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Neue Wege
im Tennistraining
Die Ausholbewegung beginnt aus der Ausgangsstellung mit leichtem Anwinkeln
und gleichzeitigem Zurücknehmen des Ellenbogens entgegen der
Schlagrichtung, wodurch der Unterarm parallel zum Boden angehoben wird.
Der Oberkörper dreht sich unter Verlagerung des Körpergewichtes auf den linken
Fuß nach rechts, während der Schläger in einem flachen oberen Bogen einer
Schleife nach hinten geführt wird..
Der Schläger wird in einem kleinen Bogen herunter und dann parallel zur
Hüftachse mit zunehmender Beschleunigung relativ flach vorwärts aufwärts dem
ankommenden Ball entgegengeschwungen.
Der optimale Treffpunkt liegt vor der linken Hüfte...Erst kurz vor dem Treffpunkt
und vor allem nach diesem folgt er der Armbewegung und dreht sich in die
frontale Stellung, wodurch dem Arm beim Durchziehen ein langes Schwingen des
Schlägers in die Schlagrichtung ermöglicht wird.
Anschließend wird der Schläger zur linken Schulter natürlich ausgeschwungen“
(DTB 1975)
„Märchenstunden“
„Hol-früh-aus“ - „Obere Schleife“ - „Linkes-Bein-vor“ -
„In-die-Knie“ - „Schau den Ball an“ -
„Schwing über die Schulter aus“
„Während im Schulsport und in den Hochschulen die eher
spiel- und handlungsorientierten Reformkonzepte
dominierten, setzte sich in der methodischen Praxis der
Verbände und Vereine weiterhin die Technikorientierung
durch. Und dies nicht nur im Tennis, sondern auch in den
anderen Rückschlagspielen, wie die Lehrpläne dieser Zeit
belegen.“
DTB 201863 Jahre später….
spiel- und handlungsorientierten Reformkonzepte
Technikorientierung
Probleme in
„Methodischem Traditionalismus“
und Technikorientierung
„Wenn jemand einen Hammer in der Hand hat,
dann sieht jedes Problem aus wie ein Nagel.“
nach Paul Watzlawick
●
wir lernen vor allem aus Fehlern
●
erst das Spiel und dann die Technik
●
Technik im Lehrbuch ist „out“
●
Individualität der Spieler:innen
●
Kommunikation ist keine „Black Box“
●
(Nach-)Denken lähmt („Paralyse durch Analyse“)
●
vom internen zum externen Fokus („Das Ziel ist der
Weg“)
●
Tennisspieler:innen sind auch nicht multitaskingfähig
●
vom impliziten Lernen über Metaphern zum
differenziellen Lernen
„evidenzbasiertes Training“

Umwelt

Spielpartner*innen

Wetter

Platz

Bälle

Zuschauer*innen

Emotionen

..... Es gibt keine identischen Schlagbewegungen
Das Prinzip der Nichtwiederholbarkeit
einer Bewegung
Lösungen
Gehen lernen
„Es weiß ja inzwischen jeder Lernpsychologe, dass ein stures
Wiederholen von ein und demselben Bewegungsablauf nicht
wirklich richtig weiterbringt.
Im Basketball gab es mal zwei Testgruppen: Die eine hat 5000 Mal
von der gleichen Stelle geworfen, die andere 5000 Mal von einer
immer leicht veränderten Position. Und jetzt raten Sie mal, welche
Gruppe sich nachweislich um 20 bis 30 Prozent verbessert hat?
Wir halten vom repetitiven Lernen der immer gleichen
Situation eher weniger.“
(Ralf Rangnick, Sportdirektor beim Fußball-Bundesligisten RB Leipzig, 2016)
●
Ziele
●
Spielfeldbegrenzungen
●
Regeln
●
Spielpartner*innen/Gegner*innen
●
Equipment (Netze, Schläger, Bälle,...)
●
Zeit
●
Information
●
Emotion
Technik- und Taktikentwicklung durch
Variation der Rahmenbedingungen
“Let the drill do the
talking and the
athlete do the
walking”
„Verantwortung für das Lernen
und Autonomie im Lernen
werden an die Lernenden
zurückgegeben.“
„Die spielen ja nur, das ist ja gar kein „richtiges
Training“!“
„Hör auf zu spielen, lern mal was!“
„Die Trainer*innen korrigieren ja gar nicht“
Spielend Lernen
“Wir müssen uns als Trainer disziplinieren und einfach mal die
Klappe halten!… Hinnehmen, dass Konzentration leise ist….”
(Prof. Dr. Dirk Schwarzer*)
*DTB-A-Trainerfortbildung
Göttingen 2013
www.innercoaching-blog.de
Facebook: Inner Coaching im Sport
Twitter: IC_Blog

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  • 3. Die Ausholbewegung beginnt aus der Ausgangsstellung mit leichtem Anwinkeln und gleichzeitigem Zurücknehmen des Ellenbogens entgegen der Schlagrichtung, wodurch der Unterarm parallel zum Boden angehoben wird. Der Oberkörper dreht sich unter Verlagerung des Körpergewichtes auf den linken Fuß nach rechts, während der Schläger in einem flachen oberen Bogen einer Schleife nach hinten geführt wird.. Der Schläger wird in einem kleinen Bogen herunter und dann parallel zur Hüftachse mit zunehmender Beschleunigung relativ flach vorwärts aufwärts dem ankommenden Ball entgegengeschwungen. Der optimale Treffpunkt liegt vor der linken Hüfte...Erst kurz vor dem Treffpunkt und vor allem nach diesem folgt er der Armbewegung und dreht sich in die frontale Stellung, wodurch dem Arm beim Durchziehen ein langes Schwingen des Schlägers in die Schlagrichtung ermöglicht wird. Anschließend wird der Schläger zur linken Schulter natürlich ausgeschwungen“ (DTB 1975)
  • 4.
  • 5. „Märchenstunden“ „Hol-früh-aus“ - „Obere Schleife“ - „Linkes-Bein-vor“ - „In-die-Knie“ - „Schau den Ball an“ - „Schwing über die Schulter aus“
  • 6. „Während im Schulsport und in den Hochschulen die eher spiel- und handlungsorientierten Reformkonzepte dominierten, setzte sich in der methodischen Praxis der Verbände und Vereine weiterhin die Technikorientierung durch. Und dies nicht nur im Tennis, sondern auch in den anderen Rückschlagspielen, wie die Lehrpläne dieser Zeit belegen.“ DTB 201863 Jahre später…. spiel- und handlungsorientierten Reformkonzepte Technikorientierung
  • 8. „Wenn jemand einen Hammer in der Hand hat, dann sieht jedes Problem aus wie ein Nagel.“ nach Paul Watzlawick
  • 9. ● wir lernen vor allem aus Fehlern ● erst das Spiel und dann die Technik ● Technik im Lehrbuch ist „out“ ● Individualität der Spieler:innen ● Kommunikation ist keine „Black Box“ ● (Nach-)Denken lähmt („Paralyse durch Analyse“) ● vom internen zum externen Fokus („Das Ziel ist der Weg“) ● Tennisspieler:innen sind auch nicht multitaskingfähig ● vom impliziten Lernen über Metaphern zum differenziellen Lernen „evidenzbasiertes Training“
  • 10.  Umwelt  Spielpartner*innen  Wetter  Platz  Bälle  Zuschauer*innen  Emotionen  ..... Es gibt keine identischen Schlagbewegungen Das Prinzip der Nichtwiederholbarkeit einer Bewegung
  • 11.
  • 14. „Es weiß ja inzwischen jeder Lernpsychologe, dass ein stures Wiederholen von ein und demselben Bewegungsablauf nicht wirklich richtig weiterbringt. Im Basketball gab es mal zwei Testgruppen: Die eine hat 5000 Mal von der gleichen Stelle geworfen, die andere 5000 Mal von einer immer leicht veränderten Position. Und jetzt raten Sie mal, welche Gruppe sich nachweislich um 20 bis 30 Prozent verbessert hat? Wir halten vom repetitiven Lernen der immer gleichen Situation eher weniger.“ (Ralf Rangnick, Sportdirektor beim Fußball-Bundesligisten RB Leipzig, 2016)
  • 15. ● Ziele ● Spielfeldbegrenzungen ● Regeln ● Spielpartner*innen/Gegner*innen ● Equipment (Netze, Schläger, Bälle,...) ● Zeit ● Information ● Emotion Technik- und Taktikentwicklung durch Variation der Rahmenbedingungen “Let the drill do the talking and the athlete do the walking”
  • 16.
  • 17. „Verantwortung für das Lernen und Autonomie im Lernen werden an die Lernenden zurückgegeben.“
  • 18.
  • 19. „Die spielen ja nur, das ist ja gar kein „richtiges Training“!“ „Hör auf zu spielen, lern mal was!“ „Die Trainer*innen korrigieren ja gar nicht“ Spielend Lernen “Wir müssen uns als Trainer disziplinieren und einfach mal die Klappe halten!… Hinnehmen, dass Konzentration leise ist….” (Prof. Dr. Dirk Schwarzer*) *DTB-A-Trainerfortbildung Göttingen 2013