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Mit dem Begriff Küche wird der Raum in einem Haus oder in einem gewerblichen Gebäude bezeichnet, in dem
Speisen zubereitet und zum Teil gelagert werden. Die Abtrennung dieser Räumlichkeiten vom restlichen Wohn-
raum fand schon ziemlich früh statt. Die ersten Fundstellen können auf die Zeit des Neolithikums zurückgeführt
werden, so dass die Entstehung der Küche mit der Entdeckung des Feuers einhergeht. Bis die Küchen jedoch so
aussahen wie zur heutigen Zeit, brauchte es tausende von Jahren. Dabei ist zu beobachten, dass die Entwicklun-
gen im Bereich der Küche mit den Entdeckungen und Entwicklungen der Gesellschaft einhergehen und diese zum
Teil wiederspiegeln. Dies betraf jedoch vor allem die Küchen in den Häusern der Oberschicht und des Adels. Die
Kochstellen der ärmeren Bevölkerung, vor allem auf dem Lande, veränderten sich nur sehr langsam.
Von der Feuerstelle zum separaten
Raum: Küchen bis in die Antike
Erste Kochstellen, das heißt Feuerstellen, die nach-
weislich zur Zubereitung von Nahrung genutzt wur-
den, können auf die Zeit zwischen 8350 und 7370
vor der modernen Zeitrechnung datiert werden. Die-
se waren nicht in den Lehmhäusern der Siedlungen
zu finden, sondern draußen in den Innenhöfen. Aus-
gestattet waren diese ersten Küchen in der Regel mit
einer offenen Feuerstelle, Mahlsteinen sowie einfa-
chen Öfen aus Lehm. Die Position der Kochstellen
legt nahe, dass sie von mehreren Familien gemein-
sam genutzt wurden. In dieser Zeit gab es noch kei-
ne Keramik, so dass auch noch kein geeignetes
Kochgeschirr zur Verfügung stand. Trotzdem gab es
schon verschiedene Arten, auf die die Nahrung zube-
reitet werden konnte. Speisen konnten im Feuer ge-
röstet, in der Asche gebacken oder auch mit Hilfe
von heißen Steinen erwärmt werden. Diese einfa-
chen Küchenstellen wurden sowohl bei Ausgrabun-
gen in Jericho als auch in Catalhöyük, Anatolien,
gefunden. Fundstellen in Mesopotamien zeigen
ebenfalls Anlagen für offene Feuerstellen und mit
Lehmziegeln erhöhte Herde. Zudem sind hier die
Anfänge von Öfen aus Ton zu finden. Eine Schrift der
Akkader, die auf etwa 1750 vor Christus datiert wer-
den kann, beschreibt die Ausstattung einer solchen
Küche.
Küchen, die in einem separaten Raum in einem Haus
untergebracht waren, finden sich das erste Mal in
den Häusern von wohlhabenden Griechen zwischen
dem 8. und 2. Jahrhundert vor Christus. In der Regel
wurden sie neben einem Bad eingerichtet, so dass
beide Räume durch das Feuer in der Küche erwärmt
werden können. In diesen Anlagen gab es teilweise
sogar schon einen kleinen Raum hinter der Küche, in
dem Küchenutensilien und Nahrungsmittel aufbe-
wahrt werden konnten. Die ärmere Bevölkerung be-
reitete die Nahrung weiterhin im Innenhof zu. Im Rö-
mischen Reich bis zum achten nachchristlichen
Jahrhundert waren Küchen ebenfalls nur in den Vil-
len zu finden. Sie waren vom Rest des Hauses ge-
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trennt, um sich vor der Rauchentwicklung zu schüt-
zen. Außerdem arbeiteten lediglich Sklaven in den
Küchen. Die Feuerstelle war in diesen Küchen auf
dem Boden an einer Wand angelegt. In einigen Fäl-
len waren sie sogar ein wenig erhöht, so dass man
sich zum Kochen vor die Feuerstelle knien konnte.
Die einfache Stadtbevölkerung hatte in der Regel
keine Küchen. Die Brote wurden in den Städten
durch zentrale Bäckereien gebacken. Zum Kochen
gab es in den Stadtanlagen ebenfalls öffentliche Kü-
chen.
Die Schwarzküche im Mittelalter
In Europa herrschte im Mittelalter die Form des
Langhauses vor. In diesen gab es keinen abgetrenn-
ten Küchenbereich, sondern nur eine offene Feuer-
stelle, die sich unter dem höchsten Punkt des Ge-
bäudes befand. Ein Loch im Dach sorgte dafür, dass
der Rauch aus dem Haus abziehen konnte. Die Zu-
bereitung der Speisen fand in dem Raum zwischen
Eingangsbereich und Feuerstelle statt. Hier gab es
auch eine Reibemühle, mit der Getreide gemahlen
wurde. Da sich die Feuerstellen zum Kochen zentral
im Haus befanden, wurden sie auch als Licht- und
Wärmequelle genutzt. In den größeren Häusern der
Adligen waren die Küchen dagegen in einem separa-
ten Haus untergebracht. In Burganlagen des 9. Jahr-
hunderts befand sich die Küche oft sogar in der Vor-
burg. Das hat nicht nur mit der Rauchentwicklung zu
tun, sondern auch mit der Feuergefahr, die von den
Küchen ausging. Nicht selten wurden halbe Städte
durch den Ausbruch eines Küchenfeuers vernichtet.
Während des Mittelalters veränderte sich die Gestalt
der Küche nur wenig. Es gab keine andere Möglich-
keit als mit offenem Feuer zu kochen. Da es in den
Küchen keine Fenster gab und die Räume durch die
Feuerstellen verrußt und schwarz waren, wurden die
Küchen auch als "Schwarzküchen" beziehungsweise
"Rauchküchen" bezeichnet. Da in den Häusern der
Adligen die Küchen vom Haupthaus entfernt waren,
konnten die Feuerstellen nicht mehr als Wärmequel-
len genutzt werden, so dass erste Formen des Ka-
chelofens entstanden. Vor allem in den Klöstern ent-
standen nun Großküchen, um die Pilger zu versor-
gen. Durch die vorhandenen Schriften wurden oft
römische Vorbilder für den Bau genutzt. Im Mittelalter
rückten die Feuerstellen endgültig von der Mitte des
Raumes an die Wand. In dieser Zeit werden auch die
ersten gemauerten Ziegelherde gebaut. Auch im
Küchengeschirr kam es zu einigen Änderungen.
Wurde zuvor Kochgeschirr aus Keramik verwendet,
verbreiteten sich im Mittelalter Küchenutensilien aus
Eisen, Kupfer und Bronze. Gekocht wurde nun in
Dreibeintöpfen oder Kesseln, die an einem Kessel-
haken aufgehängt werden, so dass sie bei Bedarf
höher oder tiefer gehängt werden können. So könnte
beim Zubereiten der Speisen das erste Mal die Tem-
peratur genauer geregelt werden. Doch auch das
Garen über dem offenen Feuer von Fleisch blieb
erhalten. Eine Erleichterung brachte die Erfindung
des mechanischen Drehspießes von Leonardo da
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Vinci. Richtig durchgesetzt hat er sich jedoch erst in
den Häusern der reichen Bürger in der Renaissance.
Der Kamin, durch den der Rauch aus den Küchen
abzog, wurde auch gleichzeitig als Räucherkammer
genutzt, um Wurst und Schinken zu räuchern. Insge-
samt entwickelten sich nicht nur die Küchen weiter,
auch die Kochkunst verfeinerte sich im Laufe der
Zeit.
Ab Mitte des 13. Jahrhunderts, also dem Spätmittel-
alter, hatten die Kochstellen ihre Heizfunktion voll-
ständig verloren. Zum Heizen hatten sich die Kachel-
öfen durchgesetzt, die sich in den Wohnstuben be-
fanden. Beheizt wurden sie zumeist von der Küche
aus, so dass der Rauch gar nicht mehr in die Wohn-
räume kam. Die Wohnstube bekam so mehr und
mehr die Funktion der guten Stube, die vor allem zu
besonderen Anlässen und Repräsentationszwecken
genutzt wurde. In den Häusern der Oberschicht
kochten Bedienstete das Essen und die Küchen wur-
den als Arbeitsraum von den Essräumen der Familie
getrennt. Da in großen Gebäuden wie Burgen und
Schlössern die Wege zwischen der Küche und den
Speiseräumen immer länger wurden, kamen erste
Speiseaufzüge in Mode, mit denen das Essen direkt
aus der Küche in das Esszimmer transportiert wurde.
Bei der einfachen Bevölkerung auf dem Land blieben
die Schwarzküchen aus dem Mittelalter hingegen
sehr lange erhalten. Sie sind zum Teil bis in die Mitte
des 20. Jahrhunderts auf den Dörfern zu finden. Der
Rauch wurde durch einen Kamin in eine Kammer
unter dem Dachstuhl geleitet und die Kammer somit
als Räucherkammer genutzt. Hier konnte alles ge-
räuchert werden, was sich kalt räuchern lässt.
Gleichzeitig wurden durch den Rauch die Dachbal-
ken imprägniert und so vor Schädlingsbefall ge-
schützt. Während sich die Küchen der einfachen
Bevölkerung also kaum veränderten, entwickeln sich
die Küchen der wohlhabenden Bevölkerung stetig
weiter.
Küchen als Reflexion des gestiegenen
Lebenswandels
Die Einrichtung der herrschaftlichen Küchen kann
zum größten Teil aus Kochbüchern, die seit dem 16.
Jahrhundert erhalten sind, rekonstruiert werden. Da
die ländliche und einfache Bevölkerung dieser Zeit
nicht lesen konnte, wurden diese Bücher für die gut-
bürgerliche und höfische Küche geschrieben. Zudem
sind auch einige bildliche Darstellungen von Küchen
erhalten. Auffallend ist die Erweiterung der Utensilien
zum Kochen. Es wurden etwa bereits unterschiedli-
che Spieße zum Braten genutzt. Zudem gibt es in
vielen Haushalten einen separaten Bratofen, in dem
nicht nur Brote, sondern auch Pasteten und Kuchen
gebacken wurden. Ein Waschbecken zum Säubern
von Wurzelwerk und Fisch gehört ebenfalls zur Aus-
stattung einer guten Küche. In gut situierten Haushal-
ten spielten beim Kochen auch immer mehr Gewürze
eine Rolle, so dass vielerorts auch Mörser zu finden
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waren. Da die unterschiedlichen Küchengeräte auch
verstaut werden mussten, hielten in dieser Zeit auch
Möbel Einzug in die Küche. Regale und Ablageflä-
chen für Teller, Schalen und Kochutensilien wurden
in dieser Zeit modern. In der zweiten Hälfte des 16.
Jahrhunderts veränderte sich die Feuerstelle. Sie
wurde an drei Stellen ummauert. So konnte zum
einen das Feuer besser kontrolliert werden, zum
anderen konnte so auch das Brennmaterial effektiver
genutzt werden. Gelochte Eisenplatten, in die die
Töpfe gestellt werden konnten, beziehungsweise
Gitter, ersetzten die Hängekessel. Dies machte auch
eine neue Form des Kochgeschirrs notwendig. Es
entstanden nun Töpfe und Pfannen mit flachem Bo-
den.
Durch die Vielfalt an Gewürzen und die verfeinerten
Zubereitungsarten entstand eine Vielzahl neuer und
raffinierter Gerichte. Bei Festen wurden der Luxus
und das ausschweifende Leben auch seit jeher durch
die gereichten Speisen gezeigt. Dies machte eine
Spezialisierung im Küchenpersonal notwendig. Be-
sonders in den Großküchen der herrschaftlichen
Schlösser, die zum Teil ganze Flügel der Gebäude
einnahmen, trat an die Stelle eines Kochs nun eine
ganze Küchenmannschaft. Diese wurde von einem
Küchenmeister beaufsichtigt. Dies war eine begehrte
Stelle am Hof und schnell gab es so etwas wie die
ersten Spitzenköche.
Barock und Rokoko - Der geschlossene
Feuerherd entsteht
Im 18. Jahrhundert veränderte sich das Küchenwe-
sen noch einmal gewaltig. Der erste Herd mit einer
rundum geschlossenen Feuerstelle wurde von einem
Mann namens François de Cuvilliés der Ältere erfun-
den. Auf der oberen Seite war der Kochherd mit einer
Eisenplatte abgedeckt. Der Herd wurde Castrolherd
genannt, benannt nach dem französischen Wort
Casserole, was soviel wie Kochtopf bedeutet. In der
Küche der Amalienburg, die sich im Schlosspark der
Nymphenburg in München befindet, wurde eines der
ersten Exemplare dieses Herds eingebaut. Um die
Jahrhundertwende zum 19. Jahrhundert wurde der
Herd weiter verfeinert. In die eiserne Abdeckplatte
wurden Löcher eingebracht. Wesentlichen Einfluss
auf diese Entwicklung hatte Benjamin Thompson, der
Graf Rumford. Daher wird dieser Herd auch Rum-
fordherd genannt, auch unter dem Namen Sparherd
bekannt. Da die Hitze besser ausgenutzt werden
konnte, wurde mit diesen Herden nicht mehr so viel
Brennmaterial benötigt. Das Kochgeschirr der Zeit
bestand zum größten Teil aus Gusseisen. Die Wän-
de waren konisch, so dass die Töpfe und Pfannen in
die Löcher des Rumfordhers passten. Ziel Rumfords
war es, auch ärmeren Schichten der Bevölkerung
den Zugang zu einem Herd zu ermöglichen. Zu die-
sem Zweck entwickelte Graf Rumford auch ein Sup-
penrezept speziell für die ärmere Bevölkerung.
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Gehobene Küchen jener Zeit ersetzten ihr Kochge-
schirr aus Gusseisen durch Kupfergeschirr, das ver-
zinnt wurde. Ganz im Gegensatz zu den Bemühun-
gen, preiswerte Möglichkeiten zum Kochen für die
Bevölkerung zu schaffen, steht ein neuer Trend der
Aristokratie: Diese Adelsschicht richtete sich so ge-
nannte Schauküchen ein. Diese waren zwar voll
funktionstüchtig, sie wurden jedoch nie genutzt. Der
Zweck dieser Küchen bestand einzig und allein darin,
die Sammlungen an Porzellan und Fayencen zu zei-
gen. Ein gutes Beispiel ist die bis heute gut erhalten
gebliebene Schauküche der Markgräfin Sibylla Au-
gusta. Sie ließ sich in ihrem Schloss Favorite in der
Nähe von Rastatt unter ihren Wohnräumen eine sol-
che Schauküche einrichten. An dieser Küche lässt
sich gut erkennen, wie die Küchen bei Aristokraten
zu Beginn des 18. Jahrhunderts aussahen. Es wur-
den jedoch auch Gartenküchen gestaltet, welche nur
mit Porzellan und Steingut eingerichtet waren.
Kochmaschinen erobern die Küchen im
19. Jahrhundert
Im 19. Jahrhundert war die Küche der Mittelpunkt in
einem bürgerlichen Hauswesen. Je nach wirtschaftli-
cher Lage und Ansehen kochte die Hausherrin selbst
oder beaufsichtigte das Personal. Um eine Küche
optimal zu nutzen, hielten auch chemische und phy-
sische Erkenntnisse Einzug in die Küche. Dies bezog
sich vor allem auf die Reinigung und Pflege der un-
terschiedlichen Haushaltsgegenstände, die im Laufe
der Zeit immer komplexer wurden. Es darf nicht ver-
gessen werden, dass zu dieser Zeit noch keine Elekt-
rizität oder fließendes Wasser in den Häusern vor-
handen war. Küchen im bürgerlichen Haus mussten
eine entsprechende Größe haben, so dass die unter-
schiedlichsten Tätigkeiten in getrennten Bereichen
durchgeführt werden konnten. Zudem mussten aus-
reichend Fenster vorhanden sein, so dass der Raum
gut belichtet und durchlüftet war. Da das Küchenper-
sonal das Haus nicht betreten sollte, musste der
Raum direkt von außen betretbar sein. Lagerräume
für Brennmaterial und die Speisekammer waren di-
rekt in der Nähe der Küche. Die Wohnräume sollten
jedoch möglichst entfernt liegen, damit die Familie
und ihre Gäste durch die Gerüche und Geräusche
aus der Küche nicht gestört wurden.
Das Zentrum der Küche war auch hier die Feuerstel-
le. Diese war fest eingebaut, so dass man sich mit
den Gegebenheiten abfinden musste und die Koch-
stellen nur wenig verändern konnte. Mit den einfa-
chen Feuerstellen von einst hatten diese Kochma-
schinen, wie sie auch genannt wurden, nichts mehr
gemein. Sie waren technisch ausgereift und besaßen
mehrere Kochlöcher, einen Brat- und einen Dörrofen
sowie ein Wasserschiff, mit dem sich Wasser erhit-
zen ließ. All dies ließ sich mit einem Feuer beheizen.
Die Kochmaschinen waren jedoch nicht alle gleich
gebaut und konnten mit unterschiedlichen Materialien
befeuert werden. Dieses hatte auch Auswirkungen
auf die Kochzeit, musste man sich doch erst mit der
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Kochmaschine vertraut machen und die Kochzeiten
berechnen, bevor man mit diesem Herd gute Gerich-
te auf den Tisch zaubern konnte. Verzinntes Kupfer-
geschirr hatte das Kochgeschirr aus Gusseisen voll-
ständig abgelöst. Der Vorteil dieses Kochgeschirrs
liegt darin, dass die Verzinnung erneuert werden
kann, sobald es erforderlich ist. Im Laufe der Zeit
wurde jedoch die Vergiftungsgefahr durch Zinn und
Messinggeschirr erkannt, so dass am Ende des
Jahrhunderts Nickel- und Aluminiumgeschirr genutzt
wurde. Die Ausstattung in einer bürgerlichen Küche
dieser Zeit war ziemlich umfangreich, wie Vorschläge
in einem Koch- und Haushaltsbuch aus dem Jahre
1873 zeigen. Zum Anrichten und Servieren der Spei-
sen wurde edles Geschirr aus Porzellan genutzt.
Manchmal war auch Geschirr aus Steingut, emaillier-
tem Eisen oder auch Holz in Benutzung. Um Reich-
tum zu zeigen, kam damals wie heute auch Silberge-
schirr auf den Tisch.
Im 19. Jahrhunderts hält die Industriali-
sierung Einzug in die Küche
Die zunehmende Industrialisierung hatte auch Aus-
wirkungen auf die Ausstattung der Küche. Die Men-
schen in den immer größer werdenden Städten
mussten nicht mehr nur mit Wasser versorgt werden,
das Abwasser musste auch wieder kontrolliert abge-
leitet werden, damit Krankheiten nicht entstehen oder
sich ausbreiten konnten. Mehr und mehr hielten An-
schlüsse an fließendes Wasser und die Kanalisation
Einzug in die Häuser. Auch die Kochmaschinen wur-
den immer kompakter, so dass sie auch in kleineren
Küchen genutzt werden und damit einer größeren
Nutzerschaft zugänglich gemacht werden konnten.
Gas spielte in den Städten ebenfalls eine immer grö-
ßer werdende Rolle. Schon seit der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts brannten in Großstädten Straßenla-
ternen mit Gas. 1925 war zudem bereits in den USA
ein Patent für einen Herd, der mit Gas betrieben
wurde, eingereicht worden. Jedoch wurde erst zum
Ende des Jahrhunderts Gas zum Kochen und Heizen
mehr und mehr genutzt. Den Übergang zum 20.
Jahrhundert prägte vor allem die Entwicklung der
Elektrizität. Schon auf der Weltausstellung in Chica-
go von 1893 wurde der Öffentlichkeit ein elektrisch
betriebener Herd vorgestellt. Es dauerte jedoch noch
bis zu den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts, bis
diese Herde auch in den Küchen vermehrt Einzug
halten konnten. Die Industrialisierung brachte noch
zahlreiche weitere Maschinen in die Küchen und
erleichterte die Arbeit. Daher war auch bei Weitem
nicht mehr so viel Personal nötig, um eine Küche zu
betreiben. Zentralheizung, Warmwasserboiler,
Staubsauger und Schnellkochtöpfe sind nur einige
Beispiele hierfür. Der Beruf der Lohnkellner entstand,
die zu speziellen Anlässen beschäftigt wurden und
aushalfen.
Auch die Küche der ärmeren Bevölkerung war einem
Wandel unterworfen. Dieser war vor allem gesell-
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schaftlich bedingt. Lange Zeit war die Küche vor al-
lem für Frauen ein sozialer Raum. Hier wurde zu-
sammen gekocht und geklönt. Die neuen Zeiten
machten es jedoch notwendig, dass auch die Frauen
einer Arbeit außerhalb des Hauses nachgingen, um
die Familien finanziell abzusichern. Dies wirkte sich
auch auf die Art des Kochens aus. Speisen mussten
nun schnell und einfach zuzubereiten sein. Es gab
verschiedene Versuche der Optimierung. In Berlin
wurden einige Mehrfamilienhäuser mit Gemein-
schaftsküchen errichtet. Dieses Konzept war jedoch
nicht sehr erfolgreich und konnte sich nicht durchset-
zen. Architekten beschäftigten sich damit, Küchen zu
entwerfen, in denen die Arbeitswege verkürzt sind,
um so Zeit zu sparen. Dabei wurden die einzelnen
Schritte in der Küche analysiert und optimiert. Dann
erst wurden die Küchen entworfen. Die Anordnung
der Möbel und des Zubehörs in der Küche waren ein
wichtiger Überlegungspunkt bei der Gestaltung der
Küche. Beispiele für solch optimierte Küchen sind die
Bauhaus-Küchenkonzepte oder die Frankfurter Kü-
che, die von der Architektin Margarete Schütte-
Lihotzky entworfen und in Frankfurt umgesetzt wur-
de. Vor allem die Frankfurter Küche wurde in den
folgenden Jahren weiterentwickelt. Die traditionellen
Wohnküchen verschwanden aus den Städten beina-
he vollständig.
Entwicklungen in der Küche nach dem
Zweiten Weltkrieg
Der Krieg hatte auf alle Bereiche des gesellschaftli-
chen Lebens große Auswirkungen. Durch die zahl-
reichen Zerstörungen und den dringenden Bedarf an
Wohnraum musste vor allem funktional und preiswert
gebaut werden. Dies hatte auch Auswirkungen auf
die Gestaltung der Wohnungen. System- und Norm-
küchen, die schnell und einfach in die Wohnungen
eingebaut werden konnten, wurden immer häufiger
genutzt. Diese setzten sich sowohl in den Wohnanla-
gen im westlichen Teil Deutschlands, als auch in den
Plattenbauten im östlichen Deutschland durch.
Hauptsächlich orientierten sich die Architekten an der
Funktionalität und Übersichtlichkeit der Bauhaus-
Küchen. Die Küchen wurden nach gewissen Maßen
und Normen gefertigt. Dadurch konnten Elektrogerä-
te gebaut werden, die perfekt in die Küchen passten.
Die Ära der Einbaugeräte hatte begonnen. Durch die
Normierung der Geräte und Möbel wurde es möglich,
einzelne Komponenten miteinander zu kombinieren
und auch Elektrogeräte von unterschiedlichen Her-
stellern zu nutzen.
Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde Resopal,
eine Mischung aus Opal und Harz, für die Oberflä-
chen in der Küche verwendet. Durch die Beschich-
tungen waren die Küchenmöbel wasserabweisend.
Zudem wurde die Reinigung der Möbel um ein Viel-
faches erleichtert. Zudem waren die Küchen nun in
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verschiedenen Farben erhältlich. Trotzdem war das
Aussehen der Küchen stark vereinheitlicht, so dass
die Einbauküchen im Grunde genommen überall
gleich waren. Im Laufe der Zeit entstand jedoch auch
der gegenläufige Trend. Dies führte dazu, dass heute
sowohl das Konzept der Einbauküche als auch das
Konzept der individuell gestalteten Küche bei der
Einrichtung zur Anwendung kommen. Im Vergleich
sind Einbauküchen meistens preiswerter, so dass vor
allem junge Menschen diese nutzen. In die klassi-
sche moderne Einbauküche gehören neben einem
Herd, der durch eine Dunstabzugshaube ergänzt ist,
ein Kühlschrank und das Mobiliar. In größeren Ein-
bauküchen sind Kochfeld und Backofen oft getrennt
und es findet sich zusätzlich eine Mikrowelle. Da die
moderne Küche nicht nur ein Raum ist, der funktio-
nell genutzt wird, sondern sich optimal ins Wohnkon-
zept einfügen soll, wird die Einbauküche im Laufe der
Zeit oft durch eine speziell auf die eigenen Bedürf-
nisse zugeschnittene Küche ersetzt, die individuell
online oder in einem Küchenstudio für den jeweiligen
Raum geplant wird.
Die moderne Küche hat heute verschiedene Anforde-
rungen zu erfüllen. Sie soll nicht mehr nur funktional
und bloß ein Ort zur Zubereitung der Nahrung sein.
Die Küche hat auch ihre soziale Funktion zurückge-
wonnen und spielt im Familienleben eine wichtige
Rolle. Die Vorliebe liegt wieder auf größeren Küchen-
räumen, in denen man gemeinsam mit der Familie
oder mit Freunden die Mahlzeiten einnimmt. Auch
das Prinzip der Wohnküche, in dem Küche und
Wohnzimmer entweder verbunden oder wie im Bei-
spiel der Amerikanischen Küche durch eine Früh-
stücksbar getrennt sind, findet immer mehr Liebha-
ber. So ist der Kochende nicht mehr räumlich von
den übrigen Familienmitgliedern oder Freunden ge-
trennt. Diese Entwicklungen haben vor allem etwas
mit der veränderten Wahrnehmung des Kochens zu
tun. War es lange nur ein notwendiges Übel, ist das
Kochen inzwischen gesellschaftsfähig geworden.
Genuss beim Essen und Kochen durch die Verwen-
dung frischer Zutaten und feiner Gewürze ist in den
Vordergrund gerückt. Dabei wird nicht mehr voraus-
gesetzt, dass die Hausfrau alles vorbereitet hat,
wenn die Gäste kommen. Heute hat das gemeinsa-
me Kochen mit der Familie oder Freunden einen
wichtigen Platz im gesellschaftlichen Leben einge-
nommen – dies spiegelt sich auch im Design der
Küchen wieder.
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Herausgeber / Impressum
Hinweis zur Verbreitung, Zitation, Einsatz im Schulunterricht sowie an (Hoch-) Schulen
Das vorliegende E-Paper zum Thema "Geschichte der Küche" darf in seiner vorliegenden Form ausschließlich unverändert
weiterverbreitet werden. Eine abgeänderte Form darf nicht verbreitet werden.
Die Nutzung der Inhalte außerhalb des E-Papers (etwa innerhalb der Unterlagen von Bildungsinstituten sowie auf Webseiten
und Blogs) ist ebenfalls gestattet, sofern nicht gegen geltendes Recht und – insbesondere – das Zitationsrecht verstoßen wird.
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Die Geschichte der Küche

  • 1. Küchen Quelle GmbH [Geben Sie Text ein] 1 Mit dem Begriff Küche wird der Raum in einem Haus oder in einem gewerblichen Gebäude bezeichnet, in dem Speisen zubereitet und zum Teil gelagert werden. Die Abtrennung dieser Räumlichkeiten vom restlichen Wohn- raum fand schon ziemlich früh statt. Die ersten Fundstellen können auf die Zeit des Neolithikums zurückgeführt werden, so dass die Entstehung der Küche mit der Entdeckung des Feuers einhergeht. Bis die Küchen jedoch so aussahen wie zur heutigen Zeit, brauchte es tausende von Jahren. Dabei ist zu beobachten, dass die Entwicklun- gen im Bereich der Küche mit den Entdeckungen und Entwicklungen der Gesellschaft einhergehen und diese zum Teil wiederspiegeln. Dies betraf jedoch vor allem die Küchen in den Häusern der Oberschicht und des Adels. Die Kochstellen der ärmeren Bevölkerung, vor allem auf dem Lande, veränderten sich nur sehr langsam. Von der Feuerstelle zum separaten Raum: Küchen bis in die Antike Erste Kochstellen, das heißt Feuerstellen, die nach- weislich zur Zubereitung von Nahrung genutzt wur- den, können auf die Zeit zwischen 8350 und 7370 vor der modernen Zeitrechnung datiert werden. Die- se waren nicht in den Lehmhäusern der Siedlungen zu finden, sondern draußen in den Innenhöfen. Aus- gestattet waren diese ersten Küchen in der Regel mit einer offenen Feuerstelle, Mahlsteinen sowie einfa- chen Öfen aus Lehm. Die Position der Kochstellen legt nahe, dass sie von mehreren Familien gemein- sam genutzt wurden. In dieser Zeit gab es noch kei- ne Keramik, so dass auch noch kein geeignetes Kochgeschirr zur Verfügung stand. Trotzdem gab es schon verschiedene Arten, auf die die Nahrung zube- reitet werden konnte. Speisen konnten im Feuer ge- röstet, in der Asche gebacken oder auch mit Hilfe von heißen Steinen erwärmt werden. Diese einfa- chen Küchenstellen wurden sowohl bei Ausgrabun- gen in Jericho als auch in Catalhöyük, Anatolien, gefunden. Fundstellen in Mesopotamien zeigen ebenfalls Anlagen für offene Feuerstellen und mit Lehmziegeln erhöhte Herde. Zudem sind hier die Anfänge von Öfen aus Ton zu finden. Eine Schrift der Akkader, die auf etwa 1750 vor Christus datiert wer- den kann, beschreibt die Ausstattung einer solchen Küche. Küchen, die in einem separaten Raum in einem Haus untergebracht waren, finden sich das erste Mal in den Häusern von wohlhabenden Griechen zwischen dem 8. und 2. Jahrhundert vor Christus. In der Regel wurden sie neben einem Bad eingerichtet, so dass beide Räume durch das Feuer in der Küche erwärmt werden können. In diesen Anlagen gab es teilweise sogar schon einen kleinen Raum hinter der Küche, in dem Küchenutensilien und Nahrungsmittel aufbe- wahrt werden konnten. Die ärmere Bevölkerung be- reitete die Nahrung weiterhin im Innenhof zu. Im Rö- mischen Reich bis zum achten nachchristlichen Jahrhundert waren Küchen ebenfalls nur in den Vil- len zu finden. Sie waren vom Rest des Hauses ge-
  • 2. Küchen Quelle GmbH [Geben Sie Text ein] 2 trennt, um sich vor der Rauchentwicklung zu schüt- zen. Außerdem arbeiteten lediglich Sklaven in den Küchen. Die Feuerstelle war in diesen Küchen auf dem Boden an einer Wand angelegt. In einigen Fäl- len waren sie sogar ein wenig erhöht, so dass man sich zum Kochen vor die Feuerstelle knien konnte. Die einfache Stadtbevölkerung hatte in der Regel keine Küchen. Die Brote wurden in den Städten durch zentrale Bäckereien gebacken. Zum Kochen gab es in den Stadtanlagen ebenfalls öffentliche Kü- chen. Die Schwarzküche im Mittelalter In Europa herrschte im Mittelalter die Form des Langhauses vor. In diesen gab es keinen abgetrenn- ten Küchenbereich, sondern nur eine offene Feuer- stelle, die sich unter dem höchsten Punkt des Ge- bäudes befand. Ein Loch im Dach sorgte dafür, dass der Rauch aus dem Haus abziehen konnte. Die Zu- bereitung der Speisen fand in dem Raum zwischen Eingangsbereich und Feuerstelle statt. Hier gab es auch eine Reibemühle, mit der Getreide gemahlen wurde. Da sich die Feuerstellen zum Kochen zentral im Haus befanden, wurden sie auch als Licht- und Wärmequelle genutzt. In den größeren Häusern der Adligen waren die Küchen dagegen in einem separa- ten Haus untergebracht. In Burganlagen des 9. Jahr- hunderts befand sich die Küche oft sogar in der Vor- burg. Das hat nicht nur mit der Rauchentwicklung zu tun, sondern auch mit der Feuergefahr, die von den Küchen ausging. Nicht selten wurden halbe Städte durch den Ausbruch eines Küchenfeuers vernichtet. Während des Mittelalters veränderte sich die Gestalt der Küche nur wenig. Es gab keine andere Möglich- keit als mit offenem Feuer zu kochen. Da es in den Küchen keine Fenster gab und die Räume durch die Feuerstellen verrußt und schwarz waren, wurden die Küchen auch als "Schwarzküchen" beziehungsweise "Rauchküchen" bezeichnet. Da in den Häusern der Adligen die Küchen vom Haupthaus entfernt waren, konnten die Feuerstellen nicht mehr als Wärmequel- len genutzt werden, so dass erste Formen des Ka- chelofens entstanden. Vor allem in den Klöstern ent- standen nun Großküchen, um die Pilger zu versor- gen. Durch die vorhandenen Schriften wurden oft römische Vorbilder für den Bau genutzt. Im Mittelalter rückten die Feuerstellen endgültig von der Mitte des Raumes an die Wand. In dieser Zeit werden auch die ersten gemauerten Ziegelherde gebaut. Auch im Küchengeschirr kam es zu einigen Änderungen. Wurde zuvor Kochgeschirr aus Keramik verwendet, verbreiteten sich im Mittelalter Küchenutensilien aus Eisen, Kupfer und Bronze. Gekocht wurde nun in Dreibeintöpfen oder Kesseln, die an einem Kessel- haken aufgehängt werden, so dass sie bei Bedarf höher oder tiefer gehängt werden können. So könnte beim Zubereiten der Speisen das erste Mal die Tem- peratur genauer geregelt werden. Doch auch das Garen über dem offenen Feuer von Fleisch blieb erhalten. Eine Erleichterung brachte die Erfindung des mechanischen Drehspießes von Leonardo da
  • 3. Küchen Quelle GmbH [Geben Sie Text ein] 3 Vinci. Richtig durchgesetzt hat er sich jedoch erst in den Häusern der reichen Bürger in der Renaissance. Der Kamin, durch den der Rauch aus den Küchen abzog, wurde auch gleichzeitig als Räucherkammer genutzt, um Wurst und Schinken zu räuchern. Insge- samt entwickelten sich nicht nur die Küchen weiter, auch die Kochkunst verfeinerte sich im Laufe der Zeit. Ab Mitte des 13. Jahrhunderts, also dem Spätmittel- alter, hatten die Kochstellen ihre Heizfunktion voll- ständig verloren. Zum Heizen hatten sich die Kachel- öfen durchgesetzt, die sich in den Wohnstuben be- fanden. Beheizt wurden sie zumeist von der Küche aus, so dass der Rauch gar nicht mehr in die Wohn- räume kam. Die Wohnstube bekam so mehr und mehr die Funktion der guten Stube, die vor allem zu besonderen Anlässen und Repräsentationszwecken genutzt wurde. In den Häusern der Oberschicht kochten Bedienstete das Essen und die Küchen wur- den als Arbeitsraum von den Essräumen der Familie getrennt. Da in großen Gebäuden wie Burgen und Schlössern die Wege zwischen der Küche und den Speiseräumen immer länger wurden, kamen erste Speiseaufzüge in Mode, mit denen das Essen direkt aus der Küche in das Esszimmer transportiert wurde. Bei der einfachen Bevölkerung auf dem Land blieben die Schwarzküchen aus dem Mittelalter hingegen sehr lange erhalten. Sie sind zum Teil bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts auf den Dörfern zu finden. Der Rauch wurde durch einen Kamin in eine Kammer unter dem Dachstuhl geleitet und die Kammer somit als Räucherkammer genutzt. Hier konnte alles ge- räuchert werden, was sich kalt räuchern lässt. Gleichzeitig wurden durch den Rauch die Dachbal- ken imprägniert und so vor Schädlingsbefall ge- schützt. Während sich die Küchen der einfachen Bevölkerung also kaum veränderten, entwickeln sich die Küchen der wohlhabenden Bevölkerung stetig weiter. Küchen als Reflexion des gestiegenen Lebenswandels Die Einrichtung der herrschaftlichen Küchen kann zum größten Teil aus Kochbüchern, die seit dem 16. Jahrhundert erhalten sind, rekonstruiert werden. Da die ländliche und einfache Bevölkerung dieser Zeit nicht lesen konnte, wurden diese Bücher für die gut- bürgerliche und höfische Küche geschrieben. Zudem sind auch einige bildliche Darstellungen von Küchen erhalten. Auffallend ist die Erweiterung der Utensilien zum Kochen. Es wurden etwa bereits unterschiedli- che Spieße zum Braten genutzt. Zudem gibt es in vielen Haushalten einen separaten Bratofen, in dem nicht nur Brote, sondern auch Pasteten und Kuchen gebacken wurden. Ein Waschbecken zum Säubern von Wurzelwerk und Fisch gehört ebenfalls zur Aus- stattung einer guten Küche. In gut situierten Haushal- ten spielten beim Kochen auch immer mehr Gewürze eine Rolle, so dass vielerorts auch Mörser zu finden
  • 4. Küchen Quelle GmbH [Geben Sie Text ein] 4 waren. Da die unterschiedlichen Küchengeräte auch verstaut werden mussten, hielten in dieser Zeit auch Möbel Einzug in die Küche. Regale und Ablageflä- chen für Teller, Schalen und Kochutensilien wurden in dieser Zeit modern. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts veränderte sich die Feuerstelle. Sie wurde an drei Stellen ummauert. So konnte zum einen das Feuer besser kontrolliert werden, zum anderen konnte so auch das Brennmaterial effektiver genutzt werden. Gelochte Eisenplatten, in die die Töpfe gestellt werden konnten, beziehungsweise Gitter, ersetzten die Hängekessel. Dies machte auch eine neue Form des Kochgeschirrs notwendig. Es entstanden nun Töpfe und Pfannen mit flachem Bo- den. Durch die Vielfalt an Gewürzen und die verfeinerten Zubereitungsarten entstand eine Vielzahl neuer und raffinierter Gerichte. Bei Festen wurden der Luxus und das ausschweifende Leben auch seit jeher durch die gereichten Speisen gezeigt. Dies machte eine Spezialisierung im Küchenpersonal notwendig. Be- sonders in den Großküchen der herrschaftlichen Schlösser, die zum Teil ganze Flügel der Gebäude einnahmen, trat an die Stelle eines Kochs nun eine ganze Küchenmannschaft. Diese wurde von einem Küchenmeister beaufsichtigt. Dies war eine begehrte Stelle am Hof und schnell gab es so etwas wie die ersten Spitzenköche. Barock und Rokoko - Der geschlossene Feuerherd entsteht Im 18. Jahrhundert veränderte sich das Küchenwe- sen noch einmal gewaltig. Der erste Herd mit einer rundum geschlossenen Feuerstelle wurde von einem Mann namens François de Cuvilliés der Ältere erfun- den. Auf der oberen Seite war der Kochherd mit einer Eisenplatte abgedeckt. Der Herd wurde Castrolherd genannt, benannt nach dem französischen Wort Casserole, was soviel wie Kochtopf bedeutet. In der Küche der Amalienburg, die sich im Schlosspark der Nymphenburg in München befindet, wurde eines der ersten Exemplare dieses Herds eingebaut. Um die Jahrhundertwende zum 19. Jahrhundert wurde der Herd weiter verfeinert. In die eiserne Abdeckplatte wurden Löcher eingebracht. Wesentlichen Einfluss auf diese Entwicklung hatte Benjamin Thompson, der Graf Rumford. Daher wird dieser Herd auch Rum- fordherd genannt, auch unter dem Namen Sparherd bekannt. Da die Hitze besser ausgenutzt werden konnte, wurde mit diesen Herden nicht mehr so viel Brennmaterial benötigt. Das Kochgeschirr der Zeit bestand zum größten Teil aus Gusseisen. Die Wän- de waren konisch, so dass die Töpfe und Pfannen in die Löcher des Rumfordhers passten. Ziel Rumfords war es, auch ärmeren Schichten der Bevölkerung den Zugang zu einem Herd zu ermöglichen. Zu die- sem Zweck entwickelte Graf Rumford auch ein Sup- penrezept speziell für die ärmere Bevölkerung.
  • 5. Küchen Quelle GmbH [Geben Sie Text ein] 5 Gehobene Küchen jener Zeit ersetzten ihr Kochge- schirr aus Gusseisen durch Kupfergeschirr, das ver- zinnt wurde. Ganz im Gegensatz zu den Bemühun- gen, preiswerte Möglichkeiten zum Kochen für die Bevölkerung zu schaffen, steht ein neuer Trend der Aristokratie: Diese Adelsschicht richtete sich so ge- nannte Schauküchen ein. Diese waren zwar voll funktionstüchtig, sie wurden jedoch nie genutzt. Der Zweck dieser Küchen bestand einzig und allein darin, die Sammlungen an Porzellan und Fayencen zu zei- gen. Ein gutes Beispiel ist die bis heute gut erhalten gebliebene Schauküche der Markgräfin Sibylla Au- gusta. Sie ließ sich in ihrem Schloss Favorite in der Nähe von Rastatt unter ihren Wohnräumen eine sol- che Schauküche einrichten. An dieser Küche lässt sich gut erkennen, wie die Küchen bei Aristokraten zu Beginn des 18. Jahrhunderts aussahen. Es wur- den jedoch auch Gartenküchen gestaltet, welche nur mit Porzellan und Steingut eingerichtet waren. Kochmaschinen erobern die Küchen im 19. Jahrhundert Im 19. Jahrhundert war die Küche der Mittelpunkt in einem bürgerlichen Hauswesen. Je nach wirtschaftli- cher Lage und Ansehen kochte die Hausherrin selbst oder beaufsichtigte das Personal. Um eine Küche optimal zu nutzen, hielten auch chemische und phy- sische Erkenntnisse Einzug in die Küche. Dies bezog sich vor allem auf die Reinigung und Pflege der un- terschiedlichen Haushaltsgegenstände, die im Laufe der Zeit immer komplexer wurden. Es darf nicht ver- gessen werden, dass zu dieser Zeit noch keine Elekt- rizität oder fließendes Wasser in den Häusern vor- handen war. Küchen im bürgerlichen Haus mussten eine entsprechende Größe haben, so dass die unter- schiedlichsten Tätigkeiten in getrennten Bereichen durchgeführt werden konnten. Zudem mussten aus- reichend Fenster vorhanden sein, so dass der Raum gut belichtet und durchlüftet war. Da das Küchenper- sonal das Haus nicht betreten sollte, musste der Raum direkt von außen betretbar sein. Lagerräume für Brennmaterial und die Speisekammer waren di- rekt in der Nähe der Küche. Die Wohnräume sollten jedoch möglichst entfernt liegen, damit die Familie und ihre Gäste durch die Gerüche und Geräusche aus der Küche nicht gestört wurden. Das Zentrum der Küche war auch hier die Feuerstel- le. Diese war fest eingebaut, so dass man sich mit den Gegebenheiten abfinden musste und die Koch- stellen nur wenig verändern konnte. Mit den einfa- chen Feuerstellen von einst hatten diese Kochma- schinen, wie sie auch genannt wurden, nichts mehr gemein. Sie waren technisch ausgereift und besaßen mehrere Kochlöcher, einen Brat- und einen Dörrofen sowie ein Wasserschiff, mit dem sich Wasser erhit- zen ließ. All dies ließ sich mit einem Feuer beheizen. Die Kochmaschinen waren jedoch nicht alle gleich gebaut und konnten mit unterschiedlichen Materialien befeuert werden. Dieses hatte auch Auswirkungen auf die Kochzeit, musste man sich doch erst mit der
  • 6. Küchen Quelle GmbH [Geben Sie Text ein] 6 Kochmaschine vertraut machen und die Kochzeiten berechnen, bevor man mit diesem Herd gute Gerich- te auf den Tisch zaubern konnte. Verzinntes Kupfer- geschirr hatte das Kochgeschirr aus Gusseisen voll- ständig abgelöst. Der Vorteil dieses Kochgeschirrs liegt darin, dass die Verzinnung erneuert werden kann, sobald es erforderlich ist. Im Laufe der Zeit wurde jedoch die Vergiftungsgefahr durch Zinn und Messinggeschirr erkannt, so dass am Ende des Jahrhunderts Nickel- und Aluminiumgeschirr genutzt wurde. Die Ausstattung in einer bürgerlichen Küche dieser Zeit war ziemlich umfangreich, wie Vorschläge in einem Koch- und Haushaltsbuch aus dem Jahre 1873 zeigen. Zum Anrichten und Servieren der Spei- sen wurde edles Geschirr aus Porzellan genutzt. Manchmal war auch Geschirr aus Steingut, emaillier- tem Eisen oder auch Holz in Benutzung. Um Reich- tum zu zeigen, kam damals wie heute auch Silberge- schirr auf den Tisch. Im 19. Jahrhunderts hält die Industriali- sierung Einzug in die Küche Die zunehmende Industrialisierung hatte auch Aus- wirkungen auf die Ausstattung der Küche. Die Men- schen in den immer größer werdenden Städten mussten nicht mehr nur mit Wasser versorgt werden, das Abwasser musste auch wieder kontrolliert abge- leitet werden, damit Krankheiten nicht entstehen oder sich ausbreiten konnten. Mehr und mehr hielten An- schlüsse an fließendes Wasser und die Kanalisation Einzug in die Häuser. Auch die Kochmaschinen wur- den immer kompakter, so dass sie auch in kleineren Küchen genutzt werden und damit einer größeren Nutzerschaft zugänglich gemacht werden konnten. Gas spielte in den Städten ebenfalls eine immer grö- ßer werdende Rolle. Schon seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts brannten in Großstädten Straßenla- ternen mit Gas. 1925 war zudem bereits in den USA ein Patent für einen Herd, der mit Gas betrieben wurde, eingereicht worden. Jedoch wurde erst zum Ende des Jahrhunderts Gas zum Kochen und Heizen mehr und mehr genutzt. Den Übergang zum 20. Jahrhundert prägte vor allem die Entwicklung der Elektrizität. Schon auf der Weltausstellung in Chica- go von 1893 wurde der Öffentlichkeit ein elektrisch betriebener Herd vorgestellt. Es dauerte jedoch noch bis zu den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts, bis diese Herde auch in den Küchen vermehrt Einzug halten konnten. Die Industrialisierung brachte noch zahlreiche weitere Maschinen in die Küchen und erleichterte die Arbeit. Daher war auch bei Weitem nicht mehr so viel Personal nötig, um eine Küche zu betreiben. Zentralheizung, Warmwasserboiler, Staubsauger und Schnellkochtöpfe sind nur einige Beispiele hierfür. Der Beruf der Lohnkellner entstand, die zu speziellen Anlässen beschäftigt wurden und aushalfen. Auch die Küche der ärmeren Bevölkerung war einem Wandel unterworfen. Dieser war vor allem gesell-
  • 7. Küchen Quelle GmbH [Geben Sie Text ein] 7 schaftlich bedingt. Lange Zeit war die Küche vor al- lem für Frauen ein sozialer Raum. Hier wurde zu- sammen gekocht und geklönt. Die neuen Zeiten machten es jedoch notwendig, dass auch die Frauen einer Arbeit außerhalb des Hauses nachgingen, um die Familien finanziell abzusichern. Dies wirkte sich auch auf die Art des Kochens aus. Speisen mussten nun schnell und einfach zuzubereiten sein. Es gab verschiedene Versuche der Optimierung. In Berlin wurden einige Mehrfamilienhäuser mit Gemein- schaftsküchen errichtet. Dieses Konzept war jedoch nicht sehr erfolgreich und konnte sich nicht durchset- zen. Architekten beschäftigten sich damit, Küchen zu entwerfen, in denen die Arbeitswege verkürzt sind, um so Zeit zu sparen. Dabei wurden die einzelnen Schritte in der Küche analysiert und optimiert. Dann erst wurden die Küchen entworfen. Die Anordnung der Möbel und des Zubehörs in der Küche waren ein wichtiger Überlegungspunkt bei der Gestaltung der Küche. Beispiele für solch optimierte Küchen sind die Bauhaus-Küchenkonzepte oder die Frankfurter Kü- che, die von der Architektin Margarete Schütte- Lihotzky entworfen und in Frankfurt umgesetzt wur- de. Vor allem die Frankfurter Küche wurde in den folgenden Jahren weiterentwickelt. Die traditionellen Wohnküchen verschwanden aus den Städten beina- he vollständig. Entwicklungen in der Küche nach dem Zweiten Weltkrieg Der Krieg hatte auf alle Bereiche des gesellschaftli- chen Lebens große Auswirkungen. Durch die zahl- reichen Zerstörungen und den dringenden Bedarf an Wohnraum musste vor allem funktional und preiswert gebaut werden. Dies hatte auch Auswirkungen auf die Gestaltung der Wohnungen. System- und Norm- küchen, die schnell und einfach in die Wohnungen eingebaut werden konnten, wurden immer häufiger genutzt. Diese setzten sich sowohl in den Wohnanla- gen im westlichen Teil Deutschlands, als auch in den Plattenbauten im östlichen Deutschland durch. Hauptsächlich orientierten sich die Architekten an der Funktionalität und Übersichtlichkeit der Bauhaus- Küchen. Die Küchen wurden nach gewissen Maßen und Normen gefertigt. Dadurch konnten Elektrogerä- te gebaut werden, die perfekt in die Küchen passten. Die Ära der Einbaugeräte hatte begonnen. Durch die Normierung der Geräte und Möbel wurde es möglich, einzelne Komponenten miteinander zu kombinieren und auch Elektrogeräte von unterschiedlichen Her- stellern zu nutzen. Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde Resopal, eine Mischung aus Opal und Harz, für die Oberflä- chen in der Küche verwendet. Durch die Beschich- tungen waren die Küchenmöbel wasserabweisend. Zudem wurde die Reinigung der Möbel um ein Viel- faches erleichtert. Zudem waren die Küchen nun in
  • 8. Küchen Quelle GmbH [Geben Sie Text ein] 8 verschiedenen Farben erhältlich. Trotzdem war das Aussehen der Küchen stark vereinheitlicht, so dass die Einbauküchen im Grunde genommen überall gleich waren. Im Laufe der Zeit entstand jedoch auch der gegenläufige Trend. Dies führte dazu, dass heute sowohl das Konzept der Einbauküche als auch das Konzept der individuell gestalteten Küche bei der Einrichtung zur Anwendung kommen. Im Vergleich sind Einbauküchen meistens preiswerter, so dass vor allem junge Menschen diese nutzen. In die klassi- sche moderne Einbauküche gehören neben einem Herd, der durch eine Dunstabzugshaube ergänzt ist, ein Kühlschrank und das Mobiliar. In größeren Ein- bauküchen sind Kochfeld und Backofen oft getrennt und es findet sich zusätzlich eine Mikrowelle. Da die moderne Küche nicht nur ein Raum ist, der funktio- nell genutzt wird, sondern sich optimal ins Wohnkon- zept einfügen soll, wird die Einbauküche im Laufe der Zeit oft durch eine speziell auf die eigenen Bedürf- nisse zugeschnittene Küche ersetzt, die individuell online oder in einem Küchenstudio für den jeweiligen Raum geplant wird. Die moderne Küche hat heute verschiedene Anforde- rungen zu erfüllen. Sie soll nicht mehr nur funktional und bloß ein Ort zur Zubereitung der Nahrung sein. Die Küche hat auch ihre soziale Funktion zurückge- wonnen und spielt im Familienleben eine wichtige Rolle. Die Vorliebe liegt wieder auf größeren Küchen- räumen, in denen man gemeinsam mit der Familie oder mit Freunden die Mahlzeiten einnimmt. Auch das Prinzip der Wohnküche, in dem Küche und Wohnzimmer entweder verbunden oder wie im Bei- spiel der Amerikanischen Küche durch eine Früh- stücksbar getrennt sind, findet immer mehr Liebha- ber. So ist der Kochende nicht mehr räumlich von den übrigen Familienmitgliedern oder Freunden ge- trennt. Diese Entwicklungen haben vor allem etwas mit der veränderten Wahrnehmung des Kochens zu tun. War es lange nur ein notwendiges Übel, ist das Kochen inzwischen gesellschaftsfähig geworden. Genuss beim Essen und Kochen durch die Verwen- dung frischer Zutaten und feiner Gewürze ist in den Vordergrund gerückt. Dabei wird nicht mehr voraus- gesetzt, dass die Hausfrau alles vorbereitet hat, wenn die Gäste kommen. Heute hat das gemeinsa- me Kochen mit der Familie oder Freunden einen wichtigen Platz im gesellschaftlichen Leben einge- nommen – dies spiegelt sich auch im Design der Küchen wieder.
  • 9. Küchen Quelle GmbH [Geben Sie Text ein] 9 Herausgeber / Impressum Hinweis zur Verbreitung, Zitation, Einsatz im Schulunterricht sowie an (Hoch-) Schulen Das vorliegende E-Paper zum Thema "Geschichte der Küche" darf in seiner vorliegenden Form ausschließlich unverändert weiterverbreitet werden. Eine abgeänderte Form darf nicht verbreitet werden. Die Nutzung der Inhalte außerhalb des E-Papers (etwa innerhalb der Unterlagen von Bildungsinstituten sowie auf Webseiten und Blogs) ist ebenfalls gestattet, sofern nicht gegen geltendes Recht und – insbesondere – das Zitationsrecht verstoßen wird. In jedem Falle erfordert die Nutzung der Inhalte eine Nennung von http://www.kuechen-quelle.de/ als Quelle. Eine direkte Verlinkung dieser PDF-Datei (Hotlinking) ist nicht gestattet. Sofern das E-Paper auf Ihrer Website bereitgestellt werden soll, so verlinken Sie bitte direkt auf http://www.kuechen-quelle.de/. Optional können Sie das E-Paper auch speichern und auf Ihren Server laden. In diesem Falle bitten wir aber ebenfalls um den Verweis in Form eines Links aus dem Artikel oder von der Unterseite, auf der Sie das Dokument zum Download anbieten. Küchen Quelle GmbH Geschäftsführung: Gutenstetterstr. 8e Dr. Christian Bühler 90449 Nürnberg Dr. Bernd Warnick Telefon 0180 / 5 21 21 34* Fax: 0911 / 37 666 194 *(14 Cent/Minute inkl. MwSt. aus dem deutschen Festnetz. Mobilfunkhöchstpreis: 42 Cent/Minute inkl. MwSt.) Amtsgericht: Nürnberg HRB: 26225 USt-IdNr.: DE267615332 http://www.kuechen-quelle.de/ service.kuechen@kuechen-quelle.de Bildnachweis Wir setzen beim Bildmaterial auf die Quelle istockphoto.com. Das genutzte Bild ist daher ordnungsgemäß via istockphoto.com lizenziert. Nachfolgend finden Sie Bildnummer und Autor des Bildes: #17659828 – Autor: ewg3D