Mit Notizen: Diese Version enthält Sprechernotizen. Vortrag auf der IA-Konferenz 2009 in Hamburg. Kernaussage: Es gibt jede Menge Methoden, und es gibt nicht den einen Weg, um ein Problem zu lösen. Es hängt davon ab, an wen ich mich richte und welchen Zweck ich erreichen möchte. Daher müssen Umfang und Inhalt von Konzeptionsdokumenten an die Adressaten und den Zweck angepasst werden. Beispiele veranschaulichen wie Methoden das Verstehen, Kommunizieren, die Produktionsvorbereitung und -begleitung, sowie das Dokumentieren unterstützen können.
3. ...ich arbeite als Konzepter für NOLTE&LAUTH in Berlin. Zuvor war ich Konzepter bei Phase 4
in München. Ich habe in ein paar größeren Projekten gearbeitet, zum Beispiel für...
8. Wenn ich nicht gerade in der Agentur arbeite, dann fotografiere ich ganz gerne.
9. Was ich Euch nicht erzähle ...
Bevor wir einsteigen möchte ich noch sagen, was ich Euch nicht erzähle.
10. Design the Box Concept Maps
Mental Model
Multi Variant Tests
Affinity Diagram Benchmark Analysis
Task Analysis Gap Analysis Page Description Diagram
Swimlanes
Controlled Vocabulary
Use Cases
Guerilla Ethnography
Backcasting
Taxonomy
Storyboard
Components
Paper Prototype
Personas
Content Inventory
Wireframes HiFi Prototype
Focus Group
Templates
Scribbles Creative Brief
Content Analysis
Content Audit
Sitemaps Card Sort
Heuristic Evaluation Patterns Wireflows
User Journey Usability Test
Business Requirements Capture
Scenarios Prototypes
Specification Split Tests
Conversational Sketching
Page Types
Es gibt jede Menge Methoden: Use Cases, Swimlanes, Backcasting... Wahrscheinlich haben
nur wenige alle diese Methoden schon genutzt. Ich selbst habe noch nicht alle genutzt.
11. Bild: David Iliff
Manchmal muss man auch völlig neue Wege gehen: Weil man mit einer Situation konfrontiert
ist, die einem so noch nicht begegnet ist. Im Frühjahr war ich in einem Projekt, in dem ein
Konzern ein neues CMS einführen wollte. Der Kunde sagte: „Übrigens, das muss für unsere 7
Marken funktionieren. Und nicht nur in Deutschland, sondern in 20 Ländern.“ Hmm, worauf
kommt‘s bei multi-brand in einem internationalen Projekt an? Hatte ich bisher noch nicht.
Aber macht nichts:
13. Strukturiert vorgehen!
• An wen richte ich mich?
• Was möchte ich erreichen?
• Welche Informationen benötige ich?
• Gibt es Beispiele?
• Loslegen!
• Überarbeiten
Eine strukturierte Vorgehensweise hilft: Zunächst stelle ich mir die Frage, an wen ich mich
richte - wer ist die Zielgruppe? Dann: Was möchte ich erreichen, was ist mein Ziel, oder was
ist der Zweck eines Dokuments? Fehlen mir noch Informationen, bevor ich anfangen kann?
Gibt es Beispiele, hat jemand so etwas schon einmal gemacht? Dann fange ich an etwas auf
Papier zu bringen, und anschließend muss das Dokument wahrscheinlich überarbeitet
werden. Ich fange mal vorne an:
14. An wen richte ich mich?
An wen richte ich mich, wer ist meine Zielgruppe? Sind diese Leute mit dem Projekt vertraut?
Sind sie technisch versiert? Hier ein paar Beispiele:
15. Kunde
• Denkt konkret
• Beschäftigt sich nur zeitweise
mit dem Projekt
• Muss interne Interessen
berücksichtigen
• Benötigt neben Lösungen auch
Argumente, um sie intern zu
vertreten
Kunden - z.B. aus der Marketingabteilung - denken in der Regel konkret. Sie beschäftigen
sich zur zeitweise mit dem Projekt, weil sie noch andere Aufgaben haben. Sie müssen interne,
politische Interessen berücksichtigen. Und sie benötigen von uns nicht nur eine Lösung,
sondern auch Argumente um diese Lösung intern vertreten zu können.
16. Grafik
• Denkt visuell: Liest oft keine
Anmerkungen bei Wireframes
• Farbkonzepte sind manchmal
wichtiger als gute Usability
• Lässt auch mal was weg
• Denkt eher in Seiten statt in
Komponenten
Grafiker denken visuell. Ich bin sehr wenigen Grafikern begegnet, die die Notizen neben
Wireframes durchlesen. Sie haben die Gestaltung im Blick und ihnen ist ein durchgängiges
Farbkonzept manchmal wichtiger als eine Usability-Frage. Grafiker lassen auch mal was weg,
weil sie es vergessen oder weil es „nicht gut aussieht“. Ich habe mal ein Layout von der
Produktdetailseite eines Online-Shops gesehen, auf dem der Button „In den Warenkorb legen“
gefehlt hat. Sowas passiert. :-)
Und Grafiker denken eher in ganzen Seiten statt in einzelnen Komponenten.
17. Technik
• Denkt abstrakt
• Denkt in Komponenten statt
in Seiten
• Braucht detaillierte Angaben
• Wollen sehr früh im Projekt
Informationen haben
• Legt früh technische Vorgaben
fest, die u.U. mit dem Konzept
kollidieren
Techniker denken dagegen in Komponenten statt in ganzen Seiten; die brauchen es genau
umgekehrt. Techniker brauchen auch sehr detaillierte Angaben: Wenn ihnen etwas fehlt,
überlegen sie sich vielleicht selbst eine Lösung, die dann Usability-Probleme verursacht. Sie
wollen auch früh im Projekt Informationen haben und unter Umständen legen sie sich auf
eine technische Lösung fest, ohne die Erfordernisse der User Experience zu berücksichtigen.
18. Neue Team-Mitglieder
• Kennen die Projekthistorie
nicht
?
Es gibt noch eine weitere Zielgruppe: Leute, die ich noch gar nicht kenne. Vielleicht kommen
zu einem späteren Zeitpunkt neue Kollegen ins Projektteam. Oder das Projekt wird für 3
Monate auf Eis gelegt, und jemand anders nimmt später die Arbeit daran wieder auf. Die
Deliverables sollten so etwas berücksichtigen.
19. Was möchte ich erreichen?
Ich weiß, wen ich erreichen möchte. Stellt sich die Frage: Was will ich erreichen? Ein
Dokument kann 4 Zwecken dienen: Verstehen, Kommunizieren, Produktion vorbereiten und
begleiten, und Dokumentieren. Ich habe ein paar Beispiele mitgebracht.
20. Verstehen
Bevor ich mir eine Lösung überlegen kann, muss ich erst einmal Verständnis zu ein paar
Punkten erlangen.
21. Context
Content Users
Morville, Rosenfeld: Information Architecture for the World Wide Web (O‘Reilly, 2006)
oreilly.com/catalog/infoarch3
Das hier kennt jeder: Context, Content, Users. Context kann sein: Geschäftsziele oder zum
Beispiel technische Rahmenbedingungen. Content: Muss Content neu erstellt werden? Ist
Content da, der migriert werden soll? In welchen Datenstrukturen liegt Content vor? Und wo
kommen die Inhalte überhaupt her, wie sieht es mit der Datenversorgung aus? Users: Wer ist
die Zielgruppe? Welche Bedürfnisse, Motivationen und Ziele haben diese Leute? Das alles
muss im Projekt berücksichtigt werden.
22. Vergleich von MVV-Zeitkarten
IsarCard9Uhr im Abo
Ausbildungstarif I + II
IsarCard60 im Abo
IsarCard-Woche
IsarCard-Monat
IsarCard9Uhr
AboPlusCard
IsarCardAbo
IsarCardJob
IsarCard60
Art (Dauer) Wochenkarte Monatskarte Monats- oder Jahreskarte Monatskarte Monats- oder Jahreskarte Monatskarte Monats- oder Jahreskarte Wochen- oder Jahreskarte Jahreskarte
Monatskarte
Art (Abo) Bar Bar Abo Bar Abo Bar Abo Bar Firmen-Abo Abo
Gültigkeitsbereich je nach Anzahl der Ringe je nach Anzahl der Ringe je nach Anzahl der Ringe Innenraum, Außenraum Innenraum, Außenraum Innenraum, Außenraum Innenraum, Außenraum je nach Anzahl der Ringe je nach Anzahl der je nach Kombination
oder Gesamtnetz oder Gesamtnetz oder Gesamtnetz oder Gesamtnetz Ringe von Verkehrs-verbünden
Gültigkeitsdauer 1 Woche + bis 12:00 am 1 Monat + bis 12:00 am 1 Jahr 1 Monat + bis 12:00 am 1 Jahr 1 Monat + bis 12:00 am 1 Jahr 1 Woche oder 1 Monat 1 Jahr 1 Jahr
ersten Werktag der ersten Werktag des ersten Werktag des ersten Werktag des
Folgewoche Folgemonats Folgemonats Folgemonats
Übertragbarkeit ja ja wahlweise ja wahlweise ja wahlweise nein nein wahlweise
Mitnahme Kinder-Regelung Kinder-Regelung Kinder-Regelung Kinder-Regelung Kinder-Regelung nein nein nein Kinder-Regelung Erwachsenen-Minahme
SA + SO (4 Personen)
Ausschlusszeit nein nein nein MO-FR, 6-9 Uhr MO-FR, 6-9 Uhr MO-FR, 6-9 Uhr MO-FR, 6-9 Uhr nein nein nein
Für jeden? ja ja ja ja ja nur ab 60 nur ab 60 nein nur Firmen ja
Preis abhängig von Ringen abhängig von Ringen abhängig von Ringen + abhängig von Zonen abhängig von Zonen + abhängig von Zonen abhängig von Zonen + abhängig von Ringen + abhängig von Ringen + je nach Kombination
Zahlungs-intervall Zahlungs-intervall Zahlungs-intervall Zahlungsintervall + Rabattstufe von Verkehrs-verbünden
Ausbildungs-tarif
Verkaufsstellen Alle Verkaufsstellen + Alle Verkaufsstellen + 2 Abo-Center + Online- Alle Verkaufsstellen + 2 Abo-Center + Online- Alle Verkaufsstellen + 2 Abo-Center + Online- Alle Verkaufsstellen + nur Tarifabteilung nur DB-Abo-Center
Automanten Automanten Bestellung Automanten Bestellung Automanten Bestellung Automaten [vorherige Landshut
Ausstellung einer
Kundenkarte nötig!]
Abo möglich? nein ja [Ist Abo] ja [Ist Abo] ja [Ist Abo] nein [Ist Abo] [Ist Abo]
Zahlungsweise vor Ort vor Ort Lastschrift vor Ort Lastschrift vor Ort Lastschrift vor Ort Abrechnung über Firma Lastschrift
Zahlungsintervall wöchentlich monatlich monatlich oder jährlich monatlich monatlich oder jährlich monatlich monatlich oder jährlich wöchentlich oder monatlich monatlich
monatlich
Kündigung nötig? nein nein Ja [Abo] nein Ja [Abo] nein Ja [Abo] nein Ja [Abo] Ja [Abo]
Boni - - Carsharing + Tierpark - Carsharing + Tierpark - Carsharing + Tierpark - - Carsharing + Tierpark
Besonderheit 1 Erweiterungskarte für Erweiterungskarte für Erweiterungskarte für Erweiterungskarte für Erweiterungskarte für Weiterer Rabatt Kostenlose BC25 bei
andere Zonen verfügbar. andere Zonen verfügbar. andere Zonen verfügbar. andere Zonen verfügbar. andere Zonen verfügbar gegenüber IsarCardAbo pers. Abo
(quot;grüne Jugendkartequot;).
Besonderheit 2 Keine Fahrten in der Keine Fahrten in der Fahrten in der Sperrzeit Fahrten in der Sperrzeit Kundenkarte
Sperrzeit möglich Sperrzeit möglich möglich. möglich. erforderlich
Stand: 22. Juni 2007
Autor: Stefan Freimark, Phase 4 Communications GmbH (freimark@phase4.de)
Content Audit
Für den Münchner Verkehrsverbund habe ich letztes Jahr die Navigationsstruktur
überarbeitet. Bevor ich die 10 verschiedenen Zeitkarten sinnvoll gruppieren konnte, musste
ich selbst erst einmal den Tarif verstehen. Leider hat der Kunde dann gegen ärztlichen Rat
gehandelt, aber man kann nicht immer gewinnen. Trotzdem hat mir die Arbeit geholfen, als
es später um die Überarbeitung des Seitentyps „Ticketseite“ ging.
23. With kind permission by Indi Young.
Indi Young: Mental Models (Rosenfeld Media, 2008)
www.rosenfeldmedia.com/books/mental-models
Mental Model
Eine sehr gute Methode um die Menschen zu verstehen die unser Angebot nutzen, sind
„Mental Models“ von Indi Young. In der oberen Hälfte werden die Motivationen und
Tätigkeiten eingetragen. In der unteren Hälfte stehen die Funktionen, Services und Produkte,
mit denen das Angebot diese Tätigkeiten unterstützt. Hier steht jetzt recht wenig in der
unteren Hälfte - vermutlich ist das aus einem echten Projekt von Indi Young. Ich zeige mal
einen größeren Ausschnitt.
24. With kind permission by Indi Young.
Indi Young: Mental Models (Rosenfeld Media, 2008)
www.rosenfeldmedia.com/books/mental-models
Mental Model
Hier geht es um den Kauf bzw. die Anmietung einer Immobilie. Das hier ist ein „Mental
Space“. Innerhalb des Mental Space „Find likely houses“ gibt es verschiedene Tätigkeiten, zum
Beispiel „Look at ads“. Das Schöne bei Mental Models ist, dass diese grundlegenden
Tätigkeiten über lange Zeit gleich bleiben: Unsere Großeltern haben sich vor 60 Jahren
Anzeigen angesehen, wir machen das heute auch. Damals in Zeitungen, heute verwenden wir
ImmobilienScout.
25. With kind permission by Indi Young.
Indi Young: Mental Models (Rosenfeld Media, 2008)
www.rosenfeldmedia.com/books/mental-models
Mental Model
Mental Models sind eine Art des qualitativen Research, und man kann sie für verschiedene
Zwecke einsetzen: Einerseits natürlich, um die Nutzer besser zu verstehen und um Empathie
für ihre Bedürfnisse und Motivationen zu entwickeln. Andererseits kann man in einem
zweiten Schritt Personas daraus ableiten oder ein High-Level-Navigationssystem. Oder man
kann es strategisch einsetzen: Wenn in der unteren Hälfte das Angebot eingetragen ist, lässt
sich leicht ablesen, wo es noch Handlungsbedarf gibt.
26. Kommunizieren
Ein anderer Zweck den Methoden erfüllen, ist Kommunizieren: Vermitteln von Ideen oder wie
etwas aufgebaut ist oder funktioniert.
27. With kind permission by Joshua Porter.
Joshua Porter: Designing for the Social Web (New Riders, 2008)
bokardo.com/archives/designing-for-the-social-web-the-book
Process Flow
Hier ein Beispiel von Joshua Porter. Kunden glauben oft, dass man eine Community nur
errichten und aufsperren muss, und schon nehmen alle begeistert daran teil. Dass es anders
ist, zeigt dieses Diagramm sehr anschaulich: Nutzer müssen erst verschiedene Hürden
überspringen, bevor sie zu passionierten Nutzern werden. So etwas kann man gut in einer
Kundenpräsentation einsetzen. Joshua Porter hat zu dem Thema auch ein Buch geschrieben,
das ich sehr empfehlen kann: „Designing for the Social Web.“
28. Jeff sits down at his computer and Maybe they tell if I
navigates to the manufacturer's website.
That car looks good click on quot;Build your
ownquot;.
Honey,
and it has some very
nice features. But how lunch is
much does it cost? ready!
Ah, it's right on the The price differs with
I saw that ad about this homepage. Let's see if the engine. I go with
I like that. I'll save I'll be right
that for later.
new car and would like to
know more.
they can tell me more. that one and add more there!
equipment.
Stencils:
• boxesandarrows.com/view/comics-not-just-for
• graffletopia.com/stencils/128
User Journey
Wenn man weiß welche Personas das System verwenden, kann man sich auch mal grobe
Gedanken machen, welche Use Cases es gibt und wie jemand mit dem System interagiert.
Hier ist ein Beispiel: Jeff hat Werbung für ein neues Auto gesehen und möchte jetzt mehr
erfahren. Er setzt sich an seinen Computer und ruft die Homepage des Herstellers auf. Dort
findet er einen Teaser, der ihn zur Produktseite bringt. Ihm gefällt der Wagen und er wüsste
noch gerne, wie viel er kosten soll. Jeff findet den Einstieg in den Konfigurator und stellt fest,
dass der Preis von der Motorisierung abhängig ist. Er wird unterbrochen - das Essen ist fertig
- und speichert die begonnene Konfiguration.
So eine Foto-Love-Story ist schon sehr anschaulich, aber was ist, wenn man noch mehr dazu
sagen muss? In dem Fall bietet es sich an, die User Journey...
29. Scenario: Find product information, configure car
Start point: Jeff watched a television ad about a new product
End point: Jeff found some information including price, and has started a configuration (which he saves for later)
Jeff sits down at his computer and Maybe they tell if I
navigates to the manufacturer's website.
That car looks good click on quot;Build your
ownquot;.
Honey,
and it has some very
lunch is
Storyboard
nice features. But how
much does it cost? ready!
Ah, it's right on the The price differs with
I saw that ad about this homepage. Let's see if the engine. I go with
I like that. I'll save I'll be right
that for later.
new car and would like to
know more.
they can tell me more. that one and add more there!
equipment.
The homepage displays the The new features are the most Configuring a car is the next A seperate user journey explains In this case, Jeff opts for a break
Notes
offered car in a teaser. important point to communicate. best activity. Secondary in this the configurator in detail. and uses the Save vehicle
Alternative: A landing page Price information is secondary. context: ordering a brochure, function to resume later.
which URL has been promoted. locate a dealer.
Business User Experience Use case
CC CC.engine, CC.extras CC.save
Car Configurator
Go to Learning Scanning for
Configure Configure
Start manufacturer.com Follow a teaser about the price Save vehicle End
engine extras
via browser product information
Process
Car Configurator Car Configurator Car Configurator
Swimlanes
...zum Swimlane-Diagramm auszubauen. Hier stehen noch Notizen dabei, welche Use Cases
von dem Szenario betroffen sind, ein kleines Flow-Chart, und welche Geschäftsprozesse
betroffen sind. Sowas eignet sich gut um zu einem Stakeholder zu gehen: „Sie sind der Owner
des Systems X und wir haben da etwas vor, dass Ihr System beeinflusst. Wir möchten gerne
mit Ihnen ins Gespräch kommen.“
30. Produktion vorbereiten und begleiten
Okay, soweit das Thema Kommunizieren. Nummer 3 bei den Zielen ist die
Produktionsvorbereitung und -begleitung.
31. Zentraldokument
Ich arbeite gerne in Excel und lege ein Zentraldokument an, in dem die Struktur der Website
und ein paar Informationen zu Inhalten abgebildet sind. Andere Begriffe die ich dafür gehört
habe sind Content Inventory oder Take-up Grid. Das Mindeste was in so einer Tabelle stehen
sollte, ist eine Nummer für die Seite, der Seitenname und der Seitentyp. Das Schöne an Excel
ist, dass man das nach Bedarf noch ergänzen kann...
32. Structure Content SEO Other info
Teaser
txt_chron
txt_az
img1
img2
1st 2nd 3rd 4th 5th 6th Name in navigation Page type Page title (TITLE) Meta description Meta keywords Subdomain Shortname Owner Status Comment
0.0 Startseite Home x x Fiktiv Schreibgeräte AG
1.0 Produkte Product Entry x x x Produkte - [Standardtext]
1.1 Füllfederhalter (Skip)
1.1.1 Classic Product Detail x
1.1.2 Premium Product Detail x
1.2 Kugelschreiber (Skip)
1.2.1 Ball pen classic Product Detail
1.2.2 Ball pen premium Product Detail
1.3 Etuis (Skip)
1.3.1 Classic Etui Product Detail
1.3.2 Deluxe Etui Product Detail
1.4 Zubehör (Skip)
1.4.1 Tinte Product Detail
1.4.2 Minen Product Detail
2.0 Service Entry
2.1 Garantie Content
2.2 Anleitungen Subindex
2.2.1 Füllfederhalter (Skip)
2.2.1.1 Classic Content
2.2.2 Kugelschreiber (Skip)
2.2.2.1 Ball pen classic Content
3.0 Unternehmen Entry
3.1 Aktuell News Archive
3.1.n [Datum] News Detail
3.2 Innovation Content
3.3 Geschichte Content
3.4 Team Matrix
3.5 Kontakt Content
M1 Startseite (Link)
M2 [Search box] (Input field)
M2.1 Suchergebnisse Search results
M3 Kontakt (Link)
Zentraldokument
...zum Beispiel Spalten für die verwendeten Teaser, Infos zur Suchmaschinenoptimierung
oder weitere Informationen wie beispielsweise die Verantwortlichkeit auf Kundenseite.
33. Folgende Situation ...
• 2 Grafiker
• 3 Tage Zeit
• 119 Layouts zu überarbeiten
Excel ist auch gut geeignet, um Dinge nachzuverfolgen. Letztes Jahr musste ich in einem
Projekt 2 Grafiker steuern. Wir hatten 3 Tage Zeit, um Änderungen in 120 Layouts
vorzunehmen.
35. Screen List
Ich zeige das mal in groß: Es gibt Spalten für Dateinamen, die To-Dos, von wann ist die letzte
Version, wie ist der aktuelle Status, Kommentare.
36. Screen List
Ich habe alle Layouts ausgedruckt. Dazu habe ich sie in Safari geöffnet, da dann der
Dateiname mit ausgedruckt wird. Dann habe ich handschriftliche Notizen gemacht, bin damit
in die Grafik und bin das mit den Kollegen mündlich durchgegangen: Bitte die Datei nicht
hurz-purz nennen sondern s1010_search_advanced, Buttons müssen ausgetauscht werden,
eine Checkbox muss angehakt sein, der Suchen-Button muss woanders stehen und so weiter.
Ich habe hier osCommerce als Beispiel genommen - ich kann leider kein Layout aus dem
echten Projekt zeigen.
37. Screen List
Den aktuellen Status habe ich dann in die Excel-Tabelle eingetragen. Bei 10 Layouts kann
man sich Excel sparen, aber wenn man über 100 Layouts hat, den Grafikern stündlich neue
Sachen auf den Tisch legt und man von ihnen stündlich etwas zurückbekommt, dann hilft es
sehr. Wenn ich überarbeitete Layouts bekommen habe, dann habe ich mir immer auch wieder
die Ausdrucken mit den Anmerkungen geben lassen, um zu kontrollieren dass alles richtig
umgesetzt wurde. Wenn alles gepasst hat, habe ich die jeweilige Zeile auf hellgrün gesetzt.
Abends habe ich die fertigen Layouts in eine Zip-Datei gepackt und ausgeliefert - das sind
die dunkelgrünen Einträge. So konnte ich auch dem Projektmanagement leicht einen Status
geben.
39. Projektdefinition
Kunde: Fiktiv Schreibwaren AG
Projekt: Relaunch Online-Shop
Datum: 04.05.2009
Thema:
Der Online-Shop soll für die Besucher übersichtlicher werden und zudem die Wertigkeit der
Marke und ihrer Produkte widerspiegeln. Ziele sind die Steigerung des Online-Umsatzes
sowie die Verbesserung der Kundenzufriedenheit. Im Backend soll der Shop an ein
Warenwirtschaftssystem angebunden werden.
Projektdefinition
Zu Beginn eines Projekts ist es sinnvoll, eine Projektdefinition zu machen - auch Creative
Brief genannt.
40. Projektdefinition
Kunde: Fiktiv Schreibwaren AG
Projekt: Relaunch Online-Shop
Datum: 04.05.2009
Thema:
Der Online-Shop soll für die Besucher übersichtlicher werden und zudem die Wertigkeit der
Marke und ihrer Produkte widerspiegeln. Ziele sind die Steigerung des Online-Umsatzes
sowie die Verbesserung der Kundenzufriedenheit. Im Backend soll der Shop an ein
Warenwirtschaftssystem angebunden werden.
Projektdefinition
Ich zeige das mal größer: Einfach nur in zwei, drei Sätzen sagen, worum es in dem Projekt
geht. Das hilft vor allem neuen Team-Mitgliedern, schnell in ein Projekt reinzukommen. Fünf
Präsentationen mit jeweils 100 Seiten können nur eine Ergänzung sein, aber irgendjemand
muss mal auf den Punkt bringen, worum es geht.
41. Projektdefinition
Fiktiv Schreibwaren AG wg. Relaunch Online-Shop
Bestandsaufnahme
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Zielgruppen
Hauptzielgruppe: Endkunden
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Sekundäre Zielgruppe: Händler
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Ziele
quantitative Ziele: Ut wisi enim ad minim veniam, quis nostrud exerci tation
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qualitative Ziele: Vel illum dolore eu feugiat nulla facilisis at vero et
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Rahmenbedingungen
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In scope
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Out of scope
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Projektdefinition
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Seite 2 von 3
Was man auch unbedingt festhalten sollte ist eine kurze Beschreibung des Problems, wer sind
die Zielgruppen, welche Ziele sollen erreicht werden und wie wird der Erfolg gemessen,
welche Rahmenbedingungen müssen berücksichtigt werden, was ist in scope und was ist out
of scope.
Eine Projektdefinition hilft, Scope Creep zu vermeiden: Angenommen in 3 Monaten macht ein
Stakeholder einen Vorschlag für ein weiteres Feature. Der Vorschlag kann gut sein, aber
vielleicht muss man sagen: „Vor 3 Monaten haben wir etwas anderes besprochen. Wir können
das machen, allerdings brauchen wir dann länger.“ Oder: „Der Vorschlag ist gut, aber wir
sollten überlegen, ob er unseren damals definierten Zielgruppen dient.“
42. Projektdefinition
Fiktiv Schreibwaren AG wg. Relaunch Online-Shop
Ansprechpartner Kunde
Unternehmen Ansprechpartner Kontaktdaten
Fiktiv Schreibwaren AG Heinz Hohmann heinz.hohmann@fiktiv-schreibwaren.de
Marketing Tel.: +49-89-555123-10
Bayerstraße 82, 80335 München
Marion Nagel marion.nagel@fiktiv-schreibwaren.de
Vertrieb Tel.: +49-89-555123-25
Bernd Schuster bernd.schuster@fiktiv-schreibwaren.de
Produktmanagement Tel.: +49-89-555123-47
Ansprechpartner Dienstleister
Unternehmen Ansprechpartner Kontaktdaten
Online-Agentur Anne Mauer amauer@online-agentur.de
Projektmanagement Tel.: +49-30-123555-38
Märkisches Ufer 37, 10179 Berlin
Stefan Freimark sfreimark@online-agentur.de
Konzeption Tel.: +49-30-123555-44
Sarah Winter swinter@online-agentur.de
Art Direktion Tel.: +49-30-123555-62
Florian Maierl florian.maierl@online-agentur.de
Frontend-Development Tel.: +49-30-123555-24
Systemhaus Maximilian Raab raab@systemhaus.com
System-Entwicklung Henkestraße 43, 91052 Erlangen
Tel.: +49-9131-448822-03
Historie dieses Dokuments
Datum Autor Notiz
30.04.2009 Stefan Freimark Initialdokument
04.05.2009 Stefan Freimark Anpassungen nach Kunden-Feedback
Projektdefinition Seite 3 von 3
Am Schluss einer Projektdefinition können noch die Kontaktdaten der Ansprechpartner
stehen sowie eine Dokumenthistorie. Letzteres ist generell sinnvoll: Es wird der Tag kommen
an dem das Projektmanagement sagt: „Wir haben 10 Tage Konzept verkauft, wir sind jetzt bei
Tag 20. Wo ist die Zeit hingegangen?“ Mit der Historie eines Dokuments kann man zeigen,
wie viele Schleifen gedreht wurden. Das hilft dem Projektmanagement auch, um beim Kunden
das Budget nachzuverhandeln.
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789:;<<4A< 5
4
| Movies, Music & Games |
puters & Office | Electronics
ery, Health & Beauty | Toys,
hoes & Jewelry | Sports &
Industrial With kind permission by Nick Iozzo.
oad.humansize.com
what is selected here
OAD – Object-oriented Approach to Design
:: Proprietary and Confidential :: Last modified on 4.26.2009 at 8:40 PM :: Amazon on OAD example v1.0.vsd HOME100 :: Page 3 of 7
Soweit die Projektdefinition. Am anderen Ende des Konzeptionsprozesses steht die
Spezifikation. Neulich war im Wireframes Magazine ein Posting zu OAD - „object-oriented
approach to design“ von Nick Iozzo. Er verfolgt einen extrem modularen Ansatz. Module
können verschiedene Zustände haben, beispielsweise in Abhängigkeit davon, ob der Nutzer
gerade angemeldet ist oder nicht, ob er anhand eines Cookies erkannt werden konnte oder
nicht, oder eine regelbasierte Anzeige von Inhalten. Statt sämtliche Ausprägungen in
Wireframes oder Layouts zu bauen, verwendet er Module. Zugegeben, ist jetzt nicht
besonders revolutionär, aber Nick Iozzo treibt es auf die Spitze. Ich habe mir sagen lassen
dass Axure ähnlich funktioniert, allerdings hatte ich noch keine Gelegenheit, Axure in einem
Projekt zu testen.
44. +),-.quot;/2! !quot;#$%&&'B)
+),-.quot;/*01quot; A8:/6217.>890213.415.62
,-./0./0100213.415.62170-8198:0;-.<-0
!quot;#$%&'(&)* <6251.2/017705-80=8:/6217.>890<6258250
?6:05-80<@::8250@/8:'0
10 – Initial State
User can not be identified via cookie (or they said
they are not that user as stored in the cookie)
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!quot;#$%&&'(& !quot;#$%&&'() !quot;#$%&&'(*
1 2
20 – Initial State
Cookie on machine IDs user
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2
1
Specifications for HOME100.32
Your Account Link With kind permission by Nick Iozzo.
oad.humansize.com
1
OAD – Object-oriented Approach to Design
Hier sind die:: verschiedenen Zustände für ein Modul zu 4.26.2009 at 8:40 PM
Copyright 2009 :: Proprietary and Confidential :: Last modified on sehen. :: Amazon on OAD example v1.0.vsd
45. With kind permission by Nathan Curtis.
Nathan Curtis: Modular Web Design (New Riders, t.b.a.)
unify.eightshapes.com
Unify
Dieses Poster hat Nathan Curtis vor ein paar Wochen auf dem IA Summit präsentiert (ich darf
es mit seiner freundlichen Genehmigung hier zeigen). Unfiy ist ein Vorlagenpaket seiner
Agentur EightShapes, das mit InDesign ab CS3 verwendet werden kann. Das Poster ist eine
InDesign-Datei, die Inhalte aus anderen Dateien einbindet. Der Vorteil ist, dass sich
Änderungen durch alle Deliverables durchziehen. Der Nachteil ist, dass man es mit jeder
Menge Dateien zu tun hat. Oder wie Nathan Curtis auf dem Poster selbst schreibt: „This ain‘t
your Grandma‘s single Visio file.“ Übrigens: Wenn man in dem PDF des Posters auf 600%
reinzoomt, kann man sogar die Inhalte der einzelnen Seiten lesen. :-)
46. Welche Informationen benötige ich?
Gut, ich weiß wen ich ansprechen möchte und welches Ziel ich erreichen möchte. Falls jetzt
das Gefühl aufkommt dass ich noch nicht alle Informationen habe um loslegen zu können,
versuche ich mir diese Infos zu beschaffen.
47. Welche Informationen benötige ich?
• Habe ich alle Informationen, um loslegen zu können?
• Welche Informationen fehlen mir?
• Wer kann mir diese Informationen geben?
Welche Informationen fehlen mir? Wer kann mir diese Informationen geben? Ich spreche mit
Projektmitgliedern oder auch Stakeholdern, um alle nötigen Informationen zu sammeln.
Spätestens jetzt ist die Gelegenheit da, um mit diesen Personen über das Dokument zu
sprechen - um beispielsweise mit der Technik abzuklären was sie bekommen und um
nachzufragen, was sie brauchen.
48. Gibt es Beispiele?
Gibt es Beispiele? Hat jemand so etwas schon einmal gemacht? Ich suche nach ähnlichen
Dokumenten, bevor ich das Rad neu erfinde.
49. Gibt es Beispiele?
• Vorlagen
• Deliverables aus alten Projekten
• Mit Kollegen die Vorgehensweise beraten
• Literatur
Ich sehe natürlich erst in den Vorlagen nach, und sehe mir dann Deliverables aus alten bzw.
anderen Projekten an. Oder ich berate mich mit Kollegen, oder sehe in der Literatur nach. Auf
das Thema Literatur komme ich gleich nochmal zurück.
51. Wenn es schnell gehen muss, wenn ich nur einen Punkt verdeutlichen möchte, oder wenn ich
selbst noch nicht so genau weiß wo die Reise hingeht, fange ich mit Papier und Stift an.
52. Im weiteren Verlauf verfeinere ich die Dokumente - hier ist nochmal das Wireframe-Beispiel
von Nick Iozzo. Kleiner Einschub hierzu: Vorsicht mit all zu detaillierten Wireframes.
Erfahrene Grafiker könnten sich bevormundet fühlen, wenn man zu viel Layout vorgibt. Und
unerfahrene Grafiker machen in ihren Layouts vielleicht nur colorierte Wireframes daraus.
Hier kommt es auch wieder auf die Situation an.
53. Überarbeiten
Wenn ich etwas Vorzeigbares habe, gehe ich zu meinen Kollegen im Team und zeige es
ihnen. Hilft Euch das bei Eurer Aufgabe weiter? Braucht Ihr mehr oder etwas anderes? Ist das
aus Eurer Perspektive richtig was hier steht? Und dann geht‘s von vorne los. :-)
55. Fazit
• Hauptzweck für das Dokument überlegen
- Verstehen
- Kommunizieren
- Produktion vorbereiten und begleiten
- Dokumentieren
• Umfang und Inhalt von Dokumenten an die Zielgruppe
anpassen
• Brauche ich überhaupt ein Dokument?
• Viele Wege führen nach Rom: Es gibt nicht den einen Weg, um
eine Aufgabe zu lösen – nutzen Sie das, was in der Situation
sinnvoll ist
Fazit: Bevor es losgeht, denke ich eine Minute über den Hauptzweck für ein Dokument nach:
Was brauche ich in der Situation? Den Umfang und den Inhalt passe ich an die Zielgruppe an.
Brauche ich überhaupt ein Dokument oder kann ich etwas informell in einem Gespräch am
Whiteboard lösen? Und: Viele Wege führen nach Rom; es gibt nicht den einen Weg, um eine
Aufgabe zu lösen. Nutzen Sie das, was in der Situation sinnvoll ist.
57. Das Wichtigste ...
Auszug aus einem Briefing
• Zielgruppe:Vertriebsmitarbeiter Nutzfahrzeuge
• Kommunikationsschwerpunkte: Stärkung der internen
Kommunikation, Web 2.0
• Schaffung eines Community-Portals mit Incentive-Charakter
• Verbesserung der Kommunikation, Identifikation mit dem
Unternehmen, Vertrieb der Nutzfahrzeuge
Hier ein Auszug aus einem Briefing, das ich vor 2 Wochen bekommen habe: Zielgruppe sind
Vertriebsmitarbeiter in der Nutzfahrzeugsparte eines Automobilherstellers.
Kommunikationsziele: Stärkung der internen Kommunikation und Web 2.0. Schaffung eines
Community-Portals mit Incentive-Charakter. Verbesserung der Kommunikation, Identifikation
mit dem Unternehmen, Vertrieb dieser Nutzfahrzeuge.
Was fällt auf? Das sind alles Lösungen. Lösungen und Ziele. Im gesamten 6-seitigen Briefing
war nicht einmal von einem Problem die Rede. Warum soll die interne Kommunikation
gestärkt werden? Liegt die im Argen? Warum soll Web 2.0 verwendet werden? Weil es modern
ist? Warum soll ein Community-Portal geschaffen werden?
Ich stelle diese Fragen um herauszufinden, ob eine Community überhaupt das ist, was der
Kunde braucht. Ich muss wissen, wo der Schuh drückt. Vielleicht benötigen die
Vertriebsmitarbeiter ja etwas ganz anderes, und ein Informationsportal würde sich anbieten -
meinetwegen auch mit angeschlossenem Gewinnspiel und Tell-a-friend-Funktion. Und wenn
eine Community das Richtige ist, dann können wir sie nicht einfach aufsperren und mit
begeisterten Nutzern rechnen - es muss Community-Building betrieben werden. Der Usage
Lifecycle von Joshua Porter wird mir bei der Argumentation helfen.
58. Das Wichtigste ...
Auszug aus einem Briefing
• Zielgruppe:Vertriebsmitarbeiter Nutzfahrzeuge
• Kommunikationsschwerpunkte: Stärkung der internen
Kommunikation, Web 2.0
• Schaffung eines Community-Portals mit Incentive-Charakter
• Verbesserung der Kommunikation, Identifikation mit dem
Unternehmen, Vertrieb der Nutzfahrzeuge
Nicht mit der Lösung anfangen, sondern erst das Problem
verstehen!
Wenn ich eins gelernt habe, dann das: Nicht mit der Lösung anfangen, sondern erst das
Problem verstehen!
Wir als Konzepter sollten aufpassen, dass wir uns nicht all zu sehr in unsere Methoden
verlieben, und „vor Liebe blind“ werden. Wir sollten uns einen klaren Blick bewahren und
Aufgaben hinterfragen, statt sofort loszulegen und mit dem Kopf durch die Wand zu gehen.
60. „Communicating Design“ von Dan Brown ist der Klassiker: Die 10 wichtigsten Dokumente und
Methoden werden ausführlich vorgestellt.
61. „Designing for the Digital Age“ von Kim Goodwin ist im März 2009 erschienen. Die Autorin
beschreibt auf 700 Seiten den Konzeptionsprozess der Agentur Cooper. Wenn Ihr nur ein
Buch lesen wollt, dann dieses.
62. Indi Young hat zu „Mental Models“ ein sehr gutes Buch geschrieben. Kaufbefehl - das lohnt
sich wirklich!
63. „Making things happen“ von Scott Berkun ist ein gutes Buch zum Thema Projektmanagement.
Als Konzepter ist man ja nicht nur Schnittstelle zwischen Agentur und Kunde, sondern auch
innerhalb der Agentur zwischen Grafik und Technik - dadurch muss man zwangsläufig auch
Projektmanagement-Aufgaben übernehmen. Das Buch enthält auch ein Kapitel zum Thema
Projektdefinition.
64. wireframes.linowski.ca
Da darf ich eine Kollegin aus Hamburg zitieren: „Die üblichen Branchenpornos“, zum Beispiel
„Boxes and Arrows“, das „Smashing Magazine“ oder das hier gezeigte „Wireframes Magazine“.
65. Gute Dank!
VielenReise!
stefan@freimark.de
slideshare.net/sfreimark
www.freimark.de
Vielen Dank!
67. Credits
Review
• Anna Buß
Deliverables
Content Audit Stefan Freimark
Mental Model Indi Young – used with kind permission
Process Flow (Usage Lifecycle) Joshua Porter – used with kind permission
User Journey & Swimlane Stefan Freimark
Stencils:
• boxesandarrows.com/view/comics-not-just-for
• graffletopia.com/stencils/128
Zentraldokument Stefan Freimark
Screen List Stefan Freimark
Projektdefinition Stefan Freimark
OAD Nick Iozzo – used with kind permission
Unify (IA Summit 2009 Poster) Nathan Curtis – used with kind permission