Artikel in der italienischen la Stampa vom 27. Mai 2015, anlässlich des Gratiskonzerts am 30. Mai 2015 mit David Garrett und Riccardo Chailly in der Piazza Duomo in Mailand.
1. David Garrett bringt die Geige zum Piazza Duomo. „Ich ein Rockstar? Von wegen, ich
lerne auch im Flugzeug“.
Samstag Gratis-Konzert in Piazza Duomo mit der Philharmonie unter Leitung von Riccardo
Chailly.
2,5 Mio. CDs verkauft. In 2012 war Viva la Vida von Coldplay, mit der GEige gespielt, der
Titel seiner CD “Music”.
11 Jahre war er alt, als er seine erste Stradivarius Geige bekam - ein Geschenk vom dt.
Präsidenten Weizsäcker, nach einem Konzert zu seiner Ehre. 2013 sein Debüt als
Schauspieler im Film „Der Teufelsgeiger“ wo er die Rolle von Paganini gespielt hat.
Wichtig ist nur die Qualität der Arbeit, eine alte Tradition am Leben zu erhalten, um sie
den jüngeren Leuten weiterzugeben. David Garrett besitzt eine Stradivari und eine
Guadagnini.
Jedes Mal soll er sich wegen dem Rock’n’Roll Tattoo auf seinem Arm verteidigen. „Das ist
nur zum Spaß, macht euch keine tieferen Gedanken darüber. Das gleiche gilt auch für den
Totenkopfring“. Man hält ihm auch vor, Model für Vogue gewesen zu sein, um sein Studium
bei der Julliard School bezahlen zu können, und den Mädchen zu gefallen. „Wichtig ist, wie
du Musik machst, das andere ist nur Klatsch“.
2,5 Mio. CDs verkauft; der blonde, hübsche, nette David Garrett, schmalzig auch als der
Beckham der klassischen Musik benannt, wird am Samstagabend in der Piazza Duomo in
Mailand unter Leitung von Riccardo Chailly spielen.
Ein Open-air Konzert vor 50.000 Leute: Haben Sie keine Angst davor?
Nicht unbedingt, ich bin, sowohl an Open-air Konzerte, als auch an eine Menge Leute
gewöhnt. Ich weiß, was die möglichen akustischen Probleme einer solchen Herausforderung
sein könnten, weiß aber auch, dass alles unter Kontrolle ist. Ich finde es sagenhaft, dass die
Musik so viele Leute – wobei einige noch nie an einem Konzert teilgenommen haben -
erreichen wird. Der einzige Schauder liegt beim Wetter…“
Mai war nicht so schlecht für Mailand…
Ich kenne die Stadt als Tourist und bin öfter in der Piazza Duomo gewesen. Es ist eine Ehre,
dort spielen zu können.
Sie werden das erste Mal mit Chailly spielen…
Ich muss ihm gefallen, da er mich gewählt hat. Wir schätzen uns gegenseitig, und wollten
diese Achtung verwirklichen. Ich werde das Bruch Konzert spielen, habe es neulich mit
Zubin Mehta aufgenommen, es ist emotional und hinreißend. Dazu noch Caprice No. 24 von
Paganini und Czardas von Monti.
Das Orchester wird auch die Brahms Ouvertüre und Symphonien aus dem „Wilhelm Tell“
von Rossini und den „Vespri Siciliani“ von Verdi spielen. Übrigens, Sie identifizieren
sich quasi mit Paganini, haben seine Rolle auch im Film „Der Teufelsgeiger“ gespielt.
Ich habe viel für den Film gegeben, es war amüsant, ist aber nicht meine Berufung.
Übersetzung Margherita Zunino und Robin Westroth
2. Auch die Zugabe macht neugierig. Letztes Mal in Turin, nach der Sarabande von Bach,
haben Sie „Smooth Criminal“ von Michael Jackson gespielt, man könnte man aber auch
„Smells Like Teen Spirit“ von Nirvana oder „Walk This Way“ von Aerosmith hören;
alle auf seiner 1715 Stradivarius gespielt.
Es steht noch nicht fest, das hängt von der Atmosphäre und vom Publikum ab.
Stört es Sie, als Crossover-Musiker bezeichnet zu werden?
Mir macht es nichts aus. Wichtig ist nur die Qualität der Arbeit, eine grosse Tradition wach
zu halten, um sie den jüngeren Leuten weiterzugeben. Die Gespräche wie ich mich anziehe,
über mein Aussehen oder die Begeisterung der weiblichen Fans sind reine „Beilage“.
Sie reisen auf Tour wie ein Wirbelwind 340 Tage pro Jahr. Wenn Sie alleine mit sich
selbst sind, während Sie fliegen oder sich im Hotel ausruhen, was für eine Musik hören
Sie dann?
Sie werden es nicht glauben, aber ich lerne immer. Jetzt sind die Brahms Sonaten dran.
Aber Sie werden sich auch ausruhen.
Den ganzen August werde ich Urlaub machen. Während der anderen Monate reicht es mir
Schlaf aufzuholen. Man kann so lange spielen bis die Fingerkuppen bluten, aber ohne
Energie spielt man ziemlich schlecht.
Übersetzung Margherita Zunino und Robin Westroth