Inhalte des 2. Moduls
1. 16. Jh.: M. Luther und die Reformation / Protestantische Ethik
und Arbeitsmoral
2. 17. Jh.: 30jähriger Krieg / Westfälischer Friede
3. 18. Jh.: Deutsch-deutscher Dualismus / Aufstieg Preußens /
Preußische Tugenden / Deutsche Kulturnation / Weimar
4. 18.-19. Jh.: Modernisierung Europas durch Napoleon,
Auflösung des 1. Reichs, Gründung des Rheinbundes
5. 19. Jh.: Deutscher Bund / Märzrevolution 1848 / Erstes
Deutsches Parlament / Frankfurter Nationalversammlung /
Ausformung politischen Spektrums
6. 19.Jh.: O. Bismark und Deutsches Kaiserreich / Kleindeutsche
Lösung der deutschen Frage
7. 19.-20.Jh.: Ende des 2. Reichs / Ausrufung der Republik
Problemkomplexe
1. Deutsche Frage: Begriff, Lösungswege
2. Märzrevolution 1848 / Paulskirchenparlament
3. Ausformung politischer Ideologien und der
Parteienlandschaft
4. Deutsche Staatssymbole (Bundesflagge,
Nationalhymne, Bundeswappen)
Deutscher Bund (1815 – 1866)
• Der Deutsche Bund – Ergebnis des Wiener Kongresses 1815,
Nachfolgeinstitution des Hl. Röm. Reiches Deutscher Nation.
• Ein Staatenverein überwiegend deutschsprachiger Länder mit
Österreich als Führungsmacht: 1 Kaiserreich (Österreich), 5
Königreiche (Preußen, Bayern, Sachsen, Hannover,
Württemberg), 1 Kurfürstentum, 7 Großherzogtümer, 12
Herzogtümer, 1 Landgrafschaft, 8 Fürstentümer, 4 Freie
Städte.
• Kein gemeinsames Staatsoberhaupt, keine gemeinsame
Verwaltung, keine gemeinsame Wirtschaftseinheit, kein
einheitliches Heer, wirtschaftsfeindlich / Zollbarrieren.
• Deutschland als „Flickenteppich“, „zerrissen“, „zersplittert“;
es entsteht kein einheitlicher Nationalstaat.
Deutsche Frage / Deutschlandfrage
1806 – 1990: Problemkomplex der deutschen Einheit ,
um Grenzen und territoriale Ordnung Deutschlands.
Zur Geschichte der Lösung
1. Befreiungskriege (1813–1815): von Preußen gestellt,
Forderung nach der Wiedererrichtung des Deutschen
Reiches / von den Herrscherhäusern Deutschlands
abgelehnt.
2. Deutscher Bund (1815–1866) / Großdeutsche Lösung
nach außen hin: Einigung Deutschlands unter
Einschluss aller deutschen Gebiete, auch Österreichs
(dafür: Österreicher, Süddeutsche Staaten,
Föderalisten, Katholiken); unter Führung Österreichs.
3. 1866: Streit um die Vorherrschaft im Deutschen
Bund zwischen Österreich und Preußen,
führt zum Deutschen Krieg.
4. Nach den Kriegen Bismarks – 1871 die
Reichseinigung nach der kleindeutschen Lösung:
Einigung Deutschlands unter preußischer Führung
und ohne Anschluss Österreichs (dafür:
norddeutsche protestantische Liberale).
Die Deutschlandfrage galt nach der Einigung der
Deutschen im Deutschen Reich als erledigt.
Vormärz / Restaurationszeit
• Wiener Kongress (1815) – Beginn der bürgerl. Revolution
(Märzrevolution) 1848.
• Wiener Kongress / Karlsbader Beschlüsse 1819
(Wiederherstellung der Vorkriegsordnung, Einschränkung bzw.
Abschaffung vieler Freiheitsrechte – Verbot von
Burschenschaften, Pressezensur, allgemeine Unterdrückung
liberaler, demokratischer Ideen, etc.)
• Zeit der Enttäuschung und Hoffnungslosigkeit, Zelebrierung
des häuslichen Glücks, wachsende Stabilität, Sicherheit.
• Biedermeier (nach der Gestalt des Dorflehrers Gottlieb
Biedermaier) = Behaglichkeit, Häuslichkeit, Geselligkeit in der
Familie und im Freundeskreis, (auch geistiger) Rückzug ins
Private. Begriff für Mode, Möbel und Kunst aus der Zeit.
Ursachen der Revolution 1848
• Preußen und Österreich – absolute Monarchien gegen
bürgerliche Freiheiten
• Deutscher Bund mit „Bundesversammlung“ in Frankfurt und
den Vertretern der Fürsten, Preußen und Österreich mit
größtem Einfluss und dem Hauptinteresse ihre absoluten
Monarchien zu erhalten, mit einer relativ einheitlichen Politik,
gegen Anhänger von Demokratie und nationaler Einheit.
• Repressive Mittel: Pressezensur, Beschränkung der Freiheit
der Lehre an den Universitäten, Gefängnisstrafen, Verbot der
Farbkombination Schwarz-Rot-Gold (Erkennungszeichen der
Oppositionellen).
• Aber: Gleichzeitig eine konstitutionelle Monarchie in England,
wo die Gesetze von einem demokratisch gewählten
Parlament beschlossen wurden.
Vorbote der Revolution / Hambacher Fest 1832
• Ursachen: Unzufriedenheit mit der politischen Unterdrückung
liberaler und nationaler Strömungen, nicht verwirklichte
Verfassungsversprechen; Wirtschaftskrise der 30er Jahre
(Verarmung weiter Bevölkerungskreise im Zuge der
Industriellen Revolution)
• Reaktionen des Volkes darauf reichen vom offenen
Widerstand über literarische Kritik bis zum Rückzug ins
vertraute Heim (Biedermeier).
• Die erste große Massenkundgebung für ein freies und einiges
Deutschland 1832 auf dem Hambacher Schloss bei Neustadt
an der Weinstraße. Forderungen der Versammelten nach
einem einigen und freien Deutschland unter den Farben
Schwarz, Rot, Gold.
• Reaktion: Festnahme der Teilnehmer, völlige Unterdrückung
der Presse- und Versammlungsfreiheit .
Märzrevolution 1848
• Anlass: Französische Revolution 1848 / Von Frankreich aus –
die Märzrevolutionen in ganz Europa; schlimme Missernten,
Hungersnot.
Folgen
• Die revolutionären Erhebungen trieben die Fürsten in die Enge.
• In Deutschland gaben sie der seit 1815 gestellten Forderung
der Bürger nach, ein gesamtdeutsches Parlament zu wählen.
• Das Vorparlament – vom 31. März bis 3. April 1848 in der
Frankfurter Paulskirche, aus 574 Mitgliedern, bereitete die
Wahlen zur Frankfurter Nationalversammlung vor.
• Mai 1848: Frankfurter Nationalversammlung /
Paulskirchenparlament .
Frankfurter Nationalversammlung / Paulskirchenparlament
• Verfassunggebendes gesamtdeutsches Parlament von
1848/49, das in Frankfurt am Main in der Paulskirche tagte.
• Ergebnis der Märzrevolution in den Staaten des Deutschen
Bundes; aus freien, allgemeinen und gleichen Wahlen
hervorgegangen.
• Getragen von den Kräften des liberalen Bürgertums, erstrebte
die Frankfurter Nationalversammlung einen deutschen
Nationalstaat / Großdeutsche Lösung.
• Erarbeitung der Prinzipien der parlamentarischen Demokratie
und der Paulskirchenverfassung.
• Diese Verfassung erfüllte wesentliche Forderungen der
liberalen und nationalstaatlichen Bewegung aus der Zeit des
Vormärz, den Grundrechtekatalog.
• Die erste große Aufgabe – die Formulierung der
Grundrechte. (Gleichheit aller Bürger vor dem
Gesetz, Abschaffung der Todesstrafe, Beschränkung
der polizeilichen Macht, Sicherung der Freiheit des
Glaubens und der Meinungsäußerung)
• Ihr Unternehmen scheiterte, da keine Einigung,
besonders über die Zugehörigkeit Österreichs, erzielt
werden konnte.
• Wesentliche Teile des Verfassungswerkes wurden
jedoch im 20. Jh. zum Vorbild für die Weimarer
Reichsverfassung von 1919 und das Grundgesetz für
die Bundesrepublik Deutschland von 1949.
Paulskirchenverfassung
1. Verfassung des Deutschen Reichs vom 28. März 1849
• § 161 (Versammlungsfreiheit) Die Deutschen haben das Recht, sich friedlich
und ohne Waffen zu versammeln. Einer besonderen Erlaubnis bedarf es nicht.
• Volksversammlungen unter freiem Himmel können bei dringender Gefahr für
die öffentliche Ordnung und Sicherheit verboten werden.
• § 162 (Vereinigungsfreiheit) Die Deutschen haben das Recht, Vereine zu
bilden. Dieses Recht soll durch keine vorbeugende Maßregel beschränkt
werden.
2. Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
• Artikel 8 (Versammlungsfreiheit): (1) Alle Deutschen haben das Recht, sich
ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln.
(2) Für Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz
oder auf Grund eines Gesetzes beschränkt werden.
• Artikel 9 (Vereinigungs-, Koalitionsfreiheit): (1) Alle Deutschen haben das
Recht, Vereine und Gesellschaften zu bilden. (2) Vereinigungen, deren Zwecke
oder deren Tätigkeit den Strafgesetzen zuwiderlaufen oder die sich gegen die
verfassungsmäßige Ordnung oder gegen den Gedanken der
Völkerverständigung richten, sind verboten.
Politische Ideologien. Parteien
• 19. Jh. / Europa / nach der Französischen Revolution und dem
Aufkommen der sozialen Frage
1. Nationalismus, Faschismus, Nationalsozialismus (NSDAP, NPD,
rechtsextrem).
2. Liberalismus / Freiheit – mögliche Chancen nutzen und
persönliche Freiheiten stärken (FDP / rechts)
3. Konservatismus / Sicherung – Bewährtes bewahren, Sicherung
des Status Quo (CDU / CSU, politische Mitte, Zentrum)
4. Sozialdemokratie / demokratischer, reformorientierter
Sozialismus (SPD, „die Grünen“, links)
5. Sozialismus / Kommunismus / Gleichheit – auf wirtschaftliche
Umverteilung von reich nach arm beziehungsweise auf
Ausgleich innerhalb der Gesellschaft setzen („die Linke“, links).
Politisches Spektrum
• Eindimensionale Systematik politischer Parteien und Ideen
• Platzierung auf einer Achse, deren Enden mit den Attributen
links und rechts bezeichnet werden, mit einer
dazwischenliegenden Mitte oder dem Zentrum.
• linksextrem – linksradikal – links – Mitte – rechts –
rechtsradikal – rechtsextrem
Politische Konzepte / Ideologien
• kommunistisch, anarchistisch, sozialistisch,
sozialdemokratisch, liberal, radikaldemokratisch, religiös
(christlich), konservativ, traditionalistisch, monarchistisch,
ständisch, nationalistisch, nationalsozialistisch, faschistisch,
separatistisch
Gegensätze „links-rechts“: egalitär – elitär, progressiv – konservativ , liberal –
regulativ , internationalistisch – nationalistisch
Fraktionen und Ausschüsse / Paulskirche
• Von Frankreich aus – Links-Rechts-Unterscheidung.
• Republikanische Abgeordnete / Republikaner, die einen
sofortigen Sturz der damaligen Monarchie forderten, links
und die Monarchisten / die Befürworter einer
konstitutionellen Monarchie rechts.
• Die „demokratische Linke“ / Republikaner – extreme und
gemäßigte Linke (unter ihnen Robert Blum)
• Die „liberale Mitte“ – linkes und rechtes Zentrum
• Die „konservative Rechte“ / Monarchisten – Protestanten und
Konservative
Aktuelle Sitzordnung des Deutschen Bundestages:
Die Linke – SPD – Bündnis 90/Die Grünen – CDU/CSU – FDP
Deutsche Staatssymbole
• das Bundeswappen, das Bundessiegel, die
Bundesfarben und die Bundesflagge, die deutsche
Nationalhymne, der Tag der Deutschen Einheit, das
Bundesverdienstkreuz
• der Deutsche Bundestag, das Reichstagsgebäude, der
Bundespräsident, das Schloss Bellevue, der
Bundeskanzler, das Bundeskanzleramt
Germania und die Farben Schwarz, Rot, Gold
• Die oppositionellen Studenten von 1817 suchten eine
Entsprechung zur französischen Trikolore. Sie hielten
Schwarz-Rot-Gold für die Farben des mittelalterlichen
Deutschen Reichs. Das war zwar ein Irrtum, denn das
Deutsche Reich hatte keine „Reichsfarben“. Aber manchmal
zeigte das Reichswappen damals auf einem goldenen
Hintergrund einen schwarzen Adler, der „rot bewehrt“ war –
das heißt: er war mit roten Krallen und rotem Schnabel
versehen.
• Daraus wurde die 3-Farben-Kombination Schwarz-Rot-Gold
abgeleitet. Sie wurde schnell im Volk
akzeptiert, von den Lützower Jägern übernommen und zum
Ausdruck demokratischer und nationaler Gesinnung gezeigt,
als Abzeichen oder Fahnenschmuck.
• Deutung: Aus der Schwärze (schwarz) der Knechtschaft durch
Zusammenfassung
• Friedrich Wilhelm IV., Robert Blum, Jacob
Grimm, Friedrich Ludwig Jahn, Ludwig Uhland
• Wiener Schlussakte, Hambacher Fest,
Revolution 1848/1849, Biedermeier,
Vorparlament, Frankfurter
Nationalversammlung, Wirtschaftskrise der
30er Jahre, Pauperismus, Reichsverfassung,
Reichsverweser, Linksliberalismus
• Leipzig, Berlin, Wien, Hambacher Schloss,
Paulskirche in Frankfurt am Main