Good Stuff Happens in 1:1 Meetings: Why you need them and how to do them well
Mit wissenschaftlicher Expertise gegen PEGIDA Argumente
1. Mit wissenschaftlicher Expertise
gegen Pegida Vorurteile
Prof. Dr. Naika Foroutan
Humboldt-Universität zu Berlin
Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung
(BIM)
2. 1. Datenbasis und Ausgangslage
2. Zentrale Ergebnisse
3. Was hat das mit Pegida zu tun?
Vortragsaufbau
4. • Bundesstudie, N=8270
• disproportional geschichtet (ca. 300 – 1000); Länderauskopplung für alle
Bundesländer möglich
• Telefonbefragung, CATI (34% Handy, 66% Festnetz), Zufallsauswahl
(last birthday)
• Ausschöpfungsquote: 15,2%
• Erhoben an der Humboldt-Universität zu Berlin vom Zentrum für empirische
Sozialforschung (ZeS): Methodenbericht online verfügbar
• Fragebogen mit geschlossenen und offenen Items sowie mit experimentellen
Survey-Elementen
• Überwiegend vierstufige Likert-Skala
• April 2014 abgeschlossen
Datengrundlage
Studiendesign
4
5. Ausgangslage
Die Einstellung der deutschen Bevölkerung gegenüber
Muslimen ist negativer als in anderen Vergleichsländern
Quelle: Detlef Pollack:, Religiöse Vielfalt in Deutschland. Universität Münster 2011.
6. Ausgangslage
Populationsanteile Muslime in Europa
Land 1990 2000 2010 2020 2030
Welt 1.050.963.000 1.320.693.000 1.619.314.000 1.913.499.000 2.190.154.000
Europa 29.650.000 36.980.000 44.138.000 51.573.000 58.209.000
1. Frankreich 568.000 1.401.000 4.704.000 5.818.000 6.860.000
2. Deutschland 2.506.000 3.648.000 4.119.000 4.878.000 5.545.000 (7%)
3. Großbritannien 1.172.000 1.590.000 2.869.000 4.231.000 5.567.000
4. Niederlande 344.000 907.000 914.000 1.141.000 1.365.000
5. Belgien 266.000 333.000 638.000 905.000 1.149.000
6. Österreich 161.000 338.000 475.000 634.000 799.000
7. Schweden 147.000 226.000 451.000 730.000 993.000
8. Schweiz 148.000 306.000 433.000 552.000 663.000
9. Dänemark 109.000 164.000 226.000 272.000 317.000
Tabelle 1: Absolute Anzahl der muslimischen Bevölkerung im europäischen Länder-Vergleich. Eigene Zusammenstellung
auf Basis der interaktiven Graphiken des Pew Forum on Religion & Public Life (2011)
http://features.pewforum.org/muslim-population-graphic/
5%
7. Ausgangslage
Deutschland im europäischen Vergleich mit Polen, Ungarn,
Italien an der Spitze muslimfeindlicher Einstellungen
Zick et al (2011). Die Abwertung der Anderen. FES.
8. Postmigrantisches Deutschsein?
Schätzung des muslimischen Bevölkerungsanteils
8,3 11,7 69,0 11,0
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
4%
„Was schätzen Sie, wie hoch ist der Anteil der Muslime an der Bevölkerung?“
Anteil der Befragten
5% 10% 20% 100%
k. A.
15% 30% 40%
8
10. Normative Paradoxie
Vielfalt ja!
Aber ohne
Muslime.
Zwischen Gleichgültigkeit und Ablehnung. Bevölkerungseinstellungen gegenüber Sinti und Roma. Expertise für die Antidiskriminierungsstelle des Bundes
Zentrum für Antisemitismusforschung Institut für Vorurteils- und Konfliktforschung e.V., 2014, S.78.
12. Narrationen des Deutschseins
Identifikation mit Deutschland über die Herkunftsgrenzen hinweg
86.0
80.7
86.1
76.5
47.1 47.4
13.4
18.6
13.3
22.6
51.8 50.9
0.6 0.7 0.6 0.9 1.1 1.7
Deutsche ohne
Migrationshintergrund
Deutsche mit
Migrationshintergrund
Deutsche ohne
Migrationshintergrund
Deutsche mit
Migrationshintergrund
Deutsche ohne
Migrationshintergrund
Deutsche mit
Migrationshintergrund
„Ich liebe Deutschland.“ „Ich fühle mich deutsch.“ „Es ist wichtig für mich, dass mich die anderen
als Deutsche oder Deutschen sehen.“
0
20
40
60
80
100
Zustimmung Ablehnung keine Angabe
%
12
13. Narrative Exklusion
Outgrouping am Beispiel von Einstellungen zu Muslimen
26.5
55.2
68.0
64.2
30.1
25.7
9.3
14.8
6.3
„Muslime sind aggressiver als wir.“ „Muslimische Eltern sind genauso
bildungsorientiert wie wir.“
„Wir sollten Muslimen mehr Anerkennung
entgegenbringen.“
0
20
40
60
80
100
Zustimmung Ablehnung keine Angabe
%
13
14. Wer ist eigentlich „wir“?
„An wen haben Sie eigentlich gerade gedacht, bei dem ‚wir‘?“
14
15. Narrationen des Deutschseins
Erlernbare/erreichbare Merkmale wichtiges Kriterium des Deutschseins
Offenes Verständnis von Staatsbürgerschaft
96.8
78.9
2.9
20.4
0.3
0.8
„Deutsch sprechen zu können?“
„Die deutsche Staatsangehörigkeit zu besitzen?“
0 20 40 60 80 100
%
wichtig unwichtig keine Angabe
Welche Kriterien sind für Bevölkerung wichtig oder
unwichtig um Deutsche/r zu sein? (in Prozent)
15
16. Narrationen des Deutschseins
Aber: Geschlossenes Verständnis von Staatsbürgerschaft
immer noch bedeutend
96.8
78.9
40.8
37.8
37.0
2.9
20.4
58.8
59.7
62.4
0.3
0.8
0.4
2.5
0.5
„Deutsch sprechen zu können?“
„Die deutsche Staatsangehörigkeit zu besitzen?“
„Akzentfrei Deutsch sprechen zu können?“
„Auf das Kopftuch zu verzichten?“
„Deutsche Vorfahren zu haben?“
0 20 40 60 80 100
%
wichtig unwichtig keine Angabe
Welche Kriterien sind für Bevölkerung wichtig oder
unwichtig um Deutsche/r zu sein? (in Prozent)
16
17. 17
67.4
20.1
25.3
72.7
7.3 7.2
Ihr gutes Recht Ein Zeichen von Unverschämtheit
0
20
40
60
80
100
Zustimmung Ablehnung keine Angabe
Wenn Muslime in Deutschland Forderungen stellen, dann ist das …
%
Normative Paradoxie
Abstrakte Anerkennung von Teilhaberechten hoch
18. 60.4
33.9
5.7
„Die Beschneidung von Jungen aus religiösen Gründen
sollte verboten werden.“
0
20
40
60
80
100
Zustimmung Ablehnung keine Angabe
%
67.8
26.8
5.4
54.2
39.4
6.5
Zustimmung Ablehnung keine Angabe
„Die Beschneidung von Jungen aus religiösen Gründen
sollte verboten werden.“
0
20
40
60
80
100
Wichtig als Deutsche/r gesehen zu werden
Nicht wichtig als Deutsche/r gesehen zu werden
%
60% würden die Beschneidung verbieten – von denjenigen denen es
besonders wichtig ist, als Deutscher gesehen zu werden würden es sogar knapp
70% verbieten
https://junited.hu-berlin.de/deutschland-postmigrantisch-1/ S.25
National-
verbundene
68% zu 27%
Gesamtbevölkerung
60%
19. 48.4 48.6
3.0
„Eine muslimische Lehrerin sollte das Recht haben, im
Schulunterricht ein Kopftuch zu tragen.“
0
20
40
60
80
100
Zustimmung Ablehnung keine Angabe
%
41.4
56.3
2.3
54.0
42.6
3.4
Zustimmung Ablehnung keine Angabe
„Eine muslimische Lehrerin sollte das Recht haben, im
Schulunterricht ein Kopftuch zu tragen.“
0
20
40
60
80
100
Wichtig als Deutsche/r gesehen zu werden
Nicht wichtig als Deutsche/r gesehen zu werden
%
50% würden das Kopftuch bei Lehrerinnen verbieten
19
54% zu 43%
National-
verbundene
Gesamtbevölkerung
20. 42.2
54.2
3.6
„Der Bau von öffentlich sichtbaren Moscheen sollte in
Deutschland eingeschränkt werden.“
0
20
40
60
80
100
Zustimmung Ablehnung keine Angabe
%
Gesamtbevölkerung
54.8
41.6
3.6
35.2
62.4
2.4
Zustimmung Ablehnung keine Angabe
„Der Bau von öffentlich sichtbaren Moscheen sollte in
Deutschland eingeschränkt werden.“
0
20
40
60
80
100
Wichtig als Deutsche/r gesehen zu werden
Nicht wichtig als Deutsche/r gesehen zu werden
%
40% würden den Moscheebau einschränken, bei denjenigen, denen es
wichtig ist als Deutscher gesehen zu werden, sogar 55%
20
55% zu 42%
National-
verbundene
21. Mitte im Umbruch 2012
(„Mitte-Studien“ - Decker et al. 2012)
57,1%
Gegen
gleiche
Positionen
bei
Muslimen
Quelle: Decker, Olliver/ Kiess, Johannes/ Brähler, Elmar (2012): Die Mitte im Umbruch. FES. S. 92
Wir hatten zum Ende des vergangenen Jahres eine Studie abgeschlossen und präsentiert, in der wir die Einstellungen der Bevölkerung zu Vielfalt und Diversität mit einem expliziten Bezugspunkt zu Muslimen prüfen wollten. Unsere Hypothese war dabei, dass die Einstellung gegenüber Muslimen ein Seismograph für die Bereitschaft der Bevölkerung darstellt, Pluralität als Basis einer Einwanderungsgesellschaft anzuerkennen. Dabei sind wir davon ausgegangen, dass die Einstellungen gegenüber Muslimen wesentlich mehr über die Bereitschaft der Bevölkerung aussagen, als über die Muslime selbst. Wir wollten dabei einige Punkte explizit überprüfen, so z.B. narrative Ausschlüsse, Stereotype und die Bereitschaft der Bevölkerung auf Basis gesetzlicher Grundrechte religiöse Grundrechte für Minderheiten anzuerkennen.
Jeder Zweite überschätzt den Anteil der Muslime deutlich – also um das Doppelte und mehr (> 10%), ein Viertel glaubt sogar, dass mehr als 20% der Bevölkerung Deutschlands muslimisch sei! (>21%).
Jeder Zweite überschätzt den Anteil der Muslime deutlich – also um das Doppelte und mehr (> 10%), ein Viertel glaubt sogar, dass mehr als 20% der Bevölkerung Deutschlands muslimisch sei! (>21%).
Ausländer rausrechnen – grafik entspricht noch nicht der pm
40% deutsch, 6% Nichtmuslime oder Christen
Untere 3 weg Frage einfügen
Balkengrafik
50,3% Emanzipation
17% Undankbarkeit
Konkrete Anerkennung gering
Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg.) (2012): Die Mitte im Umbruch. Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2012, Berlin, S. 92. http://www.fes-gegen-rechtsextremismus.de/pdf_12/mitte-im-umbruch_www.pdf