2. Problemstellung
● Viele Menschen sind nicht in der Lage Dinge sachlich
zu bewerten und gehen intuitiv vor.
● Intuition ist zwar wichtig, doch oft spielt sie uns einen
Streich. Kriterien stellen sich oft zu spät als falsch
priorisiert heraus und verusachen uns Probleme.
● Das ist dann kritisch, wenn man sich mitten in einem
Projekt befindet und feststellt, dass man nicht
rechtzeitig fertig wird oder die Kosten explodieren.
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3. Wie gelange ich zu eindeutigen
Kriterien?
● Es gibt verschiedene Methoden zu einer
sachlichen Bewertung oder Priorisierung zu
gelangen.
● Für mich haben sich in der Vergangenheit zwei
Verfahren als sehr positiv erwiesen:
Die Entscheidungsmatrix und die gewichtete
Bewertung.
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4. Die Entscheidungsmatrix
● Sie funktioniert sehr einfach:
● Stellen Sie sich eine Saison der Fußball Bundesliga
vor, in der mehrere Mannschaften um den
deutschen Meistertitel spielen.
● Am Ende der Saison stehen alle Plätze fest.
● Der deutsche Meister genießt dann die höchste
Priorität im Spitzenfußball.
● Der Tabellenletzte hat die geringste Priorität im
Spitzenfußball und steigt ab.
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5. Jeder gegen jeden
● In der Entscheidungsmatrix wird jedes Merkmal
gegen jedes andere Merkmal bewertet.
● Es gibt kein Unentschieden. Man muss sich
ganz klar für ein Siegermerkmal entscheiden.
● Das Siegermerkmal erhält immer einen Punkt.
Das Verlierermerkmal erhält null Punkte.
● Das Merkmal mit den meisten Punkten hat die
höchste Priorität.
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7. Das Ergebnis
● A und C sowie D und E sind punktgleich?
● Ein Blick in die Matrix ergibt:
● A hat sich bereits gegen C durchgesetzt
● D hat sich bereits gegen E durchgesetzt
● Das Ergebnis der Priorisierung:
● 1.) A = 3
2.) C = 3
3.) B = 2
4.) D = 1
5.) E = 1
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8. Fazit
● Mit Hilfe der Entscheidungsmatrix lassen sich
eindeutige Prioritäten festlegen.
● Sie lässt sich beliebig erweitern, macht aber ab
einer gwissen Größe keinen Sinn mehr. Man
sollte dann mit einer Vorselektion arbeiten.
● Alle Merkmale wiegen gleich schwer.
● Alle Merkmale sind gleichberechtigt.
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9. Es wird komplexer
● Die Entscheidungsmatrix reicht nicht mehr,
wenn man mehrere Produkte mit ähnlichen
oder gleichen Merkmalen miteinander
vergleichen möchte.
● In diesem Fall greift man auf die Methode der
gewichtete Bewertung zurück.
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10. Beispiel
● Ich benötige eine Software zur Automatisierung
meiner Arbeit.
● Es gibt drei Produkte gleichen Typs, die ich
einsetzen könnte.
● Alle sind irgendwie ähnlich, aber dennoch
unterscheiden sie sich im Detail sehr deutlich.
● Alle haben auch in unterschiedlichen Bereichen
einen Mangel, der bei der Auswahl einen
Kompromiss darstellt.
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11. Wie gehe ich vor?
● Ich definiere zunächst alle wichtigen Merkmale.
● Leistungsumfang: Hat die Software alle
gewünschten Features?
● Benutzerführung: Ist sie intuitiv oder muss der User
lange nach Funktionen suchen?
● Hat die Software bei mehreren Arbeitsplätzen eine
zentrale Datenhaltung?
● Wie sieht es mit Support aus? Gibt es eine Hotline
und wann ist sie verfügbar?
● Wie hoch ist der Preis? Reicht mein Budget?
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12. Wie gehe ich vor?
● Wir erstellen eine Tabelle mit allen Merkmalen
und formulieren sie qualitativ.
Merkmale Produkt A Produkt B Produkt C
Leistungsumfang Alle Features erfüllt 80% der Features 95% der Features
Benutzerführung Sehr gut gut Sehr gut
Zentrale Datenhaltung ja ja nein
Support 12h/7T 6h/5T 24h/7T
Preis 20.000 € 15.000 € 16.500 €
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13. Spielregeln festlegen
● Als nächstes legt man Spielregeln fest.
● Wieviel Punkte vergebe ich?
● Manche Kriterien sind wichtiger als andere.
● Beim Testen der Produkte hat sich ergeben, dass
eines nicht stabil läuft.
● ...
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14. Spielregeln festlegen
● Man muss sich beim Festlegen der Spielregeln
im Klaren sein, …
● … was wichtig ist und was nicht.
● … welche Rahmenbedingungen und äußeren
Einflüsse habe ich, also welche Anforderungen
leiten sich daraus ab.
● … welche Grenzen sind gesetzt.
● … können sie sich aufs Ergebnis auswirken?
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15. Die Spielregeln für unser Beispiel
● Man darf maximal drei Punkte je Merkmal
vergeben.
● Merkmale die mit Ja / Nein beantwortet werden
können, bekommen 3 / 0 Punkte.
● Wichtige Merkmale erhalten eine Gewichtung
mit dem Faktor 2.
● Man definiert Ausschluss- oder KO-Kriterien,
die das Produkt als ungeeignet einstufen.
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16. Die gewichtete Bewertung
Merkmale Produkt A Produkt B Produkt C
Leistungsumfang Alle Features erfüllt 95% der Features 80% der Features
3 2 1
Benutzerführung gut Sehr gut Sehr gut
2 3 3
Zentrale Datenhaltung ja nein ja
x2 3x2=6 0 3x2=6
Support 12h/7T 6h/5T 24h/7T
2 1 3
Preis 20.000 € 15.000 € 16.500 €
1 3 2
Läuft stabil ja ja nein
KO Kriterium
Summe 15 9
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17. Das Ergebnis
● Produkt A hat sich mit 15 Punkten gegenüber
Produkt B durchgesetzt.
● Produkt C hat zwar ebenfalls 15 Punkte, ist
aber aufgrund seiner Probleme als ungeeignet
eingestuft.
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18. Was wäre wenn?
● Um die Dynamik dieses Bewertungsverfahrens
zu zeigen, verändern wir ein paar Parameter.
● Stabilität ist kein KO-Kriterium mehr und fällt aus
der Bewertung heraus.
● Der Preis geht gewichtet in die Bewertung ein.
● Zentrale Datenhaltung ist kein wichtiges Merkmal
und fällt aus der Bewertung heraus.
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19. Neue Runde
Merkmale Produkt A Produkt B Produkt C
Leistungsumfang Alle Features erfüllt 95% der Features 80% der Features
3 2 1
Benutzerführung gut Sehr gut Sehr gut
2 3 3
Support 12h/7T 6h/5T 24h/7T
2 1 3
Preis 20.000 € 15.000 € 16.500 €
2 1 3
Preis 20.000 € 15.000 € 16.500 €
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20. Neues Ergebnis
● Produkt B setzt sich mit 12 Punkten gegen die
anderen beiden durch.
● Entscheidend bei dieser Runde war die
gewichtete Bewertung des Preises.
● Ohne die Gewichtung hätten B und C jeweils 9
Punkte erhalten und A wäre mit 8 Punkten nur
dritte Wahl gewesen.
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21. Fazit
● Die gewichtete Bewertung kann sachlich bei
der Entscheidungsfindung unterstützen.
● Sie ist kein objektives Bewertungsverfahren!
● Die Merkmale müssen gut ausgesucht sein.
● Die Spielregeln müssen im Vorfeld festgelegt
werden.
● Gibt es mehrere Entscheider, müssen sie
gemeinsam die wichtigen Merkmale und
Spielregeln festlegen.
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