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Fraktionsgeschlossenheit
Schukraft, Stefan (2011). “Fraktionsgeschlossenheit auf Landesebene im
Mehrebenen- Kontext – Der Einfluss des Föderalismus auf den Grad
geschlossenen Abstimmungsverhaltens von Fraktionen in den deutschen
Landesparlamenten”. In: Politische Vierteljahresschrift 52.4, S. 688–713.

Stecker, Christian (2011). “Bedingungsfaktoren der
Fraktionsgeschlossenheit. Eine vergleichende Analyse der deutschen
Länderparlamente”. In: Politische Vierteljahresschrift 52.3, S. 424–447.


                                    Referat von Simon Flückiger und Patrick Hiepel
                               Seminar: Parlamentarimus in Deutschland, WS 12/13
                                                     Leitung: Prof. Kai Arzheimer
Gliederung
2

    1. Einleitung
    2. Studie von Stefan Schukraft (2011)
        2.1 Begriffsdefinitionen und theoretische Konzeption
        2.2 Fragestellung und Operationalisierung
        2.3 Ergebnisse
        2.4 Kritik
    3. Studie von Christian Stecker (2011)
        3.1 Begriffsdefinitionen und theoretische Konzeption
        3.2 Fragestellung und Operationalisierung
        3.3 Methodik und Befunde
        3.4 Kritik
    4. Zusammenfassung der Ergebnisse
1. Einleitung
3
1. Einleitung
4




    http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1748264/Abgeordnete+und+der+Frak
Studie von Stefan Schukraft (2011)
    2.1 Begriffsdefinitionen und theoretische Konzeption
5


      Diskussion in der Öffentlichkeit geprägt vom mißverständlichen
      Begriff des Fraktionszwangs
      Geeigneter und angemessener in diesem Kontext sind die Begriffe
      der Fraktionskohäsion und Fraktionsdisziplin
      Weiterer zentraler Begriff: Party Unity, definiert als „der
      beobachtete Grad des geschlossenen Abstimmungsverhaltens von
      Fraktionen“
      Party Unity ist neutraler Begriff, der sowohl Fraktionskohäsion als
      auch -disziplin einschließt
      Umfassendste und differenzierteste Modellierung der
      Funktionslogik von Fraktionen findet sich bei Bergman et al.
      (Rational-Choice-Ansatz)
Studie von Stefan Schukraft (2011)
    2.1 Begriffsdefinitionen und theoretische Konzeption
6
Studie von Stefan Schukraft (2011)
    2.1 Begriffsdefinitionen und theoretische Konzeption
7


      Theoretische Annahmen (1):
                Varianz in den Konstellationen von
                Regierungskoalitionen
                Bezüglich der Varianz drei unterschiedliche Muster
                denkbar: A- B- oder C-Koalitionen
                Abstimmungsverhalten über drei Mechanismen
                beeinflusst
                       Strukturen der Parteiorganisationen
                       Wunsch der Parteien nach kohärenter
                       Außendarstellung
                       Beteiligung der Länder an der
                       Bundesgesetzgebung
Studie von Stefan Schukraft (2011)
    2.1 Begriffsdefinitionen und theoretische Konzeption
8


      Theoretische Annahmen (2):
                Ursache für dissentierendes Abstimmungsverhalten liegt
                hauptsächlichin abweichenden sachpolitischen
                Präferenzen begründet
                Karrierebezogene Präferenzen, Normen und
                Eigenschaften des Parteiensystems determinieren die
                (individuellen) Kosten eines solchen Verhaltens
                Föderalismus könnte Einfluss auf den Grad
                geschlossenen Abstimmungsverhaltens haben
                Wirkungskraft mutmaßlich für A-Koalitionen am größten,
                in C-Koalition schwächer ausgeprägt, für B-Koalition
                nicht nachweisbar
Studie von Stefan Schukraft (2011)
    2.2 Fragestellung und Operationalisierung
9


      Leitfrage:
      „Wie könnte der Föderalismus in Deutschland den Grad des
         geschlossenen Abstimmungsverhaltens von Fraktionen
                            determinieren?“
      Untersuchungsdesign:
               Lineares Regressionsmodell
               Auswahl von drei Bundesländern (Baden-Württemberg,
               Nordrhein-Westfalen und Brandenburg)
               Zeitraum 26.10.1998 – 26.10.2009
               Systematische Untersuchung der Ergebnisse
               namentlicher Abstimmungen von Regierungsfraktionen
               Vergleich über modifizierten Rice-Index (mRIij)
                   Einführung von unterschiedlichen Kontrollvariablen
Studie von Stefan Schukraft (2011)
     2.2 Fragestellung und Operationalisierung
10
Studie von Stefan Schukraft (2011)
     2.2 Fragestellung und Operationalisierung
11


       Analyse in drei Schritten:
           –     1. lineare Regression mit und ohne KV
           –     2. Aggregation von Beobachtungen
           –     3. Fallstudie (Effekt für Gruppen von Abgeordneten im
                 selben Politikfeld)
Studie von Stefan Schukraft (2011)
     2.3 Ergebnisse
12


                                    Föderalismus als Determinante
                                   hat einen begrenzten Einfluss
                                   auf das Verhalten bei
                                   Abstimmungen mit
                                   innerfraktionellem
                                   Konfliktpotential
                                    Bei Kongruenz der
                                   Koalitionskonstellationen fällt
                                   der Grad der
                                   Fraktionsgeschlossenheit
                                   höher als in anderen Fällen
                                    weitere Forschung notwendig
Studie von Stefan Schukraft (2011)
     2.3 Ergebnisse
13


                                    Föderalismus als Determinante
                                   hat einen begrenzten Einfluss
                                   auf das Verhalten bei
                                   Abstimmungen mit
                                   innerfraktionellem
                                   Konfliktpotential
                                    Bei Kongruenz der
                                   Koalitionskonstellationen fällt
                                   der Grad der
                                   Fraktionsgeschlossenheit
                                   höher als in anderen Fällen
                                    weitere Forschung notwendig
Studie von Stefan Schukraft (2011)
     2.3 Ergebnisse
14


                                    Föderalismus als Determinante
                                   hat einen begrenzten Einfluss
                                   auf das Verhalten bei
                                   Abstimmungen mit
                                   innerfraktionellem
                                   Konfliktpotential
                                    Bei Kongruenz der
                                   Koalitionskonstellationen fällt
                                   der Grad der
                                   Fraktionsgeschlossenheit
                                   höher als in anderen Fällen
                                    weitere Forschung notwendig
Studie von Stefan Schukraft (2011)
     2.4 Kritik
15


        Untersuchungsdesign der Studie ist aus verschiedenen Gründen
        problematisch:
              Es erfolgt eine Fallauswahl (nur dissentierendes
              Abstimmungsverhalten wird untersucht)
              Sowohl die abhängige Variable als auch die KV KGröße
              weisen in vielen Beobachtungen identische Werte auf
        Es zeigen sich methodische Probleme:
              Der Versuch der „Mängelbeseitigung“ über den zweiten
              Analyseschritt bringt inhaltlich nicht weiter
              Die Interpretation der Regressionsergebnisse ist kaum
              nachvollziehbar
              Es stellt sich die Frage, ob der vermutete Einfluss der
              unabhängigen Variablen mit dem Modell wirklich robust
              getestet wird
Studie von Christian Stecker (2011)
     3.1 Begriffsdefinitionen und theoretische Konzeption
16


       Innerfraktionelle Geschlossenheit ist ein wichtiges
       mehrdimensionales Phänomen
             Wichtigste Dimension: Abstimmungsverhalten im Parlament
             Faktoren: Kohäsion und Disziplin
       Abstimmungen werden als Spiel zwischen Vorder- und
       Hinterbänken (‚front-‘ & ‚backbench‘) betrachtet
             Geschlossenheit = herzustellendes Kollektivgut
             Abgeordnete können sich als Abweichler persönlich
             profilieren
             Sanktionen erlauben deren Kontrolle durch Parteien
             Unterschiedliche Interessen können Auswirkungen zeitigen
             Abstimmungen werden durch institutionellen Kontext geprägt
Studie von Christian Stecker (2011)
     3.2 Fragestellung und Operationalisierung
17


        Zielsetzung der Studie: Beitrag zum rationalistischen
       Verständnis von Fraktionsgeschlossenheit

        Welchen Einfluss haben Faktoren auf System-,
       Parlaments-, Partei- und Abstimmungsebene auf
       Fraktionsgeschlossenheit?
Studie von Christian Stecker (2011)
     3.2 Fragestellung und Operationalisierung
18


        Wahlsystem (Systemebene):
               3 Systemtypen: Parteizentriert vs Mischtyp vs
               Kandidatenzentriert
               Kandidatenzentrierte Systeme bieten Anreiz,
               Parlamentsmandate frei auszuüben und von der Parteilinie
               abzuweichen, während parteizentrierte Systeme Konformität
               fördern und Abweichlern keine Anreize bieten.
                Hypothese 1: Je stärker kandidatenzentriert das
               Wahlsystem ist, desto geringer ist die
               Fraktionsgeschlossenheit.
     Operationalisiert:
               Bayern, Baden-Württemberg = Kandidatenzentriert
               Hamburg, Bremen Saarland = Parteizentriert
Studie von Christian Stecker (2011)
     3.2 Fragestellung und Operationalisierung
19


       Regierungsstatus (Fraktionsebene):
             Regierungsfraktionen gelten als geschlossener
             Regierung hat mehr Mittel zur Disziplinierung
             Gegenargument: Abstimmungen über unpopuläre
             Maßnahmen könnten Geschlossenheit gefährden
             Erwartung: Steigerung der Disziplin, Schwächung der
             Kohäsion
              Hypothese 2: Regierungsfraktionen sind
             geschlossener als Oppositionsfraktionen.
Studie von Christian Stecker (2011)
     3.2 Fragestellung und Operationalisierung
20


        Mehrheitsverhältnisse (Parlamentsebene):
               Bei knappen Mehrheitsverhältnissen senkt sich die
               Dissenstoleranz der Regierungsfraktionen
               Die Bedeutung jeder Stimme steigt
               Der Anreiz steigt, die Parteidisziplin zu stärken bzw.
               Abweichler zu sanktionieren
                Hypothese 3: Je knapper die
               Regierungsmehrheit, desto höher die
               Fraktionsgeschlossenheit.
     Operationalisiert:
                Logarithmierte Sitzzahl über die nötige Mehrheit hinaus
Studie von Christian Stecker (2011)
     3.2 Fragestellung und Operationalisierung
21


       Politisch-ideologische Distanz (Parlamentsebene):
             Bei ideologischer Nähe zu anderen Fraktionen wächst die
             Versuchung, mit anderen, ideologisch benachbarten,
             Parteien zu stimmen
              Hypothese 4: Mit steigender Ideologischer
             Distanz zwischen Regierung und Opposition nimmt
             die Fraktionsgeschlossenheit zu.
             Operationalisiert:
             Positionsdaten nach Bräuninger und Debus, gewonnen aus
             den Parteiprogrammen
             Regierungsposition wird operationalisiert als mittlere
             Position aller Koalitionspartner
Studie von Christian Stecker (2011)
     3.2 Fragestellung und Operationalisierung
22


       RCV beantragende Fraktion (Abstimmungsebene):
             Üblicherweise führen 2 Ziele zum Antrag auf RCV (roll call
             vote = namentliche Abstimmung):
                Öffentliches Bekenntnis zu (position-taking) oder
                Abgrenzung von (negatives position-taking) einer
                Position
                Offenlegung des Abstimmungsverhaltens der politischen
                Konkurrenz
                Erwartung: Opposition sollte die meisten RCVs
                beantragen, bevorzugt bei Themen, die eigenen Konsens
                oder Dissens der Konkurrenz vorzuführen geeignet sind.
              Hypothese 5: Die den RCV beantragende
             Fraktion sollte geschlossener abstimmen.
Studie von Christian Stecker (2011)
     3.2 Fragestellung und Operationalisierung
23


       Geschlossenheitswerte innerhalb der Fraktionen werden mittels
       Index of Agreement berechnet:




       Wert zwischen 0 und 1
       Maximale Unstimmigkeit bei gleichmäßiger Verteilung über die
       Kategorien
Studie von Christian Stecker (2011)
     3.3 Methodik und Befunde
24
Studie von Christian Stecker (2011)
     3.3 Methodik und Befunde
25




                                              100%ige
                                              Geschlossenheit
                                              ist die Norm
                                              Median liegt bei
                                              100%
                                              2 Länder mit
                                              perfekten
                                              Geschlossen-
                                              heitswerten
                                              Dissens vor allem
                                              in Ostländern und
                                              kandidatenzen-
                                              trierten Ländern
Studie von Christian Stecker (2011)
     3.3 Methodik und Befunde
26

                                             Mittelwert: 95,5 %
                                             Gesteigerte Ge-
                                             schlossenheit:
                                             Regierungskoalition
                                             Antragsteller
                                             Kein Nachweis über
                                             geringere
                                             Geschlossenheit in
                                             kandidatenzentrierten
                                             Wahlsystemen
                                             Werte für
                                             Mischsysteme durch
                                             schlechte Geschlos-
                                             senheitswerte in
                                             Ostländern verzerrt
Studie von Christian Stecker (2011)
     3.3 Methodik und Befunde
27

     Multivariater Test soll der Kontrolle der Effekte dienen
     Wichtige Besonderheiten der Datenstruktur
           Hypothesen postulieren Einfluss auf 4 verschiedenen Ebenen
               Vorteilhafte Mehrebenenanalyse wird abgelehnt, da die
               geringe Fallzahl und Datenstruktur dies ausschlössen
           Index of Agreement liefert nur Ergebnisse zwischen 0 und 1
               ‚Fractional Response Modell‘ wäre angemessener, der
               einfacheren Interpretation halber nutzt Stecker dennoch
               eine einfache Regression
Studie von Christian Stecker (2011)
     3.3 Methodik und Befunde
28

     Erneute Operationalisierung für Kontrollregression:
           Regierungsmehrheit sowie politische Distanz wie bisher
           Wahlsysteme werden durch Dummyvariablen operationalisiert
               Parteizentrierte Systeme gelten als Referenzkategorie
           Ostdeutsche Länder werden durch einen Dummy kontrolliert
     2 Modelle werden berechnet:
           Eines enthält alle erwähnten Variablen
           Ein zweites enthält anstelle der Wahlsysteme Länderdummys,
           um die Robustheit der Effekte der unteren Ebenen absichern
           zu können.
Studie von Christian Stecker (2011)
     3.3 Methodik und Befunde
29

                                         Ergebnisse Hypothese 1:
                                              Kandidatenzentrierte
                                              Systeme führen nicht
                                              zu konsistenter
                                              Minderung der
                                              Geschlossenheit.
                                              In einer nicht
                                              abgebildeten
                                              Regression ohne die
                                              Ostländer wirken sich
                                              gemischte Systeme
                                              nicht nachteilig aus.
Studie von Christian Stecker (2011)
     3.3 Methodik und Befunde
30

                                         Ergebnisse Hypothese 2:
                                              Regierungsbeteiligung
                                              steigert die Geschlos-
                                              senheit um ca. 2,4
                                              Punkte bei höchster
                                              Signifikanz.
                                         Ergebnisse Hypothese 3:
                                              Zunehmende Mehrheit
                                              wirkt sich
                                              erwartungsgemäß
                                              negativ auf
                                              Geschlossenheit aus
                                              In Modell 2
                                              verschwindet der
                                              Effekt.
Studie von Christian Stecker (2011)
     3.3 Methodik und Befunde
31

                                         Ergebnisse Hypothese 4:
                                              Ideologische Distanz
                                              wirkt sich geringfügig,
                                              aber signifikant durch
                                              beide Modelle hinweg,
                                              aus.
                                         Ergebnisse Hypothese 5:
                                              Größte Geschlossen-
                                              heitsgewinne erwarten
                                              den RCV-Antrags-
                                              steller. 4,6 Punkte bei
                                              höchster Signifikanz.
Studie von Christian Stecker (2011)
     3.4 Kritik
32

       ‚Index of Agreement‘ ist in seinen Resultaten fragwürdig:
              Geringste Übereinstimmung (0) bei gleichmäßiger Verteilung
              Bei verhärteten Fronten (50 – 50 Verteilung) geringer, aber deutlich
              höherer Effekt
                  Negativer Effekt von Enthaltungen?
       Geringer Erklärungswert (R² von 0,058 bzw. 0,073) und die hohen
       Konstanten lassen viel zu wünschen übrig.
Studie von Christian Stecker (2011)
     4. Zusammenfassung der Ergebnisse
33

       Auf Parlamentarische Fraktionen wirken Einflüsse verschiedener Art,
       die auf Geschlossene Reihen bei Abstimmungen hinwirken:
       Einflüsse können unter anderem ausgehen von
                 Vertikalen Verflechtungen des Parteisystems
                 Koalitionskonfigurationen
                 Wahlsystemen
                 Regierungserfordernissen
                 Fraktionsgröße
                 Individueller Taktik
       Die Erklärungen können jeweils nur kleine Teile der
       Fraktionsgeschlossenheit erklären, während der Hauptanteil im
       Dunkeln liegt.

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Fraktionsgeschlossenheit

  • 1. Fraktionsgeschlossenheit Schukraft, Stefan (2011). “Fraktionsgeschlossenheit auf Landesebene im Mehrebenen- Kontext – Der Einfluss des Föderalismus auf den Grad geschlossenen Abstimmungsverhaltens von Fraktionen in den deutschen Landesparlamenten”. In: Politische Vierteljahresschrift 52.4, S. 688–713. Stecker, Christian (2011). “Bedingungsfaktoren der Fraktionsgeschlossenheit. Eine vergleichende Analyse der deutschen Länderparlamente”. In: Politische Vierteljahresschrift 52.3, S. 424–447. Referat von Simon Flückiger und Patrick Hiepel Seminar: Parlamentarimus in Deutschland, WS 12/13 Leitung: Prof. Kai Arzheimer
  • 2. Gliederung 2 1. Einleitung 2. Studie von Stefan Schukraft (2011) 2.1 Begriffsdefinitionen und theoretische Konzeption 2.2 Fragestellung und Operationalisierung 2.3 Ergebnisse 2.4 Kritik 3. Studie von Christian Stecker (2011) 3.1 Begriffsdefinitionen und theoretische Konzeption 3.2 Fragestellung und Operationalisierung 3.3 Methodik und Befunde 3.4 Kritik 4. Zusammenfassung der Ergebnisse
  • 4. 1. Einleitung 4 http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1748264/Abgeordnete+und+der+Frak
  • 5. Studie von Stefan Schukraft (2011) 2.1 Begriffsdefinitionen und theoretische Konzeption 5 Diskussion in der Öffentlichkeit geprägt vom mißverständlichen Begriff des Fraktionszwangs Geeigneter und angemessener in diesem Kontext sind die Begriffe der Fraktionskohäsion und Fraktionsdisziplin Weiterer zentraler Begriff: Party Unity, definiert als „der beobachtete Grad des geschlossenen Abstimmungsverhaltens von Fraktionen“ Party Unity ist neutraler Begriff, der sowohl Fraktionskohäsion als auch -disziplin einschließt Umfassendste und differenzierteste Modellierung der Funktionslogik von Fraktionen findet sich bei Bergman et al. (Rational-Choice-Ansatz)
  • 6. Studie von Stefan Schukraft (2011) 2.1 Begriffsdefinitionen und theoretische Konzeption 6
  • 7. Studie von Stefan Schukraft (2011) 2.1 Begriffsdefinitionen und theoretische Konzeption 7 Theoretische Annahmen (1): Varianz in den Konstellationen von Regierungskoalitionen Bezüglich der Varianz drei unterschiedliche Muster denkbar: A- B- oder C-Koalitionen Abstimmungsverhalten über drei Mechanismen beeinflusst Strukturen der Parteiorganisationen Wunsch der Parteien nach kohärenter Außendarstellung Beteiligung der Länder an der Bundesgesetzgebung
  • 8. Studie von Stefan Schukraft (2011) 2.1 Begriffsdefinitionen und theoretische Konzeption 8 Theoretische Annahmen (2): Ursache für dissentierendes Abstimmungsverhalten liegt hauptsächlichin abweichenden sachpolitischen Präferenzen begründet Karrierebezogene Präferenzen, Normen und Eigenschaften des Parteiensystems determinieren die (individuellen) Kosten eines solchen Verhaltens Föderalismus könnte Einfluss auf den Grad geschlossenen Abstimmungsverhaltens haben Wirkungskraft mutmaßlich für A-Koalitionen am größten, in C-Koalition schwächer ausgeprägt, für B-Koalition nicht nachweisbar
  • 9. Studie von Stefan Schukraft (2011) 2.2 Fragestellung und Operationalisierung 9 Leitfrage: „Wie könnte der Föderalismus in Deutschland den Grad des geschlossenen Abstimmungsverhaltens von Fraktionen determinieren?“ Untersuchungsdesign: Lineares Regressionsmodell Auswahl von drei Bundesländern (Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg) Zeitraum 26.10.1998 – 26.10.2009 Systematische Untersuchung der Ergebnisse namentlicher Abstimmungen von Regierungsfraktionen Vergleich über modifizierten Rice-Index (mRIij) Einführung von unterschiedlichen Kontrollvariablen
  • 10. Studie von Stefan Schukraft (2011) 2.2 Fragestellung und Operationalisierung 10
  • 11. Studie von Stefan Schukraft (2011) 2.2 Fragestellung und Operationalisierung 11 Analyse in drei Schritten: – 1. lineare Regression mit und ohne KV – 2. Aggregation von Beobachtungen – 3. Fallstudie (Effekt für Gruppen von Abgeordneten im selben Politikfeld)
  • 12. Studie von Stefan Schukraft (2011) 2.3 Ergebnisse 12 Föderalismus als Determinante hat einen begrenzten Einfluss auf das Verhalten bei Abstimmungen mit innerfraktionellem Konfliktpotential Bei Kongruenz der Koalitionskonstellationen fällt der Grad der Fraktionsgeschlossenheit höher als in anderen Fällen weitere Forschung notwendig
  • 13. Studie von Stefan Schukraft (2011) 2.3 Ergebnisse 13 Föderalismus als Determinante hat einen begrenzten Einfluss auf das Verhalten bei Abstimmungen mit innerfraktionellem Konfliktpotential Bei Kongruenz der Koalitionskonstellationen fällt der Grad der Fraktionsgeschlossenheit höher als in anderen Fällen weitere Forschung notwendig
  • 14. Studie von Stefan Schukraft (2011) 2.3 Ergebnisse 14 Föderalismus als Determinante hat einen begrenzten Einfluss auf das Verhalten bei Abstimmungen mit innerfraktionellem Konfliktpotential Bei Kongruenz der Koalitionskonstellationen fällt der Grad der Fraktionsgeschlossenheit höher als in anderen Fällen weitere Forschung notwendig
  • 15. Studie von Stefan Schukraft (2011) 2.4 Kritik 15 Untersuchungsdesign der Studie ist aus verschiedenen Gründen problematisch: Es erfolgt eine Fallauswahl (nur dissentierendes Abstimmungsverhalten wird untersucht) Sowohl die abhängige Variable als auch die KV KGröße weisen in vielen Beobachtungen identische Werte auf Es zeigen sich methodische Probleme: Der Versuch der „Mängelbeseitigung“ über den zweiten Analyseschritt bringt inhaltlich nicht weiter Die Interpretation der Regressionsergebnisse ist kaum nachvollziehbar Es stellt sich die Frage, ob der vermutete Einfluss der unabhängigen Variablen mit dem Modell wirklich robust getestet wird
  • 16. Studie von Christian Stecker (2011) 3.1 Begriffsdefinitionen und theoretische Konzeption 16 Innerfraktionelle Geschlossenheit ist ein wichtiges mehrdimensionales Phänomen Wichtigste Dimension: Abstimmungsverhalten im Parlament Faktoren: Kohäsion und Disziplin Abstimmungen werden als Spiel zwischen Vorder- und Hinterbänken (‚front-‘ & ‚backbench‘) betrachtet Geschlossenheit = herzustellendes Kollektivgut Abgeordnete können sich als Abweichler persönlich profilieren Sanktionen erlauben deren Kontrolle durch Parteien Unterschiedliche Interessen können Auswirkungen zeitigen Abstimmungen werden durch institutionellen Kontext geprägt
  • 17. Studie von Christian Stecker (2011) 3.2 Fragestellung und Operationalisierung 17 Zielsetzung der Studie: Beitrag zum rationalistischen Verständnis von Fraktionsgeschlossenheit Welchen Einfluss haben Faktoren auf System-, Parlaments-, Partei- und Abstimmungsebene auf Fraktionsgeschlossenheit?
  • 18. Studie von Christian Stecker (2011) 3.2 Fragestellung und Operationalisierung 18 Wahlsystem (Systemebene): 3 Systemtypen: Parteizentriert vs Mischtyp vs Kandidatenzentriert Kandidatenzentrierte Systeme bieten Anreiz, Parlamentsmandate frei auszuüben und von der Parteilinie abzuweichen, während parteizentrierte Systeme Konformität fördern und Abweichlern keine Anreize bieten. Hypothese 1: Je stärker kandidatenzentriert das Wahlsystem ist, desto geringer ist die Fraktionsgeschlossenheit. Operationalisiert: Bayern, Baden-Württemberg = Kandidatenzentriert Hamburg, Bremen Saarland = Parteizentriert
  • 19. Studie von Christian Stecker (2011) 3.2 Fragestellung und Operationalisierung 19 Regierungsstatus (Fraktionsebene): Regierungsfraktionen gelten als geschlossener Regierung hat mehr Mittel zur Disziplinierung Gegenargument: Abstimmungen über unpopuläre Maßnahmen könnten Geschlossenheit gefährden Erwartung: Steigerung der Disziplin, Schwächung der Kohäsion Hypothese 2: Regierungsfraktionen sind geschlossener als Oppositionsfraktionen.
  • 20. Studie von Christian Stecker (2011) 3.2 Fragestellung und Operationalisierung 20 Mehrheitsverhältnisse (Parlamentsebene): Bei knappen Mehrheitsverhältnissen senkt sich die Dissenstoleranz der Regierungsfraktionen Die Bedeutung jeder Stimme steigt Der Anreiz steigt, die Parteidisziplin zu stärken bzw. Abweichler zu sanktionieren Hypothese 3: Je knapper die Regierungsmehrheit, desto höher die Fraktionsgeschlossenheit. Operationalisiert: Logarithmierte Sitzzahl über die nötige Mehrheit hinaus
  • 21. Studie von Christian Stecker (2011) 3.2 Fragestellung und Operationalisierung 21 Politisch-ideologische Distanz (Parlamentsebene): Bei ideologischer Nähe zu anderen Fraktionen wächst die Versuchung, mit anderen, ideologisch benachbarten, Parteien zu stimmen Hypothese 4: Mit steigender Ideologischer Distanz zwischen Regierung und Opposition nimmt die Fraktionsgeschlossenheit zu. Operationalisiert: Positionsdaten nach Bräuninger und Debus, gewonnen aus den Parteiprogrammen Regierungsposition wird operationalisiert als mittlere Position aller Koalitionspartner
  • 22. Studie von Christian Stecker (2011) 3.2 Fragestellung und Operationalisierung 22 RCV beantragende Fraktion (Abstimmungsebene): Üblicherweise führen 2 Ziele zum Antrag auf RCV (roll call vote = namentliche Abstimmung): Öffentliches Bekenntnis zu (position-taking) oder Abgrenzung von (negatives position-taking) einer Position Offenlegung des Abstimmungsverhaltens der politischen Konkurrenz Erwartung: Opposition sollte die meisten RCVs beantragen, bevorzugt bei Themen, die eigenen Konsens oder Dissens der Konkurrenz vorzuführen geeignet sind. Hypothese 5: Die den RCV beantragende Fraktion sollte geschlossener abstimmen.
  • 23. Studie von Christian Stecker (2011) 3.2 Fragestellung und Operationalisierung 23 Geschlossenheitswerte innerhalb der Fraktionen werden mittels Index of Agreement berechnet: Wert zwischen 0 und 1 Maximale Unstimmigkeit bei gleichmäßiger Verteilung über die Kategorien
  • 24. Studie von Christian Stecker (2011) 3.3 Methodik und Befunde 24
  • 25. Studie von Christian Stecker (2011) 3.3 Methodik und Befunde 25 100%ige Geschlossenheit ist die Norm Median liegt bei 100% 2 Länder mit perfekten Geschlossen- heitswerten Dissens vor allem in Ostländern und kandidatenzen- trierten Ländern
  • 26. Studie von Christian Stecker (2011) 3.3 Methodik und Befunde 26 Mittelwert: 95,5 % Gesteigerte Ge- schlossenheit: Regierungskoalition Antragsteller Kein Nachweis über geringere Geschlossenheit in kandidatenzentrierten Wahlsystemen Werte für Mischsysteme durch schlechte Geschlos- senheitswerte in Ostländern verzerrt
  • 27. Studie von Christian Stecker (2011) 3.3 Methodik und Befunde 27 Multivariater Test soll der Kontrolle der Effekte dienen Wichtige Besonderheiten der Datenstruktur Hypothesen postulieren Einfluss auf 4 verschiedenen Ebenen Vorteilhafte Mehrebenenanalyse wird abgelehnt, da die geringe Fallzahl und Datenstruktur dies ausschlössen Index of Agreement liefert nur Ergebnisse zwischen 0 und 1 ‚Fractional Response Modell‘ wäre angemessener, der einfacheren Interpretation halber nutzt Stecker dennoch eine einfache Regression
  • 28. Studie von Christian Stecker (2011) 3.3 Methodik und Befunde 28 Erneute Operationalisierung für Kontrollregression: Regierungsmehrheit sowie politische Distanz wie bisher Wahlsysteme werden durch Dummyvariablen operationalisiert Parteizentrierte Systeme gelten als Referenzkategorie Ostdeutsche Länder werden durch einen Dummy kontrolliert 2 Modelle werden berechnet: Eines enthält alle erwähnten Variablen Ein zweites enthält anstelle der Wahlsysteme Länderdummys, um die Robustheit der Effekte der unteren Ebenen absichern zu können.
  • 29. Studie von Christian Stecker (2011) 3.3 Methodik und Befunde 29 Ergebnisse Hypothese 1: Kandidatenzentrierte Systeme führen nicht zu konsistenter Minderung der Geschlossenheit. In einer nicht abgebildeten Regression ohne die Ostländer wirken sich gemischte Systeme nicht nachteilig aus.
  • 30. Studie von Christian Stecker (2011) 3.3 Methodik und Befunde 30 Ergebnisse Hypothese 2: Regierungsbeteiligung steigert die Geschlos- senheit um ca. 2,4 Punkte bei höchster Signifikanz. Ergebnisse Hypothese 3: Zunehmende Mehrheit wirkt sich erwartungsgemäß negativ auf Geschlossenheit aus In Modell 2 verschwindet der Effekt.
  • 31. Studie von Christian Stecker (2011) 3.3 Methodik und Befunde 31 Ergebnisse Hypothese 4: Ideologische Distanz wirkt sich geringfügig, aber signifikant durch beide Modelle hinweg, aus. Ergebnisse Hypothese 5: Größte Geschlossen- heitsgewinne erwarten den RCV-Antrags- steller. 4,6 Punkte bei höchster Signifikanz.
  • 32. Studie von Christian Stecker (2011) 3.4 Kritik 32 ‚Index of Agreement‘ ist in seinen Resultaten fragwürdig: Geringste Übereinstimmung (0) bei gleichmäßiger Verteilung Bei verhärteten Fronten (50 – 50 Verteilung) geringer, aber deutlich höherer Effekt Negativer Effekt von Enthaltungen? Geringer Erklärungswert (R² von 0,058 bzw. 0,073) und die hohen Konstanten lassen viel zu wünschen übrig.
  • 33. Studie von Christian Stecker (2011) 4. Zusammenfassung der Ergebnisse 33 Auf Parlamentarische Fraktionen wirken Einflüsse verschiedener Art, die auf Geschlossene Reihen bei Abstimmungen hinwirken: Einflüsse können unter anderem ausgehen von Vertikalen Verflechtungen des Parteisystems Koalitionskonfigurationen Wahlsystemen Regierungserfordernissen Fraktionsgröße Individueller Taktik Die Erklärungen können jeweils nur kleine Teile der Fraktionsgeschlossenheit erklären, während der Hauptanteil im Dunkeln liegt.