2. Seite |2
Indien und China bieten interessante Rahmenbedingungen für Car Supplier
Die Emerging Market-Regionen werden zum erfolgsver-
sprechenden R&D-Standort für Automobilzulieferer
München, 20. Juni 2011
Im Krisenjahr 2009 wurde die absolute Höhe der weltweiten branchenübergreifenden
Forschungs- und Entwicklungsausgaben um 1,9% zurückgefahren. In vielen Industriestaaten
haben die Unternehmen ihre Aufwendungen im Bereich Forschung und Entwicklung
(Research & Development, R&D) sogar noch deutlicher gesenkt, wie die Werte für die
Europäische Union von -2,6% sowie für die USA von -5,1% verdeutlichen.1 Der Umfang der
für den Bereich R&D veranschlagten finanziellen Mittel konnte in Anbetracht der tiefen
Rezession infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise sowie der zum Teil enormen
Umsatzeinbrüche in weiten Teilen der Weltwirtschaft jedoch auf einem beachtlich hohen
Niveau verharren. Diese - in Relation zur gesamtwirtschaftlichen Leistung - moderaten
Kürzungen der R&D-Ausgaben zeigen, welch hohe Bedeutung die Unternehmen den
Themen Innovationsfähigkeit und Technologieerwerb beimessen. Die Ausgaben für
Forschungs- und Entwicklungsleistungen von Unternehmen in den Industriestaaten
verharrten trotz des wirtschaftlich unsicheren Umfeldes auf einem hohen Niveau, so dass die
durchschnittlichen R&D-Intensitäten2 der Unternehmen in den Industriestaaten sogar noch
gesteigert werden konnten.
Innovationsfähigkeit und Technologievorsprung
als entscheidender Erfolgsfaktor
Insbesondere bei der Herstellung technologisch innovativer und diversifizierter Produkte, wie
dies in der Automobilindustrie der Fall ist, wird dem Bereich Forschung und Entwicklung
innerhalb der Wertschöpfungskette eine entscheidende Bedeutung beigemessen. Im Bereich
der Automobilbranche werden weltweit nach den Branchen Pharma- und Biotechnologie
sowie der IT- und Hardwareentwicklung die im Umfang höchsten absoluten R&D-Ausgaben
bereitgestellt. In der Europäischen Union sowie in Japan sind die Hersteller und Zulieferer
der Automobilindustrie im Branchenvergleich sogar führend hinsichtlich der R&A-Auf-
wendungen.3
Aufholjagd der Emerging Market-Staaten bei der Forschung und Entwicklung
Sowohl die Regierungen als auch die Unternehmen in den relevanten Emerging Market-
Regionen haben die große Bedeutung – und vor allem auch den nach wie vor existierenden
Nachholbedarf – von Investitionen in Know-how und Methodenkompetenz für die zukünftige
globale Wettbewerbsfähigkeit erkannt und etablieren bzw. erweitern vermehrt ihre
1
Vgl. The 2010 EU Industrial R&D Investment Scoreboard, European Commission.
2
Die R&D-Intensität ergibt sich aus dem Verhältnis der R&D-Aufwendungen und dem Umsatz eines Unter-
nehmens bzw. der Wirtschaftsleistung einer Ökonomie.
3
Vgl. The 2010 EU Industrial R&D Investment Scoreboard, European Commission.
3. Seite |3
Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen. Der Anteil der Forschungs- und Entwicklungs-
ausgaben an der Wirtschaftsleistung ist in den Emerging Market-Ökonomien im inter-
nationalen Vergleich nach wie vor als äußerst gering einzustufen. Vor allem Indien hinkt den
internationalen Wettbewerbern aus den Triade-Märkten noch immer in Bezug auf die R&D-
Aufwendungen hinterher. Im Jahre 2007 wurden nur etwa 0,8% des BIP in R&D-Leistungen
investiert. Auch in den nachfolgenden Jahren konnte dieser Anteil nur unwesentlich erhöht
werden. Lediglich ein Viertel dieser Leistungen wurde vom privaten Sektor erbracht, d.h.
durch R&D-Aktivitäten in unternehmenseigenen Forschungs- und Entwicklungsein-
richtungen. Der Großteil der R&D-Leistungen wird durch staatliche Fördermaßnahmen bzw.
Einrichtungen als Public-Contractors geleistet. Zur Verdeutlichung des Ausmaßes an
Nachholbedarf sei die durchschnittliche R&D-Intensität innerhalb der OECD-Staaten von
2,28% sowie von über 3% (2009) in Deutschland genannt. 4 Dennoch sind intensive
Bemühungen - nicht zuletzt durch staatliche Subventionen und Steuererleichterungen im
Rahmen von R&D-Aktivitäten - in den aufstrebenden Volkswirtschaften Asiens zu erkennen,
die sich in hohen Wachstumsraten der absoluten R&D-Ausgaben widerspiegeln. Der in den
vorangegangenen Jahren zu beobachtende positive Trend in den asiatischen Regionen
konnte selbst im Krisenjahr 2009 mit Wachstumsraten der R&D-Ausgaben von etwa 40% für
China sowie über 27% für Indien fortgesetzt werden.
Verschiebung der weltweit erbrachten R&D-Aktivitäten
Die enorme Bedeutung der eigenen Kompetenzstellung im Bereich R&D sowie ausgeprägter
Entwicklungsfähigkeiten für die Erfolgsaussichten im internationalen Wettbewerb rückt
zunehmend ins Bewusstsein der Entscheider aus Wirtschaft und Politik der Emerging
Market-Regionen. Diese zu beobachtende Entwicklung schlägt sich auch zunehmend im
Anteil der weltweit erbrachten R&D-Aktivitäten nieder. Die fortschreitende Verschiebung der
weltweiten R&D-Aktivitäten lässt sich anhand des UNESCO Science Reports aus dem Jahre
2010 verdeutlichen.5 Während im Jahre 1990 noch etwa 92% aller weltweit erbrachten R&D-
Aktivitäten auf nur sieben OECD-Staaten entfielen, sank der Anteil aller Industriestaaten
überhaupt auf nur noch 76% im Jahre 2007. Vor allem China und Indien gewinnen als
Forschungs- und Entwicklungsstandorte immer mehr an Bedeutung. Bereits 11,6% der
gesamten globalen R&D-Aufwendungen entfielen 2007 (2002: 6,6%) auf diese beiden
Volkswirtschaften, womit diese ihren Anteil innerhalb nur eines halben Jahrzehnts nahezu
verdoppeln konnten. 6
4
Vgl. Länderbericht Indien (2009), Kooperation International, Hrsg. Internationales Büro des BMBF und VDI
Technologiezentrum.
5
Vgl. UNESCO Science Report 2010, United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization, Paris,
France.
6
Vgl. UNESCO Institute for Statisitcs.
4. Seite |4
26,1%
13,7%
35,1%
23,3%
12,9%
32,6%
2002 2007
2002 2007 Japan
EU
2002 2007 8,9%
USA 2,2%
5,0%
1,6%
2002 2007 2002 2007
1,8% Indien China
1,6%
2002 2007
Brasilien
Abb.: Entwicklung der weltweiten prozentualen R&D-Anteile Quelle: UNESCO Institute for Statistics, H&P 2011
Von der „verlängerten Werkbank“ zum innovationstreibenden Marktteilnehmer
Der dargestellte Trend wird sich aller Voraussicht nach mit Unterstützung staatlicher Förder-
maßnahmen – wie etwa Steuererleichterungen oder Subventionen im Zuge von R&D-
Leistungen - auch zukünftig fortsetzen.
Nach der im Februar 2008 durch die chinesische Regierung verkündeten Innovations-
strategie Chinas hat die Entwicklung der Wissenschaft und Technologie vor allem unter dem
Aspekt der Steigerung der Innovationsfähigkeit höchste Priorität. Zugleich soll die
Abhängigkeit von ausländischer Technologie stark reduziert werden. Der Ausbau des
Forschungspotenzials in China – und dies vor allem auch im öffentlichen Sektor - soll
kontinuierlich vorangetrieben werden, insbesondere mittels stark steigender R&D-Ausgaben
und paralleler Ausbildung von R&D-Personal. Der derzeitige R&D-Anteil am Brutto-
inlandsprodukt von etwa 1,6% soll bis zum Jahre 2020 auf bis zu 2,5% gesteigert werden,
was ein sehr ambitioniertes Ziel darstellt.
Auch die indische Regierung strebt mit hohem Engagement an, sich als führende
Wissenschaftsnation zu etablieren. Als Beispiel kann hierfür die Quote der Hochschul-
angehörigen sowie -absolventen angeführt werden, die auf Weltniveau angehoben werden
sollen. Zu diesem Zweck plant Indien die Eröffnung von über 70 neuen Hochschulen bis zum
Jahre 2020. Weiterhin verzeichnen staatliche Maßnahmen einen überproportionalen Anstieg
der Budgets für Forschung und Entwicklung.
Nach dem erklärten Willen der Staatsregierungen der Emerging Market-Länder soll die Rolle
der „verlängerten Werkbank“ für die Ökonomien der Industriestaaten nun endgültig gegen
die Rolle des Wettbewerbers auf Augenhöhe im Markt technologisch anspruchsvoller
Produkte eingetauscht werden. Die Zeit, in der die Emerging Markets das Interesse der
Marktteilnehmer aus den Industriestaaten lediglich auf Grund günstiger Lohn- und Rohstoff-
kosten sowie zur Generierung von Kostenvorteilen auf sich gezogen haben, scheint
endgültig der Vergangenheit anzugehören.
5. Seite |5
Zukünftig werden die Hebung der Innovationskraft sowie das Ausnutzen des umfangreichen
Humankapitals im Fokus der wirtschaftenden Akteure stehen.
Forschungs- und Entwicklungsleistungen folgen der Produktion
Die Volkswirtschaften der sogenannten Emerging Markets - und dabei insbesondere
diejenigen aus dem asiatischen Wirtschaftsraum - rücken im Rahmen der Suche nach
einem geeigneten Forschungs- und Entwicklungsstandort von Unternehmen der Triade-
Märkte zunehmend nach oben auf der Prioritätenliste. Nachdem im Zuge der
Globalisierungswelle in einem ersten Schritt vor allem die Kernbereiche der Wertschöpfungs-
kette wie etwa der Einkauf – im Rahmen der Abwägung zwischen Global und Local
Sourcing7 - oder die Teilfertigung, CKD-Produktion bzw. ein Assembly von Produkten in die
Niedriglohnländer wie China, Indien oder Osteuropa ausgelagert wurden, folgen konse-
quenterweise mittlerweile auch vermehrt Tätigkeiten aus dem Bereich Forschung und
Entwicklung.
Neben dem derzeit noch gegenüber den Triade-Märkten vorherrschenden niedrigeren
Lohnniveau steht der Zugang zu den an Ausmaß sowie Kaufkraft immer größer und
attraktiver werdenden Absatzmärkten sowie der Zugang zu den Rohstoffen, wie seltene
Erden, ganz oben auf der Liste der Standortkriterien. Die Besonderheiten der dortigen
Märkte sowie die ganz speziellen Anforderungen und Wünsche der ansässigen Kundschaft
erfordert die Entwicklung neuartiger und maßgeschneiderter Produktangebote, für die es in
den bisherigen westlichen Heimatmärkten in dieser Form keine oder lediglich eine geringe
Nachfrage gibt. Die speziell für die an Kaufkraft und Umfang wachsende Mittelschicht der
Emerging Markets entwickelten Modelle und Komponenten unterscheiden sich hinsichtlich
Funktionalität und Preis zum Teil deutlich von denen der westlichen Märkte, so dass es in
der Regel nicht ausreicht, diese Märkte mit konventionellen, zwar gereiften, aber
technologisch überholten und nach unten gestrippten – und damit preisgünstigeren -
Produktlinien aus den entwickelten Volkswirtschaften zu bedienen.
Trotz der steigenden Durchschnittseinkommen und des wachsenden Wohlstands wird der
dauerhafte Absatz bzw. Export von Premiumprodukten und hochpreisigen Modellangeboten
bzw. Komponenten, die für den originären Absatz in europäischen Märkten ausgerichtet
sind, in den Emerging Markets auf absehbare Zeit nur ein Nischensegment bleiben. Vielmehr
steht die Entwicklung von auf die Bedürfnisse und die Konsumbereitschaft der lokal
ansässigen Konsumenten konzipierten und abgestellten Produkten im Vordergrund. Aus
diesem Grund müssen bei der Entwicklung von für die Schwellenmärkte bestimmten
Produkten ausreichend Kenntnisse des regionalen Contents vorhanden sein und alle erfolgs-
kritischen Marktbesonderheiten berücksichtigt werden. Die Aneignung regional- bzw.
länderspezifischer Kenntnisse der Marktbesonderheiten kann in der Regel effektiv nur vor
Ort und unter Einbezug lokal ansässiger personeller Ressourcen erfolgen, so dass der
Aufbau und der Betrieb von lokal ansässigen Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen in
den betreffenden Märkten als erfolgsentscheidender Bestandteil einer umfassenden
Unternehmensstrategie zunehmend an Bedeutung gewinnt.
7
In einigen Staaten, wie etwa China, bestehen Vorgaben hinsichtlich des Anteils der am nationalen (lokalen)
Standort erbrachten Gesamtwertschöpfung eines Produkts, der unter dem Namen local content bekannt ist.
6. Seite |6
Technologietransfer / Rückfluss von Know-how
Während die vorrangige Zielsetzung einer Standortverlagerung von R&D-Aktivitäten seitens
der Pioniere bzw. „First Mover“ in der Regel durch die Anpassung der Produkte an die
lokalen Anforderungen der Emerging Markets geprägt sein wird, gewinnen für die Zukunft
zunehmend der technologische Transfer und der Rückfluss von Know-how zu den
Industrieländern an Bedeutung. Die Offshoring-Konzepte der Unternehmen aus den
entwickelten Märkten konzentrieren sich nicht mehr lediglich auf das Heben der
kostenreduzierten Ressourcen v.a. in den Bereichen Personal und Rohstoffe, sondern der
Faktor Technologieerwerb gewinnt mit weitreichender Ausprägung an Bedeutung. Im
Bereich der Automobilindustrie werden ohne Zweifel die Entwicklung und der Absatz von
modularen und Small-Car-Konzepten bzw. Low-Cost-Fahrzeugen sowie deren Komponenten
in den Emerging Markets im Vordergrund stehen. Der Aufbau von Produktionsplattformen
und der Know-how-Gewinn in diesem Segment können dabei helfen, die Marktstellung auf
dem heimischen Markt abzusichern und Marktanteile in neuen Märkten zu gewinnen. So
können Erfahrungswerte aus innovativen Fertigungsprozessen, die sich zum Beispiel in der
Produktion von Low-Cost-Fahrzeugen bewährt haben, für die Herstellung qualitativ
hochwertiger Modelle und Komponenten nutzbar gemacht werden. Auch zeichnet sich in
Europa – und mittlerweile auch im amerikanischen Markt – zunehmen der Downsizing-Trend
zu kleineren und damit verbrauchsärmeren Fahrzeugklassen ab.
Auch in diesem Zusammenhang können Erfahrungswerte aus der in den Emerging Market
ansässigen Entwicklungsstätten bei der Entwicklung hinsichtlich der für die Triade-Märkte
bestimmten Produkte genutzt werden. Aus einem generierten „Wissensspeicher“- Ansatz der
in den letzten Jahrzehnten praktizierten Top-down-Strategie im Automobilbau können auf
umgekehrtem Weg im Bottom-up-Verfahren aus den Low-Cost-Ansätzen der Emerging
Markets Erfahrungen und Methoden in die Entwicklungs- und Produktionsansätze der
Triade-Hersteller und OEMs aus dem Automobilzuliefer- und Industriebereich fließen und
somit die Marktstellung in den Heimatmärkten abgesichert werden.
Weshalb die aufstrebenden asiatischen Regionen interessante
Alternativen bei der Auswahl von R&D-Standorten sein können
Die Gründe, weshalb insbesondere Indien und China in den letzten Jahren vermehrt zu
ernstzunehmenden Kandidaten im Rahmen der Wahl eines R&D-Standortes westlicher
Automobilzulieferer aufgestiegen sind, umfassen neben der beschriebenen Nähe zu den
gegenüber den gereiften Märkten enorm schnell wachsendenden Absatzmärkten und der
tieferen lokalen Marktkenntnis vor allem Einsparungen auf Seiten der Personalkosten sowie
die im Vergleich zu anderen Niedriglohnregionen gute Verfügbarkeit von qualifizierten
Ingenieuren und Fachkräften.
Während lange Zeit vor allem in chinesischen Unternehmen ein sehr hierarchisches
Miteinander herrschte und chinesische Mitarbeiter meist nur reproduzierende Tätigkeiten
ausführten, sind diese vermehrt bereit, Verantwortung und Abstraktionskompetenz zu
übernehmen.
7. Seite |7
Verfügbarkeit qualifizierter Ingenieure und Fachkräfte
Sowohl Indien als auch China bieten ein großes Potenzial an hervorragend qualifizierten und
motivierten Ingenieuren. Für Unternehmen der Automobilzulieferindustrie wird es zukünftig
von erfolgsentscheidender Bedeutung sein, dieses Ingenieurpotenzial für sich zu nutzen, da
viele westliche Unternehmen – auf Grund des demographischen Wandels – bereits
Nachwuchssorgen insbesondere in den entwicklungsrelevanten Bereichen haben oder mit
diesen in naher Zukunft konfrontiert werden. Die derzeit prognostizierten 35.000 bis 40.000
Ingenieure, die jedes Jahr deutsche Universitäten verlassen, werden aller Voraussicht nach
nicht ausreichen, um den Bedarf an Ingenieuren in der Automobilindustrie sowie den
weiteren R&D-intensiven Branchen zu decken. Insbesondere für die zukünftigen großen
Herausforderungen innerhalb der Automobilindustrie - wie etwa die Entwicklung neuer sowie
verbraucharmer Antriebskonzepte, der Grundlagenforschung zur Elektrifizierung von
Fahrzeugkonzepten oder der Gewichtsreduzierung aller Baugruppen und Komponenten im
Fahrzeugbau – werden dringend benötigte Ingenieure und Fachkräfte fehlen, und das vor
allem im Bereich der mittelständischen Unternehmen. Durch den Auf- und Ausbau von R&D-
Kapazitäten in den aufstrebenden Volkswirtschaften Asiens sowie durch die Nutzung der
dortigen Ingenieurkapazitäten in Verbindung mit einem intelligenten System zur Nutzung
aller globalen Entwicklungskapazitäten kann diese Lücke zum Teil geschlossen werden. In
Indien beispielweise liegt die Zahl der Absolventen von Ingenieurstudiengängen bei bis zu
400.000 pro Jahr.
Auch wenn sowohl China als auch – noch in einem stärkerem Ausmaß – Indien den
Bildungsstand der westlichen Wettbewerber noch nicht ganz erreichen8, bieten diese Staaten
allein auf Grund der bereits hohen Bevölkerungszahlen und deren prognostizierten
Entwicklung ein enormes Potenzial an personellen Ressourcen.
Neben der mittelfristig bereits erheblich verbesserten Verfügbarkeit von Fachkräften und
Ingenieuren liegen die Personalkosten in den Emerging Markets weiterhin erheblich unter
denen der westlichen Industriestaaten. Ein Anpassungsprozess der Löhne und Lohnneben-
kosten kann aber bereits jetzt in den Emerging Markets beobachtet werden und wird in den
nächsten 5-7 Jahren zu einer Bereinigung der Ungleichgewichte gegenüber den Triade
Märkten führen.
Markteintritt und Partnersuche
Ein Markteintritt in die Emerging Market-Regionen zum Zwecke des Aufbaus von
Forschungs- und Entwicklungskapazitäten wird für viele Unternehmen der Automobilindustrie
zum erfolgsentscheidenden Bestandteil ihrer Unternehmensstrategie. Insbesondere für
mittelständische Unternehmen stellt die Suche nach einem geeigneten lokalen
Kooperationspartner oder der Aufbau eigener R&D-Zentren jedoch in der Regel eine
zeitaufwendige und schwierige Herausforderung dar. Auf Grund unzureichender Kenntnisse
des jeweiligen Marktumfeldes sowie fehlender Kontakte und Netzwerke erweist sich diese
Aufgabe oftmals auch als unüberwindbare Hürde. Die Mehrheit der mittelständischen
Zulieferunternehmen ist daher bei einem Markteintritt in Indien, China oder den übrigen
8
Siehe zur Entwicklung der Bildungsstandards in Indien und China beispielsweise den Education Index des
United Nations Development Programme (UNDP).
8. Seite |8
attraktiven und zukunftsträchtigen Wirtschaftsregionen sowie bei der Suche nach einem
geeigneten Partnerunternehmen auf die Unterstützung eines Ansprechpartners oder
Beraters vor Ort angewiesen, der die Besonderheiten des Marktes und die wirtschaftlichen
sowie rechtlichen Gegebenheiten kennt. Nach der Ausarbeitung einer R&D-Strategie und der
Bestimmung des Anforderungsprofils eines möglichen Partners oder Standortes kann dieser
durch seine markt- und branchenspezifischen Kenntnisse bei der Identifikation potenzieller
Zielunternehmen oder Regionen unterstützen und Kontakte zu potenziellen Partnern
vermitteln.
9. Seite |9
Über uns
Die Häusler & Partner Consulting unterstützt Sie mit einem Team aus branchenerfahrenen
Experten bei allen Herausforderungen innerhalb der automobilen Wertschöpfungskette, von
den Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten über die Beschaffung und Produktion bis zum
Vertrieb und die Logistik.
Unsere Beratung gründet auf einer ganzheitlichen Betrachtung. Wir setzen auf nachhaltige
Wachstumsstrategien und zielen auf die systemische Verknüpfung fünf elementarer
Faktoren der Wettbewerbsfähigkeit:
Smarte Geschäftsmodelle
Innovative Produkte
Kreative Wertschöpfung
Optimale Prozesse
Profitable Marktpräsenz
Wir berücksichtigen bei unserer Beratung alle Ebenen der betrieblichen Praxis, angefangen
bei der Strategieausrichtung über das Portfolio-Management und die Corporate Finance bis
zu den Operations. Als Strategie- und Prozessberater arbeiten wir für namhafte
Unternehmen – von global ausgerichteten mittelständischen Firmen bis zu weltweit
führenden Konzernen.
Unser Beratungsangebot im Bereich Mergers & Acquisitions deckt alle Phasen eines M&A-
Prozesses von der Pre-Merger-Phase bis hin zur operativen Post-Merger-Umsetzungsphase
ab. Unser Beratungsteam analysiert und bewertet das Unternehmens- und
Wettbewerbsumfeld und entwickelt darauf aufbauend maßgeschneiderte Wachstums- und
Marktstrategien. Durch ein leistungsfähiges und internationales Netzwerk aus branchen-
erfahrenen Beratern in Asien und Europa sind wir der richtige Ansprechpartner bei der
Standortanalyse sowie bei der Identifikation und Ansprache eines passenden Partners für
Ihre Globalisierungsstrategie.
Ansprechpartner/Kontakt
Robert M. Häusler, Managing Partner
Häusler & Partner Consulting
Email: robert.haeusler@haeusler-partner.de
Web: www.haeusler-partner.de
Tel.: +49 89 41156102