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Coaching

Der Dialog
Eine neue Form des Gesprächs.
Weniger Argumente austauschen, sondern Horizonte eröffnen.
Eine Chance, Neues zu entdecken, keine Garantie, Altes zu bewahren.
David Bohm
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Definition von „Dialog“
• Ein Dialog (von altgriech. dialégesthai: sich unterhalten, sich
unterreden; dialogein: einander zurechnen) ist eine mündlich
oder schriftlich zwischen zwei oder mehreren Personen
geführte Rede und Gegenrede.
• Sein Gegensatz ist der Monolog, das Gespräch einer Person
mit oder vor sich alleine (vor allem im Drama).
• Eine etwas andere Sinngebung entsteht aus der griechischen
Wortwurzel „διά“ („dia“) (*hin-+durch) und „λόγος“ („logos“)
(Wort, Sinn, Bedeutung).
• Dia-logos = Fließen von Worten.
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Coaching

David Bohm
• David Bohm war zunächst Physiker, der eine Reihe signifikanter
Beiträge zur Physik geliefert hat. In seiner letzten Lebensphase
wandte er sich zunehmend Fragen nach dem Bewusstsein des
Menschen und der Natur zwischenmenschlicher Verständigung
zu.
• In intensivem Austausch mit seinem Zeitgenossen Jiddu
Krishnamurti und Rückgriff auf den Religionsphilosophen Martin
Buber entwickelte er seinen Ansatz des Dialogs.
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Coaching

David Bohm, Martin Buber
und Jiddu Krishnamurti
Zusammen mit Martin Buber (* 8. Februar 1878 in Wien; † 13. Juni 1965 in
Jerusalem, österreichisch-israelischer, jüdischer Religionsphilosoph) entwickelte
Bohm die Dialogmethode. Außerdem stand David Bohm in engem Kontakt mit
Jiddu Krishnamurti. (* 12. Mai 1895 in Madanapalle, Indien ; † 17. Februar 1986
Ojai, Kalifornien, indischer Philosoph, Autor und spiritueller Lehrer)

David Bohm

Martin Buber

Jiddu Krishnamurti
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Der Dialog nach Sokrates
• Die im deutschsprachigen Raum oft übersehene Quelle des Dialogs ist
Sokrates, dessen sokratischen Dialoge von Platon übermittelt worden sind.
Sokrates geht es um das direkte Gespräch, um das Wissen des
Gesprächspartners an die Oberfläche zu holen (Mäeutik).
• Oftmals ist der Wechsel von konvergentem und divergentem Fragen ein
bedeutsamer Motor eines solchen Dialoges, dessen Zweck die Erkundung
eigener und fremder
Gewohnheiten, Annahmen, Wertvorstellungen, Denk- und
Verhaltensweisen in der direkten Begegnung ist.
• Die Grundfrage lautet:
– Was tust Du da, und wie kommst Du dazu, das … so zu verstehen, wie Du es tust?

• Diese Frage soll nicht zu einer Ursachenforschung, Bewertung oder
Beurteilung führen, vielmehr gibt diese Frage Raum und Zeit zur Annahme
dessen, was jetzt wirklich bedeutsam ist.
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Dialog vs. Diskussion
•

•

•

Eine Diskussion (Erörterung, Zwiegespräch, von lat. discutio, -cussi (quatio) = 1.
zerschlagen, zertrümmern, 2. abschütteln, 3. (gerichtlich)
prüfen, untersuchen, verhören) ist ein Gespräch zwischen zwei oder mehreren
Diskutanten, in dem meist über ein oder mehrere bestimmte Themen gesprochen
(diskutiert) wird, wobei jede Seite ihre Argumente vorträgt. Als solche ist sie Teil
zwischenmenschlicher Kommunikation.
Zu einem guten Diskussionsstil (siehe auch Streitkultur) gehört neben
wechselseitigem Respekt unter anderem, gegenteilige Argumente und Meinungen
zuzulassen und genau zu prüfen, anstatt diese vorschnell zu verwerfen. Ein guter
Diskutant hört zu, lässt ausreden und ist konzentriert genug, um auf das vom
Gegenüber Gesagte einzugehen und seine eigenen Argumente sachlich
darzustellen. Im Idealfall ist er gelassen und höflich. Hier sieht sehen wir also
Ähnlichkeiten zum Dialog. Aber: Oftmals ist z. B. in der Politik Gegenteiliges zu
beobachten.
Am Ende einer Diskussion steht entweder die Lösung eines Problems, ein für alle
Beteiligten annehmbarer Kompromiss oder die beidseitige Erkenntnis, dass
verschiedene Meinungen herrschen (Dissens).
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Der Dialog nach David Bohm
• Für Bohm ist der Dialog geprägt von einer Vertiefung und Intensivierung
der Gespräche, in der Gefühle, Wertungen, Vorannahmen, die das Denken
und Handeln lenken, sowie deren Erfahrungs- und Lebensgeschichte
bewusst werden können.
• Daraus entsteht ein tieferes Verstehen der Dialogpartner und die
Möglichkeit eigene Standpunkte und Haltungen zu verändern. Gerade bei
sehr kontroversen Themen bietet sich dadurch die Chance über das bloße
Gegeneinander oder „Aneinander-vorbei-Reden“ hinauszugehen.
• Ein ähnlicher Ansatz hat Marshall B. Rosenberg mit seinem Konzept der
„Gewaltfreien Kommunikation“ entwickelt.
• Durch die Verbindung mit meditativen Ansätzen war für Bohm der Dialog
jedoch nicht nur eine Form der Kommunikation, sondern ein Weg zu
grundlegender Transformation - nicht nur von einzelnen
Menschen, sondern auch von Gruppen.
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Der Geist der Offenheit
• Wie aus der vorgenannten Definition zu erkennen ist, ist Offenheit ein
ganz wesentliches Merkmal dieses Modells. Und zwar Offenheit im
philosophischen Ansatz – „Der Geist der Offenheit“.
• Peter M. Senge (* 1947 in Stanford, Direktor des 1991 gegründeten Center
for Organizational Learning an der MIT Sloan School of Management in
Cambridge (Massachusetts) und Vorsitzender der 1997 gegründeten
Society for Organizational Learning (SoL)). Sein Forschungsgebiet ist die
Organisationsentwicklung.
• Er beschreibt diese Offenheit in seinem Werk „Die fünfte Disziplin“ wie
folgt:
– „Offenheit entsteht also, wie bei David Bohms Konzept vom Dialog, wenn zwei oder
mehr Individuen bereit sind, ihre Gewissheit in Gegenwart des anderen aufzuheben. Sie
sind bereit, andere an ihrem Denken teilhaben zu lassen und es für neue Einflüsse zu
öffnen. Außerdem erlangen sie, wie Bohm aufzeigt, im Zustand der Offenheit Zugang zu
tiefen Erkenntnissen, die sonst nicht zugänglich wären.
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Die verschieden Arten des Dialoges
• Zufällig entstehender
Dialog
–
–
–
–

Im Treppenhaus
Auf der Straße
Am Arbeitsplatz
In Pausen, z. B. auf
Konkressen (Stichwort:
NetWorking)

• Bewusst gestalteter
Dialog
– Generativer Dialog
• Ohne vorgegebenes Thema
und darauf bezogene
Zielsetzungen (als
Gruppendialog meist in
Dialogseminaren)

– Zielgerichteter Dialog
• Mit vorgegebenem Thema
und darauf bezogener
Zielsetzung (z. B. in
Organisationen)

Im Sinne des hier definierten Dialoges ist es jeweils notwendig, eine sog. „dialogische
Haltung“ einzunehmen und diese permanent zu üben (vgl. Offenheit)
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Coaching

Rahmenbedingungen für einen Dialog
• Einen „Container“ schaffen (lat.: con und tenere, bedeutet soviel wie
„zusammen halten“)
– Die Schaffung eines gemeinsamen „Behälters“ als sicherer Vertrauensraum für
die Mitglieder des Dialogrunde (Dialoge werden i. d. R. im (Stuhl)kreis geführt)
ist Voraussetzung für das Gelingen des Prozesses.

• Ein Dialog-Begleiter (Facilitator)
– Dies ist die zweite wesentliche Bedingung für einen Dialog. Er hat vor allem
die Aufgabe, den Container vorzubereiten und zu halten.

• Klarheit des Zwecks
– Zweck ist es, einen Dialog zu führen bzw. zu üben, nicht eine Diskussion zu
haben, kein spezifisches Problem zu lösen und keine Entscheidungen zu
treffen, ja noch nicht einmal einen Konsens zu erreichen. Die Aufgabe des
Begleiters kann es sein, an kritischen Punkten ein solches Verständnis in
Erinnerung zu rufen.
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Coaching

Die zehn Kernfähigkeiten im Dialog
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.

Die Haltung eines Lernenden verkörpern (Ich bin nicht „wissend“)
Radikaler Respekt
Offenheit
„Sprich von Herzen“
Zuhören
Verlangsamung
Annahmen und Bewertungen „suspendieren“
Produktives Plädieren
Eine erkundende Haltung üben
Den Beobachter beobachten
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Coaching

Der Dialogprozess
•

Dialoge werden mit verschiedenen Zielsetzungen geführt
–
–
–

•

Der „einfache“ Dialog besteht aus zwei wesentlichen
Elementen
–
–

•

Erkundung (unseres Denkens)
Wahrnehmung verändern (unsere Wahrnehmung der Welt)
Einander besser verstehen

Offenes, unvoreingenommenes Zuhören
Generatives, erkundendes Sprechen

Die Prozessphasen im Dialog
1.
2.
3.
4.

Labiler Container (Balancierungsphase)
Instabilität im Container (Loslassen von Vorannahmen)
Neue Fragehorizonte im Container (Eine neue Art des „Ideenflusses“)
Durchbruch zu neuer Kreativität (Wahrnehmung von Bewertung trennen)
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Grundformen des Dialogs
•

Die „Council“-Runde
–
–

Im Kreis sitzen
Zwei Regeln:
•
•

–
–
–

•

Redestein oder ähnliches – keine Unterbrechungen
Wenn fertig, dann Redestein weiter reichen
Jeder bekommt die Gelegenheit zu sprechen, muss es aber nicht

Der strategische Dialog in Organisationen (2 Merkmale)
–
–

•

Sprich von Herzen!
Fasse Dich kurz!

Es gibt ein strategisches Ziel
Externe Hilfe wird in Anspruch genommen

Der generative Dialog: Eine erste Bestimmung
–
–

Eher als Übungsplattform für Menschen, die den Prozess lernen und üben
möchten
Oft ohne konkretes Thema – der Dialog findet über den Prozess, wie wir über
etwas reden und wie wir den Dingen einen Sinn geben, statt
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Anwendungsfelder des Dialogs
•
•
•
•
•
•
•

Im sozialen Alltag
In der Schule
In Organisationen, z. B. bei Konflikten
In der Politik
In der Ökologie
…
…

Coaching
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Literaturhinweise und verwandte Themen
•
•
•
•

•
•
•
•
•
•
•
•
•
•

Bohm, David: Der Dialog. Stuttgart 1998
Eskin, Michael: Ethics and dialogue: in the works of Levinas, Bakhtin, Mandelshtam, and Celan, Oxford
University Press 2000
Holquist, Michael: Dialogism. Bakhtin and His World, Second Edition, Routledge 2002
Hartkemeyer, Martina; Hartkemeyer, Johannes; Dhority, Freeman: Miteinander Denken - Das
Geheimnis des Dialogs. Stuttgart 2002
Ehmer, Susanne: Dialog in Organisationen, Praxis und Nutzen in der
Organisationsentwicklung, Universität Kassel, 2004
Hartkemeyer, Martina; Hartkemeyer, Johannes: Die Kunst des Dialogs − Kreative Kommunikation
entdecken. Erfahrungen − Anregungen − Übungen, Klett-Cotta; Auflage: 1 (August 2005)
Jancsary, Peter M.; Wilms, Falko E. P.: Über das Dialogische, Berlin, 2008
Wilms, Falko E. P.: Das Denken ist das Problem; in: Trainer-Kontakt-Brief 01/09, S. 30
Jancsary, Peter M.; Wilms, Falko E. P.: Was Dialog sein kann; in: Trainer-Kontakt-Brief 01/08, S. 24
Hösle, Vittorio: Der philosophische Dialog, München 2006
Moeller, Michael Lukas: Die Wahrheit beginnt zu zweit. Das Paar im Gespräch. Rowohlt
Taschenbuch, Reinbek
Mandl, Christoph; Hauser, Markus; Mandl, Hanna: Die schöpferische Besprechung. Kunst und Praxis
des Dialogs in Organisationen. Edition Humanistische Psychologie - Ehp, Köln 2008
Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg
Gestalttherapie

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Der dialog

  • 1. Vertrieb | Training | Consulting | Coaching Der Dialog Eine neue Form des Gesprächs. Weniger Argumente austauschen, sondern Horizonte eröffnen. Eine Chance, Neues zu entdecken, keine Garantie, Altes zu bewahren. David Bohm
  • 2. Vertrieb | Training | Consulting | Coaching Definition von „Dialog“ • Ein Dialog (von altgriech. dialégesthai: sich unterhalten, sich unterreden; dialogein: einander zurechnen) ist eine mündlich oder schriftlich zwischen zwei oder mehreren Personen geführte Rede und Gegenrede. • Sein Gegensatz ist der Monolog, das Gespräch einer Person mit oder vor sich alleine (vor allem im Drama). • Eine etwas andere Sinngebung entsteht aus der griechischen Wortwurzel „διά“ („dia“) (*hin-+durch) und „λόγος“ („logos“) (Wort, Sinn, Bedeutung). • Dia-logos = Fließen von Worten.
  • 3. Vertrieb | Training | Consulting | Coaching David Bohm • David Bohm war zunächst Physiker, der eine Reihe signifikanter Beiträge zur Physik geliefert hat. In seiner letzten Lebensphase wandte er sich zunehmend Fragen nach dem Bewusstsein des Menschen und der Natur zwischenmenschlicher Verständigung zu. • In intensivem Austausch mit seinem Zeitgenossen Jiddu Krishnamurti und Rückgriff auf den Religionsphilosophen Martin Buber entwickelte er seinen Ansatz des Dialogs.
  • 4. Vertrieb | Training | Consulting | Coaching David Bohm, Martin Buber und Jiddu Krishnamurti Zusammen mit Martin Buber (* 8. Februar 1878 in Wien; † 13. Juni 1965 in Jerusalem, österreichisch-israelischer, jüdischer Religionsphilosoph) entwickelte Bohm die Dialogmethode. Außerdem stand David Bohm in engem Kontakt mit Jiddu Krishnamurti. (* 12. Mai 1895 in Madanapalle, Indien ; † 17. Februar 1986 Ojai, Kalifornien, indischer Philosoph, Autor und spiritueller Lehrer) David Bohm Martin Buber Jiddu Krishnamurti
  • 5. Vertrieb | Training | Consulting | Coaching Der Dialog nach Sokrates • Die im deutschsprachigen Raum oft übersehene Quelle des Dialogs ist Sokrates, dessen sokratischen Dialoge von Platon übermittelt worden sind. Sokrates geht es um das direkte Gespräch, um das Wissen des Gesprächspartners an die Oberfläche zu holen (Mäeutik). • Oftmals ist der Wechsel von konvergentem und divergentem Fragen ein bedeutsamer Motor eines solchen Dialoges, dessen Zweck die Erkundung eigener und fremder Gewohnheiten, Annahmen, Wertvorstellungen, Denk- und Verhaltensweisen in der direkten Begegnung ist. • Die Grundfrage lautet: – Was tust Du da, und wie kommst Du dazu, das … so zu verstehen, wie Du es tust? • Diese Frage soll nicht zu einer Ursachenforschung, Bewertung oder Beurteilung führen, vielmehr gibt diese Frage Raum und Zeit zur Annahme dessen, was jetzt wirklich bedeutsam ist.
  • 6. Vertrieb | Training | Consulting | Coaching Dialog vs. Diskussion • • • Eine Diskussion (Erörterung, Zwiegespräch, von lat. discutio, -cussi (quatio) = 1. zerschlagen, zertrümmern, 2. abschütteln, 3. (gerichtlich) prüfen, untersuchen, verhören) ist ein Gespräch zwischen zwei oder mehreren Diskutanten, in dem meist über ein oder mehrere bestimmte Themen gesprochen (diskutiert) wird, wobei jede Seite ihre Argumente vorträgt. Als solche ist sie Teil zwischenmenschlicher Kommunikation. Zu einem guten Diskussionsstil (siehe auch Streitkultur) gehört neben wechselseitigem Respekt unter anderem, gegenteilige Argumente und Meinungen zuzulassen und genau zu prüfen, anstatt diese vorschnell zu verwerfen. Ein guter Diskutant hört zu, lässt ausreden und ist konzentriert genug, um auf das vom Gegenüber Gesagte einzugehen und seine eigenen Argumente sachlich darzustellen. Im Idealfall ist er gelassen und höflich. Hier sieht sehen wir also Ähnlichkeiten zum Dialog. Aber: Oftmals ist z. B. in der Politik Gegenteiliges zu beobachten. Am Ende einer Diskussion steht entweder die Lösung eines Problems, ein für alle Beteiligten annehmbarer Kompromiss oder die beidseitige Erkenntnis, dass verschiedene Meinungen herrschen (Dissens).
  • 7. Vertrieb | Training | Consulting | Coaching Der Dialog nach David Bohm • Für Bohm ist der Dialog geprägt von einer Vertiefung und Intensivierung der Gespräche, in der Gefühle, Wertungen, Vorannahmen, die das Denken und Handeln lenken, sowie deren Erfahrungs- und Lebensgeschichte bewusst werden können. • Daraus entsteht ein tieferes Verstehen der Dialogpartner und die Möglichkeit eigene Standpunkte und Haltungen zu verändern. Gerade bei sehr kontroversen Themen bietet sich dadurch die Chance über das bloße Gegeneinander oder „Aneinander-vorbei-Reden“ hinauszugehen. • Ein ähnlicher Ansatz hat Marshall B. Rosenberg mit seinem Konzept der „Gewaltfreien Kommunikation“ entwickelt. • Durch die Verbindung mit meditativen Ansätzen war für Bohm der Dialog jedoch nicht nur eine Form der Kommunikation, sondern ein Weg zu grundlegender Transformation - nicht nur von einzelnen Menschen, sondern auch von Gruppen.
  • 8. Vertrieb | Training | Consulting | Coaching Der Geist der Offenheit • Wie aus der vorgenannten Definition zu erkennen ist, ist Offenheit ein ganz wesentliches Merkmal dieses Modells. Und zwar Offenheit im philosophischen Ansatz – „Der Geist der Offenheit“. • Peter M. Senge (* 1947 in Stanford, Direktor des 1991 gegründeten Center for Organizational Learning an der MIT Sloan School of Management in Cambridge (Massachusetts) und Vorsitzender der 1997 gegründeten Society for Organizational Learning (SoL)). Sein Forschungsgebiet ist die Organisationsentwicklung. • Er beschreibt diese Offenheit in seinem Werk „Die fünfte Disziplin“ wie folgt: – „Offenheit entsteht also, wie bei David Bohms Konzept vom Dialog, wenn zwei oder mehr Individuen bereit sind, ihre Gewissheit in Gegenwart des anderen aufzuheben. Sie sind bereit, andere an ihrem Denken teilhaben zu lassen und es für neue Einflüsse zu öffnen. Außerdem erlangen sie, wie Bohm aufzeigt, im Zustand der Offenheit Zugang zu tiefen Erkenntnissen, die sonst nicht zugänglich wären.
  • 9. Vertrieb | Training | Consulting | Coaching Die verschieden Arten des Dialoges • Zufällig entstehender Dialog – – – – Im Treppenhaus Auf der Straße Am Arbeitsplatz In Pausen, z. B. auf Konkressen (Stichwort: NetWorking) • Bewusst gestalteter Dialog – Generativer Dialog • Ohne vorgegebenes Thema und darauf bezogene Zielsetzungen (als Gruppendialog meist in Dialogseminaren) – Zielgerichteter Dialog • Mit vorgegebenem Thema und darauf bezogener Zielsetzung (z. B. in Organisationen) Im Sinne des hier definierten Dialoges ist es jeweils notwendig, eine sog. „dialogische Haltung“ einzunehmen und diese permanent zu üben (vgl. Offenheit)
  • 10. Vertrieb | Training | Consulting | Coaching Rahmenbedingungen für einen Dialog • Einen „Container“ schaffen (lat.: con und tenere, bedeutet soviel wie „zusammen halten“) – Die Schaffung eines gemeinsamen „Behälters“ als sicherer Vertrauensraum für die Mitglieder des Dialogrunde (Dialoge werden i. d. R. im (Stuhl)kreis geführt) ist Voraussetzung für das Gelingen des Prozesses. • Ein Dialog-Begleiter (Facilitator) – Dies ist die zweite wesentliche Bedingung für einen Dialog. Er hat vor allem die Aufgabe, den Container vorzubereiten und zu halten. • Klarheit des Zwecks – Zweck ist es, einen Dialog zu führen bzw. zu üben, nicht eine Diskussion zu haben, kein spezifisches Problem zu lösen und keine Entscheidungen zu treffen, ja noch nicht einmal einen Konsens zu erreichen. Die Aufgabe des Begleiters kann es sein, an kritischen Punkten ein solches Verständnis in Erinnerung zu rufen.
  • 11. Vertrieb | Training | Consulting | Coaching Die zehn Kernfähigkeiten im Dialog 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Die Haltung eines Lernenden verkörpern (Ich bin nicht „wissend“) Radikaler Respekt Offenheit „Sprich von Herzen“ Zuhören Verlangsamung Annahmen und Bewertungen „suspendieren“ Produktives Plädieren Eine erkundende Haltung üben Den Beobachter beobachten
  • 12. Vertrieb | Training | Consulting | Coaching Der Dialogprozess • Dialoge werden mit verschiedenen Zielsetzungen geführt – – – • Der „einfache“ Dialog besteht aus zwei wesentlichen Elementen – – • Erkundung (unseres Denkens) Wahrnehmung verändern (unsere Wahrnehmung der Welt) Einander besser verstehen Offenes, unvoreingenommenes Zuhören Generatives, erkundendes Sprechen Die Prozessphasen im Dialog 1. 2. 3. 4. Labiler Container (Balancierungsphase) Instabilität im Container (Loslassen von Vorannahmen) Neue Fragehorizonte im Container (Eine neue Art des „Ideenflusses“) Durchbruch zu neuer Kreativität (Wahrnehmung von Bewertung trennen)
  • 13. Vertrieb | Training | Consulting | Coaching Grundformen des Dialogs • Die „Council“-Runde – – Im Kreis sitzen Zwei Regeln: • • – – – • Redestein oder ähnliches – keine Unterbrechungen Wenn fertig, dann Redestein weiter reichen Jeder bekommt die Gelegenheit zu sprechen, muss es aber nicht Der strategische Dialog in Organisationen (2 Merkmale) – – • Sprich von Herzen! Fasse Dich kurz! Es gibt ein strategisches Ziel Externe Hilfe wird in Anspruch genommen Der generative Dialog: Eine erste Bestimmung – – Eher als Übungsplattform für Menschen, die den Prozess lernen und üben möchten Oft ohne konkretes Thema – der Dialog findet über den Prozess, wie wir über etwas reden und wie wir den Dingen einen Sinn geben, statt
  • 14. Vertrieb | Training | Consulting | Anwendungsfelder des Dialogs • • • • • • • Im sozialen Alltag In der Schule In Organisationen, z. B. bei Konflikten In der Politik In der Ökologie … … Coaching
  • 15. Vertrieb | Training | Consulting | Coaching Literaturhinweise und verwandte Themen • • • • • • • • • • • • • • Bohm, David: Der Dialog. Stuttgart 1998 Eskin, Michael: Ethics and dialogue: in the works of Levinas, Bakhtin, Mandelshtam, and Celan, Oxford University Press 2000 Holquist, Michael: Dialogism. Bakhtin and His World, Second Edition, Routledge 2002 Hartkemeyer, Martina; Hartkemeyer, Johannes; Dhority, Freeman: Miteinander Denken - Das Geheimnis des Dialogs. Stuttgart 2002 Ehmer, Susanne: Dialog in Organisationen, Praxis und Nutzen in der Organisationsentwicklung, Universität Kassel, 2004 Hartkemeyer, Martina; Hartkemeyer, Johannes: Die Kunst des Dialogs − Kreative Kommunikation entdecken. Erfahrungen − Anregungen − Übungen, Klett-Cotta; Auflage: 1 (August 2005) Jancsary, Peter M.; Wilms, Falko E. P.: Über das Dialogische, Berlin, 2008 Wilms, Falko E. P.: Das Denken ist das Problem; in: Trainer-Kontakt-Brief 01/09, S. 30 Jancsary, Peter M.; Wilms, Falko E. P.: Was Dialog sein kann; in: Trainer-Kontakt-Brief 01/08, S. 24 Hösle, Vittorio: Der philosophische Dialog, München 2006 Moeller, Michael Lukas: Die Wahrheit beginnt zu zweit. Das Paar im Gespräch. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek Mandl, Christoph; Hauser, Markus; Mandl, Hanna: Die schöpferische Besprechung. Kunst und Praxis des Dialogs in Organisationen. Edition Humanistische Psychologie - Ehp, Köln 2008 Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg Gestalttherapie