Das Dokument fasst die wichtigsten Ergebnisse der WWF-Studie "Modell Deutschland - Klimaschutz bis 2050" zusammen und formuliert die Anforderungen an die deutsche Klimapolitik bis 2050. In der Studie zeigt der WWF technisch mögliche und wirtschaftlich bezahlbare Wege in eine CO2-arme Zukunft.
"Modell Deutschland" - Präsentation Prognos zur WWF-Studie
"Modell Deutschland" - Kernaussagen
1. WWF Deutschland
Reinhardstraße 14
10117 Berlin
Tel.: 0 30/30 87 42-00
Direkt: -18
Fax: 0 30/30 87 42-50
regine.guenther@wwf.de
Hintergrundpapier www.wwf.de
Kernaussagen der Studie von Prognos AG/Öko-Institut/Dr. Ziesing:
„Modell Deutschland – Klimaschutz bis 2050. Vom Ziel her denken“
Seite 1 von 6
Einleitung Die Ausgangslage
Um unsere Lebensgrundlagen zu bewahren muss In der Abgrenzung, die für die Verpflichtungen
der Klimawandel gebremst und die globale Tem- des Kioto-Protokolls relevant ist, sind die Treib-
peraturerhöhung auf 2°C gegenüber vorindustriel- hausgasemissionen in Deutschland von 1990 bis
len Zeiten begrenzt werden. Der Ausstoß an kli- 2007 um 21,3 Prozent gesunken. Berücksichtigt
maschädlichen Treibhausgasen muss dafür global man dagegen alle Emissionsquellen (mit Ausnah-
um 80 Prozent gegenüber 1990 sinken. Die Indust- me der Hochseeschifffahrt) so ergibt sich ein deut-
rieländer müssen ihre Treibhausgase bis 2050 so- lich anderes Bild. Vor allem durch die Entwick-
gar um 95 Prozent reduzieren. lung im Bereich Böden und Forsten, aber auch
durch den Emissionszuwachs im Bereich des in-
Noch nie wurde aus dieser Anforderung ein ternationalen Luftverkehrs ergibt sich hier für den
durchgerechneter Politikentwurf geformt, der bis Zeitraum 1990 bis 2007 nur eine Minderung der
ins Jahr 2030 mit konkreten Maßnahmen und In- Treibhausgasemissionen von 13,1 Prozent.
strumenten hinterlegt ist. Dies leistet die neue Stu-
die des WWF Deutschland erstmals. Wir betreten Das heißt, zwischen der von 1990-2007 erreich-
Neuland und denken vom Ziel her. Nur so können ten Emissionsreduktion und dem 95 Prozent-
wir unsere Stabilität, Sicherheit, Wohlstand und Minderungsziel liegt eine Lücke von 82 Pro-
Arbeitsplätze sichern. zentpunkten.
Die Studie von Prognos AG, Öko-Institut und Dr. Die Studie zeigt, dass ein ambitioniertes Fortfüh-
Ziesing im Auftrag des WWF zeigt, dass der ge- ren der heutigen Klima- und Energiepolitik diese
forderte Wandel von der klimaschädlichen zur Lücke nicht annähernd schließen kann. Das Fort-
klimaverträglichen Wirtschaftsweise möglich und schreiben der aktuellen Politik würde mit nur 45
bezahlbar ist. Ein solcher Wandel kann in allen Prozent Emissionsreduktion bis 2050 (gegenüber
Sektoren an bestehende Entwicklungspfade an- 1990) zu einer dramatischen Zielverfehlung füh-
knüpfen. Unser Leben würde sich demnach verän- ren.
dern, aber nicht dramatisch. Laufzeitverlängerun-
gen der Atomkraftwerke sind nicht zur Zielerrei- Um auf den geforderten Minderungspfad von mi-
chung erforderlich. Deutschland könnte damit zum nus 95 Prozent zu kommen, ist daher die Weichen-
Entwicklungsmodell für andere Länder werden. stellung in den kommenden vier Jahren zentral. Es
müssen langfristige strategische Ziele formuliert
und in mittelfristige konkrete Maßnahmen über-
setzt werden.
_________________________________________________________________________________________________________
WWF Deutschland ist eine der nationalen Organisationen des WWF – World Wide Fund For Nature – in Gland (Schweiz).
2. Seite 2 von 6
Langfristige Strategien
Politik die vom Langfrist-Ziel 2050 geleitet wird, zeugung, der Gebäudesektor, der Verkehr, die
muss sich strategische Kurz- und Mittelfristziele Landwirtschaft und die Industrie sind dabei be-
setzen, um den aktuellen Entwicklungsstatus je- sonders zentrale Handlungsfelder.
derzeit prüfen zu können. Die Studie kommt zu 3. Die Kosten der Transformation sind mit
dem Ergebnis, dass folgende (Zwischen)-Ziele durchschnittlich 0,3 Prozent und max. 0,6 Prozent
handlungsleitend sein sollen: des Bruttoinlandsproduktes überschaubar und ver-
• Minderung der Treibhausgase: kraftbar, eine Strategie zum Einsatz der erforderli-
chen Mittel muss schnellstmöglich entwickelt
-40 Prozent bis 2020
werden. Aufgabe der Politik ist es auch Asymmet-
-60 Prozent bis 2030 rien bei den Kostenbelastungen auszugleichen.
-80 Prozent bis 2040 4. Der Ausbau der erneuerbaren Energien und
die massive Steigerung der Energieeffizienz
-95 Prozent bis 2050 (jeweils ggü. 1990)
müssen zu gleichen Teilen forciert werden.
• Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen
5. Wir brauchen verstärkte Innovationsanstren-
Energieproduktivität um mindestens 2,6
gungen vor allem in den folgenden 8 Bereichen:
Prozent pro Jahr.
• Energieeffizienz, v. a. bei Stromanwendungen,
• Erhöhung des Anteils erneuerbarer Ener-
in der Industrie und bei Fahrzeugantrieben
gien am gesamten Primärenergieaufkom-
men: • Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien
20 Prozent bis 2020
• Elektromobilität
35 Prozent bis 2030
• Erzeugung und Nutzung der Biomasse
55 Prozent bis 2040
• Intelligente Netze
> 75 Prozent bis 2050
• Kohlenstoffspeicherung und Abscheidung
• Stromspeicherung
Zur Erreichung dieser Ziele empfehlen
die Gutachter fünf strategische Leit- • Entwicklung neue Dämmstoffe für Gebäude
planken:
1. Die Mehrheit der Minderungspotenziale der Sektorspezifisches Maßnahmenpaket
Treibhausemissionen ist an sehr langfristige In- („WWF IEKP 2030“)
vestitions- und Infrastrukturentscheidungen
geknüpft (rund 60 Prozent). Deshalb führt eine Zur Erreichung des Minderungspfades und der
Politik, die sich kurzfristig auf die vermeintlich Reduktionsziele bis 2030 empfehlen die Gutachter
preiswerten Minderungsoptionen ausrichtet in die folgende Instrumente und Maßnahmen in den
Irre. kommenden vier Jahren umzusetzen:
2. Alle Sektoren müssen ab sofort deutliche
Minderungsbeiträge erbringen. Die Stromer
_________________________________________________________________________________________________________
WWF Deutschland ist eine der nationalen Organisationen des WWF – World Wide Fund For Nature – in Gland (Schweiz).
3. Seite 3 von 6
1. Rechtlicher Rahmen für langfristige Kli- und ab 2025 auf den Nullenergie- bzw. Plus-
maschutzpolitik (Klimaschutzgesetz) hausstandard.
• verbindliche Festlegung langfristiger Ziele • Fortsetzung und Forcierung der Förderpro-
gramme zur Gebäudesanierung zur Absiche-
• Monitoringverfahren und Handlungspläne auf
rung von Sanierungsraten von mehr als
Grundlage der strategischen Ziele
2 Prozent pro Jahr und einer langfristigen Sa-
• Sanktions- und Anpassungsmechanismen für nierungseffizienz von 90 Prozent.
den Fall von Zielverfehlungen
5. Stromspezifische Energieeffizienzmaß-
2. Übergreifende Instrumente nahmen
• Weiterentwicklung des EU- • Durchgängige Verschärfung der Verbrauchs-
Emissionshandelssystems mit einem Cap, das grenzwerte für alle elektrischen Geräteklassen
für 2020 um 35 Prozent und für 2030 um nach dem Toprunner-Prinzip (Verbrauchs-
60 Prozent unter dem Niveau von 2005 liegt werte der Bestgeräte als Mindeststandards für
und mit einer deutlich stärkeren Begrenzung einen Abstand von 5 Jahren).
der Emissionsminderungen, die außerhalb der
• Verbot von Nachtstromspeicherheizungen
vom Emissionshandelssystem erfassten Sek-
nach einer Übergangszeit von 5 Jahren (flan-
toren erbracht und als Verpflichtungsnach-
kiert durch Förderprogramme).
weis angerechnet werden können.
6. Instrumente im Bereich der Industrie
• Einführung einer CO2-Steuer für die nicht
dem EU-Emissionshandelssystem unterlie- • Verpflichtende Einführung von betrieblichen
genden Energieträger für den stationären Ein- Energiemanagementsystemen.
satz.
• Verbindliche Einführung von CCS für die
3. Übergeordnete Instrumente zur Energieef- prozessbedingten Emissionen im Bereich der
fizienz Stahl-, Zement- und Kalkindustrie bis 2020.
• Schaffung eines flexiblen Mengensteuerungs- • Initiierung eines Maßnahmenpakets zur Min-
systems für Energieeinsparungen, in dem die derung der fluorierten THG, bestehend aus
Lieferanten von Energie auf Grundlage einer ordnungsrechtlichen Vorgaben wie einem
Positivliste für Energiesparprojekte jedes Jahr Verbot des Einsatzes von F-Gasen als Kälte-
mit frei handelbaren Einsparzertifikaten einen mittel ab 2015 und einer von dem Treibhaus-
bestimmten Energiesparbeitrag nachweisen gaspotenzial abhängigen Steuer für den Ein-
müssen. satz von F-Gasen.
• Wiedereinführung der steuerlichen Absetz- 7. Verkehrsbezogene Instrumente
barkeit von Energieeffizienzinvestitionen.
• Investitionsprogramm zur Verdoppelung der
4. Gebäudespezifische Instrumente zur Er- Kapazität des deutschen Schienennetzes bis
höhung der Energieeffizienz zum Jahr 2030.
• Verschärfung der Neubaustandards auf einen • Investitionsprogramm zur Erhöhung der Leis-
maximalen jährlichen End- tungsfähigkeit des öffentlichen Nahverkehrs
energieverbrauchswert für Raumwärme von um 25 Prozent bis 2030 (und der Attraktivität
20 kWh/m2 ab 2015, 10 kWh/m2 ab 2020 des öffentlichen Nahverkehrs).
_________________________________________________________________________________________________________
WWF Deutschland ist eine der nationalen Organisationen des WWF – World Wide Fund For Nature – in Gland (Schweiz).
4. Seite 4 von 6
• Verschärfung der CO2-Flottengrenzwerte für knüpfung des deutschen Stromsystems mit
Personenkraftwagen auf 70 g CO2/km in 2030 den Nachbarstaaten und -regionen ergänzen
(ohne Anrechnung von Biokraftstoffen und kann.
ohne Nullanrechnung von Elektrofahrzeu-
9. Abfallwirtschaftliche Maßnahmen
gen).
• Förderung von Abfallvermeidung und
• Schaffung von LKW-Flottengrenzwerten auf
-verwertung sowie des sparsamen Material-
einem Niveau von 30 Prozent unter den aktu-
einsatzes für energieintensive Produkte.
ellen Werten bis 2030 (inklusive der Etablie-
rung einer geeigneten technischen Berech- • Fördermaßnahmen zur energetischen Verwer-
nungsgrundlage). tung, insbesondere Ausbau der Vergasungs-
und Vergärungskapazitäten auf ca. zwei Drit-
• Erhöhung der LKW-Maut auf 50 ct/km in
tel des anfallenden organischen Abfalls.
2030, Gewährung eines Effizienzbonus und
Ausweitung auf alle LKW. • Die energetische Nutzung von biogenen Ab-
fällen und Reststoffen muss Vorrang vor dem
• Erhöhung der Mineralölsteuer auf ein Niveau,
Anbau von Energiepflanzen haben.
das im Jahr 2030 einen Preis von konventio-
nellem Ottokraftstoff von 2,50 €/l bewirkt. 10. Landwirtschaftliche Maßnahmen
• Anpassung der Biokraftstoffmenge an den • Erhöhung des Anteils des ökologischen
aktuellen Bedarf im Jahr 2030 und Einfüh- Landbaus an der landwirtschaftlich genutzten
rung von verpflichtenden hohen und verläss- Fläche auf 25 Prozent bis spätestens 2030.
lich überprüfbaren Nachhaltigkeitsstandards • Einführung von international abgestimmten
und eindeutigen Treibhausgaseinsparungen. verpflichtenden Mindeststandards für Nach-
• Einführung eines Tempolimits von 120 km/h haltigkeit von Agrarrohstoffen unabhängig
auf Autobahnen. von dem jeweiligen Nutzungspfad.
8. Instrumente im Bereich der Stromerzeu- • Initiierung eines Maßnahmenpakets Dünge-
gung management bestehend aus einer Abgabe auf
Stickstoffüberschüsse in der Landbewirt-
• Einführung eines Moratoriums für Kohle-
schaftung auf Betriebsebene, die Förderung
kraftwerke ohne CCS.
einer effizienteren Düngetechnik sowie ziel-
• Weiterentwicklung des EEG (Erhaltung des gerichteter Fortbildung und Forschung für
Einspeisevorrangs, innovationsorientierte klimafreundlichere Anbaumethoden.
Kostendegression, Förderung der Biomasse-
• Initiierung eines Maßnahmenpakets Klima-
verstromung nur noch in Kraft-Wärme-
schutz und Gesundheit mit ordnungsrechtli-
Kopplung).
chen Beschränkungen des Viehbestandes.
• Schaffung zusätzlicher Marktanreize (Markt-
• Durchführung einer Bildungskampagne zur
modelle) für die Bereitstellung von Leistung
Veränderung der Ernährungsgewohnheiten
und Regelenergie für die verschiedenen
der Bevölkerung hin zu einem reduzierten
(Groß- und Klein-) Verbrauchergruppen.
Fleischkonsum.
• Erarbeitung eines langfristigen Stromspei-
• Bindung aller Agrarzahlungen im Rahmen
cher-Ausbauprogramms, das mittel- und lang-
der neuen EU Agrarpolitik an Klimaschutz-
fristig die ebenfalls notwendige stärkere Ver-
und Umweltleistungen.
_________________________________________________________________________________________________________
WWF Deutschland ist eine der nationalen Organisationen des WWF – World Wide Fund For Nature – in Gland (Schweiz).
5. Seite 5 von 6
• Ordnungsrechtliche Regelung der gasdichten • Innovationsprogramm zur Entwicklung und
Lagerung von Gülle und Fördermaßnahmen Verbreitung intelligenter Verteilungsnetze mit
zur Verstärkung der energetischen Verwer- intelligenten Laststeuerungsoptionen.
tung von Gülle sowie von Ernterückständen
• Schnellstmögliche Umsetzung der CCS-Pilot-
in Biogasanlagen.
und Demonstrationsvorhaben und ggf. Erar-
11. Maßnahmen im Bereich der Landnutzung beitung eines „Deutschen CCS-
Entwicklungsplans“, in dem Lösungsbeiträge
• Förderung von Maßnahmen in der Forstwirt-
von CCS unter verschiedenen Rahmenbedin-
schaft, die auf eine nachhaltige Waldbewirt-
gungen, die notwendige Infrastruktur, eine
schaftung (FSC) und den Erhalt bzw. die Er-
Untertage-Raumordnung zur Lösung von
höhung der Senkenwirkung des deutschen
Nutzungskonkurrenzen im Untergrund sowie
Waldes (Einbindung von CO2 in die Wald-
Nutzungspriorisierungen definiert werden.
biomasse) abzielen.
• Erarbeitung eines „Deutschen Energie-
• Ordnungsrechtliche Beschränkung des Flä-
Infrastruktur-Umbauprogramms“, auf dessen
chenverbrauches zur Umwandlung von un-
Grundlage Investitionsanreize und
versiegelten Flächen in Wohn-, Verkehrs- und
-verpflichtungen für die Übertragungsnetze
Siedlungsflächen.
sowie den Ausbau der CO2-Infrastruktur etab-
• Initiierung eines Maßnahmenpaketes Flächen- liert werden können, Umsetzung im Rahmen
transformation, bestehend aus Fördermaß- der Deutschen Netz AG.
nahmen für die Renaturierung von Mooren
• Verstärkte Forschungsförderung mit Meilen-
und entwässerten Grünlandböden, der ord-
steinen im Bereich der Energieef-
nungsrechtliche Festlegung einer Alternativ-
fizienzverbesserungen durch Weiterentwick-
nutzung und der Umsetzung von Zielen der
lung und Anwendung der neuen Schlüssel-
Biodiversitätsstrategie der Bundesregierung.
technologien, z. B. bei Prozessen und Materi-
12. Innovations- und infrastrukturspezifische alien. Gezielte Markteinführungsinitiativen,
Maßnahmen um diese Technologien in die breite Um-
• Überarbeitung und Erweiterung der deutschen setzung und Optimierung zu bringen.
Biomassestrategien, die langfristige Priorisie-
rungen und konkrete Schritte in den Berei- Rahmen der Umsetzung von „Modell
chen Biokraftstoffe (einschließlich Spezifika- Deutschland“
tion von Flugkraftstoffen auf Biomassebasis),
Biomethan-Einspeisung und Biomassever- Ungeachtet der Notwendigkeit einer europäischen
stromung beinhaltet. und internationalen Einbettung vieler Umset-
• Innovationsprogramm für Biokraftstoffe der zungsmaßnahmen für einen Emissionsminde-
zweiten Generation mit dem Ziel, ab 2020 nur rungspfad nach dem Muster „Modell Deutschland“
noch Biokraftstoffe mit dieser Qualität im ist Deutschland gefordert, eine fundierte nationale
Markt zu haben. Strategie mit dem Ziel der langfristigen Emissi-
onsminderung von 95 Prozent zu entwickeln. Eine
• Innovations- und Markteinführungsprogramm solche Strategie ist notwendig, um die Konsistenz
für elektrische PKW, einschließlich effizienz- aller politischen Maßnahmen zu prüfen. Die im
orientierter Markteinführungsprämien. Rahmen der vorliegenden Studie skizzierten Stra-
tegien und Maßnahmen sind eine belastbare
_________________________________________________________________________________________________________
WWF Deutschland ist eine der nationalen Organisationen des WWF – World Wide Fund For Nature – in Gland (Schweiz).
6. Seite 6 von 6
Grundlage für eine strikt an Innovation, Klima- Weitere Hintergrundinformationen zur Studie
schutz und Vorreiterrolle ausgerichtete nationale „Modell Deutschland – Klimaschutz bis 2050“
Politikentwicklung. Neben der Entwicklung einer finden Sie im Internet unter
Minderungsstrategie ist Deutschland gefordert, www.wwf.de/klima2050.
den internationalen Prozess der Klimaverhandlun-
gen zu stimulieren. Hierzu sind neben der Formu-
lierung der genannten Treibhausgasminderungs- Weitere Informationen:
ziele vor allem die nachfolgend beschriebenen
Schritte essentiell. Regine Günther, Leiterin Klimaschutz und Ener-
giepolitik, WWF Deutschland, Tel.: 030 / 308742-
Der WWF fordert die Bundesregierung auf, im
18, Fax: -35, regine.guenther@wwf.de
Rahmen der UN-Klimaverhandlungen darauf hin-
wirken:
• dass auch die EU bis 2020 ihre Emissionen
gegenüber 1990 um mindestens 40 Prozent
und bis 2050 praktisch auf Null zurückführt
und dass die Industrieländer als Gruppe die-
selben Ziele verfolgen.
• dass die Industrieländer die Entwicklungs-
und Schwellenländer bei Maßnahmen zum
Klimaschutz und zur Anpassung an den Kli-
mawandel massiv unterstützen. Hierzu gehört
die Einführung verlässlicher Finanzierungsin-
strumente. Deutschland sollte die Versteige-
rung eines Teils der Assigned Amount Units
(AAUs) unbedingt unterstützen.
Wichtiges Signal an die internationale Gemein-
schaft zur Ernsthaftigkeit der deutschen Klima-
schutzanstrengungen wäre der Beschluss, die Ein-
nahmen aus dem europäischen Emissionshandel ab
Januar 2010 zu 100 Prozent in Klimaschutz zu
investieren - zum Teil als Anschubfinanzierung für
eine kohlenstoffarme Zukunft in Deutschland, zum
anderen Teil in Entwicklungsländern für Techno-
logietransfer, Reduzierung der Emissionen aus
Waldvernichtung (REDD) und für Maßnahmen
zur Anpassung an den Klimawandel. Darüber hin-
aus ist es wichtig, dass Deutschland die finanzielle
Unterstützung der Entwicklungs- und Schwellen-
länder in einer Größenordnung von rund 7 Mrd. €
jährlich anerkennt.
_________________________________________________________________________________________________________
WWF Deutschland ist eine der nationalen Organisationen des WWF – World Wide Fund For Nature – in Gland (Schweiz).