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Walliser Bote
Samstag, 25. Februar 20178
WB-Monatsgespräch | Datenwissenschaftler Prof. Dr. Diego Kuonen sieht in Big Data und der digitalen Revolution mehr Chancen
«Gewisse globale Probleme werden wir
ZERMATT/BERN | Big Data
ist zurzeit in aller
Munde. Viele fürchten
sich vor dem grossen
Wort, das angeblich die
US-Präsidentschaftswah-
len entschieden haben
soll. Datenwissenschaft-
ler Diego Kuonen löst
die Knoten im Daten-
wirrwarr.
Diego Kuonen, Sie gehören
weltweit zu den zwölf ein-
flussreichsten Menschen
im Bereich Big Data auf so-
zialen Medien. Sind Sie von
morgens bis abends am
Twittern?
«Ich muss dazu sagen, dass das
kein wissenschaftliches Ran-
king ist. Aber ja, ich twittere
sehr viel und habe fast 11000
Followers. Zudem bin ich auch
aufLinkedIn–demberuflichen
Facebook – stark vernetzt.»
Sie sind Datenwissenschaft-
ler an der Uni Genf und wa-
ren 2009 bis 2015 Präsident
der Schweizerischen Ge-
sellschaft für Statistik. Was
bedeuten Ihnen Zahlen?
«Ich zeige das immer gerne an
einem Beispiel. Nehmen wir
mal die Zahl 39. Was kommt Ih-
nen da in den Sinn?»
Fieber.
«Okay, falls 39 Grad. Aber wenn
ich jetzt sage, es ist ein Winkel,
stimmt diese Aussage schon
nicht mehr. Zahlen sind nichts
anderes als Daten, aus denen
man viel interpretieren und
Wissen generieren kann.»
Kann man das ganze Leben
in Zahlen ausdrücken?
«Es gibt Leute, die meinen, man
könne alles quantifizieren, also
die ganze Welt mit Mathematik
verstehen.»
Sehen Sie jetzt gerade Zah-
len, wenn Sie mit mir
reden?
«Ich sehe, dass Ihr Glas grösser
ist als meins.» (lacht)
«Es kann doch
nicht sein,
dass Google
mehr über die
Walliser Gäste
weiss als die
Destinationen»
Seit 2001 führen Sie sehr er-
folgreich ein Beratungsun-
ternehmen mit Schwer-
punkt auf statistischer Bera-
tung, Datenanalyse, Daten-
wissenschaft und Big Data
Analytics. Was genau tun
Sie da?
«Ich helfe Unternehmen, aus
Daten zu lernen oder Daten in
Wissenumzuwandeln.Ichbrin-
ge sie in den richtigen Zu-
sammenhang und schaffe so
Mehrwerte.»
Ein Beispiel?
«Es kann doch nicht sein, dass
Google mehr über die Walliser
Gäste weiss als die Destinatio-
nen. Google kennt beispielswei-
se die Touristenströme in Zer-
matt; weiss ganz genau, welche
Routen die Gäste nehmen. Zer-
matt selbst hat davon keine
Ahnung.»
Und wo wäre im konkreten
Fall der Mehrwert?
«Die Zukunft geht in die Rich-
tung, dass wenn jemand durch
die Zermatter Bahnhofstrasse
läuft,erübersSmartphoneeine
Mitteilung erhält, dass es 50
Meter weiter zwei Gipfeli gratis
gibt, wenn man einen Kaffee
bestellt. Oder man bekommt
während des Skifahrens Infor-
mationen, welche Piste gerade
wenig befahren wird oder wie
voll gerade das Bergrestaurant
ist.»
Man scannt den Gast quasi
ab.
«Ja, aber das ist eigentlich
nichts Neues. Das machen die
Hoteliers schon seit Hunderten
von Jahren; mit dem Unter-
schied, dass die Hoteliers einst
alle Gäste kannten. Sie wussten
etwa, wenn Gast X kommt, will
der das Menü Y und den Wein Z
auf dem Tisch. Durch den Weg-
fall der Stammgäste ist das heu-
te auf dem analogen Weg nicht
mehr möglich.»
Sind Ihre Dienste auch in
der Landwirtschaft gefragt?
«Die digitale Revolution um-
fasst sämtliche Bereiche. Man
kann ein Rebgut etwa voll mit
Sensoren und Kameras ausrüs-
ten. Nimmt man dann noch die
Wetterdaten dazu, kann der op-
timale Zeitpunkt fürs Wässern,
Spritzen und Ernten festgelegt
werden.»
Der Winzer, der das schon
seit Jahr und Tag macht,
wird sagen, das wisse er
doch schon alles.
«Ja, da ist was dran. Erfahrung
kann man mit Algorithmen
nicht toppen. In der Anfangs-
phase der Datenanalyse wird si-
cher vieles bestätigt, was der
Winzer schon weiss. Später
könnten aber auch Sachen ans
Tageslicht kommen, die er
durch die Erfahrung vergessen
hat. Erfahrung kann auch ein
Hindernis sein, gerade wenn
man über lange Zeit repetitive
Arbeiten verrichtet.»
Das Feld der Datenanalyse
ist unbegrenzt. Man könnte
es auf die Spitze treiben
und gar bei der Liebe an-
wenden…
«Die Datingportale machen ja
nichts anderes. Die Algorith-
men bestimmen dort, wer zu
wem am besten passt.»
Als ob ein Computer das
wissen würde.
«Alles wird man sicher nicht
digital erfassen können.»
Bei der industriellen Revo-
lution wurde die menschli-
che Muskelkraft abgelöst.
In der digitalen der Geist?
«Der menschliche Geist wird
nicht abgelöst, sondern ist der
Schlüssel zum Erfolg. Der
Mensch entscheidet, wo er das
Potenzial für Automatisierun-
gen sieht.»
Fakt ist, dass die Automati-
sierung immer weiter vo-
ranschreitet. In den USA
gibt es etwa schon Roboter,
die Sportartikel verfassen.
«Die Automatisierung kann
den Menschen auch beflügeln,
seinen Job besser zu machen.
Es reicht heute nicht mehr, je-
den Tag nur seinen Job zu ma-
chen. Wer stehen bleibt und
immer das Gleiche tut, läuft Ge-
fahr, selbst Opfer eines Auto-
matisierungsprozesses zu wer-
den. Man wird dann quasi
selbst zum Roboter.»
Wenn immer mehr Maschi-
nen den Menschen erset-
zen, wird da der Mensch als
Arbeitskraft nicht irgend-
wann überflüssig? Sprich,
werden wir eines Tages alle
zu Hause bleiben und die
Beine hochlagern, anstatt
zur Arbeit zu gehen?
«DiePressevermitteltgerneden
Eindruck, dass die Roboter
kommen und uns alle über-
mannen. In Wirklichkeit geht
es nicht darum, eine künstliche
Superintelligenz zu schaffen.
Die Menschen wollen keine Ro-
boter, die für sie denken, son-
dern Maschinen, die ihnen hel-
fen und sie in ihrer Arbeit
unterstützen.»
«Wer immer das
Gleiche tut, läuft
Gefahr, selbst
Opfer eines Auto-
matisierungs-
prozesses zu
werden»
Trotzdem forscht die
Menschheit auch im Be-
reich der künstlichen Intel-
ligenz. Vielleicht haben die
Maschinen eines Tages
keine Lust mehr, für die
Menschheit zu arbeiten.
«Das ist Science-Fiction. Im
Grunde sind unsere Roboter
nur Fachidioten, die lediglich
immer wiederkehrende Aufga-
ben erledigen. Gefahren sehe
ich da höchstens im Waffenbe-
reich, wenn plötzlich eine Ma-
schine auf den roten Knopf
drückt. Auch das ist Science-
Fiction, wäre aber theoretisch
machbar.»
Wie weit ist die digitale
Revolution bereits fortge-
schritten?
«Die steckt noch in den Kinder-
schuhen. Ein paar Dokumente
digital abzulegen, hat mit Digi-
talisierung nichts zu tun. Neh-
men wir das WB-Archiv als Bei-
spiel: Ich finde dort zwar jeden
Artikel als PDF, aber das ist nur
die erste Welle der Digitalisie-
rung. In der zweiten könnte
ich meinem Computer über
Spracherkennung sagen: Schi-
cke mir alle Artikel über Zer-
matt, die in den letzten drei Wo-
chen erschienen sind und ein
Foto des Matterhorns beinhal-
ten. Letztlich geht es darum,
nicht nur Daten zu sammeln,
sondern durch sie dem Endver-
braucher ein einfacheres Leben
zu ermöglichen. Ob dieses Le-
ben dann auch besser ist, ist
wiederum eine andere Frage.»
Big Data ist ein grosses
Wort, mit dem viele nichts
anfangen können. Was
genau ist Big Data?
«Die Summe aller Datenquel-
len, auf die man Zugriff hat.
Das reicht von Kundeninfor-
mationen über das Benutzer-
verhalten in sozialen Medien
bis hin zu Videomaterial von
Überwachungskameras. Ein
anderer Faktor ist die Ge-
schwindigkeit. Wenn pro Se-
kunde Tausende von Tweets
verschickt werden, muss man
sich überlegen, wie man die al-
le richtig speichern kann. Weil
das heute technisch machbar
ist, werden Unmengen von In-
formationen gesammelt. Und
wir Wissenschaftler stehen
dann zwar vor wunderschönen
Datenansammlungen, aber
letztlich ist es meistens ein
Friedhof, mit dem wir nichts
anfangen können.»
Demnach ist Big Data
Datenmüll?
«Ja, klar; falls die Daten nicht
statistisch richtig oder mit un-
zureichender Datenqualität ge-
speichert werden.»
Wie viele der weltweit ge-
speicherten Daten können
genutzt werden, um einen
Mehrwert zu schaffen?
«Schätzungen gehen von ein bis
zwei Prozent aus.»
Selbst mit diesen ein bis
zwei Prozent lässt
Chancen und Gefahren. Diego Kuonen: «Unsere Roboter sind nur Fachidioten, die lediglich immer wiederkehrende
sich enorm viel Geld verdie-
nen. Meist werden die Da-
ten ohne direkte Einwilli-
gung verkauft. Hand aufs
Herz: Lesen Sie die Allge-
meinen Geschäftsbedingun-
gen (AGBs)?
«Nein. Ich benutze die Google-
Dienste komplett, weiss aber
ganz genau, was Google damit
macht. So bin ich mir auch be-
wusst, was ich nicht auf Google
tue. Warum sollte ich einer App
Zugriff auf meine Fotos und
Kontakte erlauben? Diese Sensi-
bilität fehlt bei vielen Internet-
nutzern.»
Selbst wenn man da nicht
einwilligt: Kann man
Google, Apple
und Co. über-
haupt noch
nutzen, ohne
zum gläser-
nen Bür-
ger zu
wer-
den?
Nach dem Besuch des Kollegiums «Spiritus
Sanctus» in Brig (Matura Typus C; 1992) studier-
te Prof. Dr. Diego Kuonen an der Eidgenössischen
Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL) Ma-
thematik (1998) und promovierte an der EPFL
2001 in Statistik zum Doktor der Wissenschaft
(«Docteur ès sciences»).
Seit September 2001 führt er als Unternehmer
erfolgreich sein Beratungsunternehmen Statoo
Consulting. Dabei handelt es sich um ein Bera-
tungsunternehmen mit Schwerpunkt auf statisti-
scher Beratung und Schulung, Datenanalyse,
«Data Mining» («Data Science») und «Big Data
Analytics»-Dienstleistungen.
Von 2009 bis 2015 war er Präsident der «Schwei-
zerischen Gesellschaft für Statistik».
Seit Februar 2016 ist er ebenfalls Professor für
«Data Science» (Datenwissenschaft) an der «Ge-
neva School of Economics and Management» der
Universität Genf. Diese Tätigkeit ist mit dem Ziel
verbunden, die Brücke zwischen akademischer
Forschung in Datenwissenschaft und Statistik
und professioneller Management-Praxis zu
schlagen.
Anfang Februar 2016 belegte Prof. Dr. Diego Kuo-
nen in bedeutenden Listen der weltweit einfluss-
reichsten Personen auf sozialen Medien zum The-
ma «Big Data» den 12. Rang.
Prof. Dr. Diego Kuonen ist ursprünglich von Zer-
matt, wohnhaft in der Stadt Bern, verheiratet und
Vater von drei Söhnen (2009, 2012 und 2016).
ZUR PERSON
WALLIS 9
als Gefahren – appelliert aber an die Menschen, Informationen kritisch zu hinterfragen
ohne Big Data nicht lösen können»
Aufgaben erledigen. Gefahren sehe ich da höchstens im Waffenbereich.» Foto WB
Von Pokémon Go bis zu Led Zeppelin
Fendant oder Feldschlösschen?
Ganz klar Walliser Fendant, und zwar der Ville de sierre
von der Johanniterkellerei in salgesch.
Raclette oder Fondue?
Fondue. Meine Frau musste schon bei unserem ersten Date
im sommer 2001 eins mit mir essen.
Apple oder Microsoft?
eigentlich keines von beiden.Wenn möglich, lieber open source.
Wenn ich mich für eines entscheiden müsste, dann Microsoft.
Pokémon Go oder Super Mario Bros.?
spiele keines von beiden.Aber als Datenwissenschaftler und statistiker
ist Pokémon Go für mich faszinierend.
Printzeitung oder Onlinemedien?
Print für Lokales und Regionales, online für Globales.
Zürich oder Zermatt?
Als Zermatter Burger eine Fangfrage. Ganz klar Zermatt.
Das ist meine Heimat.
Heavy Metal oder Hip-Hop?
Als Led-Zeppelin-Fan klar Heavy Metal.
«Nein. Wenn man sämtliche Zu-
griffe verweigert, sind die Gerä-
te unbrauchbar.»
Man hat gar keine Wahl, als
sich bis auf die Unterhosen
auszuziehen?
«Selbst wenn ich keine Apps
nutzen würde. Die heutigen
Smart TVs sind mit Kameras
und Mikrofonen ausgestattet.
Die AGBs einmal akzeptiert,
weiss man nicht nur, wer ge-
rade was schaut, sondern
auch, wer sich gerade im
Wohnzimmer aufhält,
was diese Personen dort
tun und welche Gesprä-
che sie führen.»
Man wird also rund um die
Uhr überwacht?
«Ja, das ist so. Nebst Smartpho-
nes und Smart TVs kommen zu-
dem noch Drohnen und der
SwissPass dazu. Letzterer ist
mit einem Tracker ausgestattet.
Manmüssteschonsplitterfaser-
nackt durch die Gegend laufen.
Wobei man dann ziemlich si-
cher fotografiert und auf Face-
book landen würde. Es gibt da
kein Entrinnen.»
Auch das Konsumentenver-
halten wird akribisch
durchleuchtet. Ein Beispiel:
Ich bestelle heute bei ei-
nem Sporthändler einen
Laufschuh. Tags darauf
werde ich auf Facebook mit
Schuhwerbung zugeschüt-
tet. Hat der Sporthändler
nun meine Daten weiterver-
kauft?
«Davon ist auszugehen. Mit
dem Akzeptieren der AGBs
habenSiedemDatenverkauf
wohl zugestimmt.»
Ein weiteres Beispiel:
Kürzlich hatte ich ein
Problem mit meiner Hei-
zung. Mit der Heizfirma
hatte ich lediglich telefoni-
schen Kontakt. Auch hier
wurden tags darauf von
Facebook entsprechende
Anzeigen geschaltet. Wie
geht das?
«Moderne Häuser sind voll von
Sensoren. Im Hintergrund wird
dann oft mit aggregierten Da-
ten gehandelt.»
«Man weiss, wer
sich gerade im
Wohnzimmer
aufhält, was
diese Personen
dort tun und
welche Gesprä-
che sie führen»
Heute entscheidet der
Internetnutzer nicht
mehr selbst, welche Infor-
mationen er bekommt.
Er erhält nur noch auf
sich zugeschnittene
Inhalte. Das klingt nach
Fremdbestimmung.
«Ja, das kann einem tatsächlich
Angst machen. Umso wichtiger
ist es, die Informationen kri-
tisch zu hinterfragen.»
Wer freies Internet will,
dem bleibt als Alternative
nur das anonymisierte
Deep Web. Das muss für
Datenwissenschaftler eine
Horrorvorstellung sein.
«Ein anonymes Internet
ist eine Utopie. Zudem ist das
Deep Web für den normalen
Gebrauch sehr unpraktisch.
Man müsste dann auf viele
sinnvolle Dienste verzichten.
Google bietet auch viele Mehr-
werte.»
Stichwort Datenschutz: Seit
Jahren wird gesagt, die Poli-
tik müsse da klare Rahmen-
bedingungen aufstellen.
Bislang hat sich wenig bis
gar nichts getan. Warum?
«Die meisten Politiker denken
wie CEOs in einem Zeithorizont
von zwei bis vier Jahren. Den
Rest muss dann die nächste Ge-
neration ausbaden.»
Also tut sich auch weiter-
hin nichts?
«Das Schweizer Datenschutzge-
setz befindet sich zurzeit in der
Revision. Zudem wird die EU
nächstes Jahr ein neues Daten-
schutzgesetz einführen. Dieses
wird den Konsumenten sehr
viele Rechte einräumen. Jeder
Bürger kann dann unter ande-
rem verlangen, dass seine Da-
ten nicht mehr genutzt werden
dürfen. Auch können Datensät-
ze auf Anfrage transferiert und
die Löschung von Daten er-
zwungen werden.»
Der Bürger wird also ins
Zentrum der Diskussion
gestellt.
«Die meisten von ihnen werden
damit überfordert sein. Zudem
droht auch die Gefahr der Über-
regulierung.DieKurzsichtigkeit
der Politiker ebnete Jungunter-
nehmern in der Vergangenheit
den Weg für neue Geschäftsmo-
delle. Das wird künftig nicht
mehr so einfach sein.»
Viele sehen in Big Data eine
grosse Gefahr. Zu Recht?
«Der Mensch fürchtet sich in-
stinktiv vor Neuem. Das war
schon bei der Erfindung des Au-
tomobils und später bei der Ein-
führung des Fliessbandes so;
mit dem Unterschied, dass Big
Data und die digitale Revoluti-
on jeden betreffen.»
Datensammler Michal Ko-
sinski machte unlängst in
den Medien auf das Thema
Psychometrik aufmerksam.
Kann man mit einfachen
Onlineaktionen effektiv ein
Psychogramm des Nutzers
erstellen?
«Wer Lady Gaga liked, ist eher
extrovertiert, wer hingegen oft
philosophische Zitate liest, ist
eher introvertiert. Durch sein
Verhalten im Netz gibt man
durchaus ein Stück seiner
Persönlichkeit preis. So kön-
nen soziale Medien auch als
Persönlichkeitstests betrachtet
werden.»
Kosinski sagt, 70 Likes rei-
chen, um die Menschen-
kenntnis eines Freundes zu
überbieten; 150 um die der
Eltern oder 300 um die des
Partners. Stimmen Sie zu?
«Kosinskis Persönlichkeitstests
sind sicher nicht aus der Luft
gegriffen. Allerdings sind sie
nicht wissenschaftlich begrün-
det. Es gab auch keine Folgestu-
dien. Diese hätten dann viel-
leicht ganz andere Ergebnisse
geliefert.»
Sie glauben also nicht, dass
300 Likes reichen, um je-
manden besser zu kennen
als seine Frau?
«Ich glaube nicht. Dafür sind
diese Daten zu wenig repräsen-
tativ. Wenn ich an mich selber
denke: Meine Frau weiss sehr
viel mehr über mich.»
Andererseits geben viele
Leute im vermeintlich ano-
nymen Internet Dinge von
sich preis, die sie in der rea-
len Welt nicht aussprechen
würden.
«Fragt sich nur, ob diese Sachen
dann auch stimmen.»
Manche schämen sich etwa,
in der physischen Welt
über ihre Probleme zu
sprechen.
«Das ist gefährlich, weil diese
Menschen dann womöglich
Tipps bekommen, die auf Halb-
wissen basieren; und das kann
fatale Konsequenzen haben.»
Zurück zu Kosinski: Die
Marketingfirma Cambridge
Analytica, die auf seiner
Arbeit aufbaut, behauptet,
mit Big Data die Präsident-
schaftswahlen in den USA
entschieden zu haben. Hat
Big Data wirklich so viel
Macht oder ist das bloss ein
Marketing-Gag, auf den die
Medien reingefallen sind?
«AuchdieseBehauptungensind
nicht wissenschaftlich belegt.
Angeblich sollen durch gezielte
NachrichtenindensozialenMe-
dienClinton-WählervonderUr-
ne ferngehalten und unschlüs-
sige Wähler auf Trumps Seite
gezogen worden sein. Für die
Medien,diekeineErklärungfür
Trumps Sieg hatten, war das na-
türlich ein gefundenes Fressen.
Leider wurden die Behauptun-
gen von Cambridge Analytica
zu wenig kritisch hinterfragt.
Man muss bedenken, dass sich
auch Clinton und Trumps Par-
teikollege Ted Cruz Big Data zu-
nutze machten. Obama tat dies
bei seiner Wiederwahl im Jahr
2012 übrigens auch.»
Auch die AfD soll in-
zwischen Interesse an den
Diensten von Cambridge
Analytica bekundet haben.
Wie gross schätzen Sie die
politische Macht von Big
Data ein?
«Zurzeit hält sich diese noch in
Grenzen, zumal hier Neuland
betreten wird und entsprechen-
de Versuche sehr kostspielig
sind. Langfristig werden immer
mehr Politiker von dieser Mög-
lichkeit Gebrauch machen. Ich
sehe es als Schlag gegen die De-
mokratie, Wähler auf diese Art
zu beeinflussen. Man gaukelt
ihnen etwas vor und sie neh-
men es für bare Münze. Dies
zeigte sich bereits bei der Bre-
xit-Abstimmung, wo ein Zu-
sammenhang zwischen der
Ausbildung der Wähler und
dem Wahlausgang festgestellt
wurde; propagandistische In-
halte in sozialen Medien schei-
nen von diesen Wählern zu we-
nig oder gar nicht hinterfragt
worden zu sein.»
«Die meisten
Politiker
denken wie
CEOs in einem
Zeithorizont von
zwei bis vier
Jahren»
Mit Big Data ist es wie beim
Internet: Die Gefahr von
Missbrauch ist zwar gross,
doch der Nutzen grösser.
«Sie haben sehr kritische Fra-
gen gestellt. Ich erachte Big Da-
ta bei Weitem nicht als so pro-
blematisch. Man sollte sich
nicht allzu sehr vor neuen Sa-
chen fürchten. Wir machen ja
heute auch nicht mehr von
Hand Feuer. Die Chancen, die
Big Data bietet, sind enorm. Zu-
dem werden wir gewisse globa-
le Probleme ohne Big Data
nicht lösen können. Ich denke
da etwa an die Ernährungssi-
cherheit in Entwicklungslän-
dern. Dank Big Data wird es
künftig möglich sein, genau zu
wissen, mit welchem Saatgut
zu welcher Zeit bei welchem
Wetter in einer bestimmten Re-
gion am meisten rauszuholen
ist.»
Das Gespräch führte
Martin Kalbermatten
Gigantisch. Das Google-Datenzentrum in Hamina, Finnland. Foto keystone
KOMMENTARBrig-Glis | Das dreitägige Kasbahfest lockt die merkwürdigsten Kreaturen in die Briger Altstadt
Die «Maschgini» sind los
Film | «Oscar» sucht neue Besitzer
Hollywood feiert
NLB-Playoffs | Visp verliert Spiel 4 gegen Chaux-de-Fonds 3:4
Das Saisonende droht
Im Rausch
der Fasnacht
Das halbe Oberwallis steht die-
ser Tage kopf. Fasnachtsumzüge,
Schnitzelbankabende oder Gug-
gen-Monsterkonzerte gehören
zur Tages- und Nachtordnung.
Teils bekunden die Organisato-
ren zwar ihre liebe Mühe, um
Anlässe attraktiv genug zu ge-
stalten. So wurden am fetten
Donnerstag offenbar Natischer
Schulkinder mit einem Fünfliber
geködert, damit sie in Brig-Glis
am Kinderumzug teilnahmen.
Die Martinizunft ihrerseits
musste schon vor der Fasnacht
verkünden, dass der einst belieb-
te Martiniball den fehlenden
Finanzen zum Opfer fällt.
Besonders im Briger «Gätsch»
gehts aber trotz verkündeter
Baisse bei den Narren jeweils
sehr rund und bunt zu und her.
Viele Oberwalliser brauchen of-
fenbar dieses alljährliche Ventil,
um den Kopf auszulüften und
dem Alltag zu entfliehen. Um
ausgiebig auf die Pauke oder
zünftig über die Stränge zu hau-
en. Den Möglichkeiten des mas-
keraden Auftritts sind dabei kei-
ne Grenzen gesetzt (siehe Seite 3).
Nicht zuletzt geht es hier bei uns
auch um gewachsene Traditio-
nen. Und das ist gut so. Ebenso
löblich ist die Tatsache, dass die
allermeisten dieser Veranstaltun-
gen trotz grosser Menschenan-
sammlungen fast ohne Gewalt
über die Bühne gehen – oder zu-
mindest lediglich mit kleineren
Handgemengen enden.
Ob all der bunten Kostüme und
schrillen Töne geht dabei aber
fast vergessen, dass bereits in ei-
ner Woche die neue Regierung ge-
wählt wird. Wer dann zu lachen
hat, wird als Sujet für die Fas-
nacht 2018 herhalten müssen.
Daniel Zumoberhaus
Jeder, wie er will: Frauen als Män-
ner und Männer als Frauen. Am
Kasbahfest frönen jeden Abend
mehrere Hundert «Maschgini»
dem trumpesken Wahnsinn.
Wenn am Freitag die Rollladen unten blei-
ben, sich alle wie Verrückte kleiden, Gug-
genmusik durch die Gassen hallt, der letzte
Fasnachtsmuffel das Fenster zuknallt, ge-
ben in der Briger Altstadt die Narren den
Ton an. Allen voran Grossvezier Ben Tradi
Medizinali.
An den drei Abenden sind die Alt-
stadt-Gassen und Bars Treffpunkt für Fas-
nachtsanhänger, zahlreiche Guggenmusi-
ken aus der Region und junge und ältere
«Maschgini». Gemeinsam feiern sie bis in
die Morgenstunden, die Ausdauerndsten
gar, bis Sonntagfrüh die Sonne aufgeht. Als
was verkleiden sich die «Maschgini» in die-
sem Jahr? Wie gehts am Kasbahfest zu und
her? Der WB war am ersten «Gätsch»-
Abend dabei. | Seite 3 Holla die Waldfee. Diese vier Herren durchmassen das diesjährige Kasbahfest auf ihren Einhörnern. FOTO WB
Am Sonntag steht die
89. Oscar-Verleihung an.
Der WB verrät Ihnen,
was Sie darüber wissen
müssen.
Nebst einer allgemeinen Ein-
schätzung präsentieren die drei
Walliser Filmexperten Bar-
bara Terpoorten, Jean-Pierre
D’Alpaos und Nicolas Steiner
ihre Favoriten für die kom-
mende Oscar-Verleihung. Letz-
terer blickt für den WB zu-
dem ein wenig hinter die
Kulissen. | Seite 16
Objekt der Begierde. Wer räumt bei der diesjährigen
Verleihung ab? FOTO KEYSTONE
Widerstandskraft. Visps Henrion (links) versucht Forget
wegzustossen, doch der hält dagegen. FOTO WB
Der EHC Visp zeigte im
Heimspiel gegen La
Chaux-de-Fonds eine star-
ke und vor allem kämpfe-
rische Leistung. Zum
Sieg aber reichte es nicht.
Visp rackerte, Visp ging durch
Alihodzic gar in Führung (7.).
Doch die Herrlichkeit währte
nur drei Minuten, dann erzielte
Forget den Ausgleich. Die Ent-
scheidung in einer engen, sehr
umkämpften Partie fiel in der
46.Minute,alsMeunierzum3:4
für La Chaux-de-Fonds traf.
Die Visper liegen in der
Viertelfinalserie damit 1:3 hin-
ten und müssten jetzt dreimal
in Folge gewinnen. Die nächste
Partie steht am Sonntag um
18.00 Uhr in La Chaux-de-Fonds
auf dem Programm. | Seite 17 9 7 7 1 6 6 0 0 6 5 0 0 5
6 0 0 0 8
Wallis
Ambitioniert
Die SVPO will im Grossen
Rat laut Fraktionschef Mi-
chael Graber mindestens
2 Sitze zusätzlich.| Seite 5
Wallis
Big Data
Datenwissenschaftler Die-
go Kuonen über Chancen
und Gefahren der digitalen
Revolution. | Seiten 8/9
Sport
Siegerlachen
Federica Brignone heisst
die erste Siegerin der Ski-
Weltcuprennen von Crans-
Montana. | Seite 20
RedaktionTelefon 027 948 30 00 |AboserviceTelefon 027 948 30 50 | MediaverkaufTelefon 027 948 30 40www.1815.ch Auflage 20554 Expl.
SchwerpunktBerglandwirtschaft
Täglich9–17Uhr
www.agrimesse.ch
2.-5.
MARZ
2017
INHALT
Wallis 2 – 16
Traueranzeigen 14
Sport 17 – 22
Ausland 23
Schweiz 24/25
Wirtschaft/Börse 29
TV-Programme 28/30
Wohin man geht 31
Wetter 32
AZ3900 Brig | Samstag, 25. Februar 2017
Nr.47 | 177.Jahrgang | Fr.3.00
MutzurFreiheit www.svpo.chGrossratswahlen 2017
Grossräte
Paul
Biffiger
Katja
Bumann
Raymund
Gsponer
Paul
Hutter
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WB-Monatsgespräch vom 25. Februar 2017

  • 1. Walliser Bote Samstag, 25. Februar 20178 WB-Monatsgespräch | Datenwissenschaftler Prof. Dr. Diego Kuonen sieht in Big Data und der digitalen Revolution mehr Chancen «Gewisse globale Probleme werden wir ZERMATT/BERN | Big Data ist zurzeit in aller Munde. Viele fürchten sich vor dem grossen Wort, das angeblich die US-Präsidentschaftswah- len entschieden haben soll. Datenwissenschaft- ler Diego Kuonen löst die Knoten im Daten- wirrwarr. Diego Kuonen, Sie gehören weltweit zu den zwölf ein- flussreichsten Menschen im Bereich Big Data auf so- zialen Medien. Sind Sie von morgens bis abends am Twittern? «Ich muss dazu sagen, dass das kein wissenschaftliches Ran- king ist. Aber ja, ich twittere sehr viel und habe fast 11000 Followers. Zudem bin ich auch aufLinkedIn–demberuflichen Facebook – stark vernetzt.» Sie sind Datenwissenschaft- ler an der Uni Genf und wa- ren 2009 bis 2015 Präsident der Schweizerischen Ge- sellschaft für Statistik. Was bedeuten Ihnen Zahlen? «Ich zeige das immer gerne an einem Beispiel. Nehmen wir mal die Zahl 39. Was kommt Ih- nen da in den Sinn?» Fieber. «Okay, falls 39 Grad. Aber wenn ich jetzt sage, es ist ein Winkel, stimmt diese Aussage schon nicht mehr. Zahlen sind nichts anderes als Daten, aus denen man viel interpretieren und Wissen generieren kann.» Kann man das ganze Leben in Zahlen ausdrücken? «Es gibt Leute, die meinen, man könne alles quantifizieren, also die ganze Welt mit Mathematik verstehen.» Sehen Sie jetzt gerade Zah- len, wenn Sie mit mir reden? «Ich sehe, dass Ihr Glas grösser ist als meins.» (lacht) «Es kann doch nicht sein, dass Google mehr über die Walliser Gäste weiss als die Destinationen» Seit 2001 führen Sie sehr er- folgreich ein Beratungsun- ternehmen mit Schwer- punkt auf statistischer Bera- tung, Datenanalyse, Daten- wissenschaft und Big Data Analytics. Was genau tun Sie da? «Ich helfe Unternehmen, aus Daten zu lernen oder Daten in Wissenumzuwandeln.Ichbrin- ge sie in den richtigen Zu- sammenhang und schaffe so Mehrwerte.» Ein Beispiel? «Es kann doch nicht sein, dass Google mehr über die Walliser Gäste weiss als die Destinatio- nen. Google kennt beispielswei- se die Touristenströme in Zer- matt; weiss ganz genau, welche Routen die Gäste nehmen. Zer- matt selbst hat davon keine Ahnung.» Und wo wäre im konkreten Fall der Mehrwert? «Die Zukunft geht in die Rich- tung, dass wenn jemand durch die Zermatter Bahnhofstrasse läuft,erübersSmartphoneeine Mitteilung erhält, dass es 50 Meter weiter zwei Gipfeli gratis gibt, wenn man einen Kaffee bestellt. Oder man bekommt während des Skifahrens Infor- mationen, welche Piste gerade wenig befahren wird oder wie voll gerade das Bergrestaurant ist.» Man scannt den Gast quasi ab. «Ja, aber das ist eigentlich nichts Neues. Das machen die Hoteliers schon seit Hunderten von Jahren; mit dem Unter- schied, dass die Hoteliers einst alle Gäste kannten. Sie wussten etwa, wenn Gast X kommt, will der das Menü Y und den Wein Z auf dem Tisch. Durch den Weg- fall der Stammgäste ist das heu- te auf dem analogen Weg nicht mehr möglich.» Sind Ihre Dienste auch in der Landwirtschaft gefragt? «Die digitale Revolution um- fasst sämtliche Bereiche. Man kann ein Rebgut etwa voll mit Sensoren und Kameras ausrüs- ten. Nimmt man dann noch die Wetterdaten dazu, kann der op- timale Zeitpunkt fürs Wässern, Spritzen und Ernten festgelegt werden.» Der Winzer, der das schon seit Jahr und Tag macht, wird sagen, das wisse er doch schon alles. «Ja, da ist was dran. Erfahrung kann man mit Algorithmen nicht toppen. In der Anfangs- phase der Datenanalyse wird si- cher vieles bestätigt, was der Winzer schon weiss. Später könnten aber auch Sachen ans Tageslicht kommen, die er durch die Erfahrung vergessen hat. Erfahrung kann auch ein Hindernis sein, gerade wenn man über lange Zeit repetitive Arbeiten verrichtet.» Das Feld der Datenanalyse ist unbegrenzt. Man könnte es auf die Spitze treiben und gar bei der Liebe an- wenden… «Die Datingportale machen ja nichts anderes. Die Algorith- men bestimmen dort, wer zu wem am besten passt.» Als ob ein Computer das wissen würde. «Alles wird man sicher nicht digital erfassen können.» Bei der industriellen Revo- lution wurde die menschli- che Muskelkraft abgelöst. In der digitalen der Geist? «Der menschliche Geist wird nicht abgelöst, sondern ist der Schlüssel zum Erfolg. Der Mensch entscheidet, wo er das Potenzial für Automatisierun- gen sieht.» Fakt ist, dass die Automati- sierung immer weiter vo- ranschreitet. In den USA gibt es etwa schon Roboter, die Sportartikel verfassen. «Die Automatisierung kann den Menschen auch beflügeln, seinen Job besser zu machen. Es reicht heute nicht mehr, je- den Tag nur seinen Job zu ma- chen. Wer stehen bleibt und immer das Gleiche tut, läuft Ge- fahr, selbst Opfer eines Auto- matisierungsprozesses zu wer- den. Man wird dann quasi selbst zum Roboter.» Wenn immer mehr Maschi- nen den Menschen erset- zen, wird da der Mensch als Arbeitskraft nicht irgend- wann überflüssig? Sprich, werden wir eines Tages alle zu Hause bleiben und die Beine hochlagern, anstatt zur Arbeit zu gehen? «DiePressevermitteltgerneden Eindruck, dass die Roboter kommen und uns alle über- mannen. In Wirklichkeit geht es nicht darum, eine künstliche Superintelligenz zu schaffen. Die Menschen wollen keine Ro- boter, die für sie denken, son- dern Maschinen, die ihnen hel- fen und sie in ihrer Arbeit unterstützen.» «Wer immer das Gleiche tut, läuft Gefahr, selbst Opfer eines Auto- matisierungs- prozesses zu werden» Trotzdem forscht die Menschheit auch im Be- reich der künstlichen Intel- ligenz. Vielleicht haben die Maschinen eines Tages keine Lust mehr, für die Menschheit zu arbeiten. «Das ist Science-Fiction. Im Grunde sind unsere Roboter nur Fachidioten, die lediglich immer wiederkehrende Aufga- ben erledigen. Gefahren sehe ich da höchstens im Waffenbe- reich, wenn plötzlich eine Ma- schine auf den roten Knopf drückt. Auch das ist Science- Fiction, wäre aber theoretisch machbar.» Wie weit ist die digitale Revolution bereits fortge- schritten? «Die steckt noch in den Kinder- schuhen. Ein paar Dokumente digital abzulegen, hat mit Digi- talisierung nichts zu tun. Neh- men wir das WB-Archiv als Bei- spiel: Ich finde dort zwar jeden Artikel als PDF, aber das ist nur die erste Welle der Digitalisie- rung. In der zweiten könnte ich meinem Computer über Spracherkennung sagen: Schi- cke mir alle Artikel über Zer- matt, die in den letzten drei Wo- chen erschienen sind und ein Foto des Matterhorns beinhal- ten. Letztlich geht es darum, nicht nur Daten zu sammeln, sondern durch sie dem Endver- braucher ein einfacheres Leben zu ermöglichen. Ob dieses Le- ben dann auch besser ist, ist wiederum eine andere Frage.» Big Data ist ein grosses Wort, mit dem viele nichts anfangen können. Was genau ist Big Data? «Die Summe aller Datenquel- len, auf die man Zugriff hat. Das reicht von Kundeninfor- mationen über das Benutzer- verhalten in sozialen Medien bis hin zu Videomaterial von Überwachungskameras. Ein anderer Faktor ist die Ge- schwindigkeit. Wenn pro Se- kunde Tausende von Tweets verschickt werden, muss man sich überlegen, wie man die al- le richtig speichern kann. Weil das heute technisch machbar ist, werden Unmengen von In- formationen gesammelt. Und wir Wissenschaftler stehen dann zwar vor wunderschönen Datenansammlungen, aber letztlich ist es meistens ein Friedhof, mit dem wir nichts anfangen können.» Demnach ist Big Data Datenmüll? «Ja, klar; falls die Daten nicht statistisch richtig oder mit un- zureichender Datenqualität ge- speichert werden.» Wie viele der weltweit ge- speicherten Daten können genutzt werden, um einen Mehrwert zu schaffen? «Schätzungen gehen von ein bis zwei Prozent aus.» Selbst mit diesen ein bis zwei Prozent lässt Chancen und Gefahren. Diego Kuonen: «Unsere Roboter sind nur Fachidioten, die lediglich immer wiederkehrende sich enorm viel Geld verdie- nen. Meist werden die Da- ten ohne direkte Einwilli- gung verkauft. Hand aufs Herz: Lesen Sie die Allge- meinen Geschäftsbedingun- gen (AGBs)? «Nein. Ich benutze die Google- Dienste komplett, weiss aber ganz genau, was Google damit macht. So bin ich mir auch be- wusst, was ich nicht auf Google tue. Warum sollte ich einer App Zugriff auf meine Fotos und Kontakte erlauben? Diese Sensi- bilität fehlt bei vielen Internet- nutzern.» Selbst wenn man da nicht einwilligt: Kann man Google, Apple und Co. über- haupt noch nutzen, ohne zum gläser- nen Bür- ger zu wer- den? Nach dem Besuch des Kollegiums «Spiritus Sanctus» in Brig (Matura Typus C; 1992) studier- te Prof. Dr. Diego Kuonen an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL) Ma- thematik (1998) und promovierte an der EPFL 2001 in Statistik zum Doktor der Wissenschaft («Docteur ès sciences»). Seit September 2001 führt er als Unternehmer erfolgreich sein Beratungsunternehmen Statoo Consulting. Dabei handelt es sich um ein Bera- tungsunternehmen mit Schwerpunkt auf statisti- scher Beratung und Schulung, Datenanalyse, «Data Mining» («Data Science») und «Big Data Analytics»-Dienstleistungen. Von 2009 bis 2015 war er Präsident der «Schwei- zerischen Gesellschaft für Statistik». Seit Februar 2016 ist er ebenfalls Professor für «Data Science» (Datenwissenschaft) an der «Ge- neva School of Economics and Management» der Universität Genf. Diese Tätigkeit ist mit dem Ziel verbunden, die Brücke zwischen akademischer Forschung in Datenwissenschaft und Statistik und professioneller Management-Praxis zu schlagen. Anfang Februar 2016 belegte Prof. Dr. Diego Kuo- nen in bedeutenden Listen der weltweit einfluss- reichsten Personen auf sozialen Medien zum The- ma «Big Data» den 12. Rang. Prof. Dr. Diego Kuonen ist ursprünglich von Zer- matt, wohnhaft in der Stadt Bern, verheiratet und Vater von drei Söhnen (2009, 2012 und 2016). ZUR PERSON
  • 2. WALLIS 9 als Gefahren – appelliert aber an die Menschen, Informationen kritisch zu hinterfragen ohne Big Data nicht lösen können» Aufgaben erledigen. Gefahren sehe ich da höchstens im Waffenbereich.» Foto WB Von Pokémon Go bis zu Led Zeppelin Fendant oder Feldschlösschen? Ganz klar Walliser Fendant, und zwar der Ville de sierre von der Johanniterkellerei in salgesch. Raclette oder Fondue? Fondue. Meine Frau musste schon bei unserem ersten Date im sommer 2001 eins mit mir essen. Apple oder Microsoft? eigentlich keines von beiden.Wenn möglich, lieber open source. Wenn ich mich für eines entscheiden müsste, dann Microsoft. Pokémon Go oder Super Mario Bros.? spiele keines von beiden.Aber als Datenwissenschaftler und statistiker ist Pokémon Go für mich faszinierend. Printzeitung oder Onlinemedien? Print für Lokales und Regionales, online für Globales. Zürich oder Zermatt? Als Zermatter Burger eine Fangfrage. Ganz klar Zermatt. Das ist meine Heimat. Heavy Metal oder Hip-Hop? Als Led-Zeppelin-Fan klar Heavy Metal. «Nein. Wenn man sämtliche Zu- griffe verweigert, sind die Gerä- te unbrauchbar.» Man hat gar keine Wahl, als sich bis auf die Unterhosen auszuziehen? «Selbst wenn ich keine Apps nutzen würde. Die heutigen Smart TVs sind mit Kameras und Mikrofonen ausgestattet. Die AGBs einmal akzeptiert, weiss man nicht nur, wer ge- rade was schaut, sondern auch, wer sich gerade im Wohnzimmer aufhält, was diese Personen dort tun und welche Gesprä- che sie führen.» Man wird also rund um die Uhr überwacht? «Ja, das ist so. Nebst Smartpho- nes und Smart TVs kommen zu- dem noch Drohnen und der SwissPass dazu. Letzterer ist mit einem Tracker ausgestattet. Manmüssteschonsplitterfaser- nackt durch die Gegend laufen. Wobei man dann ziemlich si- cher fotografiert und auf Face- book landen würde. Es gibt da kein Entrinnen.» Auch das Konsumentenver- halten wird akribisch durchleuchtet. Ein Beispiel: Ich bestelle heute bei ei- nem Sporthändler einen Laufschuh. Tags darauf werde ich auf Facebook mit Schuhwerbung zugeschüt- tet. Hat der Sporthändler nun meine Daten weiterver- kauft? «Davon ist auszugehen. Mit dem Akzeptieren der AGBs habenSiedemDatenverkauf wohl zugestimmt.» Ein weiteres Beispiel: Kürzlich hatte ich ein Problem mit meiner Hei- zung. Mit der Heizfirma hatte ich lediglich telefoni- schen Kontakt. Auch hier wurden tags darauf von Facebook entsprechende Anzeigen geschaltet. Wie geht das? «Moderne Häuser sind voll von Sensoren. Im Hintergrund wird dann oft mit aggregierten Da- ten gehandelt.» «Man weiss, wer sich gerade im Wohnzimmer aufhält, was diese Personen dort tun und welche Gesprä- che sie führen» Heute entscheidet der Internetnutzer nicht mehr selbst, welche Infor- mationen er bekommt. Er erhält nur noch auf sich zugeschnittene Inhalte. Das klingt nach Fremdbestimmung. «Ja, das kann einem tatsächlich Angst machen. Umso wichtiger ist es, die Informationen kri- tisch zu hinterfragen.» Wer freies Internet will, dem bleibt als Alternative nur das anonymisierte Deep Web. Das muss für Datenwissenschaftler eine Horrorvorstellung sein. «Ein anonymes Internet ist eine Utopie. Zudem ist das Deep Web für den normalen Gebrauch sehr unpraktisch. Man müsste dann auf viele sinnvolle Dienste verzichten. Google bietet auch viele Mehr- werte.» Stichwort Datenschutz: Seit Jahren wird gesagt, die Poli- tik müsse da klare Rahmen- bedingungen aufstellen. Bislang hat sich wenig bis gar nichts getan. Warum? «Die meisten Politiker denken wie CEOs in einem Zeithorizont von zwei bis vier Jahren. Den Rest muss dann die nächste Ge- neration ausbaden.» Also tut sich auch weiter- hin nichts? «Das Schweizer Datenschutzge- setz befindet sich zurzeit in der Revision. Zudem wird die EU nächstes Jahr ein neues Daten- schutzgesetz einführen. Dieses wird den Konsumenten sehr viele Rechte einräumen. Jeder Bürger kann dann unter ande- rem verlangen, dass seine Da- ten nicht mehr genutzt werden dürfen. Auch können Datensät- ze auf Anfrage transferiert und die Löschung von Daten er- zwungen werden.» Der Bürger wird also ins Zentrum der Diskussion gestellt. «Die meisten von ihnen werden damit überfordert sein. Zudem droht auch die Gefahr der Über- regulierung.DieKurzsichtigkeit der Politiker ebnete Jungunter- nehmern in der Vergangenheit den Weg für neue Geschäftsmo- delle. Das wird künftig nicht mehr so einfach sein.» Viele sehen in Big Data eine grosse Gefahr. Zu Recht? «Der Mensch fürchtet sich in- stinktiv vor Neuem. Das war schon bei der Erfindung des Au- tomobils und später bei der Ein- führung des Fliessbandes so; mit dem Unterschied, dass Big Data und die digitale Revoluti- on jeden betreffen.» Datensammler Michal Ko- sinski machte unlängst in den Medien auf das Thema Psychometrik aufmerksam. Kann man mit einfachen Onlineaktionen effektiv ein Psychogramm des Nutzers erstellen? «Wer Lady Gaga liked, ist eher extrovertiert, wer hingegen oft philosophische Zitate liest, ist eher introvertiert. Durch sein Verhalten im Netz gibt man durchaus ein Stück seiner Persönlichkeit preis. So kön- nen soziale Medien auch als Persönlichkeitstests betrachtet werden.» Kosinski sagt, 70 Likes rei- chen, um die Menschen- kenntnis eines Freundes zu überbieten; 150 um die der Eltern oder 300 um die des Partners. Stimmen Sie zu? «Kosinskis Persönlichkeitstests sind sicher nicht aus der Luft gegriffen. Allerdings sind sie nicht wissenschaftlich begrün- det. Es gab auch keine Folgestu- dien. Diese hätten dann viel- leicht ganz andere Ergebnisse geliefert.» Sie glauben also nicht, dass 300 Likes reichen, um je- manden besser zu kennen als seine Frau? «Ich glaube nicht. Dafür sind diese Daten zu wenig repräsen- tativ. Wenn ich an mich selber denke: Meine Frau weiss sehr viel mehr über mich.» Andererseits geben viele Leute im vermeintlich ano- nymen Internet Dinge von sich preis, die sie in der rea- len Welt nicht aussprechen würden. «Fragt sich nur, ob diese Sachen dann auch stimmen.» Manche schämen sich etwa, in der physischen Welt über ihre Probleme zu sprechen. «Das ist gefährlich, weil diese Menschen dann womöglich Tipps bekommen, die auf Halb- wissen basieren; und das kann fatale Konsequenzen haben.» Zurück zu Kosinski: Die Marketingfirma Cambridge Analytica, die auf seiner Arbeit aufbaut, behauptet, mit Big Data die Präsident- schaftswahlen in den USA entschieden zu haben. Hat Big Data wirklich so viel Macht oder ist das bloss ein Marketing-Gag, auf den die Medien reingefallen sind? «AuchdieseBehauptungensind nicht wissenschaftlich belegt. Angeblich sollen durch gezielte NachrichtenindensozialenMe- dienClinton-WählervonderUr- ne ferngehalten und unschlüs- sige Wähler auf Trumps Seite gezogen worden sein. Für die Medien,diekeineErklärungfür Trumps Sieg hatten, war das na- türlich ein gefundenes Fressen. Leider wurden die Behauptun- gen von Cambridge Analytica zu wenig kritisch hinterfragt. Man muss bedenken, dass sich auch Clinton und Trumps Par- teikollege Ted Cruz Big Data zu- nutze machten. Obama tat dies bei seiner Wiederwahl im Jahr 2012 übrigens auch.» Auch die AfD soll in- zwischen Interesse an den Diensten von Cambridge Analytica bekundet haben. Wie gross schätzen Sie die politische Macht von Big Data ein? «Zurzeit hält sich diese noch in Grenzen, zumal hier Neuland betreten wird und entsprechen- de Versuche sehr kostspielig sind. Langfristig werden immer mehr Politiker von dieser Mög- lichkeit Gebrauch machen. Ich sehe es als Schlag gegen die De- mokratie, Wähler auf diese Art zu beeinflussen. Man gaukelt ihnen etwas vor und sie neh- men es für bare Münze. Dies zeigte sich bereits bei der Bre- xit-Abstimmung, wo ein Zu- sammenhang zwischen der Ausbildung der Wähler und dem Wahlausgang festgestellt wurde; propagandistische In- halte in sozialen Medien schei- nen von diesen Wählern zu we- nig oder gar nicht hinterfragt worden zu sein.» «Die meisten Politiker denken wie CEOs in einem Zeithorizont von zwei bis vier Jahren» Mit Big Data ist es wie beim Internet: Die Gefahr von Missbrauch ist zwar gross, doch der Nutzen grösser. «Sie haben sehr kritische Fra- gen gestellt. Ich erachte Big Da- ta bei Weitem nicht als so pro- blematisch. Man sollte sich nicht allzu sehr vor neuen Sa- chen fürchten. Wir machen ja heute auch nicht mehr von Hand Feuer. Die Chancen, die Big Data bietet, sind enorm. Zu- dem werden wir gewisse globa- le Probleme ohne Big Data nicht lösen können. Ich denke da etwa an die Ernährungssi- cherheit in Entwicklungslän- dern. Dank Big Data wird es künftig möglich sein, genau zu wissen, mit welchem Saatgut zu welcher Zeit bei welchem Wetter in einer bestimmten Re- gion am meisten rauszuholen ist.» Das Gespräch führte Martin Kalbermatten Gigantisch. Das Google-Datenzentrum in Hamina, Finnland. Foto keystone
  • 3. KOMMENTARBrig-Glis | Das dreitägige Kasbahfest lockt die merkwürdigsten Kreaturen in die Briger Altstadt Die «Maschgini» sind los Film | «Oscar» sucht neue Besitzer Hollywood feiert NLB-Playoffs | Visp verliert Spiel 4 gegen Chaux-de-Fonds 3:4 Das Saisonende droht Im Rausch der Fasnacht Das halbe Oberwallis steht die- ser Tage kopf. Fasnachtsumzüge, Schnitzelbankabende oder Gug- gen-Monsterkonzerte gehören zur Tages- und Nachtordnung. Teils bekunden die Organisato- ren zwar ihre liebe Mühe, um Anlässe attraktiv genug zu ge- stalten. So wurden am fetten Donnerstag offenbar Natischer Schulkinder mit einem Fünfliber geködert, damit sie in Brig-Glis am Kinderumzug teilnahmen. Die Martinizunft ihrerseits musste schon vor der Fasnacht verkünden, dass der einst belieb- te Martiniball den fehlenden Finanzen zum Opfer fällt. Besonders im Briger «Gätsch» gehts aber trotz verkündeter Baisse bei den Narren jeweils sehr rund und bunt zu und her. Viele Oberwalliser brauchen of- fenbar dieses alljährliche Ventil, um den Kopf auszulüften und dem Alltag zu entfliehen. Um ausgiebig auf die Pauke oder zünftig über die Stränge zu hau- en. Den Möglichkeiten des mas- keraden Auftritts sind dabei kei- ne Grenzen gesetzt (siehe Seite 3). Nicht zuletzt geht es hier bei uns auch um gewachsene Traditio- nen. Und das ist gut so. Ebenso löblich ist die Tatsache, dass die allermeisten dieser Veranstaltun- gen trotz grosser Menschenan- sammlungen fast ohne Gewalt über die Bühne gehen – oder zu- mindest lediglich mit kleineren Handgemengen enden. Ob all der bunten Kostüme und schrillen Töne geht dabei aber fast vergessen, dass bereits in ei- ner Woche die neue Regierung ge- wählt wird. Wer dann zu lachen hat, wird als Sujet für die Fas- nacht 2018 herhalten müssen. Daniel Zumoberhaus Jeder, wie er will: Frauen als Män- ner und Männer als Frauen. Am Kasbahfest frönen jeden Abend mehrere Hundert «Maschgini» dem trumpesken Wahnsinn. Wenn am Freitag die Rollladen unten blei- ben, sich alle wie Verrückte kleiden, Gug- genmusik durch die Gassen hallt, der letzte Fasnachtsmuffel das Fenster zuknallt, ge- ben in der Briger Altstadt die Narren den Ton an. Allen voran Grossvezier Ben Tradi Medizinali. An den drei Abenden sind die Alt- stadt-Gassen und Bars Treffpunkt für Fas- nachtsanhänger, zahlreiche Guggenmusi- ken aus der Region und junge und ältere «Maschgini». Gemeinsam feiern sie bis in die Morgenstunden, die Ausdauerndsten gar, bis Sonntagfrüh die Sonne aufgeht. Als was verkleiden sich die «Maschgini» in die- sem Jahr? Wie gehts am Kasbahfest zu und her? Der WB war am ersten «Gätsch»- Abend dabei. | Seite 3 Holla die Waldfee. Diese vier Herren durchmassen das diesjährige Kasbahfest auf ihren Einhörnern. FOTO WB Am Sonntag steht die 89. Oscar-Verleihung an. Der WB verrät Ihnen, was Sie darüber wissen müssen. Nebst einer allgemeinen Ein- schätzung präsentieren die drei Walliser Filmexperten Bar- bara Terpoorten, Jean-Pierre D’Alpaos und Nicolas Steiner ihre Favoriten für die kom- mende Oscar-Verleihung. Letz- terer blickt für den WB zu- dem ein wenig hinter die Kulissen. | Seite 16 Objekt der Begierde. Wer räumt bei der diesjährigen Verleihung ab? FOTO KEYSTONE Widerstandskraft. Visps Henrion (links) versucht Forget wegzustossen, doch der hält dagegen. FOTO WB Der EHC Visp zeigte im Heimspiel gegen La Chaux-de-Fonds eine star- ke und vor allem kämpfe- rische Leistung. Zum Sieg aber reichte es nicht. Visp rackerte, Visp ging durch Alihodzic gar in Führung (7.). Doch die Herrlichkeit währte nur drei Minuten, dann erzielte Forget den Ausgleich. Die Ent- scheidung in einer engen, sehr umkämpften Partie fiel in der 46.Minute,alsMeunierzum3:4 für La Chaux-de-Fonds traf. Die Visper liegen in der Viertelfinalserie damit 1:3 hin- ten und müssten jetzt dreimal in Folge gewinnen. Die nächste Partie steht am Sonntag um 18.00 Uhr in La Chaux-de-Fonds auf dem Programm. | Seite 17 9 7 7 1 6 6 0 0 6 5 0 0 5 6 0 0 0 8 Wallis Ambitioniert Die SVPO will im Grossen Rat laut Fraktionschef Mi- chael Graber mindestens 2 Sitze zusätzlich.| Seite 5 Wallis Big Data Datenwissenschaftler Die- go Kuonen über Chancen und Gefahren der digitalen Revolution. | Seiten 8/9 Sport Siegerlachen Federica Brignone heisst die erste Siegerin der Ski- Weltcuprennen von Crans- Montana. | Seite 20 RedaktionTelefon 027 948 30 00 |AboserviceTelefon 027 948 30 50 | MediaverkaufTelefon 027 948 30 40www.1815.ch Auflage 20554 Expl. SchwerpunktBerglandwirtschaft Täglich9–17Uhr www.agrimesse.ch 2.-5. MARZ 2017 INHALT Wallis 2 – 16 Traueranzeigen 14 Sport 17 – 22 Ausland 23 Schweiz 24/25 Wirtschaft/Börse 29 TV-Programme 28/30 Wohin man geht 31 Wetter 32 AZ3900 Brig | Samstag, 25. Februar 2017 Nr.47 | 177.Jahrgang | Fr.3.00 MutzurFreiheit www.svpo.chGrossratswahlen 2017 Grossräte Paul Biffiger Katja Bumann Raymund Gsponer Paul Hutter Fabian Zurbriggen Pio Fallegger Nathalie Biner Simon Gasser Markus Sarbach Grossräte Suppleanten Bezirk Visp