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Karl Richter
1926 - 1981
Zeitdokumente
Band 2
1958-1963
Herausgegeben von Johannes Martin
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Vorwort
IneinemBeitragderNovemberausgabe derZeitschrift"Digest"schriebderMünch-
ner Musikkritiker Karl Schumann u.a.:
...Karl Richter, der Münchner Musikmagnet, dessen Konzerte schon ausverkauft
sind, bevor sie plakatiert wurden, empfindet sich selbst als Außenseiter. Ganz
altmodisch setzt er dem musikalischen Spezialistentum und nomadenhaften
Wandertrieb seiner Generation die aus Karl Straubes Vorbild empfangenen
Kantorenideale entgegen: universelle Künstlerschaft und traditionsbildende
Seßhaftigkeit. Vielfältig sind die Disziplinen, die er beherrscht: Orgel, Cemba-
lo, Klavier, Chorleitung, Dirigieren von sakraler und symphonischer Musik und
akademisches Lehramt. Ein Jahrzehnt lang wirkt er bereits in München, seine
Position von Jahr zu Jahr verbreiternd. "Man muß irgendwo sich festsetzen,
eine Schule gründen, eine Tradition schaffen - das hat Wert und Bedeutung für
die Kunst."
In dem vorliegenden Band verfolgen wir Karl Richters künstlerischen Werde-
gang der Jahre 1958 - 1963 wiederum in Zeitdokumenten. Diese Jahre sind ei-
nerseits geprägt von zahlreichen, zum Teil auch noch heute Maßstab setzenden
Schallplatteneinspielungen wie Bachs Matthäus-Passion und Messe h-moll oder
Mozarts Requiem. Sodann erstreckte sich Richters Wirkungsbereich immer
weiter über München hinaus ins europäischeAusland und nach Übersee. Regel-
mäßige Konzertreisen führen nach Luzern, Salzburg, Wien, Buenos Aires, in
die USA, mit Bach-Chor und Bach-Orchester gastiert Richter in Italien und Pa-
ris, die Bachwoche Ansbach ist fester Bestandteil des Jahresprogramms. Und
dennoch bleibt München für Karl Richter der Mittelpunkt seiner Bach-Pflege.
Der Kern seiner Virtuosität, schrieb Karl Schumann zum Ende seines Beitrags,
besteht darin, sich die Materie des Instruments unterwerfen, damit sich der Geist
der Musik schlackenlos aussprechen kann. Ein weniger universeller Kopf als
Karl Richter hätte an den Erfolgen als Virtuose und Chordirigent Genüge ge-
funden. Richter jedoch drängt es, den Radius seiner Interpretationskunst auf
die symphonische Musik auszudehnen. Mozart, Haydn, Beethoven und Brahms
beschäftigen ihn. Wiederholt leitet er Symphoniekonzerte...Die Entwicklung des
vielseitigen Außenseiters geht weiter. Die Entfaltung einer Persönlichkeit mit
Geniezügen tritt in ein neues Stadium.
3
Karl Richter in Buch und Film
Veröffentlichungen bei Conventus Musicus
Buchdokumentation
Karl Richter in München - Zeitzeugen erinnern sich
CM 3130 • ISBN 978-3-00-016864-2
Zeitdokumente
Band 1: 1951-1957
CM 3141 • ISBN 978-3-00-032125-2
Band 2: 1958-1963
CM 3142 • ISBN 978-3-00-032826-8
DVD-Film-Trilogie
Teil I Solisten - Konzerte - Tourneen
CM 2130 • ISBN 978-3-00-019277-7
Teil II Bach-Chor und Bach-Orchester
CM 2131 • ISBN 978-3-00-020726-6
Teil III Faszination und Interpretation
CM 2132 • ISBN 978-3-00-022647-2
Informationen hierzu und zu weiteren Karl Richter-Publikationen gibt es im
Internet unter http://karlrichtermunich.blogspot.com/
Gesamtherstellung: Vier-Türme-Verlag, D-97359 Münsterschwarzach
© Conventus Musicus, Postfach 68, D-97335 Dettelbach
www.conventus-musicus.de • cm@conventus-musicus.de
CM 3142 • ISBN 978-3-00-032827-5
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Die zehnAbendmusiken im Jahr 1958 boten neben bekannten und schon häufiger
aufgeführten Motetten einige Überraschnungen. Die beiden ersten Abendmusi-
ken allerdings waren J. S. Bach und den Altmeistern vor Bach vorbehalten. Da-
zwischen lagen der erste von vier Kantatenabenden und ein Orgelkonzert.
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Die Abendmusik im März bot ein
ungewöhnliches Programm: Zunächst
eine Toccata über B-A-C-H von Lud-
wig Kusche, 1901 in Mainz geboren.
Kusche war Solopianist, Kammer-
musiker, Liedbegleiter, Dirigent,
Komponist und Schriftsteller, vor al-
lem aber bekannt als Gestalter von
Sendungen im Radio. Das zweite
Werk, Zoltan Kodalys Motette Jesus
und die Krämer hat Richter auch in
seinem allerletzten Motettenkonzert
1980 in Ottobeuren aufgegriffen. Und
Orgelwerke von Karl Höller, dem da-
maligen Präsidenten der Musikhoch-
schule München, setzte Karl Richter
immer wieder auf das Programm von
Abendmusiken und Orgelkonzerten.
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Der erste Höhepunkt des Jahres war
ohne Zweifel die zweite Italientournee
des Münchener Bach-Chores mit ei-
nem reinen Motetten-Programm. Erst-
mals gibt es auch bewegte Bilder von
Karl Richter und seinem Ensemble,
aufgenommen mit einer Normal-8-
FilmkameravomdamaligenGeschäfts-
führer des Münchener Bach-Chores,
Heinz Geisel, zu sehen auf der DVD
"Zeitdokumente, Teil 3" (CM 2143).
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Irmhild Reges, geb. Rahls, der wir einen großen Teil der Karl Richter-Fotos in
unserem Archiv verdanken, erinnert sich an den Beginn ihrer Bach-Chor-Zeit:
O-Ton: Irmhild Reges
Meine erste Konzertreise führte nach Italien, es durften aber nur 60 Sängerinnen
und Sänger mitfahren. Eine Freundin, die ich im Bach-Chor kennengelernt hatte -
und die zur gleichen Zeit wie ich eingetreten war - und ich hatten uns ausgerech-
net: 58 Chormitglieder, die schon länger
„gedient“ hatten, waren ganz sicher auf
der Reise mit dabei. Zwei Plätze sind
dann noch frei, und wenn wir Glück hat-
ten, sind wir auch dabei. Das hat dann
auch geklappt.
Am Montag, den 17. März 1958, ver-
sammelten sich Karl Richter und sein
Bach-Chor um 22.32 Uhr am Bahnsteig
13 des Münchner Hauptbahnhofs zu
einer zweiwöchigen Konzertreise im
Touropa-Zug nach Italien.
Die erste Etappe führte über Neapel in
mehr als 30 Stunden bis zur Endstation
Villa San Giovanni, hier wurde der Zug
auf die Fähre verladen, die in 20 Minuten
nach Messina übersetzte. Tags darauf, am
Donnerstag, den 20. März, waren noch
einmal etwa 250 km Bahnfahrt entlang der
Nordküste Siziliens zu bewältigen, ehe
Palermo, die erste Station der Konzertrei-
se, erreicht wurde.
Das Konzertplakat war nach einem Entwurf von Henri de Toulouse-Lautrec ge-
staltet worden.Auf dem Programm standen Motetten von J. S. Bach und seinem
Onkel Johann Christoph Bach.
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Die nächste Station der Konzertreise
war Florenz, wo am Samstag, den 22.
März, recht spät um 21.00 Uhr in der
Franziskanerkirche Chiesa Santa
Croce wiederum Bach-Motetten auf
dem Programm standen.
Am Sonntag-Vormittag fuhren Karl
Richter und sein Chor wieder Richtung
Süden nach L’Aquila, inmitten der Ber-
ge derAbruzzen gelegen. Das Motetten-
konzert im Teatro Comunale war für
19.00 Uhr angesetzt.
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Neuschnee im Frühling er-
lebte das Ensemble am dar-
auffolgenden Morgen auf
dem Weg vom Hotel zum
Bahnhof. Ziel war heute das
nur 90 km entfernte Rom,
wo um 17.45 Uhr ein breit
gefächertes Motetten-Pro-
gramm zur Aufführung ge-
langte. Neben zwei Bach-
Werken waren erstmals auf
dieserTournee Motetten von
Antonio Scarlatti, Heinrich
Schütz, Zoltan Kodaly und
Max Reger zu hören.
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Für die Sehenswürdigkeiten von Rom blieb keine Zeit, denn die Abfahrt über
Livorno und Pisa nach Mailand erfolgte bereits am frühen Vormittag. Das Foto
zeigt Karl Richter bei einem Zwischenaufenthalt
in Carrara. Für deutsche Verhältnisse recht spät
am Abend, nämlich erst um 21.30 Uhr, war
Konzertbeginn in der Sala Cinema Gloria der
veranstaltenden Societa del Quartetto di Mila-
no. Das Programm umfasste die gleichen Wer-
ke wie am Vortag, erweitert durch die schon in
München mehrmals aufgeführte Motette
Misericordias Domini von Francesco Durante.
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Die letzte Station der Konzertreise war Triest, hier gab es am Freitag, den 28.
März, das Abschlusskonzert um 21.00 Uhr im Teatro Comunale Giuseppe Ver-
di, mit dem Motettenprogramm von Rom. Interessant auch die Speisekarte für
den Mittags- und Abendtisch!
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Die nächsten beiden Abendmusiken verliefen wieder im gewohnten Rahmen, mit
Werken von Bach, Durante, Hammerschmidt und Hassler. Das Juni-Programm
jedoch war zur Gänze zeitgenössischen Komponisten gewidmet. Robert Heger
hatte als Präsident der Münchner Musikhochschule wesentlich dazu beigetragen,
dass Karl Richter 1951 nach München verpflichtet werden konnte.
Kurt Thomas, seit zwei Jahren Thomaskantor in Leipzig als Nachfolger Günther
Ramins, hatte im vergangenen Jahr in Ansbach mit Richter zusammengearbeitet,
als die Thomaner-Knaben den Cantus firmus in Bachs Matthäus-Passion sangen.
Heinrich Kaminskis Motette Der Mensch lebt und besteht nur eine kleine Zeit
hatte Karl Richter bereits ein Jahr zuvor aufgeführt. Und die Orgelmusik von
Johann Nepomuk David, einem österreichischen Komponisten, der zur damali-
gen Zeit Professor für Komposi-
tion an der Staatlichen Hochschule
für Musik und Darstellende Kunst
in Stuttgart war, schätzte Karl
Richter außerordentlich und nahm
sie immer wieder in sein Pro-
gramm auf.
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Noch einmal stand eine (kurze) Konzert-
reise nach Italien an, am 15. Dezember
dirigierte Karl Richter im Teatro Comunale
dell’ Opera in Genua Bachs Hohe Messe
h-moll, mit dem Münchener Bach-Chor,
den Bamberger Symphonikern und den So-
listen Marianna Radev, John van Kesteren,
Kieth Engen und der jungen Ursula Buk-
kel aus Genf, die zum ersten Mal bei Rich-
ter sang. Auch von dieser Reise gibt es
Filmsequenzen auf der DVD "Zeit-
dokumente, Teil 3" (CM 2143).
Das Konzert in Genua
hatte, wie auch die beiden
letzten Tourneen, Signo-
ra Erede, die Frau des da-
mals gefeierten italieni-
schen Dirigenten Alberto
Erede, organisiert - zu-
sammen mit Heinz Gei-
sel, dem langjährigen Ge-
schäftsführer des Mün-
chener Bach-Chores.
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Der zweite Schwerpunkt des Jahres 1958 war die
SchallplattenaufnahmevonBachsMatthäus-Pas-
sion bei der DGG. Sie setzte damals neue Maß-
stäbe und ist auch heute nach mehr als 50 Jahren
noch immer aktuell. Die DG hatte 1956 Günther
Ramin und seinen Leipziger Thomanerchor für
die Einspielung des Werkes verpflichtet. Am 27.
Februar1956warRaminüberraschendgestorben.
O-Ton: Ernst Haefliger
Ich kann mich noch gut erinnern, das war ein wun-
derbarer August, eine schöne Augustnacht, und wir saßen da mit sehr gutem Rotwein
auf der Terrasse, und er hat immer wieder gefragt: „Soll ich oder soll ich nicht?“ Ich
wusste nicht, was er wollte, und endlich hat er gesagt, dass er eigentlich eine Anfrage
von der Deutschen Grammophon Gesellschaft hätte. Aber er hatte schon bei der Teldec
aufgenommen, und da konnte er sich nicht entschließen. Wahrscheinlich war er aber
schon entschlossen. Er hat dann einen guten Vertrag mit der Deutschen Grammophon
abgeschlossen.
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O-Ton: Hertha Töpper
Wir haben erst um Mitternacht mit den Aufnahmen angefangen, denn es war Festspiel-
zeit, und die verschiedenen Orchester hatten alle irgend etwas, Oper oder Konzert. Rich-
ter hatte sein Bach-Orchester aus allen Münchener Orchestern zusammengestellt, sozu-
sagen die Besten herausgeholt. Daher konnten wir erst um Mitternacht anfangen. Die
Altarie zum Beispiel wurde um 2.30 Uhr früh aufgenommen.
O-Ton: Kurt Hausmann
Ich spielte damals in Bayreuth im Festspiel-
orchester unter Knappertsbusch. Da kam ein
Anruf ans Festspielhaus, Herr Hausmann
möchte bei Herrn Richter in München anru-
fen. Und Richter sagte: „Ach, sagen Sie mal,
mit den Englisch Hörnern, das klappt nicht
so, können Sie es nicht mit Edgar Shann zu-
sammen machen?“ Ich sagte: „Ich weiß nicht,
schicken Sie mir den Edgar nach Bayreuth,
dann probieren wir, ob es geht.“ Edgar Shann
kam, wir haben es probiert, haben uns schön
zusammengefunden und haben dann sämtli-
che Englisch Horn-Partien zusammen musi-
ziert, und es ging gut.
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Edgar Shann Otto Büchner
Hertha Töpper und Kieth Engen Hertha Töpper und Edgar Shann
Kieth Engen Ernst Haefliger
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Dietrich Fischer-Dieskau Hertha Töpper, Antonia Fahberg
und Max Proebstl
Wolfgang Haag und Walther Theurer Irmgard Seefried
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Das Jahresprogramm 1959 zeigte sich in neuem Gesicht, graphisch gestaltet
von einer Bach-Chor-Sängerin. Der Vergleich mit den vorhandenen Program-
men der einzelnen Konzerte verdeutlicht, dass eine langfristige Planung immer
wieder auf mancherlei Schwierigkeiten stieß. Unsere Dokumentation wird sich
daher auf die Veranstaltungen konzentrieren, die nachweislich stattgefunden
haben und durch Programme oder Informationen der Zeitzeugen belegt sind.
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Im Weihnachtsoratorium, Teil II, sangen am Sonntag, den 11. Januar, Antonia
Fahberg, Hetty Plümacher, John van Kesteren und Kieth Engen.
Die Abendmusiken vom 30. Januar und 27. Februar 1959 leitete Karl Richters
damaligerAssistent Günter Jena, an der Orgel spielte Hedwig Bilgram.Auf dem
Programm standen Orgel- und Chorwerke von Bach, Buxtehude, Eccard, Kuhnau,
Schein und Schütz.
An zwei Abenden im Februar führte Karl Richter in der Markuskirche Händels
Orgelkonzerte op.4 und op.7 auf, die dann im Mai an gleicher Stelle bei Teldec
auf Schallplatte aufgenommen wurden. Der Zufall wollte es, dass der Züricher
Flötist Peter-Lukas Graf an diesem Abend unter den Konzertbesuchern weilte.
O-Ton: Peter-Lukas Graf
Ende der 50er Jahre, ich kann das Jahr nicht mehr
genau nennen, kam ich nach München, um mich dort
für einen Berufswechsel vom Orchesterflötisten zum
Opernkapellmeister vorzubereiten. Ich spielte aber
noch Flöte und wollte das auch nicht völlig weglas-
sen. Und nachdem ich damals in der Schweiz mit
dem einzigen guten Cembalisten, Eduard Müller,
dem Münsterorganisten von Basel, Konzerte gege-
ben hatte, fragte ich ihn: „In München, was mach
ich da, kennst du irgendjemanden?“ Da sagte er:
„Da ist doch der Karli, geh zu Karli, sag einen schönen Gruß, er soll mit dir spielen."
Ich kam also nach München und sah ein Konzert angezeigt mit Händel-Orgelkonzerten
in der Markuskirche. Ich ging in das Konzert. Leider hatte ich einen Platz, von dem aus
ich nicht auf die Empore sehen konnte, ich habe also Richter, der mir nicht bekannt
war, gar nicht gesehen. Aber das war eines der ganz wenigen Konzerte in meinem
Leben, in denen ich vom ersten bis zum letzten Ton fasziniert war, dass ich am Schluss des
Konzertes von dieser Art des Musizierens völlig erfüllt und begeistert war.
Ich ging dann auf die Empore hinauf, um Richter zu suchen. Da war fast kein Mensch
mehr, da lief nur noch einer im Regenmantel herum, so ein bisschen unscheinbar, und
ich fragte den: „Können Sie mir sagen, wo Herr Richter ist?“ Der schaute mich sehr
komisch an und sagte: „Selber.“ Das war meine erste Begegnung. Ich war nun nicht
gerade schüchtern und sagte: „Ich bin Peter-Lukas Graf, einen schönen Gruß von
Herrn Müller, wollen Sie mit mir spielen?“ Da war nun er wieder etwas überrascht,
aber der Erfolg war, dass wir kurze Zeit darauf in der Markuskirche einen gemeinsa-
men Bach-Abend gemacht haben, Flöte und Cembalo.
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Der größte aller italienischer Dirigenten,Arturo
Toscanini, am 25. März 1867 in Parma geboren,
war im Januar 1957 in New York gestorben.
Seine Geburtsstadt hatte Karl Richter und sein
Ensemble zu einem Konzert im Teatro Reggio
mit Bachs Matthäus-Passion am Vorabend des
25. März eingeladen. Organisiert und gemanagt
wurde die Reise wie alle Italien-Tourneen von
der Frau des hoch angesehenen Operndirigenten
und Toscanini-Freundes Alberto Erede.
Das Teatro Reggio, eines der bedeutendsten Opernhäuser Italiens, war eng ver-
bunden mit Giuseppe Verdi und natürlich mit dem berühmtesten Sohn der Stadt,
Arturo Toscanini.
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Kurt Hausmann
Karl Richter mit
Hertha Töpper
und Edgar Shann
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Zur Matthäus-Passion am Karfreitag, den 27. März 1959 im Kongreßsaal des
Deutschen Museums, haben wir kein Programm im Archiv, jedoch eine Kritik
von Joachim Kaiser in der Süddeutschen Zeitung.
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DieAbendmusik im MonatApril brachte - diesmal mit Karl Richter - ein Orgel-
werk von Nikolaus Bruhns sowie die Motetten „Aus der Tiefe“, „Die Himmel
erzählen“ und „Unser Wandel ist im Himmel“ von Heinrich Schütz.
Zwei Tage später erklangen in der Markuskirche vier
Bachkantaten: Christ lag in Todesbanden, Halt im
Gedächtnis Jesum Christ, Du Hirte Israel, höre und
Also hat Gott die Welt geliebt, mit den Gesangssolisten
Antonia Fahberg, Kieth Engen und Ernst Haefliger,
der zum ersten Mal auch in einem Kantatenabend zu
hören war. Bereits im März hatte er bei der Archiv-
Produktion der DG zwei Solokantaten aufgenommen.
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Am 29. April 1959 spielten
Peter-Lukas Graf und Karl
Richter das bereits ange-
sprochene Bach-Programm
mit den Flötensonaten in g-
moll und h-moll, der Solo-
suite a-moll und der c-moll
Partita für Cembalo.
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Ob der nächste Kantatenabend am 10. Mai wirklich stattfand, ist eher unwahr-
scheinlich, musste doch die Markuskirche für die Aufnahme der Händel’schen
Orgelkonzerte frei sein.
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Die Aufführung der Matthäus-Passion am 14. Juni in der Basilika Ottobeuren
war der Beginn einer mehr als zwei Jahrzehnte andauernden Tradition. Viele der
großbesetzten Werke Bachs, Händels, Mozarts und Haydns erklangen Sommer
für Sommer in diesem eindrucksvollen Rahmen. Die Solisten des diesjährigen
Konzertes waren Maria Stader, Marga Höffgen, Ernst Haefliger, Hermann Prey
und Kieth Engen. Ein Programmheft konnten wir leider nicht auftreiben.
Marga Höffgen Maria Stader
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Der Kantatenabend am 12. Juli 1959 in der
Markuskirche beinhaltete vier Bach-Kan-
taten: Es ist dir gesagt, Mensch, was gut
ist, Wer weiß, wie nahe mir mein Ende,
Liebster Gott, wann werd ich sterben und
Gott, der Herr, ist Sonn' und Schild. Erst-
mals nach ihrem Debut in Genua sang die
aus Thüringen stammende und in Genf le-
bende Ursula Buckel nun auch in München
bei Karl Richter. Bis Ende der 1960er Jahre
gehörte sie zur Stammbesetzung in den
Münchner Richter-Konzerten, aber auch auf
vielen Konzertreisen in aller Welt.
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O-Ton: Ursula Buckel
Edgar Shann, ein sehr berühmter Oboist aus Lutry hat mich einmal engagiert für ein
Bachkonzert in Lutry, in einer alten wunderschönen Kirche direkt am Genfer See. Als
er mich hörte, sagte er: „Ich muss sofort Richter anrufen, denn Sie sind eine Stimme
für Richter.“ Ich wurde dann beordert, nach München zu kommen und vorzusingen. Ich
bin also dorthin gekommen und hatte schon ein bissel Angst, das gebe ich zu. Herr Dr.
Weymar war noch dabei, und ich habe Richter vorgesungen, ich glaube, es war aus der
Johannes-Passion, ich bin aber nicht sicher. Als ich nun gesungen hatte, sagten sie „ja,
schöne Stimme.“ Sie haben dann noch etwas über mich gesprochen und beratschlagt und
mir dann erklärt, ich solle noch ein Jahr gut arbeiten, ich könnte noch einiges besser
machen. Ich war ja eben auch noch sehr jung. „Wir werden auf Sie in einem Jahr wieder
zurückkommen“, hieß es. Und dann haben sie mich tatsächlich wieder geholt. Von da
an war ich immer engagiert. Ich bin dann mit Richter sehr viel in München, in Deutsch-
land und in vielen fremden Ländern gewesen.
Dr. Karl Weymar veranstaltete im Jahr 1959 wieder eine Bachwoche in Ans-
bach, und viele renommierte Künstler folgten seiner Einladung. Das Programm-
heft listet alle Mitwirkenden der Solistengemeinschaft der Bachwoche Ans-
bach fein säuberlich auf.
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Ursula Buckel und Karl Richter Kieth Engen und Karl Richter
Probe in der Augustana
Kantatenkonzert in St. Gumbertus
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Der Thomanerchor Leipzig unter Kurt Thomas im Heilsbronner Münster
Dr. Carl Weymar,
Ursula Buckel,
Otto Büchner
und
Karl Richter
nach dem Konzert
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Dr. Carl Weymar und Karl Richter Karl Richter
Hertha Töpper und Kieth Engen Karl Richter mit Bach-Choristen
Henryk Szeryng
Aurèle Nicolet
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P. Fournier mit dem Ehepaar Weymar
Ralph Kirkpatrick
Dr. Carl Weymar und Pierre Fournier
Pierre Fournier in der Orangerie im Schloßpark
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Joseph Keilberth, Henryk Szeryng
und Karl Richter
Heinz Geisel, Günter Jena
und Karl Richter
Dr. Carl Weymar und Henryk Szeryng
im Künstlerzimmer
Edgar Shann und Aurèle Nicolet
auf dem Weg zur Probe
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Ekkehard Tietze an der
Continuoorgel
Karl Richter und Hedwig Bilgram
Karl Richter und Kieth Engen
bei der Probe in der Augustana
Der Leipziger Thomanerchor
mit Kurt Thomas
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Im Anschluss an die Ansbacher
Bachwoche waren noch Schall-
plattenaufnahmen von vier Bach-
Kantaten für dieArchiv-Produk-
tion der DG angesetzt. Zum ei-
nen - im Augustana-Saal - die
Kantaten Liebster Gott, wann
werd ich sterben und Es ist dir
gesagt, Mensch, was gut ist mit
Ursula Buckel, Hertha Töpper,
Ernst Haefliger und Kieth Engen.
Zurück aus Ansbach, gab es für Chor und Orchester
vor der Sommerpause noch einmal einen wichtigen
Termin wahrzunehmen. Im Rahmen des 9. Evange-
lischen Kirchentages stand J. S. Bachs Hohe Messe
h-moll auf dem Programm.
In Erwartung eines
wohl großen Zu-
hörerkreises war man
-erstmals-indenaku-
stisch nicht ganz ein-
fachen Kongreßsaal
des Deutschen Muse-
ums ausgewichen.
Antonia Fahberg,
Hertha Töpper, John
van Kesteren und
Kieth Engen waren
die Gesangssolisten
derAufführung.
Und dann - im Herkulessaal der Münchner Resi-
denz - die Solokantate Jauchzet Gott in allen Lan-
den sowie die Hochzeitskantate Weichet nur, betrüb-
te Schatten mit der in Ungarn geborenen Soprani-
stin Maria Stader.
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Das Programm des Münchener Bach-Chores für das zweite Halbjahr 1959 er-
öffnete am 7. Oktober ein Orgelkonzert in der Markuskirche. Karl Richter spiel-
te hier u. a. mit Präludium und Fuge D-Dur ein hoch-virtuoses Werk, das von
ihm im Konzert nur selten zu hören war.
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Ein ausgesprochener Glücks-
fall war vor einiger Zeit die
Mitteilung des Leiters derAb-
teilung Klassik beim schwe-
dischen Rundfunk, Robin
Simonsson, in seinem Archiv
lagere ein Mitschnitt von
Händels Messias in schwedi-
scher Sprache, den Karl Rich-
ter am 18. Oktober 1959 in
der Engelbrechtskirche zu
Stockholm dirigiert hat. Bis
dato wusste man absolut
nichts von einem Richter-
Konzert in Schweden. Dieser
Messias wurde live im schwe-
dischen Rundfunk ausge-
strahlt und ist ein kostbarer
Schatz in unserem KR-Archiv.
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Die nächsten im Jahresprogramm angekündig-
ten Veranstaltungen sind nicht durch Programm-
hefte belegt, erst vom 28. November haben wir
wieder eine Bestätigung im Archiv. Erstmals
dirigierte Karl Richter G. F. Händels Oratorium
Samson und wählte hierfür erneut das Deutsche
Museum, wo auch in Zukunft die großbesetzten
Passionen und Oratorien zurAufführung gelan-
gen sollten. Neben den bewährten Protagoni-
sten tauchte ein neuer Name bei den „Ausfüh-
renden“ auf: Karl Christian Kohn.
O-Ton: Karl Christian Kohn
Ja, es kann nur so gewesen sein, dass Richter mich in Mozarts "Figaro" und in Rollen
wie "Leporello" und "Entführung" gehört haben muss. Er kam nämlich auf mich zu,
und eines Tages bekam ich dann die Anfrage von Heinz Geisel. Der kam dann sehr
jovial, sehr freundlich und sagte „Herr Kammersänger, Herr Richter möchte Sie gern
haben für das und das.“ Ich glaube, das war damals Samson, das war sehr früh. Ja, und
dann kamen wir zusammen. Es wurde nicht viel geprobt, sondern nur ein oder zwei Pro-
ben gemacht, Haupt und Generalprobe, und dann bin ich ins kalte Wasser gesprungen.
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Am 4. Adventssonntag lud der Münchener Bach-Chor zum Teil I von Bachs
Weihnachtsoratorium in den Kongreßsaal des Deutschen Museums ein. Lotte
Schädle, Hertha Töpper, Ernst Haefliger und Kieth Engen waren die Solisten.
Joachim Kaiser begann seine überschwängliche Rezension in der SZ folgender-
maßen: Ausgangspunkte für eine Rezension finden sich eigentlich schon im Text
des Weihnachtsoratorium. Man kann wählen zwischen „Herrscher des Him-
mels, erhöre das Lallen, lass dir die matten Gesänge gefallen“ und der Feststel-
lung des Basses: „So recht, ihr Engel, jauchzt und singet, dass es uns heut' so
schön gelinget.“ Aber selten haben uns Karl Richter, sein Bach-Chor, sein Or-
chester und die trefflichen Solisten eine Wahl so leicht gemacht; nicht nur von
schönem, sondern gar von überwältigendem Gelingen darf die Rede sein.
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Mit dem traditionellen Orgelkon-
zert in der Silvesternacht endete ein
wiederum äußerst arbeitsreiches
Konzertjahr von Karl Richter und
seinen Ensembles.
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Die Jahre 1960 bis 1962 waren für den Münchener Bach-Chor eine Zeit des
Umbruchs. Viele Sängerinnen und Sänger der Anfangsjahre hatten aus berufli-
chen, familiären oder persönlichen Gründen die Chor-Mitgliedschaft beendet.
Eine neue Generation an Choristen wuchs heran und prägte den Chorklang bis
zum Ende des Jahrzehnts.
Aus diesen drei Jahren
sind nur recht wenige Zeit-
dokumente erhalten, denn
entweder waren unsere
"Dokumentenbeschaffer"
nicht mehr im Chor, oder
aber sie traten erst danach
ein. Auch ein Gesamtpro-
gramm für 1960 und 1961
ließ sich nicht auffinden.
Zudem sind einige Kon-
zerte nicht auf den Tag
genau zu benennen.
Konzerttermine führten
Karl Richter zunehmend
auch ins europäischeAus-
land (Wien, Luzern) bis in
die USA und ab 1962 all-
jährlich nach Argentinien
(Buenos Aires). Deshalb
übernahmen Richters As-
sistent Günter Jena und
Hedwig Bilgram immer
wieder die Chorproben
und auch einige Abend-
musiken.
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DieAbendmusik am 26. Februar leitete
Günter Jena, der auch die Orgel spielte.
Bachs Johannes-Passion
erklang am 1. April in der
Lukaskirche.
Abendmusik im Monat April
Im März gab Karl Richter Cembalo- und Orgelkonzerte in New York, Dallas
und Des Moines (USA).
Sonaten für Flöte und Violine von J. S. Bach spielten Otto Büchner, Aurèle
Nicolet und Karl Richter im Goldenen Musikvereinssaal Wien (April).
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Die Abendmusiken im Mai und Juni 1960
Im Juni fand die Schallplattenaufnahme der bei-
den Orchestersuiten Nr. 2 in h-moll und Nr. 3 in
D-Dur von Johann Sebastian Bach im Herkules-
saal der Münchner Residenz statt.
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Die nun alljährlich stattfindenden Konzerte des Münchener Bach-
Chores in der Basilika Ottobeuren brachten Ende Juli 1960 Georg
Friedrich Händels Messias zur Aufführung, mit Ursula Buckel,
Marga Höffgen, Ernst Haefliger, Kieth Engen und den Bamberger
Symphonikern.
Am Abend zuvor spielte Karl Richter zusammen mit den Bamber-
ger Symphonikern die Orgelkonzerte op. 7 von G. F. Händel.
Und in der sonntäglichen Matinee musizierten Aurèle Nicolet und
Karl Richter im Kaisersaal der Reichsabtei Bachs Flötensonaten.
Im August 1960 gab Karl Richter zum ersten Mal bei den "Inter-
nationalen Musikfestwochen Luzern" ein Orgelkonzert in der
Hofkirche.
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Ebenfalls im November dirigierte Karl Richter im Deutschen Museum Ein deut-
sches Requiem von Johannes Brahms, mit den Gesangssolisten Ursula Buckel
und Kieth Engen, dem Lehrergesangverein sowie dem Bayerischen Staats-
orchester. Karl Schumann schrieb in seiner Kritik in der SZ:
Die Aufführung trug das Zeichen des Außergewöhnlichen, ja Genialischen. Karl Rich-
ter, der Mann der positiven Überraschungen, setzte sich empfindungstief mit der Par-
titur auseinander. Richters Behandlung des klangmächtig folgenden Staatsorchesters
war souverän; er setzte die herben Paukenakzente und die düster-majestätischen Blech-
massive mit der schonungslosen Wucht eines geborenen Brahms-Dirigenten.
Am 13. November 1960 erklang in der Lukaskirche Wolfgang Amadeus Mo-
zarts Requiem mit den Vokalsolisten Antonia Fahberg, Emmy Lisken, John van
Kesteren und Kieth Engen, dem Münchener Bach-Chor und dem Münchener
Bach-Orchester. In der SZ schrieb Karl Schumann über dieses Konzert:
Eine neue Ära der Oratorienpflege geht von Karl Richters geniegezeichneten Leistun-
gen aus. Den Gesangvereinsstaub abschüttelnd, erhebt sich ein Werk der geistlichen
Musik nach dem anderen zu visionärer Eindringlichkeit. Die Leisetreterei der Oratorien-
praxis weicht unter Richter einer geballten dynamischen Sprache, einer von Gemüts-
kräften getragenen Dramatik, einer imposanten Wucht und Würde. Das Oratorium
entledigt sich unter Richters Zugriff des Musealen und Larmoyanten und gewinnt wie-
der an Kraft und Bedeutung. Mozarts Requiem habe ich seit Bruno Walter nicht ähn-
lich herb, expressiv und tröstlich gehört.
Auch die Schallplattenauf-
nahme der Flötenkonzerte
von Haydn und Mozart für
Teldec fiel in diesen Monat.
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Vom ersten Konzert des Jahres
1961, den Kantaten 4-6 von Bachs
Weihnachtsoratorium, kennen wir
nur die Namen der Gesangssolisten.
Die Schallplattenaufnahme der Hohen
Messe h-moll im Februar (Chorpartien)
und April (Arien und Duette) 1961 in
der Musikhochschule München setzte
Maßstäbe, die bis heute für Richters
Bach-Interpretation gültig sind.
Hedwig Bilgram an der
Continuoorgel
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Karl Richter probt für die Aufnahmen
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Die DGG nahm im März 1961 zwei Sinfo-
nien von Joseph Haydn mit den Berliner Phil-
harmonikern und Karl Richter auf.
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Karl Richter mit Heinz Geisel
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Otto Büchner und Karl Richter Karl Richter und Edgar Shann
Otto Büchner und Karl Richter Karl Richter, Aurèle Nicolet
und Paul Meisen
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Probe in St. Gumbertus
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John van Kesteren Ernst Haefliger
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Otto Büchner und Ursula Buckel Kieth und Erika Engen • Hertha Töpper
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Paul Meisen und Otto Büchner
als Sieger im Fussballmatch
Ernst Haefliger
als "Kommentator"
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Zur Schallplattenaufnahme des Mozart-Requiems im November 1961 schrieb
Karl Schumann u.a.:
Die Aufnahme von 1961 zeigt den 35jährigen Karl Richter in dem Alter, in
dem Mozart starb. Richter bevorzugte den "abgründigen" Mozart. Um Todes-
mystik des Orchesterklangs und um sakrale Würde war es dem Pfarrerssohn
Karl Richter zu tun...Der gegen puristische Bestrebungen und Neufassungen
stets skeptische Richter hielt an der von Mozarts Schüler Franz Xaver Süßmayr
zu Ende geführten Fassung fest. Er sah Mozarts letztes, unvollendetes Werk
als Musik "sub specie mortis", als eine sakrale, durch Erfahrungen mit der
Kontrapunktik Bachs und Händels ins Mystisch-Religiöse gerückte Fortfüh-
rung der Zauberflöte. Richter, der Passionen und Oratorien mit dramatischem
Impetus anzugehen pflegte, betonte selbst im Posaunenruf "Tuba mirum" die
feierliche Entrücktheit und Milde der Diktion, beließ das "Dies irae" ohne
theatralische Realistik und machte die Bitte "Recordare, Jesu pie" zum Herz-
stück des Werkes.
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Fotos aus einem Prospekt des Jahres 1961
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1962
Im Februar 1962 war erstmals Paris
das Ziel einer Konzertreise von Karl
Richter und seinen Ensembles. Im
Salle Pleyel kamen an zwei aufein-
anderfolgenden Tagen Bachs Hohe
Messe h-moll sowie die Johannes-
Passion zur Aufführung. Die Soli-
sten waren Maria Stader, Hertha
Töpper, John van Kesteren, Her-
mann Prey und Kieth Engen. Das
Münchener Bach-Orchester führte
Kurt Guntner als Konzertmeister.
Im Deutschen Museum erklang am
27. März Bachs Matthäus-Passion,
mit den Solisten Lotte Schädle,
Hertha Töpper, John van Kesteren
(Evangelist), Hermann Prey (Chri-
stus) und Ivan Sardi (Bassarien).
Konzertmeister war Otto Büchner.
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Bach und Mozart in Ottobeuren
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Im September 1962 nahmen die alljährlichen Konzertreisen Karl Richters nach
Buenos Aires ihren Anfang. Zur Premiere dirigierte Richter im Teatro Colon
Georg Friedrich Händels Oratorium Samson mit dem Orchester der "Amigos de
la Musica". Die Gesangssolisten waren die niederländische Sopranistin Gré
Brouwenstijn, die Altistin Marga Höffgen, der Tenor Fritz Uhl und der Bassist
Arnim van Mill, ebenfalls aus den Niederlanden.
Im Oktober flog Karl Richter noch einmal nach Argentinien und gab in Buenos
Aires ein Orchesterkonzert mit Werken von Händel, Johann Christian und Jo-
hann Sebastian Bach.
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In den Januar 1963 fielen zwei Schallplatteneinspielungen bei der Archiv-Pro-
duktion der Deutschen Grammophon, zunächst die Aufnahme des Musikali-
schen Opfers von Johann Sebastian Bach.
Drei Doppelkonzerte Bachs standen weiterhin auf demAufnahmeplan: Das Kon-
zert für zwei Violinen, Streicher und B.c. in d-moll mit Otto Büchner und Kurt
Guntner als Solisten. Dann das Konzert für Violine, Oboe, Streicher und B.c. in d-
moll mit Otto Büchner und Edgar Shann. Schließlich das Konzert für zwei Cem-
bali, Streicher und B.c. in c-moll mit Karl Richter und Hedwig Bilgram.
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Ende Februar 1963 fuhren Solisten, Chor und Orchester wiederum nach Paris
und musizierten am 1. März im Salle Pleyel die Bach-Kantate Weinen, Klagen,
Sorgen, Zagen sowie das Mozart-Requiem.
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Mit zwei Aufführungen von Bachs Johannes-Passion an den beiden ersten
Märztagen 1963 begannen die regelmäßigen Auftritte Karl Richters im Großen
Musikvereinssaal von Wien.
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Der Musikverein in Wien
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Die Bachwoche Ansbach fand in diesem Jahr in der Zeit vom 24.-31. Juli statt.
Dokumentiert sind hier die Konzerte mit Karl Richter. Zu Beginn werden je-
doch alle Mitwirkenden aufgeführt.
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Motettenkonzert in St. Johannis Karl Richter gibt Autogramme
Nur wenige Tage nach dem Ende der Bachwoche spielte Karl Richter zusam-
men mit dem in Mailand geborenen Cellisten Enrico Mainardi im Kaisersaal
der Abtei Ottobeuren Sonaten von J. S. Bach.
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Ab November 1963 gibt es in unseremArchiv die Probenpläne des Bach-Chores.
Sie dokumentieren eindrucksvoll, welchen Zeitaufwand die Sängerinnen und
Sänger für ihre Arbeit mit Karl Richter investiert haben.
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Die diesjährigen Konzerte in Buenos Aires umfassten zunächst vier Aufführun-
gen von Bachs Matthäus-Passion im Teatro Colon mit den Solisten Mirtha
Garbarini, Waldemar Kmentt, Angelo Mattiello, Franz Crass sowie dem Chor
und Orchester des Teatro Colon.
Sodann dirigierte Karl Richter das Orchester des Teatro Colon mit der Ouvertü-
re zu Chr. W. Glucks Alceste, der SinfonieA-Dur KV 201 von W.A. Mozart und
Robert Schumanns d-moll Sinfonie.
Schließlich standen die beiden unten abgedruckten Konzerte auf dem Programm.
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Am 4. Dezember gab Karl Richter in der St. Johannis-Kirche zu Würzburg ein
Orgelkonzert, eingeladen von seinem Schüler und ehemaligenAssistenten Gün-
ter Jena, der seit 1961 die Kantorenstelle in der Mainmetropole innehatte.
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Mit Bachs Weihnachtsoratorium, Teil I, wurde am 11. Dezember 1963 eine Tra-
dition eröffnet, die Karl Richter und seine Ensembles alljährlich am Samstag
vor dem zweiten Adventssonntag nach Salzburg in das Große Festspielhaus
führte. Diese Konzerte waren für den Münchener Bach-Chor bis zum allerletz-
ten Auftritt 1980 stets der musikalische Höhepunkt der Vorweihnachtszeit.
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Bachs Weihnachtsoratorium im Großen Festspielhaus zu Salzburg
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St. Markus in München
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Bildnachweis
Alle Bilder stammen aus dem privaten Karl Richter Archiv. Die Inhaber der
Rechte an den einzelnen Fotos konnten nicht mehr ausfindig gemacht werden.
Der Autor
Studium (Klavier und Schulmusik) am Bayerischen Staatskonservatorium in
Würzburg und an der Musikhochschule in München.
Von 1965-1970 Mitglied des Münchener Bach-Chores und von 1970-1989
Schulmusiker an Gymnasien in Bamberg, Niederaltaich und Münsterschwarzach.
1982 Gründung der Konzert- und Schallplattenreihe 'Conventus Musicus' der
Benediktinerabtei Münsterschwarzach und 1989 des gleichnamigen Ton- und
Videostudios samt Musikverlag mit den Programmschwerpunkten „Kultur und
Natur in Franken“ sowie „Karl Richter“.
Karl Richter
(1926 - 1981)
Buch-Dokumentationen
Conventus Musicus
Postfach 68, D-97335 Dettelbach
Tel. 09321-9243986
www.conventus-musicus.de
http://karlrichtermunich.blogspot.com/
cm@conventus-musicus.de
https://www.facebook.com/Karl.Richter.Munich
http://twitter.com/karlrichtermue
Buch-Dokumentation • Euro 19,80
ISBN 978-3-00016864-2
Karl Richter war zweifellos der bedeutendste Bach-
Interpret des vergangenen Jahrhunderts. Mit seinen
Konzertaufführungen und Schallplatteneinspie-
lungen hat er als Dirigent und Organist in den 1960er
und 1970er Jahren neue Maßstäbe gesetzt.Anlässlich
des 80. Geburtstages und gleichzeitig 25. Todesta-
ges im Jahr 2006 von Karl Richter ist eine Buch-
Dokumentation erschienen. In zweijähriger aufwän-
diger Arbeit konnten wir alle noch verfügbaren Zeit-
zeugen der Münchner Ära Karl Richters aufspüren
und die allermeisten von ihnen nach ihren Erinne-
rungen an diese Zeit befragen.
Das Buch enthält die vollständigen Interviews und
Beiträge von 36 Zeitzeugen (u.a. Claes H. Ahnsjö,
Hermann Baumann, Ursula Buckel, Dietrich Fi-
scher-Dieskau, Kieth Engen, Antonia Fahberg, Jo-
hannes Fink, Peter-Lukas Graf, Ernst Haefliger, Ju-
lia Hamari, Kurt Hausmann, Karl-Christian Kohn,
Horst Laubenthal, Paul Meisen, Edda Moser, Aurèle
Nicolet, Siegmund Nimsgern, Anna Reynolds, Lotte
Schädle, Elmar Schloter, Peter Schreier, Kurt-Chri-
stian Stier, Hertha Töpper, Friedemann Winklhofer),
eine ausführliche Würdigung von Leben und Wirken
Karl Richters sowie eine Chronik wichtiger Daten des
Münchener Bach-Chores der Jahre 1951-1981.
Zeitdokumente, Band 1 • Euro 21,80
ISBN 978-3-00-032125-2
Anlässlich von Karl Rich-
ters 30. Todestag sowie
des 85. Geburtstages im
Jahr 2011 begannen wir
mit der Veröffentlichung
von Zeitdokumenten der
Ära Karl Richters in Mün-
chen. Der erste Band die-
ser Reihe beinhaltet die
Jahre 1951-1957, wobei
vor allem die Anfangsjah-
re nahezu vollständig do-
kumentiert und geordnet sind. Etliche Sängerinnen
und Sänger der ersten Stunde haben unserem Karl
Richter Archiv ihre Chor-Alben vermacht, die zu-
sammen mit den Aufzeichnungen des damaligen Ge-
schäftsführers, Heinz Geisel, ein umfassendes und de-
tailliertes Bild der frühen Münchner Jahre ergeben.
Zeitdokumente, Band 2 • Euro 21,80
ISBN 978-3-00-032826-8
Die Jahre 1958-1963 sind
einerseits geprägt von zahl-
reichen, auch noch heute
Maßstab setzenden Schall-
platteneinspielungen wie
Bachs Matthäus-Passion,
Messeh-molloderMozarts
Requiem. Sodann erstreck-
te sich Richters Wirkungs-
bereich immer weiter über
München hinaus ins euro-
päische Ausland und nach
Übersee. Regelmäßige Konzertreisen führen nach Lu-
zern, Salzburg, Wien, Buenos Aires, in die USA. Mit
Bach-ChorundBach-Orchestergastierte RichterinIta-
lien und Paris, die Bachwoche Ansbach und Konzerte
in Ottobeuren und Salzburg werden fester Bestandteil
des Jahresprogramms. Und dennoch bleibt München
für Karl Richter der Mittelpunkt seiner Bach-Pflege.
Zeitdokumente, Band 3 • Euro 24,80
ISBN 978-3-00-034046-8
In den Jahren 1964-1967
vollzog sich Karl Richters
unaufhaltsamer Aufstieg
zu den bedeutendsten Mu-
sikern seiner Zeit. Große
Konzertreisen als Organist
wie als Dirigent führten
ihn nach Italien, Frank-
reich, erstmals mit dem
Chor in die USA, nach
Finnland, England, Wien,
in die Schweiz, schließlich
noch einmal in die USAund zur Weltausstellung nach
Montreal. Schallplattenaufnahmen von Bachs
Weihnachtsoratorium, der Johannes-Passion und der
Brandenburgischen Konzerte, von Händels Messias
und Glucks Orfeo ed Euridice festigten und mehrten
seinen Ruf als namhaften Dirigenten.
Zeitdokumente, Band 4 • Euro 24,80
ISBN 978-3-00-035432-8
Die Jahre 1968-1971 se-
hen Karl Richter im Ze-
nit seines Könnens. Hö-
hepunkte dieser Jahre
sind die großen Konzert-
reisen mit Bach-Chor und
-Orchester in die damali-
ge UdSSR (1968 und
1970) sowie die fast drei-
wöchige Konzerttournee
nach Japan (1969). In die-
sen Zeitraum fallen auch
mehrere Unitel-Fernsehproduktionen: Messe h-moll,
Johannes-Passion, Matthäus-Passion, die Branden-
burgischen Konzerte sowie Werke für Orgel und
Cembalo. Die Deutsche Grammophon setzte die
Reihe der Schallplattenaufnahmen fort u.a. mit Hän-
dels Samson und Giulio Cesare sowie Beethovens
Messe C-Dur.
Zeitdokumente, Band 5 • Euro 22,80
ISBN 978-3-00-037651-1
Zeitdokumente, Band 6 • Euro 22,80
ISBN 978-3-00-0340402-3
Schwerpunkte der Jahre
1972-1976 sind die Kon-
zertreisen mit Bach-Chor
und Bach-Orchester nach
Athen und in die USA
(1972), nach London,
Genf und Lausanne
(1973), Wien und Lau-
sanne (1974) sowie Paris
und Straßburg (1976).
Richters Konzerttätigkeit
führte ihn alljährlich, zum
Teil mehrfach, nach Wien, Salzburg, Südamerika,
in die USA und in viele europäische Länder. Be-
merkenswert war auch der internationale Orgel-
zyklus von 1975, in dem Richter sechs namhafte
Kollegen zu Orgelkonzerten in die Markuskirche
eingeladen hatte.
Der Band über die letzten
Lebensjahre Karl Richters
(1977-1981) beinhaltet
u.a. eine Deutschland-
Tournée mit Beethovens
Missa solemnis, Konzert-
reisen mit Bachs h-moll-
Messe nach Spanien, Ju-
goslawien und in die
Schweiz sowie eine Neu-
inszenierung von Glucks
„Iphigenie“ im National-
theater. Zudem bringt der Band die Dokumente aus
den Tagen von Richters Tod sowie eine Auswahl der
unzähligen „Nachrufe“ in der Presse und den Fach-
zeitschriften.
Zeitdokumente, Band 7 • Euro 21,80
ISBN 978-3-00-042094-8
Der letzte Band der „Zeit-
dokumente“ ist Karl Rich-
ters Jugendjahren gewid-
met, seiner Schülerzeit im
Dresdner Kreuzchor unter
Rudolf Mauersberger und
seinen Studien in Leipzig
bei seinen Meistern Karl
Straube und Günther
Ramin.Als er 1949, sofort
nachAbschluss seines Stu-
diums, Thomasorganist in
Leipzig wurde, ruhten Hoffnungen auf ihm.
Der siebte Band der „Zeitdokumente“ basiert vor-
nehmlich auf neu aufgefundenen Quellen. Es war
nicht immer einfach, den Spuren zu folgen und die
noch vorhandenen Quellen in denArchiven von Frei-
berg in Sachsen, Dresden und Leipzig zu sichten.
Einiges galt als zunächst nicht auffindbar – und fand
sich dann doch, anderes war leichter zugänglich.
Manche Dokumente zu Begebenheiten aus der Kind-
heit und Jugendzeit, zu frühen Erschütterungen und
frühen Erfolgen, lassen etwas von den immer deut-
licher hervortretenden Kräften der erwachsenen Per-
sönlichkeit Karl Richters ahnen.
Karl Richter
(1926 - 1981)
DVD-Dokumentationen
In den Jahren 2006 und 2007 entstand eine Film-
Trilogie, welche die 30-jährige Ära Karl Richters in
München zum Inhalt hat. Zahlreiche Fotos, Film-
Dokumente des ZDF und von alten Normal8- und
Super8-Filmen, Ton-Dokumente aus Live-Konzer-
ten sowie Ausschnitte aus den Interviews mit Zeit-
zeugen belegen die Ausnahmestellung Karl Richters
im Musikleben Münchens und von hier in alle Welt
hinaus. Das Filmprojekt gliedert sich in drei Teile.
Film-Trilogie, Teil 1 • Euro 29,80
Solisten • Konzerte • Tourneen
ISBN 978-3-00-019277-7
Eine Doppel-DVD (Laufzeit: 135 Minuten; zwei-
sprachig Deutsch und Englisch) würdigt Leben und
Wirken Karl Richters, den bedeutenden Organisten,
Cembalisten und Dirigenten und die von ihm ge-
schaffene neue Bach-Tradition mit dem Münchener
Bach-Chor und Bach-Orchester, die Musikliebha-
ber in aller Welt begeistert hat und auch heute noch
in den Bann zieht.
Der Film spannt einen wei-
ten Bogen von den ersten
Aufsehen erregenden Kon-
zerten des jungen Thomas-
organisten an seiner neuen
Wirkungsstätte St. Markus
in München - über die
schon bald einsetzenden
Einladungen zu Konzerten
und Tourneen mit dem
Münchener Bach-Chor und
Bach-Orchester - bis hin zu den zahlreichen Schall-
platteneinspielungen, vor allem der Werke Bachs und
Händels.
Viele bewegte Bilder und zahlreiche Fotos dokumen-
tieren Karl Richters Erfolge in aller Welt und sei-
nen stetig wachsenden Weltruhm. Konzertreisen mit
Chor und Orchester, aber auch als Solist an Orgel
und Cembalo führten ihn in viele europäische Staa-
ten, u. a. mehrmals in die damalige UdSSR, aber
auch immer wieder in die USA und nach Japan so-
wie regelmäßig nach Brasilien und Argentinien.
Feste Verpflichtungen waren bis 1964 die alljährli-
chen Konzerte bei der Ansbacher Bachwoche, das
vorweihnachtliche Konzert im Salzburger Festspiel-
haus sowie die Veranstaltungen - 25 Jahre lang bis
zuletzt - in der Stiftsbasilika Ottobeuren. Sein uner-
warteter Tod am 15. Februar 1981 erschütterte die
Musikwelt, seine letzte Ruhestätte fand Karl Rich-
ter auf dem Friedhof Enzenbühl in Zürich.
Film-Trilogie, Teil 2 • Euro 22,80
Bach-Chor und Bach-Orchester
ISBN 978-3-00-022647-2
Der zweite Teil (1 DVD; Laufzeit: 92 Minuten; zwei-
sprachig d/e) ist dem Bach-Chor und Bach-Orche-
ster gewidmet. Ehemalige Chor- und Orchestermit-
glieder sowie Gesangs-
solisten der Richter-Ära er-
zählen von Karl Richters
Arbeit mit Chor und Orche-
ster. Dank einer Lizenz des
ZDF konnten auch 15 Mi-
nuten des Films von 1967/
68 „Karl Richter und sein
Münchener Bach-Chor“ in
die Produktion eingearbei-
tet werden. Zudem enthält
der Film wiederum zahlreicheAusschnitte aus Live-
Konzerten. Die Schwerpunkte der ersten beiden
Kapitel sind: Der Bach-Chor, Eintritt in den Chor,
Chorklang, Probenarbeit und Einsatzbereitschaft.
Das dritte Kapitel widmet sich dem Bach-Orchester,
seinen Solisten und den Generalproben. Das vierte
und letzte Kapitel schließlich bringt Erinnerungen
an einige der zahlreichen Konzertreisen.
Film-Trilogie, Teil 3 • Euro 22,80
Faszination und Interpretation
ISBN 978-3-00-020726-6
Der dritte Teil (1 DVD; Laufzeit: 92 Minuten; zwei-
sprachig d/e) würdigt Karl Richters Faszination und
Interpretationskunst.
Auch diese DVD enthält
wiederum Ausschnitte aus
den Interviews mit Zeitzeu-
gen der Ära Karl Richters,
mit ehemaligen Mitglie-
dern des Münchener Bach-
Chores und Bach-Orche-
sters sowie mit verschiede-
nen Gesangssolisten, und
lässt ein äußerst lebendiges
Bild von Karl Richters au-
ßergewöhnlichen Interpretationen und der sich auf
die Zuhörer übertragenen Faszination seines Musi-
zierens entstehen. Zudem dokumentieren zahlreiche
Musikbeispiele und Interpretationsvergleiche die
Aussagen der Zeitzeugen. Beeindruckend ist vor al-
lem, wie jeder der befragten Künstler das Besonde-
re an Karl Richter betont, wobei doch wieder jeder
auch etwas anderes gesehen oder gespürt hat: Aus-
strahlung, Suggestivkraft, Aura und geistige Ener-
gie, die unmittelbar das Herz berühren und dadurch
etwas Bewegendes entstehen lassen.
DVD-Trilogie Set • Euro 69,90
Die Interviews der Zeitzeugen
In der täglichen Besucherstatistik des Karl Richter-
Weblogs fällt auf, dass viele unserer Besucher spezi-
ell nach den Namen von Zeitzeugen und deren Aus-
sagen zu Karl Richter suchen. Immer wieder werden
auch die kurzen Filmausschnitte auf YouTube.com
angeklickt, und so manche Anfragen haben uns er-
reicht, ob man die kompletten Interviews als Zeit-
dokumente für Liebhaber, Connaisseurs und die mu-
sikwissenschaftliche Forschung erhalten könnte. Des-
halb haben wir die kompletten Interviews von 26 Vo-
kal- und Instrumentalsolisten überarbeitet, mit Un-
tertiteln versehen und auf 10 DVDs von jeweils einer
guten Stunde Spieldauer zusammengestellt.
Kieth Engen † 48,0 min
Ernst Haefliger † 17,0 min
DVD 1 Gesamt: 65 Minuten
Ursula Buckel † 24,0 min
Horst Laubenthal 14,0 min
Karl-Christian Kohn † 20,0 min
DVD 2 Gesamt: 58 Minuten
Aurèle Nicolet 26,0 min
Kurt Hausmann 21,0 min
Peter-Lukas Graf 16,0 min
DVD 3 Gesamt: 63 Minuten
Julia Hamari 46,0 min
Anna Reynolds 22,5 min
DVD 4 Gesamt: 68,5 Minuten
Claes H. Ahnsjö 26,5 min
Edda Moser 33,5 min
DVD 5 Gesamt: 60,0 Minuten
Siegmund Nimsgern 22,5 min
Kurt-Christian Stier 15,0 min
Hermann Baumann 26,5 min
DVD 6 Gesamt: 64,0 Minuten
Hertha Töpper 46,0 min
Lotte Schädle 15,0 min
Antonia Fahberg 22,0 min
DVD 7 Gesamt: 62,0 Minuten
Johannes Fink 29,0 min
Karl Heckel † 37,0 min
DVD 8 Gesamt: 68,0 Minuten
Paul Meisen 47,0 min
Elmar Schloter † 17,0 min
DVD 9 Gesamt: 64,0 Minuten
Gabi Weinfurter 13.0 min
Christian Kabitz 11,5 min
Friedemann Winklhofer 24,0 min
Franz Kelch 14,0 min
DVD 10 Gesamt: 62,5 Minuten
Einzel-DVD • Euro 15,00
Alle 10 DVDs • Euro 120,00
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Preview: Karl Richter in Muenchen - Zeitdokumente 1958 -1963 (Volume 2)

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Preview: Karl Richter in Muenchen - Zeitdokumente 1958 -1963 (Volume 2)

  • 1.
  • 2.
  • 3. 1 Karl Richter 1926 - 1981 Zeitdokumente Band 2 1958-1963 Herausgegeben von Johannes Martin
  • 4. 2 Vorwort IneinemBeitragderNovemberausgabe derZeitschrift"Digest"schriebderMünch- ner Musikkritiker Karl Schumann u.a.: ...Karl Richter, der Münchner Musikmagnet, dessen Konzerte schon ausverkauft sind, bevor sie plakatiert wurden, empfindet sich selbst als Außenseiter. Ganz altmodisch setzt er dem musikalischen Spezialistentum und nomadenhaften Wandertrieb seiner Generation die aus Karl Straubes Vorbild empfangenen Kantorenideale entgegen: universelle Künstlerschaft und traditionsbildende Seßhaftigkeit. Vielfältig sind die Disziplinen, die er beherrscht: Orgel, Cemba- lo, Klavier, Chorleitung, Dirigieren von sakraler und symphonischer Musik und akademisches Lehramt. Ein Jahrzehnt lang wirkt er bereits in München, seine Position von Jahr zu Jahr verbreiternd. "Man muß irgendwo sich festsetzen, eine Schule gründen, eine Tradition schaffen - das hat Wert und Bedeutung für die Kunst." In dem vorliegenden Band verfolgen wir Karl Richters künstlerischen Werde- gang der Jahre 1958 - 1963 wiederum in Zeitdokumenten. Diese Jahre sind ei- nerseits geprägt von zahlreichen, zum Teil auch noch heute Maßstab setzenden Schallplatteneinspielungen wie Bachs Matthäus-Passion und Messe h-moll oder Mozarts Requiem. Sodann erstreckte sich Richters Wirkungsbereich immer weiter über München hinaus ins europäischeAusland und nach Übersee. Regel- mäßige Konzertreisen führen nach Luzern, Salzburg, Wien, Buenos Aires, in die USA, mit Bach-Chor und Bach-Orchester gastiert Richter in Italien und Pa- ris, die Bachwoche Ansbach ist fester Bestandteil des Jahresprogramms. Und dennoch bleibt München für Karl Richter der Mittelpunkt seiner Bach-Pflege. Der Kern seiner Virtuosität, schrieb Karl Schumann zum Ende seines Beitrags, besteht darin, sich die Materie des Instruments unterwerfen, damit sich der Geist der Musik schlackenlos aussprechen kann. Ein weniger universeller Kopf als Karl Richter hätte an den Erfolgen als Virtuose und Chordirigent Genüge ge- funden. Richter jedoch drängt es, den Radius seiner Interpretationskunst auf die symphonische Musik auszudehnen. Mozart, Haydn, Beethoven und Brahms beschäftigen ihn. Wiederholt leitet er Symphoniekonzerte...Die Entwicklung des vielseitigen Außenseiters geht weiter. Die Entfaltung einer Persönlichkeit mit Geniezügen tritt in ein neues Stadium.
  • 5. 3 Karl Richter in Buch und Film Veröffentlichungen bei Conventus Musicus Buchdokumentation Karl Richter in München - Zeitzeugen erinnern sich CM 3130 • ISBN 978-3-00-016864-2 Zeitdokumente Band 1: 1951-1957 CM 3141 • ISBN 978-3-00-032125-2 Band 2: 1958-1963 CM 3142 • ISBN 978-3-00-032826-8 DVD-Film-Trilogie Teil I Solisten - Konzerte - Tourneen CM 2130 • ISBN 978-3-00-019277-7 Teil II Bach-Chor und Bach-Orchester CM 2131 • ISBN 978-3-00-020726-6 Teil III Faszination und Interpretation CM 2132 • ISBN 978-3-00-022647-2 Informationen hierzu und zu weiteren Karl Richter-Publikationen gibt es im Internet unter http://karlrichtermunich.blogspot.com/ Gesamtherstellung: Vier-Türme-Verlag, D-97359 Münsterschwarzach © Conventus Musicus, Postfach 68, D-97335 Dettelbach www.conventus-musicus.de • cm@conventus-musicus.de CM 3142 • ISBN 978-3-00-032827-5
  • 11. 9 1958 Die zehnAbendmusiken im Jahr 1958 boten neben bekannten und schon häufiger aufgeführten Motetten einige Überraschnungen. Die beiden ersten Abendmusi- ken allerdings waren J. S. Bach und den Altmeistern vor Bach vorbehalten. Da- zwischen lagen der erste von vier Kantatenabenden und ein Orgelkonzert.
  • 14. 12 1958 Die Abendmusik im März bot ein ungewöhnliches Programm: Zunächst eine Toccata über B-A-C-H von Lud- wig Kusche, 1901 in Mainz geboren. Kusche war Solopianist, Kammer- musiker, Liedbegleiter, Dirigent, Komponist und Schriftsteller, vor al- lem aber bekannt als Gestalter von Sendungen im Radio. Das zweite Werk, Zoltan Kodalys Motette Jesus und die Krämer hat Richter auch in seinem allerletzten Motettenkonzert 1980 in Ottobeuren aufgegriffen. Und Orgelwerke von Karl Höller, dem da- maligen Präsidenten der Musikhoch- schule München, setzte Karl Richter immer wieder auf das Programm von Abendmusiken und Orgelkonzerten.
  • 15. 13 1958 Der erste Höhepunkt des Jahres war ohne Zweifel die zweite Italientournee des Münchener Bach-Chores mit ei- nem reinen Motetten-Programm. Erst- mals gibt es auch bewegte Bilder von Karl Richter und seinem Ensemble, aufgenommen mit einer Normal-8- FilmkameravomdamaligenGeschäfts- führer des Münchener Bach-Chores, Heinz Geisel, zu sehen auf der DVD "Zeitdokumente, Teil 3" (CM 2143).
  • 16. 14 Irmhild Reges, geb. Rahls, der wir einen großen Teil der Karl Richter-Fotos in unserem Archiv verdanken, erinnert sich an den Beginn ihrer Bach-Chor-Zeit: O-Ton: Irmhild Reges Meine erste Konzertreise führte nach Italien, es durften aber nur 60 Sängerinnen und Sänger mitfahren. Eine Freundin, die ich im Bach-Chor kennengelernt hatte - und die zur gleichen Zeit wie ich eingetreten war - und ich hatten uns ausgerech- net: 58 Chormitglieder, die schon länger „gedient“ hatten, waren ganz sicher auf der Reise mit dabei. Zwei Plätze sind dann noch frei, und wenn wir Glück hat- ten, sind wir auch dabei. Das hat dann auch geklappt. Am Montag, den 17. März 1958, ver- sammelten sich Karl Richter und sein Bach-Chor um 22.32 Uhr am Bahnsteig 13 des Münchner Hauptbahnhofs zu einer zweiwöchigen Konzertreise im Touropa-Zug nach Italien. Die erste Etappe führte über Neapel in mehr als 30 Stunden bis zur Endstation Villa San Giovanni, hier wurde der Zug auf die Fähre verladen, die in 20 Minuten nach Messina übersetzte. Tags darauf, am Donnerstag, den 20. März, waren noch einmal etwa 250 km Bahnfahrt entlang der Nordküste Siziliens zu bewältigen, ehe Palermo, die erste Station der Konzertrei- se, erreicht wurde. Das Konzertplakat war nach einem Entwurf von Henri de Toulouse-Lautrec ge- staltet worden.Auf dem Programm standen Motetten von J. S. Bach und seinem Onkel Johann Christoph Bach. 1958
  • 19. 17 Die nächste Station der Konzertreise war Florenz, wo am Samstag, den 22. März, recht spät um 21.00 Uhr in der Franziskanerkirche Chiesa Santa Croce wiederum Bach-Motetten auf dem Programm standen. Am Sonntag-Vormittag fuhren Karl Richter und sein Chor wieder Richtung Süden nach L’Aquila, inmitten der Ber- ge derAbruzzen gelegen. Das Motetten- konzert im Teatro Comunale war für 19.00 Uhr angesetzt. 1958
  • 20. 18 1958 Neuschnee im Frühling er- lebte das Ensemble am dar- auffolgenden Morgen auf dem Weg vom Hotel zum Bahnhof. Ziel war heute das nur 90 km entfernte Rom, wo um 17.45 Uhr ein breit gefächertes Motetten-Pro- gramm zur Aufführung ge- langte. Neben zwei Bach- Werken waren erstmals auf dieserTournee Motetten von Antonio Scarlatti, Heinrich Schütz, Zoltan Kodaly und Max Reger zu hören.
  • 21. 19 Für die Sehenswürdigkeiten von Rom blieb keine Zeit, denn die Abfahrt über Livorno und Pisa nach Mailand erfolgte bereits am frühen Vormittag. Das Foto zeigt Karl Richter bei einem Zwischenaufenthalt in Carrara. Für deutsche Verhältnisse recht spät am Abend, nämlich erst um 21.30 Uhr, war Konzertbeginn in der Sala Cinema Gloria der veranstaltenden Societa del Quartetto di Mila- no. Das Programm umfasste die gleichen Wer- ke wie am Vortag, erweitert durch die schon in München mehrmals aufgeführte Motette Misericordias Domini von Francesco Durante. 1958
  • 22. 20 1958 Die letzte Station der Konzertreise war Triest, hier gab es am Freitag, den 28. März, das Abschlusskonzert um 21.00 Uhr im Teatro Comunale Giuseppe Ver- di, mit dem Motettenprogramm von Rom. Interessant auch die Speisekarte für den Mittags- und Abendtisch!
  • 27. 25 1958 Die nächsten beiden Abendmusiken verliefen wieder im gewohnten Rahmen, mit Werken von Bach, Durante, Hammerschmidt und Hassler. Das Juni-Programm jedoch war zur Gänze zeitgenössischen Komponisten gewidmet. Robert Heger hatte als Präsident der Münchner Musikhochschule wesentlich dazu beigetragen, dass Karl Richter 1951 nach München verpflichtet werden konnte. Kurt Thomas, seit zwei Jahren Thomaskantor in Leipzig als Nachfolger Günther Ramins, hatte im vergangenen Jahr in Ansbach mit Richter zusammengearbeitet, als die Thomaner-Knaben den Cantus firmus in Bachs Matthäus-Passion sangen. Heinrich Kaminskis Motette Der Mensch lebt und besteht nur eine kleine Zeit hatte Karl Richter bereits ein Jahr zuvor aufgeführt. Und die Orgelmusik von Johann Nepomuk David, einem österreichischen Komponisten, der zur damali- gen Zeit Professor für Komposi- tion an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart war, schätzte Karl Richter außerordentlich und nahm sie immer wieder in sein Pro- gramm auf.
  • 34. 32 Noch einmal stand eine (kurze) Konzert- reise nach Italien an, am 15. Dezember dirigierte Karl Richter im Teatro Comunale dell’ Opera in Genua Bachs Hohe Messe h-moll, mit dem Münchener Bach-Chor, den Bamberger Symphonikern und den So- listen Marianna Radev, John van Kesteren, Kieth Engen und der jungen Ursula Buk- kel aus Genf, die zum ersten Mal bei Rich- ter sang. Auch von dieser Reise gibt es Filmsequenzen auf der DVD "Zeit- dokumente, Teil 3" (CM 2143). Das Konzert in Genua hatte, wie auch die beiden letzten Tourneen, Signo- ra Erede, die Frau des da- mals gefeierten italieni- schen Dirigenten Alberto Erede, organisiert - zu- sammen mit Heinz Gei- sel, dem langjährigen Ge- schäftsführer des Mün- chener Bach-Chores. 1958
  • 38. 36 Der zweite Schwerpunkt des Jahres 1958 war die SchallplattenaufnahmevonBachsMatthäus-Pas- sion bei der DGG. Sie setzte damals neue Maß- stäbe und ist auch heute nach mehr als 50 Jahren noch immer aktuell. Die DG hatte 1956 Günther Ramin und seinen Leipziger Thomanerchor für die Einspielung des Werkes verpflichtet. Am 27. Februar1956warRaminüberraschendgestorben. O-Ton: Ernst Haefliger Ich kann mich noch gut erinnern, das war ein wun- derbarer August, eine schöne Augustnacht, und wir saßen da mit sehr gutem Rotwein auf der Terrasse, und er hat immer wieder gefragt: „Soll ich oder soll ich nicht?“ Ich wusste nicht, was er wollte, und endlich hat er gesagt, dass er eigentlich eine Anfrage von der Deutschen Grammophon Gesellschaft hätte. Aber er hatte schon bei der Teldec aufgenommen, und da konnte er sich nicht entschließen. Wahrscheinlich war er aber schon entschlossen. Er hat dann einen guten Vertrag mit der Deutschen Grammophon abgeschlossen. 1958
  • 39. 37 O-Ton: Hertha Töpper Wir haben erst um Mitternacht mit den Aufnahmen angefangen, denn es war Festspiel- zeit, und die verschiedenen Orchester hatten alle irgend etwas, Oper oder Konzert. Rich- ter hatte sein Bach-Orchester aus allen Münchener Orchestern zusammengestellt, sozu- sagen die Besten herausgeholt. Daher konnten wir erst um Mitternacht anfangen. Die Altarie zum Beispiel wurde um 2.30 Uhr früh aufgenommen. O-Ton: Kurt Hausmann Ich spielte damals in Bayreuth im Festspiel- orchester unter Knappertsbusch. Da kam ein Anruf ans Festspielhaus, Herr Hausmann möchte bei Herrn Richter in München anru- fen. Und Richter sagte: „Ach, sagen Sie mal, mit den Englisch Hörnern, das klappt nicht so, können Sie es nicht mit Edgar Shann zu- sammen machen?“ Ich sagte: „Ich weiß nicht, schicken Sie mir den Edgar nach Bayreuth, dann probieren wir, ob es geht.“ Edgar Shann kam, wir haben es probiert, haben uns schön zusammengefunden und haben dann sämtli- che Englisch Horn-Partien zusammen musi- ziert, und es ging gut. 1958
  • 41. 39 Edgar Shann Otto Büchner Hertha Töpper und Kieth Engen Hertha Töpper und Edgar Shann Kieth Engen Ernst Haefliger 1958
  • 42. 40 Dietrich Fischer-Dieskau Hertha Töpper, Antonia Fahberg und Max Proebstl Wolfgang Haag und Walther Theurer Irmgard Seefried 1958
  • 43. 41
  • 44. 42 1959 Das Jahresprogramm 1959 zeigte sich in neuem Gesicht, graphisch gestaltet von einer Bach-Chor-Sängerin. Der Vergleich mit den vorhandenen Program- men der einzelnen Konzerte verdeutlicht, dass eine langfristige Planung immer wieder auf mancherlei Schwierigkeiten stieß. Unsere Dokumentation wird sich daher auf die Veranstaltungen konzentrieren, die nachweislich stattgefunden haben und durch Programme oder Informationen der Zeitzeugen belegt sind.
  • 50. 48 1959 Im Weihnachtsoratorium, Teil II, sangen am Sonntag, den 11. Januar, Antonia Fahberg, Hetty Plümacher, John van Kesteren und Kieth Engen. Die Abendmusiken vom 30. Januar und 27. Februar 1959 leitete Karl Richters damaligerAssistent Günter Jena, an der Orgel spielte Hedwig Bilgram.Auf dem Programm standen Orgel- und Chorwerke von Bach, Buxtehude, Eccard, Kuhnau, Schein und Schütz. An zwei Abenden im Februar führte Karl Richter in der Markuskirche Händels Orgelkonzerte op.4 und op.7 auf, die dann im Mai an gleicher Stelle bei Teldec auf Schallplatte aufgenommen wurden. Der Zufall wollte es, dass der Züricher Flötist Peter-Lukas Graf an diesem Abend unter den Konzertbesuchern weilte. O-Ton: Peter-Lukas Graf Ende der 50er Jahre, ich kann das Jahr nicht mehr genau nennen, kam ich nach München, um mich dort für einen Berufswechsel vom Orchesterflötisten zum Opernkapellmeister vorzubereiten. Ich spielte aber noch Flöte und wollte das auch nicht völlig weglas- sen. Und nachdem ich damals in der Schweiz mit dem einzigen guten Cembalisten, Eduard Müller, dem Münsterorganisten von Basel, Konzerte gege- ben hatte, fragte ich ihn: „In München, was mach ich da, kennst du irgendjemanden?“ Da sagte er: „Da ist doch der Karli, geh zu Karli, sag einen schönen Gruß, er soll mit dir spielen." Ich kam also nach München und sah ein Konzert angezeigt mit Händel-Orgelkonzerten in der Markuskirche. Ich ging in das Konzert. Leider hatte ich einen Platz, von dem aus ich nicht auf die Empore sehen konnte, ich habe also Richter, der mir nicht bekannt war, gar nicht gesehen. Aber das war eines der ganz wenigen Konzerte in meinem Leben, in denen ich vom ersten bis zum letzten Ton fasziniert war, dass ich am Schluss des Konzertes von dieser Art des Musizierens völlig erfüllt und begeistert war. Ich ging dann auf die Empore hinauf, um Richter zu suchen. Da war fast kein Mensch mehr, da lief nur noch einer im Regenmantel herum, so ein bisschen unscheinbar, und ich fragte den: „Können Sie mir sagen, wo Herr Richter ist?“ Der schaute mich sehr komisch an und sagte: „Selber.“ Das war meine erste Begegnung. Ich war nun nicht gerade schüchtern und sagte: „Ich bin Peter-Lukas Graf, einen schönen Gruß von Herrn Müller, wollen Sie mit mir spielen?“ Da war nun er wieder etwas überrascht, aber der Erfolg war, dass wir kurze Zeit darauf in der Markuskirche einen gemeinsa- men Bach-Abend gemacht haben, Flöte und Cembalo.
  • 51. 49 Der größte aller italienischer Dirigenten,Arturo Toscanini, am 25. März 1867 in Parma geboren, war im Januar 1957 in New York gestorben. Seine Geburtsstadt hatte Karl Richter und sein Ensemble zu einem Konzert im Teatro Reggio mit Bachs Matthäus-Passion am Vorabend des 25. März eingeladen. Organisiert und gemanagt wurde die Reise wie alle Italien-Tourneen von der Frau des hoch angesehenen Operndirigenten und Toscanini-Freundes Alberto Erede. Das Teatro Reggio, eines der bedeutendsten Opernhäuser Italiens, war eng ver- bunden mit Giuseppe Verdi und natürlich mit dem berühmtesten Sohn der Stadt, Arturo Toscanini. 1959
  • 56. 54 Kurt Hausmann Karl Richter mit Hertha Töpper und Edgar Shann 1959
  • 57. 55 Zur Matthäus-Passion am Karfreitag, den 27. März 1959 im Kongreßsaal des Deutschen Museums, haben wir kein Programm im Archiv, jedoch eine Kritik von Joachim Kaiser in der Süddeutschen Zeitung. 1959
  • 58. 56 DieAbendmusik im MonatApril brachte - diesmal mit Karl Richter - ein Orgel- werk von Nikolaus Bruhns sowie die Motetten „Aus der Tiefe“, „Die Himmel erzählen“ und „Unser Wandel ist im Himmel“ von Heinrich Schütz. Zwei Tage später erklangen in der Markuskirche vier Bachkantaten: Christ lag in Todesbanden, Halt im Gedächtnis Jesum Christ, Du Hirte Israel, höre und Also hat Gott die Welt geliebt, mit den Gesangssolisten Antonia Fahberg, Kieth Engen und Ernst Haefliger, der zum ersten Mal auch in einem Kantatenabend zu hören war. Bereits im März hatte er bei der Archiv- Produktion der DG zwei Solokantaten aufgenommen. 1959
  • 59. 57 Am 29. April 1959 spielten Peter-Lukas Graf und Karl Richter das bereits ange- sprochene Bach-Programm mit den Flötensonaten in g- moll und h-moll, der Solo- suite a-moll und der c-moll Partita für Cembalo. 1959
  • 60. 58 1959 Ob der nächste Kantatenabend am 10. Mai wirklich stattfand, ist eher unwahr- scheinlich, musste doch die Markuskirche für die Aufnahme der Händel’schen Orgelkonzerte frei sein.
  • 62. 60 1959 Die Aufführung der Matthäus-Passion am 14. Juni in der Basilika Ottobeuren war der Beginn einer mehr als zwei Jahrzehnte andauernden Tradition. Viele der großbesetzten Werke Bachs, Händels, Mozarts und Haydns erklangen Sommer für Sommer in diesem eindrucksvollen Rahmen. Die Solisten des diesjährigen Konzertes waren Maria Stader, Marga Höffgen, Ernst Haefliger, Hermann Prey und Kieth Engen. Ein Programmheft konnten wir leider nicht auftreiben. Marga Höffgen Maria Stader
  • 63. 61 Der Kantatenabend am 12. Juli 1959 in der Markuskirche beinhaltete vier Bach-Kan- taten: Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist, Wer weiß, wie nahe mir mein Ende, Liebster Gott, wann werd ich sterben und Gott, der Herr, ist Sonn' und Schild. Erst- mals nach ihrem Debut in Genua sang die aus Thüringen stammende und in Genf le- bende Ursula Buckel nun auch in München bei Karl Richter. Bis Ende der 1960er Jahre gehörte sie zur Stammbesetzung in den Münchner Richter-Konzerten, aber auch auf vielen Konzertreisen in aller Welt. 1959
  • 64. 62 1959 O-Ton: Ursula Buckel Edgar Shann, ein sehr berühmter Oboist aus Lutry hat mich einmal engagiert für ein Bachkonzert in Lutry, in einer alten wunderschönen Kirche direkt am Genfer See. Als er mich hörte, sagte er: „Ich muss sofort Richter anrufen, denn Sie sind eine Stimme für Richter.“ Ich wurde dann beordert, nach München zu kommen und vorzusingen. Ich bin also dorthin gekommen und hatte schon ein bissel Angst, das gebe ich zu. Herr Dr. Weymar war noch dabei, und ich habe Richter vorgesungen, ich glaube, es war aus der Johannes-Passion, ich bin aber nicht sicher. Als ich nun gesungen hatte, sagten sie „ja, schöne Stimme.“ Sie haben dann noch etwas über mich gesprochen und beratschlagt und mir dann erklärt, ich solle noch ein Jahr gut arbeiten, ich könnte noch einiges besser machen. Ich war ja eben auch noch sehr jung. „Wir werden auf Sie in einem Jahr wieder zurückkommen“, hieß es. Und dann haben sie mich tatsächlich wieder geholt. Von da an war ich immer engagiert. Ich bin dann mit Richter sehr viel in München, in Deutsch- land und in vielen fremden Ländern gewesen. Dr. Karl Weymar veranstaltete im Jahr 1959 wieder eine Bachwoche in Ans- bach, und viele renommierte Künstler folgten seiner Einladung. Das Programm- heft listet alle Mitwirkenden der Solistengemeinschaft der Bachwoche Ans- bach fein säuberlich auf.
  • 79. 77 Ursula Buckel und Karl Richter Kieth Engen und Karl Richter Probe in der Augustana Kantatenkonzert in St. Gumbertus 1959
  • 80. 78 1959 Der Thomanerchor Leipzig unter Kurt Thomas im Heilsbronner Münster Dr. Carl Weymar, Ursula Buckel, Otto Büchner und Karl Richter nach dem Konzert
  • 81. 79 Dr. Carl Weymar und Karl Richter Karl Richter Hertha Töpper und Kieth Engen Karl Richter mit Bach-Choristen Henryk Szeryng Aurèle Nicolet 1959
  • 82. 80 1959 P. Fournier mit dem Ehepaar Weymar Ralph Kirkpatrick Dr. Carl Weymar und Pierre Fournier Pierre Fournier in der Orangerie im Schloßpark
  • 83. 81 Joseph Keilberth, Henryk Szeryng und Karl Richter Heinz Geisel, Günter Jena und Karl Richter Dr. Carl Weymar und Henryk Szeryng im Künstlerzimmer Edgar Shann und Aurèle Nicolet auf dem Weg zur Probe 1959
  • 84. 82 Ekkehard Tietze an der Continuoorgel Karl Richter und Hedwig Bilgram Karl Richter und Kieth Engen bei der Probe in der Augustana Der Leipziger Thomanerchor mit Kurt Thomas 1959
  • 85. 83 Im Anschluss an die Ansbacher Bachwoche waren noch Schall- plattenaufnahmen von vier Bach- Kantaten für dieArchiv-Produk- tion der DG angesetzt. Zum ei- nen - im Augustana-Saal - die Kantaten Liebster Gott, wann werd ich sterben und Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist mit Ursula Buckel, Hertha Töpper, Ernst Haefliger und Kieth Engen. Zurück aus Ansbach, gab es für Chor und Orchester vor der Sommerpause noch einmal einen wichtigen Termin wahrzunehmen. Im Rahmen des 9. Evange- lischen Kirchentages stand J. S. Bachs Hohe Messe h-moll auf dem Programm. In Erwartung eines wohl großen Zu- hörerkreises war man -erstmals-indenaku- stisch nicht ganz ein- fachen Kongreßsaal des Deutschen Muse- ums ausgewichen. Antonia Fahberg, Hertha Töpper, John van Kesteren und Kieth Engen waren die Gesangssolisten derAufführung. Und dann - im Herkulessaal der Münchner Resi- denz - die Solokantate Jauchzet Gott in allen Lan- den sowie die Hochzeitskantate Weichet nur, betrüb- te Schatten mit der in Ungarn geborenen Soprani- stin Maria Stader. 1959
  • 87. 85 Das Programm des Münchener Bach-Chores für das zweite Halbjahr 1959 er- öffnete am 7. Oktober ein Orgelkonzert in der Markuskirche. Karl Richter spiel- te hier u. a. mit Präludium und Fuge D-Dur ein hoch-virtuoses Werk, das von ihm im Konzert nur selten zu hören war. 1959
  • 88. 86 1959 Ein ausgesprochener Glücks- fall war vor einiger Zeit die Mitteilung des Leiters derAb- teilung Klassik beim schwe- dischen Rundfunk, Robin Simonsson, in seinem Archiv lagere ein Mitschnitt von Händels Messias in schwedi- scher Sprache, den Karl Rich- ter am 18. Oktober 1959 in der Engelbrechtskirche zu Stockholm dirigiert hat. Bis dato wusste man absolut nichts von einem Richter- Konzert in Schweden. Dieser Messias wurde live im schwe- dischen Rundfunk ausge- strahlt und ist ein kostbarer Schatz in unserem KR-Archiv.
  • 89. 87 Die nächsten im Jahresprogramm angekündig- ten Veranstaltungen sind nicht durch Programm- hefte belegt, erst vom 28. November haben wir wieder eine Bestätigung im Archiv. Erstmals dirigierte Karl Richter G. F. Händels Oratorium Samson und wählte hierfür erneut das Deutsche Museum, wo auch in Zukunft die großbesetzten Passionen und Oratorien zurAufführung gelan- gen sollten. Neben den bewährten Protagoni- sten tauchte ein neuer Name bei den „Ausfüh- renden“ auf: Karl Christian Kohn. O-Ton: Karl Christian Kohn Ja, es kann nur so gewesen sein, dass Richter mich in Mozarts "Figaro" und in Rollen wie "Leporello" und "Entführung" gehört haben muss. Er kam nämlich auf mich zu, und eines Tages bekam ich dann die Anfrage von Heinz Geisel. Der kam dann sehr jovial, sehr freundlich und sagte „Herr Kammersänger, Herr Richter möchte Sie gern haben für das und das.“ Ich glaube, das war damals Samson, das war sehr früh. Ja, und dann kamen wir zusammen. Es wurde nicht viel geprobt, sondern nur ein oder zwei Pro- ben gemacht, Haupt und Generalprobe, und dann bin ich ins kalte Wasser gesprungen. 1959
  • 90. 88 1959 Am 4. Adventssonntag lud der Münchener Bach-Chor zum Teil I von Bachs Weihnachtsoratorium in den Kongreßsaal des Deutschen Museums ein. Lotte Schädle, Hertha Töpper, Ernst Haefliger und Kieth Engen waren die Solisten. Joachim Kaiser begann seine überschwängliche Rezension in der SZ folgender- maßen: Ausgangspunkte für eine Rezension finden sich eigentlich schon im Text des Weihnachtsoratorium. Man kann wählen zwischen „Herrscher des Him- mels, erhöre das Lallen, lass dir die matten Gesänge gefallen“ und der Feststel- lung des Basses: „So recht, ihr Engel, jauchzt und singet, dass es uns heut' so schön gelinget.“ Aber selten haben uns Karl Richter, sein Bach-Chor, sein Or- chester und die trefflichen Solisten eine Wahl so leicht gemacht; nicht nur von schönem, sondern gar von überwältigendem Gelingen darf die Rede sein.
  • 91. 89 Mit dem traditionellen Orgelkon- zert in der Silvesternacht endete ein wiederum äußerst arbeitsreiches Konzertjahr von Karl Richter und seinen Ensembles. 1959
  • 92. 90
  • 93. 91 1960 Die Jahre 1960 bis 1962 waren für den Münchener Bach-Chor eine Zeit des Umbruchs. Viele Sängerinnen und Sänger der Anfangsjahre hatten aus berufli- chen, familiären oder persönlichen Gründen die Chor-Mitgliedschaft beendet. Eine neue Generation an Choristen wuchs heran und prägte den Chorklang bis zum Ende des Jahrzehnts. Aus diesen drei Jahren sind nur recht wenige Zeit- dokumente erhalten, denn entweder waren unsere "Dokumentenbeschaffer" nicht mehr im Chor, oder aber sie traten erst danach ein. Auch ein Gesamtpro- gramm für 1960 und 1961 ließ sich nicht auffinden. Zudem sind einige Kon- zerte nicht auf den Tag genau zu benennen. Konzerttermine führten Karl Richter zunehmend auch ins europäischeAus- land (Wien, Luzern) bis in die USA und ab 1962 all- jährlich nach Argentinien (Buenos Aires). Deshalb übernahmen Richters As- sistent Günter Jena und Hedwig Bilgram immer wieder die Chorproben und auch einige Abend- musiken.
  • 94. 92 DieAbendmusik am 26. Februar leitete Günter Jena, der auch die Orgel spielte. Bachs Johannes-Passion erklang am 1. April in der Lukaskirche. Abendmusik im Monat April Im März gab Karl Richter Cembalo- und Orgelkonzerte in New York, Dallas und Des Moines (USA). Sonaten für Flöte und Violine von J. S. Bach spielten Otto Büchner, Aurèle Nicolet und Karl Richter im Goldenen Musikvereinssaal Wien (April). 1960
  • 96. 94 Die Abendmusiken im Mai und Juni 1960 Im Juni fand die Schallplattenaufnahme der bei- den Orchestersuiten Nr. 2 in h-moll und Nr. 3 in D-Dur von Johann Sebastian Bach im Herkules- saal der Münchner Residenz statt. 1960
  • 97. 95 Die nun alljährlich stattfindenden Konzerte des Münchener Bach- Chores in der Basilika Ottobeuren brachten Ende Juli 1960 Georg Friedrich Händels Messias zur Aufführung, mit Ursula Buckel, Marga Höffgen, Ernst Haefliger, Kieth Engen und den Bamberger Symphonikern. Am Abend zuvor spielte Karl Richter zusammen mit den Bamber- ger Symphonikern die Orgelkonzerte op. 7 von G. F. Händel. Und in der sonntäglichen Matinee musizierten Aurèle Nicolet und Karl Richter im Kaisersaal der Reichsabtei Bachs Flötensonaten. Im August 1960 gab Karl Richter zum ersten Mal bei den "Inter- nationalen Musikfestwochen Luzern" ein Orgelkonzert in der Hofkirche. 1960
  • 100. 98 Ebenfalls im November dirigierte Karl Richter im Deutschen Museum Ein deut- sches Requiem von Johannes Brahms, mit den Gesangssolisten Ursula Buckel und Kieth Engen, dem Lehrergesangverein sowie dem Bayerischen Staats- orchester. Karl Schumann schrieb in seiner Kritik in der SZ: Die Aufführung trug das Zeichen des Außergewöhnlichen, ja Genialischen. Karl Rich- ter, der Mann der positiven Überraschungen, setzte sich empfindungstief mit der Par- titur auseinander. Richters Behandlung des klangmächtig folgenden Staatsorchesters war souverän; er setzte die herben Paukenakzente und die düster-majestätischen Blech- massive mit der schonungslosen Wucht eines geborenen Brahms-Dirigenten. Am 13. November 1960 erklang in der Lukaskirche Wolfgang Amadeus Mo- zarts Requiem mit den Vokalsolisten Antonia Fahberg, Emmy Lisken, John van Kesteren und Kieth Engen, dem Münchener Bach-Chor und dem Münchener Bach-Orchester. In der SZ schrieb Karl Schumann über dieses Konzert: Eine neue Ära der Oratorienpflege geht von Karl Richters geniegezeichneten Leistun- gen aus. Den Gesangvereinsstaub abschüttelnd, erhebt sich ein Werk der geistlichen Musik nach dem anderen zu visionärer Eindringlichkeit. Die Leisetreterei der Oratorien- praxis weicht unter Richter einer geballten dynamischen Sprache, einer von Gemüts- kräften getragenen Dramatik, einer imposanten Wucht und Würde. Das Oratorium entledigt sich unter Richters Zugriff des Musealen und Larmoyanten und gewinnt wie- der an Kraft und Bedeutung. Mozarts Requiem habe ich seit Bruno Walter nicht ähn- lich herb, expressiv und tröstlich gehört. Auch die Schallplattenauf- nahme der Flötenkonzerte von Haydn und Mozart für Teldec fiel in diesen Monat. 1960
  • 107. 105
  • 108. 106 1961 Vom ersten Konzert des Jahres 1961, den Kantaten 4-6 von Bachs Weihnachtsoratorium, kennen wir nur die Namen der Gesangssolisten. Die Schallplattenaufnahme der Hohen Messe h-moll im Februar (Chorpartien) und April (Arien und Duette) 1961 in der Musikhochschule München setzte Maßstäbe, die bis heute für Richters Bach-Interpretation gültig sind. Hedwig Bilgram an der Continuoorgel
  • 109. 107 Karl Richter probt für die Aufnahmen 1961
  • 112. 110 1961 Die DGG nahm im März 1961 zwei Sinfo- nien von Joseph Haydn mit den Berliner Phil- harmonikern und Karl Richter auf.
  • 121. 119 Karl Richter mit Heinz Geisel 1961
  • 123. 121 Otto Büchner und Karl Richter Karl Richter und Edgar Shann Otto Büchner und Karl Richter Karl Richter, Aurèle Nicolet und Paul Meisen 1961
  • 125. 123 Probe in St. Gumbertus 1961
  • 128. 126 1961 John van Kesteren Ernst Haefliger
  • 130. 128 1961 Otto Büchner und Ursula Buckel Kieth und Erika Engen • Hertha Töpper
  • 131. 129 Paul Meisen und Otto Büchner als Sieger im Fussballmatch Ernst Haefliger als "Kommentator" 1961
  • 133. 131 Zur Schallplattenaufnahme des Mozart-Requiems im November 1961 schrieb Karl Schumann u.a.: Die Aufnahme von 1961 zeigt den 35jährigen Karl Richter in dem Alter, in dem Mozart starb. Richter bevorzugte den "abgründigen" Mozart. Um Todes- mystik des Orchesterklangs und um sakrale Würde war es dem Pfarrerssohn Karl Richter zu tun...Der gegen puristische Bestrebungen und Neufassungen stets skeptische Richter hielt an der von Mozarts Schüler Franz Xaver Süßmayr zu Ende geführten Fassung fest. Er sah Mozarts letztes, unvollendetes Werk als Musik "sub specie mortis", als eine sakrale, durch Erfahrungen mit der Kontrapunktik Bachs und Händels ins Mystisch-Religiöse gerückte Fortfüh- rung der Zauberflöte. Richter, der Passionen und Oratorien mit dramatischem Impetus anzugehen pflegte, betonte selbst im Posaunenruf "Tuba mirum" die feierliche Entrücktheit und Milde der Diktion, beließ das "Dies irae" ohne theatralische Realistik und machte die Bitte "Recordare, Jesu pie" zum Herz- stück des Werkes. 1961
  • 135. 133 Fotos aus einem Prospekt des Jahres 1961 1961
  • 137. 135
  • 138. 136 1962 Im Februar 1962 war erstmals Paris das Ziel einer Konzertreise von Karl Richter und seinen Ensembles. Im Salle Pleyel kamen an zwei aufein- anderfolgenden Tagen Bachs Hohe Messe h-moll sowie die Johannes- Passion zur Aufführung. Die Soli- sten waren Maria Stader, Hertha Töpper, John van Kesteren, Her- mann Prey und Kieth Engen. Das Münchener Bach-Orchester führte Kurt Guntner als Konzertmeister. Im Deutschen Museum erklang am 27. März Bachs Matthäus-Passion, mit den Solisten Lotte Schädle, Hertha Töpper, John van Kesteren (Evangelist), Hermann Prey (Chri- stus) und Ivan Sardi (Bassarien). Konzertmeister war Otto Büchner.
  • 143. 141 Bach und Mozart in Ottobeuren 1962
  • 154. 152 Im September 1962 nahmen die alljährlichen Konzertreisen Karl Richters nach Buenos Aires ihren Anfang. Zur Premiere dirigierte Richter im Teatro Colon Georg Friedrich Händels Oratorium Samson mit dem Orchester der "Amigos de la Musica". Die Gesangssolisten waren die niederländische Sopranistin Gré Brouwenstijn, die Altistin Marga Höffgen, der Tenor Fritz Uhl und der Bassist Arnim van Mill, ebenfalls aus den Niederlanden. Im Oktober flog Karl Richter noch einmal nach Argentinien und gab in Buenos Aires ein Orchesterkonzert mit Werken von Händel, Johann Christian und Jo- hann Sebastian Bach. 1962
  • 164. 162
  • 169. 167 In den Januar 1963 fielen zwei Schallplatteneinspielungen bei der Archiv-Pro- duktion der Deutschen Grammophon, zunächst die Aufnahme des Musikali- schen Opfers von Johann Sebastian Bach. Drei Doppelkonzerte Bachs standen weiterhin auf demAufnahmeplan: Das Kon- zert für zwei Violinen, Streicher und B.c. in d-moll mit Otto Büchner und Kurt Guntner als Solisten. Dann das Konzert für Violine, Oboe, Streicher und B.c. in d- moll mit Otto Büchner und Edgar Shann. Schließlich das Konzert für zwei Cem- bali, Streicher und B.c. in c-moll mit Karl Richter und Hedwig Bilgram. 1963
  • 172. 170 Ende Februar 1963 fuhren Solisten, Chor und Orchester wiederum nach Paris und musizierten am 1. März im Salle Pleyel die Bach-Kantate Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen sowie das Mozart-Requiem. 1963
  • 175. 173 Mit zwei Aufführungen von Bachs Johannes-Passion an den beiden ersten Märztagen 1963 begannen die regelmäßigen Auftritte Karl Richters im Großen Musikvereinssaal von Wien. 1963
  • 184. 182 Die Bachwoche Ansbach fand in diesem Jahr in der Zeit vom 24.-31. Juli statt. Dokumentiert sind hier die Konzerte mit Karl Richter. Zu Beginn werden je- doch alle Mitwirkenden aufgeführt. 1963
  • 201. 199 Motettenkonzert in St. Johannis Karl Richter gibt Autogramme Nur wenige Tage nach dem Ende der Bachwoche spielte Karl Richter zusam- men mit dem in Mailand geborenen Cellisten Enrico Mainardi im Kaisersaal der Abtei Ottobeuren Sonaten von J. S. Bach. 1963
  • 204. 202 Ab November 1963 gibt es in unseremArchiv die Probenpläne des Bach-Chores. Sie dokumentieren eindrucksvoll, welchen Zeitaufwand die Sängerinnen und Sänger für ihre Arbeit mit Karl Richter investiert haben. 1963
  • 206. 204 Die diesjährigen Konzerte in Buenos Aires umfassten zunächst vier Aufführun- gen von Bachs Matthäus-Passion im Teatro Colon mit den Solisten Mirtha Garbarini, Waldemar Kmentt, Angelo Mattiello, Franz Crass sowie dem Chor und Orchester des Teatro Colon. Sodann dirigierte Karl Richter das Orchester des Teatro Colon mit der Ouvertü- re zu Chr. W. Glucks Alceste, der SinfonieA-Dur KV 201 von W.A. Mozart und Robert Schumanns d-moll Sinfonie. Schließlich standen die beiden unten abgedruckten Konzerte auf dem Programm. 1963
  • 207. 205 Am 4. Dezember gab Karl Richter in der St. Johannis-Kirche zu Würzburg ein Orgelkonzert, eingeladen von seinem Schüler und ehemaligenAssistenten Gün- ter Jena, der seit 1961 die Kantorenstelle in der Mainmetropole innehatte. 1963
  • 209. 207 Mit Bachs Weihnachtsoratorium, Teil I, wurde am 11. Dezember 1963 eine Tra- dition eröffnet, die Karl Richter und seine Ensembles alljährlich am Samstag vor dem zweiten Adventssonntag nach Salzburg in das Große Festspielhaus führte. Diese Konzerte waren für den Münchener Bach-Chor bis zum allerletz- ten Auftritt 1980 stets der musikalische Höhepunkt der Vorweihnachtszeit. 1963
  • 210. 208 Bachs Weihnachtsoratorium im Großen Festspielhaus zu Salzburg 1963
  • 213. 211 St. Markus in München 1963
  • 214. 212
  • 215. 213 Bildnachweis Alle Bilder stammen aus dem privaten Karl Richter Archiv. Die Inhaber der Rechte an den einzelnen Fotos konnten nicht mehr ausfindig gemacht werden. Der Autor Studium (Klavier und Schulmusik) am Bayerischen Staatskonservatorium in Würzburg und an der Musikhochschule in München. Von 1965-1970 Mitglied des Münchener Bach-Chores und von 1970-1989 Schulmusiker an Gymnasien in Bamberg, Niederaltaich und Münsterschwarzach. 1982 Gründung der Konzert- und Schallplattenreihe 'Conventus Musicus' der Benediktinerabtei Münsterschwarzach und 1989 des gleichnamigen Ton- und Videostudios samt Musikverlag mit den Programmschwerpunkten „Kultur und Natur in Franken“ sowie „Karl Richter“.
  • 216. Karl Richter (1926 - 1981) Buch-Dokumentationen Conventus Musicus Postfach 68, D-97335 Dettelbach Tel. 09321-9243986 www.conventus-musicus.de http://karlrichtermunich.blogspot.com/ cm@conventus-musicus.de https://www.facebook.com/Karl.Richter.Munich http://twitter.com/karlrichtermue Buch-Dokumentation • Euro 19,80 ISBN 978-3-00016864-2 Karl Richter war zweifellos der bedeutendste Bach- Interpret des vergangenen Jahrhunderts. Mit seinen Konzertaufführungen und Schallplatteneinspie- lungen hat er als Dirigent und Organist in den 1960er und 1970er Jahren neue Maßstäbe gesetzt.Anlässlich des 80. Geburtstages und gleichzeitig 25. Todesta- ges im Jahr 2006 von Karl Richter ist eine Buch- Dokumentation erschienen. In zweijähriger aufwän- diger Arbeit konnten wir alle noch verfügbaren Zeit- zeugen der Münchner Ära Karl Richters aufspüren und die allermeisten von ihnen nach ihren Erinne- rungen an diese Zeit befragen. Das Buch enthält die vollständigen Interviews und Beiträge von 36 Zeitzeugen (u.a. Claes H. Ahnsjö, Hermann Baumann, Ursula Buckel, Dietrich Fi- scher-Dieskau, Kieth Engen, Antonia Fahberg, Jo- hannes Fink, Peter-Lukas Graf, Ernst Haefliger, Ju- lia Hamari, Kurt Hausmann, Karl-Christian Kohn, Horst Laubenthal, Paul Meisen, Edda Moser, Aurèle Nicolet, Siegmund Nimsgern, Anna Reynolds, Lotte Schädle, Elmar Schloter, Peter Schreier, Kurt-Chri- stian Stier, Hertha Töpper, Friedemann Winklhofer), eine ausführliche Würdigung von Leben und Wirken Karl Richters sowie eine Chronik wichtiger Daten des Münchener Bach-Chores der Jahre 1951-1981. Zeitdokumente, Band 1 • Euro 21,80 ISBN 978-3-00-032125-2 Anlässlich von Karl Rich- ters 30. Todestag sowie des 85. Geburtstages im Jahr 2011 begannen wir mit der Veröffentlichung von Zeitdokumenten der Ära Karl Richters in Mün- chen. Der erste Band die- ser Reihe beinhaltet die Jahre 1951-1957, wobei vor allem die Anfangsjah- re nahezu vollständig do- kumentiert und geordnet sind. Etliche Sängerinnen und Sänger der ersten Stunde haben unserem Karl Richter Archiv ihre Chor-Alben vermacht, die zu- sammen mit den Aufzeichnungen des damaligen Ge- schäftsführers, Heinz Geisel, ein umfassendes und de- tailliertes Bild der frühen Münchner Jahre ergeben. Zeitdokumente, Band 2 • Euro 21,80 ISBN 978-3-00-032826-8 Die Jahre 1958-1963 sind einerseits geprägt von zahl- reichen, auch noch heute Maßstab setzenden Schall- platteneinspielungen wie Bachs Matthäus-Passion, Messeh-molloderMozarts Requiem. Sodann erstreck- te sich Richters Wirkungs- bereich immer weiter über München hinaus ins euro- päische Ausland und nach Übersee. Regelmäßige Konzertreisen führen nach Lu- zern, Salzburg, Wien, Buenos Aires, in die USA. Mit Bach-ChorundBach-Orchestergastierte RichterinIta- lien und Paris, die Bachwoche Ansbach und Konzerte in Ottobeuren und Salzburg werden fester Bestandteil des Jahresprogramms. Und dennoch bleibt München für Karl Richter der Mittelpunkt seiner Bach-Pflege.
  • 217. Zeitdokumente, Band 3 • Euro 24,80 ISBN 978-3-00-034046-8 In den Jahren 1964-1967 vollzog sich Karl Richters unaufhaltsamer Aufstieg zu den bedeutendsten Mu- sikern seiner Zeit. Große Konzertreisen als Organist wie als Dirigent führten ihn nach Italien, Frank- reich, erstmals mit dem Chor in die USA, nach Finnland, England, Wien, in die Schweiz, schließlich noch einmal in die USAund zur Weltausstellung nach Montreal. Schallplattenaufnahmen von Bachs Weihnachtsoratorium, der Johannes-Passion und der Brandenburgischen Konzerte, von Händels Messias und Glucks Orfeo ed Euridice festigten und mehrten seinen Ruf als namhaften Dirigenten. Zeitdokumente, Band 4 • Euro 24,80 ISBN 978-3-00-035432-8 Die Jahre 1968-1971 se- hen Karl Richter im Ze- nit seines Könnens. Hö- hepunkte dieser Jahre sind die großen Konzert- reisen mit Bach-Chor und -Orchester in die damali- ge UdSSR (1968 und 1970) sowie die fast drei- wöchige Konzerttournee nach Japan (1969). In die- sen Zeitraum fallen auch mehrere Unitel-Fernsehproduktionen: Messe h-moll, Johannes-Passion, Matthäus-Passion, die Branden- burgischen Konzerte sowie Werke für Orgel und Cembalo. Die Deutsche Grammophon setzte die Reihe der Schallplattenaufnahmen fort u.a. mit Hän- dels Samson und Giulio Cesare sowie Beethovens Messe C-Dur. Zeitdokumente, Band 5 • Euro 22,80 ISBN 978-3-00-037651-1 Zeitdokumente, Band 6 • Euro 22,80 ISBN 978-3-00-0340402-3 Schwerpunkte der Jahre 1972-1976 sind die Kon- zertreisen mit Bach-Chor und Bach-Orchester nach Athen und in die USA (1972), nach London, Genf und Lausanne (1973), Wien und Lau- sanne (1974) sowie Paris und Straßburg (1976). Richters Konzerttätigkeit führte ihn alljährlich, zum Teil mehrfach, nach Wien, Salzburg, Südamerika, in die USA und in viele europäische Länder. Be- merkenswert war auch der internationale Orgel- zyklus von 1975, in dem Richter sechs namhafte Kollegen zu Orgelkonzerten in die Markuskirche eingeladen hatte. Der Band über die letzten Lebensjahre Karl Richters (1977-1981) beinhaltet u.a. eine Deutschland- Tournée mit Beethovens Missa solemnis, Konzert- reisen mit Bachs h-moll- Messe nach Spanien, Ju- goslawien und in die Schweiz sowie eine Neu- inszenierung von Glucks „Iphigenie“ im National- theater. Zudem bringt der Band die Dokumente aus den Tagen von Richters Tod sowie eine Auswahl der unzähligen „Nachrufe“ in der Presse und den Fach- zeitschriften. Zeitdokumente, Band 7 • Euro 21,80 ISBN 978-3-00-042094-8 Der letzte Band der „Zeit- dokumente“ ist Karl Rich- ters Jugendjahren gewid- met, seiner Schülerzeit im Dresdner Kreuzchor unter Rudolf Mauersberger und seinen Studien in Leipzig bei seinen Meistern Karl Straube und Günther Ramin.Als er 1949, sofort nachAbschluss seines Stu- diums, Thomasorganist in Leipzig wurde, ruhten Hoffnungen auf ihm. Der siebte Band der „Zeitdokumente“ basiert vor- nehmlich auf neu aufgefundenen Quellen. Es war nicht immer einfach, den Spuren zu folgen und die noch vorhandenen Quellen in denArchiven von Frei- berg in Sachsen, Dresden und Leipzig zu sichten. Einiges galt als zunächst nicht auffindbar – und fand sich dann doch, anderes war leichter zugänglich. Manche Dokumente zu Begebenheiten aus der Kind- heit und Jugendzeit, zu frühen Erschütterungen und frühen Erfolgen, lassen etwas von den immer deut- licher hervortretenden Kräften der erwachsenen Per- sönlichkeit Karl Richters ahnen.
  • 218. Karl Richter (1926 - 1981) DVD-Dokumentationen In den Jahren 2006 und 2007 entstand eine Film- Trilogie, welche die 30-jährige Ära Karl Richters in München zum Inhalt hat. Zahlreiche Fotos, Film- Dokumente des ZDF und von alten Normal8- und Super8-Filmen, Ton-Dokumente aus Live-Konzer- ten sowie Ausschnitte aus den Interviews mit Zeit- zeugen belegen die Ausnahmestellung Karl Richters im Musikleben Münchens und von hier in alle Welt hinaus. Das Filmprojekt gliedert sich in drei Teile. Film-Trilogie, Teil 1 • Euro 29,80 Solisten • Konzerte • Tourneen ISBN 978-3-00-019277-7 Eine Doppel-DVD (Laufzeit: 135 Minuten; zwei- sprachig Deutsch und Englisch) würdigt Leben und Wirken Karl Richters, den bedeutenden Organisten, Cembalisten und Dirigenten und die von ihm ge- schaffene neue Bach-Tradition mit dem Münchener Bach-Chor und Bach-Orchester, die Musikliebha- ber in aller Welt begeistert hat und auch heute noch in den Bann zieht. Der Film spannt einen wei- ten Bogen von den ersten Aufsehen erregenden Kon- zerten des jungen Thomas- organisten an seiner neuen Wirkungsstätte St. Markus in München - über die schon bald einsetzenden Einladungen zu Konzerten und Tourneen mit dem Münchener Bach-Chor und Bach-Orchester - bis hin zu den zahlreichen Schall- platteneinspielungen, vor allem der Werke Bachs und Händels. Viele bewegte Bilder und zahlreiche Fotos dokumen- tieren Karl Richters Erfolge in aller Welt und sei- nen stetig wachsenden Weltruhm. Konzertreisen mit Chor und Orchester, aber auch als Solist an Orgel und Cembalo führten ihn in viele europäische Staa- ten, u. a. mehrmals in die damalige UdSSR, aber auch immer wieder in die USA und nach Japan so- wie regelmäßig nach Brasilien und Argentinien. Feste Verpflichtungen waren bis 1964 die alljährli- chen Konzerte bei der Ansbacher Bachwoche, das vorweihnachtliche Konzert im Salzburger Festspiel- haus sowie die Veranstaltungen - 25 Jahre lang bis zuletzt - in der Stiftsbasilika Ottobeuren. Sein uner- warteter Tod am 15. Februar 1981 erschütterte die Musikwelt, seine letzte Ruhestätte fand Karl Rich- ter auf dem Friedhof Enzenbühl in Zürich. Film-Trilogie, Teil 2 • Euro 22,80 Bach-Chor und Bach-Orchester ISBN 978-3-00-022647-2 Der zweite Teil (1 DVD; Laufzeit: 92 Minuten; zwei- sprachig d/e) ist dem Bach-Chor und Bach-Orche- ster gewidmet. Ehemalige Chor- und Orchestermit- glieder sowie Gesangs- solisten der Richter-Ära er- zählen von Karl Richters Arbeit mit Chor und Orche- ster. Dank einer Lizenz des ZDF konnten auch 15 Mi- nuten des Films von 1967/ 68 „Karl Richter und sein Münchener Bach-Chor“ in die Produktion eingearbei- tet werden. Zudem enthält der Film wiederum zahlreicheAusschnitte aus Live- Konzerten. Die Schwerpunkte der ersten beiden Kapitel sind: Der Bach-Chor, Eintritt in den Chor, Chorklang, Probenarbeit und Einsatzbereitschaft. Das dritte Kapitel widmet sich dem Bach-Orchester, seinen Solisten und den Generalproben. Das vierte und letzte Kapitel schließlich bringt Erinnerungen an einige der zahlreichen Konzertreisen. Film-Trilogie, Teil 3 • Euro 22,80 Faszination und Interpretation ISBN 978-3-00-020726-6 Der dritte Teil (1 DVD; Laufzeit: 92 Minuten; zwei- sprachig d/e) würdigt Karl Richters Faszination und Interpretationskunst. Auch diese DVD enthält wiederum Ausschnitte aus den Interviews mit Zeitzeu- gen der Ära Karl Richters, mit ehemaligen Mitglie- dern des Münchener Bach- Chores und Bach-Orche- sters sowie mit verschiede- nen Gesangssolisten, und lässt ein äußerst lebendiges Bild von Karl Richters au- ßergewöhnlichen Interpretationen und der sich auf die Zuhörer übertragenen Faszination seines Musi- zierens entstehen. Zudem dokumentieren zahlreiche Musikbeispiele und Interpretationsvergleiche die Aussagen der Zeitzeugen. Beeindruckend ist vor al- lem, wie jeder der befragten Künstler das Besonde- re an Karl Richter betont, wobei doch wieder jeder auch etwas anderes gesehen oder gespürt hat: Aus- strahlung, Suggestivkraft, Aura und geistige Ener- gie, die unmittelbar das Herz berühren und dadurch etwas Bewegendes entstehen lassen. DVD-Trilogie Set • Euro 69,90
  • 219. Die Interviews der Zeitzeugen In der täglichen Besucherstatistik des Karl Richter- Weblogs fällt auf, dass viele unserer Besucher spezi- ell nach den Namen von Zeitzeugen und deren Aus- sagen zu Karl Richter suchen. Immer wieder werden auch die kurzen Filmausschnitte auf YouTube.com angeklickt, und so manche Anfragen haben uns er- reicht, ob man die kompletten Interviews als Zeit- dokumente für Liebhaber, Connaisseurs und die mu- sikwissenschaftliche Forschung erhalten könnte. Des- halb haben wir die kompletten Interviews von 26 Vo- kal- und Instrumentalsolisten überarbeitet, mit Un- tertiteln versehen und auf 10 DVDs von jeweils einer guten Stunde Spieldauer zusammengestellt. Kieth Engen † 48,0 min Ernst Haefliger † 17,0 min DVD 1 Gesamt: 65 Minuten Ursula Buckel † 24,0 min Horst Laubenthal 14,0 min Karl-Christian Kohn † 20,0 min DVD 2 Gesamt: 58 Minuten Aurèle Nicolet 26,0 min Kurt Hausmann 21,0 min Peter-Lukas Graf 16,0 min DVD 3 Gesamt: 63 Minuten Julia Hamari 46,0 min Anna Reynolds 22,5 min DVD 4 Gesamt: 68,5 Minuten Claes H. Ahnsjö 26,5 min Edda Moser 33,5 min DVD 5 Gesamt: 60,0 Minuten Siegmund Nimsgern 22,5 min Kurt-Christian Stier 15,0 min Hermann Baumann 26,5 min DVD 6 Gesamt: 64,0 Minuten Hertha Töpper 46,0 min Lotte Schädle 15,0 min Antonia Fahberg 22,0 min DVD 7 Gesamt: 62,0 Minuten Johannes Fink 29,0 min Karl Heckel † 37,0 min DVD 8 Gesamt: 68,0 Minuten Paul Meisen 47,0 min Elmar Schloter † 17,0 min DVD 9 Gesamt: 64,0 Minuten Gabi Weinfurter 13.0 min Christian Kabitz 11,5 min Friedemann Winklhofer 24,0 min Franz Kelch 14,0 min DVD 10 Gesamt: 62,5 Minuten Einzel-DVD • Euro 15,00 Alle 10 DVDs • Euro 120,00 Conventus Musicus Postfach 68, D-97335 Dettelbach Tel. 09321-9243986 www.conventus-musicus.de http://karlrichtermunich.blogspot.com/ cm@conventus-musicus.de https://www.facebook.com/Karl.Richter.Munich http://twitter.com/karlrichtermue