2. Weihnachten ist für die Deutschen das wichtigste Fest des Jahres, an dem
die ganze Familie zusammenkommt. Die Vorweihnachtszeit entspricht
den vier Wochen vor dem heiligen Abend und beginnt mit dem ersten
Advent, dem ersten Sonntag im Dezember. Die Wohnung wird
weihnachtlich mit Tannenzweigen, Weihnachtsschmuck und Kerzen
dekoriert. Auf dem Tisch wird der Adventskranz, ein Kranz aus
Tannenzweigen mit vier Kerzen, aufgestellt. An jedem Sonntag im Advent
wird eine Kerze angezündet. Die Kinder bekommen einen
Adventskalender, an dem sich 24 Türen oder kleine Säckchen befinden.
jeden Tag bis Weihnachten dürfen die Kinder ein Türchen oder Säckchen
öffnen. In der Adventszeit schreiben die Kinder außerdem ihren
Wunschzettel für Weihnachten. An den Adventssonntagen findet man
sich häufig zusammen, um warme Getränke (z.B. Punsch, Tee, Kakao) zu
trinken, Kekse, Lebkuchen und Stollen zu essen und um den Kindern
Weihnachtsgeschichten vorzulesen. Diesen Brauch gibt es etwas seit
Beginn des 20. Jahrhunderts (mehr zur Weihnachtsbäckerei,
Vorweihnachtszeit).
3. Das Fest des heiligen Nikolaus am 6. Dezember ist ein wichtiger Bestandteil der
Vorweihnachtszeit. Er ist nicht nur Geschenksbringer, sondern auch ein pädagogisches
„Erziehungsmittel“, denn bei seinem Besuch werden sowohl die Guten als auch die
„schlechten“ Taten des jeweiligen Kindes verlesen. Unartigen Kindern wird mit dem
Nikolaus gedroht, der ihnen am 6. Dezember die bösen Taten vorhalten und ihnen keine
Geschenke bringen wird.
4. Typisch für die Vorweihnachtszeit ist das Backen von
Plätzchen, Lebkuchen und Stollen. Ohne den Duft von
Weihnachtsgebäck in der Wohnung kommt keine
weihnachtliche Stimmung auf. Besonders mit Kindern macht
es Spaß Plätzchen zu backen.
5. Die längliche Form sowie der mit Puderzucker bestäubte Stollen soll eine Art Versinnbildlichung
des in Windeln gewickelten Jesuskindes darstellen. Wo der erste Stollen gebacken wurde und wer
das Rezept erfand, ist nicht überliefert. Urkundlich wurde er erstmals im Jahre 1329 in Naumburg
an der Saale (Sachsen) erwähnt. Da die Vorweihnachtszeit eigentlich eine Fastenzeit ist, durfte
früher der Teig nur aus Wasser, Hafer und Rübenöl gebacken werden, Butter war verboten,
Gewürze waren unbekannt oder teuer. Und nachdem Rübenöl nicht besonders gut schmeckt, bat
der sächsische Kurfürst 1647 den Papst um Erlaubnis, dem Stollen etwas Butter zufügen zu dürfen.
Und so wurde der Stollen immer mehr verfeinert, zumindest in Sachsen. Der Dresdner
Striezelmarkt, der sich damals schon hoher Besucherzahlen erfreute, hat dazu beigetragen, dass
der Stollen weit über Sachsen hinaus bekannt wurde. Dresden war aber nicht die Stollen-
Hochburg, so wie wir sie heute kennen. Aus der Umgebung, vor allem aus Meißen, kamen Ende
des 16. Jahrhunderts die Bäcker mit Wagenladungen an Stollen in die Stadt und boten ihre Waren
an, sehr zum Ärgernis der Dresdner Bäcker.