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Automatisierte Selektion von LEDs nach Farbort
                     und Intensit¨t
                                 a
        Ulrich H.P. Fischer      Jens-Uwe Just           Christian Reinboth

                                  30. Juni 2009


1        Abstract
Der zunehmende Einsatz von LEDs in der Beleuchtungstechnik hat zur Ent-
wicklung etlicher Applikationen gef¨hrt, die eine Pr¨-Selektion der LEDs
                                      u               a
nach Farbort und Intensit¨t voraussetzen. Wie dieses Paper zeigt, l¨sst sich
                           a                                       a
eine manuelle Messung mit Hilfe eines einfachen Aufbaus vergleichsweise
unkompliziert realisieren. Da eine manuelle Messung nur f¨r eine begrenzte
                                                          u
Anzahl von LEDs ¨konomisch sinnvoll ist, liegt es nahe, den Messprozess zu
                   o
automatisieren. Eine solche Automatisierungsl¨sung wurde von der HarzOp-
                                               o
tics GmbH in Kooperation mit der RG Elektrotechnologie GmbH zwischen
2007 und 2008 entworfen und realisiert und wird ebenfalls in diesem Paper
vorgestellt. Abschließend soll gezeigt werden, welche Herausforderungen bei
der automatisierten LED-Vermessung in den kommenden Jahren noch zu
uberwinden sind und mit welcher Marktentwicklung gerechnet wird.
¨


2        Motivation
Aufgrund ihrer vielf¨ltigen Vorteile (Energieeffizienz, Handling, Lebensdau-
                     a
er, Insektenfreundlichkeit etc.) gelten LEDs mittlerweile als das Leuchtmittel
der Zukunft – allein schon aufgrund der enormen energetischen Einsparun-
gen lohnt sich ihr Einsatz. Wie aktuelle Forschungen zeigen, k¨nnte man
                                                                    o
bei einem schrittweise erfolgenden, weltweiten Austausch herk¨mmmlicher
                                                                  o
Lichtquellen durch LEDs im Verlauf der kommenden zehn Jahre mit einer
Verringerung der globalen CO2-Emissionen um knapp 10,68 Gigatonnen so-
wie finanziellen Einsparungen jenseits einer Trillion US-Dollar rechnen1 .

    In der Beleuchtungstechnik hat sich die LED mittlerweile als alternati-
ves Leuchtmittel etabliert. Dabei ist hinsichtlich der qualitativen Anforde-
rungen an die LED zwischen der direkten Beleuchtung (Raumbeleuchtung,
    1
     Kim, J.K. & Schubert, E.F.: Transcending the replacement paradigm of solid-state
lighting, in: Optics Express Vol. 16, No. 26., New York, 2008.


                                         1
Straßenbeleuchtung) und der indirekten Beleuchtung (sog. atmosph¨rische
                                                                a
Beleuchtung) zu unterscheiden.

    Werden LEDs f¨r die direkte Beleuchtung, z.B. in Straßenlampen ein-
                    u
gesetzt, ist die Lampe als ein Punktstrahler zu betrachten, bei dem eine
Durchmischung des von den einzelnen LEDs abgestrahlten Lichts auftritt2 .
Dadurch kommt es zu einer Mittelung der abgestrahlten Farbspektren und
Intensit¨ten, so dass minimale Unterschiede zwischen den einzelnen LEDs
        a
visuell unauff¨llig sind. Dazu kommt, dass das zur direkten Beleuchtung
               a
ben¨tigte Licht von einer solchen Intensit¨t ist, dass ein Hineinschauen in
    o                                     a
die Lichtquelle kaum m¨glich ist, und eventuelle Abweichungen in Intensit¨t
                       o                                                 a
und Farbort einzelner LEDs auch deshalb unentdeckt bleiben.

    Im Bereich der indirekten Beleuchtung stellen Unterschiede in Farbort
oder Intensit¨t dagegen ein Problem dar. Werden LEDs beispielsweise in
             a
Leuchtstreifen (zu finden unter anderem in Handrails in Z¨gen und Flug-
                                                           u
zeugen oder zur Konturausleuchtung von Treppenstufen) eingesetzt, ist die
Beleuchtungskonstruktion nicht mehr als Punkt- sondern als Fl¨chenstrah-
                                                                a
ler einzuordnen. Feine Unterschiede zwischen einzelnen LEDs werden nun
sichtbar und k¨nnen das visuelle Erscheinungsbild erheblich st¨ren.
               o                                              o

    Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Beleuchtung nicht nur der
Orientierung, sondern auch der Werbung dient, beispielsweise bei Flugzeug-
Innenraumbeleuchtung im Werbe-Farbton der Airline. F¨r den Hersteller
                                                           u
indirekter Beleuchtungssysteme ergibt sich aus diesem Umstand die Not-
wendigkeit, nur solche LEDs in Fl¨chenstrahlern einzusetzen, deren Unter-
                                    a
schiede so gering ausfallen, dass sie vom Menschen nicht mehr wahrgenom-
men werden k¨nnen. Und auch abseits der Beleuchtungstechnik existieren
                o
LED-Applikationen, f¨r deren einwandfreie Funktion der genaue Farbort ei-
                      u
ne wichtige Rolle spielt und teilweise sogar vorgegeben wird – beispielsweise
in der Signal- oder Medizintechnik.

    In der Praxis ist eine solche Auswahl visuell ¨hnlicher LEDs jedoch mit
                                                  a
großen Problemen verbunden. Zwar bieten die meisten LED-Hersteller ein
so genanntes Binning - eine Unterteilung in bestimmte Farbbereiche und
Helligkeitsklassen – an, jedoch ist diese Einteilung f¨r viele Applikationen
                                                      u
deutlich zu grob, so dass eine entsprechend feinere Nachselektion erforder-
lich wird, will man die teure Ausschussproduktion uneinheitlich leuchtender
Elemente vermeiden.

  2
   U.H.P. Fischer-Hirchert, C. Reinboth & T. David: Neues Licht f¨r St¨dte und Kom-
                                                                   u   a
munen - Wie LED-Technologie die Straßenbeleuchtung reformieren k¨nnte, in: Optik &
                                                                     o
Photonik, Ausgabe 1/2009, Seite 36-39, Wiley-Verlag, Berlin, 2009.



                                        2
Abbildung 1: Farbort-Binning weißer LEDs (Datenblatt Cree XLamp XP-E)


    Bei einem Binning wie in Abbildung 1 dargestellt, ist es f¨r das mensch-
                                                              u
liche Auge noch m¨glich, Farb- und Intensit¨tsunterschiede auszumachen.
                   o                        a
Um wahrnehmbare Farbunterschiede beispielsweise innerhalb des Binnings
WF auszuschließen, wird eine Feinunterteilung ben¨tigt, wie sie in Abbil-
                                                   o
dung 2 dargestellt ist.




     Abbildung 2: M¨gliche Unterteilung des Binnings WF (Beispiel)
                   o




                                     3
3        CIE-Normenvalenzsystem
W¨hrend sich die Bedeutung der Intensit¨t f¨r ein einheitliches Erschei-
  a                                         a u
nungsbild auch dem Laien erschließt, ist der Begriff des Farborts erkl¨rungs-
                                                                     a
bed¨rftig. Beim Farbort handelt es sich um eine Koordinate im von der CIE
    u
– der Internationalen Beleuchtungskommission (Commission Internationale
de l’Eclarige3 ) – verabschiedeten Normenvalenzsystem. Bei der CIE handelt
es sich um eine Standardisierungsk¨rperschaft, deren Aufgabe die Aufstel-
                                     o
lung international g¨ltiger Normen in der Beleuchtungstechnik ist.
                      u




Abbildung 3: CIE-Normenvalenzsystem von 1931 (Grafik von Torge Anders)

    Das auch als Farbdreieck bezeichnete Normenvalenzsystem in Abbildung
3 bildet die Gesamtheit aller wahrnehmbaren Farben ab, d.h. den sichtbaren
Teil des elektromagentischen Spektrums. Innerhalb dieses Systems ist jede
beliebige Farbe mittels drei Koordinaten (x,y,z) definiert, wobei zwei Koordi-
naten zur Farbbestimmung ausreichen, da die Summe aller drei Koordinaten
stets 1 ergeben muss und z daher leicht aus x und y errechnet werden kann
(aus diesem Grund reicht auch eine zweidimensionale Darstellungsweise wie
in Abbildung 3 ublicherweise aus). Eine solche Farb-Koordinate“ wird als
                 ¨
                                                 ”
Farbort bezeichnet.

    3
        http://www.cie.co.at


                                     4
Das in Abbildung 3 gezeigte Farbdreieck entstand 1931 auf des Basis ei-
nes 2◦ -Sichtfelds des sogenannten Normalbeobachters“. Seit 1964 existiert
                                   ”
noch ein zweites CIE-Normenvalenzsystem, welches auf einem breiteren 10◦ -
Sichtfeld basiert, jedoch in der Praxis weniger h¨ufig verwendet wird. Die
                                                 a
drei Koordinaten x, y und z werden in beiden Systemen h¨ufig auch als Tri-
                                                        a
                                                                     ”
stimulus“ bezeichnet und k¨nnen als Anteile der normierten Grundfarben
                             o
verstanden werden.




       Abbildung 4: MacAdams-Ellipsen (Grafik von Torge Anders)

    Betrachtet man den Aufbau des in Abbildung 3 gezeigten Farbdreiecks
genauer, so f¨llt auf, dass sich in der linken Ecke der ¨ußeren Bereich des
             a                                          a
sichtbaren Lichts (bei 380nm) wiederfindet, w¨hrend die rechte Ecke rot
                                                 a
(bei 380nm) und der Scheitelpunkt gr¨n (bei 520nm) ist. Die direkte Linie
                                        u
zwischen 380 und 780nm wird als Purpurlinie bezeichnet und ist in der Ab-
bildung vermerkt. S¨mtliche Mischfarben aus Blau und Rot lassen sich auf
                     a
dieser Purpurlinie finden. Die Purpurlinie sowie die ebenfalls eingezeichnete
Spektralfarblinie (der die Spektralfarben enthaltene Randbereich) begren-
zen das sichtbare Farbspektrum. Weitere wichtige Bereiche sind der zentrale
Weißpunkt sowie die Black-Body-Kurve, welche die Farbtemperatur eines
idealen Strahlers wiedergibt.


                                     5
Das Tristimulus-System orientiert sich generell an der Farbwahrnehmung
des menschlichen Auges, welches mit den sogenannten Zapfen“ uber drei
                                                                  ¨
                                                         ”
Typen von Farbrezeptoren verf¨gt. Diese Zapfen werden durch Farbreize
                               u
angesprochen und l¨sen die eigentliche Farbwahrnehmung im Gehirn aus.
                  o

    Der entscheidende Nachteil des Tristimulus-Systems ist die Tatsache,
dass sich einzelne Farben zwar hochexakt mathematisch bestimmen lassen,
die farbliche Wahrnehmung des menschlichen Auges jedoch nicht immer gut
getroffen wird. Insbesondere werden gleich große Bereiche an unterschiedli-
chen Stellen des Farbraums vom Menschen verschieden wahrgenommen, wie
MacAdam4 bereits 1940 nachweisen konnte. Die in Abbildung 4 zu sehenden
ellipsoiden Bereiche im CIE-Farbraum, in denen der Mensch keine Farbun-
terschiede mehr wahrnehmen kann, werden daher als MacAdams-Ellipsen
bezeichnet.

    Wie leicht zu erkennen ist, sind die MacAdams-Ellipsem im gr¨nen und
                                                                 u
gelben Bereich des CIE-Farbraums deutlich gr¨ßer als im blauen oder im vio-
                                              o
letten Bereich. Hieraus ergibt sich, dass bei gr¨nen LEDs deutlich gr¨ßere
                                                u                     o
Farbort-Differenzen vom Menschen unbemerkt bleiben als beispielsweise bei
blauen LEDs. Eine Pr¨-Selektion von LEDs nach dem Farbort, wie sie durch
                      a
HarzOptics angeboten wird, ist aufgrund dieser Wahrnehmungsunterschie-
de prim¨r bei weißen, blauen und violetten LEDs erforderlich, bei gr¨nen
        a                                                             u
oder gelben LEDs dagegen kaum notwendig, wobei keinesfalls vergessen wer-
den sollte, das der Farbraum insgesamt nicht als absolut zu verstehen ist,
die Wirkung von Farbe auf den Menschen also stets auch von subjektiven
Ein߬ssen begleitet wird.
     u


4    Manuelle Selektion
Bereits kurz nach der Gr¨ndung der HarzOptics GmbH im Jahr 2006 be-
                         u
gann das Unternehmen, LED-Selektionen nach Farbort und Intensit¨t als  a
Dienstleistung anzubieten. W¨hrend der ersten zwei Jahre kam dabei ein
                              a
relativ simpler Handmessplatz zum Einsatz, dessen schematischer Aufbau
sich Abbildung 5 entnehmen l¨sst. Die zu vermessende LED wird dabei
                                a
manuell unter Verwendung einer Vakuumpinzette in die Messhalterung ein-
gebracht. Diese wird anschließend unter der Messvorrichtung plaziert und
lichtundurchl¨ssig abgedeckt, so dass kein einfallendes Tageslicht oder Licht
             a
der Raumbeleuchtung die Messung beeintr¨chtigen kann. Ist die Abdeckung
                                           a
geschlossen, wird die Diode bestromt und der Messvorgang gestartet. Die
vom Spektrometer – einem Ando AQ 8315 mit einer Messgenauigkeit von
+/ − 0, 5nm – gelieferten Daten werden im angeschlossenen PC von einer
    4
      MacAdam, David Lewis (May 1942): Visual sensitivities to color differences in day-
light; JOSA 32 (5): 247 – 274.


                                          6
selbstgeschriebenen LabVIEW-Software ausgewertet. Die Software berech-
net das Selektionsfenster, d.h. die Sub߬che des Bins, in welche die LED
                                        a
mittels Vakuumpinzette einsortiert werden kann.




     Abbildung 5: Schematischer Aufbau des manuellen Messplatzes




                    Abbildung 6: Manueller Messplatz

    Eine ge¨bte Fachkraft kann an diesem manuellen Messplatz zwischen 100
           u
und 120 LEDs pro Stunde vermessen. Eine solche Messeinrichtung eignet
sich aufgrund der begrenzten Kapazit¨t nur f¨r Auftr¨ge bis zu einer gewis-
                                     a      u       a
sen Gr¨ßenordnung – etwa 100.000 bis 150.000 LEDs lassen sich auf diese
       o

                                    7
Weise pro Jahr vermessen. Da die Nachfrage an solchen Messdienstleistun-
gen in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen ist, begann HarzOptics
Anfang 2008 mit der Planung eines automatisierten LED-Messsystems, das
in Zusammenarbeit mit der RG Elektrotechnik GmbH5 in Gernrode entwi-
ckelt und gebaut wurde. Eine automatisierte L¨sung erm¨glicht nicht nur
                                                o        o
die Vermessung gr¨ßerer St¨ckzahlen, sondern ist auch mit einem Zugewinn
                 o        u
an Pr¨zision verbunden, da auch einer ge¨bte Fachkraft bei der manuellen
      a                                   u
Messung gelegentliche Sortierfehler unterlaufen k¨nnen.
                                                  o


5        Automatisierte Selektion
Die Vorgehensweise bei der automatisierten Selektion entspricht im wesent-
lichen der Vorgehensweise bei der manuellen Selektion, der Vorgang wird je-
doch mit vierfacher Geschwindigkeit sowie erh¨hter Pr¨zision durchgef¨hrt.
                                               o      a                 u
Zun¨chst wird der Gurt mit den zu selektierenden LEDs in eine Halterung
    a
                                         ¨
an der Seite der Maschine eingebracht. Uber einen Feeder kann der Gurt
im Inneren der Maschine abgerollt werden, wobei ein mechanischer Grei-
farm mit Vakuumspitze die LEDs einzeln entnimmt. Der Greifer setzt die
LED anschließend in die Messvorrichtung und sendet ein Signal an den ange-
schlossenen LabVIEW-PC. Dieser startet den Messvorgang, der mittels eines
CAS 140 Array-Spektrometers erfolgt. Die Software berechnet anschließend
aus den Messdaten, welchem Selektionsfenster die LED zuzuordnen ist, und
sendet diese Information an den Automaten. Dort befindet sich ein soft-
waregesteuertes Sortierkarussell mit 60 Ablagefeldern, welches uber einen
                                                                  ¨
Trichter mit der Messstrecke verbunden ist. Ist das Karussell in die korrekte
Position gedreht worden, entnimmt der Greifer die LED der Messvorrich-
tung und wirft sie uber dem Trichter ab.
                   ¨

    Der gesamte Vorgang dauert etwa 9 Sekunden, so dass pro Stunde bis zu
400 LEDs bei h¨chster Farbort-Genauigkeit (+/- 0,002) selektiert werden
                o
k¨nnen. Der Zeitgewinn ist dabei vor allem auf das schnellere und pr¨zisere
 o                                                                  a
Handling der LEDs durch den Greifer (verglichen mit der Vakuumpinzette
beim Handmessplatz) sowie die h¨here Messgeschwindigkeit des verwende-
                                 o
ten Spektrometers (50ms) zur¨ckzuf¨hren. Das System erm¨glicht damit
                              u     u                         o
die Vermessung großer Mengen an LEDs (bis zu 3 Millionen pro Jahr) bei
hoher Pr¨zision und vergleichsweise geringen Kosten, die mit der Zahl der
         a
vermessenen LEDs abnehmen. Es besteht zudem die M¨glichkeit, bis zu
                                                         o
sechs Gurtautomaten mit der Messstrecke zu verbinden.
    5
        http://www.rundfunk-gernrode.de




                                          8
Abbildung 7: Schematischer Aufbau der Selektionsmaschine




   Abbildung 8: Automatisierte LED-Messvorrichtung


                           9
Abbildung 9: Selektionskarussell des LED-Messplatzes


6        LabVIEW-Ansteuerung
Die Ansteuerung des Spektrometers erfolgt sowohl beim Handmessplatz als
auch bei der automatisierten Vermessung mittels des Software-Werkzeugs
LabVIEW (Laboratory Virtual Instrument Workbench6 ). Dabei handelt es
sich um eine im Messtechnik-Bereich als Standard geltende Software, die
Messdaten aus einer Vielzahl typischer Laborsysteme abfragen kann.

    Die Messung selbst l¨uft je nach Aufbau des Messplatzes unterschiedlich
                        a
ab. Bei der Handmessung wird das Spektrum der LED uber das Ando-
                                                          ¨
Spektrometer abgefragt, die Berechnung des Farborts erfolgt mittels Lab-
VIEW. Dieser Berechnungsschritt entf¨llt bei der automatisierten Vermes-
                                       a
sung mit dem beim automatisierten Messsystem verwendeten CAS 140, da
dieses Spektrometer in der Lage ist, den Farbort direkt zu bestimmen und
den berechneten Wert an LabVIEW zu ubergeben. Die Kommunikation zwi-
                                       ¨
schen Mess-PC und Selektionsmaschine erfolgt uber eine DIO-Karte, die
                                                 ¨
vom Mess-PC gesteuert wird. Der PC dient bei diesem Aufbau nicht nur
der Kommunikation mit der S7-Steuerung, sondern auch der Ansteuerung
der verwendeten Messtechnik, d.h. Spektrometer, Stromquelle und Tempe-
    6
        http://www.ni.com/labview/



                                       10
Abbildung 10: Frontpanel der manuellen Selektion


raturregelung. Die S7-Steuerung des Automaten ubernimmt dagegen das
                                                   ¨
LED-Handling von der Entnahme aus dem Gurt uber das Einsetzen in den
                                                 ¨
Messplatz bis hin zur Einsotierung in das Sortierkarussell.


7    Zusammenfassung und Ausblick
Wie in diesem Paper gezeigt wurde, besteht ein steigender Bedarf an der
Vermessung und Selektion von LEDs nach Farbort und Intensit¨t, der in
                                                                 a
den kommenden Jahren mit dem zunehmenden Einsatz von LEDs weiter
zunehmen d¨rfte. Eine solche Selektion l¨sst sich prinzpiell mittels eines
            u                              a
Handmessplatzes realisieren, der jedoch aus ¨konomischen Gr¨nden f¨r eine
                                             o                u     u
Vermessung von gr¨ßeren St¨ckzahlen ungeeignet ist. Um dieses Problem
                    o         u
zu umgehen, wurde eine automatisierte Messstrecke entwickelt, deren Ka-
pazit¨t theoretisch f¨r die Selektion von bis zu 3 Millionen LEDs pro Jahr
     a               u
ausreicht. Mit Hilfe dieser automatisierten L¨sung ist es m¨glich, die Ver-
                                               o             o
messung und Selektion von LEDs nach Farbort und Intensit¨t mit hoher
                                                               a
Pr¨zision und Geschwindigkeit zu geringen St¨ckkosten anzubieten.
  a                                             u

   Als vergleichsweise zeitaufw¨ndig muss allerdings noch die Umr¨stung
                               a                                 u
der Selektionsmaschine auf neue LED-Typen bewertet werden – hier sind
in den kommenden Monaten noch M¨glichkeiten zu erarbeiten, wie eine
                                     o
Umr¨stung zeitn¨her durchgef¨hrt werden kann. Dar¨ber hinaus soll an
    u            a             u                      u


                                    11
Abbildung 11: Frontpanel der automatisierten Selektion


der M¨glichkeit geforscht werden, LEDs mit speziellen Bauformen, wie bei-
      o
spielsweise fest aufgesetzten Linsen, zk¨nftig nicht nur manuell sondern auch
                                        u
automatisiert vermessen zu k¨nnen.
                               o


8    Kontaktinformationen
HarzOptics GmbH
Dornbergsweg 2
38855 Wernigerode
http://messtechnik.harzoptics.de




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Automatisierte Selektion von LEDs nach Farbort und Intensität

  • 1. Automatisierte Selektion von LEDs nach Farbort und Intensit¨t a Ulrich H.P. Fischer Jens-Uwe Just Christian Reinboth 30. Juni 2009 1 Abstract Der zunehmende Einsatz von LEDs in der Beleuchtungstechnik hat zur Ent- wicklung etlicher Applikationen gef¨hrt, die eine Pr¨-Selektion der LEDs u a nach Farbort und Intensit¨t voraussetzen. Wie dieses Paper zeigt, l¨sst sich a a eine manuelle Messung mit Hilfe eines einfachen Aufbaus vergleichsweise unkompliziert realisieren. Da eine manuelle Messung nur f¨r eine begrenzte u Anzahl von LEDs ¨konomisch sinnvoll ist, liegt es nahe, den Messprozess zu o automatisieren. Eine solche Automatisierungsl¨sung wurde von der HarzOp- o tics GmbH in Kooperation mit der RG Elektrotechnologie GmbH zwischen 2007 und 2008 entworfen und realisiert und wird ebenfalls in diesem Paper vorgestellt. Abschließend soll gezeigt werden, welche Herausforderungen bei der automatisierten LED-Vermessung in den kommenden Jahren noch zu uberwinden sind und mit welcher Marktentwicklung gerechnet wird. ¨ 2 Motivation Aufgrund ihrer vielf¨ltigen Vorteile (Energieeffizienz, Handling, Lebensdau- a er, Insektenfreundlichkeit etc.) gelten LEDs mittlerweile als das Leuchtmittel der Zukunft – allein schon aufgrund der enormen energetischen Einsparun- gen lohnt sich ihr Einsatz. Wie aktuelle Forschungen zeigen, k¨nnte man o bei einem schrittweise erfolgenden, weltweiten Austausch herk¨mmmlicher o Lichtquellen durch LEDs im Verlauf der kommenden zehn Jahre mit einer Verringerung der globalen CO2-Emissionen um knapp 10,68 Gigatonnen so- wie finanziellen Einsparungen jenseits einer Trillion US-Dollar rechnen1 . In der Beleuchtungstechnik hat sich die LED mittlerweile als alternati- ves Leuchtmittel etabliert. Dabei ist hinsichtlich der qualitativen Anforde- rungen an die LED zwischen der direkten Beleuchtung (Raumbeleuchtung, 1 Kim, J.K. & Schubert, E.F.: Transcending the replacement paradigm of solid-state lighting, in: Optics Express Vol. 16, No. 26., New York, 2008. 1
  • 2. Straßenbeleuchtung) und der indirekten Beleuchtung (sog. atmosph¨rische a Beleuchtung) zu unterscheiden. Werden LEDs f¨r die direkte Beleuchtung, z.B. in Straßenlampen ein- u gesetzt, ist die Lampe als ein Punktstrahler zu betrachten, bei dem eine Durchmischung des von den einzelnen LEDs abgestrahlten Lichts auftritt2 . Dadurch kommt es zu einer Mittelung der abgestrahlten Farbspektren und Intensit¨ten, so dass minimale Unterschiede zwischen den einzelnen LEDs a visuell unauff¨llig sind. Dazu kommt, dass das zur direkten Beleuchtung a ben¨tigte Licht von einer solchen Intensit¨t ist, dass ein Hineinschauen in o a die Lichtquelle kaum m¨glich ist, und eventuelle Abweichungen in Intensit¨t o a und Farbort einzelner LEDs auch deshalb unentdeckt bleiben. Im Bereich der indirekten Beleuchtung stellen Unterschiede in Farbort oder Intensit¨t dagegen ein Problem dar. Werden LEDs beispielsweise in a Leuchtstreifen (zu finden unter anderem in Handrails in Z¨gen und Flug- u zeugen oder zur Konturausleuchtung von Treppenstufen) eingesetzt, ist die Beleuchtungskonstruktion nicht mehr als Punkt- sondern als Fl¨chenstrah- a ler einzuordnen. Feine Unterschiede zwischen einzelnen LEDs werden nun sichtbar und k¨nnen das visuelle Erscheinungsbild erheblich st¨ren. o o Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Beleuchtung nicht nur der Orientierung, sondern auch der Werbung dient, beispielsweise bei Flugzeug- Innenraumbeleuchtung im Werbe-Farbton der Airline. F¨r den Hersteller u indirekter Beleuchtungssysteme ergibt sich aus diesem Umstand die Not- wendigkeit, nur solche LEDs in Fl¨chenstrahlern einzusetzen, deren Unter- a schiede so gering ausfallen, dass sie vom Menschen nicht mehr wahrgenom- men werden k¨nnen. Und auch abseits der Beleuchtungstechnik existieren o LED-Applikationen, f¨r deren einwandfreie Funktion der genaue Farbort ei- u ne wichtige Rolle spielt und teilweise sogar vorgegeben wird – beispielsweise in der Signal- oder Medizintechnik. In der Praxis ist eine solche Auswahl visuell ¨hnlicher LEDs jedoch mit a großen Problemen verbunden. Zwar bieten die meisten LED-Hersteller ein so genanntes Binning - eine Unterteilung in bestimmte Farbbereiche und Helligkeitsklassen – an, jedoch ist diese Einteilung f¨r viele Applikationen u deutlich zu grob, so dass eine entsprechend feinere Nachselektion erforder- lich wird, will man die teure Ausschussproduktion uneinheitlich leuchtender Elemente vermeiden. 2 U.H.P. Fischer-Hirchert, C. Reinboth & T. David: Neues Licht f¨r St¨dte und Kom- u a munen - Wie LED-Technologie die Straßenbeleuchtung reformieren k¨nnte, in: Optik & o Photonik, Ausgabe 1/2009, Seite 36-39, Wiley-Verlag, Berlin, 2009. 2
  • 3. Abbildung 1: Farbort-Binning weißer LEDs (Datenblatt Cree XLamp XP-E) Bei einem Binning wie in Abbildung 1 dargestellt, ist es f¨r das mensch- u liche Auge noch m¨glich, Farb- und Intensit¨tsunterschiede auszumachen. o a Um wahrnehmbare Farbunterschiede beispielsweise innerhalb des Binnings WF auszuschließen, wird eine Feinunterteilung ben¨tigt, wie sie in Abbil- o dung 2 dargestellt ist. Abbildung 2: M¨gliche Unterteilung des Binnings WF (Beispiel) o 3
  • 4. 3 CIE-Normenvalenzsystem W¨hrend sich die Bedeutung der Intensit¨t f¨r ein einheitliches Erschei- a a u nungsbild auch dem Laien erschließt, ist der Begriff des Farborts erkl¨rungs- a bed¨rftig. Beim Farbort handelt es sich um eine Koordinate im von der CIE u – der Internationalen Beleuchtungskommission (Commission Internationale de l’Eclarige3 ) – verabschiedeten Normenvalenzsystem. Bei der CIE handelt es sich um eine Standardisierungsk¨rperschaft, deren Aufgabe die Aufstel- o lung international g¨ltiger Normen in der Beleuchtungstechnik ist. u Abbildung 3: CIE-Normenvalenzsystem von 1931 (Grafik von Torge Anders) Das auch als Farbdreieck bezeichnete Normenvalenzsystem in Abbildung 3 bildet die Gesamtheit aller wahrnehmbaren Farben ab, d.h. den sichtbaren Teil des elektromagentischen Spektrums. Innerhalb dieses Systems ist jede beliebige Farbe mittels drei Koordinaten (x,y,z) definiert, wobei zwei Koordi- naten zur Farbbestimmung ausreichen, da die Summe aller drei Koordinaten stets 1 ergeben muss und z daher leicht aus x und y errechnet werden kann (aus diesem Grund reicht auch eine zweidimensionale Darstellungsweise wie in Abbildung 3 ublicherweise aus). Eine solche Farb-Koordinate“ wird als ¨ ” Farbort bezeichnet. 3 http://www.cie.co.at 4
  • 5. Das in Abbildung 3 gezeigte Farbdreieck entstand 1931 auf des Basis ei- nes 2◦ -Sichtfelds des sogenannten Normalbeobachters“. Seit 1964 existiert ” noch ein zweites CIE-Normenvalenzsystem, welches auf einem breiteren 10◦ - Sichtfeld basiert, jedoch in der Praxis weniger h¨ufig verwendet wird. Die a drei Koordinaten x, y und z werden in beiden Systemen h¨ufig auch als Tri- a ” stimulus“ bezeichnet und k¨nnen als Anteile der normierten Grundfarben o verstanden werden. Abbildung 4: MacAdams-Ellipsen (Grafik von Torge Anders) Betrachtet man den Aufbau des in Abbildung 3 gezeigten Farbdreiecks genauer, so f¨llt auf, dass sich in der linken Ecke der ¨ußeren Bereich des a a sichtbaren Lichts (bei 380nm) wiederfindet, w¨hrend die rechte Ecke rot a (bei 380nm) und der Scheitelpunkt gr¨n (bei 520nm) ist. Die direkte Linie u zwischen 380 und 780nm wird als Purpurlinie bezeichnet und ist in der Ab- bildung vermerkt. S¨mtliche Mischfarben aus Blau und Rot lassen sich auf a dieser Purpurlinie finden. Die Purpurlinie sowie die ebenfalls eingezeichnete Spektralfarblinie (der die Spektralfarben enthaltene Randbereich) begren- zen das sichtbare Farbspektrum. Weitere wichtige Bereiche sind der zentrale Weißpunkt sowie die Black-Body-Kurve, welche die Farbtemperatur eines idealen Strahlers wiedergibt. 5
  • 6. Das Tristimulus-System orientiert sich generell an der Farbwahrnehmung des menschlichen Auges, welches mit den sogenannten Zapfen“ uber drei ¨ ” Typen von Farbrezeptoren verf¨gt. Diese Zapfen werden durch Farbreize u angesprochen und l¨sen die eigentliche Farbwahrnehmung im Gehirn aus. o Der entscheidende Nachteil des Tristimulus-Systems ist die Tatsache, dass sich einzelne Farben zwar hochexakt mathematisch bestimmen lassen, die farbliche Wahrnehmung des menschlichen Auges jedoch nicht immer gut getroffen wird. Insbesondere werden gleich große Bereiche an unterschiedli- chen Stellen des Farbraums vom Menschen verschieden wahrgenommen, wie MacAdam4 bereits 1940 nachweisen konnte. Die in Abbildung 4 zu sehenden ellipsoiden Bereiche im CIE-Farbraum, in denen der Mensch keine Farbun- terschiede mehr wahrnehmen kann, werden daher als MacAdams-Ellipsen bezeichnet. Wie leicht zu erkennen ist, sind die MacAdams-Ellipsem im gr¨nen und u gelben Bereich des CIE-Farbraums deutlich gr¨ßer als im blauen oder im vio- o letten Bereich. Hieraus ergibt sich, dass bei gr¨nen LEDs deutlich gr¨ßere u o Farbort-Differenzen vom Menschen unbemerkt bleiben als beispielsweise bei blauen LEDs. Eine Pr¨-Selektion von LEDs nach dem Farbort, wie sie durch a HarzOptics angeboten wird, ist aufgrund dieser Wahrnehmungsunterschie- de prim¨r bei weißen, blauen und violetten LEDs erforderlich, bei gr¨nen a u oder gelben LEDs dagegen kaum notwendig, wobei keinesfalls vergessen wer- den sollte, das der Farbraum insgesamt nicht als absolut zu verstehen ist, die Wirkung von Farbe auf den Menschen also stets auch von subjektiven Einfl¨ssen begleitet wird. u 4 Manuelle Selektion Bereits kurz nach der Gr¨ndung der HarzOptics GmbH im Jahr 2006 be- u gann das Unternehmen, LED-Selektionen nach Farbort und Intensit¨t als a Dienstleistung anzubieten. W¨hrend der ersten zwei Jahre kam dabei ein a relativ simpler Handmessplatz zum Einsatz, dessen schematischer Aufbau sich Abbildung 5 entnehmen l¨sst. Die zu vermessende LED wird dabei a manuell unter Verwendung einer Vakuumpinzette in die Messhalterung ein- gebracht. Diese wird anschließend unter der Messvorrichtung plaziert und lichtundurchl¨ssig abgedeckt, so dass kein einfallendes Tageslicht oder Licht a der Raumbeleuchtung die Messung beeintr¨chtigen kann. Ist die Abdeckung a geschlossen, wird die Diode bestromt und der Messvorgang gestartet. Die vom Spektrometer – einem Ando AQ 8315 mit einer Messgenauigkeit von +/ − 0, 5nm – gelieferten Daten werden im angeschlossenen PC von einer 4 MacAdam, David Lewis (May 1942): Visual sensitivities to color differences in day- light; JOSA 32 (5): 247 – 274. 6
  • 7. selbstgeschriebenen LabVIEW-Software ausgewertet. Die Software berech- net das Selektionsfenster, d.h. die Subfl¨che des Bins, in welche die LED a mittels Vakuumpinzette einsortiert werden kann. Abbildung 5: Schematischer Aufbau des manuellen Messplatzes Abbildung 6: Manueller Messplatz Eine ge¨bte Fachkraft kann an diesem manuellen Messplatz zwischen 100 u und 120 LEDs pro Stunde vermessen. Eine solche Messeinrichtung eignet sich aufgrund der begrenzten Kapazit¨t nur f¨r Auftr¨ge bis zu einer gewis- a u a sen Gr¨ßenordnung – etwa 100.000 bis 150.000 LEDs lassen sich auf diese o 7
  • 8. Weise pro Jahr vermessen. Da die Nachfrage an solchen Messdienstleistun- gen in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen ist, begann HarzOptics Anfang 2008 mit der Planung eines automatisierten LED-Messsystems, das in Zusammenarbeit mit der RG Elektrotechnik GmbH5 in Gernrode entwi- ckelt und gebaut wurde. Eine automatisierte L¨sung erm¨glicht nicht nur o o die Vermessung gr¨ßerer St¨ckzahlen, sondern ist auch mit einem Zugewinn o u an Pr¨zision verbunden, da auch einer ge¨bte Fachkraft bei der manuellen a u Messung gelegentliche Sortierfehler unterlaufen k¨nnen. o 5 Automatisierte Selektion Die Vorgehensweise bei der automatisierten Selektion entspricht im wesent- lichen der Vorgehensweise bei der manuellen Selektion, der Vorgang wird je- doch mit vierfacher Geschwindigkeit sowie erh¨hter Pr¨zision durchgef¨hrt. o a u Zun¨chst wird der Gurt mit den zu selektierenden LEDs in eine Halterung a ¨ an der Seite der Maschine eingebracht. Uber einen Feeder kann der Gurt im Inneren der Maschine abgerollt werden, wobei ein mechanischer Grei- farm mit Vakuumspitze die LEDs einzeln entnimmt. Der Greifer setzt die LED anschließend in die Messvorrichtung und sendet ein Signal an den ange- schlossenen LabVIEW-PC. Dieser startet den Messvorgang, der mittels eines CAS 140 Array-Spektrometers erfolgt. Die Software berechnet anschließend aus den Messdaten, welchem Selektionsfenster die LED zuzuordnen ist, und sendet diese Information an den Automaten. Dort befindet sich ein soft- waregesteuertes Sortierkarussell mit 60 Ablagefeldern, welches uber einen ¨ Trichter mit der Messstrecke verbunden ist. Ist das Karussell in die korrekte Position gedreht worden, entnimmt der Greifer die LED der Messvorrich- tung und wirft sie uber dem Trichter ab. ¨ Der gesamte Vorgang dauert etwa 9 Sekunden, so dass pro Stunde bis zu 400 LEDs bei h¨chster Farbort-Genauigkeit (+/- 0,002) selektiert werden o k¨nnen. Der Zeitgewinn ist dabei vor allem auf das schnellere und pr¨zisere o a Handling der LEDs durch den Greifer (verglichen mit der Vakuumpinzette beim Handmessplatz) sowie die h¨here Messgeschwindigkeit des verwende- o ten Spektrometers (50ms) zur¨ckzuf¨hren. Das System erm¨glicht damit u u o die Vermessung großer Mengen an LEDs (bis zu 3 Millionen pro Jahr) bei hoher Pr¨zision und vergleichsweise geringen Kosten, die mit der Zahl der a vermessenen LEDs abnehmen. Es besteht zudem die M¨glichkeit, bis zu o sechs Gurtautomaten mit der Messstrecke zu verbinden. 5 http://www.rundfunk-gernrode.de 8
  • 9. Abbildung 7: Schematischer Aufbau der Selektionsmaschine Abbildung 8: Automatisierte LED-Messvorrichtung 9
  • 10. Abbildung 9: Selektionskarussell des LED-Messplatzes 6 LabVIEW-Ansteuerung Die Ansteuerung des Spektrometers erfolgt sowohl beim Handmessplatz als auch bei der automatisierten Vermessung mittels des Software-Werkzeugs LabVIEW (Laboratory Virtual Instrument Workbench6 ). Dabei handelt es sich um eine im Messtechnik-Bereich als Standard geltende Software, die Messdaten aus einer Vielzahl typischer Laborsysteme abfragen kann. Die Messung selbst l¨uft je nach Aufbau des Messplatzes unterschiedlich a ab. Bei der Handmessung wird das Spektrum der LED uber das Ando- ¨ Spektrometer abgefragt, die Berechnung des Farborts erfolgt mittels Lab- VIEW. Dieser Berechnungsschritt entf¨llt bei der automatisierten Vermes- a sung mit dem beim automatisierten Messsystem verwendeten CAS 140, da dieses Spektrometer in der Lage ist, den Farbort direkt zu bestimmen und den berechneten Wert an LabVIEW zu ubergeben. Die Kommunikation zwi- ¨ schen Mess-PC und Selektionsmaschine erfolgt uber eine DIO-Karte, die ¨ vom Mess-PC gesteuert wird. Der PC dient bei diesem Aufbau nicht nur der Kommunikation mit der S7-Steuerung, sondern auch der Ansteuerung der verwendeten Messtechnik, d.h. Spektrometer, Stromquelle und Tempe- 6 http://www.ni.com/labview/ 10
  • 11. Abbildung 10: Frontpanel der manuellen Selektion raturregelung. Die S7-Steuerung des Automaten ubernimmt dagegen das ¨ LED-Handling von der Entnahme aus dem Gurt uber das Einsetzen in den ¨ Messplatz bis hin zur Einsotierung in das Sortierkarussell. 7 Zusammenfassung und Ausblick Wie in diesem Paper gezeigt wurde, besteht ein steigender Bedarf an der Vermessung und Selektion von LEDs nach Farbort und Intensit¨t, der in a den kommenden Jahren mit dem zunehmenden Einsatz von LEDs weiter zunehmen d¨rfte. Eine solche Selektion l¨sst sich prinzpiell mittels eines u a Handmessplatzes realisieren, der jedoch aus ¨konomischen Gr¨nden f¨r eine o u u Vermessung von gr¨ßeren St¨ckzahlen ungeeignet ist. Um dieses Problem o u zu umgehen, wurde eine automatisierte Messstrecke entwickelt, deren Ka- pazit¨t theoretisch f¨r die Selektion von bis zu 3 Millionen LEDs pro Jahr a u ausreicht. Mit Hilfe dieser automatisierten L¨sung ist es m¨glich, die Ver- o o messung und Selektion von LEDs nach Farbort und Intensit¨t mit hoher a Pr¨zision und Geschwindigkeit zu geringen St¨ckkosten anzubieten. a u Als vergleichsweise zeitaufw¨ndig muss allerdings noch die Umr¨stung a u der Selektionsmaschine auf neue LED-Typen bewertet werden – hier sind in den kommenden Monaten noch M¨glichkeiten zu erarbeiten, wie eine o Umr¨stung zeitn¨her durchgef¨hrt werden kann. Dar¨ber hinaus soll an u a u u 11
  • 12. Abbildung 11: Frontpanel der automatisierten Selektion der M¨glichkeit geforscht werden, LEDs mit speziellen Bauformen, wie bei- o spielsweise fest aufgesetzten Linsen, zk¨nftig nicht nur manuell sondern auch u automatisiert vermessen zu k¨nnen. o 8 Kontaktinformationen HarzOptics GmbH Dornbergsweg 2 38855 Wernigerode http://messtechnik.harzoptics.de 12