2. Seite 2
Trends und Herausforderungen für Bibliotheken
• Grundlage: Horizon Report Library Edition
2014 und 2015 (für Wissenschaftliche
Bibliotheken)
• Angereichert mit eigenen Gedanken und
Anregungen und Adaption auf Öffentliche
Bibliotheken
• http://www.nmc.org/publication/nmc-horizon-
report-2015-library-edition/
3. Aktuelle Debatte: werden Bibliotheken überflüssig?
• Provokation von R. Ball in der NZZaS: Weg mit den Büchern!
• Meine Replik im Blog: http://ruedimumenthaler.ch/2016/02/08/sind-
bibliotheken-uberflussig-eine-replik/
• Zusammenfassung der Debatte durch die IG WBS:
http://www.igwbs.ch/bibliotheken-ohne-buecher-eine-debatte/
• Nach der ersten Aufregung: was heisst dies wirklich für die Bibliotheken,
gerade für die Öffentlichen?
• Vor welchen Herausforderungen stehen ÖBs angesichts des digitalen
Wandels?
• Welche Lösungsansätze gibt es?
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4. Neuinterpretation der Grundaufgaben von Bibliotheken
Neuinterpretation der klassischen Grundaufgaben von Bibliotheken und
Adaption an die Herausforderungen der digitalen Informationsgesellschaft:
§ Sammeln
§ Archivieren
§ Katalogisieren
§ Bereitstellen
§ Vermitteln
Alle Bibliotheksaufgaben sind von den Veränderungen in den Bereichen der
Informationsnutzung, digitalen Medien, Freizeitgestaltung etc. betroffen.
Welche Veränderungen?
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5. Trend und Herausforderung: Zusammenarbeit
Seite 5http://www.oclc.org/publications/nextspace/issues/issue
012.en.html
6. Kooperation
• Die Schweizer Bibliothekslandschaftist stark fragmentiert
• Im Bereich der Wissenschaftlichen Bibliotheken ist das Projekt Swiss Library
Service Platform (SLSP) lanciert – als Machbarkeitsstudie
• Ziel ist abzuklären, ob eine gemeinsame Organisation gebildet werden
kann, die Services für alle WBs leistet – vom cloudbasierten
Bibliothekskatalog bis zur zentralen Katalogisierung
• Vorprojekt läuft 2016, danach wird entschieden
• Frage: wo bleiben die Öffentlichen Bibliotheken?
• In welchen Bereichen machen hier verstärkte Kooperationen Sinn?
• Z.B. den Mehrwert von RDA wirklich ausschöpfen
• Ausbildung, Verbandsarbeit?
• Mit welchen Institutionen kann man lokal enger zusammenarbeiten?
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8. Digital Literacy
• Übersetzt etwa digitale Informationskompetenz:
• Kombiniert mit anderem Thema aus dem HR 2015: Bewältigung der
Informationsflut (managing knowledge obsolescence)
• Wird als eine der Kernaufgaben von Bibliotheken angesehen:
• NutzerInnen dabei zu unterstützen, sich in der Informationsflut zurecht zu
finden, Methoden zu vermitteln, wie man Information sucht, bewertet und
verarbeitet
• Und zwar auf allen Stufen: für Kinder, für Studierende, für Senioren...
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10. User Experience
• Mehr als Webdesign
• Nutzerinnen und Nutzer stehen im Zentrum der Aktivitäten
• Erforschen, was Nutzer wünschen, wie sie sich verhalten
• Gemeinsam mit Nutzern Dienstleistungen entwickeln, nicht nur im Web
• Partizipativer Ansatz: Nutzer ist gleichwertig, Bibliothek weiss es nicht
besser
• Open Innovation: Beteiligung der Nutzer an der Ideenfindung
• Dies ist auch in kleinen Bibliotheken möglich und sinnvoll! Vorteil: enger
Kontakt zu den NutzerInnen
• Vgl. Rudolf Mumenthaler: Innovation nicht nur in großen Bibliotheken.
In: Bibliotheksdienst. Band 48 (2014), Heft 5, S. 345–349.
DOI: 10.1515/bd-2014-0045.
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11. Trend und Herausforderung: Change
Seite 11http://www.everythinglongbeach.com/see-lives-change-library-month/
12. Trend und Herausforderung: Change
• Bibliotheken befinden sich in einem höchst dynamischen Umfeld
• Entwicklungen in der Informationstechnologie und in der Gesellschaft
betreffen Bibliotheken unmittelbar
• Entsprechend müssen sich Bibliotheken ständig wandeln (finde ich):
• Neue Dienstleistungen und Produkte entwickeln
(Innovationsmanagement)
• Neue Geschäftsmodelle entwickeln
• Eigene Strukturen und Prozesse anpassen und optimieren
• Strategien entwickeln
• Bereit sein, sich zu verändern (Change Management)
• Und dies gilt auch für die Mitarbeitenden in Bibliotheken!
• Auf der persönlichen Ebene ist Veränderungsbereitschaftwichtig: Lust
am Wandel! Freude am Neuen!
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14. Verbesserte Suchmöglichkeiten
• Als technische Herausforderung betrifft dies eher die Wissenschaftlichen
Bibliotheken
• ÖBs können sich fragen, ob eine engere Kooperation bessere
Discovery-Systeme für alle bringen könnte
• Im Bereich Öffentlicher Bibliotheken geht es mehr darum, den Vorteil der
persönlichen Beratung und den direkten Kontakt zu den NutzerInnen
auszuspielen
• Der Umgang mit Suchmaschinen gehört wiederum in das Thema Digital
Literacy
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15. Trend und Herausforderung: mobile Inhalte und
Barrierefreiheit
Seite 15Jugendliche Zuschauer bei Sportwettkampf, Foto: Rudolf Mumenthaler, 2015
16. Trend und Herausforderung: mobile Inhalte und
Barrierefreiheit
• Mobile Internetnutzung dominiert deutlich
• Selbstverständlich müssen Websites heute mobilfreundlich und barrierefrei
sein (responsive Design, mobile first)
• Aber auch die Dokumente sollten mobilfreundlich und barrierefrei zugänglich
sein
• Heute angebotene E-Ressourcen erfüllen diese Anforderung selten
• EPUB als geeignetes Format
• Für ÖBs sehe ich Chancen bei der Integration freier E-Books ins
Angebot sowie bei mobilfreundlichen Websites und Katalogen
Seite 16
17. Trend und Herausforderung: Bibliothek als Raum
Seite 17Café St Gall, Bibliothekscafé in der Bibliothek Hauptpost, St. Gallen. Foto:
Rudolf Mumenthaler 2015
18. Trend und Herausforderung: Bibliothek als Raum
• Die sich verändernde Nutzung hat auch Auswirkung auf die Bibliothek als
Raum
• Anders rum: Durch die Veränderung der traditionellen Nutzung müssen sich
Bibliotheken neue Nutzungsformen erschliessen
• Die Nutzung der Bibliothek wird vielfältiger, Zonierung
• Lernort, in Gruppen oder einzeln
• Aufenthaltsort, Ort der Entspannung,Treffpunkt
• Makerspace, Labor, Spielwiese
• Veranstaltungen
• Neuer Ansatz: 4 Spaces
• Bedeutung von Beobachtungsmethoden zurErforschung der Nutzung
Seite 18
20. Trend und Herausforderung: Makerspaces in Bibliotheken
Seite 20http://www.mackay.qld.gov.au/libraries/get_involved/makerspaces_mackay
21. Trend und Herausforderung: Makerspaces in Bibliotheken
• Herausforderung: das Konzept Makerspace als neues didaktisches Konzept
zur Wissensvermittlung verstehen und auf die Bedürfnisse der eigenen
Zielgruppe adaptieren
• Makerspace bedeutet nicht, einen Raum mit einem 3D-Drucker zu haben
• Makerspace bedeutet:
• Einen Raum anzubieten, der zum Experimentieren, Ausprobieren,
Basteln einlädt
• Inhaltlich können die Angebote vom Häkeln über Multimedia-
Produktion, Roboter Bauen bis hin zum 3D-Modellieren und Printen
reichen
• Animation ist auch wichtig, doch der Raum sollte auch von Gruppen frei
genutzt werden können
• Zusammenarbeit mit anderen Institutionen und Gruppen ist sinnvoll und
wichtig
• Projekt LibraryLab der HTW Chur und Idee eines mobilen Makerspace
Seite 21
22. Trend und Herausforderung: Gaming in Bibliotheken
Seite 22
http://stadtbibliothekelsdorf.files.wordpress.com/2013/03/nacht-der-bibliothek-
092.jpg
23. Trend und Herausforderung: Gaming in Bibliotheken
Games als fester Bestandteil der Freizeitgestaltung von Jugendlichen
§ Eltern und Erzieher skeptisch
Rolle von Games für Bibliotheken
§ Ergänzung Medienangebot
§ Soziale Funktion von Games (Events)
§ Unterhaltung
§ Angebot für männliche Jugendlichen
§ Jugendliche fühlen sich „wie zu Hause“
Simon Schultze: Videospielturniere in öffentlichen Schweizer Bibliotheken - Ein
Pilotprojekt der St. Galler Stadtbibliothek Katharinen. Chur, November 2015
(Churer Schriften zur Informationswissenschaft- Schrift 76)
http://www.htwchur.ch/uploads/media/CSI_76_Schultze.pdf
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25. Urheberrecht
• Komplexe Materie, und nationale Unterschiede
• EU: Rada-Bericht vertritt gut die Interessen von Bibliotheken, wurde vom
Parlament angenommen.
• D: Tendenz in Richtung Zweitverwertungsrecht, Bildungsschranke und
Verleihrecht auch für E-Books
• Verleihrecht und Bibliothekstantieme für gedruckte Bücher
• Abgeltung durch den Bund an Verwertungsgesellschaften (4 C)
• Schweiz: Urheberrechtsrevision läuft
• Bisher kein Verleihrecht
• Revision bringt Regelung für Digitalisierung verwaister Werke und das
Verleihrecht -> vor allem ÖBs sind gegen Verleihrecht, weil sie sich vor
einer hohen Belastung durch Bibliothekstantieme fürchten
• Aktivitäten auf Ebene BIS laufen: AG Urheberrecht, Task Force für
Lobbying. Aber: unterschiedliche Interessen!
Seite 25
27. Strategisches Denken
• Vor allem Wissenschaftliche Bibliotheken in der Deutschschweiz haben in
den letzten 2 Jahren Strategien entwickelt und verabschiedet
• Strategien dienen dazu, Schwerpunkte zu setzen.
• Sie zu entwickeln bedeutet, sich mit der Gegenwart und der Zukunft der
Bibliothek in ihrem Umfeld zu befassen
• Strategien als wichtige Grundlagen für eine erfolgreiche Bibliotheksarbeit
und als Argumentation bei Trägerschaften
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29. Gesellschaftliche Herausforderungen
• Demographische Veränderungen:
• Alterspyramide, Migration
• Flüchtlinge
• Bibliothek als sozialer Ort, als Ort der Integration
• Freizeitgestaltung verändert sich
• Mediennutzung verändert sich (siehe mobile Nutzung)
• Lesekompetenz,Leseverhalten
• Umgang mit Medien und Informationsflut
• Bewusstseinsbildung und Kompetenzvermittlung als Aufgaben
• Trend zu Demokratisierung
• Einbezug von Nutzerinnen und Nichtnutzern
• Freiräume schaffen und zulassen
• Mitbestimmung
• Inklusion, Diversity
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31. Technologische Entwicklungen
• Wichtig ist es zu erkennen, welche Entwicklungen für die eigene Bibliothek
relevant sind (>strategisches Denken)
• Wichtig sind eine grundsätzliche Offenheit für neue Technologien,Freude
am Experimentieren und gleichzeitig kritisches Hinterfragen des Mehrwerts
• Makerspaces eignen sich hierfür ausgezeichnet:neue Technologien
zusammen mit NutzerInnen ausprobieren
• Beispiele: virtual oder augmented Reality, 3D-Drucker...
• Weniger für Makerspace geeignet: Beacons, NFC... Aber vielleicht als
Anwendung innerhalb der Bibliothek wichtig. Dies abzuklären ist die
angedachte Aufgabe des LibraryLab
Seite 31
32. Trend und Herausforderung: neue Rollen für
BibliothekarInnen
Seite 32
http://blogs.sfu.ca/projects/tlcomm/2011/03/sfu-librarians-bridge-the-gap-
to-encourage-clear-instructor-student-communication/
33. Trend und Herausforderung: neue Aufgaben und Rollen für
BibliothekarInnen
• Gerade die Veränderungen im Kerngeschäft verändern die Aufgaben und
Rollen von BibliothekarInnen nachhaltig:
• Katalogisierung wird zentralisiert (Kataloge in der Cloud)
• Sachkatalogisierung verändert sich in Richtung Pflege von Ontologien
(Metadaten als LOD)
• Nähe zu NutzerInnen, Beratung, Wissensvermittlung werden wichtiger
• Neue Rollen wie Liasion Librarian, Embedded Librarian
• Didaktische Fähigkeiten werden wichtig: Teaching Librarian
• Herausforderung für Aus- und Weiterbildung:
• Herausforderung, die richtigen Leute mit den richtigen Fähigkeiten zu finden
(aus Sicht Bibliotheken) oder auszubilden (aus Sicht Hochschule)
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34. Fazit
• Bibliotheken müssen sich ständig wandeln und weiterentwickeln
• Neue Technologien prüfen und gegebenenfalls adaptieren
• Gesellschaftliche Entwicklungen verfolgen und Folgen diskutieren
• Nutzerbedürfnisse und –erwartungen ermitteln
• Funktion des Raums überdenken und den Anforderungen entsprechend
gestalten
• Neue Aufgaben auf der Grundlage der klassischen Funktionen und der
Nutzerbedürfnisse entwickeln
• Strukturen und Prozesse überprüfen, optimieren und gegebenenfalls
verändern
• Bibliotheken müssen stärker zusammenarbeiten und Infrastrukturen
gemeinsam betreiben
• Der Bedarf an Weiter-/Fortbildung ist hoch
• Mitarbeitende in Bibliotheken dürfen sich verändern
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35. Die Bibliothek der Zukunft (?)
Seite 35
„We still have lots of books as well, of course.“
https://dokk1.dk/english/library
36. Lust auf mehr?
Kleine Beitragsreihe in meinem Blog zu Trends und Herausforderungen in
Bibliotheken (http://ruedimumenthaler.ch)
http://ruedimumenthaler.ch/2015/09/22/trends-und-herausforderungen-fur-
bibliotheken-2015-update/
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