In meiner Präsentation stelle ich die Entwicklung der Berichterstattung zur Haiti-Hilfe auf Basis von über 7.000 ausgewerteten Veröffentlichungen dar und behaupte drei Konfiktlinien zwischen Medien und HIlfsorganisationen.
8. Datenbasis
7.442 Veröffentlichungen zwischen
1.1. 2010 und 31.12.2010.
Alle Gattungen außer Social Media.
3 NRO, die in Haiti aktiv waren und
blätterwald-Kunden sind.
Grundgesamtheit
ist nicht bekannt.
9. Gestapelte Meldungen im Verlauf
Organisation 1 Organisation 2 Organisation 3
900
800 94% aller Meldungen zu Haiti
700
erschienen zwischen dem 13.
600
500
Januar und dem 31. März
400 2010 (=6.965 Meldungen)
300
200
100
0
07_01_2010
19_01_2010
26_01_2010
02_02_2010
09_02_2010
16_02_2010
23_02_2010
02_03_2010
09_03_2010
16_03_2010
24_03_2010
10. Gestapelte Meldungen im Verlauf
Organisation 1 Organisation 2 Organisation 3
900
800
700
Organisation 1 erreicht spät
600
500
den Höhepunkt der
400 Berichterstattung:
300 458 Meldungen am 21. Januar.
200
100
0
07_01_2010
19_01_2010
26_01_2010
02_02_2010
09_02_2010
16_02_2010
23_02_2010
02_03_2010
09_03_2010
16_03_2010
24_03_2010
11. Gestapelte Meldungen im Verlauf
Organisation 1 Organisation 2 Organisation 3
900
800
700
Organisation 2 hat insgesamt
600 die meisten Meldungen. Ihr
500
Höhepunkt liegt am Anfang: 14.
400
300
Januar mit 682 Meldungen.
200
100
0
07_01_2010
19_01_2010
26_01_2010
02_02_2010
09_02_2010
16_02_2010
23_02_2010
02_03_2010
09_03_2010
16_03_2010
24_03_2010
12. Gestapelte Meldungen im Verlauf
Organisation 1 Organisation 2 Organisation 3
900
800
700 Organisation 3 hat die
600
geringsten Meldungsanteile.
500
400
Aber die meisten am ersten
300
Tag: 80 Meldungen am 13.
200 Januar.
100
0
07_01_2010
19_01_2010
26_01_2010
02_02_2010
09_02_2010
16_02_2010
23_02_2010
02_03_2010
09_03_2010
16_03_2010
24_03_2010
19. These 1: Idealisierung
Medien wollen Helfer, die sich aufopfern!
Menschlichkeit und Mitleiden statt Professionalität.
Sponsoren und Spendenaufrufe werden skeptisch
betrachtet: „Wozu brauchen die so viel Geld!?“
Vorteil der Idealisierung: NRO sind glaubwürdige
Quellen, die 1 zu 1 genutzt werden.
Ihre Angaben werden kaum kritisch hinterfragt.
Aber große Entrüstung bei Skandal
oder einem schwarzen Schaf!
21. These 2: Diskontinuität
Außerhalb der akuten Katastrophen
wird wenig über Entwicklungs-
zusammenarbeit berichtet.
Dadurch Wissensdefizite bei Medien
und Öffentlichkeit.
Typische Negativ-Themen außerhalb von
Hilfseinsätzen:
a) Mitgliederwerber/Haustürwerber
b) Spendenbriefe zu Weihnachten
23. These 3: Konkurrenz
Weil es immer mehr NRO gibt, nennen Medien nur
noch wenige oder gar keine Spendenkonten mehr.
Medien und Organisationen gehen feste
Partnerschaften ein – andere werden nicht mehr
genannt.
Immer mehr Medien sammeln selbst Spenden und
zeigen gar keine anderen Kontonummern mehr.
Folge: NRO-Pressestellen werden zu konkurrierenden
Dienstleistern mit kostenloser Infrastruktur im
Krisengebiet. Doch sie erwarten Gegenleistungen von
Journalisten: Nennung der Kontonummer.