Programmpartner aus
der Schweiz und aus Frankreich auf die Stär-
kung einer dynamischen regionalen Raum-
entwicklung, um den Anforderungen von Wett-
bewerbsfähigkeit, ökonomischer Entwicklung
und Beschäftigung Rechnung zu tragen. Die
Programmziele orientieren sich dabei an den
strategischen Themenfeldern 1, 6, 7 und 8 der
EU-Regionalpolitik.
An erster Stelle steht die Förderung der Wis-
sensvermittlung unter den Akteurinnen und Ak-
teuren im Bereich Forschung und Entwicklung.
Damit sollen Synergien in den Schlüsselbran-
chen gefördert werden, die für die grenzüber-
schreitende Zusammenarbeit besonders rele-
vant sind. Zudem unterstützt das Programm
das koordinierte Management der wirtschaft-
lichen und touristischen Ressourcen der Re-
gion,umdenAustauschvonErfahrungen,Tech-
nologie und Methodik zu stimulieren. Auch
werden über innovative Projekte zur Verbes-
serung der Erreichbarkeit Massnahmen zur
Optimierung der regionalwirtschaftlichen
Wachstumsdynamik unterstützt. Schliesslich
soll das Programm auch dazu beitragen, in der
gesamten Region den unternehmerischen
Geist sowie die Umsetzung innovativer Ange-
bote zu fördern, damit die Herausforderungen
des Beschäftigungs- und Bildungsmarktes
gemeistert werden können.
Sofern ein Projekt durch Partner beidseits der
Grenze mitgetragen wird, können private oder
öffentliche Akteurinnen und Akteure finanzielle
Unterstützung beantragen. Der Mehrwert, der
sich aus der grenzüberschreitenden Dimension
des Projekts ergibt, stellt ein wesentliches Kri-
terium bei der Beurteilung der Projekte dar.
Projektanträge können laufend eingereicht
werden. Zudem können im Laufe der Pro-
grammperiode Aufrufe zu spezifischen The-
men erfolgen.
Die Leitung des Programms teilen sich der
EU-Mitgliedsstaat Frankreich und das Nicht-
EU-Land Schweiz. Die Schweizer Partner
engagieren sich aktiv in der Programmgestal-
tung und -lenkung sowie bei der Umsetzung
der gesetzten Ziele. Dabei gilt es, die unter-
schiedlichen rechtlichen Rahmenbedingun-
gen zu berücksichtigen. Die Schweizer Pro-
grammpartner haben die strategische und
finanzielle Umsetzung des Programms an die
interkantonale Vereinigung arcjurassien.ch
delegiert. Diese arbeitet mit den zuständigen
Verwaltungsstellen auf der französischen
Seite eng zusammen und nimmt gleichzeitig
den Schweizer Teil des gemeinsamen techni-
schen Sekretariats wahr.
www.interreg-francesuisse.org
Ansprechstelle
Coordination régionale Interreg
arcjurassien.ch
Rue de la Paix 13
CH-2300 La Chaux-de-Fonds
france-suisse@interreg.ch
Schwerpunkte
Innovation, Wissensvermittlung
Tourismus, integrierte Bewirtschaftung der
regionalen Ressourcen, Standortattraktivität
Verbesserung der Erreichbarkeit
Beschäftigung, Förderung der unter-
nehmerischen Initiative
Kennzahlen
38 982 km2
Fläche
5,2 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner
Knapp 110 000 Grenzgängerinnen
und Grenzgänger
Am Programm beteiligte Kantone:
BE, FR, GE, JU, NE, VD, VS
11. Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert 11
Interreg V A Italien−Schweiz
Das grenzüberschreitende Programm In-
terreg V A Italien−Schweiz soll zur Stär-
kung der grenzüberschreitenden Zusam-
menarbeit zwischen der Schweiz und Ita-
lien beitragen.
Das Programmgebiet liegt im Zentrum Euro-
pas und umfasst die Kantone Tessin, Grau-
bünden und Wallis sowie die italienischen
Regionen Lombardei, Piemont, Aosta und die
Provinz Bozen.
Im Rahmen von Interreg V A Italien−Schweiz
können grenzüberschreitende Projekte geför-
dert werden, die die Wettbewerbsfähigkeit
der Unternehmen stärken oder in den Berei-
chen «Inwertsetzung des Natur- und Kulturer-
bes» und «Integrierte und nachhaltige Mobili-
tät» einen Beitrag zur Stärkung leisten. Auch
Projekte im Bereich der «Gesellschaftlichen
Integration» sowie Projekte zur Stärkung der
«Grenzüberschreitenden Verwaltungszusam-
menarbeit» sollen unterstützt werden.
Projektanträge können im Rahmen von Aus-
schreibungsverfahren eingereicht werden. Bei
der Prüfung der Projektanträge wird ein gros-
ses Augenmerk auf die Vereinbarkeit der Pro-
jektziele und -aktivitäten mit den Zielen der
Neuen Regionalpolitik des Bundes (NRP)
sowie mit den verschiedenen Sektoralpoliti-
ken der beteiligten Kantone gelegt. Die grenz-
überschreitenden Projekte zwischen der
Schweiz und Italien sollen dadurch noch stär-
ker mit den politischen Aktivitäten und Vorha-
ben auf kantonaler Ebene harmonieren und
konkrete, greifbare Resultate in den Regionen
beidseits der Grenze erzielen.
Damit die Projekte auf Schweizer Seite diesen
Anforderungen gerecht werden, ist vorgese-
hen, dass die zuständigen kantonalen Fach-
stellen interessierte Projektträger aus der
Schweiz bereits bei der Erarbeitung der Pro-
jektidee beraten. Die Beratung soll zudem
dazu beitragen, angemessene und adäquate
Projektpartnerschaften zu bilden und zu ge-
währleisten, dass die eingesetzten Ressour-
cen auch wirklich den Regionen zugute kom-
men. Ziel ist es, dass Projekte entwickelt
werden, die konkrete und nachhaltige Wirkun-
gen in der Grenzregion erzielen und sich in die
Vorhaben integrieren, die auf kantonaler
Ebene im Rahmen der verschiedenen Sek-
toralpolitiken umgesetzt werden.
Das Programm Interreg V A Italien−Schweiz
formuliert gemeinsame Absichten und Ziele.
Jeder beteiligte Kanton wird jedoch den
Akzent auf eigene Prioritäten und Grundlagen
setzen. Diese werden bei jeder Ausschrei-
bung klar kommuniziert.
www.interreg-italiasvizzera.it
Ansprechstelle
Coordinazione regionale Interreg
Viale S. Franscini 17
CH-6501 Bellinzona
italia-svizzera@interreg.ch
Kennzahlen
Ca. 38 000 km2
Fläche
Ca. 4,9 Mio. Einwohnerinnen und
Einwohner
Grenzgängerinnen und Grenzgänger:
TI ca. 65 000, GR ca. 5600, VS ca. 3000
Am Programm beteiligte Kantone:
GR, TI, VS
12. Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert12
Der Oberrhein ist eine grenzüberschrei-
tend stark integrierte Region. Um ihre Stär-
ken zu nutzen, wird die Zusammenarbeit in
Bildung und Forschung vertieft, der Wis-
senstransfer und die Arbeitskräftemobilität
werden gefördert und der trinationale
Lebens- und Wirtschaftsraum wird sozial
und ökologisch nachhaltig weiterentwi-
ckelt. Das Programm Interreg V A Ober-
rhein leistet einen wichtigen Beitrag dazu.
Der Oberrheinraum erstreckt sich über die vier
Regionen Südpfalz, Elsass, Baden und Nord-
westschweiz sowie drei Landesgrenzen und
zwei Sprachregionen. Der Rhein bildet zwar als
längster Teil der Staatsgrenze eine natürliche
Barriere. Als verbindendem Element kommt
ihm aber eine bedeutende Rolle zu, etwa im
Umweltschutz, bei der Risikoprävention oder
beim Verkehr. Das Gebiet zwischen Schwarz-
wald, Vogesen und Schweizer Jura ist gekenn-
zeichnet durch ländlich geprägte Räume, ein
dichtes Netz von Städten, eine hohe Grenzgän-
gerquote und eine im nationalen Vergleich über-
durchschnittliche Wertschöpfung mit einem
Bruttoinlandprodukt von etwa 235 Milliarden
Euro (39 300 Euro pro Kopf).
Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist
am Oberrhein im Vergleich zu anderen europä-
ischen Grenzregionen überdurchschnittlich
verankert. Sie startete bereits in den 1960er-
Jahren. Heute sind am Oberrhein Koopera-
tionsstrukturen etabliert. Sie erlauben, auch bis-
lang wenig eingebundene Akteurgruppen in die
grenzüberschreitend abgestimmte Willens-
bildung einzubeziehen. Dank ihnen lassen sich
aber auch die Effizienz der Zusammenarbeit
und ihre Strukturen weiter verbessern.
Die Region Oberrhein setzt seit Beginn auf das
Instrument Interreg. Die Kooperationsprojekte
geben neue Impulse im gemeinsamen Lebens-
und Wirtschaftsraum und schaffen wichtige
Synergien über die Grenzen hinweg. Davon
profitiert auch die Nordwestschweiz. Die fünf
Kantone Aargau, Basel-Stadt, Basel-Land-
schaft, Jura und Solothurn sowie der Bund stel-
len Gelder für die Projektförderung zur Verfü-
gung. Antragsberechtigt sind Akteurinnen und
Akteure aus den Bereichen Wirtschaft, Wis-
senschaft, Zivilgesellschaft und Verwaltung.
Gefördert werden grenzüberschreitende Pro-
jekte, die einem der zwölf spezifischen Ziele der
vier Achsen des Interreg-Programms entspre-
chen (vgl. Schwerpunkte) und im Programm-
gebiet zum Tragen kommen. Im Rahmen der
Neuen Regionalpolitik (NRP) beteiligt sich
auch der Bund an Interreg V A Oberrhein. Tra-
gen die Projekte zu den Zielsetzungen der NRP
bei – Stärkung beziehungsweise Steigerung
von Innovationskraft, Wertschöpfung und Wett-
bewerbsfähigkeit –, können sie zusätzlich in
den Genuss einer Bundesförderung kommen.
Projektanträge können laufend eingegeben
werden. Der trinationale Begleitausschuss ent-
scheidet nach eingehender Prüfung zweimal
jährlich über deren Förderung. Geplant sind im
Weiteren regionale Ausschreibungen – etwa
im Bereich «Forschung und Entwicklung».
Im Rahmen von Interreg und der NRP fungiert
die REGIO BASILIENSIS (IKRB) als regionale
Koordinationsstelle der Nordwestschwei-
zer Kantone und des Bundes. Damit sind viel-
fältige Aufgaben verbunden: Sie hat das Pro-
gramm Interreg V A Oberrhein in der Nord-
westschweiz mit vorbereitet, hat Einsitz in den
Programmgremien und trägt aktiv zur Umset-
zung bei. Die IKRB informiert und berät die
Nordwestschweizer Projektpartner, prüft An-
träge auf Bundes- und/oder kantonale För-
derfähigkeit, verwaltet Bundesgelder und er-
stattet Bericht an die Kantone, den Bund und
die Öffentlichkeit.
www.interreg-oberrhein.eu
Ansprechstelle
REGIO BASILIENSIS (IKRB)
Freie Strasse 84
CH-4010 Basel
oberrhein@interreg.ch
Schwerpunkte
Entwicklung zu einer international
wettbewerbsfähigen, grenzüberschrei-
tenden Wissens- und Innovationsregion
unterstützen
Umweltverträgliche Entwicklung des
Raumes, der Wirtschaft und der Mobilität
auf grenzüberschreitender Ebene fördern
Beschäftigung grenzüberschreitend fördern
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit
von Verwaltungen und Bürgerinnen und
Bürgern fördern
Kennzahlen
21 500 km2
Fläche
6 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner
116 700 Grenzgängerinnen
und Grenzgänger
Am Programm beteiligte Kantone:
AG, BL, BS, JU, SO
Interreg V A Oberrhein
Schulterschluss für Innovation und Wachstum
13. Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert 13
Das Programm Interreg V A Alpenrhein–
Bodensee–Hochrhein (ABH) will die beste-
henden Potenziale der Grenzregion stärker
zur Geltung bringen. Nebst der Steigerung
von Wettbewerbsfähigkeit und Innovation
stehen der Umweltschutz und die Verbes-
serung der grenzüberschreitenden Prob-
lembewältigung im Fokus.
Das Programmgebiet erstreckt sich über den
Grenzraum zwischen Deutschland, Öster-
reich, dem Fürstentum Liechtenstein und der
Schweiz – eine Region, die zu den leistungs-
stärksten Wirtschaftsstandorten Europas
zählt. Zahlreiche global tätige Unternehmen,
darunter viele Marktführer ihrer Branche, sind
in der Region verankert. Die Wirtschaftsstruk-
tur ist vielschichtig, weist jedoch einen über-
durchschnittlichen Anteil an Hightech-Indus-
trieunternehmen mit hohem Exportanteil auf.
Zahlreiche, oft klein- und mittelständische
Unternehmen bieten eine Vielzahl hochattrak-
tiver Arbeits- und Ausbildungsplätze. Sie wer-
den ergänzt durch qualifizierte Bildungsinsti-
tutionen, insbesondere Hochschulen und
Forschungseinrichtungen. Der Tourismus ist
für verschiedene Teilregionen ebenfalls ein
wichtiger, sogar entscheidender Wirtschafts-
faktor. Das Gebiet umfasst einen heterogenen
Naturraum. In dessen Zentrum liegt der Boden-
see als gemeinsames und besonders schüt-
zenswertes Gewässer, aus dem über 4 Millio-
nen Einwohner ihr Trinkwasser beziehen.
Das Programm ABH will die erfolgreiche
grenzüberschreitende Zusammenarbeit ver-
stärken, damit das Grenzgebiet seine Potenzi-
ale noch besser nutzen kann. Die Projekte sol-
len einen konkreten Mehrwert schaffen, indem
sie entweder die Wettbewerbsfähigkeit und
Innovation in der Region steigern oder Verbes-
serungen in den prioritären Themenbereichen
erzielen: «Wettbewerbsfähigkeit, Innovation,
Beschäftigung und Bildung», «Umwelt, Ener-
gie und Verkehr» und «Verwaltungszusammen-
arbeit und bürgerschaftliches Engagement».
Eine gute Idee steht am Anfang jedes erfolg-
reichen Projekts. Aus dem neu entstehenden
Netzwerk und dank dem regen grenzüber-
schreitenden Wissensaustausch ergibt sich
im Verlauf der Projektumsetzung ein Mehrwert
für jeden einzelnen Partner. Der Förderbeitrag
ist als einmalige Anschubfinanzierung konzi-
piert, die dem Projekt einen erfolgreichen
Start ermöglichen soll. Für eine Projektförde-
rung können sich Unternehmen, Organisatio-
nen sowie öffentliche Trägerschaften, aber
auch andere Vereinigungen und Privatperso-
nen bewerben. Die Projekte müssen zwingend
einen grenzüberschreitenden Charakter
haben und von mindestens zwei Partnern aus
unterschiedlichen Ländern realisiert werden.
Einer von ihnen muss seinen Sitz in einem EU-
Mitgliedsstaat haben.
Fördergesuche können jederzeit auf elektroni-
schem Weg eingereicht werden. Alle notwen-
digen Informationen stehen auf der Website
zur Verfügung.
Auf Schweizer Seite vertritt die Netzwerkstelle
Ostschweiz die neun am Programm betei-
ligten Schweizer Kantone. Sie dient Schwei-
zer Projektinteressierten als Anlaufstelle für
alle Fragen. Es empfiehlt sich, den Kontakt mit
der Netzwerkstelle ganz zu Beginn der Pro-
jekterarbeitung zu suchen, um eine erste Ein-
schätzung über die Förderfähigkeit der Pro-
jektidee und Hinweise zum weiteren Vorgehen
zu erhalten.
www.interreg.org
Ansprechstelle
Netzwerkstelle Ostschweiz
Regierungsgebäude
CH-9001 St. Gallen
abh@interreg.ch
Schwerpunkte
Wettbewerbsfähigkeit, Innovation,
Beschäftigung und Bildung
Umwelt, Energie und Verkehr
Verwaltungszusammenarbeit
und bürgerschaftliches Engagement
Kennzahlen
30 080 km2
Fläche
5,8 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner
46 600 Grenzgängerinnen und
Grenzgänger
Am Programm beteiligte Kantone:
AG, AI, AR, GL, GR, SG, SH, TG, ZH
Interreg V A Alpenrhein−Bodensee−Hochrhein
Vier Länder – ein Programm
14. Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert14
Den Alpenraum zu einem international
wettbewerbsfähigen Standort zu entwi-
ckeln, der seinen Bewohnerinnen und Be-
wohnern eine hohe Lebensqualität garan-
tiert, ist das Ziel des Programms Interreg
V B Alpenraum. Um die Region als Ganzes
zu stärken, sollen gemeinsame Heraus-
forderungen auf transnationaler Ebene
gemeistert werden.
Das Fördergebiet des Alpenraumprogramms
ist weit gefasst und gekennzeichnet durch
seine verschiedenen Kulturen, einzigartigen
Landschaften, aber auch durch eine speziali-
sierte und innovative Wirtschaft. In seinem
umliegenden Gürtel befinden sich einige der
attraktivsten und konkurrenzfähigsten Ballungs-
räume Europas wie Mailand, Lyon, Zürich oder
Wien. Die Zusammenarbeit und die Koordina-
tion innerhalb des Alpenraums spielen folglich
eine wichtige Rolle, damit die Region ihren zen-
tralen Standort nutzen kann.
Mit dem Alpenraumprogramm wollen die betei-
ligten Partnerstaaten und Regionen den Alpen-
raum mit gemeinsamen Massnahmen auf trans-
nationaler Ebene fördern und ihn zusammen
mit den privaten Partnern zu einem wirtschaft-
lich starken, attraktiven und nachhaltigen
Gebiet entwickeln.
Die wirtschaftliche Ausrichtung des Programms
ist von grosser Bedeutung. Der Alpenraum soll
zu einem dynamischen Gebiet mit starken
lokalen KMU gemacht werden. Dazu gilt es,
die Rahmenbedingungen für die Innovations-
förderung zu vereinfachen, damit lokales Know-
how nach innen und aussen sichtbar wird.
Für den im Zentrum der europäischen Wirt-
schaft gelegenen Alpenraum sind auch der Ver-
kehr und mit ihm die CO2
-Emissionen ein wich-
tiges Thema. Das Alpenraumprogramm will
dazu beitragen, die Emissionsmengen zu sen-
ken und eine nachhaltige Mobilität und effizi-
ente Lebensform sicherzustellen. Weitere
Anliegen des Programms sind, die Lebensqua-
lität zu erhöhen und das Ökosystem zu schüt-
zen, das Bewusstsein für das Kultur- und Natur-
erbe zu fördern und innovative Strategien für
das Ressourcenmanagement auszuarbeiten.
Für alle Themenbereiche des Alpenraumpro-
gramms spielt die Multilevel- und transnationale
Governance eine zentrale Rolle. Internationale
Instrumente und Modelle, die die institutionel-
len und administrativen Abläufe verbessern,
sind ein Programmschwerpunkt. Das Pro-
gramm bildet zudem ein zentrales Instrument
zur Implementierung der Makroregionalen Stra-
tegie für den Alpenraum (EUSALP, S. 18).
Projektpartner des Alpenraumprogramms kön-
nen vom Erfahrungsaustausch in einem breiten
Netzwerk profitieren, professionelle Partner-
schaften knüpfen und gleichzeitig eigene
Lösungsansätze für ihre Region und ihren Wirt-
schaftszweig entwickeln. Beteiligen können
sich Institutionen aller Art. Schweizer Partner
haben auch die Möglichkeit, die administrative
Federführung von Projekten zu übernehmen.
InderSchweiznimmtdasBundesamtfürRaum-
entwicklung (ARE) die operative Leitung des
Programms wahr. Es ist Anlaufstelle für Projekt-
partner und vertritt die Schweiz im Lenkungs-
ausschuss des Programms.
www.alpine-space.eu
Ansprechstelle
Bundesamt für Raumentwicklung (ARE)
Internationales
CH-3003 Bern
interreg@are.admin.ch
Schwerpunkte
Innovation in der Wirtschaft, im sozialen
Bereich und in der Governance
Reduktion der CO2
-Emissionen und
Verbesserung der Nachhaltigkeit in
Transport und Mobilität
Nachhaltige Nutzung des Kultur- und
Naturerbes, Schutz des Ökosystems
Multilevel- und transnationale Governance
Kennzahlen
390 000 km2
Fläche
70 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner
Beteiligte Staaten: Schweiz, Österreich,
Liechtenstein, Slowenien sowie Teile
Deutschlands, Frankreichs und Italiens
Interreg V B Alpenraum
15. Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert 15
Innovation, Forschung und technologische
Entwicklung sind die Förderschwerpunkte
des Programms Interreg V B Nordwesteu-
ropa. Nordwesteuropa als attraktiver und
nachhaltiger Standort soll transnational
vernetzt werden, um spezifische Heraus-
forderungen gemeinsam zu meistern. Das
Gebiet soll dadurch zu einem internationa-
len Key-Player heranwachsen.
Das Programmgebiet umfasst einen wichtigen
wirtschaftlichen und urbanen Teil Europas, der
im Bereich der Innovation, der Governance und
der Forschung eine zentrale Rolle spielt.
Interreg V B Nordwesteuropa fördert die trans-
nationale Zusammenarbeit und unterstützt Pro-
jekte, die auf eine nachhaltige und integrierte
territoriale, soziale und wirtschaftliche Entwick-
lung hinarbeiten. Dabei spielen auch die Ver-
besserung des Umgangs mit den natürlichen
Ressourcen und der Umweltschutz eine wich-
tige Rolle. Regionale Kooperationen sollen die
Region als Ganzes stärken.
Nordwesteuropa ist das am dichtesten besie-
delte Gebiet Europas und umfasst wichtige
wirtschaftliche und urbane Zentren wie Lon-
don, Paris, Brüssel, Luxemburg, Frankfurt oder
Stuttgart. Viele Projekte des Programms Nord-
westeuropa setzen sich deshalb mit städtespe-
zifischen Themen auseinander. Die Region
zeichnet sich zudem durch viele hochqualifi-
zierte Arbeitskräfte – vor allem im Hightech-
Bereich – aus. Die Wissenswirtschaft und der
Innovationsaustausch sowie die Förderung
lokaler KMU sind daher zentrale Aspekte die-
ses Programms.
Die Region weist aber auch ländliche Gebiete
auf. Die Stadt-Land-Entwicklung und Mobili-
tätsfragen spielen ebenfalls eine wichtige
Rolle. Zudem wird der Innovation im sozialen
Bereich und im Bereich Umwelt ein grosser
Stellenwert eingeräumt. Energiethemen und
die Senkung der CO2
-Emissionen sind dies-
bezüglich zentral.
Die Projektpartner des Programms Nordwest-
europa können vom Erfahrungsaustausch in
einem breiten Netzwerk profitieren, Partner-
schaften knüpfen und gleichzeitig eigene
Lösungsansätze für ihre Region und ihren Wirt-
schaftszweig entwickeln. Beteiligen können
sich an diesem Programm Institutionen aller Art.
InderSchweiznimmtdasBundesamtfürRaum-
entwicklung (ARE) die operative Leitung dieses
Programms wahr. Es ist Anlaufstelle für Projekt-
partner und vertritt die Schweiz im Lenkungs-
ausschuss des Programms.
www.nweurope.eu
Ansprechstelle
Bundesamt für Raumentwicklung (ARE)
Internationales
CH-3003 Bern
interreg@are.admin.ch
Schwerpunkte
Stärkung der Forschung, technologischen
Entwicklung und Innovation
Unterstützung des Wandels hin zu einer
CO2
-armen Wirtschaft in allen Sektoren
Schutz der Umwelt und Förderung der
Energieeffizienz
Kennzahlen
844 000 km2
Fläche
180 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner
Beteiligte Staaten: Schweiz, Luxemburg,
Belgien, Vereinigtes Königreich, Irland
und Teile der Niederlande, Deutschlands
und Frankreichs
Interreg V B Nordwesteuropa
16. Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert16
Interreg Europe fördert den Erfahrungs-
und Wissensaustausch zwischen regional-
politischen Akteuren quer durch Europa: Er
soll nationale und regionale Programme
der Kohäsions- beziehungsweise der Regi-
onalpolitik stärken und effizienter machen.
Auch völlig unterschiedliche Regionen Europas
stehen oft vor sehr ähnlichen Herausforderun-
gen bei der Stärkung der Regionalwirtschaft.
Bei der Suche nach Lösungen kann ein Blick
über die Grenzen hilfreich sein. Das Programm
Interreg Europe (IR-E) bietet dabei Unterstüt-
zung. Es schafft für Akteurinnen und Akteure
der Regionalpolitik in ganz Europa einen Rah-
men zum Wissens- und Erfahrungsaustausch
(«Policy Learning») über regionalpolitische
Praktiken. IR-E-Projekte sollen so Anstösse für
neue regionalpolitische Ansätze oder die Wei-
terentwicklung einer Politik liefern.
Die Erkenntnisse aus IR-E-Projekten sollen die
Wirkung der EU-Programme im Hinblick auf
Wachstum und Beschäftigung verbessern.
Auch in der NRP soll das Know-how gewinn-
bringend eingesetzt werden. Das Staatssekre-
tariat für Wirtschaft (SECO) hat deshalb für die
Teilnahme von Schweizer Partnern an IR-E-Pro-
jekten Mittel reserviert. Diese stehen Akteurin-
nen und Akteuren, die regionalpolitische Mass-
nahmen konzipieren oder umsetzen, für den
Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer zur
Verfügung. Angesprochen sind etwa kantonale
Behörden und Regionalmanagements, aber
auch Akteure, die Teil eines Regionalen Innova-
tionssystems sind, wie «Innovation Enablers»,
Intermediäre für den Wissens- und Technolo-
gie-Transfer (WTT), Clusters oder Start-ups,
regionale Handelskammern und Hochschulen,
sofern sie einen konkreten Auftrag der Politik
zur Ausarbeitung regionalpolitischer Massnah-
men haben. Massgebende politische Entschei-
dungsträgerinnen und -träger der Region sind
zudem in die Projekte einzubinden.
Das Programm IR-E fokussiert auf vier Themen-
bereiche (vgl. Schwerpunkte). Die Schwer-
punkte «Regionale Innovationssysteme» und
«Wettbewerbsfähigkeit der KMU» sind aus
NRP-Sicht besonders interessant. Denkbare
Themen für Projekte in diesen Bereichen sind:
regionale Governance-Modelle für KMU-Inno-
vationssysteme, Aufbau strategischer Manage-
mentkompetenz für die Innovation, Verbesse-
rung der Kooperation zwischen Unternehmen
und Hochschulen, neue Ideen für den Innovati-
onstransfer oder den Aufbau einer regionalen
Innovationsstelle usw. Akteurinnen und Akteure
aus der Schweiz können sich auch an Projekten
aus den beiden anderen Schwerpunktberei-
chen beteiligen. Eine Finanzierung ist dabei
durch andere Sektoralpolitiken möglich.
Für jedes Schwerpunktthema des Programms
wird eine Plattform aufgebaut, die das Know-
how aus den Projekten bündelt und für Interes-
sierte aufbereitet. Die so entstehenden Kom-
petenzzentren können den Regionen Dienst-
leistungen wie Peer Reviews, die Vermittlung
von Projektpartnern, Hilfe beim Aufbau regiona-
ler Innovationszentren oder bei der Integration
von Hochschulen in Innovationssysteme anbie-
ten. Auch die Erkenntnisse aus dem Vorgänger-
programm von Interreg Europe − Interreg IV C
– sollen über die Plattformen breiteren Kreisen
zugänglich gemacht werden.
Im Rahmen des Programms erfolgen voraus-
sichtlich drei bis fünf Ausschreibungen im Zeit-
raum Frühjahr 2015 bis zirka 2018. Akteurin-
nen und Akteure aus der Schweiz sind als
Projektpartner, jedoch nicht als Lead-Partner,
zugelassen. Eine frühzeitige Kontaktnahme
mit potenziellen EU-Partnern ist deshalb
angezeigt.
www.interregeurope.eu
Ansprechstelle
Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO)
Regional- und Raumordnungspolitik
CH-3003 Bern
interregeurope@interreg.ch
Schwerpunkte
Politik zur Stärkung von Forschung,
technologischer Entwicklung und Innovation
Politik zur Förderung der Wettbewerbs-
fähigkeit von KMU
Politik zur Unterstützung des Wandels
zu einer CO2
-armen Wirtschaft in allen
Sektoren
Politik für Umweltschutz und zur Förderung
der Ressourceneffizienz
Kennzahlen
519 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner
Beteiligte Staaten: alle EU-Staaten,
Schweiz und Norwegen
Interreg Europe
Programmgebiete Interreg Europe und URBACT
Programmgebiet ESPON
17. Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert 17
Städte sind wichtige Promotoren der re-
gionalen territorialen Entwicklung. Von
gezielten Massnahmen können nicht nur
sie selbst, sondern ganze Regionen profi-
tieren. Das Programm URBACT III unter-
stützt die Städte in ihrer nachhaltigen
Entwicklung.
URBACT ist ein Städtenetzwerkprogramm,
das zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung
beitragen will, indem es ein Austausch-Tool zur
Verfügung stellt und thematische Arbeitsgrup-
pen aufbaut. Diese Netzwerke bestehen aus
durchschnittlich sieben Städten und sind in der
Regel drei Jahre aktiv. Jede teilnehmende Stadt
erstellt eine lokale Aktionsgruppe, die anhand
der gewonnenen Erkenntnisse Lösungsansätze
fürdieeigeneStadtentwickelt.InderletztenPro-
grammperiode (2007–2013) waren europaweit
rund 500 Städte aus 29 Ländern beteiligt.
Prioritäres Ziel ist die nachhaltige Stadtent-
wicklung. Die Entwicklung, die Implementie-
rung und integrative und partizipative Umset-
zung nachhaltiger Stadtpolitiken sollen durch
Das «European Observation Network for
Territorial Development and Cohesion»
(ESPON) ist ein Raumbeobachtungspro-
gramm der EU. Es hat zum Ziel, grenzüber-
greifend Daten zur territorialen Entwick-
lung zu erheben und dadurch Tendenzen
auf europäischer Ebene besser erkennbar
zu machen. Transnational vergleichbare
Daten sollen zur nachhaltigen und ausge-
wogenen Entwicklung Europas beitragen.
Schweizer Forschungsinstitute können sich an
ESPON-Projekten beteiligen und haben
Zugang zu Resultaten und Daten, die auch für
die schweizerische Raumentwicklung relevant
sind. Mit ESPON wurde ein internationales
Raumentwicklungsnetzwerk aufgebaut, das
langfristig Bestand hat und wertvolle fachliche
Kontakte ermöglicht. Die aktive Teilnahme
gewährleistet nicht zuletzt, dass die schweize-
rischen Daten in die europäischen Berechnun-
gen einfliessen. Dies erlaubt für viele Raument-
wicklungsindikatoren erstmals grossräumige
internationale Vergleiche und sorgt für die
Schweiz in diesem wichtigen Bereich der län-
URBACT verbessert werden. Das Programm
vermittelt europaweit Good Practices und Er-
fahrungen aus den Austauschprojekten. Es
spornt damit die Städte an, sich gegenseitig
Impulse zu geben.
Das Programmgebiet von URBACT III umfasst
die EU-Länder sowie die Schweiz und Norwe-
gen. Alle Schweizer Städte haben die Möglich-
keit, sich als Partnerstädte an einem Netzwerk
zu beteiligen. Auch kleineren Städten bietet das
Programm die Möglichkeit, internationale Kon-
takte mit Städten zu knüpfen, die ähnliche Her-
ausforderungen zu bewältigen haben.
Das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE)
vertritt die Schweiz im Begleitausschuss des
Programms.ZudemunterstütztesaktivSchwei-
zer Städte, die sich an URBACT beteiligen
möchten.
www.urbact.eu
derübergreifenden Forschung für europaweite
Ausstrahlung. ESPON 2020 fokussiert zudem
stark auf die makroregionalen Strategien. Ins-
besondere im Zusammenhang mit der EUS-
ALP kommt ESPON eine wichtige Funktion zu.
Eine Stossrichtung von ESPON 2020 besteht
in der Weiterführung der Datenerhebung nach
dem Prinzip des Vorgängerprogramms ESPON
2013. Ausserdem sollen die Verbreitung der
gewonnenen Daten und die Instrumente zur
Datenerhebung und territorialen Analyse ver-
bessert werden.
Die Beteiligung von Schweizer Partnern an
ESPON-Projekten wird über einen Fonds
finanziert, den die Schweiz, Norwegen, Liech-
tenstein und Island geäufnet haben.
www.espon.eu
Ansprechstelle
Bundesamt für Raumentwicklung (ARE)
Internationales
CH-3003 Bern
interreg@are.admin.ch
Schwerpunkte
Integrative und partizipative Umsetzung
einer nachhaltigen Stadtpolitik
Entwicklung und Implementierung
nachhaltiger Stadtentwicklungsstrategien
und Aktionspläne
Wissenstransfer und Wissensvermittlung
an Entscheidungsträger aller Ebenen
(EU, national, regional und lokal)
Kennzahlen
Beteiligte Staaten: alle EU-Staaten,
Schweiz und Norwegen
Ansprechstelle
Bundesamt für Raumentwicklung (ARE)
Sektion Grundlagen
CH-3003 Bern
interreg@are.admin.ch
Schwerpunkte
Generierung europaweit vergleichbarer
territorialer Daten
Monitoring makroregionaler Strategien
Entwicklung neuer Instrumente für die
territoriale Analyse
Kennzahlen
Beteiligte Staaten: alle EU-Staaten,
Schweiz, Liechtenstein, Island und
Norwegen
URBACT III
Connecting cities – building successes
ESPON 2020
Inspire policy making by territorial evidence
18. Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert18
EUSALP
Makroregionale Strategie für den Alpenraum
Makroregionale Strategien sind Instrumen-
te der Kohäsions- und Strukturpolitik der EU,
die sich mit den Herausforderungen gross-
räumiger geografischer Gebiete befassen,
um zur wirtschaftlichen, sozialen und terri-
torialen Kohäsion innerhalb dieser Gebiete
beizutragen. Seit Ende 2013 wird die «Mak-
roregionale Strategie für den Alpenraum»
(EUSALP) erarbeitet.
Der Alpenraum ist nicht nur wegen seiner wirt-
schaftlichen Bedeutung eine wichtige Region
Europas, sondern auch wegen seines Natur- und
Kulturerbes.Angesichtsvergleichbarerökonomi-
scher, geografischer und sozialer Phänomene
sehen sich die Alpenstaaten und -regionen oft
vor ähnliche Herausforderungen gestellt, etwa
bei der Standortförderung, beim Klimawan-
del oder bei Energie- und Verkehrsfragen.
Die EUSALP definiert übergeordnete Prioritä-
ten und Aktionsfelder, um die Kooperation im
Alpenraum zu verbessern. Herausforderungen
lassen sich so koordiniert anpacken und das
Potenzial kann besser genutzt werden.
Das Programm Frankreich−Italien «Alcotra»
umfasst das gesamte durch die Alpen
geprägte Grenzgebiet zwischen den beiden
Ländern und deckt zwei französische und drei
italienische Regionen ab. Die Schweiz ist kein
direkter Programmpartner, aber kann sich als
Drittland an den französisch-italienischen Pro-
jekten beteiligen.
Die Mehrheit der Projekte des «Alcotra»-Pro-
gramms, an denen sich die Schweiz beteiligt,
umfassen das trinationale Gebiet des «Espace
Mont-Blanc». Zu diesem Kooperationsraum
gehören der Kanton Wallis, die französischen
Departemente Savoie und Haute-Savoie sowie
die autonome Region Aostatal. Hauptziele des
«Alcotra»-Programms für die Jahre 2014−2020
sind die Erhaltung des Alpenraums als Lebens-
mittelpunkt der ansässigen Bergbevölkerung,
die Nutzung der natürlichen und kulturellen
Ressourcen sowie die Förderung der Wett-
bewerbsfähigkeit und Innovation.
In der Schweiz sind sowohl der Bund als auch
die Kantone in die Erarbeitung der EUSALP
involviert. Die Kantone vertritt die Regierungs-
konferenz der Gebirgskantone (RKGK), den
Bund das Bundesamt für Raumentwicklung
(ARE).
Projekte, die Ziele der EUSALP verfolgen, sol-
len im Rahmen von bestehenden Förderpro-
grammen, wie dem Alpenraumprogramm,
unterstützt werden. Makroregionale Strategien
wie die EUSALP schaffen keine neuen Förder-
töpfe oder Gesetze. Ihr Ziel ist es, die Mittel
gezielter und wirkungsvoller einzusetzen.
www.alpine-region.eu
Ansprechstelle
Bundesamt für Raumentwicklung (ARE)
Internationales
CH-3003 Bern
eusalp@are.admin.ch
Die an einer Projektmitarbeit interessierten
Schweizer Partner können im Rahmen der
Neuen Regionalpolitik (NRP) von kantonalen
und nationalen Fördermitteln profitieren, sofern
eine Programmvereinbarung zwischen Bund
und Kanton dies vorsieht.
www.interreg-alcotra.org
Schwerpunkte
Förderung von nachhaltigem Wachstum
und Innovation: von der Theorie zur Praxis,
von Forschungszentren zu Unternehmen
Konnektivität für alle: ausgewogene
Entwicklung durch umweltfreundliche
Mobilitätsmuster, Verkehrssysteme
sowie Kommunikationsdienstleistungen
und -infrastrukturen
Sicherstellen einer nachhaltigen Entwick-
lung: das Erbe der Alpen erhalten und
eine nachhaltige Nutzung der natürlichen
und kulturellen Ressourcen fördern
Ansprechstelle
Kanton Wallis
Dienststelle für Wirtschaftsentwicklung
CH-1951 Sitten
sde@admin.vs.ch
Interreg V A Frankreich−Italien «Alcotra»
19. Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert 19
INTERACT
Sharing Expertise
INTERACT unterstützt die ETZ-Programme
bei der Umsetzung. Die Dienstleistungen
stehen den Programmen kostenlos zur
Verfügung. Die Programme mit Schweizer
Beteiligung sind unterschiedlichen INTER-
ACT-Points zugeordnet.
INTERACT ist auf europäischer Ebene
zuständig für die Führung einer Informations-
plattform und eines Wissenssystems rund
um die Umsetzung der ETZ. Dazu gehören
unter anderem Dokumentationen, Work-
shops und Netzwerke, insbesondere in den
Bereichen Programmmanagement, Kommu-
nikation, Finanzverwaltung und Wissensma-
nagement sowie der Austausch von Good
Practices. Zudem sollen Erfahrungen der
ETZ-Programme in die regionalen (nicht
grenzübergreifenden) Programme der EU-Re-
gionalpolitik, die sogenannten «Mainstream-
Programme», einfliessen. INTERACT soll
auch dazu beitragen, Verfahren zu vereinheit-
lichen und die Finanzkontrolle in der ETZ zu
verbessern.
regiosuisse ist die nationale Netzwerkstelle
für Regionalentwicklung in der Schweiz. Sie
wurde Anfang 2008 durch das Staatssekre-
tariat für Wirtschaft (SECO) als begleitende
Massnahme zur Umsetzung der Neuen Re-
gionalpolitik (NRP) lanciert.
Die Hauptaufgabe von regiosuisse ist es, ein
Wissenssystem zur NRP und zur Regionalent-
wicklung aufzubauen, das die in der Regional-
entwicklung tätigen Personen in ihrer Arbeit
unterstützt und motiviert, lernfähig, kreativ und
innovativ zu bleiben.
regiosuisse generiert praxisrelevantes Wis-
sen zur NRP und zur Regionalentwicklung in
der Schweiz, entwickelt es in Zusammenar-
beit mit den Regionalentwicklungsakteurin-
nen und -akteuren weiter und macht es einem
breiteren Publikum zugänglich. Als Netzwerk-
stelle fördert regiosuisse die Zusammenarbeit
jener Personen, die sich in der Schweiz für die
Das Angebot richtet sich in erster Linie an die
ETZ-Programmverantwortlichen. Es werden
aber alle in den Vollzug involvierten Akteure
unterstützt, also Verwaltungsbehörden, Netz-
werkstellen, die gemeinsamen Sekretariate
(JS), Begleit- und Lenkungsausschüsse sowie
Aufsichts- und Prüfbehörden.
Die Schweiz ist am Programm INTERACT als
Vollmitglied beteiligt. Verantwortlich für die
Beteiligung ist das Staatssekretariat für Wirt-
schaft (SECO). Es hat Einsitz im Begleitaus-
schuss und bezahlt einen jährlichen Beitrag im
Rahmen der NRP.
www.interact-eu.net
regionale Entwicklung – auch im Rahmen der
grenzübergreifenden Zusammenarbeit in
Europa – engagieren, und motiviert sie, ihr
Wissen und ihre Erfahrungen zu teilen – ein
wichtiger Faktor für Innovation und Wettbe-
werbsfähigkeit in den Regionen.
Die Dienstleistungen und Angebote von regio-
suisse bieten vielfältige Möglichkeiten zum
Know-how-Transfer rund um die NRP, die
grenzübergreifende Zusammenarbeit und die
Regionalentwicklung. Nebst der Website als
Kernelement umfasst das Angebot Weiterbil-
dungs- und Netzwerkveranstaltungen, Publika-
tionen sowie verschiedene Datenbanken zum
raschen Informationserwerb.
www.regiosuisse.ch
Ansprechstelle
Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO)
Regional- und Raumordnungspolitik
CH-3003 Bern
interact@interreg.ch
Ansprechstelle
regiosuisse – Netzwerkstelle
Regionalentwicklung
info@regiosuisse.ch
regiosuisse
Wissen generieren, vernetzen und nutzbar machen
20. Ansprechstellen in der Schweiz für die grenzübergreifende Zusammenarbeit
Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa — Interreg, ESPON, URBACT: Kooperation mit Mehrwert20
Bereits erschienen
(2010): Interreg IV und die Schweiz
Ein bereichernder Austausch
Bezug: www.interreg.ch
(2011): Interreg B – in Chancen investieren
Mehrwert für die Schweiz und Europa
Bezug: www.interreg.ch
Grenzüberschreitende Programme
Interreg V A
Frankreich–Schweiz
Coordination régionale Interreg
arcjurassien.ch
Rue de la Paix 13
CH-2300 La Chaux-de-Fonds
T. +41 32 889 76 19
france-suisse@interreg.ch
www.interreg-francesuisse.org
Interreg V B
Alpenraum
Bundesamt für Raumentwicklung (ARE)
Internationales
CH-3003 Bern
T. +41 58 462 40 78
interreg@are.admin.ch
www.alpine-space.eu
regiosuisse – Netzwerkstelle
Regionalentwicklung
info@regiosuisse.ch
www.regiosuisse.ch
INTERACT
Staatssekretariat für Wirtschaft
(SECO)
Regional- und Raumordnungspolitik
CH-3003 Bern
T. +41 58 462 28 73
interact@interreg.ch
www.interact-eu.net
Interreg Europe
Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO)
Regional- und Raumordnungspolitik
CH-3003 Bern
T. +41 58 462 28 73
interregeurope@interreg.ch
www.interregeurope.eu
Staatssekretariat für Wirtschaft
(SECO)
Regional- und Raumordnungspolitik
CH-3003 Bern
Interreg V A
Italien–Schweiz
Coordinazione regionale Interreg
Viale S. Franscini 17
CH-6501 Bellinzona
T. +41 91 814 35 45
italia-svizzera@interreg.ch
www.interreg-italiasvizzera.it
Interreg V B
Nordwesteuropa
Bundesamt für Raumentwicklung (ARE)
Internationales
CH-3003 Bern
T. +41 58 462 40 78
interreg@are.admin.ch
www.nweurope.eu
ESPON
Bundesamt für Raumentwicklung (ARE)
Sektion Grundlagen
CH-3003 Bern
T. +41 58 462 40 73
interreg@are.admin.ch
www.espon.eu
Bundesamt für Raumentwicklung
(ARE)
Internationales
CH-3003 Bern
Interreg V A
Oberrhein
REGIO BASILIENSIS
Freie Strasse 84
CH-4010 Basel
T. +41 61 915 15 15
oberrhein@interreg.ch
www.interreg-oberrhein.eu
EUSALP
Bundesamt für Raumentwicklung (ARE)
Internationales
CH-3003 Bern
T. +41 58 462 06 25
eusalp@are.admin.ch
www.alpine-region.eu
URBACT
Bundesamt für Raumentwicklung (ARE)
Internationales
CH-3003 Bern
T. +41 58 462 40 78
interreg@are.admin.ch
www.urbact.eu
Eidg. Departement für auswärtige
Angelegenheiten (EDA)
Politische Direktion
Abteilung Europa, Zentralasien,
Europarat, OSZE (AEZEO)
Grenzüberschreitende
Zusammenarbeit
Bundeshaus West
CH-3003 Bern
Interreg V A
Alpenrhein–Bodensee–
Hochrhein
Netzwerkstelle Ostschweiz
Regierungsgebäude
CH-9001 St. Gallen
T. +41 58 229 64 65
abh@interreg.ch
www.interreg.org
Transnationale Programme und Strategie
SupportnetzwerkeInterregionaler Austausch
Grenzübergreifende Zusammenarbeit auf Bundesebene