2. bigger
brother
renfah
the exhibition “bigger brother renfah” somehow
went wrong…although there was a worldwide
adver tising campaign, people would rather star t
to obey and worship renfah – than just look at the
nice pix…“
icons are in fact one of the most common
denominators in modern society, thats why renfah
chose the icon of his pseudonym as transregional
carrier of possible irritation...
who is this?
is this an ad?
what is it for?
these are the questions that might be asked...
http://renfah.net
3. Besonders China erlebte in den Jahren seit der Öffnung für internationale Märk-
te eine T ransition in Richtung einer öffentlich sichtbaren Schwemme von Wer-
bung für die Produkte die großteils im Land selbst hergestellt werden, nun aber
als Symbole der Globalisierung, vor allem durch die Verwendung der Menschen
in ihrer täglichen Praxis, auch als Objekte dieses Vorganges zu lesen sind.
Das Vorhaben des Projektes „renfah“ bezieht sich insofern darauf, dass der
Avatar und das Medienkunstwerk „renfah“ hierbei als „Marke“ instrumentali-
sier t wird, die nun in Plakaten und Werbungen erscheint und dabei sowohl diese
Werbungsfülle hinterfragt, da es kein Produkt dahinter gibt, als auch für die
Ökonomie der Aufmerksamkeit (nach Georg Franck) die hierbei testweise auf
den Prüfstand gestellt wird.
Dazu sollen Plakate mit den Konterfei und dem logo „renfah“ hergestellt und
affichier t werden. Dazu muss nach Byung Chul Han erwähnt werden, dass:“Der
Kult um die Marke sei interkulturell nur bedingt vermittelbar ist. Das Konzept
der Marke geht auf die typisch westliche Metaphysik nach Platon zurück. In
seiner Ideenlehre habe dieser das Spannungsverhältnis von Original, legitimer
Kopie und illegitimer Fälschung zum Fundament des abendländischen Denkens
gemacht. Je näher an der Idee, desto besser. Mimesis, Nachahmung also, war
für den Begründer der Philosophie die Wurzel allen Übels. Han berühr t einen
Punkt, der weltweit von Interesse ist: Die Unantastbarkeit der Marke ist das
letzte Stück autoritärer Kultur im liberalen Kapitalismus.“ 1
4. Dieser Vorgang wird gleichzeitig durch die chinesische Regierung
beobachtet, welche nun das Verbot von Luxuswerbung erlies
wie im Ar tikel der Zeit beschrieben:“ Peking verbietet Plakat-
werbung für Luxusgüter. Die chinesischen Behörden wollen
gegen die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich abarbeiten:
Werbung mit Attributen wie „hochwer tig“ und „Kult“ ist künftig
untersagt.“2 Untersagt sind demnach Wör ter wie „königlich“,
„Luxus“ oder „hochwer tig“, die häufig in Werbungen für Häu-
ser, Autos oder Weine verwendet werden. Ziel der Verbote ist
es offenbar, den durch den T urbokapitalismus größer werdenden
Graben zwischen Arm und Reich nicht weiter zu ver tiefen.
Um dies zu hinterfragen soll hierbei mit den Mitteln der Kunst
sowie Strategien die aus den PR-Kampagnen multinationaler
Unternehmen stammen, gearbeitet werden, wie es in den nach-
folgenden Bildern versucht wurde zu visualisieren.
1 Byung- Chul Han: Shanzai; Dekonstruktion auf Chinesisch; Merve Verlag, Berlin 2011
‐
2 http://www.zeit.de/wirtschaft/2011-‐03/peking-‐plakatwerbung-‐luxus-‐einkommen