Diese Slides zum Thema Plattform-Geschäftsmodelle habe ich vor einiger Zeit im Rahmen eines Vortrags gehalten. In Vorbereitung auf zwei Podcasts mit Gästen von chembid.com und eless.de (zwei deutsche Plattformen), habe ich einen Podcast dazu aufgenommen.

1. Plattform – DNA:
So funktionieren die
Geschäftsmodelle von eBay,
airbnb, Uber & co.
Bastian Wilkat (EWE AG, Der Flaneur), Februar 2019

2. Bastian Wilkat
Ich arbeite beim innovativen Energie- und
Telekommunikationsunternehmern EWE AG als "Corporate
Venturer" und entwickelt mit Data-Scientisten und
Energieexperten Geschäftsmodelle in Zeiten der
Energiewende und Digitalisierung. Aktuell treibe ich TRULIO
PV.
Als "Der Flaneur" spreche ich in meinem Podcast mit
hochrangigen Gästen über Wirtschaft, Digital & Co., halte
Vorträge und nehme an Podiumsdiskussionen teil. Bei mir gibt
es nicht so viel Storytelling und "visionäres", sondern eher
konkretes und manchmal unangenehmes. Irgendwo zwischen
digitalen Technologien, Organisation, Geschäftsmodellen und
Wirksamkeit.

4. Inhalte
Kurzbeispiele: Sechs Plattformen
Die Plattform: Funktion und Nutzen
Netzwerkeffekte als Treiber von Plattformen
Aufbau und Struktur von Plattformen
Henne/Ei – oder: Wie startet man bei zweiseitigen Märkten?
Monetarisierung: So verdienen Plattformen Geld
Quellen und Lektüre
1
2
3
4
5
6
7

5. 1) Kurzbeispiele: Sechs
Plattformen

7. 2) Die Plattform: So
funktioniert sie

8. Was ist eine Plattform?
Private oder
Business-Produzenten
Private oder
Business-Konsumenten
PLATTFORM
Die Plattform ermöglicht
› Wertbringende beziehungen
zwischen den parteien;
› Unterstützt
› Vereinfacht

9. Matching-Prozess in 3 Schritten
• Tausch von Information: Every transaction starts with the exchange of information:
Beispiel: Airbnb
• (Werteinheit) Tausch Goods / services:
• außerhalb der Plattform (Uber, Opentable)
• auf der Plattform (Facebook, Quora, Meetup)
• Bezahlung: Geld (airbnb), Aufmerksamkeit (Youtube) / Influence

10. Typische Wertschöpfung
„aus einer Hand“
§ Hohe kapitalbindung (teuer)
§ Wertschöpfung durch effizienz
§ Schwer skalierbar
§ Erfolgreiche hersteller haben viel macht
Einkauf Lagerung Produktion Verkauf
Kunde
Zeit (Verhandlungen.
Angebotsvergleiche)
Lager-Management
(Just-in-time)
Produktions-planung Direkt (z.B.
Investitionsgüter; B2B)
Kosten (Mitarbeiter,
Einkaufssoftware)
ERP-Systeme Qualitäts-,
Haftungsfragen
Indirekt (z.B. via
Handel)

11. Klassische vs. Plattform-Modelle
Klassisch
§ Just in time
§ Wachstum durch
Kapitalaufwand und Zukäufe
§ Verdient Geld durch
Produkte, Services oder
Technologien
Plattform
§ Not even mine (ungleich Handel!)
§ Skaliertes Wachstum möglich;
theoretisch keine
Wachstumsgrenze
§ Verdient Geld durch die passende
Vermittlung von Anbietern und
Nachfragern

12. 3) Netzwerkeffekte als
Treiber von Plattformen

13. Der Netzwerkeffekt
Wer war der beste Verkäufer der Welt?
Derjenige, der das erste Telefon der Welt verkauft hat.
Warum?

14. Der Netzwerkeffekt (Definition)
Man spricht dann von einem Netzwerkeffekt, wenn ein Produkt oder eine
Dienstleistung wertvoller wird, je mehr Nutzer sie in Anspruch nehmen.
• ... Führen zu Barrieren (Einstieg- / Ausstieg)
• ... Grundlage von „Der-Gewinner-bekommt-alles-Märkten“

15. 4) Aufbau und Struktur
von Plattformen

16. Die Kerninteraktion als WARUM einer Plattform
Private oder
Business-Produzenten
Private oder
Business-Konsumenten
PLATTFORM
Die Plattform ermöglicht
› Wertbringende beziehungen
zwischen den parteien;
› Unterstützt
› Vereinfacht

17. 3 Komponenten der Kerninteraktion
Jede Entwicklung einer Plattform sollte mit der sauberen Definition der
Kerninteraktion beginnen. Diese besteht nach Parker et al.
aus drei Komponenten.
1 Nutzer 2 Werteinheit 3 Filter
Wer sind die
Produzenten und
Konsumenten?
Was wird angeboten? Wie erhält der
Konsument die
richtigen Informationen
und Werteinheiten?

18. Die Nutzer der Plattform
Produzenten Konsumenten
• Auf Plattformen existieren immer zwei Rollen: Produzenten und
Konsumenten. Die Definition der Rollen ist elementar.
Produzieren die
Werteinheit
Konsumieren die
Werteinheit

19. Die Nutzer der Plattform (airbnb)
• Wichtig: Nutzer können unterschiedliche Rollen annehmen.
So kann man bei Airbnb sowohl seinen Wohnraum anbieten,
als auch bei anderen Personen übernachten.
Produzenten Konsumenten
Stellen Wohnraum zur
Verfügung.
Nutzen den Wohnraum.

20. Die Werteinheit
Angebotene Leistungen und Produkte auf
Plattformen bezeichnet man als Werteinheit
eBay
Angebotene Produkte
Youtube
Hochgeladene Videos
Uber
Verfügbare Fahrer
In der Gegend
Airbnb
Verfügbare Zimmer
Oder Wohnungen
Quora
Antworten auf Fragen

21. Der Filter
Algorithmus, der dafür sorgt, dass die passenden
Werteinheiten zum Konsumenten finden.
Wonach sucht der
Kunde?
Wo wohnt er?
Wie war sein
Kaufverhalten
bisher?
Viele Angebote
Filter
Das passende Angebot

22. Zusammenfassung
1
Nutzer
2
Werteinheit
3
Filter
Wer sind die Produzenten
und Konsumenten?
Was wird angeboten? Wie erhält der Konsument die
richtigen Informationen und
Werteinheiten?
§ Die Frage nach der Kerninteraktion kann man beantworten, wenn man die Nutzer,
die Werteinheit und den Filter definiert hat. Wichtig: Im Laufe der Zeit muss man
die einzelnen Komponentendefinitionen anpassen.
§ Ohne die Komponenten existiert keine Kerninteraktion und somit keine Plattform.

23. 5) Henne/Ei – oder: Wie
startet man bei
zweiseitigen Märkten?

24. 6) Monetarisierung: So
verdienen Plattformen
Geld

25. Idee: Wir wollen auf unserer Plattform Hundehalter und
private Sitter zusammenbringen.
Sollen wir:
a) von den privaten Sittern Gebühren nehmen, wenn sie
sich listen lassen?
b) von Hundebesitzern Gebühren nehmen, wenn sie eine
Suchanzeige einstellen?
c) Beide zahlen eine Provision bei erfolgreicher
Vermittlung?
Es kommt drauf an!

26. Entscheidung, je nach Phase und Ziel
Start-Up Wachstum Etabliert
Ziele:
- Validierung der
Kerninteraktion
- Aufbau eine Nutzerbasis
(Henne/Ei)
Monetarisierung:
- Investition (z.B. Anreize)
- Bei erfolgreichem
Matching
Ziele:
- Wachstum der
Nutzerzahlen, um mehr
Daten zu generieren
- Qualität der
Transaktionen
sicherstellen
Monetarisierung:
- Experimente
(Listinggebühren,
einseitige Gebühren)
Ziele:
- Gewinne
- Angebotserweiterungen
Monetarisierung:
- Von Daten lernen
- Von Feedback lernen

27. Monetarisierungen der
subjektiven Werte nach Parker et al
Zugang zu Werteinheiten auf
der Plattform:
• Musik- und Videofans finden
die Inhalte von Youtube
wertvoll.
• Unternehmen finden die
Designs von 99designs
wertvoll.
Marktzugang
• Für Wohnungsbesitzer ist
airbnb wertvoll, weil sie
sich so einem Weltmarkt
von Touristen präsentieren
können.
• Hersteller finden Alibaba
wertvoll, weil sie dadurch
auf der ganzen Welt ihre
Produkte B2B verkaufen
können.
Vereinfachte Interaktionen
• Durch Plattformen gibt
es weniger
„Reibungen“.
• Kreative Unternehmen
können bei Kickstarter
einfach Geld von vielen
Personen einsammeln;
Für Geldgeber ist es
genauso einfach.
• Durch eBay kann jeder
ein online-verkäufer
werden
Hohe Matchingqualität
• Dank der Filter, die auf
Basis der
Nutzerverhalten
funktionieren,
verknüpfen Plattformen
Produzenten u.
Konsumenten, die
höchstwahrscheinlich
passen.
Produzenten Konsumenten Produzenten und
Konsumenten

28. 7) Quellen und Lektüre

29. Buchempfehlungen
Slides zu Netzwerkeffekten: http://a16z.com/2016/03/07/all-about-network-effects/
Plattform Revolution