Der Leiter eines renommierten TGA Ingenieurbüros mit intensiver Grossprojekterfahrung spricht über das Bau(Un)wesen in einer öffentlichen Veranstaltung in Göttingen. Dabei nutzt der die Cartoons des Buches "Bauwesen / BauUnwesen" von Jürgen Lauber www.BauUnwesen.de
2. Ablauf desVortrags
• Vorstellung der Akteure
• Vergabepraxis
• Abhängigkeiten im Bau
• Interessenkonflikte
• Beispiel „BER“
• Beispiel „Elbphilharm.“
Problemaufriss
• NotwendigeÄnderungen
• Transparenz
• Life Cycle Kosten
Problemlösung • Schlusswort
• Diskussion/Fragen
Fazit
246. Stadtgespräch -Warum Großprojekte in Deutschland scheitern
3. Satire über das deutsche Bauwesen
346. Stadtgespräch -Warum Großprojekte in Deutschland scheitern
4. Können wir in Deutschland keine Großprojekte mehr realisieren ?
446. Stadtgespräch -Warum Großprojekte in Deutschland scheitern
5. Drei Fachkollegen die aufklären und etwas dagegen tun wollen
546. Stadtgespräch -Warum Großprojekte in Deutschland scheitern
6. Hauptakteure des Bauwesens
Der Architekt
Der Fachplaner
Ingenieur am Bau
Der Bauherr Der Bauarbeiter
Alle Baubeteiligten arbeiten nach dem Werkvertragsrecht
Gebäudeausrüster
646. Stadtgespräch -Warum Großprojekte in Deutschland scheitern
7. Nebenrollen des Bauwesens
Der Projektmanager Der FachanwaltDer General-
unternehmer
Der Gutachter und
Sachverständiger
Nebenakteure werden in der Regel als Berater bezahlt = Zeitabrechnung
746. Stadtgespräch -Warum Großprojekte in Deutschland scheitern
8. Akteure des öffentlichen des Bauwesens
Der PolitikerDer Elitebürger Der Liegenschaftsbeamte
846. Stadtgespräch -Warum Großprojekte in Deutschland scheitern
9. Die Hintermänner des Bauwesens
Hersteller Bauprodukte
Der Faciltity-Manager
Der Gebäudebetreiber
946. Stadtgespräch -Warum Großprojekte in Deutschland scheitern
10. Interessenkonflikte bei der Fertigstellung des BER
BERWerkverträge durch AG in Juni 2012 gekündigt
Suche des AG nach neuen Generalplaner war erfolglos, da das
Haftungsrisiko nach demWerkvertragsrecht zu hoch ist
Die Fortsetzung der Planung erfolgt nur durch Planungsbüros
die nach Zeitaufw. abrechnen und wenig Haftungsrisiko tragen
Beauftragte Unternehmen führen die Änderungsarbeiten nur
auf Zeitnachweis aus, da diese nichtVertrag enthalten sind
Personaleinsatz im Mai 2012 = ca. 7000 Bauarbeiter, Anzahl der
Arbeiter Mai 2013 = 250, aber 400 Personen Planung+Controll.
Folge: geschätzte monatliche Baukosten in 2013 = ca. 30 Mio,
ohne Baufortschritt, ideale Bedingungen für Planer + Firmen
1046. Stadtgespräch -Warum Großprojekte in Deutschland scheitern
11. Normen wirken beim Rechtsstreit wie Gesetze.
So kommen sie zustande
So fühlen sie sich an.
1146. Stadtgespräch -Warum Großprojekte in Deutschland scheitern
12. Vergabe bei öffentlichenAufträgen zu nicht realen Preisen
46. Stadtgespräch -Warum Großprojekte in Deutschland scheitern 12
- Baurecht fordert: auskömmliche Preise, keine
Dumpinglöhne, sonst Ausschluss von derVergabe
- Praxis zeigt: realer Preis kein Auftrag, da
bei Großprojekten nicht real kalkuliert wird
- „etwas Mogeln erhöht die Chancen“, die Regel
ist: „billiger Preis beugt dasVergaberecht“
- wer am besten mogeln kann, erhält den Auftrag!
Die Kostendeckung kommt durch die Nachträge
13. Die Baubranche leidet! - Bankrott / Zersplitterung / Schrumpfung
,1,412
,1,312
,1,221
,1,156
,1,110
,1,050
,954
,880
,814
,767
,717
,710
,714
,705
,705
,716
,734
,745
,757
,765
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013*2014*
Reguläre Beschäftigte im Bauhauptgewerbe
2003: 72% aller Bauunternehmen < 20 Mann
2013: 90% aller Bauunternehmen < 20 Mann
0,5 % der Bauunternehmer > 200 Mann
1346. Stadtgespräch -Warum Großprojekte in Deutschland scheitern
14. Schlechte Entwicklung für Arbeitnehmer, Mieter &Volkswirtschaft
Die Aufgaben werden an die billige Sub-Unternehmer weitergegeben
14
46. Stadtgespräch -Warum Großprojekte in Deutschland scheitern
15. Alle Beteiligten sind am Bau voneinander abhängig
Alle ziehen am Bau an einem Strang – wenn einer „lammt“ dann leiden alle
1546. Stadtgespräch -Warum Großprojekte in Deutschland scheitern
16. Wie ein öffentliches Bauprojekt entsteht
Elbphilharmonie (priv. Idee von Alexander Gérad)
Grundlagenermittlung in 2005: € 186 Mio
(Anteil der Stadt Hamburg € 77 Mio)
Vergabe an Hochtief in 2006: € 241 Mio
Vergleich der Stadt mit Hochtief 2013: € 575 Mio
(Anteil der Stadt Hamburg: € 521 Mio)
Oper in Sidney (es gab keine genauen Prognosen):
Bauz.: 1959 -1973, Kosten : 3,5 auf 50 Mio brit. Pfund
1646. Stadtgespräch -Warum Großprojekte in Deutschland scheitern
17. Der Hochwasserschutz !
Wenn das Budget kleingerechnet werden
muss, bleiben die „Nebenkosten“ schon mal
auf der Strecke
„Vergessene Kosten“ beim Bauen
der Elbphilharmonie:
1746. Stadtgespräch -Warum Großprojekte in Deutschland scheitern
„Vergessene Kosten“ beim Bauen
der Elbphilharmonie
18. Die Dynamik von Bauprojekten
1846. Stadtgespräch -Warum Großprojekte in Deutschland scheitern
19. Die Dynamik von Bauprojekten in Deutschland:
1) Bauprojekte gehen meist nicht schief, sondern sie starten schief.
2) Es gibt meist Kostenexplosionen, nur oft eine Kostenillusionen
1946. Stadtgespräch -Warum Großprojekte in Deutschland scheitern
20. Nach demVertragsabschluss – das wahre Baugeschäft
2046. Stadtgespräch -Warum Großprojekte in Deutschland scheitern
VorVertragsabschluss NachVertragsabschluss
21. Die Bauabnahme wird als Ende und nicht als Anfang verstanden
Vorgehensweise nur im Bauwesen,
undenkbar in der Industrie
2146. Stadtgespräch -Warum Großprojekte in Deutschland scheitern
In der Schlussphase der „BER Fertigstellung“ in 2012:
Bis zu 7000 Handwerker auf der Baustelle
Einziehen von Kabel ohne Sachverstand
Steuerung der Entrauchung „per Handbetrieb“
Am Ende waren alle Mühen vergebens,
da keine Bauabnahme erfolgte
24. Die 4 Faktoren, die Bauprojekte kippen lassen
1. Faktische Überlastung der menschlichen Ressourcen
2. Unzureichende Planungen der Architekten und Ingenieure,
verbunden mit Ziel- und Planänderungen nach Baustart
3. starres Projektcontrolling / starre Projektverwaltung,
das Bauen als vorhersehbaren Prozess ansehen
4. Nicht entscheiden – laufen lassen & abwarten
2446. Stadtgespräch -Warum Großprojekte in Deutschland scheitern
25. Transparenz der Bau- und der Betriebskosten
-26-
46. Stadtgespräch -Warum Großprojekte in Deutschland
scheitern
26. Stetige Rückkopplung zu Qualität und Kosten
-27-
46. Stadtgespräch -Warum Großprojekte in Deutschland
scheitern
27. Blick über die Grenzen, wie baut der Discounter
2846. Stadtgespräch -Warum Großprojekte in Deutschland scheitern
28. Bildnachweis: Buch „Bauunwesen, Jürgen Lauber, Hans Kranz, Bernd Hanke
-29-
Leitlinie: Bauen brauchtVertrauen
46. Stadtgespräch -Warum Großprojekte in Deutschland scheitern