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http://www.greenfacts.org/              Copyright © DG Gesundheit und Verbraucher der Europäischen Kommission.         Seite 1/9
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                                                                                                   Quelle:
                                         Nichtmenschliche                                          SCHER (2009)

                                             Primaten                                              Übersicht & Details:
                                                                                                   GreenFacts (2009)
                                           in Forschung und
                                       Unbedenklichkeitsprüfungen


                                                              1. Einleitung – Überblick über den Einsatz von
Kontext - Jedes Jahr werden weltweit                             Primaten in Forschung und
über 100.000 Affen und Menschenaffen                             Unbedenklichkeitsprüfungen in der EU......3
für die biomedizinische Forschung                             2. Warum werden Primaten zur Forschung und
eingesetzt. Ihre genetische Ähnlichkeit                          Unbedenklichkeitsprüfung benötigt?.........3
zum Menschen macht sie besonders                              3. Gibt es Alternativen zur Verwendung von
geeignet zur Prüfung der                                         Primaten in Forschung und
Unbedenklichkeit neuer Medikamente                               Unbedenklichkeitsprüfung?.....................4
und zur Erforschung von Gehirn und                            4. Könnte in Zukunft die Verwendung von
Infektionskrankheiten. Aber gerade diese                         Primaten gänzlich ersetzt werden? ..........5
Ähnlichkeiten zum Menschen werfen                             5. Wenn Primaten nicht ersetzt werden können,
besondere ethische Fragen zur
                                                                 wie kann ihre Verwendung reduziert
Verwendung von Affen und
                                                                 werden?...............................................5
Menschenaffen in wissenschaftlichen
                                                              6. Wie könnte das Wohlbefinden der im Labor
Versuchen auf.
                                                                 eingesetzten Primaten verbessert
                                                                 werden?...............................................6
Gibt es Alternativen zur Verwendung von
nichtmenschlichen Primaten in                                 7. Fazit und Empfehlungen ........................6
Forschung und
Unbedenklichkeitspüfung? Wäre es
möglich diese Versuche völlig
einzustellen?

Ein Bericht des Wissenschaftlichen
Ausschusses Gesundheit und
Umweltrisiken der Europäischen
Kommission (SCHER).


Die Antworten auf diese Fragen sind eine sinngetreue Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Gutachtens,
  das in 2009 durch den den Wissenschaftlichen Ausschuss Gesundheit und Umweltrisiken der Europäischen
                                 Kommission (SCHER) veröffentlicht wurde:
 "The need for non-human primates in biomedical research, production and testing of products and devices"
http://www.greenfacts.org/              Copyright © DG Gesundheit und Verbraucher der Europäischen Kommission.   Seite 2/9
http://ec.europa.eu/health/scientific_committees/policy/opinions_plain_language/index_de.htm




                                Die vollständige Veröffentlichung ist erhältlich unter
                       http://copublications.greenfacts.org/de/nichtmenschliche-primaten/
                  und unter: http://ec.europa.eu/health/opinions/de/nichtmenschliche-primaten/



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      Sprachen in einem Frage-und-Antwort Format veröffentlicht werden.

            •   Jede Frage wird in der 1. Stufe mit einer kurzen Zusammenfassung beantwortet.
            •   Die 2. Stufe bietet ausführlichere Antworten.
            •   Die 3. Stufe besteht aus dem Originaldokument, dem international anerkannten wissenschaftlichen
                Gutachten das wahrheitsgetreu in der 2. und 1. Stufe zusammengefasst ist.


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1. Einleitung – Überblick über den Einsatz von Primaten in Forschung und
Unbedenklichkeitsprüfungen in der EU

Ca. 12 Millionen Tiere werden jedes Jahr innerhalb der EU für
wissenschaftliche Verfahren verwendet, darunter ca. 10.000
nichtmenschliche Primaten (NHPs), hauptsächlich Affen und
Menschenaffen. Versuche mit solchen Primaten haben zu wichtigen
Erkenntnissen in der Biologie und Medizin geführt.                                                 Einsatz von Primaten in
                                                                                                   Forschung und
                                                                                                   Unbedenklichkeitsprüfungen
Heutzutage werden Primaten nur in Tierversuchen benutzt, wenn                                      innerhalb der EU
                                                                                                   [siehe Anhang 1, S. 8]
keine geeigneten Alternativverfahren verfügbar sind oder der Versuch
mit anderen Arten nicht den Zweck erfüllt. Das Haupteinsatzfeld ist die Prüfung der
Unbedenklichkeit von Pharmazeutika und Medizinprodukten, aber auch die
Grundlagenforschung in der Biologie sowie die Forschung und Entwicklung medizinischer
Produkte und Geräte.

Fast alle in wissenschaftlichen Versuchen eingesetzten Primaten sind Nachkommen von
Tieren, die selbst in Gefangenschaft gezüchtet worden sind, teilweise seit Generationen.
Abgesehen von einigen Ausnahmen, ergeben Versuche an gezüchteten Tieren meist genauere
und verlässlichere Daten als Versuche an Wildfängen. Primaten, die in freier Wildbahn
gefangen wurden, werden sehr selten in der Forschung verwendet, sind aber dennoch
notwendig, um nachteilige Wirkungen der Inzucht innerhalb der Bestände zu vermeiden.

Was artgerechte Tierhaltung angeht, wurde in den letzten Jahren sehr viel in die
Verbesserung der Unterbringung von Primaten in Gefangenschaft investiert, um ihren
körperlichen und soziale Bedürfnissen gerecht zu werden.


2. Warum werden Primaten zur Forschung und Unbedenklichkeitsprüfung
benötigt?

2.1 Bevor Arzneimittel auf den Markt kommen, muss deren
Unbedenklichkeit im klinischen Versuch am Menschen überprüft
werden. Die im Vorfeld an Tieren – oft Ratten und Hunden –
durchgeführten Experimente dienen dazu, die Gesundheit dieser
Versuchspersonen zu schützen. Nur sehr wenige zukünftige
Arzneimittel werden tatsächlich an nichtmenschlichen Primaten
(NHPs) getestet. Primaten werden zur Unbedenklichkeitsprüfung
von Medikamenten mit möglichen Wirkungen auf die weiblichen
Genitalorgane, Augen, Geburts-Ergebnisse, die Blutgerinnung oder
das Gehirn verwendet, da sie die einzigen Säugetiere sind, deren
physiologische Eigenschaften denen des Menschen nahe kommen.                                       Nur sehr wenige
                                                                                                   zukünftige Arzneimittel
                                                                                                   werden tatsächlich an
2.2 In der Forschung im Bereich Infektionskrankheiten werden                                       Primaten getestet
                                                                                                   Quelle: Understanding
die Impfstoffe und Arzneimittel nach der Entwicklungsphase                                         animal research
normalerweise zunächst an im Labor gezüchteten Zellkulturen
getestet, dann an Tieren und schließlich am Menschen, um ihre Unbedenklichkeit und
Wirksamkeit zu überprüfen. Primaten sind oftmals die geeignetsten Versuchstiere, da ihr
Immunsystem große Ähnlichkeiten zu dem des Menschen aufweist. Primatenarten sind die
einzigen Tiere, die verwendet werden können, um wirksame Impfstoffe und Medikamente
für den Menschen gegen Malaria, Tuberkulose, Hepatitis C oder das HIV-Virus zu entwickeln.
Primaten werden eventuell auch benötigt, um schnell neue Krankheiten wie SARS zu
entdecken, die sich auf der ganzen Welt verbreiten könnten.
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2.3 Primaten spielen eine einzigartige Rolle in der Hirnforschung, da ihre Gehirne die
einzigen in der Tierwelt sind, die an die Komplexität des menschlichen Gehirns heranreichen.
Schmerzforschung und Versuche an Primaten, bei denen die Schädeldecke geöffnet werden
muss, werfen erhebliche ethische Bedenken auf. Es werden einige neue, nichtinvasive
Forschungstechniken entwickelt, die beim Menschen und anderen Primaten eingesetzt
werden können, aber ihr Anwendungsbereich ist noch sehr beschränkt.

2.4 Die Verwendung von Schweineorganen zur Transplantation ist eine Art und Weise,
dem Mangel an Organspendern zu begegnen. Allerdings zeigt das menschliche Immunsystem
gegenüber Schweineorganen eine starke Abstoßungsreaktion. Nur einige Primatenarten
weisen eine ähnliche Reaktion des Immunsystems auf, daher können Tierversuche mit
Medikamenten zur Verhütung einer Abstoßung des Transplantats nur an diesen Arten
durchgeführt werden.


3. Gibt es Alternativen zur Verwendung von Primaten in Forschung und
Unbedenklichkeitsprüfung?

Es gibt Alternativen zur Verwendung von nichtmenschlichen Primaten
(NHPs) in Forschung und Unbedenklichkeitsprüfungen, die
Tierversuche an diesen Primaten ergänzen aber noch nicht vollständig
ersetzen können. Soweit wie möglich sollte die Anzahl der
Versuchstiere reduziert, Methoden verfeinert und die Benutzung von
Versuchstieren durch alternative Verfahren ersetzt werden (3R-Prinzip
für reduce-refine-replace).

3.1 Aus wissenschaftlichen Gründen ist die Prüfung von
Arzneimitteln an nichtmenschlichen Primaten in bestimmten Fällen
ein sehr kleiner, aber fast zwingender Teil des gesamten                                           Produkte werden zunächst
                                                                                                   an gezüchteten
Testverfahrens, insbesondere bei Medikamenten und Impfstoffen,                                     Zellkulturen erprobt
die das Immunsystem betreffen.                                                                     Quelle: Jean Scheijen



In bestimmten Fällen könnten genetisch veränderte Nagetiere möglicherweise Primaten
ersetzen. Auch der klinische Versuch am Menschen mit extrem niedrigen Dosen des neuen
Arzneimittels (Microdosing) wurde als Alternative zum Tierversuch vorgeschlagen. Da jedoch
auch dann vorherige Prüfungen an Tieren erweisen müssten, dass diese geringe Dosierungen
tatsächlich unbedenklich sind, ist unklar, ob diese Methode die Anzahl der Tiere, die in
Tierversuchen verwendet werden wirklich vermindern würde.

3.2 Bei der Suche nach neuen Medikamenten und Impfstoffen gegen HIV, Hepatitis C
oder Malaria werden Produkte zunächst an im Labor gezüchteten Zellkulturen, an Mäusen
oder an beiden erprobt. Solche Tests bieten einen Einblick in Zellmechanismen, können
aber nicht erschließen, wie ein Körper in seiner Gesamtheit auf die Infektion reagieren
würde. Deshalb sind Versuche an nichtmenschlichen Primaten weiterhin notwendig.

3.3 Nichtinvasive Verfahren, die das Gehirn untersuchen ohne die Schädeldecke zu öffnen,
sind vielversprechend und von großem Nutzen, um mehr über gesunde und geschädigte
Gehirne zu erfahren. Solche Techniken sind jedoch weniger aufschlussreich als invasive
Verfahren und müssen noch weiter entwickelt werden.

Computermodelle werden schnell besser, dennoch ist das menschliche Gehirn so komplex,
dass ein realistisches Modell in der näheren Zukunft unwahrscheinlich ist.

3.4 Im Labor gezogene Zellkulturen und Nagetiere können im Vorfeld in der Forschung zur
Transplantation von Tierorganen verwendet werden, die Transplantate müssen jedoch
weiterhin an Tieren, einschließlich Primaten, getestet werden.
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4. Könnte in Zukunft die Verwendung von Primaten gänzlich ersetzt werden?

In der absehbaren Zukunft werden Versuche an nichtmenschlichen Primaten (NHPs) mit
großer Wahrscheinlichkeit noch nicht völlig durch Labormethoden oder Versuche an anderen
Tierarten ersetzt werden können.

Für die Unbedenklichkeitsprüfung neuer Arzneimittel bleiben Primaten vermutlich
auch weiterhin die geeignetsten Säugetiere.

Zur Erforschung der HIV-Infektion können in Zukunft wahrscheinlich genmanipulierte
Mäuse verwendet werden. Dennoch können Studien an Mäusen aus wissenschaftlichen
Gründen Studien an Primaten nicht vollständig ersetzen.

Bei der Erforschung der Struktur und Funktionsweise des Gehirns können
Computermodelle und nichtinvasive Verfahren, die kein Öffnen der Schädeldecke erfordern,
invasive Methoden ergänzen, jedoch nicht komplett ersetzen. Allerdings schreitet die
Entwicklung neuer Techniken und Technologien schnell voran und Fortschritte müssen
regelmäßig neu beurteilt werden.

Die Entwicklung künstlicher Organe und Gewebe könnte die Verwendung von Primaten zur
Prüfung von Medikamenten zur Vorbeugung einer Abstoßung von Tierorganen (meist
Schweineorgane) durch den menschlichen Körper vermindern. Solche künstlichen Körperteile
kommen jedoch meistens in Geräten zur Lebenserhaltung zum Einsatz und bieten keine
Alternative zur Organtransplantation vom Tier zum Menschen.


5. Wenn Primaten nicht ersetzt werden können, wie kann ihre Verwendung
reduziert werden?

Es gibt mehrere Möglichkeiten zur Reduzierung des Einsatzes von
nichtmenschlichen Primaten (NHPs) in Forschungsgebieten, wo nicht
völlig auf sie verzichtet werden kann:
       •     Durch eine sorgfältigere Analyse der Ergebnisse von
             Unbedenklichkeitsprüfungen von Arzneimitteln, die
             zunächst an Nagetieren wie Ratten und Mäusen, dann
             an Hunden und anderen nicht zu den Primaten
             gehörenden Säugetieren durchgeführt werden. Dies
             könnte die Anzahl der Primaten, die benötigt werden,
             vermindern, jedoch mehr Tests an anderen
                                                                       Sorgfältigere Analysen der
             Säugetierarten erfordern.                                 Ergebnisse von Tests an
       •     Durch die mehrmalige Verwendung derselben                 Nagetieren könnte die
                                                                       Anzahl der benötigten
             nichtmenschlichen Primaten in verschiedenen Versuchen.    Primaten vermindern.
                                                                       Quelle: Understanding
             Es gibt Bestimmungen um zu verhindern, dass dieselben     animal research
             Tiere laufend wieder für Versuche eingesetzt werden, zu
             strenge Bestimmungen zur Einschränkung der wiederholten Verwendung könnten
             jedoch die Gesamtzahl der benötigten Primaten erhöhen.
       •     Durch eine Verbesserung der heutigen Tierversuchsmethoden zur Prüfung der
             Fortpflanzungstoxizität, so dass weniger Primaten benötigt werden.
       •     Durch eine bessere Kommunikation zwischen Tierversuchs-Einrichtungen, so
             dass ein Informations-, Ideen- und Wissensaustausch stattfindet und eine
             mehrmalige Durchführung des gleichen Versuchs vermieden wird.
       •     Durch die Förderung der Entwicklung neuer Techniken zur Prüfung von
             Arzneimitteln, Impfstoffen und Medikamenten, die bei der Organtransplantation
             vom Tier zum Menschen eingesetzt werden, die den Einsatz nichtmenschlicher
             Primaten reduzieren und teilweise ersetzen.
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Darüber hinaus sollten klare Angaben zur Tierart und Anzahl der Versuchstiere sowie zu
den Versuchsmethoden öffentlich zugänglich gemacht werden.


6. Wie könnte das Wohlbefinden der im Labor eingesetzten Primaten
verbessert werden?

Das Wohlbefinden nichtmenschlicher Primaten (NHPs) in der
wissenschaftlichen Forschung kann auf verschiedene Art und Weise
verbessert werden.
     •     Es ist wichtig, das körperliche und psychische
           Wohlbefindens der Primaten zu berücksichtigen. Neue
           Standards für die Pflege-, Behandlungs- und die              Neue Standards für
           Lebensbedingungen von Primaten, die zu Forschungs-           Pflege-, Behandlungs- und
                                                                        Lebensbedingungen sind
           und Prüfungszwecken eingesetzt werden, sollten               nötig
           schnellstmöglich festgelegt werden.                          Quelle: Jorge Vicente
     •     Weitere Forschung wird benötigt, um den Einfluss von
           Schmerz und Leiden auf Tiere zu verstehen und die Anzeichen von Leiden zu
           erkennen.
     •     Versuche sollten so gestaltet werden, dass Schmerz und Leiden auf ein
           Mindestmaß reduziert werden. Der Versuch sollte nicht länger als unbedingt
           notwendig dauern und bei merklichen Schmerzen und Leiden frühzeitig beendet
           werden.
     •     „Nichtinvasive“ Technologien, die kein Eindringen in den Körper oder Einstiche
           der Haut erfordern, z.B. die Kernspintomographie (MRI), sollten verbessert und
           vermehrt eingesetzt werden.
     •     In der Impfstoff-Forschung sollten die Versuche bei vorher festgelegten humanen
           Grenzen (Endpunkten) beendet werden, z.B. sobald die ersten Symptome erkannt
           werden.


7. Fazit und Empfehlungen

Der Wissenschaftliche Ausschuss Gesundheit und Umweltrisiken der Europäischen
Kommission (SCHER) kommt zu dem Schluss, dass die Verwendung nichtmenschlicher
Primaten (NHPs) aufgrund ihrer großen und zuweilen einzigartigen Ähnlichkeiten zum
Menschen auch weiterhin notwendig ist. Dies gilt sowohl für die Unbedenklichkeitsprüfung
neuer Arzneimittel wie in mehreren Bereichen der biomedizinischen Forschung, die sich mit
Infektionskrankheiten und dem Gehirn befassen.

Der Wissenschaftliche Ausschuss Gesundheit und Umweltrisiken der Europäischen
Kommission hat lediglich wissenschaftliche Aspekte berücksichtigt und ausdrücklich ethische,
wirtschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Überlegungen ausgeschlossen. Diese werden
von anderen Gruppen behandelt.

Zur Zeit sieht SCHER keine stichhaltigen wissenschaftlichen Argumente um den Einsatz
nichtmenschlicher Primaten in der wissenschaftlichen Forschung und der
Unbedenklichkeitsprüfung neuer Arzneimittel zu beenden. Dieser Standpunkt sollte jedoch
regelmäßig neu überprüft werden, da ständig neue Alternativen entwickelt werden.

SCHER befürwortet für den Einsatz von nichtmenschlichen Primaten in wissenschaftlichen
Versuchen das 3R-Prinzip, die Anzahl der Versuchstiere zu reduzieren, Methoden zu
verfeinern und die Benutzung von Primaten durch Alternativen zu ersetzen (in Engl. reducing,
refining, replacing). Der Ausschuss gibt eine Reihe von Empfehlungen:
      •     Nichtmenschliche Primaten sollten nur verwendet werden, wenn dies aus
            wissenschaftlichen Gründen gerechtfertigt ist.
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        •       Versuche an im Labor gezüchteten Zellkulturen, der Einsatz von
                Computermodellen und verbesserte Verfahren, die kein Eindringen in den Schädel
                erfordern, sollten gefördert werden.
        •       Der mögliche Ersatz von Primaten durch andere Tierarten sollte näher untersucht
                werden.
        •       Die Koordination und Kommunikation zwischen Tierversuchseinrichtungen sollte
                verbessert werden, um doppelte Versuche zu vermeiden, Verfahren zu optimieren
                und die Anzahl der verwendeten Primaten auf ein Mindestmaß zu reduzieren.
        •       Jegliche Versuche an Primaten sollten so wenig Schmerz und Leid wie möglich
                verursachen und nicht länger als notwendig andauern.
        •       Bei der Unterbringung und Zucht von Primaten sollten hohe Pflegestandards
                eingehalten und das Wohlergehen der Tiere sowie ihre körperlichen und
                psychischen Bedürfnisse berücksichtigt werden.
        •       Der Verwendung von wildgefangenen Primaten sollte aus wissenschaftlichen
                Interessen und aus Gründen des Tierschutzes entgegengewirkt werden.
        •       Forschung, die verstärkt zu Ersatz, Reduzierung und Verfeinerung des Einsatzes
                von Primaten beiträgt, sollte gefördert werden.
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                                                der Europäischen Kommission.




Anhang

Anhang 1:
Einsatz von Primaten in Forschung und Unbedenklichkeitspüfungen
innerhalb der EU




Quelle: SCHER, The need for non-human primates in biomedical research, production and testing of products and devices (2009)
                   [siehe http://ec.europa.eu/health/ph_risk/committees/04_scher/docs/scher_o_110.pdf]
http://www.greenfacts.org/   Copyright © DG Gesundheit und Verbraucher             Seite 9/9
                                    der Europäischen Kommission.




Cogeneris sprl [siehe http://www.greenfacts.org] ist Inhaber des Urheberrechts der
leserfreundlichen Drei-Stufen Struktur in welcher dieses SCHER Gutachten präsentiert ist..

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Nichtmenschliche Primaten

  • 1. http://www.greenfacts.org/ Copyright © DG Gesundheit und Verbraucher der Europäischen Kommission. Seite 1/9 http://ec.europa.eu/health/scientific_committees/policy/opinions_plain_language/index_de.htm Quelle: Nichtmenschliche SCHER (2009) Primaten Übersicht & Details: GreenFacts (2009) in Forschung und Unbedenklichkeitsprüfungen 1. Einleitung – Überblick über den Einsatz von Kontext - Jedes Jahr werden weltweit Primaten in Forschung und über 100.000 Affen und Menschenaffen Unbedenklichkeitsprüfungen in der EU......3 für die biomedizinische Forschung 2. Warum werden Primaten zur Forschung und eingesetzt. Ihre genetische Ähnlichkeit Unbedenklichkeitsprüfung benötigt?.........3 zum Menschen macht sie besonders 3. Gibt es Alternativen zur Verwendung von geeignet zur Prüfung der Primaten in Forschung und Unbedenklichkeit neuer Medikamente Unbedenklichkeitsprüfung?.....................4 und zur Erforschung von Gehirn und 4. Könnte in Zukunft die Verwendung von Infektionskrankheiten. Aber gerade diese Primaten gänzlich ersetzt werden? ..........5 Ähnlichkeiten zum Menschen werfen 5. Wenn Primaten nicht ersetzt werden können, besondere ethische Fragen zur wie kann ihre Verwendung reduziert Verwendung von Affen und werden?...............................................5 Menschenaffen in wissenschaftlichen 6. Wie könnte das Wohlbefinden der im Labor Versuchen auf. eingesetzten Primaten verbessert werden?...............................................6 Gibt es Alternativen zur Verwendung von nichtmenschlichen Primaten in 7. Fazit und Empfehlungen ........................6 Forschung und Unbedenklichkeitspüfung? Wäre es möglich diese Versuche völlig einzustellen? Ein Bericht des Wissenschaftlichen Ausschusses Gesundheit und Umweltrisiken der Europäischen Kommission (SCHER). Die Antworten auf diese Fragen sind eine sinngetreue Zusammenfassung eines wissenschaftlichen Gutachtens, das in 2009 durch den den Wissenschaftlichen Ausschuss Gesundheit und Umweltrisiken der Europäischen Kommission (SCHER) veröffentlicht wurde: "The need for non-human primates in biomedical research, production and testing of products and devices"
  • 2. http://www.greenfacts.org/ Copyright © DG Gesundheit und Verbraucher der Europäischen Kommission. Seite 2/9 http://ec.europa.eu/health/scientific_committees/policy/opinions_plain_language/index_de.htm Die vollständige Veröffentlichung ist erhältlich unter http://copublications.greenfacts.org/de/nichtmenschliche-primaten/ und unter: http://ec.europa.eu/health/opinions/de/nichtmenschliche-primaten/ Dieses PDF Dokument ist die 1. Stufe einer Kopublikation von GreenFacts. Die Kopublikationen bestehen aus einer benutzerfreundlichen, immer detaillierter werdenden Drei-Stufen Struktur, die in verschiedenen Sprachen in einem Frage-und-Antwort Format veröffentlicht werden. • Jede Frage wird in der 1. Stufe mit einer kurzen Zusammenfassung beantwortet. • Die 2. Stufe bietet ausführlichere Antworten. • Die 3. Stufe besteht aus dem Originaldokument, dem international anerkannten wissenschaftlichen Gutachten das wahrheitsgetreu in der 2. und 1. Stufe zusammengefasst ist. Alle GreenFacts Kopublikationen sind erhältlich unter: http://copublications.greenfacts.org/de/ und unter: http://ec.europa.eu/health/scientific_committees/policy/opinions_plain_language/index_de.htm
  • 3. http://www.greenfacts.org/ Copyright © DG Gesundheit und Verbraucher der Europäischen Kommission. Seite 3/9 http://ec.europa.eu/health/scientific_committees/policy/opinions_plain_language/index_de.htm 1. Einleitung – Überblick über den Einsatz von Primaten in Forschung und Unbedenklichkeitsprüfungen in der EU Ca. 12 Millionen Tiere werden jedes Jahr innerhalb der EU für wissenschaftliche Verfahren verwendet, darunter ca. 10.000 nichtmenschliche Primaten (NHPs), hauptsächlich Affen und Menschenaffen. Versuche mit solchen Primaten haben zu wichtigen Erkenntnissen in der Biologie und Medizin geführt. Einsatz von Primaten in Forschung und Unbedenklichkeitsprüfungen Heutzutage werden Primaten nur in Tierversuchen benutzt, wenn innerhalb der EU [siehe Anhang 1, S. 8] keine geeigneten Alternativverfahren verfügbar sind oder der Versuch mit anderen Arten nicht den Zweck erfüllt. Das Haupteinsatzfeld ist die Prüfung der Unbedenklichkeit von Pharmazeutika und Medizinprodukten, aber auch die Grundlagenforschung in der Biologie sowie die Forschung und Entwicklung medizinischer Produkte und Geräte. Fast alle in wissenschaftlichen Versuchen eingesetzten Primaten sind Nachkommen von Tieren, die selbst in Gefangenschaft gezüchtet worden sind, teilweise seit Generationen. Abgesehen von einigen Ausnahmen, ergeben Versuche an gezüchteten Tieren meist genauere und verlässlichere Daten als Versuche an Wildfängen. Primaten, die in freier Wildbahn gefangen wurden, werden sehr selten in der Forschung verwendet, sind aber dennoch notwendig, um nachteilige Wirkungen der Inzucht innerhalb der Bestände zu vermeiden. Was artgerechte Tierhaltung angeht, wurde in den letzten Jahren sehr viel in die Verbesserung der Unterbringung von Primaten in Gefangenschaft investiert, um ihren körperlichen und soziale Bedürfnissen gerecht zu werden. 2. Warum werden Primaten zur Forschung und Unbedenklichkeitsprüfung benötigt? 2.1 Bevor Arzneimittel auf den Markt kommen, muss deren Unbedenklichkeit im klinischen Versuch am Menschen überprüft werden. Die im Vorfeld an Tieren – oft Ratten und Hunden – durchgeführten Experimente dienen dazu, die Gesundheit dieser Versuchspersonen zu schützen. Nur sehr wenige zukünftige Arzneimittel werden tatsächlich an nichtmenschlichen Primaten (NHPs) getestet. Primaten werden zur Unbedenklichkeitsprüfung von Medikamenten mit möglichen Wirkungen auf die weiblichen Genitalorgane, Augen, Geburts-Ergebnisse, die Blutgerinnung oder das Gehirn verwendet, da sie die einzigen Säugetiere sind, deren physiologische Eigenschaften denen des Menschen nahe kommen. Nur sehr wenige zukünftige Arzneimittel werden tatsächlich an 2.2 In der Forschung im Bereich Infektionskrankheiten werden Primaten getestet Quelle: Understanding die Impfstoffe und Arzneimittel nach der Entwicklungsphase animal research normalerweise zunächst an im Labor gezüchteten Zellkulturen getestet, dann an Tieren und schließlich am Menschen, um ihre Unbedenklichkeit und Wirksamkeit zu überprüfen. Primaten sind oftmals die geeignetsten Versuchstiere, da ihr Immunsystem große Ähnlichkeiten zu dem des Menschen aufweist. Primatenarten sind die einzigen Tiere, die verwendet werden können, um wirksame Impfstoffe und Medikamente für den Menschen gegen Malaria, Tuberkulose, Hepatitis C oder das HIV-Virus zu entwickeln. Primaten werden eventuell auch benötigt, um schnell neue Krankheiten wie SARS zu entdecken, die sich auf der ganzen Welt verbreiten könnten.
  • 4. http://www.greenfacts.org/ Copyright © DG Gesundheit und Verbraucher der Europäischen Kommission. Seite 4/9 http://ec.europa.eu/health/scientific_committees/policy/opinions_plain_language/index_de.htm 2.3 Primaten spielen eine einzigartige Rolle in der Hirnforschung, da ihre Gehirne die einzigen in der Tierwelt sind, die an die Komplexität des menschlichen Gehirns heranreichen. Schmerzforschung und Versuche an Primaten, bei denen die Schädeldecke geöffnet werden muss, werfen erhebliche ethische Bedenken auf. Es werden einige neue, nichtinvasive Forschungstechniken entwickelt, die beim Menschen und anderen Primaten eingesetzt werden können, aber ihr Anwendungsbereich ist noch sehr beschränkt. 2.4 Die Verwendung von Schweineorganen zur Transplantation ist eine Art und Weise, dem Mangel an Organspendern zu begegnen. Allerdings zeigt das menschliche Immunsystem gegenüber Schweineorganen eine starke Abstoßungsreaktion. Nur einige Primatenarten weisen eine ähnliche Reaktion des Immunsystems auf, daher können Tierversuche mit Medikamenten zur Verhütung einer Abstoßung des Transplantats nur an diesen Arten durchgeführt werden. 3. Gibt es Alternativen zur Verwendung von Primaten in Forschung und Unbedenklichkeitsprüfung? Es gibt Alternativen zur Verwendung von nichtmenschlichen Primaten (NHPs) in Forschung und Unbedenklichkeitsprüfungen, die Tierversuche an diesen Primaten ergänzen aber noch nicht vollständig ersetzen können. Soweit wie möglich sollte die Anzahl der Versuchstiere reduziert, Methoden verfeinert und die Benutzung von Versuchstieren durch alternative Verfahren ersetzt werden (3R-Prinzip für reduce-refine-replace). 3.1 Aus wissenschaftlichen Gründen ist die Prüfung von Arzneimitteln an nichtmenschlichen Primaten in bestimmten Fällen ein sehr kleiner, aber fast zwingender Teil des gesamten Produkte werden zunächst an gezüchteten Testverfahrens, insbesondere bei Medikamenten und Impfstoffen, Zellkulturen erprobt die das Immunsystem betreffen. Quelle: Jean Scheijen In bestimmten Fällen könnten genetisch veränderte Nagetiere möglicherweise Primaten ersetzen. Auch der klinische Versuch am Menschen mit extrem niedrigen Dosen des neuen Arzneimittels (Microdosing) wurde als Alternative zum Tierversuch vorgeschlagen. Da jedoch auch dann vorherige Prüfungen an Tieren erweisen müssten, dass diese geringe Dosierungen tatsächlich unbedenklich sind, ist unklar, ob diese Methode die Anzahl der Tiere, die in Tierversuchen verwendet werden wirklich vermindern würde. 3.2 Bei der Suche nach neuen Medikamenten und Impfstoffen gegen HIV, Hepatitis C oder Malaria werden Produkte zunächst an im Labor gezüchteten Zellkulturen, an Mäusen oder an beiden erprobt. Solche Tests bieten einen Einblick in Zellmechanismen, können aber nicht erschließen, wie ein Körper in seiner Gesamtheit auf die Infektion reagieren würde. Deshalb sind Versuche an nichtmenschlichen Primaten weiterhin notwendig. 3.3 Nichtinvasive Verfahren, die das Gehirn untersuchen ohne die Schädeldecke zu öffnen, sind vielversprechend und von großem Nutzen, um mehr über gesunde und geschädigte Gehirne zu erfahren. Solche Techniken sind jedoch weniger aufschlussreich als invasive Verfahren und müssen noch weiter entwickelt werden. Computermodelle werden schnell besser, dennoch ist das menschliche Gehirn so komplex, dass ein realistisches Modell in der näheren Zukunft unwahrscheinlich ist. 3.4 Im Labor gezogene Zellkulturen und Nagetiere können im Vorfeld in der Forschung zur Transplantation von Tierorganen verwendet werden, die Transplantate müssen jedoch weiterhin an Tieren, einschließlich Primaten, getestet werden.
  • 5. http://www.greenfacts.org/ Copyright © DG Gesundheit und Verbraucher der Europäischen Kommission. Seite 5/9 http://ec.europa.eu/health/scientific_committees/policy/opinions_plain_language/index_de.htm 4. Könnte in Zukunft die Verwendung von Primaten gänzlich ersetzt werden? In der absehbaren Zukunft werden Versuche an nichtmenschlichen Primaten (NHPs) mit großer Wahrscheinlichkeit noch nicht völlig durch Labormethoden oder Versuche an anderen Tierarten ersetzt werden können. Für die Unbedenklichkeitsprüfung neuer Arzneimittel bleiben Primaten vermutlich auch weiterhin die geeignetsten Säugetiere. Zur Erforschung der HIV-Infektion können in Zukunft wahrscheinlich genmanipulierte Mäuse verwendet werden. Dennoch können Studien an Mäusen aus wissenschaftlichen Gründen Studien an Primaten nicht vollständig ersetzen. Bei der Erforschung der Struktur und Funktionsweise des Gehirns können Computermodelle und nichtinvasive Verfahren, die kein Öffnen der Schädeldecke erfordern, invasive Methoden ergänzen, jedoch nicht komplett ersetzen. Allerdings schreitet die Entwicklung neuer Techniken und Technologien schnell voran und Fortschritte müssen regelmäßig neu beurteilt werden. Die Entwicklung künstlicher Organe und Gewebe könnte die Verwendung von Primaten zur Prüfung von Medikamenten zur Vorbeugung einer Abstoßung von Tierorganen (meist Schweineorgane) durch den menschlichen Körper vermindern. Solche künstlichen Körperteile kommen jedoch meistens in Geräten zur Lebenserhaltung zum Einsatz und bieten keine Alternative zur Organtransplantation vom Tier zum Menschen. 5. Wenn Primaten nicht ersetzt werden können, wie kann ihre Verwendung reduziert werden? Es gibt mehrere Möglichkeiten zur Reduzierung des Einsatzes von nichtmenschlichen Primaten (NHPs) in Forschungsgebieten, wo nicht völlig auf sie verzichtet werden kann: • Durch eine sorgfältigere Analyse der Ergebnisse von Unbedenklichkeitsprüfungen von Arzneimitteln, die zunächst an Nagetieren wie Ratten und Mäusen, dann an Hunden und anderen nicht zu den Primaten gehörenden Säugetieren durchgeführt werden. Dies könnte die Anzahl der Primaten, die benötigt werden, vermindern, jedoch mehr Tests an anderen Sorgfältigere Analysen der Säugetierarten erfordern. Ergebnisse von Tests an • Durch die mehrmalige Verwendung derselben Nagetieren könnte die Anzahl der benötigten nichtmenschlichen Primaten in verschiedenen Versuchen. Primaten vermindern. Quelle: Understanding Es gibt Bestimmungen um zu verhindern, dass dieselben animal research Tiere laufend wieder für Versuche eingesetzt werden, zu strenge Bestimmungen zur Einschränkung der wiederholten Verwendung könnten jedoch die Gesamtzahl der benötigten Primaten erhöhen. • Durch eine Verbesserung der heutigen Tierversuchsmethoden zur Prüfung der Fortpflanzungstoxizität, so dass weniger Primaten benötigt werden. • Durch eine bessere Kommunikation zwischen Tierversuchs-Einrichtungen, so dass ein Informations-, Ideen- und Wissensaustausch stattfindet und eine mehrmalige Durchführung des gleichen Versuchs vermieden wird. • Durch die Förderung der Entwicklung neuer Techniken zur Prüfung von Arzneimitteln, Impfstoffen und Medikamenten, die bei der Organtransplantation vom Tier zum Menschen eingesetzt werden, die den Einsatz nichtmenschlicher Primaten reduzieren und teilweise ersetzen.
  • 6. http://www.greenfacts.org/ Copyright © DG Gesundheit und Verbraucher der Europäischen Kommission. Seite 6/9 http://ec.europa.eu/health/scientific_committees/policy/opinions_plain_language/index_de.htm Darüber hinaus sollten klare Angaben zur Tierart und Anzahl der Versuchstiere sowie zu den Versuchsmethoden öffentlich zugänglich gemacht werden. 6. Wie könnte das Wohlbefinden der im Labor eingesetzten Primaten verbessert werden? Das Wohlbefinden nichtmenschlicher Primaten (NHPs) in der wissenschaftlichen Forschung kann auf verschiedene Art und Weise verbessert werden. • Es ist wichtig, das körperliche und psychische Wohlbefindens der Primaten zu berücksichtigen. Neue Standards für die Pflege-, Behandlungs- und die Neue Standards für Lebensbedingungen von Primaten, die zu Forschungs- Pflege-, Behandlungs- und Lebensbedingungen sind und Prüfungszwecken eingesetzt werden, sollten nötig schnellstmöglich festgelegt werden. Quelle: Jorge Vicente • Weitere Forschung wird benötigt, um den Einfluss von Schmerz und Leiden auf Tiere zu verstehen und die Anzeichen von Leiden zu erkennen. • Versuche sollten so gestaltet werden, dass Schmerz und Leiden auf ein Mindestmaß reduziert werden. Der Versuch sollte nicht länger als unbedingt notwendig dauern und bei merklichen Schmerzen und Leiden frühzeitig beendet werden. • „Nichtinvasive“ Technologien, die kein Eindringen in den Körper oder Einstiche der Haut erfordern, z.B. die Kernspintomographie (MRI), sollten verbessert und vermehrt eingesetzt werden. • In der Impfstoff-Forschung sollten die Versuche bei vorher festgelegten humanen Grenzen (Endpunkten) beendet werden, z.B. sobald die ersten Symptome erkannt werden. 7. Fazit und Empfehlungen Der Wissenschaftliche Ausschuss Gesundheit und Umweltrisiken der Europäischen Kommission (SCHER) kommt zu dem Schluss, dass die Verwendung nichtmenschlicher Primaten (NHPs) aufgrund ihrer großen und zuweilen einzigartigen Ähnlichkeiten zum Menschen auch weiterhin notwendig ist. Dies gilt sowohl für die Unbedenklichkeitsprüfung neuer Arzneimittel wie in mehreren Bereichen der biomedizinischen Forschung, die sich mit Infektionskrankheiten und dem Gehirn befassen. Der Wissenschaftliche Ausschuss Gesundheit und Umweltrisiken der Europäischen Kommission hat lediglich wissenschaftliche Aspekte berücksichtigt und ausdrücklich ethische, wirtschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Überlegungen ausgeschlossen. Diese werden von anderen Gruppen behandelt. Zur Zeit sieht SCHER keine stichhaltigen wissenschaftlichen Argumente um den Einsatz nichtmenschlicher Primaten in der wissenschaftlichen Forschung und der Unbedenklichkeitsprüfung neuer Arzneimittel zu beenden. Dieser Standpunkt sollte jedoch regelmäßig neu überprüft werden, da ständig neue Alternativen entwickelt werden. SCHER befürwortet für den Einsatz von nichtmenschlichen Primaten in wissenschaftlichen Versuchen das 3R-Prinzip, die Anzahl der Versuchstiere zu reduzieren, Methoden zu verfeinern und die Benutzung von Primaten durch Alternativen zu ersetzen (in Engl. reducing, refining, replacing). Der Ausschuss gibt eine Reihe von Empfehlungen: • Nichtmenschliche Primaten sollten nur verwendet werden, wenn dies aus wissenschaftlichen Gründen gerechtfertigt ist.
  • 7. http://www.greenfacts.org/ Copyright © DG Gesundheit und Verbraucher der Europäischen Kommission. Seite 7/9 http://ec.europa.eu/health/scientific_committees/policy/opinions_plain_language/index_de.htm • Versuche an im Labor gezüchteten Zellkulturen, der Einsatz von Computermodellen und verbesserte Verfahren, die kein Eindringen in den Schädel erfordern, sollten gefördert werden. • Der mögliche Ersatz von Primaten durch andere Tierarten sollte näher untersucht werden. • Die Koordination und Kommunikation zwischen Tierversuchseinrichtungen sollte verbessert werden, um doppelte Versuche zu vermeiden, Verfahren zu optimieren und die Anzahl der verwendeten Primaten auf ein Mindestmaß zu reduzieren. • Jegliche Versuche an Primaten sollten so wenig Schmerz und Leid wie möglich verursachen und nicht länger als notwendig andauern. • Bei der Unterbringung und Zucht von Primaten sollten hohe Pflegestandards eingehalten und das Wohlergehen der Tiere sowie ihre körperlichen und psychischen Bedürfnisse berücksichtigt werden. • Der Verwendung von wildgefangenen Primaten sollte aus wissenschaftlichen Interessen und aus Gründen des Tierschutzes entgegengewirkt werden. • Forschung, die verstärkt zu Ersatz, Reduzierung und Verfeinerung des Einsatzes von Primaten beiträgt, sollte gefördert werden.
  • 8. http://www.greenfacts.org/ Copyright © DG Gesundheit und Verbraucher Seite 8/9 der Europäischen Kommission. Anhang Anhang 1: Einsatz von Primaten in Forschung und Unbedenklichkeitspüfungen innerhalb der EU Quelle: SCHER, The need for non-human primates in biomedical research, production and testing of products and devices (2009) [siehe http://ec.europa.eu/health/ph_risk/committees/04_scher/docs/scher_o_110.pdf]
  • 9. http://www.greenfacts.org/ Copyright © DG Gesundheit und Verbraucher Seite 9/9 der Europäischen Kommission. Cogeneris sprl [siehe http://www.greenfacts.org] ist Inhaber des Urheberrechts der leserfreundlichen Drei-Stufen Struktur in welcher dieses SCHER Gutachten präsentiert ist..