1. FEATURE DiSEqC
Warum auf DiSEqC nicht
immer Verlass ist
Heinz Koppitz
Das gemeinsam von EUTELSAT
und Philips entwickelte DiSEqC-
Steuersystem, das über die
gemeinsame Antennen-Koaxi-
alleitung übertragen wird, ist
von modernen Satellitenanla-
gen nicht mehr wegzudenken.
Mit den Versionen DiSEqC 1.0
und 1.1 wählt der Receiver voll-
automatisch Programmpara-
meter und schaltet zwischen
mehreren Antennen oder LNBs.
Um auch Drehantennen steuern
zu können, wurde es weiter ent-
wickelt zu DiSEqC 1.2. Allerdings
implementieren die wenigsten
Receiver alle Funktionen. ▲ DiSEqC 1.2 Setting bei Arcon
Die Definitionen für die DiSEqC-Stufen sind in einem Protokoll Goto 0 (Reference) – Drehe zum Referenzpunkt 0 des Drehmo-
exakt definiert. Bei höheren Versionsnummern steigert sich der tors
Umfang der übertragbaren Steuerbefehle, denn die einzelnen Ver- Re-Sync (Shift) – Verschiebe alle Speicherpositionen "nn" des
sionsstufen bauen aufeinander auf. Version 1.2 schließt alle Steu- Drehmotors
erbefehle von DiSEqC 1.0 und DiSEqC 1.1 ein. DiSEqC 1.2 müsste Goto X – Drehe in die Winkelstellung Ost/West
daher alles können, nicht nur alle Umschaltbefehle für Multischal-
ter, sondern sollte auch einen Drehmotor steuern können. Dem ist
aber nicht so.
Die Steuerbefehle für Drehantennen
sind nicht optimal
Die wenigsten Receiver haben Die wichtige Goto East/West Steuerung ist bei allen Receiver
alle Funktionen des Protokolls enthalten. Es gibt jedoch wesentliche Qualitätsunterschiede:
Manche Receiver sind nicht konzipiert, langsam oder schrittweise
implementiert zu drehen. Dagegen gibt es wieder hervorragende Receiver, die
Die meisten Receiver erfüllen nicht gleichzeitig alle im Proto- beim Empfangsmaximum automatisch stoppen - was die Satelli-
koll definierten Funktionen. DiSEqC 1.2 enthält meist keine der tensuche erleichtert.
in DiSEqC 1.1 definierten Mehrebenen-Befehle. Das ist noch ver- Mit den Befehlen Store nn und Goto nn, wird eine erreichte
ständlich, weil eine große Hausanlage, die DiSEqC 1.1 benötigt, Satelliten-Position gespeichert und später aufgerufen. nn ist die
keine Drehmotoren enthält. Umgekehrt braucht eine Einzelanlage zweistellige Positionsnummer, die der Receiver vergibt, um den
mit Drehmotor keine Mehrebenen-Befehle. Es ist aber wichtig zu Winkelwert in einem der 60 Positionsspeicher des Drehmotors zu
wissen, dass beim Kauf eines Receivers, den man für eine Haus- speichern. Davon sieht man aber nichts im Receiver-Menü, hat
anlage benötigt, das Label DiSEqC 1.2 allein nicht ausreicht - das somit keinen direkten Zugriff auf die Speicherung.
DiSEqC 1.1-Label ist nötig!
Die bei DiSEqC 1.2 hinzu gekommenen Steuerbefehle für einen
Die Speicherung der
Drehmotor sind: Satellitenpositionen in der
Goto East/West – Drehe nach Osten/Westen schnell oder lang-
Drehantenne ist unzuverlässig
sam Der Receiver vergibt die Speichernummer gemäß seiner eige-
Store nn – Speicher die gegenwärtige Position im Drehmotor auf nen Logik und die entspricht nur selten der Positionsreihenfolge im
Platz "nn" Drehmotor. Das würde keine Rolle spielen, wenn nicht bei einem
Goto nn – Drehe zur Speicherposition "nn" des Drehmotors Hardware- oder Software-Reset des Drehmotors alle bisherigen
Limits East/West – Software-Sperre der Ost/West-Grenzen, an Positionswerte gelöscht würden. Alle bisherigen Einstellungen sind
oder aus dann verloren!
14 TELE-satellite & Broadband — 06-07/2008 — www.TELE-satellite.com
2.
3. hen würde. Das ist aber nicht der Fall, so
dass die Verschiebung nur Chaos erzeugt.
Die Preset-Werte können sowieso nicht
durch eine lineare Verschiebung korrigiert
werden - dieser Befehl ist unsinnig. Zum
Glück gibt es den Goto 0 Befehl. Er lässt
den Drehmotor zum mechanischen Null-
punkt zurückdrehen und setzt im Drehmo-
tor alle Positionswerte auf den Anfangswert
zurück.
Goto-X kann die
Satellitensuche
vereinfachen
Obwohl alle Drehmotoren den Goto-X
Befehl verstehen, wird er bei DiSEqC 1.2-
Receivern leider selten genutzt. Dabei
lässt sich damit am Receiver jeder Satel-
lit durch die Direkteingabe seiner Position
am sichersten anwählen. Voraussetzung
ist allerdings ein wesentlich sorgfältigerer
Aufbau der Antennenanlage. Drehmotor
und Antennen-Nullpunkt müssen auf der
Nordhalbkugel sehr genau nach Süden
(auf der Südhalbkugel entsprechend nach
▲ USALS Setting bei Topfield
Norden) ausgerichtet sein, damit ein Fein-
Die Hersteller von Drehmotoren hatten die Satellitensuche Abgleich entfallen kann (der hier nur mühsam mit einer Verdre-
einfacher machen wollen und für die wichtigen Satelliten Preset- hung am Mast möglich ist). Mit der Goto-X Einstellung werden die
Werte eingeführt. Von den voreingestellten Werten aus sollte nur Positionswerte im Receiver statt im Drehmotor gespeichert. Das
noch eine Fein-Abgleich nötig sein. Das war jedoch ein großer ist eine wesentliche Verbesserung, denn dadurch wird der Recei-
Irrtum. Einmal stimmt die Reihenfolge der vom Receiver festge- ver vom unzuverlässigen Speicher des Drehmotors unabhängig.
legten Positionen nicht mit den Preset-Positionen überein, so dass Deshalb wird sie in zunehmenden Maße, vor allem bei USALS ein-
man sie nicht finden kann. Darüber hinaus sind die Preset-Werte gesetzt.
völlig nutzlos, weil ihre Werte mit den örtlich gültigen Werten nie
überein stimmen. Solche Receiver (auch als DiSEqC 1.3-Receiver bezeichnet) ent-
halten aber auch eine weitere Verbesserung, welche die Einstel-
Der Re-Sync Befehl ist unsinnig lung der ganzen Satellitenflotte automatisch einspeichern lässt:
Im Receiver ist eine Rechenroutine ("sphärische Koordinatenum-
Der Re-Sync Befehl verschiebt nach der Änderung eines Preset- wandlung") implementiert, die automatisch jede beliebige Satelli-
Wertes alle anderen Preset-Werte um den gleichen Betrag. Dies ist tenposition errechnet. Sie benötigt lediglich die einmalige Eingabe
eine genauso unsinnige Funktion. der geografischen Position des Empfangsortes. Die Satellitenposi-
tionen werden danach aus ihrer äquatorialen Daten (für Hotbird:13
Sie wäre nur dann angebracht, wenn Übereinstimmung zwi- Grad Ost) in die örtlich erforderlichen Drehwinkel umgesetzt und
schen der Positionsnummern von Receiver und Drehmotor beste- automatisch den Aufruf-Daten des Satelliten angefügt.
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1. Kein DiSEqC benötigen Einzelanlagen, die nur auf einen French Français www.TELE-satellite.com/TELE-satellite-0807/fra/feature.pdf
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Satelliten fixiert sind. Dazu ist jeder beliebige Receiver Croatian Hrvatski www.TELE-satellite.com/TELE-satellite-0807/hrv/feature.pdf
geeignet. Italian Italiano www.TELE-satellite.com/TELE-satellite-0807/ita/feature.pdf
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2. Tone Burst wird zum gleichzeitigen Empfang zweier Dutch Nederlands www.TELE-satellite.com/TELE-satellite-0807/ned/feature.pdf
Satelliten mit Monoblock-LNB benötigt. Dieses Umschalt- Polish Polski www.TELE-satellite.com/TELE-satellite-0807/pol/feature.pdf
Portuguese Português www.TELE-satellite.com/TELE-satellite-0807/por/feature.pdf
kriterium liefert jeder Digital-Receiver. Romanian Românesc www.TELE-satellite.com/TELE-satellite-0807/rom/feature.pdf
Russian Русский www.TELE-satellite.com/TELE-satellite-0807/rus/feature.pdf
3. DiSEqC 1.0 wird für Multifeed mit bis zu vier LNBs benö- Swedish Svenska www.TELE-satellite.com/TELE-satellite-0807/sve/feature.pdf
Turkish Türkçe www.TELE-satellite.com/TELE-satellite-0807/tur/feature.pdf
tigt. Diese Weiterentwicklung des Tone Burst kann vier bis
acht Umschalter steuern.
Satelliten empfangen zu können. Es hat bei der Speiche-
4. DiSEqC 1.1 wird für Multifeed mit kaskadierten Multis- rung der Satelliten-Positionen Schwachstellen.
witches benötigt. Bei dieser Erweiterung von DiSEqC 1.0, die
über 56 Signalleitungen umschalten kann, werden Steuer- 6. DiSEqC 1.3 steuert ebenso H-H Drehmotoren. Mit der
befehle mehrfach wiederholt, damit sie alle Schalterebenen Positionsberechnung im Receiver ermöglicht sie die opti-
sicher erreichen. Wird nur bei größeren Anlagen benötigt. male Nutzung des Goto-X Befehls von DiSEqC 1.2. Diese
Receiver werden mit dem Label USALS , DiSEqC 1.3 oder
5. DiSEqC 1.2 steuert H-H Drehmotoren, um beliebig viele Goto-X bezeichnet.
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