1. PGA
5 Lucia Bauer / Tina Brunauer
Damit wir uns verstehen
Tipps und Konzepte für Öffentlichkeitsarbeit im Betrieb
INHALT Inhaltliche Koordination:
Was bedeutet Öffentlichkeitsarbeit? 3 Stefan Maderner
Zielgruppen 3
Wozu brauchen Betriebsräte/Personalvertretungen
Öffentlichkeitsarbeit? 6
Beispiel 1: Image 6
Beispiel 2: Betriebsratswahl 7
Beispiel 3: Gewinnung neuer Gewerkschaftsmitglieder 7
Beispiel 4: Krisenkommunikation 7
Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit 8
(Mündliche Kommunikation, Rundschreiben, Flugblatt,
Betriebszeitung, Schwarzes Brett, Homepage, Intranet,
Diskussionsgruppen, Weblogs, Newsletter, SMS)
Medien selbst gestalten 26
Texten 27
Layout 29
Bilder 33
Konzepte für Öffentlichkeitsarbeit 35
Beispiel 1: Image Betriebsrat Haferschrot GmbH 39
Beispiel 2: Betriebsratswahl bei der Schlau & Söhne GmbH 43
Beispiel 3: Gewinnung neuer Gewerkschaftsmitglieder
bei der Stahlo GmbH
Beispiel 4: Krisenkommunikation bei der Pharmamio AG
47
52
Stand: August 2006
Exkurs: Medienarbeit 58
Quellenverweis 60
Beantwortung der Fragen 61
Fernlehrgang 63
2. Anmerkungen
Wie soll mit diesem Skriptum
gearbeitet werden?
Zeichenerklärung
Frage zum Lernstoff im vorigen Abschnitt (vergleichen Sie
Ihre eigene Antwort mit der am Ende des Skriptums ange
gebenen).
Anmerkungen: Die linke bzw. rechte Spalte jeder Seite dient zur Eintra
gung persönlicher Anmerkungen zum Lernstoff. Diese
eigenen Notizen sollen, gemeinsam mit den bereits vorge
gebenen, dem Verständnis und der Wiederholung dienen.
Schreibweise: Wenn im folgenden Text männliche Schreibweisen ver
wendet werden, so ist bei Entsprechung auch die weibliche
Form inkludiert. Auf eine durchgehende geschlechtsneu
trale Schreibweise wird zu Gunsten der Lesbarkeit des Tex
tes verzichtet.
Arbeitsanleitung
– Lesen Sie zunächst den Text eines Abschnitts aufmerksam durch.
– Wiederholen Sie den Inhalt des jeweiligen Abschnittes mit Hilfe der ge
druckten und der eigenen Randbemerkungen.
– Beantworten Sie die am Ende des Abschnitts gestellten Fragen (möglichst
ohne nachzusehen).
– Die Antworten auf die jeweiligen Fragen finden Sie am Ende des Skrip
tums.
– Ist Ihnen die Beantwortung der Fragen noch nicht möglich, ohne im Text
nachzusehen, arbeiten Sie den Abschnitt nochmals durch.
– Gehen Sie erst dann zum Studium des nächsten Abschnitts über.
– Überprüfen Sie am Ende des Skriptums, ob Sie die hier angeführten
Lernziele erreicht haben.
Lernziele
Nachdem Sie dieses Skriptum durchgearbeitet haben, sollen Sie
– über die Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit im Betrieb Bescheid wis
sen,
– ein Konzept für Ihre Öffentlichkeitsarbeit erstellen können,
– wissen, wie Sie mit Ihren Zielgruppen erfolgreich kommunizieren kön
nen.
Die Autorinnen danken Mag.a Karin Zimmermann und Mag. Michael
Niedermair sowie Dipl.Ing. Dr. Andreas Ferschl für ihre wertvollen An
regungen und ihre Hilfe beim Fertigstellen dieses Skriptums.
Viel Erfolg beim Lernen!
3. Öffentlichkeitsarbeit Anmerkungen
Was bedeutet Öffentlichkeitsarbeit?
Die Arbeit von Betriebsräten/innen und Personalvertretern/innen spielt
sich oft im Stillen ab. Erst vor einer Wahl werden die Erfolge der vergan
genen Jahre kommuniziert. Das ist schade, denn Interessenvertretung heißt
beständig arbeiten, sich immer wieder für die Kolleginnen und Kollegen
stark machen. Damit der Einsatz des Betriebsrates (BR) oder der Personal
vertretung (PV) auch wahrgenommen wird, ist regelmäßige Kommunika-
tion wichtig.
Bescheidenheit bringt weder Anerkennung noch ein gutes Image: Erfolge Von Erfolgen erzählen
dürfen also auch kommuniziert werden! Auch bei Problemen ist es sinn
voll, rechtzeitig die Kollegen/innen zu informieren. So ist es leichter, die
Handlungen des Betriebsrats im richtigen Licht darzustellen und
Verständnis zu wecken. Trotzdem sollte sich der Betriebsrat/die Personal
vertretung nicht zum Boten schlechter Nachrichten (z. B. der Unterneh
mensleitung) machen lassen.
Ein Spannungsfeld in der innerbetrieblichen Kommunikation ist das Be
triebsgeheimnis. Im Zweifelsfall sollte man lieber intern als extern infor
mieren – und sich bei besonders heiklen Materien vorher rechtlich beraten
lassen.
Die Mitarbeiter/-innen müssen immer zuerst informiert werden. Mitarbeiter/innen als
Sie sollten für sie wichtige Veränderungen nie erst aus der Zeitung Erste informieren
erfahren.
Öffentlichkeitsarbeit im Betrieb hilft die Bekanntheit des BR oder der PV
zu steigern oder das Image zu verbessern. Öffentlichkeitsarbeit soll Erfolge
„verkaufen“ aber auch laufende Verhandlungen begleiten und mögliche
Konflikte darstellen. Öffentlichkeitsarbeit im Betrieb trägt auch dazu bei
gewerkschaftliche Themen im Betrieb zu verbreiten und neue Mitglieder
für die Gewerkschaft zu gewinnen.
Damit das gelingt, muss Öffentlichkeitsarbeit geplant werden. Gemeinsam Kommunikation
können die Mitglieder des BR/der PV ein Konzept erstellen, in dem die planen
Eckpunkte der Kommunikation festgehalten sind: Wann wird was an wen
kommuniziert, mit welchem Ziel. So können die verschiedenen Mittel der
Kommunikation (Betriebsratszeitung, Newsletter, Mitarbeiterversamm
lung etc.) aufeinander abgestimmt werden. Welche Punkte ein Konzept
enthalten soll und welche Mittel der Öffentlichkeitsarbeit für die Arbeit im
Betrieb wichtig sind, erklärt dieses Skriptum.
Die Begriffe Öffentlichkeitsarbeit (ÖA) und Public Relations (PR) werden in
diesem Skriptum synonym verwendet.
Zielgruppen
Die Zielgruppen der Arbeit von Betriebsräten (BR) und Personalvertre
tungen (PV) sind vielfältig. Denn neben dem Dialog mit Kollegen/innen
und der Unternehmensleitung müssen auch externe Gruppen wie Kun
den/-innen, Politik und Gemeinde bedacht werden. Folgende Grafik zeigt
wichtige Zielgruppen für die betriebliche ÖA. Je nach der aktuellen Situati
on im Unternehmen oder der Organisation werden manche dieser Gruppen
wegfallen bzw. neue hinzukommen.
4. Anmerkungen
Die Zielgruppen können auf 3 Ebenen angesiedelt sein: Im Betriebsrat selbst,
im Unternehmen und außerhalb des Unternehmens.
Quelle: Tina Brunauer
Zielgruppen im Unternehmen
Dialog mit den Die wichtigste Zielgruppe von Betriebsräten und Personalvertretungen
Mitarbeitern/innen sind die Mitarbeiter/innen (MA) des Unternehmens/der Organisation. Sie
sollen über die Arbeit des BR/der PV informiert werden. Ihre Meinung zu
möglichen neuen Betriebsvereinbarungen, zur Betriebsratsumlage etc. ist
gefragt.
In ihrer Arbeit haben BR/PV viel mit der Unternehmensleitung zu tun: In
Verhandlungen, in offenen Briefen oder bei gemeinsamen Veranstaltungen
stehen sie in Kontakt mit der Leitung des Unternehmens. Eigentümer/
innen, seien es Mutterkonzerne, Aktionäre/innen oder staatliche Orga
nisationen, müssen ebenfalls bedacht werden. Unternehmensleitung und
Eigentümer/innen gehören also zu den Zielgruppen im Unternehmen.
Viele Unternehmen beschäftigen freie MA und Leiharbeiter/innen, die
auch eine Zielgruppe des Betriebsrats sein können.
Zielgruppen außerhalb des Unternehmens
Jeder Betrieb und jede Organisation agiert in der Öffentlichkeit: Mögliche
Zielgruppen sind daher Kunden/-innen oder Klienten/-innen, Lieferfir
men, Konkurrenz, Nachbarn/innen, Freunde/innen und Verwandte der
MA etc. In staatsnahen Betrieben sind Politik und Medien eine wichtige
Zielgruppe. Die Abstimmung mit Gewerkschaft und Arbeiterkammer ist
für die tägliche Arbeit wichtig, manchmal macht es auch Sinn Netzwerke
mit Betriebsräten/innen in ähnlichen Betrieben in Österreich oder Europa
aufzubauen.
Allianzen bilden Der Kontakt mit diesen weiteren Zielgruppen ist meist auf konkrete An
lässe (z. B. Werksabsiedelung, Privatisierung, etc.) begrenzt. Dennoch kön
5. nen sie für die Öffentlichkeitsarbeit im Betrieb wichtig sein: Bürgermeister/ Anmerkungen
innen können von außen Druck ausüben, mit befreundeten BR lassen sich
Allianzen bilden. Kunden/innen sollen informiert werden, wenn sie von
Maßnahmen des BR/der PV betroffen sind.
Die jeweilige Zielgruppe kann man am besten dort ansprechen, wo ihr In Externe Zielgruppen
teresse liegt: Die zuständige Gewerkschaft ist in vielen Fällen strategische als Verbündete
Partnerin, unterstützt die Betriebsräte/innen und sollte daher bei wich
tigen Themen von Anfang an eingebunden sein. Gemeinden sind am eige
nen Standort interessiert, bei einer Betriebsabsiedelung ist mit Widerstand
des/der Bürgermeisters/in zu rechnen.
Interne Kommunikation
Damit überhaupt gearbeitet werden kann, ist die Abstimmung innerhalb
des BR, der PV wichtig: Die Betriebsräte/innen für Arbeiter/innen und
Angestellte können sich absprechen und gemeinsam Anliegen verfolgen.
Fraktionen können ihre Differenzen für einen gemeinsamen Einsatz für die
Kollegen/innen überwinden. Wie auch immer die Zusammenarbeit vor
sich geht, die jeweils andere Gruppe im BR/der PV sollte in der Kommuni
kation nie vergessen werden.
Zielgruppen erreichen
Wer sind die Personen in der Ziel oder Dialoggruppe? Auf sie muss die
Kommunikation zugeschnitten sein, ihre Sprache, ihre Lesegewohnheiten
müssen getroffen werden. Betriebsräte/innen und Personalvertreter/in
nen wissen, welcher Ton in ihrem Betrieb üblich ist. Auch alle anderen
Kommunikationsmittel des BR/der PV (Briefe, Zeitung, Intranet etc.) soll
ten zu den Bedürfnissen der Zielgruppe passen.
Dabei kann es helfen, sich die Zusammensetzung der Zielgruppe anzu Zielgruppe
sehen. Sind hauptsächlich Frauen oder Männer in der Zielgruppe? Wie unter der Lupe
hoch ist die Schulbildung der Personen, wie alt sind sie? Lesen sie regelmä
ßig Texte oder bevorzugen sie mündliche Kommunikation bzw. TV? Inter
essiert sie das Thema sehr, etwas oder kaum? Wie stehen sie zu Betriebsrat
und Gewerkschaft?
Nach folgenden Kriterien lässt sich die Zielgruppe genauer bestimmen:
l Interesse am Thema
l Einstellung gegenüber Interessensvertretung
l ArbeiterIn/AngestellteR
l Einkommen
l Stellung im Unternehmen
l Gewerkschaftsmitglied ja/nein
l beschäftigt in Filiale bzw. Zentrale
l Geschlecht
l Alter
l Schulbildung
l politisches Interesse
l Medienkonsum und Zugang zu Medien
l Wohnort bzw. Bundesland
Eine professionelle Beschreibung der eigenen Zielgruppe und ihrer Inter
essen bieten MABefragungen. Sie erheben auch das Meinungsbild der MA
zu aktuellen Themen und ihre Wünsche in Bezug auf die Interessenvertre
tung im Unternehmen.
6. Anmerkungen
Wozu brauchen Betriebsräte/Personal-
vertretungen Öffentlichkeitsarbeit?
Kommunikation lässt sich nicht abschalten, oder nach Watzlawick: Man
kann nicht nicht kommunizieren. Das heißt, dass auch die Tatsache, dass
man sich an einem Thema, einer Diskussion nicht beteiligt, etwas kommu
niziert: nämlich z. B. Desinteresse oder Abwesenheit. Den Eindruck, den
man ohne bewusste Kommunikation erweckt, kann man nicht steuern.
Informieren, Öffentlichkeitsarbeit kann helfen, das Bild, das andere von einem
begeistern, haben, mitzugestalten. Öffentlichkeitsarbeit informiert, begeistert
überzeugen und überzeugt (im idealen Fall) von der Arbeit des Betriebsrats/der
Personalvertretung.
Wer selbst kommuniziert, kann die Diskussion eines Themas besser dirigie
ren. Öffentlichkeitsarbeit ist auch ein Mittel Themen zu setzen, das heißt die
Zielgruppen auf ein Thema aufmerksam zu machen. Damit gewinnt man
Themenhoheit, ist erste/r Ansprechpartner/in und kann die Interpreta
tion eines Themas beeinflussen.
Folgende fiktive Fallbeispiele zeigen typische Fälle, in denen Öffentlich
keitsarbeit im Betrieb eingesetzt werden kann.
Beispiel 1: Image Betriebsrat Haferschrot GmbH
In unserem fiktiven Beispiel will der Betriebsrat (BR) der Firma Haferschrot
sein Image bei den Mitarbeitern/innen (MA) verbessern. Die Haferschrot
GmbH ist eine Großbäckerei und beschäftigt insgesamt 00 Arbeiter/in
nen und Angestellte. Sie teilen sich über 0 Filialen und eine Zentrale auf
bzw. sind mit den Lieferfahrzeugen unterwegs.
Die Branche ist von hartem Wettbewerb geprägt, die Bäckerei expandiert.
Aktuelle Themen für den gemeinsamen BR von Arbeitern/innen und An
gestellten: Teilzeitkräfte, die tendenziell Vollzeit arbeiten, auch real auf
Vollzeit umstellen; Gesundheit am Arbeitsplatz.
Eine vom Betriebsrat organisierte Befragung der MA ergibt, dass das Image
des Betriebsrates als „eher schwach aber engagiert“ beschrieben wird. Der
Betriebsrat möchte sein Image korrigieren und als „kompetent, engagiert
und wählbar“ wahrgenommen werden. Im Kapitel „Konzepte für Öffent
lichkeitsarbeit“, S. 9 beschreiben wir, welche Maßnahmen diese Image
Korrektur unterstützen können.
Image, inneres Bild Das Image ist das innere Bild, das andere Menschen vom BR/der
PV haben. An das Image knüpfen sich Wissen, Gefühle und Hand-
lungsabsichten.1
Eine Imagekorrektur ist ein langfristiger Prozess, kann also mehrere Jahre
dauern. Nicht immer gelingt es ein festgefahrenes Bild in den Köpfen der
Zielgruppen komplett zu ändern. Leichter ist es bestehende Bilder zu ver
stärken oder ein wenig abzuändern.
1 Quelle: Artikel „Image“. In: Wikipedia. Die Freie Enzyklopädie. Stand: 18. März 00 1
Uhr 0. Online im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Image
7. Beispiel 2: Betriebsratswahl bei der Schlau Söhne GmbH Anmerkungen
Die fiktive Reinigungsfirma Schlau Söhne beschäftigt 170 Personen, die
vor allem in zwei Bereichen tätig sind: der Reinigung von Bürogebäuden
(Innenbereich) und der Reinigung von Außenanlagen (Außenbereich). Die
Arbeiter/innen im Innenbereich sind großteils Teilzeit beschäftigt und
arbeiten am frühen Morgen. Die Arbeiter/innen im Außenbereich sind
alle Vollzeit beschäftigt und untertags tätig. Im Außenbereich arbeiten %
Frauen und % Männer, im Innenbereich sind es 98 % Frauen. Drei Viertel
aller Beschäftigten haben eine andere Muttersprache als Deutsch, und zwar
hauptsächlich Türkisch, Kroatisch, Englisch und Albanisch.
In einem Jahr wird der ArbeiterBetriebsrat (BR) der Firma neu gewählt.
Drei von fünf aktiven BR werden wegen ihrer Pensionierung nicht mehr
zur Wahl antreten. Von den Ersatzmitgliedern zeigen ebenfalls drei kein
Interesse als aktives BRMitglied zu kandidieren, sie wollen aber Ersatzmit
glieder bleiben. Dementsprechend fehlen für den Wahlvorschlag mindes
tens drei Freiwillige.
Die verbleibenden Mitglieder im Betriebsrat wollen bis zur Wahl MA fin
den, die sich bereit erklären als BR zu kandidieren. Außerdem möchten sie
ihre Kollegen/innen motivieren, an der Wahl teilzunehmen. Ein Hemmnis
ist dabei die Sprachbarriere: Die Mitglieder des bisherigen BR sprechen
Deutsch, Englisch und Kroatisch nicht aber Türkisch oder Albanisch.
Die wichtigsten Themen der BRArbeit: Beratung für die MA (nicht nur) in
arbeitsrechtlichen Fragen, faire Abgeltung von Überstunden.
Im Kapitel „Konzepte für Öffentlichkeitsarbeit“, S. beschreiben wir, wie
dieses Problem mit einem Kommunikationskonzept angegangen werden
kann.
Beispiel 3: Gewinnung neuer Gewerkschafts-Mitglieder
bei Stahlo GmbH
Die fiktive Firma Stahlo GmbH produziert Blechteile für Autokarosserien
und beschäftigt 0 Mitarbeiter/innen in Niederösterreich (80 Arbeiter/
innen und 0 Angestellte). In den 0er Jahren war der Traditionsbetrieb
zu fast 100 % gewerkschaftlich organisiert, mittlerweile ist der Organisati
onsgrad aber auf nur mehr 0 % gefallen. Ein Grund dafür ist, dass in den
letzten Jahren viele StammMA in Altersteilzeit oder in Frühpension gingen
und teilweise gar nicht oder durch Leiharbeiter/innen ersetzt wurden.
Von den jüngeren Beschäftigten, die noch nicht so lange dabei sind, sind
viele keine Gewerkschaftsmitglieder. Seit der Organisationsgrad im Betrieb
gesunken ist, ist es schwieriger geworden, die Beschäftigten für gewerk
schaftliche Themen zu interessieren und zu mobilisieren.
Mit Unterstützung der Gewerkschaft beschließen daher Arbeiter/innen Mitgliedergewinnung
und Angestelltenbetriebsräte/innen den StahloMA das Thema Gewerk
schaft wieder näher zu bringen und neue Mitglieder zu gewinnen. Wie
ihr Kommunikationskonzept genau aussieht, ist im Kapitel „Konzepte für
Öffentlichkeitsarbeit“, S. erklärt.
Beispiel 4: Krisenkommunikation bei der Pharmamio AG
Der fiktive Pharmakonzern Pharmamio beschäftigt 2.400 Mitarbeiter/-in
nen (MA) in Wien. Immer wieder wird in der Branche über mögliche feind
liche Übernahmen von Seiten größerer Firmen spekuliert. Der Betriebsrat
rechnet damit, dass in den nächsten fünf Jahren Pharmamio entweder mit
einer anderen Firma fusioniert oder feindlich übernommen wird. Diese Er
wartung speist sich aus Gesprächen mit der Unternehmensleitung und den
allgemeinen Entwicklungen in der Branche.
8. Anmerkungen Im Falle einer Fusion oder feindlichen Übernahme ist mit Personalabbau zu
rechnen. Der Betriebsrat (BR) möchte so viele MA wie möglich im Unter
nehmen halten können. Die Krise ist für ihn nicht die Fusion oder Übernah
me, sondern die etwaige Kündigung von MA.
Öffentlichkeitsarbeit kann keine Krise lösen. Sie ist kein Ersatz
für strategische Planung und auch kein Ersatz für Handlungen
und Verhandlungen. Ein Kommunikationskonzept kann aber Teil
eines Krisenplans sein und beim Weg aus der Krise unterstützen.
Das Betriebsratsteam erarbeitet für den Fall des Personalabbaus im Zuge
einer Übernahme/Fusion gemeinsam einen Krisenplan. Teil davon ist ein
Kommunikationskonzept, das im Kapitel „Konzepte für Öffentlichkeitsar
beit“, S. näher beschrieben ist.
Krisenplan Krisen sind ein Härtefall für jede BRArbeit. Es lohnt sich, sie im Voraus zu
erkennen und mögliche Szenarios durchzuplanen. So ist man beim tatsäch
lichen Eintreten der Krise besser vorbereitet und kann souveräner agieren.
Während und vor der Krise sollte der BR unbedingt jene Informationen
einfordern, die zu geben die Unternehmensleitung gesetzlich verpflichtet
ist. Experten/innen aus Gewerkschaft und Arbeiterkammer können dabei
helfen, die Situation richtig einzuschätzen und Handlungsmöglichkeiten zu
definieren.
1. Was ist ein Image? Kann ein Image verändert werden?
. Welche Rolle spielt Öffentlichkeitsarbeit in einer Krisen
situation?
Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit
Medien gezielt Für die Kommunikation mit den unterschiedlichen Ziel und Dialoggrup
auswählen pen können verschiedene Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit (Medien)
eingesetzt werden: Dabei kommt für die innerbetriebliche Kommunikation
ein rasches Infomail an alle Beschäftigten genauso infrage wie ein Artikel in
der Betriebsratszeitung oder eine kurzfristig anberaumte Betriebsversamm
lung.
Die Begriffe Kommunikationsinstrumente, Medien und Kommunikationsmittel werden in
diesem Skriptum synonym verwendet.
8
9. Aber welches ist das richtige Medium für die eigene Zielgruppe? Mit wel Anmerkungen
chen Instrumenten erreicht man am raschesten das anvisierte Kommunika
tionsziel?
Wer auf diese Fragen eine zufrieden stellende Antwort finden möchte, muss
sich mit der Zielgruppe für seine Öffentlichkeitsarbeit bereits näher befasst
haben – mit deren Zusammensetzung, Interessen und Umfeld. (Näheres
dazu im Kapitel „Zielgruppen“ S. ) Zudem muss er/sie sich auch über die
eigenen Kommunikationsziele klar geworden sein. (Vergleiche dazu Kapi
tel „Wozu brauchen Betriebsräte/Personalvertretungen Öffentlichkeitsar
beit?“ S. ) Erst dann sollte die Entscheidung fallen, welche Kommunikati
onsmittel eingesetzt werden. Vor allem wenn die Ressourcen Zeit und Geld
knapp bemessen sind, müssen Öffentlichkeitsarbeiter/innen sehr genau
planen, um Leerläufe und unnötige Kraftvergeudung zu vermeiden.
Eine professionell gestaltete BRWebsite kann ein MauerblümchenDasein Zielgruppe bedenken
führen, wenn die Beschäftigten z. B. im Pflegebereich arbeiten und so am
Arbeitsplatz keinen Zugang zum Internet haben. Auch Verbesserungen an
der Website bringen dann keine erhöhten Zugriffsraten. Dagegen könnte
die gleiche Website das perfekte Kommunikationsmittel in einem EDV
Betrieb darstellen, in dem die Beschäftigen ohnehin permanent online sind.
Die Mitarbeiter/-innen im Pflegebereich lesen dafür vielleicht gerne in
einer Betriebszeitung und informieren sich auf ansprechend gestalteten
schwarzen Brettern in den Pausenräumen. Vergebliche Liebesmüh bleibt
eine noch so gut gemachte Zeitung wiederum bei Mitarbeitern/innen, die
wenig oder gar nicht deutsch können. Mehrsprachige Flugblätter mit wenig
Text sind in diesem Fall effizienter.
Grundsätzlich wird zwischen schriftlicher und mündlicher Kom- Schriftliche und münd
munikation unterschieden. Beide Kommunikationsarten sind für liche Kommunikation
die Öffentlichkeitsarbeit im Betrieb notwendig und ergänzen sich
gegenseitig.
Auch ein tolles Flugblatt ersetzt nicht das persönliche Gespräch und ein
EMailNewsletter kann in Krisensituationen nicht die Betriebsversamm
lung ersetzen. Stattdessen werden die einzelnen Schritte aufeinander ab
gestimmt und an die konkrete betriebliche Situation angepasst: Ein EMail
Newsletter liefert den Beschäftigten die erste Information. Im selben EMail
finden sie eine Telefonnummer und können sich so noch einmal persönlich
informieren. Zusätzlich gibt es eine Fragestunde mit dem/der Betriebsrats
vorsitzenden. Und im Rahmen dieses Gesprächs wird den MA wiederum
weiterführendes schriftliches Infomaterial zum Nachlesen übergeben.
Welches Gewicht bei der betrieblichen Öffentlichkeitsarbeit jeweils schrift
licher und mündlicher Kommunikation eingeräumt wird, hängt von vielen
Faktoren ab. Einer davon ist sicher die Betriebsgröße. Je mehr Personen die
Zielgruppe umfasst, umso wichtiger ist die schriftliche Kommunikation.
Mündliche Kommunikation
Die Basis für die Öffentlichkeitsarbeit im Betrieb ist das persönliche Reden, reden, reden
Gespräch am Arbeitsplatz. Im persönlichen Gespräch entsteht Sympathie,
klären sich Missverständnisse auf und werden Mitglieder für die Gewerk
schaft gewonnen.
Beschäftigte, die sich in einem persönlichen Gespräch gut betreut
und beraten fühlen, transportieren diese Erfahrung weiter und
werden so zu Multiplikatoren/-innen für die Botschaft der betrieb-
lichen Interessenvertretung.
9
10. Anmerkungen Die Bedeutung eines persönlichen Gesprächs kann daher gar nicht hoch
genug eingeschätzt werden.
Rundgänge Natürlich ist es nicht immer möglich mit allen zu reden. Vor allem in groß
durch den Betrieb en Betrieben mit vielen Beschäftigten kann ein verhältnismäßig kleines BR
/PVTeam nicht mit jeder einzelnen Person sprechen. Trotzdem erwarten
die Beschäftigten in der Regel von engagierten Betriebsräten/innen, dass
sie am Arbeitsplatz persönlich präsent sind. Ein regelmäßiger Rundgang
sollte daher ein Fixpunkt in der betrieblichen Öffentlichkeitsarbeit sein.
Die Beschäftigten haben so die Möglichkeit ihren betrieblichen Vertretern/
innen die eigenen Anliegen direkt mitzuteilen und die Betriebsräte/innen
erfahren aus erster Hand über Wünsche und Probleme der Beschäftigten.
Diese Kenntnisse können dann sofort in die Betriebsratsarbeit einfließen.
Natürlich kommt es im persönlichen Gespräch auch vor, dass sich die Be
triebsratsmitglieder Beschwerden über die eigene Arbeit anhören müssen.
Im besten Fall können diese Probleme und Konflikte gleich ausdiskutiert
werden. In jedem Fall aber wird auf diesem Weg vermieden, dass sich Pro
bleme über längere Zeit hinweg aufstauen.
Großbetriebe In größeren Betrieben ist es kaum möglich, dass der/die Vorsitzende jede
Woche durch alle Abteilungen geht. Hier ist Arbeitsteilung wichtig: Für
jeden Bereich sollte es ein zuständiges Mitglied des Betriebsratsteams geben,
das als Ansprechperson für die Beschäftigten zur Verfügung steht. Auch
hier gilt: Je genauer die Betriebsräte/-innen ihre Zielgruppe kennen, umso
einfacher gestaltet sich die Kommunikation. Wenn sich beispielsweise eine
Gruppe von Beschäftigten eines bestimmten Bereichs regelmäßig zum Mit
tagessen oder zur Frühstückspause trifft, könnten diese Treffen eine gute
Gelegenheit darstellen, Kontakt aufzunehmen und Gespräche zu führen.
Auch gemeinsame Interessen und Hobbies von Beschäftigten lassen sich für
die Öffentlichkeitsarbeit des Betriebsratsteams nutzen. Sportveranstaltun
gen, Reisen und Ausflüge sind die Klassiker auf diesem Gebiet der Kommu
nikationsarbeit. Je nach Zielgruppe besteht darüber hinaus die Möglichkeit
kulturelle Events zu veranstalten, politische Diskussionsveranstaltungen
und vieles mehr.
In Betrieben mit vielen MA gelingt es oft, Beschäftigte in die Betriebsrats-
arbeit einzubinden, die dem BR/der PV bereits aufgeschlossen gegenü
berstehen. In jedem Betrieb gibt es Personen, die positive Erfahrungen mit
dem Betriebsrat gemacht haben oder jemanden aus dem Team persönlich
kennen. Sie können die Betriebsräte/innen unterstützen, indem sie ihnen
Informationen über die Stimmung unter den Beschäftigten liefern und sie
auf aktuelle Probleme hinweisen. Manche Leute lassen sich dafür gewin
nen, konkrete Aufgaben zu übernehmen – wie Flugblätter verteilen oder
einmal einen Bericht für die Zeitung schreiben.
Sprechstunden Als Ergänzung für die Besuche am Arbeitsplatz sollte es regelmäßige
Sprechstunden des BR/der PV geben, in denen vertrauliche Gespräche
geführt werden können. Damit die MA diese Möglichkeit nutzen, muss
immer dafür geworben werden – zum Beispiel bei Betriebsversammlungen
aber auch in Aussendungen oder in der Betriebszeitung.
Die Sprechstunde selbst muss zeitlich so angelegt sein, dass die Beson
derheiten des jeweiligen Betriebs berücksichtigt werden. Der Ort für die
Sprechstunde wird so gewählt, dass er für die Beschäftigten gut erreichbar
ist. Bei sehr großen Unternehmen bleibt oft nur, die Sprechstunden dezent
ral an mehreren Orten abzuhalten. Der Raum selbst muss für die Beschäf
tigten einladend wirken. Infofolder und Broschüren liegen während der
Sprechstunde idealerweise immer parat. Es macht keinen guten Eindruck,
wenn der Betriebsrat/die Betriebsrätin sie erst unter Stößen von anderen
Papieren hervor kramen muss.
10
11. Bei der Betreuung besonders gefordert sind Betriebsräte/innen von Leih- Sonderfall:
arbeitsfirmen und anderen Bereichen, wo die Beschäftigten auf viele viele Standorte
Standorte verstreut sind. Ihnen bleibt keine andere Wahl als den Großteil
der Kommunikation mit der Belegschaft schriftlich zu gestalten. Trotzdem
sollte auch da für die Beschäftigten die Möglichkeit bestehen, Kontakt mit
dem Betriebsrat/der Betriebsrätin aufzunehmen und ein persönliches Ge
spräch zu vereinbaren. Dort, wo die Beschäftigten ihre Vertreter/innen
nicht oder kaum persönlich kennen, ist es besonders wichtig sich in den
schriftlichen Medien immer mit Foto und Kontaktmöglichkeit (Telefon und
EMail) zu präsentieren.
Ein unverzichtbares Mittel und der Klassiker der mündlichen Kommuni Betriebs
kation ist die Betriebsversammlung. Betriebsversammlungen sind keine versammlungen
langweilige Pflicht oder Veranstaltungen, die nur in Krisenzeiten stattfin
den und der Übermittlung von Hiobsbotschaften dienen. Betriebsversamm
lungen können auch informativ sein und Spaß machen. Es lohnt sich, jedes
mal von Neuem ausführlich über ihre Gestaltung nachzudenken.
Die Nachdenkarbeit beginnt bei der rechtzeitigen Einladung, die eine in
teressante Veranstaltung verspricht. Nicht besonders ansprechend klingt
eine Einladung, die als Tagesordnung ausschließlich Punkte enthält wie
Bericht des BR, Bericht der Geschäftsführung, Aktuelles, Verschiedenes,
etc. Wichtige Themen, die bei der Betriebsversammlung diskutiert werden
sollen, können schon in die Einladung eingebaut werden. Weitere Tipps zur
Gestaltung der Einladung finden sich im Abschnitt „Medien selbst gestal
ten“ S. .
Eine Betriebsversammlung die den BR/die PV als Team präsentiert, wirkt Betriebsrat als
wesentlich sympathischer, und ansprechender als eine einstündige One Team präsentieren
Man oder OneWomanShow des/der Vorsitzenden.
Der Einsatz von Multi-Media für Präsentationen gleich welcher Art ist Präsentationsmedien
heute überall Standard. Dazu gehört bei großen Veranstaltungen z. B. eine einsetzen
Powerpointpräsentation, die die wichtigsten Informationen im Design des
BR/der PV visualisiert. Bestimmte Themen lassen sich vielleicht auch durch
ein kurzes Video besonders gut darstellen, das am Arbeitsplatz aufgenom
men wurde. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.
Einen Experten/eine Expertin zur Versammlung einzuladen, kann einen Experten/innen und
neuen Blickwinkel auf ein bestimmtes Thema eröffnen. Eine Diskussions Diskussionsrunden
runde mit betroffenen MA, die zu einem umstrittenen Thema mit je einem
Vertreter/einer Vertreterin der Arbeitgeberseite und des BR/der PV dis
kutieren, lockert die Veranstaltung auf und macht die Beschäftigten zu
Beteiligten.
Detaillierte Informationen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen einer
Betriebsversammlung gibt das Skriptum „Sitzungen und Versammlungen
der Belegschaftsvertretungen“ – PGA . Mehr Infos zum Thema Gesprächs
führung, Reden verfassen etc. finden sich im Skriptum „Sprechen – frei
sprechen“ – SK 1. Beide können unter www.voegb.at/skripten herunter
geladen werden.
Rundschreiben
Jeder Betriebsrat und jede Betriebsrätin hat wohl schon ein Schreiben an die Informationsschreiben
Beschäftigten verfasst, das per Post, EMail oder händisch an die Beschäf des BR/der PV
tigten verteilt wurde. Rundschreiben gehören zu den einfachsten Mitteln
der schriftlichen Kommunikation im Betrieb. Trotzdem sollte jedes einzelne
gut durchdacht und Teil eines Gesamtkonzeptes sein.
11
12. Anmerkungen
Mit einem Rundschreiben kann man rasch auf aktuelle Ereignisse
reagieren, einen Erfolg vermitteln oder zu einer Betriebsversamm-
lung einladen.
Auch kleine Erfolge sind eine kurze Information an die Beschäftigten wert.
Wenn man in regelmäßigen Abständen Informationsschreiben an die Be
schäftigten schickt, vermittelt man ihnen, dass man sie über die Vorgänge
im Unternehmen am Laufenden halten möchte und schafft Vertrauen.
Einfache Infobriefe sind vor allem dann geeignet, wenn Zeit und Geld
knapp sind, oder auch in Klein und Mittelbetrieben, wo sich aufwändige
Medien – wie etwa eine eigene Zeitung – nicht lohnen.
Selbst dort, wo ein Großteil der Kommunikation mit den MA mündlich
passiert, ist es in bestimmten Fällen notwendig schriftlich zu informieren.
Vor allem Zahlen, Termine und komplexe Informationen – wie etwa die
Inhalte einer neuen Betriebsvereinbarung – verlangen in jedem Fall nach
einer schriftlichen Nachricht an die Beschäftigten. Informationsschreiben
des BR/der PV lassen sich gut auch per EMail verschicken. Beachten muss
man dabei, dass auch Mitarbeiter/innen ohne Internetzugang alle Infor
mationen erhalten.
Kontaktdaten immer Informationsschreiben sollten wie Geschäftsbriefe von Firmen einen Brief-
mitschicken kopf mit dem Logo des BR haben. So ist garantiert, dass die Leser/innen
auf den ersten Blick einordnen können, von wem die Nachricht stammt.
Sie sollten außerdem eine Kontaktmöglichkeit (Telefonnummer, EMail
Adresse und wenn vorhanden Internetadresse) enthalten. Auch wenn das
Schreiben so klar formuliert ist, dass keine Fragen offen bleiben und man
sicher ist, dass alle Leser/innen die Kontaktdaten kennen, wirkt es profes
sionell und kompetent, wenn diese wichtigen Informationen immer wieder
enthalten sind. Am besten ist es, sie gleich in den Briefkopf zu integrieren.
Hat man den Briefkopf einmal gestaltet, kann man ihn bei weiteren Aus
sendungen arbeitssparend einfach wieder verwenden. Auch Informations
EMails sollten im Übrigen immer gleich aufgebaut sein: schon im Betreff
muss erkennbar sein, dass die Nachricht vom BR stammt. Eine elektro
nische Visitenkarte lässt sich in allen EMailProgrammen leicht erstellen
und mitschicken.
Da die meisten Menschen wenig Zeit mit dem Lesen von Nachrichten
verbringen, müssen diese kurz und gut verständlich aufbreitet sein. Ist es
notwendig ausführliche Informationen mitzuschicken – etwa die neue Be
triebsvereinbarung im Volltext , dann sollte man eine kurze Zusammenfas
sung voran stellen. (Ausführliche Tipps zum Thema Texten und Gestaltung
gibt es im Abschnitt „Medien selbst gestalten“ S. .)
Flugblatt
Flugblätter Fast genauso schnell wie ein Rundbrief lässt sich ein Flugblatt erstellen.
Flugblätter ermöglichen es, rasch eine große Personengruppe zu erreichen
und deren Aufmerksamkeit zu wecken.
Unterschied Flugblatt – Rundschreiben
l Im Unterschied zum einfachen Infobrief stellt ein Flugblatt höhere An
sprüche an die Layouter/innen. Die Herstellung nimmt daher mehr Zeit
in Anspruch.
l Rundschreiben gehen in der Regel als Brief oder Mail an alle Beschäf
tigten des Unternehmens. Flugblätter dagegen werden gezielt verteilt,
hängen am Schwarzen Brett und liegen an strategisch wichtigen Stellen
auf.
1
13. Anmerkungen
Bevor man beginnt den Text für das Flugblatt zu verfassen, sollte
man sich selbst folgende grundlegende Fragen stellen:
l Welche Zielgruppe soll erreicht werden?
l Welche Botschaft soll das Infoblatt vermitteln?
l Welche Handlungen soll die angesprochene Zielgruppe setzen?
Denn: Mit einem verteilten Flugblatt lässt sich nur eine Botschaft
vermitteln und nur auch nur eine Zielgruppe erreichen.
Das heißt: Ein Flugblatt darf nicht mit Inhalt überfrachtet werden. Zudem
müssen Inhalt und Gestaltung des Flugblatts auf die Zielgruppe und die
vermittelte Botschaft ausgerichtet werden. Menschen, die in ihrer Freizeit
kaum lesen, werden nur wenig Begeisterung für klein gedruckte Textmas
sen aufbringen. Und die Einladung zu einer Betriebsversammlung soll
te anders gestaltet sein als die zu einem Faschingsfest. Unabhängig vom
jeweiligen Inhalt sollten die Flugblätter – wie jedes andere Printprodukt
– auch zum Erscheinungsbild (Corporate Design) des Betriebsrats passen.
Hilfreich für die Erstellung eines Flugblatts kann die so genannte AIDA- AIDARegel
Regel sein, die übrigens auch auf alle anderen PRMaßnahmen anwendbar
ist. Die Abkürzung AIDA steht für Attention (Aufmerksamkeit), Interest
(Interesse), Desire (Wunsch) und Action (Handlung).
Aufmerksamkeit
Damit ein Flugblatt Erfolg hat, muss es zunächst auffallen. Aufmerksamkeit
wird in erster Linie durch die optische Gestaltung erreicht, aber auch durch
eine besonders interessante Überschrift. Um nicht über das Ziel hinaus zu
schießen, ist es wichtig, nur einen Blickfang pro Flugblatt zu verwenden:
nur eine Schlagzeile, eine auffällige Grafik oder ein Bild. Ein Flugblatt mit
vielen bunten und hervorstechenden Elementen wirkt unübersichtlich und
abschreckend.
Interesse
Ist die Aufmerksamkeit erst einmal geweckt, muss der Inhalt so aufbereitet
sein, dass die Leser und Leserinnen zum Weiterlesen angeregt werden. Ihr
Interesse muss geweckt werden. Sie sollen das Flugblatt ja nicht nach dem
ersten Blick weglegen. Der Inhalt darf daher nicht in einen weitschweifigen
Bericht verpackt sein, sondern muss kurz und prägnant zusammengefasst
sein. Die Sprache, in der der Text verfasst ist, muss die der Zielgruppe sein.
Wunsch
Nun ist es aber immer noch nicht genug, wenn die Nachricht zu Ende gele
sen wird. Die Leser/innen sollen auch Lust bekommen mitzumachen, bei
der Betriebsversammlung, dem Kegelturnier oder der gewerkschaftlichen
Aktion.
Handlung
Damit der Wunsch zum Mitmachen auch in die Tat umgesetzt werden
kann, ist es nötig, dass alle wichtigen Informationen – quasi die Handlungs
anleitung – im Flugblatt enthalten sind. Die Leser/innen werden Schritt
für Schritt zur Handlung hingeführt.
Ein konkretes Beispiel dazu: Der neu gewählte Betriebsrat der Firma Beispiel
MusterAG möchte die MA zur Betriebsversammlung einladen. Er gestaltet
daher folgendes Flugblatt, das in der Früh vor Arbeitsbeginn an die Be
schäftigten verteilt werden soll.
1
14. Anmerkungen
Quelle: Lucia Bauer, Foto: Christina Häusler
Ziel der Flugblattaktion: Möglichst viele Beschäftigte sollen zur Betriebs
versammlung kommen und so ihre Vertreter/innen näher kennen lernen.
1. Die Aufmerksamkeit der Zielgruppe wird durch das Foto und die Über
schrift „Betriebsversammlung“ geweckt. Das Logo des BR ist an deutlich
sichtbarer Stelle eingebaut und garantiert, dass sofort klar ist von wem
die Information stammt.
. Um die Beschäftigten für den Inhalt des Flugblatts zu interessieren, muss
gleich klar sein, worum es bei der Betriebsversammlung gehen soll. Die
Aufzählung der drei Tagesordnungspunkte gibt einen ersten Eindruck.
Eine nette Geste ist das versprochene „Begrüßungszuckerl“ des neuen
Teams.
. Schließlich soll bei den Lesern/innen der Wunsch geweckt werden,
die neuen Betriebsräte/innen persönlich zu treffen. Daher geben die
Sprechblasen schon ein bisschen etwas darüber Preis, was die drei bei der
Betriebsversammlung zur Diskussion stellen werden.
. Handlungsanleitung: Wer nun Lust bekommen hat, in die Diskussion
einzusteigen, findet alle notwendigen Informationen, um auch tatsäch
lich zur Versammlung zu gehen.
1
15. Betriebszeitung
Betriebs(rats)zeitungen sollten mindestens viermal im Jahr erschei- Definition
nen, mindestens 4 Seiten haben und schwerpunktmäßig über das
Geschehen im Betrieb informieren.
Wegen der längeren Vorlaufzeit kann eine Betriebszeitung nicht so aktuell
informieren wie ein Flugblatt oder ein Rundschreiben. In der Betriebszei
tung ist dafür ausreichend Platz für Hintergrundinformationen und detail
lierte Berichterstattung.
Unter dem Begriff Betriebszeitung wird hier ein vierseitiges Faltblatt ge
nauso verstanden wie eine 0seitige Hochglanzbroschüre, die eigentlich
eher einem Magazin/einer Zeitschrift entspricht.
Organisatorisches
Da eine professionell gestaltete Zeitung viel Arbeit macht, ist auch hier Erste Schritte
Teamarbeit unumgänglich. Ist erst mal die Entscheidung gefallen, eine
eigene Zeitung heraus zu geben, sollte daher zuerst das zukünftige Redak
tionsteam zusammen getrommelt werden. Die erste Aufgabe der Redaktion
ist es, Ziele, Auflage, Frequenz und Umfang des neuen Mediums festzule-
gen. Dann wird eine grundsätzliche Aufgabenteilung vorgenommen. Es ist
auf jeden Fall ratsam, bei dieser Gelegenheit auch zu überlegen, was andere
Kollegen/innen, die (noch) nicht Mitglieder des Redaktionsteams sind,
beitragen könnten und diese bei Interesse als „freie Mitarbeiter/innen“ der
Redaktion zu engagieren. Fast überall gibt es nämlich Menschen, die gerne
schreiben und/oder fotografieren und so wichtige Beiträge für die Zeitung
liefern können.
Hat sich das Team der Zeitungsmacher/innen einmal formiert, muss ein
Zeitplan erstellt werden. Beim Erstellen des Zeitplans nimmt man den
geplanten Erscheinungszeitpunkt als Ausgangspunkt und rechnet dann
rückwärts.
Ein Zeitplan könnte zum Beispiel so aussehen:
Wann? Was?
Wochen vor Erscheinen Erste Redaktionssitzung:
der Zeitung Festlegen und Aufteilen der Themen
Wochen bis Recherchieren und Schreiben
Wochen vorher von Artikeln
Redaktionsschluss/
Zweite Redaktionssitzung:
Wochen vorher Besprechen der gesammelten Artikel,
Erstellen eines Satzspiegels,
Feststellen, was noch fehlt.
Wochen vorher
Layouten
bis Drucktermin
Dritte Redaktionssitzung:
1 Woche vor Drucktermin
Endkontrolle
Bei der ersten Ausgabe sollte man jedenfalls den Zeitrahmen großzügiger
setzen, da viele Dinge mit zunehmender Routine schneller gehen. Der Zeit
plan wird außerdem auch davon abhängen, welchen Umfang die Zeitung
hat, wie viele Leute an ihr arbeiten und wie und wo sie gedruckt wird.
Arbeitsaufwand abschätzen
Sehr oft wird der Arbeitsaufwand für eine Zeitung am Anfang viel zu
niedrig eingeschätzt und die Erwartungen zu hoch geschraubt. Die Folge
1
16. Anmerkungen ist, dass viele Betriebszeitungsprojekte mit sehr viel Elan begonnen werden
und dann wieder einschlafen. Ist man sich noch nicht sicher, wie viel Zeit
das Gestalten der Zeitung wirklich in Anspruch nehmen wird, sollte man
lieber klein anfangen. Ein Vierseiter, der im Dreimonatsabstand erscheint,
ist oft ein guter Anfang. Im Zweifelsfall geht Qualität vor Quantität.
Finanzielle Ressourcen prüfen
Ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung, in welchem Umfang und
welcher Frequenz die Betriebszeitung in Zukunft erscheinen soll, ist das
verfügbare Budget. Wenn das Geld knapp ist und niemand aus dem Team
sich vorstellen kann, das Zeitungsbudget durch Inserate aufzufetten, gibt
es einen weiteren Grund zunächst mit weniger Seiten zu starten. Es spricht
auch nichts dagegen, die Zeitung zu Beginn schwarzweiß zu machen und
vielleicht am eigenen Kopierer zu vervielfältigen. Das Projekt später aus
zubauen, ist immer möglich. Eine farbige Hochglanzbroschüre muss nicht
unbedingt die bessere Zeitung sein als ein schlichter schwarzweißer Vier
seiter. Beide können optisch ansprechend gestaltet sein, spannende Artikel
enthalten und daher gern gelesen werden. Beide können aber auch unüber
sichtlich und inhaltlich wenig aufregend wirken.
Folgende Beispiele illustrieren die breite Palette der unterschiedlichen Be
triebszeitungen und zeigen, dass der Erfolg einer Betriebszeitung nicht von
der Seitenzahl, Höhe der Auflage oder der Zahl der Farbfotos abhängt,
sondern von der Qualität der Inhalte. Die drei Beispielzeitungen sind völlig
unterschiedlich, und werden doch alle drei von ihren Lesern/innen glei
chermaßen geschätzt.
Beispiele Beispiel 1:
„Die Blechtrommel“ ist die Zeitung
des AngestelltenBR der VOEST. Sie er
scheint viermal im Jahr, hat zwischen 1
und 1 Seiten und wird vierfarbig im
OffsetDruckVerfahren gedruckt. Eine
der vier Ausgaben ist eine Faschings
Sondernummer.
Beispiel 2:
Der „Flexworker“ ist die Zeitung des
BR des gemeinnützigen Arbeitskräfte
überlassers Flexwork. Auch der „Flex
worker“ erscheint viermal jährlich, hat
aber nur vier Seiten und wird auf einem
Farblaserdrucker vervielfältigt.
1
17. Beispiel 3: Anmerkungen
Dass sich eine Betriebszeitung auch
noch einfacher – ganz ohne Farbdrucker
erstellen lässt, zeigt die Zeitung des BR
von Technoglas „Im Scheinwerfer“. Die
se Zeitung besteht nur aus einem gefal
teten ABlatt, das am ganz normalen
Kopierer vervielfältigt wird. Das kleine
handliche AFormat ermöglicht es, dass
die Zeitung mit dem Lohnzettel gemein
sam an die Beschäftigten verteilt wird.
Gute Betriebszeitungen Was eine Betriebs
zeitung ausmacht
l signalisieren: Der BR/die PV ist präsent.
l bieten ein Forum für die MA.
l informieren über wichtige betriebliche Ereignisse.
l beantworten wichtige Fragen der Beschäftigten:
„Was wurde gefordert?“, „Was wurde erreicht?“
und „Wo ist mit Widerstand zu rechnen?“
l haben ein eigenständiges Profil.
l bieten exklusive Informationen.
l sind von praktischem Nutzen für die Beschäftigten
l bereiten gewerkschaftliche Standpunkte auf und stellen sie zur Dis
kussion.
l und nicht zuletzt: unterhalten die Leser/-innen auch.
Mögliche Inhalte – Auswahl Inhalte
l Arbeitsbedingungen, Arbeitszeit, Einkommen, Umwelt und Gesundheit
am Arbeitsplatz
l Geburten/Pensionen, Ehrung von MA, Vorstellung neuer MA, etc.
l Vorhaben, Aktivitäten, Erfolge (und Misserfolge) der betrieblichen Inter
essenvertretung
l Neue Kampagnen/akuelle Themen aus der Gewerkschaft
l Politik aus der Sicht der Arbeitnehmer/innen
l Kultur – Betriebliche Veranstaltungen – Termine
l Feste Rubriken: z. B. Seiten für Jugendliche, ältere Menschen, Frauen etc.
einführen.
l Unterhaltung – Rätsel, Leser/innenecke, Flohmarkt, Tauschbörse, Wett
bewerbe für Kinder, Reiseberichte, ...
l Service
l Und vieles mehr!
Gestaltung
Wie alle schriftlichen Medien muss auch die Betriebszeitung ins äußere Layout von
Erscheinungsbild des BR/der PV (das Corporate Design) passen. Idealer Betriebszeitungen
weise erkennen die Beschäftigen die Zeitung so gleich auf den ersten Blick
als dessen Medium.
1
18. Anmerkungen Ist erst einmal festgelegt, was die Betriebszeitung an Themen enthalten
soll, kann man daran gehen, einen ersten Entwurf zu erstellen. Dafür sollte
man sich ruhig Zeit nehmen und das gesamte Redaktionsteam einbeziehen.
Zunächst sammelt das Redaktionsteam gemeinsam Ideen und erstellt ein
Konzept. Dann wird der Layouter/die Layouterin beauftragt anhand des
Konzepts einen ersten Vorschlag zu erstellen. Dieser wird dem Team vor
gelegt und bei Bedarf überarbeitet.
Ist einmal ein Grundlayout für die Zeitung gefunden, sollte dieses strikt
beibehalten werden. Tageszeitungen und Magazine ändern ihr Layout oft
jahrelang nicht und dann auch nur sehr vorsichtig, um nicht ihre Leser/
innen abzuschrecken oder zu verwirren.
Bei der Erstellung des Grundlayouts sollte festgelegt werden:
l Logo und Zeitungskopf
l Anzahl der Spalten und Anzahl der Zeichen pro Seite und Spalte
(Bei AFormat sind übrigens drei Spalten ideal. Zwei Spalten werden
leicht zu breit, vier Spalten zu schmal.)
l Kopf und Fußzeile
l Schriftart und Schriftgröße für Fließtext, Überschriften und Unterüber
schriften
l Kästen für Rubriken, Kommentare etc., die in jeder Ausgabe vorgesehen
sind
l Impressum
l Inhaltsverzeichnis
Folgendes Beispiel zeigt zwei Seiten aus dem Erstentwurf einer dreispal
tigen Betriebszeitung mit Logo, Zeitungskopf, Überschriften und Rubriken
kästen.
18
19. Anmerkungen
Quelle: Lucia Bauer
Das Grundlayout dient als Raster für die Gestaltung aller weiteren Aus-
gaben der Zeitung. Je nach Platzierung ihres Artikels erhalten Autoren/
innen genaue Vorgaben wie viele Wörter und Zeichen ihre Artikel umfas
sen dürfen. Sind die Artikel dann trotzdem zu lang, muss gekürzt werden,
um den Layoutern/innen die Arbeit zu erleichtern und das Grundraster
der Zeitung einzuhalten.
(Weitere Tipps zum Thema Gestaltung gibt es im Abschnitt „Medien selbst
gestalten“, S. .)
Mehr Infos darüber, wie man am besten die eigene Zeitung gestaltet, gibt
das Skriptum „Betriebszeitung“ – PGA – downloadbar unter
www.voegb.at/skripten
Schwarzes Brett
Schwarze Bretter gibt es fast in jedem Betrieb. Meistens sind sie an Stel Schwarzes Brett
len angebracht, an denen die Beschäftigten täglich vorbei gehen. Den
noch fristen sie oft ein Mauerblümchendasein, denn sie werden schlecht
oder gar nicht gewartet. Weil das BRTeam eine tolle Betriebszeitung her
ausbringt, vielleicht sogar mit einer Website brilliert, wird das nahe liegen
de, die Pinnwand des BR/der PV, völlig vergessen.
Wenn sie gut betreut werden, können schwarze oder grüne oder weiße Wandzeitung
Bretter jedoch ein hervorragendes Medium darstellen, das von den MA
gerne gelesen wird.
Am Einfachsten ist es, sich das schwarze Brett als eine Wandzei-
tung vorzustellen und dann die gleichen Gestaltungsregeln anzu-
wenden, die auch für „normale“ Zeitungen gelten.
19
20. Anmerkungen Das Infobrett sollte nicht mit Informationen überladen sein und übersicht
lich aussehen. Kleingedruckte Textwüsten hängt man lieber nicht auf. Da
für werden Bilder und Comics gerne angeschaut.
Auf dem Infobord unverzichtbar sind:
l Kontaktdaten der BR/PVMitglieder
l Zeiten für Sprechstunden
l Aktuelle Termine
l Internetadresse des BR/der PV (wenn vorhanden)
l aktuelle Flugblätter
l Informationen der Gewerkschaft
l eventuell „Kleinanzeigen der Beschäftigten“
l Protokolle von BRSitzungen
l etc.
Verbesserung Um ein bisher vernachlässigtes Infobord ein bisschen aufzupeppen, emp
des Infobords fiehlt es sich, mit einer Bestandsaufnahme zu beginnen: z. B. mit der Di
gitalkamera ein paar Fotos machen und dann das schwarze Brett bei der
nächsten Sitzung thematisieren. Wie bei allen wichtigen Aufgaben muss
in der Folge auch für die Betreuung des Infobords eine zuständige Person
betraut werden.
Ideal ist ein Brett, das mindestens ein mal zwei Meter groß ist und genug
Platz für die Informationsvielfalt bietet. Das InfoBrett des BR/der PV sollte
von diesem allein genutzt werden, und nicht mit der Geschäftsführung ge
teilt werden. Lässt sich das nicht vermeiden, muss zumindest für eine klare
Trennung – z. B. durch einen dicken Strich in der Mitte – gesorgt werden.
Geeigneten Ort finden Der Standort für das schwarze Brett sollte so gewählt werden, dass mög
lichst viele Beschäftigte häufig vorbeikommen und auch die Chance haben,
davor stehen zu bleiben. Plätze, an denen es oft zu Gedränge kommt, eig
nen sich daher nicht.
Homepage
Betriebsratswebsites Seit einigen Jahren aus der betriebsrätlichen Öffentlichkeitsarbeit nicht
mehr wegzudenken sind BRWebsites.
Vorausgesetzt es passen die Rahmenbedingungen, kann eine BRHomepage
ein hervorragendes und kostengünstiges Medium sein, das die Kollegen/
innen täglich über Neuigkeiten am Laufenden hält. Aber Vorsicht: Nur
wenn die Mehrheit der Beschäftigten am Arbeitsplatz Zugang zum Internet
hat, lohnt sich der Aufwand für eine eigene Seite im Internet. Ideal ist eine
Website sicher überall dort, wo die Beschäftigten mehrheitlich am PC arbei
ten. In vielen anderen Arbeitsumgebungen, etwa im Produktions-, Pflege-
und Reinigungsbereich, können die Beschäftigten nur in der Freizeit auf der
Betriebsratsseite surfen und werden das daher wesentlich seltener tun.
Erfolgskriterien für Internetprojekte
l Aktualität
Websites müssen Das wichtigste Kriterium für den Erfolg der Website ist Aktualität. Eine
aktuell sein Website ist ein sehr kurzlebiges Medium, das davon lebt, dass sich min
destens alle zwei bis drei Tage etwas Neues auf der Seite tut. Bevor man
das Internetprojekt startet, muss daher die RessourcenFrage geklärt wer
den: Gibt es mindestens zwei Personen im Betriebsratsteam, die über das
notwendige Zeitbudget verfügen und sich regelmäßig um die Seite küm
mern möchten/können? Ist nur eine Person verantwortlich, besteht die
Gefahr, dass im Krankheitsfall und in der Urlaubszeit die Website nicht
regelmäßig aktualisiert wird. Das hat zur Folge, dass die Leser/innen
0
21. sehr schnell das Interesse verlieren. Erfahrungsgemäß kehren Surfer/ Anmerkungen
innen, die einmal eine Website als unaktuell und daher nicht interessant
eingestuft haben, nicht mehr dorthin zurück.
Tipp: Linksammlungen
Auch Links müssen regelmäßig gewartet werden. Sind die Zeitressour
cen begrenzt, sollte man daher auf umfangreiche Linksammlungen ver
zichten. Nicht funktionierende Links frustrieren die Besucher/innen
und vertreiben sie letztlich.
l Aufbau
Eine Website muss selbsterklärend sein. Die Besucher/innen sollten Ein logischer Aufbau
sich auf den ersten Blick einen Überblick über die Navigation verschaf ist Pflicht
fen können und verstehen, was mit den einzelnen Navigationspunkten
gemeint ist. Während die Leser/innen von Link zu Link klicken, muss
ihnen immer klar sein, wo sie sich gerade befinden. Ist die Zielgruppe
eher internetunerfahren, kommt dem logischen und einfachen Aufbau
der Seite eine besonders hohe Bedeutung zu.
Als Faustregel gilt:
m Die Hauptnavigation sollte oben oder links stehen,
m nicht mehr als Navigationspunkte umfassen,
m und eindeutige Benennungen haben.
l Gestaltung
Für die optische Gestaltung einer Website gilt, was auch für Printme In erster Linie lesbar
dien gilt: Oberstes Prinzip ist die Lesbarkeit. Außerdem sollte auch die
Website – um professionell zu wirken – Elemente aus dem Corporate
Design des Betriebsrats/der Personalvertretung enthalten.
(Weitere Tipps zum Thema Gestaltung gibt es im Abschnitt „Medien
selbst gestalten“, S. .)
l Inhalte
Websites sollten wie alle Medien des BR/der PV vor allem betriebliche Betriebliche Themen
Themen enthalten. interessieren
Unbedingt zu finden sein sollte auf einer BR-/PV-Hompage:
m Kontaktdaten und Fotos der einzelnen BR/PVMitglieder
m Termine des BR/der PV
m Protokolle von Sitzungen und Versammlungen
m Neuigkeiten aus dem BR/der PV
m Neuigkeiten aus ÖGB und Gewerkschaften (mit weiterführenden
Links)
Weitere Inhalte könnten sein:
m Fotos von Betriebsausflügen und anderen Events
m MABriefe
m Kleinanzeigen von MA
m Die BR/PVZeitung als Download
m Informationen zum Kollektivvertrag
m Lohntabellen
m und vieles mehr.
Da Internetseiten öffentlich zugänglich sind, kann es notwendig werden,
heikle Themen mit einem Passwort zu schützen.
Tipp: Interaktives auf der Betriebsratsseite
Das Medium Internet ermöglicht es, auf der Website nicht nur statische, Forum, Gästebuch,
sondern auch interaktive Elemente unterzubringen. Ein gut frequentiertes Chat, BesucherZähler
Forum oder Gästebuch kann eine gute Werbung für die Website sein. Aber und Co.
Vorsicht: Nur die wenigsten Foren sind wirklich gut besucht und ein Fo
rum in dem der letzte Eintrag drei Monate zurück liegt und überdies vom
eigenen Redakteur/der Redakteurin ist, wirkt nicht sehr ansprechend. Das
1
22. Anmerkungen gleiche gilt für ChatMöglichkeiten. Wenn niemand chattet, ist es besser di
ese Möglichkeit gleich wegzulassen. Ganz abzuraten ist von automatischen
Zählern, die die Zahl der Besucher/innen angeben. Mitgeteilt zu bekom
men, dass man einem elitären Kreis angehört und der/die 1., 99. oder
1. Besucher/in ist, wirkt eher unprofessionell.
Erste Schritte zur eigenen Website
Themen und Aufbau Ist einmal die Entscheidung gefallen eine eigene BRWebsite zu erstellen,
sollte ähnlich wie bei der Betriebsratszeitung vorgegangen werden: Das
gesamte Team wird zusammen gerufen und gemeinsam die ersten Über
legungen angestellt. Zunächst wird eine Sammlung von Inhalten erstellt,
die die Website enthalten soll. In einem nächsten Schritt müssen die Inhalte
gegliedert und die Punkte, für die Haupt und die Subnavigation festgelegt
und benannt werden. Eine geeignete Form, das zu tun, ist ein Mindmap
– direkt am PC oder auf einem Flipchart erstellt. So lassen sich nicht nur
die Inhalte, sondern auch die Ebenen darstellen. Die erste Ebene wird die
Hauptnavigation, die zweite die Subnavigation. Die Reihung der einzelnen
Punkte erfolgt nach Wichtigkeit. Das gemeinsam erstellte Mindmap bildet
dann die Basis für die Produktion der Website.
Hier ein Entwurf auf Flipchart und eine mögliche Umsetzung für dieses Konzept.
Quelle: Lucia Bauer
23. Tipp: Umsetzungsmöglichkeit: ÖGB-Netzwerke
Für Betriebsräte/innen und Personalvertreter/innen bietet der ÖGB ÖGBNetzwerke
einen WebsiteBaukasten an. Wie dieser Baukasten funktioniert, lernen In
teressierte am besten in einem WebsiteSeminar des VÖGB. Näheres dazu
unter http://netzwerke.oegb.at und http://www.voegb.at/seminare
Intranet
Die meisten größeren Unternehmen bieten ihren MA zur Information ein Internet oder Intranet
firmeneigenes Intranet an. Sehr oft besteht in diesem Fall für den BR die
Möglichkeit die eigene Seite ins Firmennetz zu stellen. Das hat wesentliche
Vorteile: die Ressourcen (Webspace, und Redaktionssystem) stellt die Firma
zur Verfügung, Design und Aufbau sind meist festgelegt und das Redak
tionsteam braucht sich nur über die Inhalte Gedanken machen. Das spart
Zeit und Geld. Dazu kommt, dass die MA meistens das Firmenintranet
automatisch als Startseite ihres Browsers eingestellt haben und Unbefugte
von außen auf das Firmennetzwerk nicht zugreifen können. Nachteile einer
Seite im Intranet der Firma sind die mangelnde Flexibilität bei der Gestal
tung der Seite und die Tatsache, dass die Firmenleitung unter Umständen
mitentscheidet, welche Inhalte online gehen.
Ob nun das firmeneigene Netzwerk (so vorhanden) genutzt werden kann,
hängt von vielen Faktoren ab, die alle gemeinsam besprochen werden soll
ten: den zeitlichen und finanziellen Ressourcen, dem Verhältnis zur Fir
menleitung etc.
Diskussionsgruppen
Neben der Möglichkeit eine eigene Website zu erstellen, bietet das Internet Diskussionsgruppen
eine ganze Reihe weiterer Kommunikationsmöglichkeiten an, die hier eben
falls erwähnt werden sollen.
Eine Möglichkeit der Online-Kommunikation sind Diskussiongruppen.
Betriebsräte/innen, die nicht den Aufwand für eine eigene Website be
treiben können, aber trotzdem über das Internet kommunizieren wollen,
Betriebsräte/innen, die in Krisenzeiten eine Ergänzung zum Firmennetz
werk suchen, bei der die Geschäftsleitung nicht mitlesen kann und nicht
zuletzt Betriebsräte/innen, die sich betriebsübergreifend austauschen wol
len, können eine Diskussionsgruppe einrichten.
Als technische Voraussetzung für die Teilnahme an einer Diskussionsgrup
pe reicht die Möglichkeit, EMails senden und empfangen zu können. Es
gibt private und öffentliche Listen, wobei auch bei der öffentlichen Form
eine offene und geschlossene Variante existieren kann. Listen können au
ßerdem moderiert oder unmoderiert sein. Der Hauptvorteil von Diskus
sionslisten ist die Erreichbarkeit einer hohen Anzahl von Gleichgesinnten
in einer relativ kurzen Zeitspanne. Diskussionsgruppen sind einfach einzu
richten und bieten den Mitgliedern die Möglichkeit Dokumente und Bilder
hoch zu laden und so rasch an die Gruppenmitglieder weiter zu geben.
Die Anmeldung bei einer bestehenden Gruppe passiert meist durch ein
EMail an eine bestimmte Adresse, z. B. xyz-subscribe@yahoogroups.de
Ein Anbieter von kostenlosen Diskussionsgruppen ist z. B. Yahoo: http://
de.groups.yahoo.com
24. Anmerkungen Weblogs
Weblogs sind eine kostengünstige Möglichkeit im Web die eigenen Inhalte
zu platzieren. Sie sind chronologisch aufgebaut und lassen Kommentare
der Leser/innen zu. Dadurch kann ein starker Dialog entstehen, allerdings
können Antworten auf diese „postings“ auch viel Arbeit machen. Neben
fachlichen Weblogs von Firmen, Politiker/innen etc. gibt es auch viele
private „Blogger“, die ihr Tagebuch als Weblog ins Netz stellen. Zahlreiche
WebAnbieter stellen dafür gratis Webspace zur Verfügung. Weblogs sind
gut für Arbeitnehmervertreter/innen geeignet, die gerne schreiben und
ihre Zielgruppen über das Web erreichen können.
Besonders internetaffine Zielgruppen erreicht man auch mit Podcasts
(RadioSendungen im Internet) und Vodcasts (Videos im Internet).
E-Mail-Newsletter
Newsletter Für Betriebe, deren MA viel Zeit am Computer verbringen und eine eigene
EMailAdresse haben, ist ein EMailNewsletter ein ideales Medium, um
alle MA rasch und aktuell zu informieren.
Die einfachste Form einen Newsletter zu verschicken, ist es, regelmäßig ein
einfaches TextEMail an einen bestimmten Verteiler zu senden. Statt einem
„nurTextMail“ kann auch ein HTMLMail im Design des BRs verschickt
werden. Hier muss man aber damit rechnen, dass das EMail nicht in allen
MailBoxen gleich angezeigt wird bzw. dass manche Empfänger/innen
überhaupt keine HTMLMails zulassen. Die Zeitung oder andere Dateien
als Anhänge zu verschicken, empfiehlt sich nur in Ausnahmesituationen an
einen kleineren Personenkreis. Viele Mailboxen haben nur ein begrenztes
Fassungsvermögen und gehen rasch über. Besser ist es in diesem Fall, ein E
Mail zu senden, das z. B. auf eine neue Ausgabe der Zeitung hinweist und
dazu einen Link, unter dem man die Zeitung herunter laden kann.
Nur kurze Texte Die Texte, die per Newsletter versandt werden, sollten kurz und bündig
verschicken sein und immer auf ein anders Medium verweisen. Lange und komplexe
Texte eignen sich nicht für den Versand per Newsletter.
Eine Möglichkeit, mit dem Newsletter Werbung für die BRZeitung zu
machen, ist, die wichtigsten Themen herauszugreifen und jeweils in einer
Schlagzeile und einem bis zwei aussagekräftigen Sätzen zusammen zu
fassen. Dann wird auf den vollen Text verwiesen, der in der Zeitung nach
zulesen ist.
SMS
MassenSMS Die Handydichte in Österreich ist so groß wie nie zuvor. Vom Kleinkind
bis zur älteren Person – fast alle Menschen haben ein Handy. Zudem gibt es
immer mehr Anbieter, die es ermöglichen MassenSMS zu versenden. Was
liegt also näher als auch das Medium SMS für die Öffentlichkeitsarbeit des
BR zu verwenden?
BR und PV, die vorhaben MassenSMSSendungen für ihre Kommunikation
im Betrieb einzusetzen, sollten zunächst überlegen, welche Informationen
sie per SMS versenden möchten. Wie alle Informationsmaßnahmen müssen
auch die SMS Teil einer GesamtPRStrategie sein.
Nicht alle Betriebsratskörperschaften verfügen automatisch über die Han
dynummern aller Beschäftigten und viele Menschen sind auch nicht sehr
freigiebig mit ihrer Handynummer. Das SMS als Kommunikationsmedium
eignet sich also in den meisten Fällen nur für kleinere Gruppen, etwa Akti
visten/innen, die dem BR nahe stehen und am Laufenden gehalten werden
möchten und das BRTeam selbst.
25. Die Kürze von SMSNachrichten stellt übrigens Texter/innen vor neue Anmerkungen
Herausforderungen. Sie müssen noch genauer als bei allen anderen Medien
überlegen, was die wichtigste Botschaft ist, die sie vermitteln möchten, da
mit nichts Wichtiges verloren geht.
. Welche Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit gibt es? Nen
nen Sie mindestens drei Instrumente und erklären Sie wie
diese eingesetzt werden können?
. Welche Vorteile hat schriftliche gegenüber mündlicher Kom
munikation und umgekehrt?
. Was sollten Betriebsräte/innen und Personalvertreter/
innen beachten, wenn sie eine Betriebsratszeitung heraus
geben möchten?
26. Medien selbst gestalten
Handwerkszeug für Bevor man daran geht ein Öffentlichkeitsarbeitskonzept umzusetzen und
die Öffentlichkeits Flugblätter, Zeitungen und Newsletter zu produzieren, ist es wichtig sich
arbeit auch mit dem Handwerkszeug der schriftlichen Kommunikation auseinan
der zu setzen: dem Texten und Gestalten von verschiedenen Medien. Die
einzelnen Medien sollten dabei so gestaltet werden, dass sie in ein einheit
liches Erscheinungsbild des Betriebsrats/der Personalvertretung passen, in
das so genannte Corporate Design.
Corporate Identity Unter Corporate Identity (CI) versteht man die „Persönlichkeit“ bzw. den
„Charakter“ eines Unternehmens, eines Vereins oder auch der Betriebs
ratskörperschaft. Das Konzept der CI basiert auf der Idee, dass diese wie
Persönlichkeiten wahrgenommen werden und auch ähnlich wie solche
handeln können. Die Identität einer Person ergibt sich für den Beobach
ter/die Beobachterin normalerweise aus der Art und Weise zu sprechen, zu
handeln und der optischen Erscheinung. Typischer Weise umfasst die CI
daher Leitbild, Begrifflichkeiten, Handlungsrichtlinien, Namen, Logo, und
alle weiteren Besonderheiten.
Corporate Identity In der Theorie der Unternehmenskommunikation besteht die Corporate
ist nicht gleich Identity aus den drei Unterbereichen: Corporate Design (CD), Corpo-
Corporate Design rate Communication (CC) und Corporate Behavior (CB). Das Corporate
Design, unter dem zunächst nur die visuelle Identität verstanden wur
de, wird dabei zunehmend als der sinnlich wahrnehmbare Gesamtauftritt
verstanden. Die Corporate Communication umfasst die gesamte Unter
nehmens (oder in unserem Fall Betriebsrats) Kommunikation nach in
nen wie nach außen. Zum Corporate Behaviour gehört das Verhalten der
Mitarbeiter/innen bzw. Betriebsräte/innen untereinander und gegenüber
anderen. In der Praxis überschneiden sich diese Bereiche häufig. In der
Umgangsprache wird – fälschlicher Weise – häufig von Cororate Identity
gesprochen, wenn eigentlich nur das Corporate Design gemeint ist.
Vereinfacht gesagt: Ziel der Umsetzung eines einheitlichen Erscheinungs
bildes ist es, dass der BR/die PV als homogenes Ganzes wahrgenommen
wird und die einzelnen Medien, Aktivitäten auf den ersten Blick dem BR/
der PV zugeordnet werden. Aber Achtung: Der Anspruch auf Einheitlich-
keit der Kommunikationsmaßnahmen relativiert nicht die Notwendig-
keit einer an unterschiedliche Zielgruppen angepasste Kommunikation.
Umsetzungsbeispiel Hier das fiktive Corporate Design des Betriebsrats xyz. Zunächst wurde in
Corporate Design Anlehnung an das Firmenlogo ein Betriebsratslogo entwickelt.
Quelle: Lucia Bauer
Dieses Logo findet sich dann leicht abgewandelt in allen Medien des BR wie
der. Ausgeführt wurden für dieses Skriptum bereits die Zeitung (S. 18/19),
die Website (S. ), die Betriebsratszeitung und das besondere Briefpapier
Quelle: Artikel „Corporate Identity“. In: Wikipedia. Die Freie Enzyklopädie. Stand: . Mai
00 1. Uhr. Online im Internet: http:/ /de.wikipedia.org/wiki/Corporate_Identity
27. Anmerkungen
Quelle: Lucia Bauer
desselben Betriebsrats (siehe oben). Neben dem Logo kann das Corporate
Design unter anderem eine bestimmte Schriftart, weitere fixe Gestaltungs
elemente und Regeln, wie diese eingesetzt werden sollen sowie bestimmte
Farben umfassen.
Texten
Betriebsräte/innen und Personalvertreter/innen, die schriftlich mit ihren Schreiben ist werben
MA kommunizieren, müssen sich immer bewusst sein, dass jedes EMail,
jedes Fax, jeder Brief, jeder Text, den sie verschicken, ein Bild des BR/der
PV vermittelt. Dieses Bild kann sympathisch, modern und verständlich
sein, aber auch bürokratisch, gespreizt und umständlich. Dabei liegen die
Unterschiede oft im Detail: Die Wahl der passenden Wörter und ein ein
facher Satzbau sind entscheidend für einen gelungenen Text. Grund genug,
unseren alltäglichen Texten etwas mehr Aufmerksamkeit zu widmen.
28. Regeln Hier ein paar Regeln für verständliches Texten:
l Das Wichtigste zuerst
Die wichtigste Botschaft eines Textes sollte immer am Anfang stehen. So
wissen die Leser/innen immer sofort, worum es bei diesem Text geht,
auch wenn sie – wie es sehr oft vorkommt – nicht bis zum Ende lesen.
Journalisten/innen schreiben daher oft in so, dass ihre Texte von hinten
her kürzbar sind, ohne dass die wesentlichen Informationen verloren
gehen.
l Einfache Sprache verwenden
Leser/innen wissen es zu schätzen, wenn ein Text in einfacher, gut ver
ständlicher Sprache verfasst ist. Schachtelsätze sollte man dabei genauso
vermeiden wie Fach und Fremdwörter.
l Nicht länger als nötig
Besonders bei Texten, die die Leserinnen und Leser in erster Linie infor
mieren und weniger unterhalten sollen, ist es wichtig, sich so kurz als
möglich fassen. Natürlich müssen alle wesentlichen Informationen ent
halten sein und es lässt sich nicht jede komplexe Angelegenheit auf ein
paar Zeilen verkürzen. Ist es daher nötig über ein Thema ausführlicher
zu schreiben, sollte man unbedingt ein kurze Zusammenfassung voran
stellen und die Details dann anhängen.
l Nicht „einfach drauflos schreiben“
Um ungeübten Schreibern/innen die Scheu vor dem Texten zu neh
men, hört man oft: „Schreib doch, wie du sprichst!“ Leider sprechen die
meisten Menschen aber keine druckreifen Sätze, sondern schweifen ab,
beginnen Sätze – nur um sie gleich wieder zu unterbrechen und etwas
einzuschieben. Es ist also notwendig, die eigenen Gedanken zuerst zu
ordnen und auszuformulieren, bevor sie abgedruckt werden können.
Tipps zum Korrektur Lesen:
Korrektur lesen l Eine gute Kontrolle für die Lesbarkeit der eigenen Produkte ist es, je-
mand „Außenstehenden“ gegen lesen zu lassen. Nur so bekommt man
die Gewissheit, dass auch andere verstehen, was einem selbst sonnenklar
ist. Auch was Tipp und Rechtschreibfehler betrifft, passiert es selbst ge
übten Textern/innen immer wieder, dass sie etwas übersehen.
l Sehr oft stolpert man auch über holprige Formulierungen und Fehler,
wenn man sich einen Text selbst laut vorliest.
l Zum Korrektur Lesen macht es übrigens immer Sinn, einen Text auszu-
drucken, da man am Bildschirm viel eher Fehler übersieht.
Zielgruppe und Medium berücksichtigen
Texten für die Wichtig ist, wie in allen Bereichen der Kommunikation, dass man auch die
Zielgruppe Texte an die Zielgruppe anpasst. Jugendliche wollen anders angesprochen
werden als ältere Menschen, Bauarbeiter/innen haben womöglich andere
Lesegewohnheiten und Ausdrucksweisen als die Angestellten eines ITUn
ternehmens. Jedes Unternehmen hat darüber hinaus seine eigenen „Fach
begriffe“ und sprachlichen Besonderheiten, auf die Rücksicht genommen
werden muss.
8
29. Anmerkungen
Folgende Fragen sollte man sich stellen, bevor man beginnt den
Text zu schreiben:
l An wen richtet sich der Text? Warum gerade an sie/ihn?
l In welcher Situation ist meine Zielgruppe (bezogen auf mein
Anliegen)?
l Kann ich ihr Interesse voraussetzen oder muss ich es erst we-
cken?
l Welche Informationen sind für meine Zielgruppe nützlich, wel-
che überflüssig?
l Kann ich/die BR-Körperschaft tatsächlich halten, was ich in
meinem Rundschreiben/meinem Flugblatt etc. verspreche? Sind
zum Beispiel ausreichend Ressourcen für eine Nachbetreuung
vorhanden?
Weiters sollte man sich im Klaren sein, in welchem Medium dieser Text Medium bedenken
erscheinen soll. Der Artikel aus der Betriebsratszeitung muss fürs Internet
womöglich noch einmal gekürzt werden. Es gibt auch die Möglichkeit, im
Internet nur eine Zusammenfassung zu publizieren, mit einem Link auf die
Langfassung. Möchte man schließlich noch ein SMS zum selben Thema aus
senden, muss aus dem ursprünglich vielleicht ganzseitigen Artikel schließ
lich ein einzelner Satz, oder eine Reihe von Schlagworten werden.
(Detaillierte Infos zum Thema Sprache und journalistisches Schreiben gibt
das Skriptum „Betriebszeitung“ – PGA – downloadbar unter
www.voegb.at/skripten)
Layout
Als Layout (engl.: „Plan“ oder „Anlage“) bezeichnet man das detaillierte Definition
Sichtbarmachen eines gedanklichen Bildes. Für ein geplantes Produkt –
eine Zeitung, ein Flugblatt oder einen Folder – wird eine äußere Form
entwickelt. Diese Gestaltung sollte für die Zielgruppe vertraut wirken, eine
Anlehnung an das Firmendesign ist daher in vielen Fällen sinnvoll.
Das Layout ist die Verpackung für den Inhalt und mit ihr wird in Das Layout
jedem Fall – gewollt oder ungewollt – eine Botschaft präsentiert. transportiert ein Bild
des BR/der PV
Wann immer wir Werbematerial betrachten, entsteht vor unserem geistigen
Auge automatisch ein Bild des Unternehmens oder Geschäfts, vom dem
dieses Werbematerial stammt. Wir können uns vorstellen, ob die Produkte
die in einem Geschäft verkauft werden, als qualitativ hochwertig oder eher
als Ramsch einzustufen sind. Dieses Bild entsteht, ohne dass wir uns viele
Gedanken über Layout und Gestaltung machen. Auf die Drucksachen des
BR/der PV übertragen heißt das: Ist ein Produkt professionell gestaltet,
nutzt das automatisch dem Image des Betriebsrats/der Personalvertretung.
Alles, was schlecht oder schlampig gestaltet ist, kann dagegen dem Image
des Betriebsrats erheblichen Schaden zufügen, weil es indirekt immer auch
vermittelt, dass der BR schlecht arbeitet.
Das lässt sich gut deutlich machen, wenn man das Flugblatt von Seite 1 Beispiel
einem neuen Flugblatt gegenüberstellt. Die beiden Flugblätter unterschei
den sich inhaltlich kaum. Trotzdem ist das Bild des Betriebsrats, das sie
transportieren völlig verschieden. Schauen Sie sich die beiden Bilder an und
überlegen Sie, von welchem Betriebsratsteam Sie sich lieber vertreten lassen
würden. Welchem Team trauen Sie mehr Kompetenz zu? Die Mehrheit der
Menschen die sich diese Fragen stellen, würden wohl das Team von Flug
blatt A als kompetenter einstufen.
Grund genug, sich gründlich mit dem Thema Gestaltung zu beschäftigen.
9
30. Anmerkungen
Flugblatt A Flugblatt B
Quelle: Lucia Bauer, Foto: Christina Häusler
Einige Grundregeln der Gestaltung
Grundregeln Ein gutes Layout erfüllt mehrere Funktionen:
des Layoutens l Es erleichtert die Lesbarkeit, da es den Text strukturiert.
l Ein gleich bleibendes Layout erhöht den Wiedererkennungseffekt bei
den Lesern/innen.
l Es lenkt die Aufmerksamkeit der Leser/innen auf bestimmte Themen.
l Es illustriert den Text.
Das Layout ordnet sich dem Inhalt unter, unterstreicht diesen und
lenkt nicht vom Inhalt ab.
l Hervorhebungen
Nicht zu viele Um eine übersichtliche Struktur zu schaffen, ist es wichtig Hervorhe
Elemente hervorheben bungen sparsam einzusetzen. Sind ein oder zwei Elemente hervorgeho
ben entsteht dadurch eine Hierarchie der Elemente. Ist alles hervorgeho
ben, ist am Ende nichts mehr hervorgehoben. Vielmehr entsteht Chaos.
Hervorhebungen lassen sich gut durch Kontraste erzielen: groß – klein,
hell – dunkel, unterschiedliche Farben und Formen etc.
In der Praxis ist es daher wichtig vorher zu überlegen: „Was ist meine
wichtigste Botschaft“ und diese dann klar hervorzuheben. Dazu noch
einmal ein kurzer Blick auf die beiden Flugblätter oben:
Bei Flugblatt A ist eine eindeutige Gewichtung der Elemente zu erken
nen: am Wichtigsten sind das Foto und die Überschrift „Betriebsver
sammlung“. Flugblatt B wirkt dagegen verwirrend: da fast alle Elemente
0
31. gleich stark hervorgehoben sind, ist es schwierig auf den ersten Blick die Anmerkungen
wichtigste Botschaft heraus zu lesen.
lAnordung
Entscheidend dafür, wie gut ein Layout gelingt, ist auch die Anordnung Anordnen
der Elemente. Um dabei eine gewisse Ordnung einzuhalten, ist sinnvoll
dem Layout einen Raster (einen Satzspiegel) zugrunde zu legen, an dem
dann die einzelnen Elemente angeordnet werden. Dieser Raster gliedert
die Seite, bestimmt das Verhältnis und den Abstand der einzelnen Ele
mente zueinander und zum Rand. Layoutprogramme bieten die Mög
lichkeit, die Seite in verschiedene Bereiche zu untergliedern. Zusätzlich
können noch Hilfslinien eingefügt werden. Diese erleichtern es, die ein
zelnen Elemente aufeinander abzustimmen.
Tipp: Seiten nicht voll stopfen! Keine Angst
Ungeübte Gestalter/innen haben oft das Bedürfnis, den Platz auf einer vor weißen Flächen
Seite ideal zu nutzen und kein Fleckchen frei zu lassen. Dadurch wirkt
eine Seite leicht voll gestopft und unübersichtlich. Besser ist es beim
Anordnen Kontraste zu schaffen – zwischen Stellen, die „dichter“ und
solchen, die „lockerer“ sind oder überhaupt frei bleiben.
lGesamtbild einer Seite Lesegewohnheiten
Um den Blick der Leser/innen auf bestimmte Themen zu lenken, hilft es berücksichtigen
auch über das Leseverhalten der (meisten) Menschen Bescheid zu wissen
und dieses dann zu berücksichtigen:
m Wenn wir ein bedrucktes Blatt Papier in die Hand bekommen (sei es
Zeitung oder Flugblatt), gleiten unsere Augen automatisch in einer
verkehrten SKurve über die Seite: von links oben nach rechts unten
– entsprechend unserer Leserichtung.
1
32. Anmerkungen m Bei Doppelseiten wird stärker die rechte Seite beachtet.
m Am meisten Aufmerksamkeit geschenkt werden: Titeln, Bildern und
Bildunterschriften
Typografie
Umgang mit Schrift Für die Auswahl der Schriften gilt wie in vielen anderen Teilbereichen der
PR die Regel: Weniger ist mehr. Das heißt: Nicht zu viele Schriftarten und
Schriftgrößen miteinander kombinieren und eher einfache, schnörkellose
Schriftarten verwenden. Sehr oft kommt man für eine Publikation mit einer
oder zwei Schriftarten aus. Zur zusätzlichen Hervorhebung gibt es die Mög
lichkeit Teile des Textes fett oder kursiv zu machen. Von Unterstreichungen
sollte man dagegen eher die Finger lassen. Diese wirken manchmal wie
Links und oft ein bisschen unprofessionell.
Noch einmal zurück zu den beiden Flugblättern auf Seite 0. Hier wird
deutlich, wie sich der Einsatz von unterschiedlichen Schriftarten auswirkt.
Flugblatt A kommt mit einer einzigen Schriftart aus, die zudem recht
schlicht wirkt. Auf Flugblatt B dagegen finden sich vier, sehr unruhige und
verschnörkelte Schriftarten, die eher schlecht lesbar sind.
Auch bei der Auswahl der Schrift sollte man auf die Lesegewohnheiten
der Menschen Rücksicht nehmen und gut lesbare Schriften verwenden.
Gut lesbar sind die sogenannten Grotesk (Arial, Helvetica, ...) und Anti
quaSchriften (Times New Roman, Garamond, ...). Diese werden auch am
Häufigsten in Büchern, Zeitungen und Zeitschriften – also für größere Text
mengen – verwendet.
Tipp: Unterschied Internet und Druck
Die meisten Bücher und Zeitungen verwenden (für lange Textpassagen)
AntiquaSchriften. Im Internet und zum Lesen am Bildschirm dagegen sind
(fast) nur GroteskSchriften im Einsatz.
Die Vielfalt an unterschiedlichen Schriftarten ist enorm. Genauso groß ist
die Verlockung, diese auch einzusetzen. Neben der Frage nach der Lesbar
keit einer verwendeten Schriftart, sollte man jedoch immer auch überlegen,
welches Bild man durch den Einsatz einer bestimmten Schrift transpor
tiert.
Im Folgenden Beispiel ist der Satz „Wir laden dich zu unserem Treffen ein“
in drei verschiedenen Schriftarten gesetzt. Lassen Sie die drei Zeilen auf
sich wirken und überlegen Sie wer hier wohl zu einem Treffen einlädt.
Schriftarten
Ziemlich sicher entsteht bei jeder Zeile in Ihrem Kopf ein anderes Bild
dieses Treffens. Das erste Treffen könnte das eines Trachtenvereins, aber
auch das einer Burschenschaft sein, das dritte könnte sehr gut ein Kinder
geburtstag sein. Beide Schriftarten sind wohl für eine Publikation des BR
ungeeignet. Das mittlere Treffen ist schwerer zuzuordnen und lässt mehr
Möglichkeiten offen.
33. Für die Praxis bedeutet das: Vorsicht beim Einsatz von „Schmuckschriften“. Anmerkungen
Verwendet man unabsichtlich eine unpassende Schrift, ohne zu bemerken
welche Botschaft diese mittransportiert, so wirkt das unprofessionell.
Mehr Tipps zum Thema Gestaltung und Typografie gibt das Skriptum „Be
triebszeitung“ – PGA – downloadbar unter www.voegb.at/skripten
Bilder
Bilder sind z. B. Fotos, Karikaturen und Cartoons oder Zeichnungen, aber
auch Tabellen und Grafiken. Sie wecken Aufmerksamkeit und ziehen die
Blicke auf sich. Fotos haben eine starke emotionale Wirkung, Grafiken hin
gegen unterstreichen die Sachlichkeit.
Im Layout machen Bilder auf den Inhalt eines Textes aufmerksam. Sie sind
daher ein unverzichtbarer Bestandteil von Betriebsratszeitungen, Home
pages etc. Text braucht Bilder zur Illustration, Bilder können im Layout
aber auch ohne Text stehen, wie z. B. ein Cartoon, der aktuelle Missstände
humorvoll beschreibt.
Bild und Text
Wenn sich Bilder auf einen Text beziehen, dann sollten sie in der Nähe des
Titels platziert sein, damit dieser Bezug klar wird. Positiv kann auch ein
freigestelltes Bild wirken – dabei wird der Hintergrund z. B. einer Person
wegretouchiert.
Im Zweifelsfall ist es besser, ein großes Foto zu verwenden als viele kleine
Fotos. Für Porträtfotos gilt das aber nur, wenn sich im Bild „etwas tut“,
wenn gestikuliert wird oder Bewegung im Foto ist. Porträts wirken einla
dender, wenn die abgebildete Person zur Mitte des Mediums schaut (das ist
die Seitenmitte einer Zeitung, der mittige Bereich einer Website oder eines
schwarzen Bretts, etc.).
Ein Beispiel zeigt die Verwendung von Bildern im Layout:
Fotos stehen in der Nähe jener Überschrift, auf die sie sich beziehen.
Quelle: Tina Brunauer