SlideShare une entreprise Scribd logo
1  sur  5
Télécharger pour lire hors ligne
Ingolf
Derkow
Ingolf Derkow Skifahren

     Es war das erste Mal für Derkow Ingolf, dass er Ski fahren würde. Ski fahren! In den
     vielen Jahren seines Lebens war er noch nie Ski fahren gewesen. Dafür gab es mehrere
     Gründe: Zum einen mochte er keinen Schnee. Das war Tatsache Nummer Eins.
     Tatsache Nummer Zwei war, dass er nicht gerne hinfiel. Es gab auch eine Tatsache
     Nummer drei, doch die würde er niemals preisgeben. Nicht einmal vor seinen Freunden.
     Erst recht nicht vor seinen Freunden! Nein, das würde sein kleines Geheimnis bleiben.

     Die Skihütte in Österreich war schon gebucht, samt Skilehrer und allem drum und dran.
     Es gab nur noch eine Hürde zu überwinden: Einer der Freunde hatte Angst davor in ein
     Flugzeug zu steigen und damit zu fliegen. Angst vor einem Flugzeug! Dabei war die
     Chance, dass ein Flugzeug abstürzte wesentlich geringer als ein Autounfall. Aber egal
     wie oft man versuchte es ihm zu erklären - man scheiterte. Und genauso oft war Ingolf
     Derkow daran gescheitert seinen Freunden zu erklären, warum er nicht Skifahren
     wollte. Nun ja, eigentlich war das Wollen das kleinste Problem. Das größere Problem
     dabei war, dass er sich nicht lächerlich machen wollte. Immerhin war er nicht der
     Einzige unter ihnen, der diesen Sport noch nie ausgeübt hatte. Daran würde er sich
     klammern, dass er nicht als Einziger auf der Piste wie der letzte Anfänger aussehen
     würde.

     Zusammen mit seinen Freunden hatten sie sich letztendlich dazu entschlossen, dass sie
     mit dem Zug fahren würden. Die Reise würde zwar etwas dauern - vor allem viel länger
     als ein simpler Flug - doch sie hatten sich schon ganz viele Dinge überlegt, damit die
     Zugfahrt schneller für sie vorbeigehen würde, wie zum Beispiel ein Kartenspiel und
     viele andere Dinge, die im Handgepäck nicht viel Platz einnehmen würden.

     Je mehr seiner Freunde versuchten, Ingolf Derkow den Skiurlaub schmackhaft zu
     machen, indem sie ihm alte Skifotos zeigten oder Videos, die von ihnen gedreht wurden,
     desto mehr entwickelte sich sein Interesse daran, was er ihnen jedoch überhaupt nicht
     zeigen wollte.
     Stattdessen versuchten sie weiterhin sein Interesse zu wecken, indem sie unaufhörlich
     über den Skisport redeten. Und wenn man unaufhörlich sagte, dann meinte man es auch
     so. Sogar beim Einkaufen fanden sie etwas, was sich mit Ski gut in Verbindung bringen
     würde. Entweder das, oder sie suchten sich irgendeine Verbindung. Wie sonst könnte
     man bei einer Wassermelone sofort auf Ski kommen? Das schafften nur seine Freunde.
     Er wusste zwar, dass es lieb gemeint war, doch um ehrlich zu sein nervte es ihn, dass
     nur noch über Ski gesprochen wurde. Über nichts anderes wurde mehr gesprochen und
     je näher der Tag der Abreise rückte, desto mehr wurde darüber geredet, auch wenn
     Derkow Ingolf das für unmöglich gehalten hatte.

     Als der Tag kam, an dem sie nach Österreich auf die Piste fahren würden, musste er sich
     selbst eingestehen, dass er doch etwas nervös war. Irgendwie freute er sich darauf. Er
     hatte zwar nie die große Sehnsucht verspürt Skifahren zu lernen, aber jetzt, wo er dazu
     gezwungen – ja beinahe genötigt – wurde, konnte er es kaum noch erwarten, dass sie
     ihren Zielort endlich erreichten. Er wollte wissen, ob seine Freunde Recht hatten. Ob es
     wirklich so viel Spaß machte, wie sie ihm seit Wochen vorschwärmten oder ob er nun
     zu hohe Erwartungen daran hatte.

     Die Zugfahrt verging wirklich beinahe wie im Fluge. Dadurch, dass jeder von ihnen
     jeweils ein anderes Spiel mitgenommen und er auch noch ein Buch eingepackt hatte,
     waren sie viel schneller in Österreich angekommen, als er es sich vorgestellt hatte. In
seiner Vorstellung hatte er nach ein paar Runden keine Lust mehr auf ein Kartenspiel
gehabt und auch sein Buch wäre nicht das gewesen, was er sich erhofft hatte. Ingolf
Derkow hatte es sich viel schlimmer vorgestellt, als es eigentlich war und genau
dieselbe Hoffnung hegte er auch für das Skifahren.

Der verschneite Anblick, der sich ihnen bot, war unglaublich. Bisher hatte Ingolf
Derkow eine tiefe Abneigung gegen Schnee empfunden. Er hasste es, wenn die Straßen
glatt und verschneit waren und der Verkehr dadurch immer wieder aufs Neue ins
Stocken geriet. Als ob die Menschen in ihrem ganzen Leben noch nie bei verschneiten
Straßen Auto gefahren wären. Außerdem mochte er es nicht, wenn der ganze Schnee an
seinen Füßen klebte, seine Socken nass wurden und er das Gefühl hatte, dass seine Füße
jeden Moment einfrieren würden. Noch weniger mochte er es, wenn der Schnee sich zu
Matsch bildete und nur noch mehr Dreck auf den Straßen und an seinem Auto
hinterließ. Auch seine Schuhe musste er immer jeden Tag putzen. Dem Matsch konnte
man einfach nicht entfliehen, egal wie sehr man sich auch bemühte.

Doch an diesem Ort war es anders. Hier waren keine Autos. Hier wollte man den
Schnee. Hier war er notwendig dafür, dass man überhaupt erst Skifahren konnte. Und es
war einfach unbeschreiblich, wie abertausende Tonnen Schnee sich auf der ganzen
Landschaft ausgebreitet hatten. Es hatte etwas Magisches. Etwas, das nicht aus dieser
Welt kommen konnte.
Das Dach der Skihütte war komplett eingeschneit. Wahrscheinlich war die Dicke der
Schneedecke größer als die des Daches selber, allerdings waren diese Dächer mit großer
Sicherheit so angefertigt, dass diese durch die Schneemasse keinen Schaden erleiden
würden.

Bei diesem Anblick konnte es Ingolf Derkow wirklich nicht mehr erwarten, auf die
Piste zu gehen. Sein Hass auf Schnee war in dem Moment verflogen, als er die
verschneite Landschaft gesehen hatte und er fragte sich, wie seine erste Skistunde wohl
verlaufen würde.

Da die Gruppe früh in Österreich und an der Skihütte angekommen war, hatten sie am
selben Tag noch ihren ersten Skiunterricht. Selbst diejenigen, die schon öfter auf der
Piste waren, würden mit den beiden Skianfängern die ersten Skistunden gemeinsam
verbringen. So, wie es sich für gute Freunde gehörte, schließlich waren sie als Gruppe
angereist und wollten auch gemeinsam ihren Spaß haben.

Die Skier waren für Derkow Ingolf ungewohnt. Er hatte sie sich nicht so lang
vorgestellt und nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten hatte er schnell den Dreh
raus, wie er sich damit auf einer horizontalen Ebene fortbewegen konnte.
Zuerst führte ihnen der Skilehrer die grundlegenden Haltungen und Bewegungen vor.
Ohne diese Kenntnisse und Trockenübungen würden sie vorher nicht auf die Piste
gehen dürfen, dafür war es viel zu gefährlich. Jeder von ihnen machte mit und das
Wichtigste war, dass jeder von ihnen seinen Spaß hatte. Ingolf Derkow war schon
immer ein Talent darin gewesen, neue Sachen schnell zu erlernen, so auch die trockenen
Skiübungen. Er hoffte nur, dass diese sich auch leicht auf die Piste übertragen lassen
würden.

Es dauerte eine Weile, bis sein Skilehrer sein Einverständnis gab, dass sie nun richtig
loslegen konnten. Seine Freunde – diejenigen, die schon öfter im Skiurlaub waren –
fuhren zuerst, damit die anderen beiden einen Eindruck davon gewinnen konnten, wie
es ging.
Ingolf Derkows Körper fing an zu kribbeln. So sehr er sich auch die ganze Zeit dagegen
     gewehrt hatte: Er wollte endlich runter auf die Piste, seinen Spaß haben und das
     anwenden, was er bisher gelernt hatte.

     Seine ersten Versuche waren etwas wackelig, doch für einen Anfänger hielt er sich
     wirklich gut. Manch einer würde behaupten, er wäre ein Naturtalent. Andere würden es
     als Glück bezeichnen. Ingolf Derkow empfand es als spaßig und es war ihm ehrlich
     gesagt egal warum er es konnte – Anfängerglück hin oder her.
     Gerade dann, als er diesen Gedanken in seinem Kopf geformt hatte, merkte er, wie er
     strauchelte. Er versuchte wieder die Kontrolle zu erlangen, versuchte sich an das zu
     erinnern, was der Skilehrer ihm vor wenigen Minuten noch beigebracht hatte, was er tun
     sollte, wenn er in diese Situation kam und ließ sich zum Hang hin einfach fallen. Nach
     einem kurzen Schock fing Ingolf Derkow plötzlich an zu lachen. Er lachte so sehr, dass
     schon sein Bauch anfing zu schmerzen, doch er konnte damit einfach nicht aufhören.

     Es hatte Spaß gemacht. Sehr viel Spaß sogar! Und das Hinfallen tat überhaupt nicht
     weh. Ganz im Gegenteil. Es war sehr weich, damit hätte Derkow Ingolf nun wirklich
     nicht gerechnet. Doch vor allem überraschte es ihn, dass seine Freunde die ganze Zeit
     über Recht behalten hatten. Sie kannten ihn eben doch viel besser, als er sich selbst. Sie
     wussten, dass er sich amüsieren würde, noch bevor er sich mit dem Gedanken überhaupt
     erst hatte anfreunden können.

     Es war nicht das letzte Mal an diesem Tag, dass Derkow Ingolf sich im Schnee fallen
     ließ. Manchmal tat er es sogar extra, weil es für ihn einfach ein unglaubliches Gefühl
     war im weichen Schnee zu landen und dass die beiden Sachen, welche für ihn vorher
     gegen den Skiurlaub gesprochen hatten, ausgerechnet die zwei Dinge waren, die ihn am
     meisten amüsierten.

     Dieser Skiurlaub war der Beste seines Lebens und es würde ganz gewiss nicht der letzte
     Urlaub sein, den er dort verbringen würde.

     Ingolf Derkow Bergwandern

     Stichworte: ingolf derkow, ingolf derkow ski, ingolf derkow ski fahren, ingolf derkow
     sport, ingolf derkow urlaub

Kategorien
     Geschichten
Ingolf
Derkow

Contenu connexe

Plus de wirtschaftsblog

Kleiner „Think Tank“ des deutschen Sports
Kleiner „Think Tank“ des deutschen SportsKleiner „Think Tank“ des deutschen Sports
Kleiner „Think Tank“ des deutschen Sportswirtschaftsblog
 
WK Wertkontor – Präsente der besonderen Art
WK Wertkontor – Präsente der besonderen ArtWK Wertkontor – Präsente der besonderen Art
WK Wertkontor – Präsente der besonderen Artwirtschaftsblog
 
Marius Breucker Vertragsstrafen und Abstellungen im Profifußball
Marius Breucker Vertragsstrafen und Abstellungen im ProfifußballMarius Breucker Vertragsstrafen und Abstellungen im Profifußball
Marius Breucker Vertragsstrafen und Abstellungen im Profifußballwirtschaftsblog
 
Die Führungskräfteausbildung der EFS AG
Die Führungskräfteausbildung der EFS AGDie Führungskräfteausbildung der EFS AG
Die Führungskräfteausbildung der EFS AGwirtschaftsblog
 
Dissertationen, die es zu lesen lohnt
Dissertationen, die es zu lesen lohntDissertationen, die es zu lesen lohnt
Dissertationen, die es zu lesen lohntwirtschaftsblog
 
Erläuterungsbericht zum Wettbewerbsbeitrag von Architekt Martin Wurth
Erläuterungsbericht zum Wettbewerbsbeitrag von Architekt Martin WurthErläuterungsbericht zum Wettbewerbsbeitrag von Architekt Martin Wurth
Erläuterungsbericht zum Wettbewerbsbeitrag von Architekt Martin Wurthwirtschaftsblog
 
Heinz von Heiden für Deutschen Traumhauspreis 2013 nominiert
Heinz von Heiden für Deutschen Traumhauspreis 2013 nominiert Heinz von Heiden für Deutschen Traumhauspreis 2013 nominiert
Heinz von Heiden für Deutschen Traumhauspreis 2013 nominiert wirtschaftsblog
 
Kunstmäzen Maximilian Stromer
Kunstmäzen Maximilian StromerKunstmäzen Maximilian Stromer
Kunstmäzen Maximilian Stromerwirtschaftsblog
 
Heinz von heiden independa day Hausmesse zur Energiewende
Heinz von heiden independa day Hausmesse zur EnergiewendeHeinz von heiden independa day Hausmesse zur Energiewende
Heinz von heiden independa day Hausmesse zur Energiewendewirtschaftsblog
 
Nora Reich – Die Metropolregion Hamburg im Vergleich
Nora Reich – Die Metropolregion Hamburg im VergleichNora Reich – Die Metropolregion Hamburg im Vergleich
Nora Reich – Die Metropolregion Hamburg im Vergleichwirtschaftsblog
 
Heinz von Heiden KFW 70 Effizienzhaus
Heinz von Heiden KFW 70 EffizienzhausHeinz von Heiden KFW 70 Effizienzhaus
Heinz von Heiden KFW 70 Effizienzhauswirtschaftsblog
 
Sven Hanisch Mehrfamilienhaus Munderfing
Sven Hanisch Mehrfamilienhaus MunderfingSven Hanisch Mehrfamilienhaus Munderfing
Sven Hanisch Mehrfamilienhaus Munderfingwirtschaftsblog
 
Sven Hanisch - großzügiges Einfamilienhaus mit Sonnenterasse
Sven Hanisch - großzügiges Einfamilienhaus mit SonnenterasseSven Hanisch - großzügiges Einfamilienhaus mit Sonnenterasse
Sven Hanisch - großzügiges Einfamilienhaus mit Sonnenterassewirtschaftsblog
 
Sven Hanisch Exposé Südbalkon, Bergblick, neu renoviert, zentral gelegen - Tr...
Sven Hanisch Exposé Südbalkon, Bergblick, neu renoviert, zentral gelegen - Tr...Sven Hanisch Exposé Südbalkon, Bergblick, neu renoviert, zentral gelegen - Tr...
Sven Hanisch Exposé Südbalkon, Bergblick, neu renoviert, zentral gelegen - Tr...wirtschaftsblog
 
Sven Hanisch Exposé Baugrund Unterach Au
Sven Hanisch Exposé Baugrund Unterach AuSven Hanisch Exposé Baugrund Unterach Au
Sven Hanisch Exposé Baugrund Unterach Auwirtschaftsblog
 
Sven Hanisch Exposé Baugrund Schörfling
Sven Hanisch Exposé Baugrund SchörflingSven Hanisch Exposé Baugrund Schörfling
Sven Hanisch Exposé Baugrund Schörflingwirtschaftsblog
 
Sven Hanisch Exposé Baugrund Moosdorf
Sven Hanisch Exposé Baugrund Moosdorf Sven Hanisch Exposé Baugrund Moosdorf
Sven Hanisch Exposé Baugrund Moosdorf wirtschaftsblog
 
Sven Hanisch Baugrund Abtenau Exposé
Sven Hanisch Baugrund Abtenau ExposéSven Hanisch Baugrund Abtenau Exposé
Sven Hanisch Baugrund Abtenau Exposéwirtschaftsblog
 

Plus de wirtschaftsblog (20)

Kleiner „Think Tank“ des deutschen Sports
Kleiner „Think Tank“ des deutschen SportsKleiner „Think Tank“ des deutschen Sports
Kleiner „Think Tank“ des deutschen Sports
 
WK Wertkontor – Präsente der besonderen Art
WK Wertkontor – Präsente der besonderen ArtWK Wertkontor – Präsente der besonderen Art
WK Wertkontor – Präsente der besonderen Art
 
Marius Breucker Vertragsstrafen und Abstellungen im Profifußball
Marius Breucker Vertragsstrafen und Abstellungen im ProfifußballMarius Breucker Vertragsstrafen und Abstellungen im Profifußball
Marius Breucker Vertragsstrafen und Abstellungen im Profifußball
 
Die Führungskräfteausbildung der EFS AG
Die Führungskräfteausbildung der EFS AGDie Führungskräfteausbildung der EFS AG
Die Führungskräfteausbildung der EFS AG
 
Dissertationen, die es zu lesen lohnt
Dissertationen, die es zu lesen lohntDissertationen, die es zu lesen lohnt
Dissertationen, die es zu lesen lohnt
 
Erläuterungsbericht zum Wettbewerbsbeitrag von Architekt Martin Wurth
Erläuterungsbericht zum Wettbewerbsbeitrag von Architekt Martin WurthErläuterungsbericht zum Wettbewerbsbeitrag von Architekt Martin Wurth
Erläuterungsbericht zum Wettbewerbsbeitrag von Architekt Martin Wurth
 
Heinz von Heiden für Deutschen Traumhauspreis 2013 nominiert
Heinz von Heiden für Deutschen Traumhauspreis 2013 nominiert Heinz von Heiden für Deutschen Traumhauspreis 2013 nominiert
Heinz von Heiden für Deutschen Traumhauspreis 2013 nominiert
 
Kunstmäzen Maximilian Stromer
Kunstmäzen Maximilian StromerKunstmäzen Maximilian Stromer
Kunstmäzen Maximilian Stromer
 
Heinz von heiden independa day Hausmesse zur Energiewende
Heinz von heiden independa day Hausmesse zur EnergiewendeHeinz von heiden independa day Hausmesse zur Energiewende
Heinz von heiden independa day Hausmesse zur Energiewende
 
Nora Reich – Die Metropolregion Hamburg im Vergleich
Nora Reich – Die Metropolregion Hamburg im VergleichNora Reich – Die Metropolregion Hamburg im Vergleich
Nora Reich – Die Metropolregion Hamburg im Vergleich
 
Heinz von Heiden KFW 70 Effizienzhaus
Heinz von Heiden KFW 70 EffizienzhausHeinz von Heiden KFW 70 Effizienzhaus
Heinz von Heiden KFW 70 Effizienzhaus
 
Wolf Strobel Coaching
Wolf Strobel CoachingWolf Strobel Coaching
Wolf Strobel Coaching
 
Sven Hanisch Mehrfamilienhaus Munderfing
Sven Hanisch Mehrfamilienhaus MunderfingSven Hanisch Mehrfamilienhaus Munderfing
Sven Hanisch Mehrfamilienhaus Munderfing
 
Sven Hanisch - großzügiges Einfamilienhaus mit Sonnenterasse
Sven Hanisch - großzügiges Einfamilienhaus mit SonnenterasseSven Hanisch - großzügiges Einfamilienhaus mit Sonnenterasse
Sven Hanisch - großzügiges Einfamilienhaus mit Sonnenterasse
 
Sven Hanisch Exposé Südbalkon, Bergblick, neu renoviert, zentral gelegen - Tr...
Sven Hanisch Exposé Südbalkon, Bergblick, neu renoviert, zentral gelegen - Tr...Sven Hanisch Exposé Südbalkon, Bergblick, neu renoviert, zentral gelegen - Tr...
Sven Hanisch Exposé Südbalkon, Bergblick, neu renoviert, zentral gelegen - Tr...
 
Sven Hanisch Exposé Baugrund Unterach Au
Sven Hanisch Exposé Baugrund Unterach AuSven Hanisch Exposé Baugrund Unterach Au
Sven Hanisch Exposé Baugrund Unterach Au
 
Sven Hanisch Exposé Baugrund Schörfling
Sven Hanisch Exposé Baugrund SchörflingSven Hanisch Exposé Baugrund Schörfling
Sven Hanisch Exposé Baugrund Schörfling
 
Sven Hanisch Exposé Baugrund Moosdorf
Sven Hanisch Exposé Baugrund Moosdorf Sven Hanisch Exposé Baugrund Moosdorf
Sven Hanisch Exposé Baugrund Moosdorf
 
Sven Hanisch Baugrund Abtenau Exposé
Sven Hanisch Baugrund Abtenau ExposéSven Hanisch Baugrund Abtenau Exposé
Sven Hanisch Baugrund Abtenau Exposé
 
Claus Verfürth PDF
Claus Verfürth PDFClaus Verfürth PDF
Claus Verfürth PDF
 

Skifahren – ingolf derkow

  • 2. Ingolf Derkow Skifahren Es war das erste Mal für Derkow Ingolf, dass er Ski fahren würde. Ski fahren! In den vielen Jahren seines Lebens war er noch nie Ski fahren gewesen. Dafür gab es mehrere Gründe: Zum einen mochte er keinen Schnee. Das war Tatsache Nummer Eins. Tatsache Nummer Zwei war, dass er nicht gerne hinfiel. Es gab auch eine Tatsache Nummer drei, doch die würde er niemals preisgeben. Nicht einmal vor seinen Freunden. Erst recht nicht vor seinen Freunden! Nein, das würde sein kleines Geheimnis bleiben. Die Skihütte in Österreich war schon gebucht, samt Skilehrer und allem drum und dran. Es gab nur noch eine Hürde zu überwinden: Einer der Freunde hatte Angst davor in ein Flugzeug zu steigen und damit zu fliegen. Angst vor einem Flugzeug! Dabei war die Chance, dass ein Flugzeug abstürzte wesentlich geringer als ein Autounfall. Aber egal wie oft man versuchte es ihm zu erklären - man scheiterte. Und genauso oft war Ingolf Derkow daran gescheitert seinen Freunden zu erklären, warum er nicht Skifahren wollte. Nun ja, eigentlich war das Wollen das kleinste Problem. Das größere Problem dabei war, dass er sich nicht lächerlich machen wollte. Immerhin war er nicht der Einzige unter ihnen, der diesen Sport noch nie ausgeübt hatte. Daran würde er sich klammern, dass er nicht als Einziger auf der Piste wie der letzte Anfänger aussehen würde. Zusammen mit seinen Freunden hatten sie sich letztendlich dazu entschlossen, dass sie mit dem Zug fahren würden. Die Reise würde zwar etwas dauern - vor allem viel länger als ein simpler Flug - doch sie hatten sich schon ganz viele Dinge überlegt, damit die Zugfahrt schneller für sie vorbeigehen würde, wie zum Beispiel ein Kartenspiel und viele andere Dinge, die im Handgepäck nicht viel Platz einnehmen würden. Je mehr seiner Freunde versuchten, Ingolf Derkow den Skiurlaub schmackhaft zu machen, indem sie ihm alte Skifotos zeigten oder Videos, die von ihnen gedreht wurden, desto mehr entwickelte sich sein Interesse daran, was er ihnen jedoch überhaupt nicht zeigen wollte. Stattdessen versuchten sie weiterhin sein Interesse zu wecken, indem sie unaufhörlich über den Skisport redeten. Und wenn man unaufhörlich sagte, dann meinte man es auch so. Sogar beim Einkaufen fanden sie etwas, was sich mit Ski gut in Verbindung bringen würde. Entweder das, oder sie suchten sich irgendeine Verbindung. Wie sonst könnte man bei einer Wassermelone sofort auf Ski kommen? Das schafften nur seine Freunde. Er wusste zwar, dass es lieb gemeint war, doch um ehrlich zu sein nervte es ihn, dass nur noch über Ski gesprochen wurde. Über nichts anderes wurde mehr gesprochen und je näher der Tag der Abreise rückte, desto mehr wurde darüber geredet, auch wenn Derkow Ingolf das für unmöglich gehalten hatte. Als der Tag kam, an dem sie nach Österreich auf die Piste fahren würden, musste er sich selbst eingestehen, dass er doch etwas nervös war. Irgendwie freute er sich darauf. Er hatte zwar nie die große Sehnsucht verspürt Skifahren zu lernen, aber jetzt, wo er dazu gezwungen – ja beinahe genötigt – wurde, konnte er es kaum noch erwarten, dass sie ihren Zielort endlich erreichten. Er wollte wissen, ob seine Freunde Recht hatten. Ob es wirklich so viel Spaß machte, wie sie ihm seit Wochen vorschwärmten oder ob er nun zu hohe Erwartungen daran hatte. Die Zugfahrt verging wirklich beinahe wie im Fluge. Dadurch, dass jeder von ihnen jeweils ein anderes Spiel mitgenommen und er auch noch ein Buch eingepackt hatte, waren sie viel schneller in Österreich angekommen, als er es sich vorgestellt hatte. In
  • 3. seiner Vorstellung hatte er nach ein paar Runden keine Lust mehr auf ein Kartenspiel gehabt und auch sein Buch wäre nicht das gewesen, was er sich erhofft hatte. Ingolf Derkow hatte es sich viel schlimmer vorgestellt, als es eigentlich war und genau dieselbe Hoffnung hegte er auch für das Skifahren. Der verschneite Anblick, der sich ihnen bot, war unglaublich. Bisher hatte Ingolf Derkow eine tiefe Abneigung gegen Schnee empfunden. Er hasste es, wenn die Straßen glatt und verschneit waren und der Verkehr dadurch immer wieder aufs Neue ins Stocken geriet. Als ob die Menschen in ihrem ganzen Leben noch nie bei verschneiten Straßen Auto gefahren wären. Außerdem mochte er es nicht, wenn der ganze Schnee an seinen Füßen klebte, seine Socken nass wurden und er das Gefühl hatte, dass seine Füße jeden Moment einfrieren würden. Noch weniger mochte er es, wenn der Schnee sich zu Matsch bildete und nur noch mehr Dreck auf den Straßen und an seinem Auto hinterließ. Auch seine Schuhe musste er immer jeden Tag putzen. Dem Matsch konnte man einfach nicht entfliehen, egal wie sehr man sich auch bemühte. Doch an diesem Ort war es anders. Hier waren keine Autos. Hier wollte man den Schnee. Hier war er notwendig dafür, dass man überhaupt erst Skifahren konnte. Und es war einfach unbeschreiblich, wie abertausende Tonnen Schnee sich auf der ganzen Landschaft ausgebreitet hatten. Es hatte etwas Magisches. Etwas, das nicht aus dieser Welt kommen konnte. Das Dach der Skihütte war komplett eingeschneit. Wahrscheinlich war die Dicke der Schneedecke größer als die des Daches selber, allerdings waren diese Dächer mit großer Sicherheit so angefertigt, dass diese durch die Schneemasse keinen Schaden erleiden würden. Bei diesem Anblick konnte es Ingolf Derkow wirklich nicht mehr erwarten, auf die Piste zu gehen. Sein Hass auf Schnee war in dem Moment verflogen, als er die verschneite Landschaft gesehen hatte und er fragte sich, wie seine erste Skistunde wohl verlaufen würde. Da die Gruppe früh in Österreich und an der Skihütte angekommen war, hatten sie am selben Tag noch ihren ersten Skiunterricht. Selbst diejenigen, die schon öfter auf der Piste waren, würden mit den beiden Skianfängern die ersten Skistunden gemeinsam verbringen. So, wie es sich für gute Freunde gehörte, schließlich waren sie als Gruppe angereist und wollten auch gemeinsam ihren Spaß haben. Die Skier waren für Derkow Ingolf ungewohnt. Er hatte sie sich nicht so lang vorgestellt und nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten hatte er schnell den Dreh raus, wie er sich damit auf einer horizontalen Ebene fortbewegen konnte. Zuerst führte ihnen der Skilehrer die grundlegenden Haltungen und Bewegungen vor. Ohne diese Kenntnisse und Trockenübungen würden sie vorher nicht auf die Piste gehen dürfen, dafür war es viel zu gefährlich. Jeder von ihnen machte mit und das Wichtigste war, dass jeder von ihnen seinen Spaß hatte. Ingolf Derkow war schon immer ein Talent darin gewesen, neue Sachen schnell zu erlernen, so auch die trockenen Skiübungen. Er hoffte nur, dass diese sich auch leicht auf die Piste übertragen lassen würden. Es dauerte eine Weile, bis sein Skilehrer sein Einverständnis gab, dass sie nun richtig loslegen konnten. Seine Freunde – diejenigen, die schon öfter im Skiurlaub waren – fuhren zuerst, damit die anderen beiden einen Eindruck davon gewinnen konnten, wie es ging.
  • 4. Ingolf Derkows Körper fing an zu kribbeln. So sehr er sich auch die ganze Zeit dagegen gewehrt hatte: Er wollte endlich runter auf die Piste, seinen Spaß haben und das anwenden, was er bisher gelernt hatte. Seine ersten Versuche waren etwas wackelig, doch für einen Anfänger hielt er sich wirklich gut. Manch einer würde behaupten, er wäre ein Naturtalent. Andere würden es als Glück bezeichnen. Ingolf Derkow empfand es als spaßig und es war ihm ehrlich gesagt egal warum er es konnte – Anfängerglück hin oder her. Gerade dann, als er diesen Gedanken in seinem Kopf geformt hatte, merkte er, wie er strauchelte. Er versuchte wieder die Kontrolle zu erlangen, versuchte sich an das zu erinnern, was der Skilehrer ihm vor wenigen Minuten noch beigebracht hatte, was er tun sollte, wenn er in diese Situation kam und ließ sich zum Hang hin einfach fallen. Nach einem kurzen Schock fing Ingolf Derkow plötzlich an zu lachen. Er lachte so sehr, dass schon sein Bauch anfing zu schmerzen, doch er konnte damit einfach nicht aufhören. Es hatte Spaß gemacht. Sehr viel Spaß sogar! Und das Hinfallen tat überhaupt nicht weh. Ganz im Gegenteil. Es war sehr weich, damit hätte Derkow Ingolf nun wirklich nicht gerechnet. Doch vor allem überraschte es ihn, dass seine Freunde die ganze Zeit über Recht behalten hatten. Sie kannten ihn eben doch viel besser, als er sich selbst. Sie wussten, dass er sich amüsieren würde, noch bevor er sich mit dem Gedanken überhaupt erst hatte anfreunden können. Es war nicht das letzte Mal an diesem Tag, dass Derkow Ingolf sich im Schnee fallen ließ. Manchmal tat er es sogar extra, weil es für ihn einfach ein unglaubliches Gefühl war im weichen Schnee zu landen und dass die beiden Sachen, welche für ihn vorher gegen den Skiurlaub gesprochen hatten, ausgerechnet die zwei Dinge waren, die ihn am meisten amüsierten. Dieser Skiurlaub war der Beste seines Lebens und es würde ganz gewiss nicht der letzte Urlaub sein, den er dort verbringen würde. Ingolf Derkow Bergwandern Stichworte: ingolf derkow, ingolf derkow ski, ingolf derkow ski fahren, ingolf derkow sport, ingolf derkow urlaub Kategorien Geschichten