2. Übersicht
❏
Leben und Werk
❏ Grundlegende Theorien und
Forschungsfelder
❏ Kommunikationstheorie:
Die 5 Axiome der Kommunikation
❏ Störungen und paradoxe Kommunikation
anhand exemplarischer Beispiele
3. Paul Watzlawick:
Leben und Werk
Einen Hauptteil seiner Forschungstätigkeit erbrachte Paul
Watzlawick im Mental Research Institute in Palo Alto.
Er veröffentlichte allein 18 Monografien.
4. Paul Watzlawick - Leben
● geb. 1921 in Villach/Kärnten - gest. 2007 in Palo Alto
● Studium der Philosophie und Philologie
● Ausbildung zum Psychotherapeuten
● Lehrstuhl für Psychotherapie in El Salvador 1957-1960
○ Kommunikationsabläufe, systemische
Familientherapie
● Mental Research Institute im kalifornischen Palo Alto
● Lehrauftrag an der Stanford University 1967
5. Paul Watzlawick - Werk
AUSWAHL der bekanntesten Werke:
● Standardwerk: Menschliche Kommunikation.
Formen, Störungen und Paradoxien.
● Anleitung zum Unglücklichsein
● Wie wirklich ist die Wirklichkeit?
● Wenn du mich wirklich liebtest, würdest du gern
Knoblauch essen – Über das Glück und die
Konstruktion der Wirklichkeit.
6. Paul Watzlawick:
Grundlegende Theorien und
Forschungsfelder
Methode:
Watzlawick war Konstruktivist. Er versuchte Regeln und
wiederkehrende Strukturen in Kommunikationsabläufen
festzustellen und damit auf die Beziehung der
kommunizierenden Personen rückzuschließen.
Er ging von beobachtbaren Verhalten als wissenschaftlich
verlässlicher Quelle aus.
7. Paul Watzlawick - Theorien und
Forschungsfelder
○ Jeder lebt in seiner eigenen individuell
zusammengesetzten Wirklichkeit und seinem
eigenen Erfahrungshorizont.
○ Wir alle haben eine unterschiedliche Interpretation
von Wirklichkeit.
○ Diese Interpretation bestimmt unser Verhalten.
8. Paul Watzlawick - Theorien und
Forschungsfelder
○ Verhalten ist gleichbedeutend mit Kommunikation
○ Menschliche Beziehungen manifestieren sich in
menschlicher Kommunikation.
○ Bei längerfristiger Interaktionen (=Kommunikation)
bilden sich Systeme (Familien, Paare, feste
Gruppen)
○ In diesen Systemen wiederholen sich bestimmte
Kommunikationsstrukturen = es gibt
Kommunikationsregeln
9. Paul Watzlawick - Theorien und
Forschungsfelder
○ Kommunikationsprozesse verlaufen nicht
linear, sondern sind rückkoppelnd (Teilnehmer
stehen in einer Wechselbeziehung)
○ Kommunikationsabläufe sind offene Systeme (von
vielen Faktoren beeinflusst:
Umwelt, Beteiligte, Kontext) mit veränderbaren
Regeln
○ versch. Faktoren können den Zustand eines Systems
festigen (negative Rückkoppelungsmechanismen)
oder zu neuen Regeln führen (positive
Rückkoppelung).
10. Paul Watzlawick - Theorien und
Forschungsfelder
○ Durch Analyse dieser Strukturen kann die
Beziehung der Teilnehmer einer Interaktion
analysiert werden.
11. Paul Watzlawick:
Die fünf Axiome der
Kommunikation
Watzlawick entwickelte eine Kommunikationstheorie, die
auf fünf pragmatischen Axiomen aufbaut. Dieses Modell
wurde durch die Kommunikationspsychologie und die
Gruppendynamik weiter verfeinert.
12. Die Axiome
1.
Man kann nicht nicht kommunizieren
Praktisches
Beispiel:Ein Beispiel wäre eine Frau
im Wartezimmer eines Arztes, die die ganze Zeit
nur auf den Boden starrt. Zunächst könnte man
annehmen, sie würde nicht kommunizieren.
Dennoch tut sie es, indem sie den anderen
Wartenden nonverbal mitteilt, dass sie keinerlei
Kontakt möchte.
13. Die Axiome
Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und
2.
einen Beziehungsaspekt
"Jede
Kommunikation hat einen Inhalts- und einen
Beziehungsaspekt, wobei letzterer den ersten
bestimmt."
Praktisches
Beispiel:In einer Diskussionsrunde
werden Aussagen(Argumente) aufgrund
Antipathie, willkürlich abgewertet.
14. Die Axiome
3.
Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung
(Interpunktion)
Praktisches
Beispiel:Eine Ehefrau beschwert sich, ihr
Mann würde sich ständig zurückziehen. Der Mann
jedoch weist darauf hin, dass er sich nur
zurückziehe, weil seine Frau ständig an ihm
herumnörgelt. Die Frau nörgelt also und der Mann
zieht sich zurück. Weil er sich zurückzieht, nörgelt sie.
Man sieht, dass es sich um einen Teufelskreis
handelt.
15. Die Axiome
3.
Kommunikation ist immer Ursache und
Wirkung (Interpunktion)
"Die
Natur einer Beziehung ist durch die
Interpunktion der Kommunikationsabläufe seitens
der Partner bedingt."
16. Die Axiome
3.
Kommunikation ist immer Ursache und
Wirkung (Interpunktion)
Praktisches
Beispiel aus dem Schulalltag
Schlechte Atmosphäre in einer Schulklasse, der Lehrer
schimpft viel, die Schüler sind lustlos.
*Der Lehrer:
"Weil ihr so apathisch und lustlos seid, muss ich viel
schimpfen."
*Die Schüler/innen:
"Weil er dauernd "rummeckert", haben wir keine Lust
mehr mitzumachen."
17. Die Axiome
4.
Menschliche Kommunikation bedient sich
analoger und digitaler Modalitäten
Praktisches
Beispiel:Ein Kind bekommt von
seiner Mutter ein Bussi. Das kann heißen: „Ich
mag dich sehr gerne!“, oder auch „Lass mich jetzt
in Ruhe meine Kleine/mein Kleiner!“
18. Die Axiome
5.
Kommunikation ist symmetrisch oder
komplementär
"Zwischenmenschliche
Kommunikationsabläufe
sind entweder symmetrisch oder komplementär, je
nachdem ob die Beziehung zwischen den
Partnern auf Gleichgewicht oder
Unterschiedlichkeit beruht."
19. Die Axiome
5.
Kommunikation ist symmetrisch oder
komplementär
Beispiel: Mutter-Tochter-Beziehungen
Die Individuen in der Mutter-Tochter-Beziehung sind
unterschiedlich, auch hier gibt es einen primären und
einen sekundären Partner. Es geht dabei nicht darum
die Beziehung mit "stark-schwach", "gut-schlecht" etc.
zu verknüpfen. Es handelt sich hierbei um ein
Wechselverhältnis. Mutter und Tochter ergänzen sich
gegenseitig. Das Verhalten des einen Partners
bedingt das des Anderen und umgekehrt.
20. Paul Watzlawick:
Störungen und paradoxe
Kommunikation
Aus den 5 Axiomen bzw. deren Verletzungen ergeben sich
Formen gestörter Kommunikation.
Hauptaufgabe der systemischen Psychotherapie in diesem
Sinne ist es, die über Kommunikationsanalyse Störungen
der Beziehungstrukturen zu erkennen und zu verändern.
Fragestellung: Wozu dient ein Verhalten im aktuellen
System? Wie kann es geändert werden?
21. Paul Watzlawick - Störungen und Paradoxien
Beispiele für paradoxe Kommunikation
(ein “richtiges” Reagieren ist nicht möglich)
“Sei spontan!”
“Du musst deine Hausaufgaben gerne und freiwillig
machen.”
Self-fulfilling-Prophecy:
Wir verhalten/kommunizieren unbewusst in einer Art und
Weise, dass dadurch eine Vermutung wirklich eintritt.
22. Man kann ja nicht nicht zuhören oder doch!?
Danke für eure Aufmerksamkeit!
23. Quellen:
●
Watzlawick, P., Beavin J. & Jackson D. (1996). Menschliche
Kommunikation. Formen, Störungen und Paradoxien. (9.Auflage).
Bern: Huber
●
Watzlawick, P. (2010). Anleitung zum Unglücklichsein.(17.Auflage).
München: Piper Verlag
●
http://www.wirtschaftswissen.info/exkurse/kommunikation/kommuni
kationstheorie/kommunikationsaxiome-nach-watzlawick 2.11.2013
●
http://de.wikipedia.org/wiki/Watzlawick 2.11.2013