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    DATUM    18. Oktober 2011
  NUMMER     217
SPERRFRIST




             Bundesministerin Aigner setzt sich beim
             Welternährungsausschuss der FAO für Landrechte ein


             Aigner: „Sicherer Zugang zu Land ist überlebenswichtig“


             Immer mehr ausländische Investoren aus Europa und der ganzen Welt kaufen zum Teil
             großflächig Land in Entwicklungs- und Schwellenländern. Schätzungen zufolge wurden in
             den vergangenen Jahren zwischen 50 und 80 Millionen Hektar Land erworben. Zweidrittel
             davon liegen in Subsahara-Afrika. Am Rande der Verhandlungen für „Internationale Leitlinien
             zum verantwortungsvollen Umgang mit Landressourcen“ bei der Welternährungsorganisation
             (FAO) in Rom sagte Bundesministerin Aigner: „Private Investitionen sind für die
             Ernährungssicherheit wichtig. Die lokale Bevölkerung darf dabei jedoch nicht der Verlierer
             sein. Deutschland und Europa setzen sich für international anerkannte Leitlinien ein, an
             denen Investoren und Regierungen ihr Engagement ausrichten können.“

             Sichere Zugangsrechte zu Land und anderen produktiven Ressourcen seien für die
             Menschen in ländlichen Gebieten überlebenswichtig und ein Schlüsselfaktor bei der
             Umsetzung des Menschenrechts auf Nahrung, so Aigner. „Private Investoren dürfen die
             Menschenrechte und Landrechte der lokalen Bevölkerung nicht verletzen.“ Die freiwilligen
             Leitlinien geben eine Orientierung, um den sicheren und fairen Zugang zu Land und anderen
             natürlichen Ressourcen wie Wald oder auch Fischbestände für die heimische Bevölkerung
             zu gewährleisten. Konkret geht es dabei beispielsweise um die Verwaltung und Zuweisung
             von Eigentums- und Nutzungsrechten, mögliche Transfers und Änderungen dieser Rechte
             zum Beispiel bei großflächigen Landkäufen, verantwortungsvolle Investitionen in Land und
             die Bedeutung solcher Investitionen für den Klimawandel oder Naturkatastrophen. Aigner
             appellierte an die Verantwortung der nationalen Regierungen: „Der Zugang zu Land
DATUM    18. Oktober 2011
  NUMMER

SPERRFRIST



                                                                                                     SEITE 2 VON 2


             insbesondere von ärmeren Bevölkerungsschichten muss geschützt werden. Häufig sind die
             rechtlichen und administrativen Rahmenbedingungen dafür nicht ausreichend. Außerdem
             geht es um Korruptionsvorbeugung und den Schutz vor Vertreibung, Enteignung und
             Diskriminierung. Hier liegt die Verantwortung bei den Regierungen vor Ort.“


             Deutschland setze sich außerdem dafür ein, dass die Leitlinien die in vielen Regionen
             existierende Diskriminierung von Frauen beim Zugang zu Landressourcen thematisieren.
             „Die Beteiligungsrechte von Frauen und Mädchen müssen gestärkt werden“, sagte Aigner. In
             vielen Schwellen- und Entwicklungsländern werden die Frauen nach wie vor durch tradiertes
             Erb- oder Familienrecht diskriminiert und haben oft kaum Einfluss auf
             Landnutzungsplanungen. Obwohl Frauen mehr als die Hälfte der Kleinbauen stellen sind
             weniger als 20 Prozent der Landtitel auf Frauen ausgestellt. Würden die Frauen denselben
             Zugang zu Land, Bildung und Technologie haben, könnte die Zahl der Hungernden weltweit
             um über 100 Millionen reduziert werden.


             Die geplanten „Internationalen Leitlinien zum verantwortungsvollen Umgang mit Landres-
             sourcen“ sind derzeit das einzige globale Instrument, das den sicheren und gerechten Zu-
             gang zu natürlichen Ressourcen regelt und sich dabei mit der Gestaltung von Landinvestitio-
             nen – dem so genannten Landgrabbing – befasst. Die Verhandlungen der Leitlinien in Rom
             fanden unter aktiver Beteiligung der Zivilgesellschaft, Wissenschaft und des Privatsektors
             statt. Im Vorfeld hatte die FAO weltweit Konsultationen organisiert, in denen insbesondere
             die Anliegen der armen und marginalisierten Bevölkerungsteile diskutiert wurden. Das Bun-
             deslandwirtschaftsministerium hat diese Arbeit seit 2009 mit 2,1 Millionen Euro unterstützt.



             Aktuelle Informationen des BMELV auch auf Twitter: http://twitter.com/BMELV_Aktuelles

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  • 2. DATUM 18. Oktober 2011 NUMMER SPERRFRIST SEITE 2 VON 2 insbesondere von ärmeren Bevölkerungsschichten muss geschützt werden. Häufig sind die rechtlichen und administrativen Rahmenbedingungen dafür nicht ausreichend. Außerdem geht es um Korruptionsvorbeugung und den Schutz vor Vertreibung, Enteignung und Diskriminierung. Hier liegt die Verantwortung bei den Regierungen vor Ort.“ Deutschland setze sich außerdem dafür ein, dass die Leitlinien die in vielen Regionen existierende Diskriminierung von Frauen beim Zugang zu Landressourcen thematisieren. „Die Beteiligungsrechte von Frauen und Mädchen müssen gestärkt werden“, sagte Aigner. In vielen Schwellen- und Entwicklungsländern werden die Frauen nach wie vor durch tradiertes Erb- oder Familienrecht diskriminiert und haben oft kaum Einfluss auf Landnutzungsplanungen. Obwohl Frauen mehr als die Hälfte der Kleinbauen stellen sind weniger als 20 Prozent der Landtitel auf Frauen ausgestellt. Würden die Frauen denselben Zugang zu Land, Bildung und Technologie haben, könnte die Zahl der Hungernden weltweit um über 100 Millionen reduziert werden. Die geplanten „Internationalen Leitlinien zum verantwortungsvollen Umgang mit Landres- sourcen“ sind derzeit das einzige globale Instrument, das den sicheren und gerechten Zu- gang zu natürlichen Ressourcen regelt und sich dabei mit der Gestaltung von Landinvestitio- nen – dem so genannten Landgrabbing – befasst. Die Verhandlungen der Leitlinien in Rom fanden unter aktiver Beteiligung der Zivilgesellschaft, Wissenschaft und des Privatsektors statt. Im Vorfeld hatte die FAO weltweit Konsultationen organisiert, in denen insbesondere die Anliegen der armen und marginalisierten Bevölkerungsteile diskutiert wurden. Das Bun- deslandwirtschaftsministerium hat diese Arbeit seit 2009 mit 2,1 Millionen Euro unterstützt. Aktuelle Informationen des BMELV auch auf Twitter: http://twitter.com/BMELV_Aktuelles