SlideShare une entreprise Scribd logo
1  sur  17
Télécharger pour lire hors ligne
1                  Folgen SIe uns auf                                                                                   Mehr Informationen unter www.scmonline.de




                                                                                                                          Newsletter
                                                                                                                          Ausgabe 03/2011
                                                                                                                            Fachbeiträge                        2
    2                                          4                                      7                                     3x3 - Die Expertenecke              7
                                                                                                                            Studie                              9
 Strategisches Risiko-                      Die Qual der Strate-
                                                           Strate                  Drei Fragen an                           Audiobeitrag                        9

 management                                 giewahl in Krisen                      Experten zum                             Fast Facts                          10

 von Tarja Müller                           von Dr. Ansgar Thießen                 Thema Social Media                       Tipps
                                                                                                                            Veranstaltungsvorschau
                                                                                                                                                                11
                                                                                                                                                                13
 (Burson-Marsteller)                        (Knobel Corporate Communications)
                                                                                   Martin Rücker (foodwatch),
                                                                                                                            scm-Seminartermine                  14
                                                                                   Caroline Bahnemann (Universitäts-
                                                                                                        (Universitäts
                                                                                   medizin Mainz),                          Buchbesprechungen/ Literaturtipps   15
                                                                                   Volker Heck (RWE)




Fachbeitrag                   5    Fachbeitrag                 9   Tipps                      11   Ankündigung               13     Bücher                      15
Google+: „Social“ und noch         Krisen kommunikativ begleiten   Regeln für das Reputationsma-   K2 Tagung Krisenkommu-           Buchbesprechungen rund um
mehr „Media“ – ein erster Blick    – mit Micro-Blogging            nagement im 21. Jahrhundert     nikation                         das Thema Social Media
ins neue Netzwerk
2    scm Newsletter | Ausgabe 03/2011                                                                                                                                                            Fachbeitrag



                                                                                                                                                                               Tarja Müller ist seit August



Strategisches Risikomanagement
                                                                                                                                                                               2009   Manager    bei   Burson-
                                                                                                                                                                               Marsteller in Frankfurt. Bereits
                                                                                                                                                                               seit über acht Jahren betreut
                                                                                                                                                                               sie auf Agenturseite Kunden in
                                                                                                                                                                               der Unternehmens- und Mar-
                                                                                                                                                                               kenkommunikation. Besondere
                                                                                                                                                                               Branchenexpertise hat sie in
                                                                                                                                                                               den Bereichen Food, FMCG
                                                                                                                                        und Agrar sowie Arbeitgeberthemen. Vor ihrer Tätigkeit für Burson-
                                                                                                                                        Marsteller war Tarja Müller bei Fleishman-Hillard und einer mittelstän-
Auf den „Kampagnenfall“ vorbereitet sein                              weltweit, Prominente beziehen kritisch Stellung. Schließlich
Anzahl und Aktivitätsgrad von Nichtregierungsorganisatio-             schaltet sich die Politik ein. Prominentes Beispiel für diese     sie bei der komm.passion group in Kronberg/ Frankfurt.
nen (NGOs) nehmen seit Jahren sowohl in Deutschland als               Mechanik war die Greenpeace-Kampagne gegen Kitkat und
auch weltweit zu. Bekannte Unternehmen und Marken sind                Nestlé im vergangenen Jahr, die das Thema Palmöl weltweit
besonders gefährdet, Zielscheibe orchestrierter Kampagnen             auf die Agenda setzte. Mit Erfolg: Längst haben Markenar-       und soziale Medien effektiv für ihre Kampagnen nutzen. Da-
zu werden. Schützen kann man sich nur, wenn man erste                 tikler beispielsweise im Lebensmittelbereich reagiert und in-   bei verringern sich die Möglichkeiten zu reagieren im glei-
Signale für mögliche Aktivitäten sowohl bei den NGOs als              formieren ihre Kunden, welche Fette in Produkt und Produk-      chen Maße, wie die Dynamik des öffentlichen Meinungsbil-
auch in Internet und Medien rechtzeitig erkennt und sich auf          tion zum Einsatz kommen.                                        dungsprozesses an Fahrt gewinnt. Gut vorbereitet zu sein
realistische Szenarien vorbereitet. Je nachdem,                                                                                       und im „Kampagnenfall“ schnell und souverän reagieren zu
in wie vielen Märkten ein Unternehmen aktiv ist,                                                                                      können, wird rasch zur Existenzfrage. Besonders exponiert
ist dies nicht nur auf nationaler Ebene, sondern                                                                                      sind derzeit der Energiesektor sowie die Nahrungsmittel-
in globalem Maßstab notwendig.                                                                                                        und die Finanzbranche.

Um dieser Herausforderung im Issue Manage-
ment und in der Krisenkommunikationsberatung
zu begegnen, hat Burson-Marsteller gemein-
sam mit einem auf NGO-Beobachtung spezia-
lisierten Partner den „Brand Vulnerability Index“
(BVI), entwickelt, ein neues Instrument für das
Risikomanagement. Zusammen mit einem regel-
mäßigen Medien- und Social Media Monitoring
sind Unternehmen damit gut gerüstet, frühzeitig
NGO-Aktivitäten zu erkennen und sich vorzube-
reiten.

NGO-Kampagnen verlaufen nach
einem bestimmten Muster                             Quelle: adapted from Peter Winsernius, Tilburg University                         “High Intensity” Branchen nach Brand Vulnerabilty Index (globale Aus-
Die Dramaturgie erfolgreicher NGO-Kampagnen                                                                                                                                                               -
verläuft zumeist ähnlich: Lokale NGOs kritisieren eine Mar-           Verkürzte Reaktionszeiten                                       ten 24 Monate beobachtet und berechnet, der Druck seitens der NGOs
ke oder ein Unternehmen und lösen eine öffentliche Debatte            Für Unternehmen und ihre Marken bedeuten solche Kam-            (aktuelle Kampagnen) wurde über einen Zeitraum von 12 Monaten in die
aus. Internationale NGOs heben das Thema auf die globa-               pagnen eine ernste Bedrohung für Reputation und Markt-          Kalkulation mit einbezogen
le Bühne. Social Media wie Facebook und Twitter erhöhen               anteile. Allen Frühwarnsystemen zum Trotz: Immer wieder
Dynamik und Reichweite. Die Massenmedien berichten                    werden sie von NGO-Aktivitäten kalt erwischt, die Internet


                                                                                                                                                      Mehr Informationen unter www.scmonline.de
3     scm Newsletter | Ausgabe 03/2011                                                                                                                                                       Fachbeitrag



Faktenbasiert und auf eine Kennzahl verdichtet
eine Kennzahl verdichtet, kann Unternehmen hier mit einer sys-
tematischen Risikoauswertung in der Krisenvorbereitung unter-
stützen. Wie gefährdet ist eine Marke, ins Visier von NGOs zu
geraten? Und wie akut ist die Bedrohung im Branchen- oder Län-                                                                                 Der BVI bietet damit eine empirisch fundierte Basis für ein
dervergleich? Der von Burson-Marsteller mit dem NGO-Spezialis-                                                                                 strategisches Risikomanagement, sowohl für einzelne Märk-
ten SIGWatch entwickelte Brand Vulnerability Index greift auf eine                                                                             te als auch aus globaler Perspektive. Aus interner Sicht kann
umfangreiche Datenbank mit aktuellen Informationen zu Themen                                                                                   der Index als KPI für die Kommunikation dienen und macht
und Aktivität von rund 3.000 NGOs weltweit zurück und liefert auf                                                                              die Wertschöpfung der Krisenprävention im Hinblick auf
solche Fragen faktenbasierte Antworten. Auf dieser Grundlage er-                                                                               NGOs messbar. Tritt ein regelmäßiges Monitoring in klassi-
folgt die Analyse möglicher Schwachstellen entlang der gesamten                                                                                schen und sozialen Medien hinzu, sind Unternehmen und
Wertschöpfungskette, im Vergleich mit bis zu fünf Wettbewerbern.                                                                               Marken gut aufgestellt, um mögliche Kampagnen gedanklich
Dabei werden auch Faktoren auf Unternehmensseite berücksich-          Wie NGOs Marken betrachten und einschätzen (Quelle: SIG-Watch/ Bur-      vorwegzunehmen, Reaktionen zu durchdenken und damit im
tigt, die positiv auf das Reputationskonto einzahlen – wie etwa       son-Marsteller)                                                          Kampagnenfall schnell und effektiv zu reagieren.


                                                                                                                                                  Burson-Marsteller ist Partner der K2-Tagung Krisenkom-
Die einzelnen Schritte der Risikoanalyse                              Betrachtet man parallel zu dieser Markeneinschätzung den
                                                                                                                                                  munikation. André Wigger, Managing Director von
NGOs betrachten Marken durch eine bestimmte „Kampagnen-               aktuellen Aktivitätsgrad von NGOs in Verbindung mit relevan-
                                                                                                                                                  Burson-Marsteller, wird einen Vortrag zum Thema „Kri-
brille“ mit klarem Blick auf Schwächen und geeignete Angriffs-        ten Issues und gleicht dies mit den im Unternehmen bereits
                                                                                                                                                  senmanagement in der vernetzten Gesellschaft“ halten.
punkte. Den Standpunkt zu wechseln und auf das eigene Un-             ergriffenen Risikomanagement-Maßnahmen ab, lässt sich
ternehmen oder die eigene Marke aus NGO-Sicht zu schauen,             daraus mittels einzelner Kennzahlen der BVI errechnen.
gibt bereits erste Hinweise auf kritische Themenbereiche.




     Interne Kommunikation
     Zwischen Change Management, Employer Branding und Enterprise 2.0 – droht die Überforderung?
     Fachtagung I 24. November 2011 I Düsseldorf I 690 Euro
     Referenten sind u.a.




     Lutz Hirsch            Werner Idstein   Janine Krönung     Sabine Lobmeier    Ina Quilling         Jan Runau            Claudia Schrank     Rüdiger Stadler    Jens-Oliver Voß    Birgit Ziesche
     hirschtec              Signum           ING-DiBa           Cisco              Deutsche             adidas Group         real,-              Continental        Deutsche Bahn      Henkel
                            communication                                          Postbank
                                                                                                                                                                        www.interne-kommunikation.net


                                                                                                                                                             Mehr Informationen unter www.scmonline.de
4   scm Newsletter | Ausgabe 03/2011                                                                                                                                                                       Studie



                                                                                                                                                                                  Dr. Ansgar Thießen ist Unter-



Die Qual der Strategiewahl in Krisen
                                                                                                                                                                                  nehmensberater für strategi-
                                                                                                                                                                                  sche Kommunikation bei Kno-
                                                                                                                                                                                  bel Corporate Communications
                                                                                                                                                                                  (Hill & Knowlton Switzerland).
                                                                                                                                                                                  Seine Studie «Organisations-
                                                                                                                                                                                  kommunikation in Krisen. Re-
                                                                                                                                                                                  putationsmanagement        durch
                                                                                                                                                                                  situative, integrierte und strate-
                                                                                                                                          gische Krisenkommunikation» ist im Juni 2011 im VS Verlag erschienen
                                                                                                                                          und zeigt auf, welche Kommunikationsstrategien je nach Typ der Krise
Kommunikation wirkt – aber wie?                                    auch ohne jemals mit einer Organisation direkt in Kontakt              die für die Reputation bestmögliche Wirkung erzielen. Dr. Thießen hat
Die Zusammenfassung der Erkenntnisse über Krisenkommu-             gewesen zu sein, eilt ihr ein bestimmter Ruf voraus – ihre             an der Université de Fribourg promoviert, seine Arbeit wurde internatio-
nikation, egal ob wissenschaftlich oder praktisch, lässt einen     Reputation. Denn diese bildet sich – neben persönlichen Er-            nal mehrfach prämiert.
Schluss ganz sicher zu: Kommunikation in Krisen wirkt. Die         fahrungen – zu einem erheblichen Teil über das, was wir in
Frage ist nur wie. Denn während die Einen zeigen, dass eine        den Medien über sie erfahren haben. Wenn wir einer Orga-
Strategie die Reputation langfristig stützt, belegen die Anderen   nisation nun eine Reputation zuschreiben, so bezieht diese
genau das Gegenteil. Wenn man also in einem Buch über die          sich entweder auf ganz funktionale Aspekte: die Qualität der         Entscheidend bei der Kategorisierung von Krisen entlang des
                                                                   Produkte und Dienstleistungen, die Rolle als Arbeitgeber, die        dominierenden Reputationsschadens ist, dass man sich in
Moment mindestens eine Studie, die ebendiese widerlegt. Das        ökonomische Situation, die strategische Ausrichtung, usw.            die Perspektive der öffentlichen Wahrnehmung versetzt. Es
Problem ist: Beide Seiten haben Recht. Denn der Grund für die      Oder aber wir schreiben ihr eine sozialorientierte Reputation        geht nicht darum, wie man als Management und damit aus
Verwirrung ist einfach: Krisen sind derart überkomplexe Situ-      zu, also der Grad, in dem sie sich sozial oder für die Umwelt        Sicht des havarierten Unternehmens die Krise einschätzt,
ationen, dass sie sich bislang kaum miteinander vergleichen        engagiert, wie ressourcenschonend produziert wird, wie all-          sondern wie die Öffentlichkeit darüber denkt. Kommt man
lassen. Während eine Strategie hier wirkt, kann sie dort bereits   gemein mit Mitarbeitern menschlich umgegangen wird. Die              auf die Literatur über die Wirkung von Kommunikationsstra-
verheerende Folgen haben. Hinzu kommt, dass das Verständ-          dritte Dimension von Reputation schreiben wir eher indirekt          tegien zurück, so lassen sich die Wirkungen in einem ers-
nis über Reputation, und damit worauf Krisenkommunikation                                                                               ten Schritt in Wirkungen in funktionalen, sozialen und emo-
wirken soll, fast ebenso mannigfaltig ist wie die Schriften, die   nicht. Es ist die emotionale Bewertung von Attraktivität und         tionalen Krisen trennen. In einem zweiten Schritt kann man
über sie verfasst sind. Um also ernsthaft über die Wahl wir-       Enthusiasmus.
kungsvoller Krisenkommunikationsstrategien sprechen zu kön-                                                                             unterscheiden und erhält so ein recht gutes Bild darüber,
nen, gilt es Krisen zu systematisieren.                            Aus Sicht der Organisationsforschung können Krisen der               welche Strategie in welchem Typ von Krise für welchen Or-
                                                                   Reputation von Organisationen entlang genau dieser drei Di-          ganisationstyp welche Wirkung erzielt.
Funktionale, soziale und emotionale Krisen                         mensionen Schaden zufügen: Es gibt Krisen, die stellen die
Aus Sicht der Kommunikation haben Krisen für Organisationen        funktionale Reputation in Frage, Krisen, die deutlich die sozialen   Die Wahl der richtigen Kommunikationsstrate-
zwei mögliche Konsequenzen: Entweder erreichen Sie eine            Aspekte angreifen oder Krisen, die sich deutlich negativ auf         gie
nachhaltige Stärkung der Reputation oder aber der gute Ruf         die Sympathiewerte auswirken. Wichtig dabei ist, dass Kri-           In einer der bislang größten Studien über Krisenkommunika-
ist oft über Jahre ruiniert. Die Frage ist also, wieso manche      sen aus Sicht der öffentlichen Wahrnehmung einen inhaltli-           tion und Reputation im deutschsprachigen Raum wurde in
Organisationen es schaffen, aus Krisen Reputationskapital zu       chen Verlauf haben können. Während also beispielsweise bei           der Schweiz nun erstmals gezeigt, dass beispielsweise die
schlagen und andere mit ihnen bis an den Rand des kommuni-         der BP-Krise im Golf von Mexico in den ersten Tagen ein rein         einfache Entschuldigung in der Krise in keiner der drei Kri-
kativen Ruins getrieben werden. Der Schlüssel liegt darin, Kri-    technisches Problem vorlag, entwickelt sich die Krise binnen         sentypen eine Wirkung auf die Zuschreibung von Reputation
sen nicht nach ihrer Schwere sondern nach den Konsequenzen         kürzester Zeit zur Umweltkatastrophe und damit zur sozia-            zeigt. Aktive Kommunikation hat vor allem einen positiven
                                                                   len Krise. Gleiches gilt für die Finanzkrise: Standen zu Beginn                                                                 -
                                                                   noch die Finanzprodukte im Zentrum der Kritik, so waren es
Reputation ist der medienvermittelte Ruf der Vertrauens-           später die vermeintliche Gier und Skrupellosigkeit der Banker        Integrität (also heute etwas sagen, morgen etwas anderes)
würdigkeit einer Organisation. Dies ist entscheidend, denn         und deren Mangel an gesellschaftlicher Verantwortung.                schädigt gleich alle drei Reputationsdimensionen, wobei


                                                                                                                                                        Mehr Informationen unter www.scmonline.de
5    scm Newsletter | Ausgabe 03/2011                                                                                                                                                                                                                                                                                  Fachbeitrag



der Beleg von Krisenkompetenz nicht nur auf die funktiona-
le Wahrnehmung, sondern auch auf die Zuschreibung von
Sympathie eine deutliche Wirkung erzielt. Besonders span-
                                                                                                                                                                                                        Google+: „Social“ und noch mehr „Media“ –
nend ist die Auswertung sozialer Strategien – also die Über-
nahme gesellschaftlicher Verantwortung in Krisen (wie z.B.
das Umweltengagement bei einer leckenden Öl-Pipeline).
                                                                                                                                                                                                        ein erster Blick ins neue Netzwerk
Organisationen, die ihre unmittelbare Verantwortung wahr-
nehmen, erwirken damit keinerlei Reputationsvorteil. Erst
Organisationen, die ein Engagement zeigen, das deutlich
über das erwartbare Maß hinausgeht, punkten – dann aber
deutlich – bei der Zuschreibung funktionaler, sozialer und                                                                                                                                              Mehr oder weniger zur selben Zeit wie Rupert Murdoch das         sen. Wie beim Nachrichtendienst Twitter kann man einer
auch emotionaler Reputation.                                                                                                                                                                            einst größte Online-Netzwerk MySpace für einen Spottpreis        Person folgen und deren öffentliche Nachrichten lesen und
                                                                                                                                                                                                        von nur 35 Millionen Dollar verkaufte, ging Google mit seiner    kommentieren, muss jedoch nicht in deren „Freundeskreis“
Entscheidend ist bei der Strategiewahl auch hier, dass Kri-                                                                                                                                             Plattform Google+ in die öffentliche Betaphase.                  aufgenommen werden. Diese neue Öffentlichkeit wird von
sen in der Regel einen Verlauf nehmen. Organisationen, die                                                                                                                                                                                                               den Nutzern erstaunlich gut angenommen, was sich in der
mit einer gestärkten Reputation aus Krisen hervorgehen,                                                                                                                                                 Google+ lockte innerhalb des ersten Monats dieser Testpha-       Vielzahl an öffentlichen Beiträgen zeigt, die übrigens auch
haben es geschafft, die Krise aus Reputationssicht richtig                                                                                                                                              se bereits über 25 Millionen Mitglieder weltweit an – und dies                                                             -
einzuschätzen und die Wahl der Strategien auch bei einem                                                                                                                                                obwohl man bisher nur über eine Einladung Teil der Gemein-       bar sind. Eine derartige Form der Diskussion ist weder bei
Shift in eine andere Kategorie (z.B. von funktional zu sozial)                                                                                                                                          de werden kann. Keines der bekannten Netzwerke ist so            Facebook (nur in eingeschränkter Form auf Fanpages) noch
anzupassen. Und zwar sowohl in der Kommunikation als auch                                                                                                                                               schnell gewachsen (Facebook, die heute mit ungefähr 700          bei Twitter möglich.
im Krisenmanagement. Organisationen, die eine Einschätzung                                                                                                                                              Millionen weltweit aktiven Nutzern größte Plattform, brauch-
aus Sicht der öffentlichen Wahrnehmung nicht einbeziehen,                                                                                                                                               te dafür drei Jahre).
tragen in der Regel den größten Reputations-
schaden davon.                                                                                                                                                                                          Der Zuspruch und die Neugierde der Social Media-Gemein-
                                                                                                                                                                                                        de trieb natürlich auch Diskussionen über die Zukunft von
                                                                                                                                                                                             Jetzt      Twitter, Facebook und Business-Netzwerken wie Xing vor-
 Social Media in der Unter-                                                                                                                                                                erhältlich   an. Zum jetzigen Zeitpunkt kann jedoch nur mehr spekuliert
                                                                                                                                                                                                        werden, ob es sich bei Google+ um einen Hype, einen Trend
 nehmenskommunikation                                                                                                                                                                                   oder gar das nahende Ende eines Riesen wie Zuckerbergs
                                                                                                                                                                                                        Social Network handelt.
 Fachbeiträge u.a. zu folgenden Themen:
                                                                                                                                                                                                        Google+ ist für Leute, die bereits über einen Facebook-Ac-
     Grundlagen und Strategien von                                                                                                                                                                      count verfügen, relativ intuitiv zu handhaben, da der Aufbau
                                                                                                                                                    Social Media
                      Ausgehend•von•einem•umfangreichen•Grundlagenkapitel•beleuchtet•der•


     Social Media     Sammelband• „Social• Media• in• der• Unternehmenskommunikation“• eine•
                      Vielzahl•an•Facetten•dieses•stark•diskutierten•Themas.•Es•kommen•in•diesem•
                      Buch•Autoren•aus•Unternehmen•unterschiedlichster•Branchen,•Agenturen•                                                         in der Unternehmenskommunikation                    recht ähnlich ist, jedoch deutlich aufgeräumter und über-
                      aber•auch•Juristen•zu•Wort•und•teilen•mit•dem•Leser•ihre•Kenntnisse•und•Er-
                      fahrungen•im•Umgang•mit•Social•Media.•Der•inhaltliche•Schwerpunkt•liegt•

     Social Media Guidelines                                                                                                                        Lars•Dörfel•|•Theresa•Schulz•(Hrsg.)
                                                                                                                                                                                                        sichtlicher daher kommt. Für das Knüpfen von Kontakten
                                                                                                    Social•Media•in•der•Unternehmenskommunikation




                      hier•auf•der•klassischen•Business-to-Consumer-Kommunikation,•es•wird•je-
                      doch•auch•das•Thema•Mehrwert•durch•Social•Media•im•Bereich•Business-
                      to-Businsess•berücksichtigt.
                      Die•Autoren•veranschaulichen•anhand•konkreter•Beispiele•den•Nutzen•ein-
                                                                                                                                                                                                        sieht Google+ die sogenannten Circles, die Kreise, vor (sehr
     Web-Monitoring   zelner• Tools• für• die• interne• und• externe• Unternehmenskommunikation,•
                      sowie•Anwendungen•und•Trends•im•Bereich•HR•und•Marketing.•Aspekte•                                                                                                                                                                                 Stream auf Google+
                      wie•kultureller•und•struktureller•Wandel•werden•ebenso•abgedeckt•wie•das•
                      grundlegende•Thema•der•Social•Media•Strategie•oder•das•Reputationsma-
                      nagement.•Der•Leser•erhält•von•Social•Media•Experten•Tipps•zur•Krisenkom-
                                                                                                                                                                                                        hilfreich und anders als bei Facebook ist eine Grundaus-
     Krisenkommunikation im Web 2.0
                      munikation•im•Web•2.0,•zum•Verfassen•von•Social•Media•Guidelines•sowie•
                      einen•Überblick•über•Strategien•für•das•Social•Media•Marketing,•SEO•und•
                      Web-Monitoring.•Die•Fachartikel•sind•durch•Interviews•und•Best-Practice-
                                                                                                                                                                                                        wahl wie Freunde, Familie, Bekannte und „nur folgen“ be-
                      Beispiele•angereichert.
                      Übersichtlich•strukturiert•zeigt•„Social•Media•in•der•Unternehmenskommu-

     Reputationsmanagement
                      nikation“•Chancen•und•Risiken•dieser•zeitgemäßen•Kommunikationsmecha-
                                                                                                                                                                                                        reits angelegt). Im Gegensatz zu Facebook, wo tatsächlich        Das Netzwerken via Google+ hat den klaren Vorteil, dass bei-
                      nismen•auf.

                                                                                                                                                                                                        eher der Gedanke der „Freundschaft“, also „das Soziale“          spielsweise das Knüpfen von Business-Kontakten nicht mit
     Social Media Marketing                                      ISBN•978-3-940543-09-7

                                                                                                                                                                                                        von Social Media im Vordergrund steht, rückt Google+ die         dem Begriff der „Freundschaft“ gehemmt oder verkompli-
     Employer Branding                                                                                                                                                                                  Kontakte als Informationsquelle stärker in den Fokus. Dies       ziert wird (wobei noch nicht ganz klar ist, ob man „plussen“
                                                                                                                                                                                                        zeigt sich auch darin, dass die Beziehungen – anders als         oder „plus einsen“ sagt). Dies könnte auf lange Sicht zur Fol-
 sowie Interviews und Best-Practice-Beispiele                                                                                                                                                           bei Facebook-Freundschaften – nicht reziprok sein müs-           ge haben, dass tatsächliche Freund- und Bekanntschaften


                                                                                                                                                                                                                                                                                       Mehr Informationen unter www.scmonline.de
6   scm Newsletter | Ausgabe 03/2011                                                                                                                                                         Fachbeitrag



                                                                  sofort zu Picasa hochgeladen und man kann entscheiden,           überwechseln, Twitter an Relevanz für die Recherche und
und Interessen auf Google+ nachgegangen wird.                     ob es veröffentlicht werden soll und mit wem man das Bild        als Echtzeitinformationsquelle einbüßen oder Google+ ohne
                                                                  bei Google+ teilen möchte. Maps und der Google-Kalender          größere Konsequenzen für die genannten Kanäle koexistieren
Im sogenannten „Stream“ von Google+ sieht man daher               können ebenfalls eingebunden werden. So lassen sich mit          wird, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehbar. In jedem
nicht nur die Neuigkeiten seiner Freunde, sondern auch ver-       nur einem Klick z.B. Veranstaltungen im eigenen Netzwerk         Fall handelt es sich bei Google+ um ein ausgesprochen interes-
öffentlichte Nachrichten der Kontakte, denen man nur folgt.       „teilen“.                                                        santes und durchdachtes Netzwerk, das sicherlich noch mit
So erhält man wie bei Twitter eine chronologische Zeitleis-                                                                        einigen überraschenden und spannenden Angeboten für wei-
te über Themen, die für einen persönlich mit hoher Wahr-          Einen wirklichen Vorteil bietet Google+ jedoch mit den           teren Gesprächs- und Diskussionsstoff nicht nur in der Social
scheinlichkeit relevant sind, da man die Personen entweder        Tools Huddle und Hangout. Huddles sind eine Art kostenlo-        Media-Welt sorgen wird.
kennt oder an ihren Meinungen und Ideen interessiert ist.         se Gruppen-sms für Smartphone-Nutzer, die darüber nicht
Dieser Gedanke spielt auch bei der Komponente „Sparks“            nur die entsprechende Nachricht senden/ erhalten, sondern
eine Rolle, die innerhalb von Google+ eine Art RSS-Feed           auch jede der angeschriebenen Kontaktpersonen über alle                                                     Theresa Schulz arbeitet seit
darstellt. Bei Sparks werden, wiederum wie bei der Suche in       Kommentare informiert wird. Ein gutes Instrument, wenn es                                                   Juni 2010 bei der scm in der
Twitter, in einer Zeitleiste Artikel und Beiträge zum gewählten   beispielsweise um das Festlegen von Terminen oder not-                                                      PR bzw. im Veranstaltungs-
Suchbegriff angezeigt, so dass man schnell und einfach auf        wendige schnelle Entscheidungen geht.                                                                       management und betreut als
dem aktuellsten Stand sein kann, ohne die Plattform zu ver-                                                                                                                   Junior Managerin den Social
lassen. Für Datenschutzskeptiker ist dies allerdings wieder       Hangouts hingegen sind virtuelle Treffen oder Konferenzen,                                                  Media-Bereich. Nach dem Stu-
ein höchst bedenkliches Tool, da Sparks nicht nur die Suche       die in einem geschlossenen Raum innerhalb der Plattform                                                     dium Anglistik/ Amerikanistik
analysiert, sondern auch speichert, welche Artikel letztend-                                                                                                                  und Spanische Philologie an
lich angeklickt und gelesen wurden, um so die Suche wei-          Hangouts können bis zu 25 Personen teilnehmen und sogar                                                     der Universität Potsdam durch-
ter zu verfeinern. Dies heißt, man bekommt Ergebnisse auf         die Übertragung von Dateien, Bildern oder das Anschauen            lief Theresa Schulz Stationen bei der SABA.galerie und Goldmann PR in
Suchanfragen, die auf einen persönlich zugeschnitten sind,        von YouTube-Videos ist hier möglich. Dieser Service könn-          Berlin, bevor sie für die scm tätig wurde.
gibt im Umkehrschluss jedoch ebenso viel über sich preis.                                                                 -
                                                                  cherweise noch interessant werden.

                                                                  Vorerst ist die Nutzung von Google+ allerdings Privatperso-
                                                                  nen vorbehalten. Jedoch soll schon in naher Zukunft auch
                                                                  das Anlegen von Firmen-Accounts möglich sein. Dies dürfte
                                                                  für große und kleine, B2B- und B2C-Unternehmen nicht nur
                                                                  interessant, sondern sogar ausgesprochen wichtig werden.
                                                                  Anders als beim berühmten Facebook-„like“-Button, wirkt
                                                                  sich ein Klick auf „+1“ nicht nur auf die Reputation aus, son-


                                                                  Google+ ist ganz offensichtlich mehr als nur ein Netzwerk
Circles auf Google+                                               oder eine einzelne Anwendung. Hier verbinden sich auf kom-
                                                                  fortable Weise, da über eine einzelne Toolbar steuerbar, be-
Gerade für Smartphone Besitzer bietet Google+ einiges             kannte Dienste und Websites – von der Suche, über Blog-
an Komfort, da sich hier schon jetzt – und sicherlich noch        ger, Maps, Picasa bis hin zu YouTube. Darüber hinaus vereint
wesentlich einfacher in der Zukunft – viele hauseigene Ser-       Google+ die besten Eigenschaften von Twitter und Facebook.
vices und Programme bündeln und handeln lassen. Fotos,            Natürlich fehlen auch auf dieser Plattform die in der Social
                                                                                                                                     Mit freundlicher Unterstützung des management-radio.de
die man beispielsweise mit seinem Android-Phone aufnimmt          Media-Welt so beliebten Spiele nicht. Doch wohin die Rei-
(jeder Android-Nutzer benötigt von Hause aus ein Google-          se geht, ob Google+ das endgültige Ende für die VZ-Netz-
Konto und ist somit potentieller Google+-Nutzer), werden          werke bedeutet, Nutzer mit ihren Accounts von Facebook


                                                                                                                                                    Mehr Informationen unter www.scmonline.de
7   scm Newsletter | Ausgabe 03/2011                                                                                                                                               3 x 3 - Die Expertenecke




Drei Fragen an Experten

                                     Energieversorger sind         Wenn Sie sich unser Geschäft ansehen, wird schnell klar, dass bei                                                 Sie haben im vergan-
                                     krisenanfälliger als an-      Kraftwerken, Tagebauen, Netzen etc. Einbeziehung und Dialog mit                                                   genen Jahr für Ihre
                                     dere Industriezweige.         Anwohnern, Politik, NGOs etc. eine Selbstverständlichkeit ist.                                                    Krisenkommunikation
                                     Nicht nur Kommunika-                                                                                                                            einen Preis erhalten.
                                                                   Was sich verändert hat, ist eher die öffentliche Einstellung insgesamt
                                     toren müssen immer                                                                                                                              Was zeichnet Ihre
                                                                   zu Großprojekten aller Art und die Geschwindigkeit, mit der kritische
                                     wieder Rede und Ant-                                                                                                                            Kommunikation aus?
                                                                   Fragestellungen über Internet und Social Media von einem Standort
                                     wort stehen. Wie berei-
                                                                   auf den nächsten „überspringen“. Hinzu kommt, dass es mehr in-                                                     Aus meiner Sicht ist das
                                     ten Sie Ihre Mitarbeiter
                                                                   dividuelle Meinungen gibt, die als allgemeingültig und bestimmend                                                  Wichtigste, überhaupt mit-
                                     vor?
                                                                   wahrgenommen werden, wenn der Meinungsbildner nur schnell und             einander zu sprechen. Dies wird leider oftmals vergessen oder gar
Energieversorger sind im Vergleich mit beispielsweise der          laut genug agiert. Der gesellschaftliche Dialog über Energiefragen bei-   unterschätzt. Offenheit, Authentizität, Ehrlichkeit, Respekt und Ver-
Chemie- oder Pharmaindustrie nicht mehr oder weniger krisen-       spielsweise wurde in den letzten Jahren sehr schwarz-weiß geführt:        trauen sind sicherlich weitere wesentlichen Aspekte die eine gute
anfällig. Eher muss man sagen: Krisen können jedes Unterneh-       Hier die Bösen, dort die Guten.                                           Kommunikation ausmachen. Auch hilft es zu wissen, was die Ziel-
men und jede Organisation zu jeder Zeit treffen. Daher ist jeder                                                                             gruppen interessiert, wie man mit diesen kommuniziert und was
                                                                   Aber nur eine Kooperation aller gesellschaftlichen Gruppen kann eine
                                                                                                                                             man wann wie in welchem Rahmen kommuniziert.
                                                                   weithin akzeptierte Energieversorgung sichern. Deswegen sehen
neben den gebräuchlichen Krisenplänen, -handbüchern und na-
                                                                   wir uns in unserem Transparenz-Ansatz bestätigt. Denn es ist – ge-
türlich -übungen auch zu den Standards, dass neben den Kom-
                                                                   meinsam mit NGO’s und Politik – unsere Aufgabe, offen und ehrlich
munikationskollegen auch Experten für technische Themen über
                                                                   zu erklären, dass beispielsweise eine regenerative Zukunft von allen      sehr emotional. Kann man dennoch sachlich kommu-
Mediatrainings darauf vorbereitet werden, Rede und Antwort zu
                                                                   Kompromisse fordert.                                                      nizieren?
stehen. Gelegenheiten zum Trainieren in Echtzeit gibt es ausrei-
chend, da wir viele hochspezialisierte Technik- und Technologie-                                                                             In der Gesundheitsbranche geht es immer um die Menschen, die
themen haben, die wir auch im Tagesgeschäft gern von Fachleu-      Wie reagieren Sie auf Kritik im Social Web?                               Gesundheit, das Leben, aber auch um das Sterben. Das heißt,
ten erläutern lassen.                                                                                                                        dass es auch immer um Emotionen geht. Pauschal zu sagen, dass
                                                                   Wo es möglich ist, gehen wir in den Dialog. Wir haben erkannt, dass       man rein sachlich kommunizieren kann, wäre daher sicherlich nicht
Abgesehen von den Fachleuten ist im Konzern allen Mitarbeitern     wir früher unsere ausgesprochen komplexen Themen vielleicht zu we-        richtig. Ich denke, die Mischung macht es. Die Inhalte sollten sach-
klar, wer als Sprecher für das Unternehmen agiert. Unsere Mit-     nig erklärt haben. Und sicher nicht immer mit den passenden Worten,       lich sein und Emotionen dem Sachverhalt angemessen. Stellt man
arbeiter halten wir über alle Kanäle der Internen Kommunikation    weil wir zu sehr aus der Perspektive des Ingenieurs denn aus der un-      sich selbst die Frage, was oder wie möchte ich, wenn ich mich als
sprechfähig zu aktuellen oder komplexen Themen. Denn: Deren        serer Kunden argumentiert haben. Das ändern wir.
Familie und Freunde haben zu vielen Energiethemen immer häu-                                                                                 den Berichten lesen oder sehen? Die persönliche Antwort orientiert
                                                                   Um auf meinen Einstieg zurückzukommen: Es gibt Momente, in de-            sich dabei an den genannten Aspekten Offenheit, Authentizität,
                                                                   nen wir klar sagen müssen, bis hierhin und nicht weiter: Sachkritik       Ehrlichkeit, Respekt und Vertrauen.
                                                                   und unterschiedliche Meinungen sind gut, Bedrohungen für Leib und
Wie begegnen Sie der verstärkten Protestkultur, die
                                                                   Leben unserer Mitarbeiter überschreiten deutlich eine Grenze. Vor-
zunehmend große wie kleine Industrieprojekte blo-                                                                                            Welche Rolle spielen Social Media in Ihrer täglichen
                                                                   gekommen ist das glücklicherweise selten. Im Gegenteil: Gerade in
ckiert?                                                                                                                                      Arbeit?
                                                                   den letzten Monaten haben wir positives Feedback für Offenheit und
Wir verfolgen seit Jahren den Grundsatz größtmöglicher Transpa-    Dialogbereitschaft bekommen, auch wenn nicht alle unserer Meinung         Bislang nur eine sehr geringe, denn die wenigsten Kliniken sind
renz und Offenheit. Dialog mit den Menschen vor Ort ist für uns    sind. Und zusätzlich festgestellt, dass es einen immensen Informa-        momentan hier zu Hause. Kontrovers wird allerdings darüber dis-
auch nichts Neues und kein Phänomen der letzten paar Jahre.        tionsbedarf zu Energiethemen gibt, den wir gerne stillen wollen.          kutiert und ausprobiert.


                                                                                                                                                            Mehr Informationen unter www.scmonline.de
8   scm Newsletter | Ausgabe 03/2011                                                                                                                                              3 x 3 - Die Expertenecke




                                       Häufen sich Lebensmit-          wurden auch jetzt nicht geschlossen, weil die Bundesregierung        dagegen wollen gute Qualität, niedrige Preise und verständliche
                                       telskandale tatsächlich                                                                              Informationen über die Produkte. Aufgabe der Politik ist es, hier
                                       oder steigt nur die Be-         muss man leider fest damit rechnen, dass der nächste Dioxinskan-     einen Interessenausgleich vorzunehmen. Dass foodwatch sich für
                                       richterstattung, da die         dal kommen wird.                                                                                                                     -
                                       Medien durch Treiber                                                                                 liebtheit in der Industrie.
                                       wie foodwatch darauf            Bei Verbrauchern und Tierschützern beliebt, von der
                                       gestoßen werden?                Nahrungsmittelindustrie gefürchtet – wie bewerten Sie                Hat sich Ihre Arbeit durch Social Media verändert?
                                                                       die Doppelrolle Ihrer Organisation?
                                      Öffentlichkeit und Medi-                                                                              Ja. Ganz praktisch, weil wir mit facebook, twitter & Co. zusätzliche
en sind heute sicherlich stärker sensibilisiert als noch vor einigen   Wenn foodwatch von der Industrie „gefürchtet“ wird, ist das doch     Kanäle haben, über die wir Informationen an Interessierte weiterrei-
                                                                       ein Hinweis, dass wir unsere Arbeit machen. Viele Politiker versu-   chen. Aber auch qualitativ, weil wir viele Anregungen und auch viel
langem. Dass den Menschen „Schinkenimitat“ aus schnittfestem           chen den Menschen einzureden, dass eigentlich alle dieselben Zie-    schneller als vor Social Media eine Rückmeldung zu unserer Arbeit
Wasser als echter Schinken untergejubelt wird, wissen die Behör-       le und Interessen haben, deshalb gibt es ja auch ein gemeinsames     und zu unserer Kommunikation erhalten. Verstehen die Menschen
den beispielsweise seit 20 Jahren – sie haben jedoch weder etwas       Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz.     unsere Aufregung über ein Thema, haben wir einen komplexen Zu-
an diesen Praktiken ändern können, noch haben sie das öffentlich       Eine absurde Konstruktion, denn tatsächlich sind die meisten In-     sammenhang verständlich erklärt, treffen wir den richtigen Ton?
gemacht. Oder nehmen Sie Dioxin: Der große Skandal Anfang des          teressen genau entgegengesetzt: Hersteller wollen möglichst un-      Die Nutzer von Social Media haben da ein gutes Gespür, und sie
Jahres kam für Fachleute wenig überraschend, weil die entschei-        behelligt von Vorgaben und zu niedrigen Kosten produzieren und       lassen es uns sofort wissen.
denden Lücken bei der Futtermittelkontrolle bekannt sind. Und sie      ihre Waren für möglichst viel Geld verkaufen – die Verbraucher




                        Teilnehmerinterview mit Stefan                 Unternehmensleitung) zur Erarbeitung und Durchführung einer
                        Jung (westfalen AG) zum Inten-                 Social-Media-Stragie ist eine Herausforderung. Dazu gab mir          Intensivkurs Social Media und
                        sivkurs Social Media und On-                   der Intensivkurs zahlreiche Hilfestellungen.
                        linekommunikation                                                                                                   Onlinekommunikation
                                                                       Würden Sie sagen, dass Ihnen dieser Intensivkurs Impulse
                     Sie standen den neuen Medien vor                  gegeben hat, die Sie in Ihrem Beruf umsetzen können bzw.
                                                                                                                                            1. Modul: Grundlagen und Strategien der Social Media
                     dem Besuch des Intensivkurses „So-                die Ihrer Karriere förderlich sind?
                     cial Media und Onlinekommunikation“               Auf jeden Fall. Zahlreiche Praxisbeispiele und „Trockenübun-                                   Düsseldorf
                     bereits aufgeschlossen gegenüber.                 gen“ verschafften mir Impulse und Anregungen für meine ei-
Haben Sie Ihre Kenntnisse über Facebook und Co. ausbauen               gene Arbeit.
                                                                                                                                            2. Modul: Social Media in der Praxis und die optimale Nutzung
ausgeweitet?
Der Kurs hat mir den Blick eröffnet auch auf entlegene Kanäle
jenseits von Facebook und Twitter.                                              Super Seminar, sehr informativ, aufschluss-                  31. Mai - 2. Juni 2012
                                                                            reich und qualitativ hochwertige Dozenten/ Trainer.
Wo sehen Sie die Herausforderungen für Ihr Unternehmen im                  Enormer Praxisbezug, der den „Mythos“ Social Media
Zeitalter des Web 2.0? Hat Ihnen der Kurs geholfen, sich die-                          mal detailliert beleuchtet hat.
sen Herausforderungen zu stellen?
Die Vernetzung zahlreicher Abteilungen des Unternehmens
(z. B. Öffentlichkeitsarbeit, Personal, Qualitätsmanagement;


                                                                                                                                                           Mehr Informationen unter www.scmonline.de
9     scm Newsletter | Ausgabe 03/2011                                                                                                                                                                                                            Fachbeitrag




Krisen kommunikativ begleiten –
                                                                                                                                                                                                                                 Joachim    Lindner   war    nach
                                                                                                                                                                                                                                 seiner Ausbildung zum Elek-
                                                                                                                                                                                                                                 trotechniker im Bereich der



mit Micro-Blogging
                                                                                                                                                                                                                                 Automatisierungstechnik tätig.
                                                                                                                                                                                                                                 Nach seinem Wechsel zur ABB


                                                                                                                                                                                                                                 Aufgabengebiet hin zu Mar-
                                                                                                                                                                                                                                 keting    und   Kommunikation.
                                                                                                                                                                                                                                 Erste Erfahrungen sammelte er
                                                                                                                                                                                         im Customer Relationship Management und bei der Organisation von
                                                                                                                                                                                         Messen und Events für die verschiedenen Geschäftsbereiche. Im Jahr
Beim Thema Krisenmanagement wird oft an die Wirkung bei ex-                                Dormann hatte richtig erkannt, dass eine offene und ehrliche                                  2002 hat er die Verantwortung für Intranet und Internet bei der deut-
ternen Zielgruppen gedacht. Es gibt aber genügend Gründe dabei                             Kommunikation die einzige Möglichkeit ist, die Mitarbeiter auf                                schen ABB AG übernommen. Als einer der Ersten im Konzern leitete er
auch an die eigenen Mitarbeiter zu denken. Mitarbeiter sind Bot-                           dem schwierigen Weg mitzunehmen. Ich bin heute noch davon                                     Projekte zu den Themen Enterprise 2.0 und Social Media. Seit 2010 ist
schafter eines Unternehmens, was in Zeiten sozialer Medien noch                            überzeugt, dass die Dormann Letters, wie sie genannt wurden,                                  Joachim Lindner als freier Berater tätig. Er unterstützt Unternehmen, bei
wichtiger geworden ist. Die Stimmung der Mitarbeiter und deren                             einen wesentlichen Beitrag geleistet haben, dass sich ABB wie-                                der Erstellung von Strategien zur Online Kommunikation und deren Um-
Motivation „mit anzufassen“ spielen ebenfalls eine wesentliche                             der erholt hat und heute ein mehr als erfolgreiches Unternehmen                               setzung. Als freier Mitarbeiter für die N:Sight Research GmbH erstellt er
                                                               -                           ist. Die Briefe wurden später in einem Buch veröffentlicht, wel-                              Studien und leitet Seminare.
beiter gleich zu Beginn in die Krisenkommunikation einzuplanen.                            ches leider nicht im Handel zu erwerben ist.

Ein gutes Beispiel dazu kann ich aus meiner Zeit bei ABB be-                               Wie würde man das heute machen?                                                            Für eine gute Krisenkommunikation im Unternehmen ist es
richten. Vor einigen Jahren hatte ABB ernsthafte wirtschaftliche                           Der erste Gedanke, der einem kommt, wäre einen CIO-Blog                                    also sinnvoll eine Kombination aus Blog und Micro-Blogging
Probleme. Es musste umstrukturiert werden und viele Mitarbei-                              zu starten, was sicherlich auch eine gute Möglichkeit ist. Im                              zu wählen. Im Blog würde man die ausführlicheren Themen
ter verloren ihren Arbeitsplatz.                                                           Grunde waren die Dormann Letters auch nichts anderes. Die                                  ansprechen und mit Micro-Blogging die Mitarbeiter sozusa-
                                                                                           direkte Kommentarfunktion hat damals natürlich gefehlt, hätte                              gen „live“ am Geschehen teilhaben lassen.
Wenn Mitarbeiter entlassen werden müssen, bringt das zu-                                   aber sicherlich noch einen weiteren positiven Aspekt gehabt.
nächst immer eine sehr schlechte Stimmung in ein Unterneh-                                                                                                                            Es ist zu empfehlen, wenigsten einen ausführlichen Blog-
men. Man weiß nicht, ob man zu den Mitarbeitern gehört, die                                Heute sollte man so einen Blog aber auf jeden Fall mit Micro-                              beitrag pro Woche zu publizieren, wobei natürlich wichtige
gehen müssen oder man überlegt, ob man lieber gehen soll,                                  Blogging* ergänzen. Man erhält dadurch eine wesentliche Stei-                              Ereignisse sofort eingeschoben werden müssen. Man sollte
bevor man vielleicht dabei ist. In jedem Fall leidet die Motivation                        gerung der Authentizität, da man diese in die tägliche Arbeit                              allerdings zu Beginn nicht zu sehr auf Kommentare der Mit-
darunter und oft gehen gerade die Mitarbeiter, die man zur Be-                             einbeziehen kann. Micro-Blogging ist immer auf eine Person                                 arbeiter bauen. Der Dialog muss sich erst entwickeln. Es hilft
wältigung der Krise am dringendsten benötigt.                                              bezogen, die erlebtes und eigene Gedanken ohne viel Aufwand                                dabei, einige Personen am Anfang zu bitten Kommentare zu
                                                                                           mitteilen kann. Gerade die kurze Form der Status Updates er-                               schreiben.
Bei ABB hatte der damalige CIO Jürgen Dormann entschie-                                    möglicht es, quasi im Vorbeigehen zu kommunizieren.
den, die Mitarbeiter direkt anzusprechen. Dazu hat er einen                                                                                                                           Idealerweise schreibt der CIO oder Geschäftsführer die Artikel
wöchentlichen Brief gewählt. Er hat dabei sehr persönlich die                              Die kurzen Nachrichten bedürfen keinen langen Anlauf oder                                  selber, was natürlich von der Person abhängig ist. Die Inhalte
aktuelle Situation beschrieben und erklärt, warum bestimmte                                längere Konzentration. Indem man die Dinge mitteilt, die einem                             werden so meist glaubwürdiger. Man kann sich dabei natür-
Maßnahmen getroffen werden mussten. Ebenso hat er in sei-                                  gerade durch den Kopf gehen, wirken die „Informationsstücke“                               lich mehr oder weniger von der Unternehmenskommunikation
nen Briefen die Ergebnisse und natürlich auch die Fortschritte                             viel persönlicher und lassen so quasi eine Beziehung zu der                                unterstützen lassen. Weiterhin müssten eventuelle Ghostwri-
mitgeteilt. Die Mitarbeiter konnten über ein Formular Fragen an                            Person entstehen. Via Micro-Blogging kann man über den Tag                                 ter einen engen Kontakt zur Geschäftsleitung haben, da Kom-
ihn senden. Blogs oder Kommentarfunktionen waren damals                                    verteilt die verschiedensten Themen adressieren. Mit einem                                 mentare und Fragen schnell beantwortet werden müssen. Der
(2002 - 2004) noch nicht üblich, zumindest nicht in der Internen                           Smartphone ist man dabei auch räumlich und zeitlich unab-                                  Schreibstil darf auch nicht zu geschliffen sein, sonst geht die
Kommunikation.                                                                             hängig.                                                                                    Glaubwürdigkeit verloren.

* Ein Micro-Blog ist eine Sonderform des Blogs, in dem der Herausgeber kurze Texte (max. 140 Zeichen) veröffentlichen kann. Der bekannteste Anbieter ist der Kurznachrichtendienst Twitter.

                                                                                                                                                                                                        Mehr Informationen unter www.scmonline.de
10   scm Newsletter | Ausgabe 03/2011                                                                                                                                               Fachbeitrag



Micro-Blogging ist ein aktuelles Medium. So müssen es schon     In jedem sozialen Netzwerk, ob online oder nicht, gibt es Per-     Fast Facts
einige Updates am Tag sein, damit diese wahrgenommen wer-       sonen, die sehr gut vernetzt sind und dadurch viel bewegen
den. Das sollte aber kein Problem sein, da der Aufwand dafür    können. Diese Menschen gibt es natürlich auch in einem Un-
nicht zu groß ist.                                              ternehmen. In einer Krise sind das die Mitarbeiter, die viel zur   Frauen Fußball WM
                                                                Stimmung und zur Informationsverbreitung beitragen.
                                                                                                                                                                       53 Prozent der
Micro-Blogging als Plattform für Diskussionen
Die Informationen, die sich per Micro-Blogging schnell im       Diese Mitarbeiter kann man mit einer guten Social Media-              studiVZ-Nutzerzahlen             deutschen Inter-
Unternehmen verbreiten, sind die ideale Basis für die „Wei-                                                                           von mehr als 3 Mio               netnutzer besu-
terverarbeitung“ durch die Mitarbeiter. Die Informationen       einer Krise einbeziehen und dafür sorgen, dass sie im Unter-
können so leicht kommentiert und weitergeleitet werden. Es      nehmen bleiben möchten und können. Das ist nicht nur in               (2009) auf 175.000               chen Facebook
lassen sich ebenfalls sehr leicht Diskussionen oder neue As-    Krisenzeiten wichtig. Sie leisten auch in guten Zeiten einen          (2011) gesunken
pekte einbringen.                                               erheblichen Beitrag zum Erfolg eines Unternehmens.

Die Diskussionen und Kommentare sind dann wiederum für          Im Großen und Ganzen sollte man aber alle Mitarbeiter so-
die Firmenleitung sehr aufschlussreich. Sie könnte darauf       weit möglich einbeziehen. Es hilft auf jeden Fall die Situation
ebenfalls reagieren und so gemeinsam mit den Mitarbeitern       zu meistern. Vielleicht entwickeln sich so auch Ideen, die es
an der Weiterentwicklung des Unternehmens arbeiten. Ne-         unnötig machen Mitarbeiter zu entlassen oder es kommen
gative Diskussionen können so aktiv angegangen und so in        Angebote der Mitarbeiter, die zu einem ähnlichen Effekt füh-
positive gewandelt oder gestoppt werden, was hier nicht ne-     ren.
gativ gemeint ist. Offene und ehrliche Reaktion führen häu-
                                                                                                                                                       ·    200 Mio Nutzer
                                                                Keine Angst vor Kritik                                                                 ·    40% der Tweets werden mittlerweile
                                                                                                                                                            per Smartphone oder Tablet
weiter verbreiten.                                              Vielfach verzichten Unternehmen aus Angst vor negativen                                     gesendet
                                                                                                                             -
Wichtig dabei ist auch, dass man die Mitarbeiter ernst nimmt    ben sich dadurch selbst der enthaltenen Potentiale. Es hat         jeder dritte
                                                                                                                                                       ·    1 Mio registrierte Apps für Twitter
und bereit ist, auf ihre Vorschläge und Bedenken einzugehen,    sich in vielen Projekten jedoch herausgestellt, dass diese         Deutsche über
also eine Diskussion auf Augenhöhe zu führen. Man sollte        Befürchtungen unbegründet sind. Mitarbeiter haben in der           14 besitzt ein
besonders in einer Krise nicht mit der Einbeziehung der Mit-    Regel kein Interesse ihrem Unternehmen zu schaden. Wei-            Smartphone
arbeiter anfangen, wenn man dazu nicht bereit ist.              terhin erstellen Mitarbeiter die Inhalte nicht anonym. Wichtig
                                                                ist dabei natürlich der offene und konstruktive Umgang mit-
Micro-Blogging als Grundlage für Entscheidun-                   einander.
gen
In schwierigen Zeiten ist es, mehr noch als sonst, wichtig,     Es macht wenig Sinn, diese Mittel einzusetzen, wenn man
die richtigen Entscheidungen zu treffen. Basis für richtige     an den Meinungen und Ideen der Mitarbeiter gar nicht in-                              jeder Zweite informiert sich derzeit
Entscheidungen sind Informationen. Dazu gehören natürlich       teressiert ist. Hat man sich jedoch dazu entschlossen, wird                           bei der Jobsuche auf Facebook
auch Informationen, die nicht auf Zahlen basieren und in kei-   man schnell feststellen, dass es nur Vorteile bringt. Gerade in                               über Arbeitgeber
                                                                Krisenzeiten muss man alle Herausforderungen gemeinsam                Mehr als 100 Mio.
existiert dieses Wissen in den Köpfen der Mitarbeiter.          meistern, um möglichst ohne Schaden davon zu kommen.
                                                                Neben den vielen anderen Vorteilen sind Blog und Micro-
                                                                                                                                      registrierte aktive
Um dieses Wissen nutzen zu können, kann Micro-Blogging          Blogging eine gute Unterstützung dabei. In jedem Fall hilft           Nutzer bei Bezahl-           auf Flickr – auf Face-
einen erheblichen Beitrag leisten. Man kann Fragen stellen      der offene Austausch Krisenzeiten besser zu meistern.
oder einfach „zuhören“. So erhält man zusätzlichen Input,                                                                             plattform PayPal             book werden täglich
der einem eine bessere Entscheidungsgrundlage beschert.                                                                                                            100 Mio Bilder hoch-
Ein Monitoring ist dabei ein wichtiger Aspekt. Nur so erhält
man relevante Informationen und stellt fest, wer im Unter-                                                                                                    geladen
nehmen die wichtigen Meinungsbildner sind.

                                                                                                                                              Mehr Informationen unter www.scmonline.de
11   scm Newsletter | Ausgabe 03/2011                                                                                                                                                                   Tipps




Regeln für das Reputationsmanagement
                                                                                                                                                                            Sabine Andersen unterstützt als
                                                                                                                                                                            Senior Associate das Emanate
                                                                                                                                                                            Team in Deutschland. Als Digital


im 21. Jahrhundert                                                                                                                                                          Guide ist sie verantwortlich für
                                                                                                                                                                            strategische Digtal-PR nationa-
                                                                                                                                                                            ler und internationaler Marken.
                                                                                                                                                                            Sie entwickelt mit ihrem Team
                                                                                                                                                                            neue Wege der digitalen An-
                                                                                                                                                                            sprache für Kunden und Neu-
                                                                                                                                    geschäft und erarbeitet Workshops für Kollegen und Kunden zu Social
                                                                                                                                    Media-Trends und Themen. Während ihres Studiums der „Medien und
                                                                                                                                    Kommunikation“ arbeitete Sabine Andersen in unterschiedlichen Medien-
                                                                                                                                    redaktionen, unter anderem beim WDR, bei DuMont-Neue-Medien und der
                                                              -   zu sein, der Sie nicht sind. Das Web hat zu viele Ohren, als      British Lung Foundation UK. Nach gut zwei Jahren bei Ketchum in Mün-
dende Faktor für Reputationsbildung. Dabei ist es besonders       dass Lügen von der allwissenden „Crowd“ nicht aufgedeckt          chen setzte sie ihre akademische Ausbildung fort und schloss 2010 mit
die relationale – die über Dritte laufende – Kommunikation, die   würden. Nicht nur NGOs haben ein Auge auf Marken-Bot-             einem Master of Science an der University of Birmingham ihr Marketing-
als besonders wertvoll betrachtet werden kann. Sie gibt einer     schaften – auch der „ganz normale User“ kann heute Skan-          Studium ab.
Aussage mehr Glaubwürdigkeit und hat einen klaren Empfeh-
lungscharakter. Lange Zeit hat Reputation Management sich         Beispiel hier ist die groß angelegte Kampagne von Green-
lediglich mit der relationalen Kommunikation über klassische      peace gegen Nestlé und die Palmöl-Nutzung in Schokorie-                                                   Robert   Wreschniok       ist   Ge-
Medien (journalistische Print- bzw. Rundfunk-Berichterstat-       geln, die einen unglaublichen Verbraucherprotest nach sich                                                schäftsführer   der       Emanate
tung) auseinander gesetzt. Der Siegeszug des Social Web hat       gezogen hat.                                                                                              GmbH. Zuletzt leitete er als
allerdings gezeigt: Wir müssen umdenken! Nicht umsonst wird                                                                                                                 Business Director den Bereich
die Peer-to-Peer Recommendation heute wertvoller als andere       Zweitens: 80:20 Regel                                                                                     Reputation Management und
Formen der Empfehlungs- und Informationsweitergabe einge-                                                                                                                   Stakeholder-Dialog bei der füh-
schätzt. Das Web bietet Marken und Unternehmen ganz neue                                                                                                                    renden deutschen Kommuni-
Ansätze sich darzustellen, zu positionieren und so die Repu-      Wirtschaftsreputation und zu 20 Prozent aus der Sozial-                                                   kationsberatung Pleon Kohtes
tation auszubauen. Wer die Risiken des Webs einzuschätzen         reputation zusammen. Der Hebel zum Erfolg ist also nicht                                                  Klewes. Gemeinsam mit Prof.
weiß und endlich Abstand vom überholten Sender-Empfänger          Corporate Social Responsibility (CSR), sondern seriöse und        Dr. Joachim Klewes ist er Herausgeber des Managementkompendiums
Modell nimmt, dem bietet das Netz ideale Voraussetzungen für      konsistente Corporate Communications. Das bedeutet: Be-           „Reputation Capital: Building and Maintaining Trust in the 21st Centu-
den Ausbau der Reputation. Denn als Unternehmen nicht mehr        sinnen Sie sich auf Ihre Kernkompetenzen und bauen Sie            ry“, das 2009 im Springer Wissenschaftsverlag erschienen ist. Robert
online sein, würde bedeuten, die Informationsgewohnheiten         diese entsprechend für das Web aus. Eine gute wirtschaftli-       Wreschniok ist Vorstandsmitglied des European Centre for Reputation
der Verbraucher zu ignorieren. Immerhin sind rund 75% der         che Performance ist dabei Hauptbestandteil. Auf Facebook          Studies und Sprecher des Privaten Instituts für Stiftungsrecht.
Deutschen nun laut ZDF Onlinestudie im Netz unterwegs.            und Co. eine CSR Kampagne zu starten, nur weil es ver-
                                                                  meintlich jeder tut, diese aber keine Spiegelung Ihrer unter-
Folgende neun Regeln sollen Ihnen als Action Guide zu einem       nehmerischen Kernkompetenzen darstellt, macht mehr ka-          Führen Sie regelmäßige Online-Audits durch, um wichtige
systematischen Erfassen, Abwägen und Planen des künftigen         putt, als dass es Ihrer Reputation zuträglich wäre.             Themen rechtzeitig für sich zu erkennen und die Wahrneh-
Online-Umgangs mit Reputation Management dienen:                                                                                  mung Ihrer Stakeholder erfassen zu können. Tools wie Oxy-
                                                                  Drittens: Mit dem Zeitgeist gehen
Erstens: Authentizität bewahren                                                                                                   dabei, die wichtigsten Stimmen aus den Online-Unterhal-
                                                                  Seien Sie sich der Agenda bewusst. Sie wechselt ständig, was    tungen heraus zu filtern. Die Agenda zu kennen, heißt na-
Nahezu nichts ist im Web so gefährlich wie das Verbreiten         zu einer permanenten Neubewertung der Reputationsrisiken        türlich nicht, dass Sie überall kommentieren und mitreden
von Halbwahrheiten. Reputation steht unter dem ständigen          führt. Wissen Sie um die neuesten Entwicklungen in relevanten   müssen; aber seien Sie sich immer der Grundstimmung be-
Verdacht der Inszenierung. Versuchen Sie also nicht jemand        Debatten? Und kennen Sie Ihren eigenen Standpunkt hierzu?       wusst.


                                                                                                                                                  Mehr Informationen unter www.scmonline.de
12   scm Newsletter | Ausgabe 03/2011                                                                                                                                                Tipps



Viertens: Unterhalten statt lediglich informieren              zugeordnet. Auch auf Facebook sind per Default nur noch           Kommunikation lange nicht mehr salonfähig. Auch wenn So-
                                                               ausgewählte Page-Updates jedem Fan sichtbar (basierend            cial Networks die Länge eines Updates (z.B. 140 Zeichen bei
Wer zu sehr auf sein eigenes Image versessen ist und sich      auf dem so genannten EdgeRank der Fanpage). Lediglich             Twitter) konkret vorgeben, heißt dies nicht, dass User keine
nur als Sender von Nachrichten versteht, der gefährdet sei-    das, was das System als „relevant“ für den jeweiligen Nutzer      umfassenden Erklärungen wünschen. In spezialisierten Fo-
ne Glaubwürdigkeit. Nicht ohne Grund ist die One-to-Many       markiert, wird weitergegeben. Lernen Sie also, die Relevanz-      ren oder in Facebook-Gruppen werden Sie Leute antreffen,
Kommunikation ursächlicher Teil der Vertrauenskrise im 21.     kriterien der einzelnen Netzwerke zu verstehen.                   die sich nicht mit einem kurzen Update zufrieden geben. Sie
Jahrhundert.                                                                                                                     sind auf diesen Seiten, weil sie Komplexität wünschen und
                                                               Sechstens: Erwartungen erfüllen                                   einfordern. Geben Sie ihnen und sich den Freiraum für Aus-
Zu keinem Zeitpunkt wurden mehr Energie, Geld und per-
sonelle Ressourcen in Kommunikation investiert. Im letzten     Der einzige Weg mit Gerüchten, Kritik und Skandalisierung                                                                     -
                                                               im Internet umzugehen, ist nicht Kontrolle durch Eindäm-          schaften auf den Gesprächspartner statt.
Kommunikation investiert. Keine Neupositionierung, Pro-        mung, sondern kontrollierte Vorwegnahme. Das neue Kom-
dukteinführung oder unternehmerische Veränderung, die          munikationsverhalten führt unter anderem zu einer wach-           Neuntens: Vom Agenda Setting zum Swarm-
nicht von einer professionellen Kampagne begleitet würde       senden Transparenz des Marktes und einer Beschleunigung           Fitting™
– off- und online.                                             von Skandalisierungszyklen. Diese können Sie zwar nicht kon-
                                                               trollieren, aber man kann ihnen durch Vorwegnahme gezielt         Passen Sie sich an Ihre Schwärme an. Diesen Vorgang nen-
Und was kommt dabei rum? Konsumenten können die Ver-           begegnen. Dabei zählt immer: Die wahre Botschaft ist das          nen wir Swarm-Fitting™. Swarm-Fitting™ bedeutet, das
sprechen nicht mehr hören. Die Medien kritisieren mangeln-     eigene Verhalten. Wie geschickt ist es vom WWF, im Lauf           eigene Unternehmensverhalten an die Bedürfnisse der Ziel-
de Transparenz und die Mitarbeiter ertrinken in einer Infor-                                                                     gruppen im Internet anzupassen, den Stakeholdern zuzuhö-
                                                               Kommentare mehr zu beantworten? Auch ein Nicht-Handeln            ren und von ihnen zu lernen, um deren Dynamik und deren
                                                               ist eine sehr klare Stellungname. Skandale lassen sich durch      Interessen für die eigenen Unternehmensziele zu nutzen.
Im Umkehrschluss sollten Sie auch im Social Web nicht den      eine gezielte Selbstoffenbarung eindämmen und im besten           Swarm-Fitting™ ist der Schlüssel zu Konsumentendialog
Fehler machen, soziale Netzwerke als „Kanäle“ zu verste-       Fall ganz vermeiden.                                              und Reputation Management der Gegenwart und Zukunft.
hen, durch die Sie Ihre Nachrichten pumpen. Das Web ist                                                                          Wer sich diese digitalen Strömungen zunutze machen will,
vielmehr die ideale Plattform, um mit Ihren Stakeholdern in    Siebtens: Personalisierungsfalle vermeiden
einen vertrauensaufbauenden Dialog einzutreten. Bieten Sie                                                                       Verhalten nachvollziehen und sich ihnen entsprechend an-
– z.B. durch gezielte Fragen in Ihren Social Web Updates       CEO Capital ist nicht gleich Reputation Capital. Aber auch        passen können, um sie für Unternehmenszwecke zu akti-
– Interaktionsmöglichkeiten und reagieren Sie auf Fragen,      im Kleinen muss dezidiert entschieden werden, ob und wel-         vieren.
Anregungen und Kritik. Nutzen Sie das Potential des Webs,      ches Gesicht für eine Marke auftreten soll. Im Web ist es
nicht nur gehört zu werden, sondern auch zuhören zu kön-       unumstritten wichtig, Unternehmensauftritten eine Persön-         Erfahren Sie mehr zum Thema Swarm-Fitting™ und Reputa-
nen.                                                           lichkeit zu geben. Aber wie sehr ein Mitarbeiter bei der Kom-     tion Management im Buchbeitrag von Sabine Andersen und
                                                                                                                                 Robert Wreschniok in „Social Media in der Unternehmens-
Fünftens: Richtige Perspektive einnehmen                                                                                         kommunikation“.
                                                               an den Privatsender ITV – schlichtweg, weil die Journalistin,
Fragen Sie nicht nach der richtigen Formulierung der Bot-      die den Account unter ihrem Namen führte, den Arbeitge-            Impressum
schaft, sondern suchen Sie nach Strukturen, die die öf-        ber gewechselt hat. Die Marke bzw. das Unternehmen muss
fentliche Wahrnehmung und damit den Spielraum für Ihre         trotz Personalisierungswunsch immer im Vordergrund blei-
Botschaften bestimmen werden. Diskussionen auf Face-           ben und unabhängig geführt werden.                                 Redaktion: Sonja Harms, Theresa Schulz
book werden im Zweifelsfall anders geführt als über Twitter
oder innerhalb einer Xing Gruppe. Den Spielraum bestim-        Achtens: Schluss mit KISS („keep it short and                      Steuernummer: 37/171/21334
men desweiteren lange nicht mehr nur Gruppendynamiken,         simple“)
sondern programmierte Algorithmen. Google beispielsweise
kreiert laufend neue Umfelder für seine User. Basierend auf    Was lange Zeit für das Senden von Nachrichten gegolten hat
                                                               („keep it short and simple“), ist in der heutigen Many-to-Many-


                                                                                                                                                Mehr Informationen unter www.scmonline.de
13   scm Newsletter | Ausgabe 03/2011                                                                                                                                            Veranstaltungsvorschau




K2-Tagung Krisenkommunikation                                                                                                  Referenten unserer Tagung:



In Zeiten der 24-Stunden-Kommunikation: Ausnahmefall oder Normalzustand?

am 13. Oktober in Düsseldorf                                                                                                   Caroline Bahnemann          Holger Eichele              Volker Heck
                                                                                                                               Universitätsmedizin Mainz   BMELV                       RWE



RWE steht als Atomkonzern in der öffentlichen Kritik, Bun-       Krisenkommunikation – Ausnahmefall oder Normalzustand?
desverbraucherschutzministerin Ilse Aigner wird in der           Dieser Frage gehen die Referenten der K2-Fachtagung am
EHEC-Krise angegriffen, der WWF muss sich gegen den              13. Oktober 2011 in Düsseldorf nach. Erfahrene Kommuni-
Vorwurf der Industrienähe verteidigen, Hochtief wird von ei-     kationsexperten präsentieren ihre Strategien, Lösungskon-
nem Wettbewerber feindlich übernommen: Mediale Krisen,           zepte und Tools für die Krisenkommunikation und -präven-
die Unternehmen und Institutionen ereilen, gleichen selten       tion.                                                         Jutta Hobbiebrunken         Susanne Marell              Martin Rücker
wie ein Ei dem anderen.                                                                                                        ehem. HOCHTIEF              BASF Gruppe                 Foodwatch
                                                                 Am 13. Oktober sprechen auf der K2-Tagung „Krisenkommu-
In all diesen Fällen muss jedoch der Kampf um die Deu-           nikation” in Düsseldorf Praktiker aus Unternehmen, Agentu-
tungshoheit in der Öffentlichkeit schnell und effektiv geführt   ren und Institutionen über ihre Erfahrungen. Am 14. Oktober
werden. Abwiegeln, ignorieren oder verharmlosen sind kei-        bietet die scm ergänzende Workshops zu diesem Themen-
ne Erfolg versprechenden Optionen. Informationen sollten         bereich an und gibt somit die Möglichkeit, das Erlernte zu
schnell, direkt und mittels Multiplikatoren an die Öffentlich-   vertiefen. Folgende Workshops stehen zur Auswahl:
keit weitergegeben werden. Im besten Fall sorgt der Kom-
                                                                                                                               Dr. Oliver Scherenberg      David Schraven              Oliver Schumacher
munikationsmanager mittels Monitoring und Issues Manage-            WS1: Krisenkommunikation im Social Web
                                                                                                                               Unverzagt Von Have          WAZ-Mediengruppe            Deutsche Bahn
ment dafür, dass es überhaupt nicht zu einer Krise kommt.           (Uwe Wache)

Im Zeitalter des Social Web und dem anhaltenden Trend zur
Skandalsierung in den Massenmedien, steigt die Krisenan-            (Jörg-Michael Junginger)
fälligkeit und viele PR-Chefs und Unternehmenssprecher se-
hen ihr Aufgabe zunehmend darin, ein Feuerchen nach dem             WS3: Rhetorik im Medienumgang in Krisensituationen
anderen auszutreten, bevor es sich zu einem Großbrand ent-          (Norbert L. Esser)
wickeln und die eigene Organisation zu verzehren droht.                                                                        Marco Vollmar               Matthias von Herrmann André Wigger
                                                                 Das Tagungsprogramm sowie Informationen zu den Re-            WWF Deutschland             Initiative „Parkschützer“   Burson-Marsteller

Auf der K2-Tagung Krisenkommunikation soll anhand von
Vorträgen aus der Praxis der mögliche Verlauf einer Krise        www.krisenpr-tagung.de oder www.k2-gipfel.de.
                                                                                                                               Tagungshotel: NH Düsseldorf City-Nord
nachgezeichnet werden. Im Mittelpunkt steht immer auch die
                                                                                                                               Preis:
Frage nach den Auswirkungen des Medienwandels und dem
veränderten Anspruchsdenken von Kunden, Konsumenten
und Anwohnern. Schwerpunkte dieser Fachtagung sind die
Themen Online-Krisenkommunikation und die wachsende                                                                            Premiumpartner:
Macht von Bürgerinitiativen, Medien und Nichtregierungsor-
ganisationen.


                                                                                                                                               Mehr Informationen unter www.scmonline.de
Scm nl 2011_3.2
Scm nl 2011_3.2
Scm nl 2011_3.2
Scm nl 2011_3.2

Contenu connexe

En vedette

Wertekonformität - Interne Kommunikation im Fokus
Wertekonformität - Interne Kommunikation im FokusWertekonformität - Interne Kommunikation im Fokus
Wertekonformität - Interne Kommunikation im FokusUlrich Hinsen
 
Fokus Interne Kommunikation | INSTRUMENTE
Fokus Interne Kommunikation | INSTRUMENTEFokus Interne Kommunikation | INSTRUMENTE
Fokus Interne Kommunikation | INSTRUMENTEUlrich Hinsen
 
Interne Kommunikation im Fokus 2014/01
Interne Kommunikation im Fokus 2014/01Interne Kommunikation im Fokus 2014/01
Interne Kommunikation im Fokus 2014/01Ulrich Hinsen
 
Fokus Interne Kommunikation | CHANGE
Fokus Interne Kommunikation | CHANGEFokus Interne Kommunikation | CHANGE
Fokus Interne Kommunikation | CHANGEUlrich Hinsen
 

En vedette (6)

Wertekonformität - Interne Kommunikation im Fokus
Wertekonformität - Interne Kommunikation im FokusWertekonformität - Interne Kommunikation im Fokus
Wertekonformität - Interne Kommunikation im Fokus
 
Fokus Interne Kommunikation | INSTRUMENTE
Fokus Interne Kommunikation | INSTRUMENTEFokus Interne Kommunikation | INSTRUMENTE
Fokus Interne Kommunikation | INSTRUMENTE
 
Interne Kommunikation im Fokus 2014/01
Interne Kommunikation im Fokus 2014/01Interne Kommunikation im Fokus 2014/01
Interne Kommunikation im Fokus 2014/01
 
Fokus Interne Kommunikation | CHANGE
Fokus Interne Kommunikation | CHANGEFokus Interne Kommunikation | CHANGE
Fokus Interne Kommunikation | CHANGE
 
Fokus IK | Change
Fokus IK |  ChangeFokus IK |  Change
Fokus IK | Change
 
Ik im Fokus 04.2013
Ik im Fokus 04.2013Ik im Fokus 04.2013
Ik im Fokus 04.2013
 

Similaire à Scm nl 2011_3.2 (11)

Scm newsletter 2_2011
Scm newsletter 2_2011Scm newsletter 2_2011
Scm newsletter 2_2011
 
scm Newsletter 03/2012
scm Newsletter 03/2012scm Newsletter 03/2012
scm Newsletter 03/2012
 
Scm NL 4/2012
Scm NL 4/2012Scm NL 4/2012
Scm NL 4/2012
 
scm_Newsletter 6/2012
scm_Newsletter 6/2012scm_Newsletter 6/2012
scm_Newsletter 6/2012
 
scm-Newsletter 1/2013
scm-Newsletter 1/2013scm-Newsletter 1/2013
scm-Newsletter 1/2013
 
Modul11 arbeitsauftrag4 future_company_v1.1
Modul11 arbeitsauftrag4 future_company_v1.1Modul11 arbeitsauftrag4 future_company_v1.1
Modul11 arbeitsauftrag4 future_company_v1.1
 
Modul11 arbeitsauftrag4 future_company_v1.1
Modul11 arbeitsauftrag4 future_company_v1.1Modul11 arbeitsauftrag4 future_company_v1.1
Modul11 arbeitsauftrag4 future_company_v1.1
 
16-09 BGP-Vend Consulting.pdf
16-09 BGP-Vend Consulting.pdf16-09 BGP-Vend Consulting.pdf
16-09 BGP-Vend Consulting.pdf
 
Präsentation mba sustainability management
Präsentation mba sustainability managementPräsentation mba sustainability management
Präsentation mba sustainability management
 
MBA sustainability management
MBA sustainability managementMBA sustainability management
MBA sustainability management
 
Social Media und Web 2.0 für Altenhilfeeinrichtungen
Social Media und Web 2.0 für AltenhilfeeinrichtungenSocial Media und Web 2.0 für Altenhilfeeinrichtungen
Social Media und Web 2.0 für Altenhilfeeinrichtungen
 

Scm nl 2011_3.2

  • 1. 1 Folgen SIe uns auf Mehr Informationen unter www.scmonline.de Newsletter Ausgabe 03/2011 Fachbeiträge 2 2 4 7 3x3 - Die Expertenecke 7 Studie 9 Strategisches Risiko- Die Qual der Strate- Strate Drei Fragen an Audiobeitrag 9 management giewahl in Krisen Experten zum Fast Facts 10 von Tarja Müller von Dr. Ansgar Thießen Thema Social Media Tipps Veranstaltungsvorschau 11 13 (Burson-Marsteller) (Knobel Corporate Communications) Martin Rücker (foodwatch), scm-Seminartermine 14 Caroline Bahnemann (Universitäts- (Universitäts medizin Mainz), Buchbesprechungen/ Literaturtipps 15 Volker Heck (RWE) Fachbeitrag 5 Fachbeitrag 9 Tipps 11 Ankündigung 13 Bücher 15 Google+: „Social“ und noch Krisen kommunikativ begleiten Regeln für das Reputationsma- K2 Tagung Krisenkommu- Buchbesprechungen rund um mehr „Media“ – ein erster Blick – mit Micro-Blogging nagement im 21. Jahrhundert nikation das Thema Social Media ins neue Netzwerk
  • 2. 2 scm Newsletter | Ausgabe 03/2011 Fachbeitrag Tarja Müller ist seit August Strategisches Risikomanagement 2009 Manager bei Burson- Marsteller in Frankfurt. Bereits seit über acht Jahren betreut sie auf Agenturseite Kunden in der Unternehmens- und Mar- kenkommunikation. Besondere Branchenexpertise hat sie in den Bereichen Food, FMCG und Agrar sowie Arbeitgeberthemen. Vor ihrer Tätigkeit für Burson- Marsteller war Tarja Müller bei Fleishman-Hillard und einer mittelstän- Auf den „Kampagnenfall“ vorbereitet sein weltweit, Prominente beziehen kritisch Stellung. Schließlich Anzahl und Aktivitätsgrad von Nichtregierungsorganisatio- schaltet sich die Politik ein. Prominentes Beispiel für diese sie bei der komm.passion group in Kronberg/ Frankfurt. nen (NGOs) nehmen seit Jahren sowohl in Deutschland als Mechanik war die Greenpeace-Kampagne gegen Kitkat und auch weltweit zu. Bekannte Unternehmen und Marken sind Nestlé im vergangenen Jahr, die das Thema Palmöl weltweit besonders gefährdet, Zielscheibe orchestrierter Kampagnen auf die Agenda setzte. Mit Erfolg: Längst haben Markenar- und soziale Medien effektiv für ihre Kampagnen nutzen. Da- zu werden. Schützen kann man sich nur, wenn man erste tikler beispielsweise im Lebensmittelbereich reagiert und in- bei verringern sich die Möglichkeiten zu reagieren im glei- Signale für mögliche Aktivitäten sowohl bei den NGOs als formieren ihre Kunden, welche Fette in Produkt und Produk- chen Maße, wie die Dynamik des öffentlichen Meinungsbil- auch in Internet und Medien rechtzeitig erkennt und sich auf tion zum Einsatz kommen. dungsprozesses an Fahrt gewinnt. Gut vorbereitet zu sein realistische Szenarien vorbereitet. Je nachdem, und im „Kampagnenfall“ schnell und souverän reagieren zu in wie vielen Märkten ein Unternehmen aktiv ist, können, wird rasch zur Existenzfrage. Besonders exponiert ist dies nicht nur auf nationaler Ebene, sondern sind derzeit der Energiesektor sowie die Nahrungsmittel- in globalem Maßstab notwendig. und die Finanzbranche. Um dieser Herausforderung im Issue Manage- ment und in der Krisenkommunikationsberatung zu begegnen, hat Burson-Marsteller gemein- sam mit einem auf NGO-Beobachtung spezia- lisierten Partner den „Brand Vulnerability Index“ (BVI), entwickelt, ein neues Instrument für das Risikomanagement. Zusammen mit einem regel- mäßigen Medien- und Social Media Monitoring sind Unternehmen damit gut gerüstet, frühzeitig NGO-Aktivitäten zu erkennen und sich vorzube- reiten. NGO-Kampagnen verlaufen nach einem bestimmten Muster Quelle: adapted from Peter Winsernius, Tilburg University “High Intensity” Branchen nach Brand Vulnerabilty Index (globale Aus- Die Dramaturgie erfolgreicher NGO-Kampagnen - verläuft zumeist ähnlich: Lokale NGOs kritisieren eine Mar- Verkürzte Reaktionszeiten ten 24 Monate beobachtet und berechnet, der Druck seitens der NGOs ke oder ein Unternehmen und lösen eine öffentliche Debatte Für Unternehmen und ihre Marken bedeuten solche Kam- (aktuelle Kampagnen) wurde über einen Zeitraum von 12 Monaten in die aus. Internationale NGOs heben das Thema auf die globa- pagnen eine ernste Bedrohung für Reputation und Markt- Kalkulation mit einbezogen le Bühne. Social Media wie Facebook und Twitter erhöhen anteile. Allen Frühwarnsystemen zum Trotz: Immer wieder Dynamik und Reichweite. Die Massenmedien berichten werden sie von NGO-Aktivitäten kalt erwischt, die Internet Mehr Informationen unter www.scmonline.de
  • 3. 3 scm Newsletter | Ausgabe 03/2011 Fachbeitrag Faktenbasiert und auf eine Kennzahl verdichtet eine Kennzahl verdichtet, kann Unternehmen hier mit einer sys- tematischen Risikoauswertung in der Krisenvorbereitung unter- stützen. Wie gefährdet ist eine Marke, ins Visier von NGOs zu geraten? Und wie akut ist die Bedrohung im Branchen- oder Län- Der BVI bietet damit eine empirisch fundierte Basis für ein dervergleich? Der von Burson-Marsteller mit dem NGO-Spezialis- strategisches Risikomanagement, sowohl für einzelne Märk- ten SIGWatch entwickelte Brand Vulnerability Index greift auf eine te als auch aus globaler Perspektive. Aus interner Sicht kann umfangreiche Datenbank mit aktuellen Informationen zu Themen der Index als KPI für die Kommunikation dienen und macht und Aktivität von rund 3.000 NGOs weltweit zurück und liefert auf die Wertschöpfung der Krisenprävention im Hinblick auf solche Fragen faktenbasierte Antworten. Auf dieser Grundlage er- NGOs messbar. Tritt ein regelmäßiges Monitoring in klassi- folgt die Analyse möglicher Schwachstellen entlang der gesamten schen und sozialen Medien hinzu, sind Unternehmen und Wertschöpfungskette, im Vergleich mit bis zu fünf Wettbewerbern. Marken gut aufgestellt, um mögliche Kampagnen gedanklich Dabei werden auch Faktoren auf Unternehmensseite berücksich- Wie NGOs Marken betrachten und einschätzen (Quelle: SIG-Watch/ Bur- vorwegzunehmen, Reaktionen zu durchdenken und damit im tigt, die positiv auf das Reputationskonto einzahlen – wie etwa son-Marsteller) Kampagnenfall schnell und effektiv zu reagieren. Burson-Marsteller ist Partner der K2-Tagung Krisenkom- Die einzelnen Schritte der Risikoanalyse Betrachtet man parallel zu dieser Markeneinschätzung den munikation. André Wigger, Managing Director von NGOs betrachten Marken durch eine bestimmte „Kampagnen- aktuellen Aktivitätsgrad von NGOs in Verbindung mit relevan- Burson-Marsteller, wird einen Vortrag zum Thema „Kri- brille“ mit klarem Blick auf Schwächen und geeignete Angriffs- ten Issues und gleicht dies mit den im Unternehmen bereits senmanagement in der vernetzten Gesellschaft“ halten. punkte. Den Standpunkt zu wechseln und auf das eigene Un- ergriffenen Risikomanagement-Maßnahmen ab, lässt sich ternehmen oder die eigene Marke aus NGO-Sicht zu schauen, daraus mittels einzelner Kennzahlen der BVI errechnen. gibt bereits erste Hinweise auf kritische Themenbereiche. Interne Kommunikation Zwischen Change Management, Employer Branding und Enterprise 2.0 – droht die Überforderung? Fachtagung I 24. November 2011 I Düsseldorf I 690 Euro Referenten sind u.a. Lutz Hirsch Werner Idstein Janine Krönung Sabine Lobmeier Ina Quilling Jan Runau Claudia Schrank Rüdiger Stadler Jens-Oliver Voß Birgit Ziesche hirschtec Signum ING-DiBa Cisco Deutsche adidas Group real,- Continental Deutsche Bahn Henkel communication Postbank www.interne-kommunikation.net Mehr Informationen unter www.scmonline.de
  • 4. 4 scm Newsletter | Ausgabe 03/2011 Studie Dr. Ansgar Thießen ist Unter- Die Qual der Strategiewahl in Krisen nehmensberater für strategi- sche Kommunikation bei Kno- bel Corporate Communications (Hill & Knowlton Switzerland). Seine Studie «Organisations- kommunikation in Krisen. Re- putationsmanagement durch situative, integrierte und strate- gische Krisenkommunikation» ist im Juni 2011 im VS Verlag erschienen und zeigt auf, welche Kommunikationsstrategien je nach Typ der Krise Kommunikation wirkt – aber wie? auch ohne jemals mit einer Organisation direkt in Kontakt die für die Reputation bestmögliche Wirkung erzielen. Dr. Thießen hat Die Zusammenfassung der Erkenntnisse über Krisenkommu- gewesen zu sein, eilt ihr ein bestimmter Ruf voraus – ihre an der Université de Fribourg promoviert, seine Arbeit wurde internatio- nikation, egal ob wissenschaftlich oder praktisch, lässt einen Reputation. Denn diese bildet sich – neben persönlichen Er- nal mehrfach prämiert. Schluss ganz sicher zu: Kommunikation in Krisen wirkt. Die fahrungen – zu einem erheblichen Teil über das, was wir in Frage ist nur wie. Denn während die Einen zeigen, dass eine den Medien über sie erfahren haben. Wenn wir einer Orga- Strategie die Reputation langfristig stützt, belegen die Anderen nisation nun eine Reputation zuschreiben, so bezieht diese genau das Gegenteil. Wenn man also in einem Buch über die sich entweder auf ganz funktionale Aspekte: die Qualität der Entscheidend bei der Kategorisierung von Krisen entlang des Produkte und Dienstleistungen, die Rolle als Arbeitgeber, die dominierenden Reputationsschadens ist, dass man sich in Moment mindestens eine Studie, die ebendiese widerlegt. Das ökonomische Situation, die strategische Ausrichtung, usw. die Perspektive der öffentlichen Wahrnehmung versetzt. Es Problem ist: Beide Seiten haben Recht. Denn der Grund für die Oder aber wir schreiben ihr eine sozialorientierte Reputation geht nicht darum, wie man als Management und damit aus Verwirrung ist einfach: Krisen sind derart überkomplexe Situ- zu, also der Grad, in dem sie sich sozial oder für die Umwelt Sicht des havarierten Unternehmens die Krise einschätzt, ationen, dass sie sich bislang kaum miteinander vergleichen engagiert, wie ressourcenschonend produziert wird, wie all- sondern wie die Öffentlichkeit darüber denkt. Kommt man lassen. Während eine Strategie hier wirkt, kann sie dort bereits gemein mit Mitarbeitern menschlich umgegangen wird. Die auf die Literatur über die Wirkung von Kommunikationsstra- verheerende Folgen haben. Hinzu kommt, dass das Verständ- dritte Dimension von Reputation schreiben wir eher indirekt tegien zurück, so lassen sich die Wirkungen in einem ers- nis über Reputation, und damit worauf Krisenkommunikation ten Schritt in Wirkungen in funktionalen, sozialen und emo- wirken soll, fast ebenso mannigfaltig ist wie die Schriften, die nicht. Es ist die emotionale Bewertung von Attraktivität und tionalen Krisen trennen. In einem zweiten Schritt kann man über sie verfasst sind. Um also ernsthaft über die Wahl wir- Enthusiasmus. kungsvoller Krisenkommunikationsstrategien sprechen zu kön- unterscheiden und erhält so ein recht gutes Bild darüber, nen, gilt es Krisen zu systematisieren. Aus Sicht der Organisationsforschung können Krisen der welche Strategie in welchem Typ von Krise für welchen Or- Reputation von Organisationen entlang genau dieser drei Di- ganisationstyp welche Wirkung erzielt. Funktionale, soziale und emotionale Krisen mensionen Schaden zufügen: Es gibt Krisen, die stellen die Aus Sicht der Kommunikation haben Krisen für Organisationen funktionale Reputation in Frage, Krisen, die deutlich die sozialen Die Wahl der richtigen Kommunikationsstrate- zwei mögliche Konsequenzen: Entweder erreichen Sie eine Aspekte angreifen oder Krisen, die sich deutlich negativ auf gie nachhaltige Stärkung der Reputation oder aber der gute Ruf die Sympathiewerte auswirken. Wichtig dabei ist, dass Kri- In einer der bislang größten Studien über Krisenkommunika- ist oft über Jahre ruiniert. Die Frage ist also, wieso manche sen aus Sicht der öffentlichen Wahrnehmung einen inhaltli- tion und Reputation im deutschsprachigen Raum wurde in Organisationen es schaffen, aus Krisen Reputationskapital zu chen Verlauf haben können. Während also beispielsweise bei der Schweiz nun erstmals gezeigt, dass beispielsweise die schlagen und andere mit ihnen bis an den Rand des kommuni- der BP-Krise im Golf von Mexico in den ersten Tagen ein rein einfache Entschuldigung in der Krise in keiner der drei Kri- kativen Ruins getrieben werden. Der Schlüssel liegt darin, Kri- technisches Problem vorlag, entwickelt sich die Krise binnen sentypen eine Wirkung auf die Zuschreibung von Reputation sen nicht nach ihrer Schwere sondern nach den Konsequenzen kürzester Zeit zur Umweltkatastrophe und damit zur sozia- zeigt. Aktive Kommunikation hat vor allem einen positiven len Krise. Gleiches gilt für die Finanzkrise: Standen zu Beginn - noch die Finanzprodukte im Zentrum der Kritik, so waren es Reputation ist der medienvermittelte Ruf der Vertrauens- später die vermeintliche Gier und Skrupellosigkeit der Banker Integrität (also heute etwas sagen, morgen etwas anderes) würdigkeit einer Organisation. Dies ist entscheidend, denn und deren Mangel an gesellschaftlicher Verantwortung. schädigt gleich alle drei Reputationsdimensionen, wobei Mehr Informationen unter www.scmonline.de
  • 5. 5 scm Newsletter | Ausgabe 03/2011 Fachbeitrag der Beleg von Krisenkompetenz nicht nur auf die funktiona- le Wahrnehmung, sondern auch auf die Zuschreibung von Sympathie eine deutliche Wirkung erzielt. Besonders span- Google+: „Social“ und noch mehr „Media“ – nend ist die Auswertung sozialer Strategien – also die Über- nahme gesellschaftlicher Verantwortung in Krisen (wie z.B. das Umweltengagement bei einer leckenden Öl-Pipeline). ein erster Blick ins neue Netzwerk Organisationen, die ihre unmittelbare Verantwortung wahr- nehmen, erwirken damit keinerlei Reputationsvorteil. Erst Organisationen, die ein Engagement zeigen, das deutlich über das erwartbare Maß hinausgeht, punkten – dann aber deutlich – bei der Zuschreibung funktionaler, sozialer und Mehr oder weniger zur selben Zeit wie Rupert Murdoch das sen. Wie beim Nachrichtendienst Twitter kann man einer auch emotionaler Reputation. einst größte Online-Netzwerk MySpace für einen Spottpreis Person folgen und deren öffentliche Nachrichten lesen und von nur 35 Millionen Dollar verkaufte, ging Google mit seiner kommentieren, muss jedoch nicht in deren „Freundeskreis“ Entscheidend ist bei der Strategiewahl auch hier, dass Kri- Plattform Google+ in die öffentliche Betaphase. aufgenommen werden. Diese neue Öffentlichkeit wird von sen in der Regel einen Verlauf nehmen. Organisationen, die den Nutzern erstaunlich gut angenommen, was sich in der mit einer gestärkten Reputation aus Krisen hervorgehen, Google+ lockte innerhalb des ersten Monats dieser Testpha- Vielzahl an öffentlichen Beiträgen zeigt, die übrigens auch haben es geschafft, die Krise aus Reputationssicht richtig se bereits über 25 Millionen Mitglieder weltweit an – und dies - einzuschätzen und die Wahl der Strategien auch bei einem obwohl man bisher nur über eine Einladung Teil der Gemein- bar sind. Eine derartige Form der Diskussion ist weder bei Shift in eine andere Kategorie (z.B. von funktional zu sozial) de werden kann. Keines der bekannten Netzwerke ist so Facebook (nur in eingeschränkter Form auf Fanpages) noch anzupassen. Und zwar sowohl in der Kommunikation als auch schnell gewachsen (Facebook, die heute mit ungefähr 700 bei Twitter möglich. im Krisenmanagement. Organisationen, die eine Einschätzung Millionen weltweit aktiven Nutzern größte Plattform, brauch- aus Sicht der öffentlichen Wahrnehmung nicht einbeziehen, te dafür drei Jahre). tragen in der Regel den größten Reputations- schaden davon. Der Zuspruch und die Neugierde der Social Media-Gemein- de trieb natürlich auch Diskussionen über die Zukunft von Jetzt Twitter, Facebook und Business-Netzwerken wie Xing vor- Social Media in der Unter- erhältlich an. Zum jetzigen Zeitpunkt kann jedoch nur mehr spekuliert werden, ob es sich bei Google+ um einen Hype, einen Trend nehmenskommunikation oder gar das nahende Ende eines Riesen wie Zuckerbergs Social Network handelt. Fachbeiträge u.a. zu folgenden Themen: Google+ ist für Leute, die bereits über einen Facebook-Ac- Grundlagen und Strategien von count verfügen, relativ intuitiv zu handhaben, da der Aufbau Social Media Ausgehend•von•einem•umfangreichen•Grundlagenkapitel•beleuchtet•der• Social Media Sammelband• „Social• Media• in• der• Unternehmenskommunikation“• eine• Vielzahl•an•Facetten•dieses•stark•diskutierten•Themas.•Es•kommen•in•diesem• Buch•Autoren•aus•Unternehmen•unterschiedlichster•Branchen,•Agenturen• in der Unternehmenskommunikation recht ähnlich ist, jedoch deutlich aufgeräumter und über- aber•auch•Juristen•zu•Wort•und•teilen•mit•dem•Leser•ihre•Kenntnisse•und•Er- fahrungen•im•Umgang•mit•Social•Media.•Der•inhaltliche•Schwerpunkt•liegt• Social Media Guidelines Lars•Dörfel•|•Theresa•Schulz•(Hrsg.) sichtlicher daher kommt. Für das Knüpfen von Kontakten Social•Media•in•der•Unternehmenskommunikation hier•auf•der•klassischen•Business-to-Consumer-Kommunikation,•es•wird•je- doch•auch•das•Thema•Mehrwert•durch•Social•Media•im•Bereich•Business- to-Businsess•berücksichtigt. Die•Autoren•veranschaulichen•anhand•konkreter•Beispiele•den•Nutzen•ein- sieht Google+ die sogenannten Circles, die Kreise, vor (sehr Web-Monitoring zelner• Tools• für• die• interne• und• externe• Unternehmenskommunikation,• sowie•Anwendungen•und•Trends•im•Bereich•HR•und•Marketing.•Aspekte• Stream auf Google+ wie•kultureller•und•struktureller•Wandel•werden•ebenso•abgedeckt•wie•das• grundlegende•Thema•der•Social•Media•Strategie•oder•das•Reputationsma- nagement.•Der•Leser•erhält•von•Social•Media•Experten•Tipps•zur•Krisenkom- hilfreich und anders als bei Facebook ist eine Grundaus- Krisenkommunikation im Web 2.0 munikation•im•Web•2.0,•zum•Verfassen•von•Social•Media•Guidelines•sowie• einen•Überblick•über•Strategien•für•das•Social•Media•Marketing,•SEO•und• Web-Monitoring.•Die•Fachartikel•sind•durch•Interviews•und•Best-Practice- wahl wie Freunde, Familie, Bekannte und „nur folgen“ be- Beispiele•angereichert. Übersichtlich•strukturiert•zeigt•„Social•Media•in•der•Unternehmenskommu- Reputationsmanagement nikation“•Chancen•und•Risiken•dieser•zeitgemäßen•Kommunikationsmecha- reits angelegt). Im Gegensatz zu Facebook, wo tatsächlich Das Netzwerken via Google+ hat den klaren Vorteil, dass bei- nismen•auf. eher der Gedanke der „Freundschaft“, also „das Soziale“ spielsweise das Knüpfen von Business-Kontakten nicht mit Social Media Marketing ISBN•978-3-940543-09-7 von Social Media im Vordergrund steht, rückt Google+ die dem Begriff der „Freundschaft“ gehemmt oder verkompli- Employer Branding Kontakte als Informationsquelle stärker in den Fokus. Dies ziert wird (wobei noch nicht ganz klar ist, ob man „plussen“ zeigt sich auch darin, dass die Beziehungen – anders als oder „plus einsen“ sagt). Dies könnte auf lange Sicht zur Fol- sowie Interviews und Best-Practice-Beispiele bei Facebook-Freundschaften – nicht reziprok sein müs- ge haben, dass tatsächliche Freund- und Bekanntschaften Mehr Informationen unter www.scmonline.de
  • 6. 6 scm Newsletter | Ausgabe 03/2011 Fachbeitrag sofort zu Picasa hochgeladen und man kann entscheiden, überwechseln, Twitter an Relevanz für die Recherche und und Interessen auf Google+ nachgegangen wird. ob es veröffentlicht werden soll und mit wem man das Bild als Echtzeitinformationsquelle einbüßen oder Google+ ohne bei Google+ teilen möchte. Maps und der Google-Kalender größere Konsequenzen für die genannten Kanäle koexistieren Im sogenannten „Stream“ von Google+ sieht man daher können ebenfalls eingebunden werden. So lassen sich mit wird, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehbar. In jedem nicht nur die Neuigkeiten seiner Freunde, sondern auch ver- nur einem Klick z.B. Veranstaltungen im eigenen Netzwerk Fall handelt es sich bei Google+ um ein ausgesprochen interes- öffentlichte Nachrichten der Kontakte, denen man nur folgt. „teilen“. santes und durchdachtes Netzwerk, das sicherlich noch mit So erhält man wie bei Twitter eine chronologische Zeitleis- einigen überraschenden und spannenden Angeboten für wei- te über Themen, die für einen persönlich mit hoher Wahr- Einen wirklichen Vorteil bietet Google+ jedoch mit den teren Gesprächs- und Diskussionsstoff nicht nur in der Social scheinlichkeit relevant sind, da man die Personen entweder Tools Huddle und Hangout. Huddles sind eine Art kostenlo- Media-Welt sorgen wird. kennt oder an ihren Meinungen und Ideen interessiert ist. se Gruppen-sms für Smartphone-Nutzer, die darüber nicht Dieser Gedanke spielt auch bei der Komponente „Sparks“ nur die entsprechende Nachricht senden/ erhalten, sondern eine Rolle, die innerhalb von Google+ eine Art RSS-Feed auch jede der angeschriebenen Kontaktpersonen über alle Theresa Schulz arbeitet seit darstellt. Bei Sparks werden, wiederum wie bei der Suche in Kommentare informiert wird. Ein gutes Instrument, wenn es Juni 2010 bei der scm in der Twitter, in einer Zeitleiste Artikel und Beiträge zum gewählten beispielsweise um das Festlegen von Terminen oder not- PR bzw. im Veranstaltungs- Suchbegriff angezeigt, so dass man schnell und einfach auf wendige schnelle Entscheidungen geht. management und betreut als dem aktuellsten Stand sein kann, ohne die Plattform zu ver- Junior Managerin den Social lassen. Für Datenschutzskeptiker ist dies allerdings wieder Hangouts hingegen sind virtuelle Treffen oder Konferenzen, Media-Bereich. Nach dem Stu- ein höchst bedenkliches Tool, da Sparks nicht nur die Suche die in einem geschlossenen Raum innerhalb der Plattform dium Anglistik/ Amerikanistik analysiert, sondern auch speichert, welche Artikel letztend- und Spanische Philologie an lich angeklickt und gelesen wurden, um so die Suche wei- Hangouts können bis zu 25 Personen teilnehmen und sogar der Universität Potsdam durch- ter zu verfeinern. Dies heißt, man bekommt Ergebnisse auf die Übertragung von Dateien, Bildern oder das Anschauen lief Theresa Schulz Stationen bei der SABA.galerie und Goldmann PR in Suchanfragen, die auf einen persönlich zugeschnitten sind, von YouTube-Videos ist hier möglich. Dieser Service könn- Berlin, bevor sie für die scm tätig wurde. gibt im Umkehrschluss jedoch ebenso viel über sich preis. - cherweise noch interessant werden. Vorerst ist die Nutzung von Google+ allerdings Privatperso- nen vorbehalten. Jedoch soll schon in naher Zukunft auch das Anlegen von Firmen-Accounts möglich sein. Dies dürfte für große und kleine, B2B- und B2C-Unternehmen nicht nur interessant, sondern sogar ausgesprochen wichtig werden. Anders als beim berühmten Facebook-„like“-Button, wirkt sich ein Klick auf „+1“ nicht nur auf die Reputation aus, son- Google+ ist ganz offensichtlich mehr als nur ein Netzwerk Circles auf Google+ oder eine einzelne Anwendung. Hier verbinden sich auf kom- fortable Weise, da über eine einzelne Toolbar steuerbar, be- Gerade für Smartphone Besitzer bietet Google+ einiges kannte Dienste und Websites – von der Suche, über Blog- an Komfort, da sich hier schon jetzt – und sicherlich noch ger, Maps, Picasa bis hin zu YouTube. Darüber hinaus vereint wesentlich einfacher in der Zukunft – viele hauseigene Ser- Google+ die besten Eigenschaften von Twitter und Facebook. vices und Programme bündeln und handeln lassen. Fotos, Natürlich fehlen auch auf dieser Plattform die in der Social Mit freundlicher Unterstützung des management-radio.de die man beispielsweise mit seinem Android-Phone aufnimmt Media-Welt so beliebten Spiele nicht. Doch wohin die Rei- (jeder Android-Nutzer benötigt von Hause aus ein Google- se geht, ob Google+ das endgültige Ende für die VZ-Netz- Konto und ist somit potentieller Google+-Nutzer), werden werke bedeutet, Nutzer mit ihren Accounts von Facebook Mehr Informationen unter www.scmonline.de
  • 7. 7 scm Newsletter | Ausgabe 03/2011 3 x 3 - Die Expertenecke Drei Fragen an Experten Energieversorger sind Wenn Sie sich unser Geschäft ansehen, wird schnell klar, dass bei Sie haben im vergan- krisenanfälliger als an- Kraftwerken, Tagebauen, Netzen etc. Einbeziehung und Dialog mit genen Jahr für Ihre dere Industriezweige. Anwohnern, Politik, NGOs etc. eine Selbstverständlichkeit ist. Krisenkommunikation Nicht nur Kommunika- einen Preis erhalten. Was sich verändert hat, ist eher die öffentliche Einstellung insgesamt toren müssen immer Was zeichnet Ihre zu Großprojekten aller Art und die Geschwindigkeit, mit der kritische wieder Rede und Ant- Kommunikation aus? Fragestellungen über Internet und Social Media von einem Standort wort stehen. Wie berei- auf den nächsten „überspringen“. Hinzu kommt, dass es mehr in- Aus meiner Sicht ist das ten Sie Ihre Mitarbeiter dividuelle Meinungen gibt, die als allgemeingültig und bestimmend Wichtigste, überhaupt mit- vor? wahrgenommen werden, wenn der Meinungsbildner nur schnell und einander zu sprechen. Dies wird leider oftmals vergessen oder gar Energieversorger sind im Vergleich mit beispielsweise der laut genug agiert. Der gesellschaftliche Dialog über Energiefragen bei- unterschätzt. Offenheit, Authentizität, Ehrlichkeit, Respekt und Ver- Chemie- oder Pharmaindustrie nicht mehr oder weniger krisen- spielsweise wurde in den letzten Jahren sehr schwarz-weiß geführt: trauen sind sicherlich weitere wesentlichen Aspekte die eine gute anfällig. Eher muss man sagen: Krisen können jedes Unterneh- Hier die Bösen, dort die Guten. Kommunikation ausmachen. Auch hilft es zu wissen, was die Ziel- men und jede Organisation zu jeder Zeit treffen. Daher ist jeder gruppen interessiert, wie man mit diesen kommuniziert und was Aber nur eine Kooperation aller gesellschaftlichen Gruppen kann eine man wann wie in welchem Rahmen kommuniziert. weithin akzeptierte Energieversorgung sichern. Deswegen sehen neben den gebräuchlichen Krisenplänen, -handbüchern und na- wir uns in unserem Transparenz-Ansatz bestätigt. Denn es ist – ge- türlich -übungen auch zu den Standards, dass neben den Kom- meinsam mit NGO’s und Politik – unsere Aufgabe, offen und ehrlich munikationskollegen auch Experten für technische Themen über zu erklären, dass beispielsweise eine regenerative Zukunft von allen sehr emotional. Kann man dennoch sachlich kommu- Mediatrainings darauf vorbereitet werden, Rede und Antwort zu Kompromisse fordert. nizieren? stehen. Gelegenheiten zum Trainieren in Echtzeit gibt es ausrei- chend, da wir viele hochspezialisierte Technik- und Technologie- In der Gesundheitsbranche geht es immer um die Menschen, die themen haben, die wir auch im Tagesgeschäft gern von Fachleu- Wie reagieren Sie auf Kritik im Social Web? Gesundheit, das Leben, aber auch um das Sterben. Das heißt, ten erläutern lassen. dass es auch immer um Emotionen geht. Pauschal zu sagen, dass Wo es möglich ist, gehen wir in den Dialog. Wir haben erkannt, dass man rein sachlich kommunizieren kann, wäre daher sicherlich nicht Abgesehen von den Fachleuten ist im Konzern allen Mitarbeitern wir früher unsere ausgesprochen komplexen Themen vielleicht zu we- richtig. Ich denke, die Mischung macht es. Die Inhalte sollten sach- klar, wer als Sprecher für das Unternehmen agiert. Unsere Mit- nig erklärt haben. Und sicher nicht immer mit den passenden Worten, lich sein und Emotionen dem Sachverhalt angemessen. Stellt man arbeiter halten wir über alle Kanäle der Internen Kommunikation weil wir zu sehr aus der Perspektive des Ingenieurs denn aus der un- sich selbst die Frage, was oder wie möchte ich, wenn ich mich als sprechfähig zu aktuellen oder komplexen Themen. Denn: Deren serer Kunden argumentiert haben. Das ändern wir. Familie und Freunde haben zu vielen Energiethemen immer häu- den Berichten lesen oder sehen? Die persönliche Antwort orientiert Um auf meinen Einstieg zurückzukommen: Es gibt Momente, in de- sich dabei an den genannten Aspekten Offenheit, Authentizität, nen wir klar sagen müssen, bis hierhin und nicht weiter: Sachkritik Ehrlichkeit, Respekt und Vertrauen. und unterschiedliche Meinungen sind gut, Bedrohungen für Leib und Wie begegnen Sie der verstärkten Protestkultur, die Leben unserer Mitarbeiter überschreiten deutlich eine Grenze. Vor- zunehmend große wie kleine Industrieprojekte blo- Welche Rolle spielen Social Media in Ihrer täglichen gekommen ist das glücklicherweise selten. Im Gegenteil: Gerade in ckiert? Arbeit? den letzten Monaten haben wir positives Feedback für Offenheit und Wir verfolgen seit Jahren den Grundsatz größtmöglicher Transpa- Dialogbereitschaft bekommen, auch wenn nicht alle unserer Meinung Bislang nur eine sehr geringe, denn die wenigsten Kliniken sind renz und Offenheit. Dialog mit den Menschen vor Ort ist für uns sind. Und zusätzlich festgestellt, dass es einen immensen Informa- momentan hier zu Hause. Kontrovers wird allerdings darüber dis- auch nichts Neues und kein Phänomen der letzten paar Jahre. tionsbedarf zu Energiethemen gibt, den wir gerne stillen wollen. kutiert und ausprobiert. Mehr Informationen unter www.scmonline.de
  • 8. 8 scm Newsletter | Ausgabe 03/2011 3 x 3 - Die Expertenecke Häufen sich Lebensmit- wurden auch jetzt nicht geschlossen, weil die Bundesregierung dagegen wollen gute Qualität, niedrige Preise und verständliche telskandale tatsächlich Informationen über die Produkte. Aufgabe der Politik ist es, hier oder steigt nur die Be- muss man leider fest damit rechnen, dass der nächste Dioxinskan- einen Interessenausgleich vorzunehmen. Dass foodwatch sich für richterstattung, da die dal kommen wird. - Medien durch Treiber liebtheit in der Industrie. wie foodwatch darauf Bei Verbrauchern und Tierschützern beliebt, von der gestoßen werden? Nahrungsmittelindustrie gefürchtet – wie bewerten Sie Hat sich Ihre Arbeit durch Social Media verändert? die Doppelrolle Ihrer Organisation? Öffentlichkeit und Medi- Ja. Ganz praktisch, weil wir mit facebook, twitter & Co. zusätzliche en sind heute sicherlich stärker sensibilisiert als noch vor einigen Wenn foodwatch von der Industrie „gefürchtet“ wird, ist das doch Kanäle haben, über die wir Informationen an Interessierte weiterrei- ein Hinweis, dass wir unsere Arbeit machen. Viele Politiker versu- chen. Aber auch qualitativ, weil wir viele Anregungen und auch viel langem. Dass den Menschen „Schinkenimitat“ aus schnittfestem chen den Menschen einzureden, dass eigentlich alle dieselben Zie- schneller als vor Social Media eine Rückmeldung zu unserer Arbeit Wasser als echter Schinken untergejubelt wird, wissen die Behör- le und Interessen haben, deshalb gibt es ja auch ein gemeinsames und zu unserer Kommunikation erhalten. Verstehen die Menschen den beispielsweise seit 20 Jahren – sie haben jedoch weder etwas Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz. unsere Aufregung über ein Thema, haben wir einen komplexen Zu- an diesen Praktiken ändern können, noch haben sie das öffentlich Eine absurde Konstruktion, denn tatsächlich sind die meisten In- sammenhang verständlich erklärt, treffen wir den richtigen Ton? gemacht. Oder nehmen Sie Dioxin: Der große Skandal Anfang des teressen genau entgegengesetzt: Hersteller wollen möglichst un- Die Nutzer von Social Media haben da ein gutes Gespür, und sie Jahres kam für Fachleute wenig überraschend, weil die entschei- behelligt von Vorgaben und zu niedrigen Kosten produzieren und lassen es uns sofort wissen. denden Lücken bei der Futtermittelkontrolle bekannt sind. Und sie ihre Waren für möglichst viel Geld verkaufen – die Verbraucher Teilnehmerinterview mit Stefan Unternehmensleitung) zur Erarbeitung und Durchführung einer Jung (westfalen AG) zum Inten- Social-Media-Stragie ist eine Herausforderung. Dazu gab mir Intensivkurs Social Media und sivkurs Social Media und On- der Intensivkurs zahlreiche Hilfestellungen. linekommunikation Onlinekommunikation Würden Sie sagen, dass Ihnen dieser Intensivkurs Impulse Sie standen den neuen Medien vor gegeben hat, die Sie in Ihrem Beruf umsetzen können bzw. 1. Modul: Grundlagen und Strategien der Social Media dem Besuch des Intensivkurses „So- die Ihrer Karriere förderlich sind? cial Media und Onlinekommunikation“ Auf jeden Fall. Zahlreiche Praxisbeispiele und „Trockenübun- Düsseldorf bereits aufgeschlossen gegenüber. gen“ verschafften mir Impulse und Anregungen für meine ei- Haben Sie Ihre Kenntnisse über Facebook und Co. ausbauen gene Arbeit. 2. Modul: Social Media in der Praxis und die optimale Nutzung ausgeweitet? Der Kurs hat mir den Blick eröffnet auch auf entlegene Kanäle jenseits von Facebook und Twitter. Super Seminar, sehr informativ, aufschluss- 31. Mai - 2. Juni 2012 reich und qualitativ hochwertige Dozenten/ Trainer. Wo sehen Sie die Herausforderungen für Ihr Unternehmen im Enormer Praxisbezug, der den „Mythos“ Social Media Zeitalter des Web 2.0? Hat Ihnen der Kurs geholfen, sich die- mal detailliert beleuchtet hat. sen Herausforderungen zu stellen? Die Vernetzung zahlreicher Abteilungen des Unternehmens (z. B. Öffentlichkeitsarbeit, Personal, Qualitätsmanagement; Mehr Informationen unter www.scmonline.de
  • 9. 9 scm Newsletter | Ausgabe 03/2011 Fachbeitrag Krisen kommunikativ begleiten – Joachim Lindner war nach seiner Ausbildung zum Elek- trotechniker im Bereich der mit Micro-Blogging Automatisierungstechnik tätig. Nach seinem Wechsel zur ABB Aufgabengebiet hin zu Mar- keting und Kommunikation. Erste Erfahrungen sammelte er im Customer Relationship Management und bei der Organisation von Messen und Events für die verschiedenen Geschäftsbereiche. Im Jahr Beim Thema Krisenmanagement wird oft an die Wirkung bei ex- Dormann hatte richtig erkannt, dass eine offene und ehrliche 2002 hat er die Verantwortung für Intranet und Internet bei der deut- ternen Zielgruppen gedacht. Es gibt aber genügend Gründe dabei Kommunikation die einzige Möglichkeit ist, die Mitarbeiter auf schen ABB AG übernommen. Als einer der Ersten im Konzern leitete er auch an die eigenen Mitarbeiter zu denken. Mitarbeiter sind Bot- dem schwierigen Weg mitzunehmen. Ich bin heute noch davon Projekte zu den Themen Enterprise 2.0 und Social Media. Seit 2010 ist schafter eines Unternehmens, was in Zeiten sozialer Medien noch überzeugt, dass die Dormann Letters, wie sie genannt wurden, Joachim Lindner als freier Berater tätig. Er unterstützt Unternehmen, bei wichtiger geworden ist. Die Stimmung der Mitarbeiter und deren einen wesentlichen Beitrag geleistet haben, dass sich ABB wie- der Erstellung von Strategien zur Online Kommunikation und deren Um- Motivation „mit anzufassen“ spielen ebenfalls eine wesentliche der erholt hat und heute ein mehr als erfolgreiches Unternehmen setzung. Als freier Mitarbeiter für die N:Sight Research GmbH erstellt er - ist. Die Briefe wurden später in einem Buch veröffentlicht, wel- Studien und leitet Seminare. beiter gleich zu Beginn in die Krisenkommunikation einzuplanen. ches leider nicht im Handel zu erwerben ist. Ein gutes Beispiel dazu kann ich aus meiner Zeit bei ABB be- Wie würde man das heute machen? Für eine gute Krisenkommunikation im Unternehmen ist es richten. Vor einigen Jahren hatte ABB ernsthafte wirtschaftliche Der erste Gedanke, der einem kommt, wäre einen CIO-Blog also sinnvoll eine Kombination aus Blog und Micro-Blogging Probleme. Es musste umstrukturiert werden und viele Mitarbei- zu starten, was sicherlich auch eine gute Möglichkeit ist. Im zu wählen. Im Blog würde man die ausführlicheren Themen ter verloren ihren Arbeitsplatz. Grunde waren die Dormann Letters auch nichts anderes. Die ansprechen und mit Micro-Blogging die Mitarbeiter sozusa- direkte Kommentarfunktion hat damals natürlich gefehlt, hätte gen „live“ am Geschehen teilhaben lassen. Wenn Mitarbeiter entlassen werden müssen, bringt das zu- aber sicherlich noch einen weiteren positiven Aspekt gehabt. nächst immer eine sehr schlechte Stimmung in ein Unterneh- Es ist zu empfehlen, wenigsten einen ausführlichen Blog- men. Man weiß nicht, ob man zu den Mitarbeitern gehört, die Heute sollte man so einen Blog aber auf jeden Fall mit Micro- beitrag pro Woche zu publizieren, wobei natürlich wichtige gehen müssen oder man überlegt, ob man lieber gehen soll, Blogging* ergänzen. Man erhält dadurch eine wesentliche Stei- Ereignisse sofort eingeschoben werden müssen. Man sollte bevor man vielleicht dabei ist. In jedem Fall leidet die Motivation gerung der Authentizität, da man diese in die tägliche Arbeit allerdings zu Beginn nicht zu sehr auf Kommentare der Mit- darunter und oft gehen gerade die Mitarbeiter, die man zur Be- einbeziehen kann. Micro-Blogging ist immer auf eine Person arbeiter bauen. Der Dialog muss sich erst entwickeln. Es hilft wältigung der Krise am dringendsten benötigt. bezogen, die erlebtes und eigene Gedanken ohne viel Aufwand dabei, einige Personen am Anfang zu bitten Kommentare zu mitteilen kann. Gerade die kurze Form der Status Updates er- schreiben. Bei ABB hatte der damalige CIO Jürgen Dormann entschie- möglicht es, quasi im Vorbeigehen zu kommunizieren. den, die Mitarbeiter direkt anzusprechen. Dazu hat er einen Idealerweise schreibt der CIO oder Geschäftsführer die Artikel wöchentlichen Brief gewählt. Er hat dabei sehr persönlich die Die kurzen Nachrichten bedürfen keinen langen Anlauf oder selber, was natürlich von der Person abhängig ist. Die Inhalte aktuelle Situation beschrieben und erklärt, warum bestimmte längere Konzentration. Indem man die Dinge mitteilt, die einem werden so meist glaubwürdiger. Man kann sich dabei natür- Maßnahmen getroffen werden mussten. Ebenso hat er in sei- gerade durch den Kopf gehen, wirken die „Informationsstücke“ lich mehr oder weniger von der Unternehmenskommunikation nen Briefen die Ergebnisse und natürlich auch die Fortschritte viel persönlicher und lassen so quasi eine Beziehung zu der unterstützen lassen. Weiterhin müssten eventuelle Ghostwri- mitgeteilt. Die Mitarbeiter konnten über ein Formular Fragen an Person entstehen. Via Micro-Blogging kann man über den Tag ter einen engen Kontakt zur Geschäftsleitung haben, da Kom- ihn senden. Blogs oder Kommentarfunktionen waren damals verteilt die verschiedensten Themen adressieren. Mit einem mentare und Fragen schnell beantwortet werden müssen. Der (2002 - 2004) noch nicht üblich, zumindest nicht in der Internen Smartphone ist man dabei auch räumlich und zeitlich unab- Schreibstil darf auch nicht zu geschliffen sein, sonst geht die Kommunikation. hängig. Glaubwürdigkeit verloren. * Ein Micro-Blog ist eine Sonderform des Blogs, in dem der Herausgeber kurze Texte (max. 140 Zeichen) veröffentlichen kann. Der bekannteste Anbieter ist der Kurznachrichtendienst Twitter. Mehr Informationen unter www.scmonline.de
  • 10. 10 scm Newsletter | Ausgabe 03/2011 Fachbeitrag Micro-Blogging ist ein aktuelles Medium. So müssen es schon In jedem sozialen Netzwerk, ob online oder nicht, gibt es Per- Fast Facts einige Updates am Tag sein, damit diese wahrgenommen wer- sonen, die sehr gut vernetzt sind und dadurch viel bewegen den. Das sollte aber kein Problem sein, da der Aufwand dafür können. Diese Menschen gibt es natürlich auch in einem Un- nicht zu groß ist. ternehmen. In einer Krise sind das die Mitarbeiter, die viel zur Frauen Fußball WM Stimmung und zur Informationsverbreitung beitragen. 53 Prozent der Micro-Blogging als Plattform für Diskussionen Die Informationen, die sich per Micro-Blogging schnell im Diese Mitarbeiter kann man mit einer guten Social Media- studiVZ-Nutzerzahlen deutschen Inter- Unternehmen verbreiten, sind die ideale Basis für die „Wei- von mehr als 3 Mio netnutzer besu- terverarbeitung“ durch die Mitarbeiter. Die Informationen einer Krise einbeziehen und dafür sorgen, dass sie im Unter- können so leicht kommentiert und weitergeleitet werden. Es nehmen bleiben möchten und können. Das ist nicht nur in (2009) auf 175.000 chen Facebook lassen sich ebenfalls sehr leicht Diskussionen oder neue As- Krisenzeiten wichtig. Sie leisten auch in guten Zeiten einen (2011) gesunken pekte einbringen. erheblichen Beitrag zum Erfolg eines Unternehmens. Die Diskussionen und Kommentare sind dann wiederum für Im Großen und Ganzen sollte man aber alle Mitarbeiter so- die Firmenleitung sehr aufschlussreich. Sie könnte darauf weit möglich einbeziehen. Es hilft auf jeden Fall die Situation ebenfalls reagieren und so gemeinsam mit den Mitarbeitern zu meistern. Vielleicht entwickeln sich so auch Ideen, die es an der Weiterentwicklung des Unternehmens arbeiten. Ne- unnötig machen Mitarbeiter zu entlassen oder es kommen gative Diskussionen können so aktiv angegangen und so in Angebote der Mitarbeiter, die zu einem ähnlichen Effekt füh- positive gewandelt oder gestoppt werden, was hier nicht ne- ren. gativ gemeint ist. Offene und ehrliche Reaktion führen häu- · 200 Mio Nutzer Keine Angst vor Kritik · 40% der Tweets werden mittlerweile per Smartphone oder Tablet weiter verbreiten. Vielfach verzichten Unternehmen aus Angst vor negativen gesendet - Wichtig dabei ist auch, dass man die Mitarbeiter ernst nimmt ben sich dadurch selbst der enthaltenen Potentiale. Es hat jeder dritte · 1 Mio registrierte Apps für Twitter und bereit ist, auf ihre Vorschläge und Bedenken einzugehen, sich in vielen Projekten jedoch herausgestellt, dass diese Deutsche über also eine Diskussion auf Augenhöhe zu führen. Man sollte Befürchtungen unbegründet sind. Mitarbeiter haben in der 14 besitzt ein besonders in einer Krise nicht mit der Einbeziehung der Mit- Regel kein Interesse ihrem Unternehmen zu schaden. Wei- Smartphone arbeiter anfangen, wenn man dazu nicht bereit ist. terhin erstellen Mitarbeiter die Inhalte nicht anonym. Wichtig ist dabei natürlich der offene und konstruktive Umgang mit- Micro-Blogging als Grundlage für Entscheidun- einander. gen In schwierigen Zeiten ist es, mehr noch als sonst, wichtig, Es macht wenig Sinn, diese Mittel einzusetzen, wenn man die richtigen Entscheidungen zu treffen. Basis für richtige an den Meinungen und Ideen der Mitarbeiter gar nicht in- jeder Zweite informiert sich derzeit Entscheidungen sind Informationen. Dazu gehören natürlich teressiert ist. Hat man sich jedoch dazu entschlossen, wird bei der Jobsuche auf Facebook auch Informationen, die nicht auf Zahlen basieren und in kei- man schnell feststellen, dass es nur Vorteile bringt. Gerade in über Arbeitgeber Krisenzeiten muss man alle Herausforderungen gemeinsam Mehr als 100 Mio. existiert dieses Wissen in den Köpfen der Mitarbeiter. meistern, um möglichst ohne Schaden davon zu kommen. Neben den vielen anderen Vorteilen sind Blog und Micro- registrierte aktive Um dieses Wissen nutzen zu können, kann Micro-Blogging Blogging eine gute Unterstützung dabei. In jedem Fall hilft Nutzer bei Bezahl- auf Flickr – auf Face- einen erheblichen Beitrag leisten. Man kann Fragen stellen der offene Austausch Krisenzeiten besser zu meistern. oder einfach „zuhören“. So erhält man zusätzlichen Input, plattform PayPal book werden täglich der einem eine bessere Entscheidungsgrundlage beschert. 100 Mio Bilder hoch- Ein Monitoring ist dabei ein wichtiger Aspekt. Nur so erhält man relevante Informationen und stellt fest, wer im Unter- geladen nehmen die wichtigen Meinungsbildner sind. Mehr Informationen unter www.scmonline.de
  • 11. 11 scm Newsletter | Ausgabe 03/2011 Tipps Regeln für das Reputationsmanagement Sabine Andersen unterstützt als Senior Associate das Emanate Team in Deutschland. Als Digital im 21. Jahrhundert Guide ist sie verantwortlich für strategische Digtal-PR nationa- ler und internationaler Marken. Sie entwickelt mit ihrem Team neue Wege der digitalen An- sprache für Kunden und Neu- geschäft und erarbeitet Workshops für Kollegen und Kunden zu Social Media-Trends und Themen. Während ihres Studiums der „Medien und Kommunikation“ arbeitete Sabine Andersen in unterschiedlichen Medien- redaktionen, unter anderem beim WDR, bei DuMont-Neue-Medien und der - zu sein, der Sie nicht sind. Das Web hat zu viele Ohren, als British Lung Foundation UK. Nach gut zwei Jahren bei Ketchum in Mün- dende Faktor für Reputationsbildung. Dabei ist es besonders dass Lügen von der allwissenden „Crowd“ nicht aufgedeckt chen setzte sie ihre akademische Ausbildung fort und schloss 2010 mit die relationale – die über Dritte laufende – Kommunikation, die würden. Nicht nur NGOs haben ein Auge auf Marken-Bot- einem Master of Science an der University of Birmingham ihr Marketing- als besonders wertvoll betrachtet werden kann. Sie gibt einer schaften – auch der „ganz normale User“ kann heute Skan- Studium ab. Aussage mehr Glaubwürdigkeit und hat einen klaren Empfeh- lungscharakter. Lange Zeit hat Reputation Management sich Beispiel hier ist die groß angelegte Kampagne von Green- lediglich mit der relationalen Kommunikation über klassische peace gegen Nestlé und die Palmöl-Nutzung in Schokorie- Robert Wreschniok ist Ge- Medien (journalistische Print- bzw. Rundfunk-Berichterstat- geln, die einen unglaublichen Verbraucherprotest nach sich schäftsführer der Emanate tung) auseinander gesetzt. Der Siegeszug des Social Web hat gezogen hat. GmbH. Zuletzt leitete er als allerdings gezeigt: Wir müssen umdenken! Nicht umsonst wird Business Director den Bereich die Peer-to-Peer Recommendation heute wertvoller als andere Zweitens: 80:20 Regel Reputation Management und Formen der Empfehlungs- und Informationsweitergabe einge- Stakeholder-Dialog bei der füh- schätzt. Das Web bietet Marken und Unternehmen ganz neue renden deutschen Kommuni- Ansätze sich darzustellen, zu positionieren und so die Repu- Wirtschaftsreputation und zu 20 Prozent aus der Sozial- kationsberatung Pleon Kohtes tation auszubauen. Wer die Risiken des Webs einzuschätzen reputation zusammen. Der Hebel zum Erfolg ist also nicht Klewes. Gemeinsam mit Prof. weiß und endlich Abstand vom überholten Sender-Empfänger Corporate Social Responsibility (CSR), sondern seriöse und Dr. Joachim Klewes ist er Herausgeber des Managementkompendiums Modell nimmt, dem bietet das Netz ideale Voraussetzungen für konsistente Corporate Communications. Das bedeutet: Be- „Reputation Capital: Building and Maintaining Trust in the 21st Centu- den Ausbau der Reputation. Denn als Unternehmen nicht mehr sinnen Sie sich auf Ihre Kernkompetenzen und bauen Sie ry“, das 2009 im Springer Wissenschaftsverlag erschienen ist. Robert online sein, würde bedeuten, die Informationsgewohnheiten diese entsprechend für das Web aus. Eine gute wirtschaftli- Wreschniok ist Vorstandsmitglied des European Centre for Reputation der Verbraucher zu ignorieren. Immerhin sind rund 75% der che Performance ist dabei Hauptbestandteil. Auf Facebook Studies und Sprecher des Privaten Instituts für Stiftungsrecht. Deutschen nun laut ZDF Onlinestudie im Netz unterwegs. und Co. eine CSR Kampagne zu starten, nur weil es ver- meintlich jeder tut, diese aber keine Spiegelung Ihrer unter- Folgende neun Regeln sollen Ihnen als Action Guide zu einem nehmerischen Kernkompetenzen darstellt, macht mehr ka- Führen Sie regelmäßige Online-Audits durch, um wichtige systematischen Erfassen, Abwägen und Planen des künftigen putt, als dass es Ihrer Reputation zuträglich wäre. Themen rechtzeitig für sich zu erkennen und die Wahrneh- Online-Umgangs mit Reputation Management dienen: mung Ihrer Stakeholder erfassen zu können. Tools wie Oxy- Drittens: Mit dem Zeitgeist gehen Erstens: Authentizität bewahren dabei, die wichtigsten Stimmen aus den Online-Unterhal- Seien Sie sich der Agenda bewusst. Sie wechselt ständig, was tungen heraus zu filtern. Die Agenda zu kennen, heißt na- Nahezu nichts ist im Web so gefährlich wie das Verbreiten zu einer permanenten Neubewertung der Reputationsrisiken türlich nicht, dass Sie überall kommentieren und mitreden von Halbwahrheiten. Reputation steht unter dem ständigen führt. Wissen Sie um die neuesten Entwicklungen in relevanten müssen; aber seien Sie sich immer der Grundstimmung be- Verdacht der Inszenierung. Versuchen Sie also nicht jemand Debatten? Und kennen Sie Ihren eigenen Standpunkt hierzu? wusst. Mehr Informationen unter www.scmonline.de
  • 12. 12 scm Newsletter | Ausgabe 03/2011 Tipps Viertens: Unterhalten statt lediglich informieren zugeordnet. Auch auf Facebook sind per Default nur noch Kommunikation lange nicht mehr salonfähig. Auch wenn So- ausgewählte Page-Updates jedem Fan sichtbar (basierend cial Networks die Länge eines Updates (z.B. 140 Zeichen bei Wer zu sehr auf sein eigenes Image versessen ist und sich auf dem so genannten EdgeRank der Fanpage). Lediglich Twitter) konkret vorgeben, heißt dies nicht, dass User keine nur als Sender von Nachrichten versteht, der gefährdet sei- das, was das System als „relevant“ für den jeweiligen Nutzer umfassenden Erklärungen wünschen. In spezialisierten Fo- ne Glaubwürdigkeit. Nicht ohne Grund ist die One-to-Many markiert, wird weitergegeben. Lernen Sie also, die Relevanz- ren oder in Facebook-Gruppen werden Sie Leute antreffen, Kommunikation ursächlicher Teil der Vertrauenskrise im 21. kriterien der einzelnen Netzwerke zu verstehen. die sich nicht mit einem kurzen Update zufrieden geben. Sie Jahrhundert. sind auf diesen Seiten, weil sie Komplexität wünschen und Sechstens: Erwartungen erfüllen einfordern. Geben Sie ihnen und sich den Freiraum für Aus- Zu keinem Zeitpunkt wurden mehr Energie, Geld und per- sonelle Ressourcen in Kommunikation investiert. Im letzten Der einzige Weg mit Gerüchten, Kritik und Skandalisierung - im Internet umzugehen, ist nicht Kontrolle durch Eindäm- schaften auf den Gesprächspartner statt. Kommunikation investiert. Keine Neupositionierung, Pro- mung, sondern kontrollierte Vorwegnahme. Das neue Kom- dukteinführung oder unternehmerische Veränderung, die munikationsverhalten führt unter anderem zu einer wach- Neuntens: Vom Agenda Setting zum Swarm- nicht von einer professionellen Kampagne begleitet würde senden Transparenz des Marktes und einer Beschleunigung Fitting™ – off- und online. von Skandalisierungszyklen. Diese können Sie zwar nicht kon- trollieren, aber man kann ihnen durch Vorwegnahme gezielt Passen Sie sich an Ihre Schwärme an. Diesen Vorgang nen- Und was kommt dabei rum? Konsumenten können die Ver- begegnen. Dabei zählt immer: Die wahre Botschaft ist das nen wir Swarm-Fitting™. Swarm-Fitting™ bedeutet, das sprechen nicht mehr hören. Die Medien kritisieren mangeln- eigene Verhalten. Wie geschickt ist es vom WWF, im Lauf eigene Unternehmensverhalten an die Bedürfnisse der Ziel- de Transparenz und die Mitarbeiter ertrinken in einer Infor- gruppen im Internet anzupassen, den Stakeholdern zuzuhö- Kommentare mehr zu beantworten? Auch ein Nicht-Handeln ren und von ihnen zu lernen, um deren Dynamik und deren ist eine sehr klare Stellungname. Skandale lassen sich durch Interessen für die eigenen Unternehmensziele zu nutzen. Im Umkehrschluss sollten Sie auch im Social Web nicht den eine gezielte Selbstoffenbarung eindämmen und im besten Swarm-Fitting™ ist der Schlüssel zu Konsumentendialog Fehler machen, soziale Netzwerke als „Kanäle“ zu verste- Fall ganz vermeiden. und Reputation Management der Gegenwart und Zukunft. hen, durch die Sie Ihre Nachrichten pumpen. Das Web ist Wer sich diese digitalen Strömungen zunutze machen will, vielmehr die ideale Plattform, um mit Ihren Stakeholdern in Siebtens: Personalisierungsfalle vermeiden einen vertrauensaufbauenden Dialog einzutreten. Bieten Sie Verhalten nachvollziehen und sich ihnen entsprechend an- – z.B. durch gezielte Fragen in Ihren Social Web Updates CEO Capital ist nicht gleich Reputation Capital. Aber auch passen können, um sie für Unternehmenszwecke zu akti- – Interaktionsmöglichkeiten und reagieren Sie auf Fragen, im Kleinen muss dezidiert entschieden werden, ob und wel- vieren. Anregungen und Kritik. Nutzen Sie das Potential des Webs, ches Gesicht für eine Marke auftreten soll. Im Web ist es nicht nur gehört zu werden, sondern auch zuhören zu kön- unumstritten wichtig, Unternehmensauftritten eine Persön- Erfahren Sie mehr zum Thema Swarm-Fitting™ und Reputa- nen. lichkeit zu geben. Aber wie sehr ein Mitarbeiter bei der Kom- tion Management im Buchbeitrag von Sabine Andersen und Robert Wreschniok in „Social Media in der Unternehmens- Fünftens: Richtige Perspektive einnehmen kommunikation“. an den Privatsender ITV – schlichtweg, weil die Journalistin, Fragen Sie nicht nach der richtigen Formulierung der Bot- die den Account unter ihrem Namen führte, den Arbeitge- Impressum schaft, sondern suchen Sie nach Strukturen, die die öf- ber gewechselt hat. Die Marke bzw. das Unternehmen muss fentliche Wahrnehmung und damit den Spielraum für Ihre trotz Personalisierungswunsch immer im Vordergrund blei- Botschaften bestimmen werden. Diskussionen auf Face- ben und unabhängig geführt werden. Redaktion: Sonja Harms, Theresa Schulz book werden im Zweifelsfall anders geführt als über Twitter oder innerhalb einer Xing Gruppe. Den Spielraum bestim- Achtens: Schluss mit KISS („keep it short and Steuernummer: 37/171/21334 men desweiteren lange nicht mehr nur Gruppendynamiken, simple“) sondern programmierte Algorithmen. Google beispielsweise kreiert laufend neue Umfelder für seine User. Basierend auf Was lange Zeit für das Senden von Nachrichten gegolten hat („keep it short and simple“), ist in der heutigen Many-to-Many- Mehr Informationen unter www.scmonline.de
  • 13. 13 scm Newsletter | Ausgabe 03/2011 Veranstaltungsvorschau K2-Tagung Krisenkommunikation Referenten unserer Tagung: In Zeiten der 24-Stunden-Kommunikation: Ausnahmefall oder Normalzustand? am 13. Oktober in Düsseldorf Caroline Bahnemann Holger Eichele Volker Heck Universitätsmedizin Mainz BMELV RWE RWE steht als Atomkonzern in der öffentlichen Kritik, Bun- Krisenkommunikation – Ausnahmefall oder Normalzustand? desverbraucherschutzministerin Ilse Aigner wird in der Dieser Frage gehen die Referenten der K2-Fachtagung am EHEC-Krise angegriffen, der WWF muss sich gegen den 13. Oktober 2011 in Düsseldorf nach. Erfahrene Kommuni- Vorwurf der Industrienähe verteidigen, Hochtief wird von ei- kationsexperten präsentieren ihre Strategien, Lösungskon- nem Wettbewerber feindlich übernommen: Mediale Krisen, zepte und Tools für die Krisenkommunikation und -präven- die Unternehmen und Institutionen ereilen, gleichen selten tion. Jutta Hobbiebrunken Susanne Marell Martin Rücker wie ein Ei dem anderen. ehem. HOCHTIEF BASF Gruppe Foodwatch Am 13. Oktober sprechen auf der K2-Tagung „Krisenkommu- In all diesen Fällen muss jedoch der Kampf um die Deu- nikation” in Düsseldorf Praktiker aus Unternehmen, Agentu- tungshoheit in der Öffentlichkeit schnell und effektiv geführt ren und Institutionen über ihre Erfahrungen. Am 14. Oktober werden. Abwiegeln, ignorieren oder verharmlosen sind kei- bietet die scm ergänzende Workshops zu diesem Themen- ne Erfolg versprechenden Optionen. Informationen sollten bereich an und gibt somit die Möglichkeit, das Erlernte zu schnell, direkt und mittels Multiplikatoren an die Öffentlich- vertiefen. Folgende Workshops stehen zur Auswahl: keit weitergegeben werden. Im besten Fall sorgt der Kom- Dr. Oliver Scherenberg David Schraven Oliver Schumacher munikationsmanager mittels Monitoring und Issues Manage- WS1: Krisenkommunikation im Social Web Unverzagt Von Have WAZ-Mediengruppe Deutsche Bahn ment dafür, dass es überhaupt nicht zu einer Krise kommt. (Uwe Wache) Im Zeitalter des Social Web und dem anhaltenden Trend zur Skandalsierung in den Massenmedien, steigt die Krisenan- (Jörg-Michael Junginger) fälligkeit und viele PR-Chefs und Unternehmenssprecher se- hen ihr Aufgabe zunehmend darin, ein Feuerchen nach dem WS3: Rhetorik im Medienumgang in Krisensituationen anderen auszutreten, bevor es sich zu einem Großbrand ent- (Norbert L. Esser) wickeln und die eigene Organisation zu verzehren droht. Marco Vollmar Matthias von Herrmann André Wigger Das Tagungsprogramm sowie Informationen zu den Re- WWF Deutschland Initiative „Parkschützer“ Burson-Marsteller Auf der K2-Tagung Krisenkommunikation soll anhand von Vorträgen aus der Praxis der mögliche Verlauf einer Krise www.krisenpr-tagung.de oder www.k2-gipfel.de. Tagungshotel: NH Düsseldorf City-Nord nachgezeichnet werden. Im Mittelpunkt steht immer auch die Preis: Frage nach den Auswirkungen des Medienwandels und dem veränderten Anspruchsdenken von Kunden, Konsumenten und Anwohnern. Schwerpunkte dieser Fachtagung sind die Themen Online-Krisenkommunikation und die wachsende Premiumpartner: Macht von Bürgerinitiativen, Medien und Nichtregierungsor- ganisationen. Mehr Informationen unter www.scmonline.de