1. N OTES SAP I NTEGRATION
FACHBEITRAG COMPUTERWOCHE
STÄRKEN UND SCHWÄCHEN DER SYSTEME
Warum wird Notes Integration überhaupt gemacht/notwendig?
Firmen, die bereits die Plattform Lotus Notes im Einsatz haben, können mit der Integration
viele Funktionen aus SAP über diese Oberfläche nutzen. Dabei stehen eine Reihe von
Standardanbindungen bereits zur Verfügung.
Darüber hinaus können beliebige Prozesse aus dem SAP System und um das SAP herum
über Lotus Notes abgewickelt werden. Im Fokus stehen hierbei Anwendungen, die über
einen Workflow verfügen, aber auch sonstige Anwendungen können damit abgedeckt
werden. Die Gründe für eine Notes Integration könne vielfach sein.
Typische Gründe dafür sind:
Die Oberfläche über Lotus Notes kann für die Anwender viel einfacher als die SAP GUI
gestaltet werden. Dadurch entfallen umfangreiche Schulung und Einarbeitung der Mitar-
beiter. Außerdem kann die Bearbeitungszeit der Aufgaben der einzelnen Mitarbeiter über
eine optimal angepasste Oberfläche deutlich gesenkt werden.
Es muss nicht auf jedem Rechner ein SAP GUI installiert werden. Lotus Notes sollte
üblicherweise aufgrund der Mailingkomponente auf allen Rechnern bereits zur Verfügung
stehen
Einsparung von Lizenzkosten auf SAP Seite, da über einen generischen Benutzer auf
SAP zugegriffen werden kann
Die Abbildung und Implementierung der Workflows ist im Lotus Notes oftmals einfacher,
als im SAP. Anwenderanforderungen können schneller und individueller umgesetzt wer-
den.
Ausnutzung der dokumentenorientierten Arbeitsweise von Lotus Notes sowie die Stärken
von Lotus Notes gerade bei Workflowkomponenten und Kombination dieser Stärken mit
jenen von SAP.
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2. N OTES SAP I NTEGRATION
PRAXIS-METHODEN DER ANBINDUNG (5 HÄUFIG IN DER PRAXIS VERWENDETE METHODEN)
Es existiert eine Vielzahl an Möglichkeiten, um Lotus Notes an SAP anzubinden. Nachfol-
gend sind gängige Anbindungsmöglichkeiten angeführt.
1. Anbindung über Austausch von Dateien
Diese Anbindung ist die einfachste Anbindung zwischen Lotus Notes und SAP. Sie kann
auch für die meisten anderen Schnittstellen zwischen Systemen benutzt werden.
Zur Realisierung der Schnittstelle muss zuerst das Dateiformat für die auszutauschenden
Dateien festgelegt werden. In beiden Systemen müssen Funktionen zum Im- und Export der
Dateien realisiert werden.
Der Datenübertrag wird durch Erstellung der entsprechenden Schnittstellendatei in einem
System und dem Lesen der generierten Datei in dem anderen System realisiert. Die Dateien
müssen in einem Ordner abgelegt werden, auf den beide Systeme Zugriff besitzen. Diese
kann entweder ein Share-Laufwerk oder zum Beispiel ein FTP Server sein.
Anbindung über Austausch von Dateien
einlesen
ablegen ablegen
Domino Server
SAP
Datei für Datei für
SAP Lotus Notes
einlesen
Share Laufwerk
Abb. 1: SAP Anbindung über Dateitransfer, Wünsch AG 2008
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3. N OTES SAP I NTEGRATION
Vorteil der Lösung
Einfach und schnell zu realisieren
Dateien können auch von anderen Systemen benutzt werden
Nachteil der Lösung
Fehlerhandling ist nicht zeitnah; dadurch ist es schwierig dies effizient zu implementieren
Gemeinsames Laufwerk oder z.B. FTP Server für Datenaustausch benötigt.
Beispiel für optimale Nutzung:
Diese Art der Schnittstelle eignet sich besonders bei unidirektionaler Anbindung von Lotus
nach SAP, um z. B. Daten an SAP zu übertragen, bei denen keine Rückmeldung erforderlich
ist. Außerdem ist diese Variante für den Übertrag von Dateien nicht sehr aufwendig.
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4. N OTES SAP I NTEGRATION
2. Anbindung über Middlewareprotokoll, z.B. Websphere MQ
Bei dieser Anbindungsvariante werden Nachrichten über einen Kommunikationskanal ausge-
tauscht. Analog der Dateivariante müssen entsprechende Nachrichtenformate festgelegt
werden. Das Nachrichtenformat spezifiziert die Positionen im Nachrichtenstring an denen die
jeweiligen Informationen stehen.
Zum Bidirektionalen Austausch von Informationen müssen 2 Queues auf einem Websphere
MQ Server eingerichtet werden, eine Sende Queue und eine Empfangsqueue. Über die
Sende Queue werden die Informationen an das andere System gesendet und über die
Empfangsqueue werden die Nachrichten vom anderen System verarbeitet.
Üblicherweise besitzt jedes System eine Sende- und Empfangsqueue, welche auf dem
Websphere MQ Server entsprechend verbunden werden. Über den Websphere MQ Server
können außerdem Zeichenkonvertierungen vorgenommen werden, falls dies notwendig ist.
Zum Lesen und Beschreiben der Queue wird eine Verbindung zum Queuemanager initiali-
siert und anschließend die erforderliche Queue gelesen bzw. beschrieben. In die Queues
werden Nachrichten in String- Form geschrieben, die nach den vereinbarten Nachrichtenfor-
maten aufgebaut sind.
Anbindung über Middlewareprotokoll, z.B. Websphere MQ
Websphere MQ Server
Queue Queue
MQ Verbindung
Domino_SAP_In Domino_SAP_Out
Message Message
Queue Queue
MQ Verbindung
SAP_Domino_Out SAP_Domino_In
Domino Server SAP
Abb. 2: SAP Anbindung über Websphere MQ, Wünsch AG 2008
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5. N OTES SAP I NTEGRATION
Vorteil der Lösung
Einfach und schnell zu realisieren
Nachrichten können auch von anderen Systemen benutzt werden
Fehlerhandling ist zeitnah, da der Erhalten einer Nachricht sofort quittiert werden kann
Nachteil der Lösung
Middleware Hardware und Software notwendig.
Zusätzliche Kosten durch die benötigte Hard- und Software
Beispiel für optimale Nutzung:
Die Anbindungsvariante ist bei vorhandener MQ Infrastruktur und bei unterschiedlichen
Betriebssystemplattformen zu empfehlen, vor allem wenn auch weitere Systeme in die
Schnittstellen einbezogen werden sollen.
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3. Anbindung über OLE Automation
Bei dieser Anbindungsvariante können über Lotus Notes direkt RFCs/BAPIs aus dem SAP
System aufgerufen werden. Zur Realisierung der Schnittstelle muss auf dem Domino Server
ein SAP GUI installiert werden. Eine Installation des SAP – GUI auf dem Client ist nicht
notwendig, da die Kommunikation mit dem SAP System nur durch den Server vorgenommen
wird.
In der Architektur der Applikation muss dieser Umstand entsprechend berücksichtigt werden.
Die größte Flexibilität beim Aufrufen eines RFCs/BAPIs aus dem SAP System besteht über
die Programmiersprache Lotus Script. Für die Kommunikation mit dem SAP System wird
über die OLE Automation von Lotus Script eine Verbindung mit dem SAP GUI initialisiert.
Anschließend kann der entsprechende Funktionsbaustein aus dem SAP System aufgerufen
werden.
Über die SAP Bausteine können Informationen an SAP übergeben bzw. gelesen werden. Für
das Übergeben der Informationen an SAP müssen diese in eine SAP konforme Struktur
konvertiert werden. Beim Lesen von Informationen aus dem SAP, müssen die Informationen
aus den SAP Strukturen in eine entsprechend Notes konforme Datenstruktur gewandelt
werden.
Anbindung über OLE Automation
Aufruf BAPI/ Aufruf BAPI/
RFC über RFC aus SAP
SAP GUI GUI
SAP GUI auf Domino Server
Domino Server
SAP
Abb. 3: SAP Anbindung über SAP GUI, Wünsch AG 2008
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Vorteil der Lösung
Schnelle Aufrufe möglich
Online Abfragen und Übertrag von Daten möglich
Sehr enge Integration der Systeme
Nachteil der Lösung
SAP GUI muss auf dem Server installiert werden
Die Interaktion muss von Lotus Notes aus erfolgen
Beispiel für optimale Nutzung:
Diese Variante ist bei Applikationen, die einen Online Zugriff auf SAP Daten benötigen zu
empfehlen. Durch die Installation des SAP GUI können die Kosten eines Connectors gespart
werden.
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4. Anbindung über SAP Connector für Lotus Notes
Bei dieser Anbindungsvariante können über Lotus Notes direkt RFCs/BAPIs aus dem SAP
System aufgerufen werden. Die Kommunikation mit dem SAP System wird nur über den
Server vorgenommen. In der Architektur der Applikation muss dieser Umstand entsprechend
berücksichtigt werden. Die größte Flexibilität beim Aufrufen eines RFCs/BAPIs aus dem SAP
System besteht auch in diesem Fall über die Programmiersprache Lotus Script. Für die
Kommunikation mit dem SAP System werden die LC/LSX (Lotus Connector/Lotus Script
Extension) Klasen von Lotus Notes benutzt.
Zur Initialisierung einer Verbindung werden die LSX Klassen mit den SAP Parametern befüllt
und die Verbindung zum SAP aufgebaut. Danach kann der entsprechende Funktionsbaustein
aus dem SAP System aufgerufen werden. Über die SAP Bausteine können Informationen an
SAP übergeben bzw. gelesen werden. Für das Übergeben der Informationen an SAP müs-
sen diese in eine SAP konforme Struktur konvertiert werden. Dazu werden die LSX Klassen
(LCFIELD und LCFIELDLIST) benutzt. Beim Lesen von Informationen aus dem SAP müssen
die Informationen aus den SAP Strukturen in eine entsprechend Notes konforme Datenstruk-
tur gewandelt werden. Die Daten werden beim Lesen ebenfalls über die LSX Klassen
LCFIELD und LCFIELDLIST ausgelesen.
Anbindung über SAP Connector für Lotus Notes
Aufruf BAPI/RFC
über SAP Connector
SAP Connector
Domino Server für Lotus Domino SAP
Abb. 4: SAP Anbindung über SAP Connector, Wünsch AG 2008
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9. N OTES SAP I NTEGRATION
Vorteil der Lösung
Schnelle Aufrufe möglich
Online Abfragen und Übertrag von Daten möglich
Sehr enge Integration der Systeme
Nachteil der Lösung
Zusätzliche Kosten für SAP Connector
Die Interaktion muss von Lotus Notes aus erfolgen
Beispiel für optimale Nutzung:
Diese Variante ist bei Applikationen, die einen Online Zugriff auf SAP Daten benötigen zu
empfehlen, vor allem wenn der SAP Connector verfügbar ist.
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5. Anbindung über Webservices
Bei dieser Anbindungsvariante können von Lotus Notes auf dem SAP System oder von SAP
auf dem Lotus Notes System Webservices aufgerufen werden. Für den Aufruf von Funktio-
nen auf dem SAP System wird von Lotus Notes das Webservice entweder über Lotusscript
oder JAVA aufgerufen.
Über den Aufruf werden die erforderlichen Parameter mitgegeben. Diese müssen vorher für
den Aufruf entsprechend konvertiert werden. Das SAP Release muss für diese Aufrufvariante
Webservices unterstützen. Der Aufruf von Webservices auf dem Domino Server wird ab
Version 7 offiziell unterstützt. Dazu müssen auf Seiten von Domino die erforderlichen Web-
services in Lotus Script und Java erstellt und die WSDL Dateien dem SAP zur Verfügung
gestellt werden.
Anbindung über Webservices
Aufruf Webservice
auf SAP System
Webservice
Aufruf Webservice
auf Domino Server
Webservice
Domino Server SAP
Abb. 5: SAP Anbindung über Webservices, Wünsch AG 2008
Vorteil der Lösung
Schnelle Aufrufe möglich
Online Abfragen und Übertrag von Daten möglich
Sehr enge Integration der Systeme
Kann beidseitig benutzt werden
Webservices können auch von anderen Systemen verwendet werden
Nachteil der Lösung
Gegebenenfalls Mehraufwand bei der Entwicklung
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11. N OTES SAP I NTEGRATION
Beispiel für optimale Nutzung:
Diese Anbindungsvariante ist sehr flexibel und ist bei stark bidirektionaler Kommunikations-
anforderung zu empfehlen. Außerdem besitzt sie den Vorteil, dass die zur Verfügung ste-
henden Webservices auch für weitere Integrationsprojekte benutzt werden können.
Es ist auch eine Kombination aus mehreren zuvor angeführten Varianten denkbar. Dies kann
z.B. notwendig sein, wenn Dateien zwischen den Systemen übertragen werden sollen. In
diesem Fall kann die Kommunikation z.B. über den SAP Connector realisiert werden und
zusätzlich zu übertragende Dateien werden auf einem Laufwerk abgelegt. Über den Aufruf
eines Funktionsbausteines kann nach dem Ablegen einer Datei durch Lotus Notes der
Einlesevorgang auf SAP Seite getriggert werden.
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