Das Strategiepapier "Kulturgut erforschen – Objekte vernetzen – Wissen transformieren" verwendet den Begriff einer "vernetzten Forschungsumgebung" nicht explizit. Wenn aber darin die "verstärkte … Vernetzung der … Grundlagenforschung" und die "stärkere Internationalisierung der Forschung unter Ausnutzung digitaler Forschungsinfrastrukturen" als Aufgaben formuliert werden, so versteht sich der Aufbau einer vernetzten Forschungsumgebung der Archive, Bibliotheken und Museen der SPK von selbst als unabdingbare Voraussetzung.
Angesichts der aktuellen Entwicklungen in den digitalen Geisteswissenschaften stellt dies eine nicht geringe Herausforderung für die im großen und ganzen konservative Forschungsinfrastruktur dar, gerade wenn die herausragenden Kooperationsprojekte im Bereich der Staatsbibliothek mit ihrem Anschluß an die Entwicklung des Semantic Web↑ als Maßstab dienen. Auch wenn nicht verkannt werden soll, daß sich viele Forscherinnen und Forscher in ihren hochspezialisierten Fachgebieten der Nutzung zeitgemäßer digitaler Ressourcen und moderner Methodik auf der Basis informationswissenschaftlicher Erkenntnisse nicht verschließen, bleiben die sichtbaren strukturellen Ergebnisse weit hinter den Möglichkeiten zurück. Dies zeigt sich z.B. in einer nur marginalen Mitwirkung von Forschern aus der SPK in Arbeitskreisen wie der "Digitalen Kunstgeschichte" an der Humboldt-Universität Berlin, obwohl hier mit wenig aufwendiger Organisationsstruktur Zugang zu neuesten Entwicklungen in den digitalen Geisteswissenschaften ermöglicht wird.
Als Diskussionsgrundlage und Zusammenstellung praktischer Schritte soll daher beschrieben werden:
1. was unter einer vernetzten Forschungsumgebung zu verstehen ist,
2. welche Strukturen und Bedingungen eine solche Umgebung benötigt und
3. welche Werkzeuge und Methoden für die Forschung bereits zur Verfügung stehen.
Die verschiedenen Ebenen der Vernetzung sollen dabei ebenso umrissen werden wie unterschiedliche Stufen der Informationsverknüpfung. Der allgemeine Charakter solcher informationswissenschaftlichen Beziehungen erlaubt ihre direkte praktische Umsetzung in den verschiedenen Fachdisziplinen ebenso wie die Anwendung in allen im Strategiepapier genannten Forschungs- und Methodenräumen. Unter Nutzung vorhandener digitaler Werkzeuge könnte mit entsprechender institutionsübergreifender Unterstützung der Aufbau einer vernetzten Forschungsumgebung durch Diskussionsforen, Umfragen, Workshops und methodologische Unterstützung begleitet werden.
Einfach, effizient, erweiterbar: Wie man mit Wikis arbeiten kann
Vernetzte Forschungsumgebung in der SPK
1. April 2015 Forschungsworkshop der SPK
Vernetzte
Forschungsumgebung
in der SPK
Sektion 5:
Erweiterungsraum „Jenseits der Objekte“
2. Vernetzung allgemein
dezentral
flexibel
– Ausdehnung
– Dichte
möglichst viele
Verbindungen
(links)
– bessere
Erreichbarkeit der
Knoten
– höhere Qualität des
Netzes
April 2015 Forschungsworkshop der SPK 2
Prinzipdarstellung eines Netzes
3. Vernetzung von Informationen
Grundlage der Forschungstätigkeit: Informationen
– ↳ Vernetzung durch Informationsaustausch ist hinreichend für
vernetzte Forschungsumgebung
nicht hierarchisch
– aber: Abbildung hierarchischer Strukturen möglich, z.B. durch
Klassenbildung (vgl. Objektmodell)
transparent
– niedrigschwelliger Zugang (wenige oder keine Einschränkungen
des Zugriffs)
keine „Sackgassen“ (wenig Vernetzung), sonst
– eingeschränkter Zugriff
– schlechtere Erreichbarkeit
ermöglicht
– Informationssteuerung durch Empfänger (pull, Interaktivität)
statt durch Sender (push, unidirektional)
– größere Effizienz (einmalige Ablage, beliebige Verlinkung,
Modularität, Komplexität …)
April 2015 Forschungsworkshop der SPK 3
4. Was vernetzen?
Forscher
Ressourcen: DIK(W)-Modell
– Daten
– Metadaten
– Informationen
– Wissen
ebenfalls Vernetzung von
– Fachgebieten in Archiven /
Bibliotheken / Museen
(Bsp.: Orientalistik)
– Methodik
daraus folgt für
Informationsverteilung:
mehr Einbindung in
Kreisläufe statt paralleler
linearer Strukturen
April 2015 Forschungsworkshop der SPK 4
DIKW pyramid
Darstellung zur Definition von Wissen
5. Effizienz und Kontinuität
April 2015 Forschungsworkshop der SPK 5
Vernetzte Forschungsumgebung
Ideen / Quellen / Rohdaten
mehrfache Nutzung von dynamischen Ressourcen
+
verfügbar durch Vernetzung (z.B. Hyperlinks)
=
vernetzte Prozesse
Forschung (Wissenschaftler)
Ergebnisse
(z.B. Daten,
Publikationen …)
Idee
6. Strukturen und Transdisziplinarität
Strukturen
– Standards
– Begriffe und deren
Definitionen
– Fachspezifik
gesichert durch
kleinteiligen und
modularen Aufbau
• flexibel durch Links
transdisziplinär
durch Vernetzung
von
– Begriffen
– methodischen
„Werkzeugkästen“
(vgl. Bibliotheken!)
– Forschungsdaten
und -ergebnissen
April 2015 Forschungsworkshop der SPK 6
7. Vernetzungsebenen und Vernetzungsstufen
Vernetzungsebenen
– Hardware
– Software
– Forschung
• Forscherinnen und
Forscher
• Daten + Informationen,
Informationsstrukturen
• Methoden
Vernetzungsstufen
(Qualitäten!)
– einfache Verlinkung
a → b
– doppelt
(Rückverweis/backlink:
welche Links führen zu
b?)
– semantische Verlinkung
(Eigenschaften der
Verlinkung), ermöglicht
Resource Description
Framework mit
Aussagen aus Subjekt,
Prädikat und Objekt
• Teil des
Schichtenaufbaus im
''Semantic Web''
April 2015 Forschungsworkshop der SPK 7
Schichten des Semantic Web
8. Forschung und Werkzeuge
Recherche
– Zotero (Literatur)
– Delicious (WWW)
– SMBwiki &
SMBmedien
Dokumentation
und Publikation
– Zotero
– SMBwiki &
SMBmedien (Texte,
Dokumente,
Medien, …)
April 2015 Forschungsworkshop der SPK 8
9. SMBwiki: Nutzungsmöglichkeiten
doppelte Verlinkung (intern)
– Begriffe
– Texte
– Medien (Bilder, PDF, …)
– Wikimedia Commons
Verlinkung (extern)
– Intranet SPK
– WWW
– Dateien und Verzeichnisse (SPK-
Netz)
Einbindung (z.B. Vorlagen)
– ermöglicht komplexe Dokumente
Kategorisierung
– Hierarchiedarstellung, z.B. für
Hierarchien von
Informationsflüssen
• Organisation
• Thema (Fachgebiete)
– Komplexität (polyhierarchisch)
– Verweismöglichkeiten
Verlinkungsmöglichkeiten
durch Permalinks
– Netzressourcen mit URL
– andere Wikis (Interwiki-Links)
– Medien
– MDS
• SMB-digital
• Voraussetzung für
weitergehende Verlinkung:
permanente URL
– Digital-Asset-Management
(wenn Permalinks
gewährleistet)
Kompatibilität mit anderen
Anwendungen (z.B. Office)
über HTML- und WWW-
Standards
potentiell: Semantic
Mediawiki
April 2015 Forschungsworkshop der SPK 9
12. April 2015 Forschungsworkshop der SPK 12
Vernetzte Forschungsumgebung
in der SPK
Standards und
Themen
– Forschung
– Institution
– Fachgebiet
Vernetzung
– Struktur
– Ressourcen
(DIKW)
– Methoden
– Individuen
vernetzte
Forschungsumgebung
potentiell:
Semantic MediaWiki
Präzision Flexibilität
SPK
Archive
Bibliotheken
Museen
Forschungs-
institute
Semantic Web
13. April 2015 Forschungsworkshop der SPK
Danke
Kommentare und Zusammenarbeit (MuseumsWiki)
Vernetzte Forschungsumgebung in der SPK
14. Inhalt
Was ist unter einer
vernetzten
Forschungsumgebung zu
verstehen?
– Vernetzung allgemein
– Vernetzung von
Informationen
Welche Strukturen und
Bedingungen werden
benötigt?
– Was vernetzen?
– Effizienz und Kontinuität
– Strukturen und
Transdisziplinarität
– Vernetzungsebenen und
Vernetzungsstufen
Welche Werkzeuge und
Methoden stehen für die
Forschung bereits zur
Verfügung?
– Forschung und Werkzeuge
– SMBwiki:
Nutzungsmöglichkeiten
– SMBwiki: Effizienz der
Informationsverteilung
• Vergleich
Zusammenfassung
– Vernetzte
Forschungsumgebung
in der SPK
April 2015 Forschungsworkshop der SPK 14