Vortrag "Sexuelle Störungen beim Mann - eine kurze Übersicht über Ursachen und aktuelle Behandlungsmöglichkeiten", welcher von Herrn Dr. Thomas Seyrich (Urologe in der Klinik für Urologie / Andrologie im Rehabilitations- und Präventionszentrum Bad Bocklet) am Männergesundheitstag in der Universität Tübingen, 20. Juli 2014 vorgetragen wurde.
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Sexuelle Störungen beim Mann
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Sexuelle Störungen
beim Mann
Eine kurze Übersicht über
Ursachen und aktuelle
Behandlungsmöglichkeiten
Th. Seyrich, Bad Bocklet
Männergesundheitstag Universität Tübingen, 20. Juli 2014
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Sexuelle Störungen beim Mann
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Rehabilitations- und Präventionszentrum
Bad Bocklet (bayrisches Staatsbad)
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Sexuelle Störungen beim Mann
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Samenerguss Störungen:
Samenerguss zu früh/spät
Ausbleiben des
Samenergusses
Rückwärtiger Samenerguss
Abnahme des Volumens
Samenerguss Störungen:
Samenerguss zu früh/spät
Ausbleiben des
Samenergusses
Rückwärtiger Samenerguss
Abnahme des Volumens
Störungen der Erektion:
Potenzstörung (Erektile Dysfunktion)
Zu lange Erektion (z.B. Priapismus)
Penisverkrümmung (angeboren /
erworben)
Störungen der Erektion:
Potenzstörung (Erektile Dysfunktion)
Zu lange Erektion (z.B. Priapismus)
Penisverkrümmung (angeboren /
erworben)
Empfindungsstörungen:
Verminderte/erhöhte Sensitivität
Schmerzen bei Sexualität
Empfindungsstörungen:
Verminderte/erhöhte Sensitivität
Schmerzen bei Sexualität
Männliche Sexualstörungen
Störungen der Lust:
Überaktiv/Unteraktiv
Sexuelle Aversion
Störungen der Lust:
Überaktiv/Unteraktiv
Sexuelle Aversion
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Sexuelle Störungen beim Mann
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Definition der Potenzstörung
(ED = erektile Dysfunktion)
Die über einen Zeitraum von mehr als 6 Monaten
bestehende oder wiederholt auftretende
Unfähigkeit, eine ausreichende Erektion für einen
befriedigenden Geschlechtsverkehr zu erreichen
und / oder aufrecht zu erhalten.
International Educational Initiative on Erectile Function, 2001
Leitlinie Deutsche Gesellschaft für Urologie, AWMF
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Erektionsstörungen (ED) treten
mit zunehmendem Alter häufiger auf.
Jeder Zweite der über 60-jährigen
Männer leidet unter Erektionsstörungen.
(Quelle: Feldmann et al., J. Urol., 1994)
Bei 70% der Männer
haben Erektionsstörungen
körperliche Ursachen.
82% der 60-69 -jährigen und
63% der 70-80 -jährigen Männer sind
regelmäßig sexuell aktiv.
Es gibt wirksame
Behandlungsmöglichkeiten
gegen Impotenz.
Fakten zur Potenzstörung
(ED = erektile Dysfunktion)
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Häufigkeit sexueller Kontakte
Quelle: Braun M, Männliche Sexualität und Alter, Thieme 2004
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Ursachen
von
Erektionsstörungen
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Organisch Ursachen
• Verstopfung von Arterien
(gleiche Ursachen wie z.B. Herzinfarkt: hoher Blutdruck, Diabetes,
Fettstoffwechselstörungen, Rauchen, Übergewicht, Gicht etc.)
• Nervenbedingt (z.B.Querschnittslähmung, Diabetes)
• Hormonell (z.B. Schilddrüsenstörungen)
• Durch Operationen (z.B. Radikal-Op eines Prostata-Krebses
Psychogen
• häufig durch Angst zu versagen, Stress, Depression
Gemischt
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Merke:
Die Erektionsstörung kommt vor
Herzinfarkt und Schlaganfall!
Der Penis ist die
“Wünschelrute des Herzens”
(Prof. H. Porst)
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Zeitlicher Verlauf
der Erektion
Morgendliche
Gliedversteifung
Selbstbefriedigung
Risikofaktoren
Lebensalter
Seelische Ursachen Körperliche Ursachen
Erektion ist oft
abrupt gestört
Erektion lässt
langsam nach
normal keine
oft unbeeinträchtigt oft beeinträchtigt
Seelische Faktoren wie
Konflikte oder Stress
Körperliche Faktoren wie
Erkrankungen,
Operationen oder
VerletzungenEher älter als 50 JahreEher jünger als 50 Jahre
Suche nach den Ursachen
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Anatomische
Grundlagen
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Anatomische Grundlagen
Gehirn
Rückenmark
Erektionsnerven
Schwellkörper
sexueller Reiz
Erektion
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Behandlungs-
möglichkeiten
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Tabletten-
Therapie
Sexualgesprächs-
therapie
Sexualhormon-
GabePenis-Spritzen
(sog. SKAT)
Harnröhren-
Therapie (MUSE)
Therapie-Übersicht
Vakuum-
pumpe
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Fließschema Therapie
Patient mit Erektionsstörungen
Diagnostik
kurative Therapie
(wo möglich)
•Medikamentenumstellung
•Lebensgewohnheiten
•spez. Therapie einer
Grunderkrankung
•Psychotherapie
•Gefäß-OP
symptomatische Therapie
orale Therapie
wenn unwirksam
invasive Therapie
SKAT MUSE®
wenn unwirksam
erektionsähnlicher Ersatz
•Vakuumpumpe
•Prothese
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medikamentöse
Therapien
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Präparat Wirkeintritt Wirkdauer
ca. 60
Min
4-8
Stunden
ca. 60-
120 Min
bis 36
Stunden
ca. 15-20
Min
bis 12
Stunden
Orale Präparate (PDE5-Inhibitoren)
(Sildenafil)
Generika
vorhanden !
(Tadalafil)
(Vardenafil)
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SILDENAFIL: Wirksamkeit
Patienten (%), die verbesserte Erektionen angaben
ED Ätiologie Plazebo Sildenafil
psychogen 24 84
gemischt 27 77
organisch 19 68
Rückenmarksverletzung 10 80
Depression 18 76
Hypertonie 21 70
Diabetes mellitus 10 57
Radikale Prostatektomie 15 43
Auch die Zufriedenheit der Partnerinnen besserte sich
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Gibt es aktuell neue
Medikamente?
Ja, die gibt es!
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Neue medikamentöse Therapieoption
Wirkeintritt: bereits nach 10 bis 15 min
Dosierung: 50 mg / 100mg / 200mg
Kontraindikation: s. PDE-5-Hemmer
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Orale Medikamente (Tabletten)
Wirksam nur bei sexueller Stimulation!
Sie bekommen keine Erektion, die Sie nicht möchten!
Unterschiedlich schneller Wirkungseintritt
Unterschiedliche Wirkdauer
Alle Medikamente wirken mehrere Stunden!
Also bitte keinen Stress!
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Penisspritzen-Therapie (sog. SKAT)
Alprostadil, Prostaglandin E1
- mit 10ug beginnen, steigern über 15ug bis max. 20ug pro SKAT
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Op von Penisimplantate
Gefäßchirurgische Eingriffe
Weitere Therapiemöglichkeiten
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Therapiekosten / Anwendung
(übliche Dosierung)
Medikament Kosten
Viagra 100 mg 13,68 €
Levitra 20 mg 13,75 €
Cialis 20 mg 13,89 €
Viridal 10 µg 13,50 €
Caverject Impuls 10µg 13,12 €
Muse 1000 mg 18,37 €
Vakuumerektionshilfe einmalig 10 €
Preise: Rote Liste
ABER: Sildenafil-Generika haben die Kosten pro Tbl. auf 1-2 € gesenkt !
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Sexualtherapien(meist durch Sexualpsychologen)
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Psychische Ursachen
Stress
• Ängste
• Schuldgefühle• Partnerschafts-
konflikt
• Beruflicher
Stress
• Langeweile in
der Beziehung
• verdrängte
Bedürfnisse
• Angst vor
Schwangerschaft
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Merke:
die Partnerin sollte mit einbezogen
werden!
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Vielen Dank
für Ihr Interesse!
Notes de l'éditeur
Die Sexualstörungen des Mannes lassen sich prinzipiell in fünf verschiedene Kate-gorien unterteilen.
Bei den Störungen der Lust steht die Hy-poaktivität, also die deutliche Libidoreduk-tion mit zunehmendem Alter der Männer im Vordergrund.
Bei den Störungen der Erektion dominie-ren die Erektionsstörungen ab dem 40. Lebensjahr, während prolongierte, insbe-sondere schmerzhafte Erektionen seltene Fallkasuistiken der urologischen Sprech-stunde darstellen.
Bei den erektilen Deformationen unter-scheidet man die angeborenen juvenilen Penisdeformationen, welche überwiegend in der Altersgruppe 18 - 25 Jahren anzu-treffen sind. Von den erworbenen Penis-deformationen, welche als Folge einer Induratio Penis Plastica, oder einer Penis-fraktur sich meist jenseits der Altersgrenze von 30 Jahren manifestieren.
Bei den Störungen der Ejakulation domi-niert eindeutig die Ejaculatio praecox, wo-bei man die primäre Ejaculatio praecox unterscheidet, welche sich mit Aufnahme der sexuellen Aktivitäten bereits in der frühen Adoleszenz manifestiert. Wesent-lich häufiger trifft man in der Sprechstunde die sekundäre Ejaculatio praecox an, wel-che sehr häufig gleichzeitig mit einer E-rektilen Dysfunktion (ED) einher geht.
Im Gegensatz zur Ejaculatio praecox ist die Ejaculatio retarda wesentlich seltener anzutreffen, sie betrifft insbesondere ältere Männer, welche oftmals auch eine schwe-re sexuelle Erregbarkeit beklagen. Das Ausbleiben einer Ejakulation, bzw. eine retrograde Ejakulation, sind meist Folge von Nervenläsionen durch entsprechende Erkrankungen, welche mit einer Beteili-gung des autonomen sympathischen Ner-vensystems einher gehen können, wie z.B. der Diabetes mellitus. Iatrogen ist ein Ejakulationsverlust, bzw. eine retrograde Ejakulation, auf große operative Eingriffe im Becken/Bauch-Raum, wie z.B. der Lymphadenektomie beim Hodentumor oder aber auch auf transurethrale Prosta-taresektionen zurückzuführen. Von vielen älteren Männern wird auch eine Abnahme des Ejakulatvolumens beklagt, wobei die-se sprichwörtlich sagen, dass sich nur noch einige wenige Tropfen bei dem Or-gasmus aus dem Penis herausquälen, und diese Erscheinung die Männer doch deut-lich stört.
Bei den Orgasmusstörungen unterschei-det man die Anorgasmie, welche ein äu-ßerst seltenes Ereignis ist. Die Anorgas-mie ist entweder auf entsprechende Stö-rungen der psychosexuellen Entwicklung zurück zu führen, oder aber auch auf eine neurologische Erkrankung, und bedarf diesbezüglich einer entsprechenden neu-rophysiologischen Abklärung. Der verzö-gerte Orgasmus hingegen geht oftmals auch mit einer Ejaculatio retarda einher und ist überwiegend bei Männern älteren Alters, oder aber bei entsprechender neu-rologischer Grunderkrankung anzutreffen.
Bei den Störungen des sexuellen Empfin-dens steht die Hyposensitivität, also die schwere sexuelle Erregbarkeit bei den älteren Männern im Vordergrund. Hierbei haben wissenschaftliche Studien gezeigt, dass es beim älteren Mann zu einer deut-lichen Abnahme der Reizempfindlichkeit auf taktile Stimulation kommt und dass außerdem beim älteren Mann die Latenz-periode bis zum Eintritt der Erektion, sowie die Refraktärperiode bis zum Eintritt einer zweiten Erektion deutlich verlängert ist.
A wide variety of organic and psychogenic factors have been associated with ED. Organic factors are often classified as vascular, neurogenic, endocrine, anatomic or drug induced (see also module 8). In many men, especially older men, there are typically multiple aetiologies and assignment of a specific class of aetiology is often difficult.