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Um ihren scheuen Forschungsobjekten auf
die Spur zu kommen, haben Biologen ein weltweites
Netz aus Fotofallen installiert. Die Überwachung
der Tiere dient ihrem Schutz – und liefert
unterhaltsame Einblicke
von Susanne Tappe
Ertappt GreenpeaceMagazin3.15Foto:CourtesyoftheTEAMNetwork
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2. 1_ Jaguar, Manú-Nationalpark in Peru Die große Raubkatze war ursprünglich auch im Süden der USA verbreitet
2_ Giraffe, Kenia Südlich der Sahara bevölkert das höchste Landlebewesen der Erde die Savannen 3_ Nasenbären,
Costa Rica Weibchen und Jungtiere streifen gern in Gruppen von bis zu 20 Tieren umher 4_ Goldfasan, China
Im alten China war er das Machtsymbol der Kaiserin 5_ Gelbrückenducker, Republik Kongo Über die Lebensweise
der Art ist noch sehr wenig bekannt 6_ Wildschweine, China Weibchen verteidigen ihre Frischlinge energisch
– auch gegen Menschen 7_ Südlicher Schweinsaffe, Malaysia Namensgeber des Makaken ist sein kurzer Ringelschwanz
8_ Eichhörnchen, Peru Der wissenschaftliche Name „Sciurus“ setzt sich aus „skia“ (Schatten) und „oura“
(Schwanz) zusammen 9_ Kragenbär, China Im Süden seines Verbreitungsgebietes hält er keine Winterruhe
10_ Westlicher Gorilla, Republik Kongo Die Menschenaffen sind sogenannte Knöchelgänger
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GreenpeaceMagazin3.15
Fotos:SmithsonianWild(5);Courtesyof
theTEAMNetwork(4)
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3. GreenpeaceMagazin3.15Fotos:SmithsonianWild(3);CourtesyoftheTEAMNetwork(4)
11_ Schimpanse, Republik Kongo Ein halbes Jahr lang klammert sich das Junge wie auf dem Foto im Fell
der Mutter fest 12_ Pinselohrschwein, Kamerun Es ist nachtaktiv, den Tag verbringt es in einer selbstge
grabenen Mulde 13_ Blutfasan, China Die Haut um die Augen nimmt bei den Männchen in der Paarungszeit
eine leuchtend rote Farbe an 14_ Spießhirsch, Peru Statt eines verzweigten Geweihs trägt das Männchen nur
zwei kleine Spieße 15_ Afrikanische Elefanten, Republik Kongo Anders als beim Asiatischen Elefanten besitzen
auch die Weibchen Stoßzähne und werden dafür gejagt 16_ Große Pandas, China Trotz eines landesweiten
Schutz- und Zuchtprogramms gibt es nur noch rund 2000 Tiere 17_ Prachtadler, Ecuador Wenn er sich aufregt,
stellt er den Scheitel auf
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ie Arbeit im Regenwald kann
richtig ätzend sein“, sagt die
Forscherin Patricia Alvarez.
„Du wirst von Skorpionen ge
stochen, bis auf die Haut nass
geregnet und abends musst du
feststellen, dass Ameisen dein
Zelt erobert haben“, erzählt sie. „Manches Mal ha
be ich geflucht: ,Ich hasse den Dschungel, irgend
jemand sollte ihn abfackeln und betonieren!’ Aber
dann siehst du plötzlich diesen kleinen Affen im
Baum und weißt wieder, wofür du das alles machst.“
Die 39-jährige Biologin erforscht Flora und Fauna
im Manú-Nationalpark in Peru. Ein mühsamer Job.
Ihr Arbeitsplatz liegt zwei Tagesreisen von jeder Zi
vilisation entfernt und ihr Alltag besteht vor allem
darin, Bäume und Lianen zu vermessen, ihr Wachs
tum zu dokumentieren und daraus Rückschlüsse zu
ziehen – etwa auf den Einfluss des Klimawandels.
Tiere begegnen ihr dabei eher zufällig. Aussagen
über ihren Bestand zu treffen, ist schwierig.
Schon lange setzen Biologen auf Fotofallen, um
mehr über ihre scheuen Forschungsobjekte zu erfah
ren. Per Bewegungsmelder lösen die Tiere die Kame
ras selbst aus. Während sie sich unbeobachtet füh
len, werden sie ohne Blitz abgelichtet – beim Fressen,
im Streit mit Artgenossen, bei der Paarung. „Dank
der Fotofallen weiß ich, dass eine Menge Jaguare im
Manú-Nationalpark leben und Fischotter tief in den
Wald wandern, wo ich sie nie vermutet hätte.“
Manche Tiere hören offenbar das leise Klicken des
Auslösers und suchen nach dem Ursprung. So ent
stehen witzige Selbstporträts aus nächster Nähe. „Ab
und zu schlägt schon mal eine Raubkatze ihre Kral
len in die Kamera“, erzählt Alvarez. „Wirklich gefähr
lich werden der Technik aber viel kleinere Tiere: Ter
miten zerfressen mir ein Gehäuse pro Saison.“
Die Schnappschüsse beantworten der Wissen
schaftlerin viele Fragen: Welche Tiere gibt es in ih
rem Forschungsgebiet? Sehen sie gesund aus, gut ge
nährt? Wie viele gibt es von jeder Art, sind Jungtiere
darunter? „Um globalen Phänomenen wie dem
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4. GreenpeaceMagazin3.15Foto:BenjaminDrummond/TEAMNetwork
Infografik:CarstenRaffel
hen. Warum diese großen Dimensionen? „Die Zeit
drängt“, sagt TEAM-Geschäftsführer Jorge Ahumada.
„Alle zwei Sekunden wird eine Waldfläche von der
Größe eines Fußballfeldes abgeholzt. Die tropischen
Regenwälder verschwinden rasant und damit ein
für den ganzen Planeten wichtiges Ökosystem, über
das wir noch viel zu wenig wissen.“
Den Wettlauf mit der Zeit wollen die Wissen
schaftler mithilfe neuester Technik gewinnen. Per
automatischer Computeranalyse werden alle Daten
ausgewertet und für die verschiedenen Arten, das
Forschungsgebiet, das Land, den Kontinent und die
Welt je ein sogenannter „Wildlife Picture Index“
errechnet. Ist die Zahl kleiner als eins, ist das ein
schlechtes Zeichen, ist sie größer, ist die Entwick
lung positiv. Außerdem wird angezeigt, wie groß
der Einfluss des Klimas, der Anwesenheit von Men
schen und des Waldverlustes ist.
Eine erste Auswertung der Bilder belegt, was
Biologen schon lange vermutet hatten, aber bislang
nicht beweisen konnten: Je kleiner der Lebensraum,
umso geringer ist die Vielfalt der darin lebenden
Tierarten. Schutzgebiete sollten also eine gewisse
Größe haben und nicht durch Siedlungen oder Holz
wirtschaft zergliedert werden. „Wir präsentieren un
sere Erkenntnisse den Parkmanagern vor Ort, aber
auch Entscheidern auf der weltpolitischen Bühne
und versuchen, sie zum Handeln gegen Lebens
raumverlust und Klimawandel zu bewegen“, sagt
Jorge Ahumada.
Dafür durchkämmt Patricia Alvarez auf der Su
che nach den Kameras wochenlang das Unterholz
des peruanischen Urwaldes, sichtet mehrere zehn
tausend Fotos und speist sie in die Datenbank ein.
„Wenn ich die Speicherkarten einsammle und die
Dateien auf meinem Laptop öffne, ist das jedes Mal
ein bisschen wie Weihnachten. Dafür schlage ich
mich gerne durch den Dschungel!“
teamnetwork.org
Büro im Dschungel:
Wenn die Internet-
verbindung mal
wieder zu langsam
ist, brennt Patricia
Alvarez die Fotos
auf DVD und schickt
sie per Post
Die versteckten
Kameras von TEAM
Klimawandel auf den Grund zu gehen, reicht das
aber noch nicht. Dafür braucht es möglichst viele
vergleichbare Daten aus allen Teilen der Welt.“
Deswegen haben sich vier US-amerikanische For
schungs- und Artenschutzorganisationen im „Tropi
cal Ecology Assessment and Monitoring Network“,
kurz TEAM, zusammengeschlossen. In Kooperation
mit lokalen Organisationen erstellen sie seit 2008 ein
„Facebook“ des tropischen Regenwaldes. Die Bilder,
Wetter- und Vegetationsdaten aus Lateinamerika,
Afrika und Asien sind über das Internet für jeden
zugänglich. Drei Millionen Dollar stellen die Organi
sationen und Spender dafür jährlich zur Verfügung.
Entstanden ist so das größte Netzwerk von Foto
fallen weltweit: An 17 Orten in 16 Ländern wurden
je 60 Kameras installiert – alle zwei Quadratkilome
ter eine. Sie haben bereits mehr als zwei Millionen
Bilder gemacht, und das, obwohl die wetterfühlige
Technik jährlich nur einen Monat während der Tro
ckenzeit zum Einsatz kommt. Bis 2020 sollen an 50
verschiedenen Orten in den Tropen „Blitzer“ ste
Vulkan Barva, Costa Rica
Soberanía-Nationalpark, Panama
Yasuní-Nationalpark, Ecuador
Yanachaga-Chemillén-Nationalpark, Peru
Manú-Nationalpark, Peru
Zentral-Suriname-Naturschutzgebiet, Suriname
Caxiuanã-Naturschutzgebiet, Brasilien
Manaus, Brasilien
Korup-Nationalpark, Kamerun
Nouabalé-Ndoki-Nationalpark,
Republik Kongo
Bwindi-Impenetrable-Nationalpark, Uganda
Vulkan-Nationalpark, Ruanda
Udzungwa-Mountains-Nationalpark, Tansania
Ranomafana-Nationalpark, Madagaskar
Pasoh-Schutzgebiet, Malaysia
Bukit-Barisan-Selatan-Nationalpark, Indonesien
Nam-Kading-Naturschutzgebiet, Laos
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