Zu behaupten, ein Manufacturing Execution System (MES) wäre nur ein weiteres Stück Software in der eh schon unübersichtlichen IT-Landschaft eines Unternehmens, würde den damit erreichbaren Nutzen keineswegs widerspiegeln! Vielmehr ist MES ein Konzept und für seine Anwender sogar eine (Über-)Lebensphilosophie.
Infografik zu Digital HR - digitale Transformation im Personalmanagement
MES – mehr als nur Software! Zukunftsbild von Prof. Dr. Jürgen Kletti, MPDV Mikrolab GmbH
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Competence Book - MES
Zukunftsbild Jürgen Kletti
Sehr geehrte Leser,
zu behaupten, ein Manufacturing Execution System (MES) wäre nur ein weiteres
Stück Software in der eh schon unübersichtlichen IT-Landschaft eines Unterneh-
mens, würde den damit erreichbaren Nutzen keineswegs widerspiegeln! Vielmehr
ist MES ein Konzept und für seine Anwender sogar eine (Über-)Lebensphilosophie.
Das Denken in MES-Aufgaben ist bereits in der VDI-Richtlinie 5600 verankert und
auch das VDMA-Einheitsblatt 66412 für MES-Kennzahlen baut auf eine konsequen-
te Datenerfassung im Shopfloor. Hieraus leite ich die Behauptung ab, dass ab einer
bestimmten Größe jedes Fertigungsunternehmen ein MES braucht,
um effizient produzieren zu können. Gleichzeitig treiben MES die
Digitalisierung voran und sorgen so für eine drastische Reduzierung
von Medienbrüchen. Der Traum von der papierlosen Fabrik rückt mit
MES in greifbare Nähe – und das steht keineswegs im Widerspruch
zu „Lean“.
Das Credo der Lean Manufacturing Fraktion heißt nämlich nicht
“keine IT in der Fertigung” sondern “keine unnötige Komplexität
in der Fertigung”. MES unterstützten dabei, die wachsende Kom-
plexität zu beherrschen – insbesondere mit Blick auf Industrie 4.0.
Ab einem gewissen Punkt fordern Lean-Methoden Transparenz, die
nur ein Manufacturing Execution System bieten kann. Zudem sind
Lean und MES gleichermaßen „Enabler“ für Industrie 4.0. Eine sich
selbstregelnde Fabrik wird weder ohne das Eine noch das Andere
funktionieren. Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, Industrie 4.0 bringt
MES und „Lean“ noch weiter zusammen. Und so ist kaum verwunderlich, dass sowohl
Lean-Berater als auch MES-Anbieter vom mittlerweile etablierten Hype „Industrie
4.0“ profitieren.
Aber lassen Sie sich von diesem Hype nicht blenden! Fokussieren Sie sich auf Sie Ihre
eigene Produktion und richten Sie Investitionen in innovative Technologien an den
Bedürfnissen Ihrer Prozesse und Mitarbeiter aus.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen.
Ihr Jürgen Kletti
Geschäftsführender Gesellschafter der MPDV Mikrolab GmbH
„Hieraus leite ich die Be-
hauptung ab, dass ab einer
bestimmten Größe jedes
Fertigungsunternehmen ein
MES braucht, um effizient
produzieren zu können.“
MES – mehr
als nur Software!Prof. Dr.-Ing. Jürgen Kletti, Geschäftsführer, MPDV Mikrolab GmbH
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Thema
Competence Book - MES
Prof. Dr.-Ing Jürgen Kletti, Jahrgang 1948, ist Gesell-
schafter und Geschäftsführer der MPDV Mikrolab GmbH,
die er 1977 nach seinem Elektrotechnik-Studium mit
dem Spezialfach „Technische Datenverarbeitung“ und
der Promotion an der Universität Karlsruhe gründete.
Prof. Kletti ist Mitglied in verschiedenen Fachgremien.Als
Vorsitzender des VDI-Arbeitskreises MES ist er maßgeb-
lich an der Gestaltung der VDI-Richtlinie 5600 beteiligt
und im Jahr 2005 gründete er den MES-D.A.CH Ver-
band, dem er viele Jahre lang vorstand. Zudem ist Prof.
Kletti Autor zahlreicher Fachbücher und Fachpublikatio-
nen in der Produktions- und IT-Fachpresse.
Mit 40 Jahren Erfahrung im Fertigungsumfeld zählt
die MPDV Mikrolab GmbH nicht nur zu den führenden
Lösungsanbietern von Manufacturing Execution Sys-
temen (MES) sondern gilt auch als Vorreiter bei der
Verbreitung des MES-Gedankens und engagiert sich in
Fachverbänden wie z.B. VDI, VDMA, MESA und MES-
D.A.CH. Darüber hinaus wurde MPDV wiederholt als
TOP100-Unternehmen ausgezeichnet und zählt somit
zu den innovativsten Mittelständlern Deutschlands.
Jürgen Kletti