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Herman Hesse „ Unterm Rad“
Gliederung 1. Biographie 2. Charakteristik der Hauptfiguren 3. Inhalt 4. Problematik 5. Hintergründe 6. Form 7. Literarhistorische Einordnung
Hauptfiguren Hans Giebenrath Selbstzweifel Abhängig von seinem Vater Gewissenhaft Streber Musterknabe Ehrfurchtsvoll  Leidend Introvertiert Hermann Heilner Selbstsicher Selbständiges Denken und Vorgehen Leichtsinnig Dichter Genie Kritisierend Lebhaft Extrovertiert Sentimental Über sein Alter  entwickelt
" Es war etwas in ihm, etwas Wildes, Regelloses, Kulturloses, das musste erst zerbrochen werden, eine gefährliche Flamme, die musste erst gelöscht und ausgetreten werden. Der Mensch, wie ihn die Natur erschafft, ist etwas Unberechenbares, Undurchdringliches, Gefährliches. Er ist ein von unbekanntem Berge herbrechender Strom und ist ein Urwald ohne Weg und Ordnung. Und wie ein Urwald gelichtet und gereinigt und gewaltsam eingeschränkt werden muss, so muss die Schule den natürlichen Menschen zerbrechen, besiegen und gewaltsam einschränken; ihre Aufgabe ist es, ihn nach obrigkeitlicherseits gebilligten Grundsätzen zu einem nützlichen Gliede der Gesellschaft zu machen und die Eigenschaften in ihm zu wecken, deren völlige Ausbildung alsdann die sorgfältige Zucht der Kaserne krönend beendigt. Wie schön hatte sich der kleine Giebenrath entwickelt! Das Strolchen und Spielen hatte er fast von selber abgelegt, das dumme Lachen in den Lektionen kam bei ihm längst nimmer vor, auch die Gärtnerei, das Kaninchenhalten und das leidige Angeln hatte er sich abgewöhnen lassen. " www.marcellus.de.ms
" Dazu kommt als wichtigster Faktor das Internatsleben, die Nötigung zur Selbsterziehung, das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Die Stiftung, auf deren Kosten die Seminaristen leben und studieren dürfen, hat hierdurch dafür gesorgt, daß ihre Zöglinge eines besonderen Geistes Kinder werden, an welchem sie später jederzeit erkannt werden können - eine feine und sichere Art der Brandmarkung. Mit Ausnahme der Wildlinge, die sich je und je einmal losreißen, kann man denn auch jeden schwäbischen Seminaristen sein Leben lang als solchen erkennen. " www.marcellus.de.ms
"  ... ein Schwarzwäldler aus gutem Hause. Man wusste schon am ersten Tag, er sei ein Dichter und Schöngeist, und es ging die Sage, er habe seinen Aufsatz in Hexametern abgefasst. Er redete viel und lebhaft, besaß eine schöne Violine und schien sein Wesen an der Oberfläche zu tragen, das hauptsächlich aus einer jugendlich unreifen Mischung von Sentimentalität und Leichtsinn bestand. Doch trug er weniger sichtbar auch Tieferes in sich. Er war an Leib und Seele über sein Alter entwickelt und begann schon versuchsweise eigene Bahnen zu schlagen."   www.marcellus.de.ms
"  ... der Leichtsinnige und der Gewissenhafte, der Dichter und der Streber. Man zählte zwar beide zu den Gescheiten und Begabtesten, aber Heilner genoss den halb spöttisch gemeinten Ruf eines Genies, während der andere im Geruch des Musterknaben stand. Doch ließ man sie ziemlich ungeschoren, da jeder von seiner eigenen Freundschaft in Anspruch genommen war und gern für sich blieb ". www.marcellus.de.ms
" An Heilner war ihnen ohnehin von jeher ein gewisses Geniewesen unheimlich - zwischen Genie und Lehrerzunft ist eben seit alters eine tiefe Kluft befestigt und was von solchen Leuten sich auf Schulen zeigt, ist den Professoren von vornherein ein Greuel. Für sie sind Genies jene schlimmen, die keinen Respekt vor ihnen haben, die mit 14 zu rauchen beginnen, mit 15 sich verlieben, mit 16 in Kneipen gehen, welche verbotene Bücher lesen, freche Aufsätze schreiben, den Lehrer höhnisch fixieren und im Diarium als Aufrührer und Karzerkandidaten notiert werden. Ein Schulmeister hat lieber einen Esel als ein Genie in seiner Klasse, und genau genommen hat er ja recht, denn seine Aufgabe ist es nicht, extravagante Geister heranzubilden, sonder gute Lateiner, Rechner und Biedermänner. " www.marcellus.de.ms
" Falls sie nicht gerade schlafen sollten, Giebenrath, lesen Sie bitte diesen Satz! „ " Und keiner dachte etwa daran, dass die Schule und der barbarische Ehrgeiz des Vaters dieses gebrechliche Wesen so weit gebracht hatten. Warum hatte er in den empfindlichsten und gefährlichsten Knabenjahren täglich bis in die Nacht hinein arbeiten müssen? Warum hatte man ihm seine Kaninchen weggenommen, ihn den Kameraden in der Lateinschule mit Absicht entfremdet, ihm Angeln und Bummeln verboten und ihm das hohle, gemeine Ideal eines schäbigen, aufreibenden Ehrgeizes eingeimpft? Warum hatte man ihm selbst nach dem Examen die wohlverdienten Ferien nicht gegönnt? Nun lag das überhetzte Rößlein am Weg und war nicht mehr zu brauchen. "   www.marcellus.de.ms
"Wenn ein Baum entgipfelt wird, treibt er gern in Wurzelnähe neue Sprossen hervor, und so kehrt oft auch eine Seele, die in der Blüte krank wurde und verdarb, in die frühlingshafte Zeit der Anfänge und ahnungsvollen Kindheit zurück, als könne sie dort neue Hoffnungen entdecken und den abgebrochenen Lebensfaden aufs neue anknüpfen. Die Wurzelsprossen geilten saftig und eilig auf, aber es ist ein Scheinleben, und es wird nie wieder ein rechter Baum daraus." www.marcellus.de.ms
"Und so wiederholt sich von Schule zu Schule das Schauspiel des Kampfes zwischen Gesetz und Geist, und immer wieder sehen wir Staat und Schule atemlos bemüht, die alljährlich auftauchenden paar tieferen und wertvolleren Geister an der Wurzel zu knicken. Und immer wieder sind es vor allem die von den Schulmeistern Gehaßten, die Oftbestraften, Entlaufenen, Davongejagten, die nachher den Schatz unseres Volkes bereichern. Manche aber - und wer weiß wie viele? - verzehren sich in stillem Trotz und gehen unter."   www.marcellus.de.ms
Problematik www.marcellus.de.ms
Hintergründe www.marcellus.de.ms
Form www.marcellus.de.ms
Literahistorische  Einordnung www.marcellus.de.ms
Eine Buchvorstellung von: Marcel Schöne Daniel Göttel www.marcellus.de.ms

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  • 2. Gliederung 1. Biographie 2. Charakteristik der Hauptfiguren 3. Inhalt 4. Problematik 5. Hintergründe 6. Form 7. Literarhistorische Einordnung
  • 3. Hauptfiguren Hans Giebenrath Selbstzweifel Abhängig von seinem Vater Gewissenhaft Streber Musterknabe Ehrfurchtsvoll Leidend Introvertiert Hermann Heilner Selbstsicher Selbständiges Denken und Vorgehen Leichtsinnig Dichter Genie Kritisierend Lebhaft Extrovertiert Sentimental Über sein Alter entwickelt
  • 4. " Es war etwas in ihm, etwas Wildes, Regelloses, Kulturloses, das musste erst zerbrochen werden, eine gefährliche Flamme, die musste erst gelöscht und ausgetreten werden. Der Mensch, wie ihn die Natur erschafft, ist etwas Unberechenbares, Undurchdringliches, Gefährliches. Er ist ein von unbekanntem Berge herbrechender Strom und ist ein Urwald ohne Weg und Ordnung. Und wie ein Urwald gelichtet und gereinigt und gewaltsam eingeschränkt werden muss, so muss die Schule den natürlichen Menschen zerbrechen, besiegen und gewaltsam einschränken; ihre Aufgabe ist es, ihn nach obrigkeitlicherseits gebilligten Grundsätzen zu einem nützlichen Gliede der Gesellschaft zu machen und die Eigenschaften in ihm zu wecken, deren völlige Ausbildung alsdann die sorgfältige Zucht der Kaserne krönend beendigt. Wie schön hatte sich der kleine Giebenrath entwickelt! Das Strolchen und Spielen hatte er fast von selber abgelegt, das dumme Lachen in den Lektionen kam bei ihm längst nimmer vor, auch die Gärtnerei, das Kaninchenhalten und das leidige Angeln hatte er sich abgewöhnen lassen. " www.marcellus.de.ms
  • 5. " Dazu kommt als wichtigster Faktor das Internatsleben, die Nötigung zur Selbsterziehung, das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Die Stiftung, auf deren Kosten die Seminaristen leben und studieren dürfen, hat hierdurch dafür gesorgt, daß ihre Zöglinge eines besonderen Geistes Kinder werden, an welchem sie später jederzeit erkannt werden können - eine feine und sichere Art der Brandmarkung. Mit Ausnahme der Wildlinge, die sich je und je einmal losreißen, kann man denn auch jeden schwäbischen Seminaristen sein Leben lang als solchen erkennen. " www.marcellus.de.ms
  • 6. " ... ein Schwarzwäldler aus gutem Hause. Man wusste schon am ersten Tag, er sei ein Dichter und Schöngeist, und es ging die Sage, er habe seinen Aufsatz in Hexametern abgefasst. Er redete viel und lebhaft, besaß eine schöne Violine und schien sein Wesen an der Oberfläche zu tragen, das hauptsächlich aus einer jugendlich unreifen Mischung von Sentimentalität und Leichtsinn bestand. Doch trug er weniger sichtbar auch Tieferes in sich. Er war an Leib und Seele über sein Alter entwickelt und begann schon versuchsweise eigene Bahnen zu schlagen." www.marcellus.de.ms
  • 7. " ... der Leichtsinnige und der Gewissenhafte, der Dichter und der Streber. Man zählte zwar beide zu den Gescheiten und Begabtesten, aber Heilner genoss den halb spöttisch gemeinten Ruf eines Genies, während der andere im Geruch des Musterknaben stand. Doch ließ man sie ziemlich ungeschoren, da jeder von seiner eigenen Freundschaft in Anspruch genommen war und gern für sich blieb ". www.marcellus.de.ms
  • 8. " An Heilner war ihnen ohnehin von jeher ein gewisses Geniewesen unheimlich - zwischen Genie und Lehrerzunft ist eben seit alters eine tiefe Kluft befestigt und was von solchen Leuten sich auf Schulen zeigt, ist den Professoren von vornherein ein Greuel. Für sie sind Genies jene schlimmen, die keinen Respekt vor ihnen haben, die mit 14 zu rauchen beginnen, mit 15 sich verlieben, mit 16 in Kneipen gehen, welche verbotene Bücher lesen, freche Aufsätze schreiben, den Lehrer höhnisch fixieren und im Diarium als Aufrührer und Karzerkandidaten notiert werden. Ein Schulmeister hat lieber einen Esel als ein Genie in seiner Klasse, und genau genommen hat er ja recht, denn seine Aufgabe ist es nicht, extravagante Geister heranzubilden, sonder gute Lateiner, Rechner und Biedermänner. " www.marcellus.de.ms
  • 9. " Falls sie nicht gerade schlafen sollten, Giebenrath, lesen Sie bitte diesen Satz! „ " Und keiner dachte etwa daran, dass die Schule und der barbarische Ehrgeiz des Vaters dieses gebrechliche Wesen so weit gebracht hatten. Warum hatte er in den empfindlichsten und gefährlichsten Knabenjahren täglich bis in die Nacht hinein arbeiten müssen? Warum hatte man ihm seine Kaninchen weggenommen, ihn den Kameraden in der Lateinschule mit Absicht entfremdet, ihm Angeln und Bummeln verboten und ihm das hohle, gemeine Ideal eines schäbigen, aufreibenden Ehrgeizes eingeimpft? Warum hatte man ihm selbst nach dem Examen die wohlverdienten Ferien nicht gegönnt? Nun lag das überhetzte Rößlein am Weg und war nicht mehr zu brauchen. " www.marcellus.de.ms
  • 10. "Wenn ein Baum entgipfelt wird, treibt er gern in Wurzelnähe neue Sprossen hervor, und so kehrt oft auch eine Seele, die in der Blüte krank wurde und verdarb, in die frühlingshafte Zeit der Anfänge und ahnungsvollen Kindheit zurück, als könne sie dort neue Hoffnungen entdecken und den abgebrochenen Lebensfaden aufs neue anknüpfen. Die Wurzelsprossen geilten saftig und eilig auf, aber es ist ein Scheinleben, und es wird nie wieder ein rechter Baum daraus." www.marcellus.de.ms
  • 11. "Und so wiederholt sich von Schule zu Schule das Schauspiel des Kampfes zwischen Gesetz und Geist, und immer wieder sehen wir Staat und Schule atemlos bemüht, die alljährlich auftauchenden paar tieferen und wertvolleren Geister an der Wurzel zu knicken. Und immer wieder sind es vor allem die von den Schulmeistern Gehaßten, die Oftbestraften, Entlaufenen, Davongejagten, die nachher den Schatz unseres Volkes bereichern. Manche aber - und wer weiß wie viele? - verzehren sich in stillem Trotz und gehen unter." www.marcellus.de.ms
  • 15. Literahistorische Einordnung www.marcellus.de.ms
  • 16. Eine Buchvorstellung von: Marcel Schöne Daniel Göttel www.marcellus.de.ms