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Die Verfolgung und Ermordung
jüdischer Lehrerinnen und Lehrer in Bayern
1933 bis 1945
Nachruf der israelitischen Lehrer im BLV auf Karl Heiß dem Gründer des Bayerischen Lehrervereins (BLZ 1911, S. 285)
Die Verfolgung und Ermordung
jüdischer Lehrerinnen und Lehrer in Bayern
1933 bis 1945




   Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband
Impressum

Herausgeber:
Bayerischer Lehrer- und
Lehrerinnenverband (BLLV)
Bavariaring 37
80336 München

Redaktion:
Dieter Reithmeier

Grafik:
creativ3 werbeagentur gmbh

Fotos:
BLLV, Studio Roeder,
Stadtarchiv München,
Yad Vashem Photo Archive,
Archiv Begegnungsstätte
Alte Synagoge Wuppertal,
istockphoto, fotolia

Druck:
OrtmannTe@m Ainring

Das Recherche- und Biografie-
projekt ist im Zusammenhang mit
dem 150jährigem Jubiläum des
BLLV 2011 entstanden.
Inhalt




Aufstehen!
Gegen Vergessen und Unrecht	                                                4
Klaus Wenzel



Jüdische Schulen und Lehrer in Bayern während der Nazidiktatur	             6
Dieter Reithmeier



Erinnern	                                                                  14
Die verfolgten und ermordeten jüdischen Lehrerinnen und Lehrer in Bayern



Stationen der Vernichtung	                                                 54
der jüdischen Lehrerinnen und Lehrer aus Bayern



Einkreisung, Entrechtung, Vernichtung	                                     58
Chronologie der Verfolgung der deutschen Juden zwischen 1933 und 1945



Lebensgeschichten Jüdischer Lehrer und Lehrerinnen	                        80
Sabine Gerhardus



Der BLV im Nationalsozialismus	                                            94
Dieter Reithmeier, Fritz Schäffer
Vorwort                                                                                                                     4




          Aufstehen!
          gegen Vergessen und Unrecht
          Zum Gedenken an die verfolgten und ermordeten jüdischen Lehrerinnen und Lehrer




          Als im Jahr 1933 die Nationalsozialisten in Deutschland an die Macht kamen, war eine ihrer ersten gesetzgeberi-
          schen Initiativen die Verabschiedung des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“. Mit diesem
          Unrechtsgesetz wurde bereits einen Monat nach der Reichstagswahl die Möglichkeit geschaffen, politisch missliebige
          Personen und Juden aus dem öffentlichen Dienst zu vertreiben. Mit diesem Gesetz begann die juristische Legitimation
          der Verfolgung und später der Vernichtung der jüdischen Bevölkerung in Deutschland ebenso wie der politischen
          Opposition, allen voraus der Kommunisten und Sozialdemokraten. Die Durchführungsbestimmungen zum Gesetz
          wurden mehrmals verschärft und zeugen von einer besonders perfiden Form der Entrechtung und Demütigung der
          Juden auf dem Weg zum Holocaust. Das Gesetz stand Pate für zahlreiche weitere Gesetze und vor allem Berufs-
          verordnungen, die Juden aus den verschiedenen Berufen drängten.

          Von diesem Gesetz waren die ersten verbeamteten jüdischen Lehrer und vor allem Lehrerinnen, weil es für sie kei-
          ne Ausnahmeregelungen wegen des Einsatzes als Frontsoldaten im 1. Weltkrieg gab, betroffen. Sie wurden in den
          Ruhestand versetzt und verloren ihre Arbeit. Die Ruhestandsbezüge wurden dann in den folgenden Jahren immer
          stärker reduziert, so dass neben die Diskriminierung und Verfolgung auch die zunehmende Verarmung das Schick-
          sal der betroffenen Menschen bestimmte. Neben den verbeamteten Lehrerinnen und Lehrern gab es auch viele
          Pädagogen an den damals existierenden privaten jüdischen Schulen ebenso wie jüdische Religionslehrer, die als
          sog. Wanderlehrer in den Dorfschulen den in der Diaspora lebenden jüdischen Kindern Religionsunterricht erteilten.

          Bis zum Ausbruch des Krieges konnte etwa die Hälfte der deutschen Juden emigrieren. Darunter waren auch
          viele Lehrerinnen und Lehrer. Viele aber blieben zurück und arbeiteten entweder an den jüdischen Schulen als
          Pädagogen oder schlugen sich mit Gelegenheitsarbeiten oder als Privatlehrer durch. Viele von ihnen standen bis
          zuletzt den Kindern in den jüdischen Schulen zur Seite, versuchten, ihnen ein letztes Stück Würde, Anerkennung
          und auch Glück zu geben in einer Welt, die sie ausgrenzte, demütigte und bedrohte. Wir verneigen uns vor diesen
          Kolleginnen und Kollegen. Fast alle von ihnen wurden zwischen 1940 und 1942 deportiert und ermordet. Einige
          von ihnen begingen in ihrer Verzweiflung vor der Deportation Suizid.

          Als BLLV schämen wir uns, weil wir Schuld auf uns geladen haben. Der Bayerische Lehrerverein hat seine eigenen
          demokratischen und humanistischen Wurzeln verleugnet. Die Überzeugungen der handelnden Personen waren
          nicht stark genug, wirklich Widerstand zu leisten. Bereits am 25. April 1933 wurde die Führung des BLV in die
          Hände nationalsozialistischer Lehrer gegeben. Die vorausgehenden inhaltlichen Auseinandersetzungen mit der
          nationalsozialistischen Ideologie zu Beginn der 30er Jahre in der Bayerischen Lehrerzeitung waren wenig überzeu-
          gend. Sie waren stärker von dem Versuch geprägt, eine Brücke zur „neuen Bewegung“ zu bauen als ihr verbre-
          cherisches und antidemokratisches Auftreten zu hinterfragen geschweige denn zu kritisieren oder zu verurteilen.
          Ab Herbst 1933 wurde aus der Bayerischen Lehrerzeitung ein nationalsozialistisches Kampfblatt, in dem Aufsätze
          zur Rassenhygiene, zur völkischen Erziehung und zur Wehrerziehung publiziert wurden und auf dessen Deckblät-
          tern Texte von Hitler, Goebbels und dem bayerischen Kultusminister und Vorsitzenden des Nationalsozialistischen
          Lehrerbundes (NSLB) Schemm prangten.
5                                                                                                                   Vorwort




Die jüdischen Lehrerinnen und Lehrer verstanden sich bis zu Beginn der 30er Jahre auch als Teil des Bayerischen
Lehrervereins, wie eine bemerkenswerte Notiz aus der Israelitischen Wochenschrift aus dem Jahr 1911 anlässlich
des Todes von Karl Heiß, dem Gründer des BLV, belegt: „Die jüdischen Lehrer Bayerns stehen mit ihren Kollegen
christlichen Glaubens trauernd an der Bahre des Begründers des Bayerischen Lehrervereins. In einer Zeit, da die
Juden noch nicht in allen Fragen des Bürgerrechts gleichgestellt waren, erhob dieser Edle die Forderung nicht der
Toleranz – denn Toleranz erniedrigt die Empfänger, sie ist Duldung und ein Gnadengeschenk, kein Recht – wohl
aber die Gleichberechtigung zum Grundrecht des 1861 in Regensburg begründeten Lehrervereins. Im gleichen
Geiste führten Koppenstädter und Schubert ihren Verein. Und wenn die Giftpflanze des Antisemitismus, die in so
vielen Kreisen des deutschen Volkes wuchert, in der bayerischen Lehrerwelt keine Wurzeln fassen konnte, so dan-
ken wir dies diesen prinzipientreuen Männern. Unvergesslich bleibt jene Stunde der Würzburger Lehrerversamm-
lung, als Heiß und Schubert, umbraust vom Jubelruf der Lehrer aus allen Gauen Bayerns, den Schwur erneuerten,
dass Religion und Konfession keine Trennung herbeiführen können. Treu stehen Bayerns jüdische Lehrer zum
Bruderbunde, und trauernd weihen wir dem Gründer dieses Bundes unsern Abschiedsgruß. Treue um Treue –
Liebe um Liebe.“ Für die Kollegen christlichen Glaubens war es auch in der Weimarer Republik nie eine Frage,
dass die jüdischen Kollegen zum Bayerischen Lehrerverein, zu unserer Berufsgemeinschaft gehören.

Umso unverzeihlicher ist es, dass wir unsere jüdischen Kolleginnen und Kollegen in der Zeit ihrer Verfolgung im
Stich ließen, dass auch wir sie aus unserer Solidargemeinschaft ausschlossen und dass wir sehr lange diesen
Teil unserer Verbands- und unserer Professionsgeschichte verdrängt haben. Für dieses Verhalten gibt es keine
Entschuldigung. Die Scham darüber wird uns immer begleiten. Das einzige was wir tun können und tun wollen:
Wir wollen dieser Kolleginnen und Kollegen gedenken. Wir wollen sie der Anonymität entreißen und an sie erin-
nern. Und wir wollen uns verpflichten, alles zu tun, dass Unrecht und Ausgrenzung in unserer Gesellschaft keine
Chancen bekommen. Wir wollen unsere Mitglieder ermutigen und sie dabei unterstützen, sensibel zu sein für jede
Form der Ausgrenzung und Diskriminierung im Schulalltag und darüber hinaus in der Gesellschaft – und wann im-
mer es nötig ist, mutig dagegen aufzustehen. Und wir wollen uns selbst als Verband verpflichten, uns immer wieder
unsere gesellschaftliche Verantwortung als größter Berufsverband von Pädagogen in Bayern bewusst zu machen
und kompromisslos für Menschlichkeit, die Menschenwürde und die Menschenrechte einzustehen und gegen alle
Formen der Diskriminierung und Ausgrenzung aufzustehen.

Ich danke dem Landesgeschäftsführer des BLLV, Dr. Dieter Reithmeier, für die Initiative zur Aufarbeitung dieses
Kapitels der Geschichte des BLLV und für die Betreuung der dazu notwendigen Recherchearbeiten. Ich danke
Sabine Gerhardus für die engagierte Projektleitung.




Klaus Wenzel
Präsident des BLLV
Jüdische Schulen und Lehrer in Bayern während der Nazi-Diktatur                                                                                                                                              6




                            Jüdische schulen und lehrer in BAyern
                            während der nAzi-diktAtur




                            In Bayern lebten nach der Statistik des Deutschen Reichs (zit. nach Walk S. 14) zu Beginn des Jahres 1933,
                            dem Zeitpunkt der Machtergreifung der Nationalsozialisten, 42 000 Juden, das entsprach einem Bevölkerungs-
                            anteil von 0,5 %. Nach dem Historischen Lexikon Bayern gab es in Bayern 198 jüdische Gemeinden, wovon die
                            Stadtgemeinden München, Nürnberg, Fürth, Würzburg, Bamberg und Augsburg die größten waren. Bei allen
                            Gemeinden handelte es sich um Körperschaften des Öffentlichen Rechts. Sie waren im Verband Bayerischer
                            Israelitischer Gemeinden organisiert, der sie auch gegenüber den Behörden und der Politik vertrat. Ihr Vereins-
                            organ war die Bayerische Israelitische Gemeindezeitung.

                            Die Zahl der deutschen Juden hatte in ganz Deutschland seit der Jahrhundertwende deutlich abgenommen: In
                            Bayern ging sie allein von 1925 bis 1933 um knappe 15 % zurück. Der Anteil der Kinder unter 15 Jahren an
                            der jüdischen Gesamtbevölkerung betrug in Deutschland im Jahr 1933 19,1 % (Gesamtbevölkerung 25,8 %),
                            auf Bayern hochgerechnet waren dies ca. 8 000 Kinder und Jugendliche. In den 20er Jahren fand eine zuneh-
                            mende Landflucht der jüdischen Bevölkerung statt. Joseph Walk sieht im traditionellen Bildungsbewusstsein der
                            Juden einen Grund dafür. Viele junge Familien zogen in die Städte, um ihren Kindern den Besuch einer höheren
                            Schule zu ermöglichen.

                            Für die verbleibende jüdische Landbevölkerung hatte die Abwanderung in die Städte erhebliche Folgen. Immer
                            weniger Gemeinden waren noch in der Lage, eigene Schulen zu betreiben. In Bayern gab es 1932 gerade noch
                            26 öffentliche und private jüdische Volksschulen und eine jüdische Realschule.

                            Von 26 Volksschulen in Bayern am Jahresende 1932 hatten 19 Schulen unter 30 Schüler – es handelte sich
                            also um einklassige Schulen – drei besuchten zwischen 21 und 50 Kinder, eine über 50 Kinder und drei zwi-
                            schen 101 und 200 Schüler. Von den ca. 8 000 schulpflichtigen jüdischen Kindern und Jugendlichen in Bayern
                            besuchten demnach nur etwa 15 % jüdische Schulen. Dies entspricht in etwa dem Anteil der orthodoxen Juden.
                            Die große Mehrheit der jüdischen Bevölkerung bekannte sich zum Reformjudentum. Ihre Kinder wurden in den
                            öffentlichen Volksschulen, bei denen es sich um Konfessionsschulen handelte, beschult. Es gab keine eigenen
                            jüdischen Gymnasien in Bayern. Die einzige weiterführende Schule war die Israelitische Realschule in Fürth
                            (orthodoxe Ausrichtung).1




1
    Fürth hatte schon im 19. Jahrhundert eine relativ große jüdische Gemeinde. 1862 war die Schule in einem Privathaus als jüdische Knabenschule gegründet worden. Sie zog 1869 in ein eigenes Haus um.
    Zum Schuljahr 1860/61 wurde der Ausbau zur sechsjährigen Realschule mit vier Vorklassen genehmigt. 1888 wurde sie in „israelitische Realschule“ umbenannt. Ab 1931/32 lief zeitgleich der Ausbau einer
    vierklassigen Vorschule. Sie wurde 1939/40 wegen zu weniger Schüler geschlossen. (Quelle: The Central Archives for the History of the Jewish People Jerusalem)
7                                                                                Jüdische Schulen und Lehrer in Bayern während der Nazi-Diktatur




Schüler der jüdischen Schule
Ohel Jakob in München 1932,
Quelle: Stadtarchiv München



Die 85 % der jüdischen Kinder und Jugendlichen, die keine jüdische Schule besuchten, besuchten die staatli-
chen Volksschulen, die in Bayern konfessionell getrennt waren, oder die höheren Schulen. In der Volksschule
nahmen die jüdischen Kinder ebenso wie die Kinder der jeweiligen minoritären christlichen Konfession am regu-
lären Unterricht der jeweiligen Volksschule im Schulsprengel teil, erhielten aber getrennten Religionsunterricht.
Für die jüdischen Kinder, die in Orten mit einer jüdischen Kultusgemeinde lebten, wurde der Religionsunterricht
häufig in einer sog. Religionsschule der Kultusgemeinde abgehalten oder aber ein jüdischer Religionslehrer über-
nahm die anfallenden Religionsstunden in der örtlichen Volksschule. Jüdische Kinder in Volksschulen in Orten,
in denen es keine Kultusgemeinde gab, wurden in der Regel von sog. „Wanderlehrern“ zwei Wochenstunden in
jüdischer Religionslehre unterrichtet. Über 13 % der jüdischen Kinder waren vom Religionsunterricht suspendiert.

Zwischen 1933 und dem Ausbruch des Krieges im September 1939 emigrierte etwa die Hälfte der Juden im
deutschen Reich in Folge der sich überall manifestierenden Diskriminierung. Die jüdischen Schulen hatten vor
diesem Hintergrund mit zwei gegenläufigen Bewegungen fertig zu werden. Einerseits nahm durch das Heraus-
drängen der jüdischen Kinder aus den staatlichen Schulen die Zahl der zu beschulenden jüdischen Kinder in
den jüdischen Schulen deutlich zu, andererseits aber nahm sie in Folge der Emigration aus Deutschland ab. Für
das konkrete Schulleben bedeutete dies nicht nur ein Arbeiten in einer feindlichen, von Übergriffen geprägten
Umwelt, sondern auch eine ständige Veränderung der Zusammensetzung der Schülerschaft, die sich dann nach
1939 durch die beginnenden Deportationen noch verschärfte.



Jüdische lehrer

Bei der Recherche nach den Namen jüdischer Lehrer und Lehrerinnen in Bayern in unterschiedlichen Archiven
(Hauptstaatsarchiv, Archive von Regierungsbezirken und von Gemeinden), die der BLLV 2009 initiierte, konnten
bis dato 650 Namen zu Tage gefördert werden. Aus grundsätzlichen Erwägungen wurden alle Personen erfasst,
die pädagogisch tätig waren und sich als Lehrer bezeichneten, also auch Privatlehrer, Musik- und Gesangslehrer.
Man kann von fünf unterschiedlichen Kategorien an jüdischen Pädagogen sprechen:
Jüdische Schulen und Lehrer in Bayern während der Nazi-Diktatur                                                                                                                                        8




                                                                                                                                                          Dr. Siegfried Kessler, Leiter der
                                                                                                                                                          jüdischen Schule Ohel Jakob in Mün-
                                                                                                                                                          chen, wurde 1943 nach Auschwitz
                                                                                                                                                          deportiert und dort ermordet.
                                                                                                                                                          Quelle: Stadtarchiv München



                         1. religionslehrer
                         Die größte Zahl an Lehrern machten die Religionslehrer aus. Bei der Mehrheit der Religionslehrer handelte es sich
                         ähnlich wie bei den christlichen Kirchen um Geistliche (Rabbiner). Sie hatten bei ihrer theologischen Ausbildung
                         im Haupt- oder Nebenfach am Rabbinerseminar in Berlin oder Breslau Religionslehre studiert. Darüber hinaus
                         gab es aber auch Religionslehrer, die am israelitischen Lehrerbildungsseminar in Würzburg studiert hatten. Geht
                         man davon aus, dass die meisten der jüdischen Kultusgemeinden in Bayern einen Religionslehrer angestellt
                         hatten oder aber der Rabbiner als Religionslehrer tätig war, muss man von ca. 250 Religionslehrern ausgehen.

                         2. Volksschullehrer
                         Das zahlenmäßige Verhältnis von jüdischen Lehrern zu jüdischen Schülern in der Volksschule lag im gesamten
                         deutschen Reich bei 1:96,6. Für Bayern bedeutet dies, dass es 1931/32 zwischen. 80 und 100 ausgebildete
                         Volksschullehrer gab. In Bayern wurden am Israelitischen Lehrerbildungsseminar in Würzburg jüdische Lehrer
                         ausgebildet.2 Eine Anstellung fanden diese Lehrer angesichts der konfessionellen Organisation der Volksschulen
                         nur in den jüdischen Volksschulen. In den Fällen, in denen es sich um öffentliche jüdische Schulen und nicht
                         um private jüdische Volksschulen handelte, waren diese Lehrpersonen Beamte.3 Bei privaten jüdischen Schulen
                         wurden sie von der Kultusgemeinde bezahlt, wobei diese teilweise von den Gemeinden Zuschüsse für das
                         Betreiben ihrer Schulen erhielten.

                         3. Fachlehrer
                         In den jüdischen Volksschulen und an berufsbildenden Einrichtungen unterrichteten auch jüdische Fachlehre-
                         rinnen und Fachlehrer z. B. für Handarbeit, Sprachen, Musik, Kunst, Zeichen- und Werken, Turnen. Welche
                         Ausbildungen diese absolviert hatten, ist nicht bekannt.

                         4. Gymnasiallehrer
                         An den Gymnasien gab es nur vereinzelt jüdische Lehrer. Da diese eine volle akademische Fachausbildung an der
                         Universität absolviert hatten, waren sie den „deutschen“ Lehrern statusmäßig gleichgestellt, d. h. sie waren Beamte.

                         5. erzieher
                         Schließlich gab es auch Einrichtungen für Waisenkinder, an denen Erzieherinnen arbeiteten. In Bayern am
                         bekanntesten war das Israelitische Waisenhaus in Fürth.4




2
  Die Lehrerbildung für Volksschullehrer wurde in Bayern ebenso wie die Volksschulen nach Konfessionen organisiert. Um Volksschullehrer werden zu können, musste man nach dem Besuch der Volksschule eine
  Präparandenschule besuchen, die für den Besuch der Lehrerseminare vorbereitete und deshalb auch Unterstufe des Lehrerseminars genannt wurde. In Bayern gab es Israelitische Präparandenschulen u. a. in
  Höchberg und Burgreppach.
3
  In Bayern gab es 1933 nur vier private jüdische Volksschulen.
4
  Das israelitische Waisenhaus in Fürth wurde 1763 eröffnet, es war das erste jüdische Waisenhaus in Deutschland. Zu Beginn wurden Waisenkinder dort nur tagsüber versorgt, untergebracht waren sie in
  Privatfamilien. Maximal 12 Kinder konnten das Waisenhaus besuchen. Erst 1867 konnte ein größeres geeignetes Haus erworben werden, so dass die Kinder dort auch wohnten. 1936 beantragte der Leiter des
  Waisenhauses Dr. Isaak Hallemann die gemeinsame Emigration der Kinder und Lehrer nach Palästina. Dies wurde abgelehnt. Dr. Hallemann wurde zusammen mit 33 Kindern und dem verbliebenem Personal
  in das „Durchgangsghetto“ Izbica deportiert und dort ermordet.
9                                                                                Jüdische Schulen und Lehrer in Bayern während der Nazi-Diktatur




In diesem Zusammenhang muss auch berücksichtigt werden, dass sich mit dem Erlass der Rassegesetze im
Jahr 1935 der verfolgte und von Berufsverbot bedrohte Personenkreis jüdischer Lehrer nochmals deutlich ver-
größerte. Alle Personen aus sog. „Mischehen“, bei denen Mutter oder Vater jüdischer Herkunft war, galten nun
als Jude, auch wenn sie getauft waren. Da es im Zuge der Assimilation der jüdischen Bevölkerung insbesondere
in der Mittelschicht bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts Heiraten von christlichen und jüdischen Personen
gab, muss davon ausgegangen werden, dass es in diesem Personenkreis auch Lehrer gab, die allerdings erst
nach den Rassegesetzen als „jüdisch“ bezeichnet wurden. Konkrete Zahlenangaben fehlen.



Jüdische Lehrer und Schüler unter der
nationalsozialistischen Gewaltherrschaft

Die Entfernung jüdischer Lehrerinnen und Lehrer aus den öffentlichen Schulen begann unmittelbar nach der
Machtergreifung durch die Nationalsozialisten. Am 7. April 1933 wurde das „Gesetz zur Wiederherstellung des
Berufsbeamtentums“ verabschiedet, das Menschen „nichtarischer Abstammung“ in den vorzeitigen Ruhestand
versetzte und sie so aus der öffentlichen Verwaltung drängte. Dieses Gesetz stand Modell für zahlreiche weitere
Gesetze in anderen Berufssparten. Bis 1935 erlaubte es allerdings Ausnahmen. Die Versetzung in den Ruhestand
galt nicht für Beamte, „die bereits seit dem 1. August 1914 Beamte gewesen sind oder die im Weltkrieg an
der Front für das Deutsche Reich oder für seine Verbündeten gekämpft haben oder deren Vater oder Söhne im
Weltkrieg gefallen sind.“ Da relativ viele der männlichen jüdischen Lehrer unter die Ausnahmen fielen, tangierte
dieses Gesetz zunächst in erster Linie alle Lehrerinnen. Erst mit dem Abbau der Ausnahmen in Form von mehreren
Novellierungen des Gesetzes bis 1935 waren dann auch alle männlichen jüdischen Lehrer betroffen.

Ebenso begann die Ausgrenzung jüdischer Schüler umgehend nach der Machtergreifung. Am 25. April 1933
wurde vom Deutschen Reichstag das „Gesetz gegen die Überfüllung von deutschen Schulen und Hochschulen“
verabschiedet. Es legte fest, dass bei den Neuaufnahmen von Schülern der Prozentsatz jüdischer Schüler an
einer Schule oder Hochschule nicht höher als 1,5 % sein darf. Das waren zwar 0,7 % mehr als der Anteil von
Juden an der Gesamtbevölkerung. Im höheren Schulwesen allerdings war auch der Anteil jüdischer Kinder mit
2,0 % überproportional hoch. Probleme gab es insbesondere in solchen großstädtischen Quartieren, in denen
viele Juden lebten. Diese Regelung entfaltete erst über die Jahre ihre volle Wirkung. Währen 1933 ca. 85 % aller
jüdischen Kinder und Jugendlichen im schulpflichtigen Alter öffentliche Lehranstalten alle Schularten besuchten,
waren es nach einer statistischen Erhebung vom 1. März 1937 zu Beginn des Jahres 1937 nur noch 38,7 %.
Jüdische Schulen und Lehrer in Bayern während der Nazi-Diktatur                                                                    10




                     Die antisemitische Hetze der neuen Machthaber und ihre rassistische Propaganda führten in vielen Fällen zu
                     einer äußerst angespannten Situation für die jüdischen Kinder und Jugendlichen in den „deutschen“ Schulen.
                     Sie waren immer wieder Beschimpfungen und Gewalt ihrer „deutschen“ Schulkameraden ausgesetzt. Häufig
                     lungerten ihnen HJ-Mitglieder und andere Schulkameraden auf dem Nachhauseweg auf, beschimpften und
                     verprügelten sie. Diese Erfahrungen wurden für viele zu einem Martyrium und zu einem lebenslangen Trauma,
                     wie zahlreiche Erinnerungsberichte von Überlebenden zeigen.

                     In der Schule selbst hing die Form der Diskriminierung stark von den Lehrpersonen ab. Es gibt Berichte über
                     gezielte, oft perfide Demütigungen jüdischer Kinder durch Lehrer. Gleichzeitig finden sich aber auch Berichte
                     darüber, dass Lehrer die jüdischen Kinder gegen Übergriffe und Diskriminierungen ihrer Klassenkameraden in
                     Schutz nahmen. Die bereits ab dem Jahr 1934 zu unterrichtende Rasselehre und der überarbeitete Lehrplan,
                     der die Juden als minderwertig und als Bedrohung der deutschen Rasse und des Weltfriedens zeichnete, stellte
                     für die jüdischen Kinder eine große Belastung dar und erschütterte sie in den meisten Fällen nachhaltig in ihrer
                     persönlichen Entwicklung.

                     Sowohl die Begrenzung des Anteils jüdischer Kinder an der Gesamtzahl der Kinder einer Schule als auch die
                     zunehmende Angst jüdischer Eltern um ihre Kinder in den „deutschen“ Schulen führten zu einem vorüberge-
                     henden Ausbau der jüdischen Schulen. Auch das bayerische Kultusministerium zeigte sich bereit, die Gründung
                     privater jüdischer Schulen zu genehmigen, wobei man sich allerdings weigerte, an solchen Schulen die Kosten
                     des Personals zu übernehmen. In Bayern entstanden zwischen 1934 und 1938 zwei neue private jüdische
                     Schulen in Aschaffenburg und Bad Kreuznach.



                     Die Vorbereitung des Holocaust

                     Auch für das Leben in den jüdischen Schulen stellte die Reichspogromnacht am 9. November 1938 einen
                     Wendepunkt dar. Nun wurde allen deutlich, dass die jüdische Bevölkerung nicht nur der Diskriminierung und
                     Demütigung, sondern der Verfolgung ausgesetzt war. In der Reichspogromnacht wurden neben Synagogen,
                     Geschäften und jüdischen Wohnhäusern auch jüdische Einrichtungen attackiert, darunter auch Schulen. Ab
                     dem 10. November wurden die letzten verbliebenen jüdischen Schüler aus den öffentlichen Schulen ausge-
                     schlossen. Die meisten jüdischen Lehrer und Lehrerinnen wurden verhaftet und in das KZ Dachau transportiert,
                     in dem sie teilweise mehrere Wochen bleiben mussten. Viele nahmen sich nach der Reichspogromnacht aus
                     schierer Verzweiflung das Leben, darunter befanden sich auch viele Lehrerinnen und Lehrer.
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                                                                                                                                                             Elisabeth Braun unterrichtete an der
                                                                                                                                                             Jüdischen Schule in München. Sie
                                                                                                                                                             wurde 1941 nach Kaunas deportiert
                                                                                                                                                             und dort ermordet.
                                                                                                                                                             Quelle: Stadtarchiv München



Joseph Walk beschreibt die Situation an den Schulen mit folgenden Worten: „Früher oder später wurden sich
Lehrer und Schüler der inneren Wandlung bewusst, die sie in diesen Schreckenstagen erfahren hatten. ‚Etwa 80 %
der verhafteten Lehrer verloren ihr seelisches Gleichgewicht’ berichtete ein Augenzeuge. … Erzieher, welche die
Qualen der Konzentrationslager überstanden hatten, drängten zur Auswanderung. Auch die Schüler waren mit
den Gedanken nicht mehr beim Unterricht. Gleich ihren niedergedrückten und verzweifelten Eltern hielten sie in
Gedanken Ausschau nach dem ersehnten Zertifikat [für die Auswanderung] und Affidavit“5 (Walk: S. 210). Die
Zahl der jüdischen Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren verringerte sich zwischen Oktober 1938 und Februar
1939 von 39 000 auf ca. 25 000. Etwa 12 000 von ihnen verließen Deutschland ohne ihre Eltern in den sog.
Kindertransporten vor allem nach England und Palästina. Nur wenige Lehrer konnten sich ihnen anschließen. Die
Zahl der Kinder unter 14 Jahren sank bis zum Kriegsausbruch am 1. September 1939 im gesamten deutschen
Reich schließlich auf etwa 15 000.

Bis zum 30. Juni 1939 wurden die öffentlichen jüdischen Schulen von den Länderregierungen und den Kommu-
nen finanziert. Ebenso erhielt ein Teil der privaten jüdischen Schulen für ihre Arbeit einen finanziellen Zuschuss.
Träger und Ansprechpartner für die Behörden war das jüdische Schulwerk. Mit dem 1. Juli 1939 hörte das
jüdische Schulwerk auf, Bestandteil des allgemeinen deutschen Schulwesens zu sein. Die Schulen wurden
der Verwaltung der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland unterstellt. Die verbeamteten Lehrer an den
öffentlichen jüdischen Volksschulen wurden in den Ruhestand versetzt und die städtischen Subventionen an die
jüdischen Schulen aufgehoben (Walk S. 213). In Bayern (inkl. der Pfalz) zählte die Reichsvereinigung der Juden
in Deutschland am 1. Dezember 1939 noch 756 Schülerinnen und Schüler, die an 17 Schulen unterrichtet
wurden, davon hatten nur noch zwei Schulen mehr als 100 Schüler.

Angesichts der zunehmenden Einschränkung der Mobilität der Juden war ein regulärer Unterricht immer schwie-
riger aufrecht zu erhalten. In den Städten durften die jüdischen Kinder keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr
benutzen und mussten oft stundenlange Fußmärsche bis zur Schule auf sich nehmen. Die erzwungene Kündigung
und Zusammenlegung jüdischer Familien in sog. „Judenhäusern“, Gemeinschaftsunterkünften und Barackensied-
lungen machten den Schulweg immer schwieriger. Die Reichsvereinigung versuchte trotzdem einen einigermaßen
geordneten Schulbetrieb in den jüdischen Schulen aufrechtzuerhalten – ein fast unmögliches Unterfangen, das
durch perfide Verordnungen und Weisungen der deutschen Behörden erschwert wurde. Zusätzlich drängte die
Gestapo, die dem Reichssicherheitsamt zugeordnet war und die die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland
kontrollierte und drangsalierte, ständig auf eine Reduzierung der Ausgaben für die Schulen. Eine wesentliche Maß-
nahme war dabei die mehrmalige drastische Senkung der Gehälter der Lehrerinnen und Lehrer.




5
    Es handelte sich hierbei um eine beglaubigte Bürgschaftserklärung von Menschen außerhalb Deutschlands, die ihnen ermöglichte, verfolgte Juden aus Deutschland bei sich aufzunehmen.
Jüdische Schulen und Lehrer in Bayern während der Nazi-Diktatur                                                                                                12




                                                                                                                              Vor der Deportation im Sammelllager
                                                                                                                              Milbertshofen, München, 1942,
                                                                                                                              Quelle: Stadtarchiv München



                     Mit dem Beginn der systematischen Deportationen im Oktober 1941 schließlich begann auch das Ende der
                     jüdischen Schulen in Deutschland. Zu unterschiedlichen Zeitpunkten fanden die Deportationen statt. Teilweise
                     wurden die Kinder von Schulen mit angeschlossenen Internaten und von Kinderheimen gemeinsam mit ihren
                     Lehrern und Erziehern deportiert. Von ihren Eltern wurden sie getrennt. Man teilte diesen kurzerhand mit, man
                     werde sie in den neuen Siedlungsgebieten im Osten wieder zusammenführen.

                     Viele der Briefe der Schulleitungen an die deutschen Behörden, in denen diese darum bitten, die Schließung
                     ihrer Schulen noch hinauszögern zu dürfen, ebenso wie die Mitteilungen über die Schulschließungen selbst sind
                     erhalten. Sie sind bewegende, in Amtsdeutsch gehaltene Dokumente von Pädagogen, die trotz der aussichtslosen
                     Situation um einen Rest von Würde für ihre Kinder kämpfen. Kaum vorstellbar sind die Verzweiflung, Angst und
                     Resignation, die Lehrer, Kinder und Eltern in dieser Situation erfasst haben mussten. In allen Schulen gab es ein
                     letztes Verabschieden der Kinder von ihren Kameraden und von ihren Lehrern, ein letzter Dank für die gemeinsa-
                     men Stunden im Klassenzimmer, für das Zusammenstehen in den Stunden größter Verfolgung und Not. Danach
                     folgte dann das letzte Kapitel des Verbrechens. Der Transport der Kinder, der Eltern, der Lehrer in Güterzügen
                     durch das deutsche Reich in die Ghettos und Konzentrationslager in Polen und ihre systematische Ermordung.

                     Am 20. Juni 1942 erließ der Reichsminister des Inneren im Einvernehmen mit dem Reichsministerium der
                     Erziehung eine geheime Verordnung, wonach alle jüdischen Schulen zum 30. Juni – also innerhalb zweier Wochen –
                     zu schließen seien. Auch hier wieder bürokratische Gründlichkeit: Es gab exakte Ausführungsbestimmun-
                     gen, es mussten Abschlusszeugnisse erstellt werden, falls vorhanden mussten die Erlaubnisscheine für die
                     Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zurückgegeben werden, die Schulgebäude waren freizumachen, das Inven-
                     tar zu erfassen. Am 7. Juli meldete die Reichsvereinigung dem Reichsminister des Inneren, dass alle jüdischen
                     Schulen geschlossen seien. Den Schlusspunkt schließlich bildete eine Anweisung der Gestapo: „Die Lehrer
                     einschließlich ihrer Familienangehörigen sind zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu evakuieren.“ Bis zu ihrer eigenen
                     Deportation wurden viele von ihnen von der Gestapo noch für den sog. „Ordnungsdienst“ bei der Deportation
                     eingesetzt. (Walk S. 259)




                     Quellen:
                     Hildegard Feidel-Mertz: Schicksale jüdischer Lehrer/innen und Schüler/innen in Bayern; in: Max Liedtke (Hg.):
                     Handbuch der Geschichte des Bayerischen Bildungswesens (Klinkhardt Verlag), Band III, S. 440 -452
                     Israelitischer Lehrerverein für das Königreich Bayern: Denkschrift über die soziale Lage der israelitischen Lehrer
                     insbesondere der Religionslehrer und Vorschläge zu deren Verbesserung. München 1908
                     Wolfgang Keim: Erziehung unter der Nazi-Diktatur. Band 2: Kriegsvorbereitung, Krieg und Holocaust. Darmstadt 1997.
                     Rolf Kiessling, Jüdische Gemeinden, in: Max Spindler (Begr.)/Alois Schmid (Hg.), Handbuch der bayerischen Geschichte. Vierter Band:
                     Das neue Bayern. Von 1800 bis zur Gegenwart. Zweiter Teilband: Die innere und kulturelle Entwicklung, München 2. Auflage 2007, 356-384.
                     Joseph Walk: Jüdische Schule und Erziehung im Dritten Reich. Frankurt/Main 1991.
                     http://www.compactmemory.de/, http://www.judenundbayern.de/, http://www.alemannia-judaica.de/
13                                                                                            Jüdische Schulen und Lehrer in Bayern während der Nazi-Diktatur




Juden in BAyern


                                                           1925                      1933                                      1939
Amberg                                                     63                        64                                         41
Ansbach                                                   232                      197                                          18
Aschaffenburg                                             643                      591                                        190
Augsburg                                                 1203                     1030                                        554
Bad Kissingen                                             504                      344                                          63
Bamberg                                                   972                      812                                        548
Bayreuth                                                  306                      261                                        108
Coburg                                                    316                      233                                          65
Erlangen                                                  161                      130                                          26
Gunzenhausen*                                             219                      184                                           3
Ingolstadt                                                103                      100                                           0
Kempten                                                    56                        50                                         25
Kitzingen                                                 421                      360                                        165
Landshut                                                   45                        48                                         18
Memmingen                                                 170                      161                                        104
München                                                                    ca. 12 000                                 ca. 4 500
Neumarkt (Opf)                                            114                      105                                          31
Nördlingen                                                233                      186                                          71
Nürnberg                                                                     ca. 6 000                                ca. 3 800
Passau                                                     48                        40                                          8
Regensburg                                                478                      427                                        226
Rosenheim                                                  39                        38                                          7
Schweinfurt                                               414                      363                                        120
Straubing                                                 115                      110                                          51
Weiden                                                    154                      168                                          57
Würzburg                                                 2 261                   2 145                                     1 081
*In Gunzenhausen gab es im Jahr 1934 einen Judenpogrom

Quelle: Baruch Ophir, Falk Wiesemann (Hg.): Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918 bis 1945, München, Wien 1979.
Erinnern                                                                                                      14




           erinnern
           Die Namen der verfolgten und ermordeten jüdischen Lehrerinnen und Lehrer in
           Bayern während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft




           Charlotte Abraham

           Fachlehrerin für Sprachen an der Israelitischen Volksschule Würzburg

           geb. 29.4.1866 in Würzburg
           wohnhaft bis zur Deportation in Würzburg
           gest. 13.10.1942 in Theresienstadt

           Charlotte Abraham und ihre Schwester Helene wurden am 23.9.1942 nach Theresienstadt deportiert.
           Dort starb Charlotte am 13.10.1942, ihre Schwester am 23.10.1942.




           Helene Abraham

           Fachlehrerin für Handarbeit und Zeichnen an der Israelitischen Volksschule in Würzburg

           geb. am 31.5.1867 in Würzburg
           wohnhaft bis zur Deportation in Würzburg
           gest. am 23.10.1942 in Theresienstadt

           Helene Abraham und ihre Schwester Charlotte wurden am 23.9.1942 nach Theresienstadt deportiert.
           Dort starb Helene am 23.10.1942, ihre Schwester am 13.10.1942.




           Bernhard Adler

           Lehrer – vermutlich an der Jüdischen Schule in Schweinfurt

           geb. am 7.11.1869 in Gnodstadt (Unterfranken)
           wohnhaft bis zur Deportation in Schweinfurt
           gest. am 27.2.1943 in Theresienstadt

           Bernhard Adler wurde am 9.9.1942 nach Nürnberg deportiert, von Nürnberg am 10.9.1942 nach
           Theresienstadt. Dort starb Bernhard Adler am 27.2.1943.
15                                                                                                            Erinnern




                                                                                            © ollo - istockphoto.com




     fAnny Adler

     Erzieherin am Israelitischen Waisenhaus in Fürth

     geb. am 15.9.1920 in Fürth
     wohnhaft bis zur Deportation in Fürth
     gest. in Izbica

     Fanny Adler wurde am 22.3.1942 in das KZ in Izbica deportiert und ermordet.
     Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.




     mAx Adler

     Hauptlehrer an der Jüdischen Schule in München

     geb. am 24.3.1894 in Bad Brückenau (Unterfranken)
     wohnhaft bis zur Deportation in München
     gest. am 25.11.1941 in Kaunas

     Max Adler war von 10.11.1938 bis 13.12.1938 im KZ Dachau inhaftiert. Er wurde am 20.11.1941
     mit seiner Frau und seinem Kind nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.




     nAthAn Adler

     Hauptlehrer an der gewerblichen Fortbildungsanstalt in Ansbach und
     an der Israelitischen Bekenntnisschule Adas Israel in Nürnberg

     geb. am 18.11.1879 in Burgpreppach
     wohnhaft bis zur Deportation in München
     gest. im Februar 1942 in Riga-Jungfernhof

     Nathan Adler gelang es, seine Kinder nach Palästina emigrieren zu lassen.
     Er selbst wurde mit seiner Frau 1941 in das KZ Riga-Jungfernhof deportiert und dort getötet.
Erinnern                                                                                                           16




           Aron Albrecht

           Mitarbeiter an der Jüdischen Schule in München

           geb. am 12.12.1885 in Heubach/Gemeinde Kalbach/Kreis Fulda
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. vermutlich in Piaski

           Aron Albrecht war von 14.11.1938 bis 21.12.1938 im KZ Dachau inhaftiert.
           Am 4.4.1942 wurde er in das KZ Piaski deportiert, dort ist er verschollen.




           Dr. phil. Hans Andorn

           Rabbiner und Religionslehrer vermutlich am Humboldt-Realgymnasium Karlsruhe, später in Nürnberg

           geb. am 7.8.1903 in Hattingen
           wohnhaft bis zur Flucht in Nürnberg
           gest. am 26.2.1945 in Bergen-Belsen

           Aus Nürnberg floh Hans Andorn mit seiner Familie im September 1938 nach Den Haag. Dadurch entging er
           der Deportation der männlichen Nürnberger Juden ins Konzentrationslager Dachau während der reichsweiten
           Judenpogrome im November 1938. In Den Haag arbeitete er als Rabbiner der liberalen jüdischen Gemeinde.
           Nach der Besatzung der Niederlande durch die deutschen Truppen im Mai 1940 musste die Familie in die
           holländische Stadt Zwolle übersiedeln.

           Die jüdische Gemeinschaft Zwolle wurde 1943 in das KZ Westerbork deportiert. Von dort kam die Familie im
           Januar 1944 in ein Austauschlager für Juden des Konzentrationslagers Bergen-Belsen. Hans Andorn starb
           dort am 26.2.1945 an Entkräftung und Unterernährung. Seine Frau Charlotte und die elfjährige Tochter
           Susanne wurden aus einem Evakuierungszug befreit und emigrierten später nach Argentinien. Hans Vater
           wurde 1942 mit seiner zweiten Frau Anna nach Theresienstadt deportiert und ermordet.




           Senta Bach

           Sprachlehrerin

           geb. am 18.5.1890 in München
           wohnhaft bis zur Deportation in Fürth
           gest. am 25.11.1941 in Kaunas

           Senta Bach wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und wurde dort am 25.11.1941 ermordet.
17                                                                                                   Erinnern




      Ilse Bär

      Gymnasiallehrerin

      geb. am 3.5.1908 in Fürth
      wohnhaft bis zur Deportation in Fürth
      gest. in Izbica

      Ilse Bär wurde zusammen mit ihrem Ehemann Oskar am 22.3.1942 in das KZ von Izbica deportiert
      und vermutlich dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.




      Hermine BaSSfreund

      Oberstudienrätin am Mädchenlyzeum in Fürth
      (heute Helene-Lange-Gymnasium)

      geb. am 25.5.1885 in Tanowitz/Oberschlesien
      wohnhaft bis zur Deportation in Fürth
      gest. in Riga-Jungfernhof

      Hermine Baßfreund wurde nach dem 13.10.1933 in den Ruhestand versetzt.
      Am 26.11.1941 wurde sie in das KZ Riga-Jungfernhof deportiert. Dort ist sie verschollen.




      Anna Behr

      Versicherungsagentin und Lehrerin

      geb. am 22.5.1874 in Würzburg
      wohnhaft bis zur Deportation in Würzburg
      gest. am 13. oder 18.1.1943 in Theresienstadt

      Anna Behr wurde am 23.9.1942 nach Theresienstadt deportiert.
      Dort starb sie am 13. oder 18.1.1943 an Flecktyphus.
Erinnern                                                                                                           18




           Margot Behrens

           Handarbeitslehrerin

           geb. am 29.4.1913 in Göttingen
           wohnhaft bis zur Deportation in Fürth
           gest. vermutlich in Izbica

           Margot Behrens wurde zusammen mit ihren Eltern, Siegfried und der Mutter Ida, geb. Baum,
           am 22.3.1942 in das KZ von Izbica deportiert. Ihr Todesdatum ist nicht bekannt.




           Dr. phil. Siegfried Behrens

           Rabbiner und Religionslehrer

           geb. am 23.12.1873 in Rethem/Aller
           wohnhaft bis zur Deportation in Fürth
           gest. in Izbica oder Majdanek

           Siegfried Behrens wurde am 24.3.1942 mit seiner Frau und seiner jüngsten Tochter Margot
           in das KZ von Izbica oder das KZ Majdanek deportiert und ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.




           Dr. Rudolf Benario

           Dozent an der Nürnberger Handelshochschule

           geb. am 20.9.1908 in Frankfurt/Main
           wohnhaft bis zur Deportation in Nürnberg
           gest. am 12. oder 14.4.1933 in Dachau

           Rudolf Benario wurde am 11.4.1933 ins KZ Dachau gebracht und dort getötet.
19                                                                                                 Erinnern




      Arthur Berlinger

      Lehrer und Kantor – vermutlich an der Jüdischen Schule in Schweinfurt

      geb. am 30.12.1889 in Würzburg
      wohnhaft bis zur Deportation in Schweinfurt
      gest. vermutlich in Auschwitz

      Arthur Berlinger wurde am 16.11.1938 ins KZ Dachau verschleppt. Am 23.9.1942 oder
      am 17.6.1943 wurde er nach Theresienstadt und am 28.9.1944 in das KZ Auschwitz deportiert.
      Das Todesdatum ist nicht bekannt.



      Max Bernheimer

      Volksschullehrer an der Israelitischen Bekenntnisschule Adas Israel in Nürnberg

      geb. am 10.12.1874 in Ichenhausen
      wohnhaft bis zur Deportation in Nürnberg
      gest. am 6.2.1944 in Theresienstadt

      Max Bernheimer wurde am 10.9.1942 von Nürnberg nach Theresienstadt deportiert.
      Er starb dort am 6.2.1944.




      Elodie Bernstein

      Pianistin und Klavierlehrerin

      geb. am 3.1.1873 in Neustadt/Saale
      wohnhaft bis zur Deportation in München
      gest. vermutlich in Treblinka

      Elodie Bernstein wurde am 23.6.1942 nach Theresienstadt deportiert
      und im Ghetto von Minsk oder im Vernichtungslager Treblinka ermordet.
Erinnern                                                                                                  20




           Anni Braun

           Lehrerin

           geb. am 31.12.1892 in Würzburg
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. am 25.11.1941 in Kaunas

           Anni Braun wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.




           Elisabeth Braun

           Lehrerin und Schriftstellerin

           geb. am 24.07.1887 in München
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. am 25.11.1941 in Kaunas

           Elisabeth Braun wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.




           Charlotte Luise Carney
           geschiedene Hermann

           Lehrerin

           geb. am 17.8.1900 in Berlin
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. im April 1943 in Auschwitz

           Charlotte Luise Carney wurde am 13.3.1943 nach Auschwitz deportiert
           und dort kurz darauf ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
21                                                                                                     Erinnern




      Mina Dickhoff

      Lehrerin an der Israelitischen Bekenntnisschule Adas Israel in Nürnberg

      Geburtstag und Todestag unbekannt
      wohnhaft bis zur Deportation in Nürnberg

      Mina Dickhoff wurde nach Theresienstadt deportiert und dort ermordet.
      Das Todesdatum ist nicht bekannt.




      Charlotte Margarete Eckardt
      geb. Schwarz

      Atemlehrerin

      geb. am 26.4.1904 in Augsburg
      wohnhaft bis zur Deportation in München
      gest. am 8.6.1942 in Bernburg/Saale

      Charlotte Eckart emigrierte am 13.4.1934 nach Meran. Von dort wurde sie nach Ravensbrück und
      dann in die Tötungsanstalt Bernburg a. d. Saale deportiert, wo sie am 8.6.1942 ermordet wurde.




      Heinemann Edelstein

      Hauptlehrer i. R. an der Jüdischen Elementarschule Sugenheim

      geb. am 7.9.1870 in Unterriedenburg/Brückenau (Unterfranken)
      wohnhaft bis zur Deportation in Sugenheim
      gest. am 10.6.1944 in Theresienstadt

      Heinemann Edelstein wurde am 10.11.1938 ins KZ Dachau gebracht. Am 1.7.1942 wurde er mit seiner Frau
      Jeanette nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 10.6.1944. Seine Frau war bereits am 6.2.1943
      gestorben. Mindestens zwei der drei Kinder der Familie konnten nach Palästina emigrieren.
Erinnern                                                                                                        22




           Nathan Ehrenreich

           Hauptlehrer an der Israelitischen Bekenntnisschule Adas Israel in Nürnberg

           geb. am 27.7.1880 in Schopfloch (Mittelfranken)
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. in Riga-Jungfernhof

           Nathan Ehrenreich wurde am 11.11.1938 ins KZ Dachau verschleppt. Später wurde er in das
           KZ Riga-Jungfernhof deportiert und getötet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.




           Berta Ehrlich
           geb. Brody

           Lehrerin

           geb. am 11.3.1867 in Nagydém/Vesz (Ungarn)
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. am 30.12.1943 in Auschwitz

           Berta Ehrlich wurde am 20.4.1943 nach Theresienstadt und am 18.12.1943 nach Auschwitz deportiert.
           Dort wurde sie am 30.12.1943 ermordet.




           Robert Einstädter

           Hauptlehrer an der Volksschule in Nürnberg und der Israelitischen Volksschule in Kitzingen
           Seminarhilfslehrer an der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg

           geb. am 10.10.1880 in Bad Königshofen (Unterfranken)
           wohnhaft bis zur Deportation in Nürnberg
           gest. in Krasniczyn

           Robert Einstädter wurde am 25.4.1942 von Würzburg nach Krasnystaw (Krasniczyn)
           im Distrikt Lublin des „Generalgouvernements Polen“ deportiert und getötet.
           Das Todesdatum ist nicht bekannt.
23                                                                                            Erinnern




      Emanuel Eldod

      Lehrer an der Israelitischen Präparandenschule Höchberg

      geb. am 25.9.1863 in Höchberg (Unterfranken)
      wohnhaft bis zur Deportation in Höchberg
      gest. am 10.11.1942 oder 1943 in Theresienstadt

      Emanuel Eldod wurde am 23.9.1942 nach Theresienstadt deportiert.
      Dort starb er am 10.11.1942. Eine Quelle nennt als Todesjahr 1943.




      Naftali Eldod

      Gymnasiallehrer an der Israelitischen Schule an der Carolinenstraße in Hamburg

      geb. am 3.2.1899 in Höchberg (Unterfranken)
      wohnhaft bis zu seiner Übersiedelung nach Hamburg in Würzburg
      gest. vermutlich in Riga-Jungfernhof

      Naftali Eldod wurde am 6.12.1941 von Hamburg aus mit seiner Familie in das
      KZ Riga-Jungfernhof deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.




      Hedwig Engelmann

      Pianistin und Musiklehrerin

      geb. am 22.02.1897 in München
      wohnhaft bis zur Deportation in Fürth
      gest. vermutlich in Piaski

      Hedwig Engelmann wurde am 4.4.1942 in das KZ von Piaski deportiert und dort ermordet.
      Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
Erinnern                                                                                                         24




           Minna Ettlinger

           Erzieherin am Israelitischen Waisenhaus in Fürth

           geb. am 31.3.1911 in Fürth
           wohnhaft bis zur Deportation in Fürth
           gest. vermutlich in Izbica

           Minna Ettlinger wurde zusammen mit ihrem Vater Benzion und der Stiefmutter Cäcilie am 22.3.1942 in
           das KZ von Izbica deportiert und ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.




           Betti Bilha Farntrog

           Lehrerin

           geb. am 21.10.1920 in Fürth
           wohnhaft bis zur Deportation in Fürth
           gest. vermutlich in Sobibor

           Betti Farntrog wurde am 11.6.1942 aus Frankfurt in das Vernichtungslager Sobibor deportiert
           und dort ermordet. Auch ihre Eltern und drei ihrer vier Geschwister wurden ermordet.
           Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.




           Dr. phil. Bruno Finkelscherer

           Rabbiner und Religionslehrer

           geb. am 08.4.1906 in München
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. am 5.4.1943 in Auschwitz

           Bruno Finkelscherer war vom 10.11.1938 bis 22.12.1938 im KZ Dachau inhaftiert.
           Am 13.3.1943 wurde er nach Auschwitz deportiert und dort kurz darauf ermordet.
25                                                                                                         Erinnern




      Paula Fischer
      geb. Tahlmann

      Sprachen- und Geigenlehrerin

      geb. am 21.11.1876 in Frankenthal
      wohnhaft bis zur Deportation in München
      gest. am 6.11.1944 in Theresienstadt

      Paula Fischer wurde am 3.7.1942 nach Theresienstadt deportiert. Sie starb dort am 6.11.1944.




      Siegbert Friedmann

      Volksschullehrer an der Privaten Israelitischen Schule Schwanfeld
      und an der Israeltischen Volksschule Mainstockheim

      geb. am 20.12.1880 in Hainsfarth (Schwaben)
      wohnhaft bis zur Deportation in Mainstockheim (Unterfranken)
      gest. vermutlich in Izbica

      Siegbert Friedmann wurde am 24.3.1942 von Nürnberg in das Ghetto Izbica deportiert.
      Das Gedenkbuch des Bundesarchivs führt auch Ida Friedheim, geb. Kissinger am 15.9.1888
      in Ermershausen, die 1942 in das KZ von Izbica deportiert wurde sowie Lily Friedmann,
      geb. am 22.7.1920 in Schwanfeld und wohnhaft in Mainstockheim und Berlin, die ebenfalls
      am 24.3.1942 in das KZ von Izbica deportiert wurde.




      Georg Friess

      Lehrer an der Israelitischen Volksschule Würzburg

      geb. am 18.07.1913 in Nürnberg
      wohnhaft bis zur Deportation in Würzburg
      gest. im April 1945 in Bergen-Belsen

      Georg Friess wurde am 29.11.1941 zusammen mit seiner Ehefrau Käthe und möglicherweise mit
      einer Gruppe seiner Schüler aus Nürnberg in das KZ Riga-Jungfernhof deportiert. Georg Friess starb
      im April 1945 im KZ Bergen-Belsen an Typhus. Seine Frau überlebte den Holocaust.
Erinnern                                                                                                             26




           Arthur Godlewsky

           Kantor und Religionslehrer in Rülzheim

           geb. am 18.5.1892 in Sulzbach (Oberpfalz)
           wohnhaft bis zur Deportation in Rülzheim (Pfalz)
           gest. 1942 in Auschwitz

           Arthur Godlewsky wurde 1934 aus dem staatlichen Schuldienst entlassen. Am 12.11.1938 wurde er ins
           KZ Dachau verschleppt und wieder freigelassen. Am 22.10.1940 wurde er mit seiner Frau Elise und seiner
           Stiefmutter Sara von Konstanz nach Gurs deportiert. Von dort kam er im Januar 1942 nach Noé und am
           7. oder 9.8.1942 nach Drancy. Am 28.8.1942 wurden Arthur und Elise dann nach Auschwitz deportiert
           und ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.




           Leopold Godlewsky

           Lehrer und Kantor in Amberg

           geb. am 28.9.1878 in Hirschaid (Oberfranken)
           wohnhaft bis zur Deportation in Amberg

           Leopold Godlewsky wurde während der Reichspogromnacht von einem befreundeten SA-Mann beschützt.
           1942 wurde er mit seiner Frau und einer seiner Töchter deportiert. Sein Todestag ist nicht bekannt.




           Hirsch Goldberg

           Rabbiner und Privatlehrer

           geb. am 11.4.1889 in Ichenhausen (Schwaben)
           wohnhaft bis zur Deportation in Pforzheim
           gest. vermutlich in Auschwitz

           Hirsch Goldberg wurde am 11.11.1938 ins KZ Dachau gebracht. Er wurde am 22.10.1940 ins
           Internierungslager Gurs und von dort nach Drancy deportiert. Am 10.8.1942 wurde er weiter nach Auschwitz
           deportiert. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
27                                                                                                 Erinnern




      Willy Goldberg

      Lehrer in Hürben/Krumbach

      geb. am 11.1.1896 in Ichenhausen (Schwaben)
      wohnhaft bis zur Deportation in Krumbach
      gest. vermutlich in Piaski

      Willy Goldberg wurde am 11.11.1938 ins KZ Dachau verschleppt. Am 4.4.1942 wurde er in
      das KZ von Piaski deportiert und mit seiner Frau Mina und seinem Sohn Josi ermordet.
      Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.




      Klara Goldstern
      geb. Fuchs

      Sprachlehrerin

      geb. am 8.6.1880 in Wien
      wohnhaft bis zur Deportation in München
      gest. am 16.10.1943 in Theresienstadt

      Klara Goldstern lebte in München.
      Sie wurde am 10.6.1942 nach Theresienstadt deportiert und dort ermordet.




      Leo Grünfeld

      Lehrer

      geb. am 17.10.1901 in Tauberrettersheim (Unterfranken)
      wohnhaft bis zur Deportation in Ochsenfurt
      gest. vermutlich in Litzmannstadt (Lodz)

      Leo Grünfeld wurde am 15.11.1938 ins KZ Dachau gebracht. Am 20.10.1941 wurde er aus Frankfurt am
      Main ins Ghetto Litzmannstadt (Lodz) deportiert. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
Erinnern                                                                                                      28




           Elsa Gunz

           Handelslehrerin an der Jüdischen Schule in München

           geb. am 3.8.1884 in Augsburg
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. am 25.11.1941 in Kaunas

           Elsa Gunz wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.




           Josef Gunzenhäuser

           Jurist und Sprachlehrer

           geb. am 6.7.1896 in Frankfurt/Main
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. am 1.7.1942 in Theresienstadt

           Josef Gunzenhäuser wurde am 5.6.1942 nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 1.7.1942.




           Dr. phil. Lilly Hagelberg

           Kunsthistorikerin und Lehrerin

           geb. am 25.04.1895 in Wien
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. in Auschwitz

           Lilly Hagelberg wurde am 13.3.1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
           Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
29                                                                                                       Erinnern




      Klara Hallemann
      geb. Mandelbaum

      Lehrerin an der Israelitischen Waisenanstalt Fürth

      geb. am 24.1.1896 in Würzburg
      wohnhaft bis zur Deportation in Fürth
      gest. vermutlich in Izbica

      Klara Hallemann wurde am 22.3.1942 mit ihrem Mann Isaak, den beiden jüngeren neun und fünfzehn
      Jahre alten Töchtern und den verbliebenen Waisenhauskindern zusammen in das KZ von Izbica deportiert
      und ermordet. Auch die Eltern und die Schwiegereltern wurden Opfer.
      Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.




      Dr. phil. Isaak Hallemann

      Direktor der Israelitischen Waisenanstalt und
      Religionslehrer an der Israelitischen Realschule in Fürth

      geb. am 18.4.1896 Drohobycz (Galizien)
      wohnhaft bis zur Deportation in Fürth
      gest. vermutlich in Izbica

      Isaak Hallemann wurde am 22.3.1942 mit seiner Frau Klara, den beiden jüngeren neun und fünfzehn
      Jahre alten Töchtern und zusammen mit den verbliebenen Waisenhauskindern in das KZ von Izbica
      deportiert und dort ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.




      Charlotte Harburger

      Geigenvirtuosin und Musiklehrerin

      geb. am 9.10.1893 in München
      wohnhaft bis zur Deportation in München
      gest. am 25.11.1941 in Kaunas

      Charlotte Harburger wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.
Erinnern                                                                                                      30




           Martha Harburger
           geb. Jacob

           Handarbeitslehrerin

           geb. am 03.05.1882 in Regensburg
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. am 25.11.1941 in Kaunas

           Martha Harburger wurde zusammen mit ihrem Ehemann am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert
           und dort am 25.11.1941 ermordet.




           Rosa Harburger
           geb. Jordan, verw. Berliner

           Turnlehrerin, Modistin

           geb. am 27.8.1892 in München
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. am 17.3.1943 in Auschwitz

           Rosa Harburger wurde zusammen mit ihrem Mann am 13.3.1943 nach Auschwitz deportiert
           und dort am 17.3.1943 ermordet.




           Irma Marianne Hecht

           Privatlehrerin für alte Sprachen und wissenschaftliche Hilfskraft

           geb. am 6.11.1885 in Nürnberg
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. am 25.11.1941 in Kaunas

           Irma Marianne Hecht wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.
31                                                                                                         Erinnern




      Betty Heilbronner
      geb. Preßburger

      Sprachlehrerin

      geb. am 2.2.1850 in Altenstadt
      wohnhaft bis zur Deportation in Memmingen
      gest. am 2.4.1943 in Theresienstadt

      Betty Heilbronner wurde am 15.5.1942 nach Fellheim, am 29.7.1942 nach München und
      von dort am 30.7.1942 nach Theresienstadt deportiert. Dort ist sie am 2.4.1943 gestorben.




      Ida Heilbronner

      Privatlehrerin

      geb. am 27.4.1878 in Memmingen
      bis zur Deportation wohnhaft in Memmingen
      gest. vermutlich in Piaski

      Ida Heilbronner wurde am 31.3.1942 zunächst nach München und von dort am 3.4.1942 in das
      KZ von Piaski deportiert. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.




      Julie Hellmann

      Volksschullehrerin

      geb. am 13.8.1913 in Würzburg
      wohnhaft bis zur Flucht in München
      gest. im Jahr 1943 in Sobibor

      Julie Hellmann emigrierte im Dezember 1938 in die Niederlande. Sie wurde von dort
      in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
Erinnern                                                                                                            32




           Moritz Hellmann

           Volksschullehrer und Rektor der Israelitischen Volksschule Würzburg

           geb. am 19.7.1877 in Marktbreit (Unterfranken)
           gest. 1943 in Sobibor

           Moritz Hellmann emigrierte im Dezember 1938 zusammen mit seiner Frau Rachel und seinen drei Kindern in
           die Niederlande. Die Eltern und die beiden Töchter wurden erst nach Westerbork und dann am 10.3.1943
           (Moritz und Rachel) bzw. am 18.5.1943 (Julie) und am 20.7.1943 (Regina) in das Vernichtungslager Sobibor
           deportiert und dort ermordet. Nur dem jüngsten Sohn Norbert gelang die Emigration aus Holland in die USA.




           Elsbeth Herold
           geb. Rosenthal

           Kunstlehrerin

           geb. am 4.1.1880 in Brüssel
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. am 15.12.1944 in Theresienstadt

           Elsbeth Herold wurde am 29.7.1942 nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 15.12.1944.




           Marianne Herthel
           geb. Bach

           Zeichenlehrerin

           geb. am 6.5.1896 in Breslau
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. in Auschwitz

           Marianne Herthel war Zwangsarbeiterin. Sie wurde 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
           Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
33                                                                                                      Erinnern




      Hermine Hiller

      Erzieherin und Sprachlehrerin

      geb. am 12.1.1871 in München
      wohnhaft in München
      gest. am 7.3.1942 in München

      Hermine Hiller beging am 7.3.1942 Suizid.




      Ilse Holzer

      Musiklehrerin

      geb. am 17.8.1897 in Freising
      wohnhaft bis zur Deportation in München
      gest. am 7.3.1942 in Theresienstadt

      Ilse Holzer wurde am 11.7.1942 nach Theresienstadt deportiert und wurde dort am 31.12.1942 ermordet.




      Julie Hellmann

      Volksschullehrerin

      geb. am 13.8.1913 in Würzburg
      wohnhaft bis zur Flucht in München
      gest. im Jahr 1943 in Sobibor

      Julie Hellmann emigrierte im Dezember 1938 in die Niederlande. Sie wurde von dort in
      das Vernichtungslager Sobibor deportiert und ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
Erinnern                                                                                                   34




           Justus Hommel

           Oberlehrer an der Jüdischen Volksschule in Thalmässing (Mfr)

           geb. am 3.8.1878 in Thalmässing (Mittelfranken)
           wohnhaft bis zur Deportation in Thalmässing
           gest. in Riga

           Justus Hommel wurde am 29.11.1941 von Nürnberg in das KZ Riga-Jungfernhof deportiert
           und dort ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.




           David Kahn

           Religionslehrer

           geb. am 2.1.1894 in Mittelsinn (Unterfranken)
           wohnhaft bis zur Deportation in Hirschaid (Oberfranken)
           Todesdatum und Ort unbekannt

           David Kahn wurde am 11.11.1938 ins KZ Dachau verschleppt. 1942 wurde er deportiert.




           Leo Kahn

           Lehrer an der Israelitischen Volksschule in Ichenhausen

           geb. am 2.3.1901 in Mittelsinn (Unterfranken)
           wohnhaft bis zur Deportation in Gaukönigshofen
           gest. in Izbica

           Leo Kahn wurde 1938 ins Konzentrationslager Dachau verschleppt. Am 21.3.1942 wurde Leo Kahn
           mit seiner Frau Mina und der neunjährigen Tochter Hannelore in das KZ von Izbica deportiert.
           Alle sind dort verschollen.
35                                                                                                         Erinnern




      Clothilde Katz

      Opern- und Konzertsängerin und Gesangslehrerin

      geb. am 19.8.1881 in Frankfurt/Main
      wohnhaft bis zur Deportation in München
      gest. in Piaski

      Clothilde Katz wurde am 4.4.1942 in das KZ von Piaski deportiert und dort ermordet.
      Das Todesdatum ist nicht bekannt.




      Melanie Katz
      geb. Keller

      Opern- und Konzertsängerin und Gesangslehrerin

      geb. am 15.6.1873 in Frankfurt/Main
      wohnhaft bis zur Deportation in München
      gest. in Treblinka

      Melanie Katz wurde am 23.6.1942 nach Theresienstadt und von dort am 19.9.1942 weiter
      in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.




      Hella Kauders

      Privatlehrerin

      Geburtsdatum unbekannt
      wohnhaft in München
      gest. am 24.12.1937

      Hella Kauders beging am 24.12.1937 Suizid.
Erinnern                                                                                             36




           Dr. Rudolf Kaufmann

           Lehrer am Internat Prediger Hirsch in Coburg

           geb. am 3.4.1909 in Königsberg/Preußen
           wohnhaft bis zur Deportation in Coburg
           gest. vermutlich im Jahr 1941 in Litauen

           Rudolf Kaufmann wurde 1936 verhaftet. Am 11.2.1938 wurde ihm der Doktortitel entzogen.
           1941 wurde er in Litauen ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.




           Dr. phil. Siegfried KeSSler

           Oberlehrer und Schulleiter an der Jüdischen Schule in München

           geb. am 17.6.1883 in Iserlohn (Westfalen)
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. vermutlich im Jahr 1943 in Auschwitz

           Siegfried Keßler wurde am 13.3.1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
           Das Todesdatum ist nicht bekannt.




           Ferdinand Kissinger

           Hauptlehrer an der Jüdischen Schule in München

           geb. am 13.10.1891 in Urspringen/Marktheidenfeld (Unterfranken)
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. am 25.11.1941 in Kaunas

           Ferdinand Kissinger war vom 10.11.1938 bis 12.12.1938 im KZ Dachau inhaftiert.
           Am 20.11.1941 wurde er zusammen mit seinem Bruder Julius nach Kaunas deportiert
           und dort am 25.11.1941 ermordet.
37                                                                                                  Erinnern




      Julius Kissinger

      Lehrer an der Jüdischen Schule in München

      geb. am 7.11.1894 in Urspringen/Marktheidenfeld (Unterfranken)
      wohnhaft bis zur Deportation in München
      gest. am 25.11.1941 in Kaunas

      Julius Kissinger wurde zusammen mit Ferdinand Kissinger, den Kindern Albert und Manfred
      sowie Jenny Kissinger am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.




      Anna Klein

      Malerin und Zeichenlehrerin

      geb. am 16.2.1883 in Nürnberg
      wohnhaft bis zur Deportation in München
      gest. am 25.11.1941 in Kaunas

      Anna Klein wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.




      Dr. Ewald Kohn

      Fachlehrer

      geb. am 14. oder 19.5.1884 in Essen
      wohnhaft in München
      gest. am 14.6.1939 in München

      Ewald Kohn war vom 11.11.1938 bis 19.12.1938 im KZ Dachau inhaftiert.
      Am 14.6.1939 starb er, vermutlich an den Folgen der KZ-Haft.
Erinnern                                                                                                            38




           Marie Luise Kohn

           Fachlehrerin an der Jüdischen Schule in München

           geb. am 25.1.1904
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           verschollen

           Marie Luise Kohn wurde wahrscheinlich in das KZ Riga-Jungfernhof deportiert und ist dort verschollen.
           Das Todesdatum ist nicht bekannt.




           Jakob Korber

           Lehrer

           geb. vermutlich am 5.10.1903 in Betzendorf (Niedersachsen)
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. am 25.11.1941 in Kaunas

           Jakob Korber war Zwangsarbeiter.
           Er wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und am 25.11.1941 dort ermordet.




           Edith Hildegard Kühnert
           geb. Teutsch

           Englisch- und Französischlehrerin vermutlich an der Jüdischen Schule Schweinfurt

           geb. am 28.7.1885 in Aussig (Tschechoslowakei)
           wohnhaft in München
           gest. am 18.2.1945

           Edith Hildegard Kühnert beging am 18.2.1945 Suizid.
39                                                                                           Erinnern




      Julius Lachmann

      Lehrer und Kantor

      geb. am 21.5.1887 in Schwersenz (Polen)
      wohnhaft bis zur Deportation in München
      gest. in Piaski

      Julius Lachmann wurde zusammen mit seiner Frau Meta am 4.4.1942
      in das KZ von Piaski deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.




      Emmi Lesser
      Geb. Heilbronner

      Diplom Sprach- und Geschichtslehrerin

      geb. am 6.5.1888 in München
      wohnhaft bis zur Deportation in München
      gest. in Piaski

      Emmi Lesser wurde am 4.4.1942 in das KZ von Piaski deportiert und dort ermordet.
      Das Todesdatum ist nicht bekannt.




      Max Levite

      Hauptlehrer an der Israelitischen Elementarschule Forth (Mittelfranken) und
      der Israelitischen Volksschule in Gunzenhausen (Mittelfranken)

      geb. am 28.10.1878 in Mönchsroth (Mittelfranken)
      wohnhaft bis zur Deportation in Gunzenhausen
      gest. in Theresienstadt

      Max und seine Frau Selma Levite wurden am 22.8.1942 nach Theresienstadt deportiert.
      Sie wurden für tot erklärt. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Erinnern                                                                                                    40




           Emilie Cäcilie Levyn

           Sprachlehrerin

           geb. am 25.11.1874 in München
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. am 4.1.1944 in Theresienstadt

           Emilie Levyn wurde am 15.7.1942 nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 4.1.1944.




           Elsa Lewin

           Turnlehrerin
           an der Jüdischen Schule in München

           geb. am 14.2.1889 in Thorn (Polen)
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. am 25.11.1941 in Kaunas

           Elsa Lewin wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und wurde dort am 25.11.1941 ermordet.




           Alma Golda Maennlein
           geb. Danzinger

           Lehrerin

           geb. am 6.12.1890 in Kleinhaslach (Mittelfranken)
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. am 25.11.1941 in Kaunas

           Alma Golda Maennlein wurde zusammen mit ihrem Mann Moritz am 20.11.1941 nach
           Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet. Der Sohn konnte nach Palästina emigrieren.
41                                                                                             Erinnern




      Julie Mai
      geb. Weil

      Klavierlehrerin

      geb. am 15.9.1859 in München
      wohnhaft in München
      gest. am 24.4.1942 in München

      Julie Mai beging am 24.4.1942 Suizid.




      Otto Möllerich

      Diplom-Handelslehrer

      geb. am 1.1.1899
      wohnhaft in München
      gest. am 1.4.1933 in München

      Otto Möllerich beging am 1.4.1933 Suizid.




      Abraham Müller

      Kantor und Religionslehrer

      geb. am 25.2.1883 in Heidelberg
      wohnhaft in München
      gest. am 8.12.1938 in Dachau

      Abraham Müller wurde am 10.11.1938 ins KZ Dachau gebracht. Er starb dort am 8.12.1938.
Erinnern                                                                                                           42




           Sebald Müller

           Musiklehrer in der Israelitischen Kultusgemeinde in Nürnberg

           geb. am 17.4.1892 in Marisfeld (Thüringen)
           wohnhaft bis zur Deportation in Nürnberg
           gest. vermutlich 1941 in Riga

           Sebald Müller wurde am 29.11.1941 in das KZ Riga-Jungfernhof deportiert und dort ermordet.
           Das Todesdatum ist nicht bekannt.




           Dr. Jakob Yekutiel Neubauer

           Rabbiner und Seminarlehrer an der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg

           geb. am 19.1.1895 in Leipzig
           wohnhaft bis zur Deportation in Würzburg
           gest. am 22.3.1945 in Bergen-Belsen

           Yekutiel Jakob Neubauer emigrierte im September 1933 nach Amsterdam. Nach der Besatzung der
           Niederlande wurde er ins Ghetto von Amsterdam verschleppt und von dort in das Konzentrationslager
           Bergen-Belsen deportiert. Dort starb Yekutiel Jakob Neubauer am 22.3.1945. Auch sein jüngster
           Sohn Jecheskeel Josua ist im KZ Bergen-Belsen umgekommen.




           Julius Neuberger

           Lehrer und Kantor an der Israelitischen Bekenntnisschule Adas Israel in Nürnberg

           geb. am 19.3.1905 in Mühlfeld
           wohnhaft bis zur Deportation in Nürnberg
           gest. am 21.2.1945 in Kaufering

           Julius Neuberger wurde zusammen mit seiner schwangeren Frau Erna, seiner Mutter Hedwig und seinen
           Schwiegereltern Reta und Bernhard Kolb am 18.6.1943 nach Theresienstadt deportiert. Dort fungierte er in
           einem Jugendheim als Vorbeter. Am 28.9.1944 (Jomkipur) hielt er den ganzen Tag Gottesdienst. In der Nacht
           wurden er und Erna nach Auschwitz deportiert, Julius Neuberger wurde von dort am 10.10.1944 nach
           Kaufering, einem Außenlager des KZ Dachau gebracht, wo er am 21.2.1945 starb. Erna wurde schwanger
           deportiert, gebar in Bergen-Belsen einen Jungen, beide sind zwei Tage später gestorben (März 1945).
           Hedwig Neuberger wurde in Auschwitz ermordet.
43                                                                                                         Erinnern




      Leo Neumann

      Kantor und Religionslehrer

      geb. am 7.1.1895 in Mixstadt (Polen)
      wohnhaft bis zur Deportation in München
      gest. in Auschwitz

      Leo Neumann wurde am 20.12.1937 in München inhaftiert. Vom 10.11.1938 bis 22.12.1938
      war er im KZ Dachau inhaftiert. Er wurde am 13.3.1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
      Das Todesdatum ist nicht bekannt.




      Vera Charlotte Neumayer
      geb. Ephraim

      Gymnastik-, Musik und Sprachlehrerin

      geb. am 3.9.1893 in Görlitz
      wohnhaft bis zur Deportation in München
      gest. vermutlich 1942 in Piaski

      Vera Neumayer wurde am 4.4.1942 in das KZ von Piaski deportiert und dort ermordet.
      Das Todesdatum ist nicht bekannt.




      Hans Neumeyer

      Musiklehrer

      geb. am 13.9.1887 in München
      wohnhaft bis zur Deportation in München
      gest. am 18.5.1944 in Theresienstadt

      Hans Neumeyer wurde am 4.6.1942 nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 18.5.1944.
Erinnern                                                                                                          44




           Gustav Neustädter

           Religionslehrer und Kantor

           geb. am 27.9.1892 in Sulzbürg (Oberpfalz)
           wohnhaft bis zur Deportation in Bamberg
           gest. vermutlich in Izbica

           Gustav Neustädter wurde am 16.11.1938 im KZ Dachau inhaftiert. Am 24.4.1942 wurde
           Gustav Neustädter zusammen mit seiner Frau Paula, geb. Bacharach, und seinem jüngsten Sohn Ernst
           in das KZ von Izbica deportiert. Alle wurden ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
           Die beiden älteren Söhne Jakob und Siegfried konnten emigrieren.




           Fritz NuSSbaum

           Lehrer an der Israelitischen Präparandenschule Burgpreppach

           geb. am 14.3.1902 in Maßbach (Unterfranken)
           wohnhaft bis zur Deportation in Nürnberg
           gest. 1942 in Sobibor

           Fritz Nußbaum wurde am 24.3.1942 mit seiner Frau und sechs Kindern in das KZ von Izbica und dann weiter
           in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Dort wurden sie getötet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.




           Maier Oppenheimer

           Kultusbeamter und Lehrer

           geb. am 30.1.1863 in Theilheim bei Schweinfurt
           wohnhaft bis zur Deportation in Bamberg
           gest. vermutlich 1942 in Treblinka

           Maier Oppenheimer wurde am 9.9.1942 nach Theresienstadt und am 29.9.1942 in das Vernichtungslager
           Treblinka deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
45                                                                                                     Erinnern




      Samuel Palm

      Englischlehrer und Direktor der Jüdischen Volksschule Bamberg

      geb. am 28.11.1877 in Düsseldorf
      wohnhaft bis zur Deportation in Bamberg
      gest. vermutlich in Izbica

      Samuel Palm war inhaftiert im Landgerichtsgefängnis Bamberg. Von dort wurde er am 10.11.1938 entlassen.
      Am 24.3.1942 wurde er mit Ehefrau Emilie in das KZ von Izbica deportiert und ist dort verschollen.
      Das Todesdatum ist nicht bekannt.




      Antonia Pfulf

      Hauptlehrerin und Reichstagsabgeordnete der SPD

      geb. 1877
      wohnhaft in München
      gest. am 8.6.1933 in München

      Antonia Pfulf beging am 8.6.1933 Suizid.




      Hanna Plessner

      Lehrerin an der Israelitischen Bekenntnisschule Adas Israel in Nürnberg

      geb. am 1.12.1904 in Posen
      Wohnhaft bis zur Deportation in Nürnberg
      gest. in Riga

      Hanna Plessner wurde in das KZ Riga-Jungfernhof deportiert und dort ermordet.
      Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Erinnern                                                                                                46




           Ida Reuß

           Lehrerin im Ruhestand vermutlich an der Jüdischen Schule Schweinfurt

           geb. am 13.7.1876 in Ottensoos (Mittelfranken)
           wohnhaft bis zur Deportation in Bamberg
           gest. in Treblinka

           Ida Reuß wurde am 9.9.1942 nach Theresienstadt deportiert, kam von dort am 29.9.1942 ins
           Vernichtungslager Treblinka, wo sie ermordet wurde. Das Todesdatum ist nicht bekannt.




           Dr. Siegmund Rindskopf

           Oberstudienrat – Deutschlehrer an der Gisela-Kreisrealschule und
           der Fortbildungsschule der Jüdischen Volksschule in München

           geb. am 10.6.1877 in Großlangenheim (Unterfranken)
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. in Piaski

           Dr. Rindskopf war vom 10.11.1938 bis 1.12.1938 im KZ Dachau inhaftiert. Am 4.4.1942 wurde
           er zusammen mit seiner Frau Hedwig und der achtzehnjährigen Tochter Johanna in das KZ von
           Piaski deportiert und ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.




           Lisa Rothschild
           geb. Bacharach

           Haushaltslehrerin vermutlich an der Jüdischen Schule Schweinfurt

           geb. am 31.8.1914 in Memmingen
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. in Auschwitz

           Lisa Rothschild wurde am 13.3.1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.
           Das Todesdatum ist nicht bekannt.
47                                                                                                      Erinnern




      Alfred Sänger

      Zeichen- und Werklehrer an der Jüdischen Schule in München

      geb. am 4.9.1894 in Augsburg
      wohnhaft bis zur Deportation in München
      gest. am 25.11.1941 in Kaunas

      Alfred Sänger war vom 11.11.1938 bis 15.12.1938 im KZ Dachau inhaftiert.
      Am 20.11.1941 wurde er nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.




      Julius Schapiro

      Religionslehrer, Kantor und Schulleiter an der Religionsschule Bechhofen und der
      Privaten Jüdischen Volksschule in Bamberg

      geb. am 1.2.1895 in Burghaslach (Oberfranken)
      wohnhaft bis zur Deportation in Bamberg
      gest. am 26.1.1945 in Buchenwald

      Julius Schapiro war vom 11.11.1938 bis 16.11.1938 im KZ Dachau inhaftiert. Er wurde am 29.11.1941
      zusammen mit seiner Frau Eleonora und der jüngeren Tochter Ruth von Nürnberg aus in das Ghetto nach Riga
      deportiert. Die beiden Frauen sind dort verschollen. Julius Schapiro wurde am 16.8.1944 ins KZ Stutthof
      und weiter ins KZ Buchenwald verschleppt, wo er am 26.1.1945 starb. Die Tochter Judith konnte 1938 nach
      Palästina emigrieren.




      Josef Schönfeld

      Lehrer und Buchhändler

      geb. am 24.1.1896 in München
      wohnhaft bis zur Deportation in München
      gest. am 15.11.1941 in Kaunas

      Josef Schönfeld war vom 10.11.1938 bis 13.01.1939 im KZ Dachau inhaftiert.
      Er wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.
Erinnern                                                                                                        48




           Kurt Schroeter

           Violinlehrer in Gröbenzell bei München

           geb. am 7.3.1882 vermutlich in Berlin
           wohnhaft bis zur Flucht nach Amsterdam in München
           gest. am 3.1.1944 in Auschwitz

           Kurt Schroeter wurde 1936 aus der Reichsmusikkammer ausgeschlossen und erhielt Unterrichtsverbot.
           1937 floh er nach Amsterdam. 1943 wurde er verhaftet und ins KZ Vught in den Niederlanden
           gebracht. Von dort wurde er am 15.11.1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.




           Dr. Rosa Silberschmidt

           Lehrerin an der Jüdischen Schule in München

           geb. am 18.12.1892 in Nürnberg
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. in Piaski

           Rosa Silberschmidt wurde am 4.4.1942 in das KZ von Piaski deportiert und ist dort verschollen.
           Das Todesdatum ist nicht bekannt.




           Ludwig Sinn

           Konzertsänger und Gesangslehrer

           geb. am 26.5.1884 in München
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. in Auschwitz

           Ludwig Sinn wurde am 5.6.1942 nach Theresienstadt und von dort am 23.10.1944 nach Auschwitz
           deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
49                                                                                                     Erinnern




      Irmgard Helene Spiegelberg

      Zeichenlehrerin und Kontoristin

      geb. am 28.3.1912 in Ebenhausen (Oberbayern)
      wohnhaft bis zur Deportation in München
      gest. vermutlich in Piaski

      Irmgard Spiegelberg wurde am 4.4.1942 zusammen mit Helene Spiegelberg, geb. Reinganum
      in das KZ von Piaski deportiert und ist dort verschollen. Das Todesdatum ist nicht bekannt.




      Cäcilia Bertha Springer

      Technische Lehrerin

      geb. am 19.11.1909 in Schubin (Posen)
      wohnhaft bis zur Deportation in München
      gest. in Kulmhof

      Cäcilia Springer wurde am 27.10.1941 von Berlin aus ins Ghetto Litzmannstadt (heute Lodz) und
      von dort am 4.5.1942 ins Vernichtungslager Kulmhof (heute Chelmno, in Zentralpolen) deportiert
      und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.




      Abraham Adolf Stern

      Privatlehrer

      geb. am 15.8.1865 in Piwniczna (Polen)
      wohnhaft bis zur Deportation in München
      gest. 1942 in Treblinka

      Abraham Stern wurde zusammen mit seiner Frau Henriette am 10.6.1942 nach Theresienstadt und
      von dort am 19.9.1942 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort ermordet.
      Das Todesdatum ist nicht bekannt.
Erinnern                                                                                                  50




           Artur Stern

           Werklehrer an der Israelitischen Bekenntnisschule Adas Israel in Nürnberg

           geb. am 29.8.1907 in Niederhochstadt/Pfalz
           wohnhaft bis zur Deportation in Nürnberg
           gest. am 30.5.1944 in Buchenwald

           Artur Stern wurde am 29.11.1941 von Nürnberg aus in das Ghetto nach Riga deportiert.
           Er starb am 30.5.1944 im KZ Buchenwald.




           Elisabeth Stern

           Technische Lehrerin

           geb. am 23.10.1897 in Bad Kreuznach (Pfalz)
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. am 25.11.1941 in Kaunas

           Elisabeth Stern wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.




           Valerie Theumann

           Gesangslehrerin und Schriftstellerin

           geb. am 19.5.1875 in Wien
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. 1942 in Treblinka

           Valerie Theumann wurde am 3.7.1942 nach Theresienstadt und von dort am 19.9.1942 in das
           Vernichtungslager Treblinka deportiert und ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.




           Israel Wahler

           Volksschullehrer an der Israelitischen Volksschule Neustadt an der Saale

           geb. vermutlich am 7.8.1875 in Hörstein (Unterfranken)
           wohnhaft bis zur Deportation in Neustadt/Saale (Unterfranken)
           gest. vermutlich in Izbica

           Israel Wahler wurde vermutlich in das KZ von Izbica deportiert und dort ermordet.
           Das Todesdatum ist nicht bekannt.
51                                                                                                              Erinnern




      Irma Walter

      Schneiderin und Handarbeitslehrerin an der Privaten Jüdischen Schule
      in der „Weißen Taube„ in Bamberg

      geb. vermutlich am 18.9.1910 in Bamberg
      wohnhaft bis zur Deportation in Bamberg
      gest. vermutlich in Izbica

      Irma Walter wurde am 24.3.1942 mit ihrem zweijährigen Sohn Sally in das KZ von Izbica deportiert.
      Ihr weiteres Schicksal ist unbekannt




      Irma Walz

      Klavierlehrerin

      geb. am 20.6.1901 in Gunzenhausen (Mittelfranken)
      wohnhaft bis zur Deportation in München
      gest. vermutlich in Piaski

      Irma Walz wurde am 4.4.1942 in das KZ von Piaski deportiert und ermordet.
      Das Todesdatum ist nicht bekannt.




      Alice Emma Wassermann

      Englischlehrerin

      geb. vermutlich am 13.7.1906 in Bamberg
      wohnhaft bis zur Deportation in Bamberg
      in Riga verschollen

      Alice Emma Wassermann wurde am 27.11.1941 zusammen mit ihrer Schwester Edith und
      ihrer Mutter Elsa nach Riga deportiert. Der letzte bekannte Aufenthaltsort war das KZ Riga-Jungfernhof.
      Das weitere Schicksal ist unbekannt.
Erinnern                                                                                                   52




           Laura Wassermann

           Privatlehrerin

           geb. am 12.10.1883 in München
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. am 25.11.1941 in Kaunas

           Laura Wassermann wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.




           Angelika Weil
           Geb. Röderer

           Lehrerin

           geb. am 19.4.1895 in Prag
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. vermutlich in Piaski

           Angelika Weil wurde am 4.4.1942 in das KZ von Piaski deportiert und dort ermordet.
           Das Todesdatum ist nicht bekannt.




           Elisabeth Weiss

           Zeichenlehrerin und Malerin

           geb. am 2.3.1904 in München
           wohnhaft bis zur Deportation in München
           gest. am 25.11.1941 in Kaunas

           Elisabeth Weiss wurde zusammen mit ihrem Ehemann Josef am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert
           und dort am 25.11.1941 ermordet.
53                                                                                                 Erinnern




      Paula Wenke
      geb. Rawicz

      Lehrerin und Chemikerin

      geb. am 15.11.1891 in Breslau
      wohnhaft bis zur Deportation in München
      gest. am 25.11.1941 in Kaunas

      Paula Wenke wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.




      Samuel Werblowski

      Volksschullehrer und Kantor

      geb. am 14.12.1887 in Schrimm (Posen)
      wohnhaft bis zur Deportation in München
      gest. am 25.11.1945 in Kaunas

      Samuel Werblowski wurde zusammen mit seiner Ehefrau Margarete und seinem achtzehnjährigen
      Sohn Gerd Werblowski am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.




      Elieser Zeilberger

      Lehrer a. D.

      geb. am 7.11.1869 in Ermershausen (Unterfranken)
      wohnhaft bis zur Deportation in München
      gest. am 11.10.1942 in Theresienstadt

      Elieser Zeilberger wurde am 18.6.1942 von München nach Theresienstadt deportiert.
      Er starb dort am 11.10.1942.
Stationen der Vernichtung                                                                                                       54




                      Wenn die antijüdischen Gesetze der Reichsregierung „im Ausland einer herben und vielfach ungerech-
                      ten Kritik unterworfen werden, wenn sich vor allem das internationale Judentum selbst zum Wortführer im
                      Kampf dagegen macht, so soll es dabei nicht vergessen, dass die Regelung der Judenfrage auf gesetzli-
                      chem Wege die loyalste Art der Lösung dieses Problems war. ... Wenn wir die Judenfrage praktisch zu regeln
                      versuchten und damit das Rassenproblem in unserem Staatsleben zum ersten Mal für ganz Europa gesetz-
                      mäßig in Angriff nahmen, so folgten wir hierin nur dem Zuge der Zeit. Dabei ist die Abwehr der jüdischen
                      Gefahr nur ein Teil unseres Planes und unseres Zieles: Wenn sie in der Weltdiskussion über den Nationalsozi-
                      alismus zum einzigen und hauptausschlaggebenden Thema erhoben wurde, so lag das nicht an uns, sondern
                      am Judentum selbst. Es hat versucht, die Welt gegen uns mobil zu machen, immer in der Hoffnung, damit das
                      verloren gegangene Terrain zurückerobern zu können. Diese Hoffnung ist allerdings nicht nur trügerisch, sie
                      birgt auch für das Judentum eine Reihe von schwerwiegenden und bedrohlichen Gefahren in sich, denn es
                      konnte nicht vermieden werden, dass bei Aufrollung dieses Problems nicht nur sein Wider, sondern auch sein
                      Für in der ganzen Welt zur Debatte gestellt wurde, dass damit die Diskussion selbst einen Umfang annahm,
                      der in der näheren und weiteren Zukunft für die ganze jüdische Rasse äußerst unangenehme Folgen nach sich
                      ziehen kann.“

                      Joseph Goebbels auf dem Nürnberger Reichsparteitag am 2.9.1933
Aufstehen! Gegen Vergessen und Unrecht
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Aufstehen! Gegen Vergessen und Unrecht

  • 1. Die Verfolgung und Ermordung jüdischer Lehrerinnen und Lehrer in Bayern 1933 bis 1945
  • 2. Nachruf der israelitischen Lehrer im BLV auf Karl Heiß dem Gründer des Bayerischen Lehrervereins (BLZ 1911, S. 285)
  • 3. Die Verfolgung und Ermordung jüdischer Lehrerinnen und Lehrer in Bayern 1933 bis 1945 Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband
  • 4. Impressum Herausgeber: Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) Bavariaring 37 80336 München Redaktion: Dieter Reithmeier Grafik: creativ3 werbeagentur gmbh Fotos: BLLV, Studio Roeder, Stadtarchiv München, Yad Vashem Photo Archive, Archiv Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal, istockphoto, fotolia Druck: OrtmannTe@m Ainring Das Recherche- und Biografie- projekt ist im Zusammenhang mit dem 150jährigem Jubiläum des BLLV 2011 entstanden.
  • 5. Inhalt Aufstehen! Gegen Vergessen und Unrecht 4 Klaus Wenzel Jüdische Schulen und Lehrer in Bayern während der Nazidiktatur 6 Dieter Reithmeier Erinnern 14 Die verfolgten und ermordeten jüdischen Lehrerinnen und Lehrer in Bayern Stationen der Vernichtung 54 der jüdischen Lehrerinnen und Lehrer aus Bayern Einkreisung, Entrechtung, Vernichtung 58 Chronologie der Verfolgung der deutschen Juden zwischen 1933 und 1945 Lebensgeschichten Jüdischer Lehrer und Lehrerinnen 80 Sabine Gerhardus Der BLV im Nationalsozialismus 94 Dieter Reithmeier, Fritz Schäffer
  • 6. Vorwort  4 Aufstehen! gegen Vergessen und Unrecht Zum Gedenken an die verfolgten und ermordeten jüdischen Lehrerinnen und Lehrer Als im Jahr 1933 die Nationalsozialisten in Deutschland an die Macht kamen, war eine ihrer ersten gesetzgeberi- schen Initiativen die Verabschiedung des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“. Mit diesem Unrechtsgesetz wurde bereits einen Monat nach der Reichstagswahl die Möglichkeit geschaffen, politisch missliebige Personen und Juden aus dem öffentlichen Dienst zu vertreiben. Mit diesem Gesetz begann die juristische Legitimation der Verfolgung und später der Vernichtung der jüdischen Bevölkerung in Deutschland ebenso wie der politischen Opposition, allen voraus der Kommunisten und Sozialdemokraten. Die Durchführungsbestimmungen zum Gesetz wurden mehrmals verschärft und zeugen von einer besonders perfiden Form der Entrechtung und Demütigung der Juden auf dem Weg zum Holocaust. Das Gesetz stand Pate für zahlreiche weitere Gesetze und vor allem Berufs- verordnungen, die Juden aus den verschiedenen Berufen drängten. Von diesem Gesetz waren die ersten verbeamteten jüdischen Lehrer und vor allem Lehrerinnen, weil es für sie kei- ne Ausnahmeregelungen wegen des Einsatzes als Frontsoldaten im 1. Weltkrieg gab, betroffen. Sie wurden in den Ruhestand versetzt und verloren ihre Arbeit. Die Ruhestandsbezüge wurden dann in den folgenden Jahren immer stärker reduziert, so dass neben die Diskriminierung und Verfolgung auch die zunehmende Verarmung das Schick- sal der betroffenen Menschen bestimmte. Neben den verbeamteten Lehrerinnen und Lehrern gab es auch viele Pädagogen an den damals existierenden privaten jüdischen Schulen ebenso wie jüdische Religionslehrer, die als sog. Wanderlehrer in den Dorfschulen den in der Diaspora lebenden jüdischen Kindern Religionsunterricht erteilten. Bis zum Ausbruch des Krieges konnte etwa die Hälfte der deutschen Juden emigrieren. Darunter waren auch viele Lehrerinnen und Lehrer. Viele aber blieben zurück und arbeiteten entweder an den jüdischen Schulen als Pädagogen oder schlugen sich mit Gelegenheitsarbeiten oder als Privatlehrer durch. Viele von ihnen standen bis zuletzt den Kindern in den jüdischen Schulen zur Seite, versuchten, ihnen ein letztes Stück Würde, Anerkennung und auch Glück zu geben in einer Welt, die sie ausgrenzte, demütigte und bedrohte. Wir verneigen uns vor diesen Kolleginnen und Kollegen. Fast alle von ihnen wurden zwischen 1940 und 1942 deportiert und ermordet. Einige von ihnen begingen in ihrer Verzweiflung vor der Deportation Suizid. Als BLLV schämen wir uns, weil wir Schuld auf uns geladen haben. Der Bayerische Lehrerverein hat seine eigenen demokratischen und humanistischen Wurzeln verleugnet. Die Überzeugungen der handelnden Personen waren nicht stark genug, wirklich Widerstand zu leisten. Bereits am 25. April 1933 wurde die Führung des BLV in die Hände nationalsozialistischer Lehrer gegeben. Die vorausgehenden inhaltlichen Auseinandersetzungen mit der nationalsozialistischen Ideologie zu Beginn der 30er Jahre in der Bayerischen Lehrerzeitung waren wenig überzeu- gend. Sie waren stärker von dem Versuch geprägt, eine Brücke zur „neuen Bewegung“ zu bauen als ihr verbre- cherisches und antidemokratisches Auftreten zu hinterfragen geschweige denn zu kritisieren oder zu verurteilen. Ab Herbst 1933 wurde aus der Bayerischen Lehrerzeitung ein nationalsozialistisches Kampfblatt, in dem Aufsätze zur Rassenhygiene, zur völkischen Erziehung und zur Wehrerziehung publiziert wurden und auf dessen Deckblät- tern Texte von Hitler, Goebbels und dem bayerischen Kultusminister und Vorsitzenden des Nationalsozialistischen Lehrerbundes (NSLB) Schemm prangten.
  • 7. 5 Vorwort Die jüdischen Lehrerinnen und Lehrer verstanden sich bis zu Beginn der 30er Jahre auch als Teil des Bayerischen Lehrervereins, wie eine bemerkenswerte Notiz aus der Israelitischen Wochenschrift aus dem Jahr 1911 anlässlich des Todes von Karl Heiß, dem Gründer des BLV, belegt: „Die jüdischen Lehrer Bayerns stehen mit ihren Kollegen christlichen Glaubens trauernd an der Bahre des Begründers des Bayerischen Lehrervereins. In einer Zeit, da die Juden noch nicht in allen Fragen des Bürgerrechts gleichgestellt waren, erhob dieser Edle die Forderung nicht der Toleranz – denn Toleranz erniedrigt die Empfänger, sie ist Duldung und ein Gnadengeschenk, kein Recht – wohl aber die Gleichberechtigung zum Grundrecht des 1861 in Regensburg begründeten Lehrervereins. Im gleichen Geiste führten Koppenstädter und Schubert ihren Verein. Und wenn die Giftpflanze des Antisemitismus, die in so vielen Kreisen des deutschen Volkes wuchert, in der bayerischen Lehrerwelt keine Wurzeln fassen konnte, so dan- ken wir dies diesen prinzipientreuen Männern. Unvergesslich bleibt jene Stunde der Würzburger Lehrerversamm- lung, als Heiß und Schubert, umbraust vom Jubelruf der Lehrer aus allen Gauen Bayerns, den Schwur erneuerten, dass Religion und Konfession keine Trennung herbeiführen können. Treu stehen Bayerns jüdische Lehrer zum Bruderbunde, und trauernd weihen wir dem Gründer dieses Bundes unsern Abschiedsgruß. Treue um Treue – Liebe um Liebe.“ Für die Kollegen christlichen Glaubens war es auch in der Weimarer Republik nie eine Frage, dass die jüdischen Kollegen zum Bayerischen Lehrerverein, zu unserer Berufsgemeinschaft gehören. Umso unverzeihlicher ist es, dass wir unsere jüdischen Kolleginnen und Kollegen in der Zeit ihrer Verfolgung im Stich ließen, dass auch wir sie aus unserer Solidargemeinschaft ausschlossen und dass wir sehr lange diesen Teil unserer Verbands- und unserer Professionsgeschichte verdrängt haben. Für dieses Verhalten gibt es keine Entschuldigung. Die Scham darüber wird uns immer begleiten. Das einzige was wir tun können und tun wollen: Wir wollen dieser Kolleginnen und Kollegen gedenken. Wir wollen sie der Anonymität entreißen und an sie erin- nern. Und wir wollen uns verpflichten, alles zu tun, dass Unrecht und Ausgrenzung in unserer Gesellschaft keine Chancen bekommen. Wir wollen unsere Mitglieder ermutigen und sie dabei unterstützen, sensibel zu sein für jede Form der Ausgrenzung und Diskriminierung im Schulalltag und darüber hinaus in der Gesellschaft – und wann im- mer es nötig ist, mutig dagegen aufzustehen. Und wir wollen uns selbst als Verband verpflichten, uns immer wieder unsere gesellschaftliche Verantwortung als größter Berufsverband von Pädagogen in Bayern bewusst zu machen und kompromisslos für Menschlichkeit, die Menschenwürde und die Menschenrechte einzustehen und gegen alle Formen der Diskriminierung und Ausgrenzung aufzustehen. Ich danke dem Landesgeschäftsführer des BLLV, Dr. Dieter Reithmeier, für die Initiative zur Aufarbeitung dieses Kapitels der Geschichte des BLLV und für die Betreuung der dazu notwendigen Recherchearbeiten. Ich danke Sabine Gerhardus für die engagierte Projektleitung. Klaus Wenzel Präsident des BLLV
  • 8. Jüdische Schulen und Lehrer in Bayern während der Nazi-Diktatur 6 Jüdische schulen und lehrer in BAyern während der nAzi-diktAtur In Bayern lebten nach der Statistik des Deutschen Reichs (zit. nach Walk S. 14) zu Beginn des Jahres 1933, dem Zeitpunkt der Machtergreifung der Nationalsozialisten, 42 000 Juden, das entsprach einem Bevölkerungs- anteil von 0,5 %. Nach dem Historischen Lexikon Bayern gab es in Bayern 198 jüdische Gemeinden, wovon die Stadtgemeinden München, Nürnberg, Fürth, Würzburg, Bamberg und Augsburg die größten waren. Bei allen Gemeinden handelte es sich um Körperschaften des Öffentlichen Rechts. Sie waren im Verband Bayerischer Israelitischer Gemeinden organisiert, der sie auch gegenüber den Behörden und der Politik vertrat. Ihr Vereins- organ war die Bayerische Israelitische Gemeindezeitung. Die Zahl der deutschen Juden hatte in ganz Deutschland seit der Jahrhundertwende deutlich abgenommen: In Bayern ging sie allein von 1925 bis 1933 um knappe 15 % zurück. Der Anteil der Kinder unter 15 Jahren an der jüdischen Gesamtbevölkerung betrug in Deutschland im Jahr 1933 19,1 % (Gesamtbevölkerung 25,8 %), auf Bayern hochgerechnet waren dies ca. 8 000 Kinder und Jugendliche. In den 20er Jahren fand eine zuneh- mende Landflucht der jüdischen Bevölkerung statt. Joseph Walk sieht im traditionellen Bildungsbewusstsein der Juden einen Grund dafür. Viele junge Familien zogen in die Städte, um ihren Kindern den Besuch einer höheren Schule zu ermöglichen. Für die verbleibende jüdische Landbevölkerung hatte die Abwanderung in die Städte erhebliche Folgen. Immer weniger Gemeinden waren noch in der Lage, eigene Schulen zu betreiben. In Bayern gab es 1932 gerade noch 26 öffentliche und private jüdische Volksschulen und eine jüdische Realschule. Von 26 Volksschulen in Bayern am Jahresende 1932 hatten 19 Schulen unter 30 Schüler – es handelte sich also um einklassige Schulen – drei besuchten zwischen 21 und 50 Kinder, eine über 50 Kinder und drei zwi- schen 101 und 200 Schüler. Von den ca. 8 000 schulpflichtigen jüdischen Kindern und Jugendlichen in Bayern besuchten demnach nur etwa 15 % jüdische Schulen. Dies entspricht in etwa dem Anteil der orthodoxen Juden. Die große Mehrheit der jüdischen Bevölkerung bekannte sich zum Reformjudentum. Ihre Kinder wurden in den öffentlichen Volksschulen, bei denen es sich um Konfessionsschulen handelte, beschult. Es gab keine eigenen jüdischen Gymnasien in Bayern. Die einzige weiterführende Schule war die Israelitische Realschule in Fürth (orthodoxe Ausrichtung).1 1 Fürth hatte schon im 19. Jahrhundert eine relativ große jüdische Gemeinde. 1862 war die Schule in einem Privathaus als jüdische Knabenschule gegründet worden. Sie zog 1869 in ein eigenes Haus um. Zum Schuljahr 1860/61 wurde der Ausbau zur sechsjährigen Realschule mit vier Vorklassen genehmigt. 1888 wurde sie in „israelitische Realschule“ umbenannt. Ab 1931/32 lief zeitgleich der Ausbau einer vierklassigen Vorschule. Sie wurde 1939/40 wegen zu weniger Schüler geschlossen. (Quelle: The Central Archives for the History of the Jewish People Jerusalem)
  • 9. 7 Jüdische Schulen und Lehrer in Bayern während der Nazi-Diktatur Schüler der jüdischen Schule Ohel Jakob in München 1932, Quelle: Stadtarchiv München Die 85 % der jüdischen Kinder und Jugendlichen, die keine jüdische Schule besuchten, besuchten die staatli- chen Volksschulen, die in Bayern konfessionell getrennt waren, oder die höheren Schulen. In der Volksschule nahmen die jüdischen Kinder ebenso wie die Kinder der jeweiligen minoritären christlichen Konfession am regu- lären Unterricht der jeweiligen Volksschule im Schulsprengel teil, erhielten aber getrennten Religionsunterricht. Für die jüdischen Kinder, die in Orten mit einer jüdischen Kultusgemeinde lebten, wurde der Religionsunterricht häufig in einer sog. Religionsschule der Kultusgemeinde abgehalten oder aber ein jüdischer Religionslehrer über- nahm die anfallenden Religionsstunden in der örtlichen Volksschule. Jüdische Kinder in Volksschulen in Orten, in denen es keine Kultusgemeinde gab, wurden in der Regel von sog. „Wanderlehrern“ zwei Wochenstunden in jüdischer Religionslehre unterrichtet. Über 13 % der jüdischen Kinder waren vom Religionsunterricht suspendiert. Zwischen 1933 und dem Ausbruch des Krieges im September 1939 emigrierte etwa die Hälfte der Juden im deutschen Reich in Folge der sich überall manifestierenden Diskriminierung. Die jüdischen Schulen hatten vor diesem Hintergrund mit zwei gegenläufigen Bewegungen fertig zu werden. Einerseits nahm durch das Heraus- drängen der jüdischen Kinder aus den staatlichen Schulen die Zahl der zu beschulenden jüdischen Kinder in den jüdischen Schulen deutlich zu, andererseits aber nahm sie in Folge der Emigration aus Deutschland ab. Für das konkrete Schulleben bedeutete dies nicht nur ein Arbeiten in einer feindlichen, von Übergriffen geprägten Umwelt, sondern auch eine ständige Veränderung der Zusammensetzung der Schülerschaft, die sich dann nach 1939 durch die beginnenden Deportationen noch verschärfte. Jüdische lehrer Bei der Recherche nach den Namen jüdischer Lehrer und Lehrerinnen in Bayern in unterschiedlichen Archiven (Hauptstaatsarchiv, Archive von Regierungsbezirken und von Gemeinden), die der BLLV 2009 initiierte, konnten bis dato 650 Namen zu Tage gefördert werden. Aus grundsätzlichen Erwägungen wurden alle Personen erfasst, die pädagogisch tätig waren und sich als Lehrer bezeichneten, also auch Privatlehrer, Musik- und Gesangslehrer. Man kann von fünf unterschiedlichen Kategorien an jüdischen Pädagogen sprechen:
  • 10. Jüdische Schulen und Lehrer in Bayern während der Nazi-Diktatur 8 Dr. Siegfried Kessler, Leiter der jüdischen Schule Ohel Jakob in Mün- chen, wurde 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Quelle: Stadtarchiv München 1. religionslehrer Die größte Zahl an Lehrern machten die Religionslehrer aus. Bei der Mehrheit der Religionslehrer handelte es sich ähnlich wie bei den christlichen Kirchen um Geistliche (Rabbiner). Sie hatten bei ihrer theologischen Ausbildung im Haupt- oder Nebenfach am Rabbinerseminar in Berlin oder Breslau Religionslehre studiert. Darüber hinaus gab es aber auch Religionslehrer, die am israelitischen Lehrerbildungsseminar in Würzburg studiert hatten. Geht man davon aus, dass die meisten der jüdischen Kultusgemeinden in Bayern einen Religionslehrer angestellt hatten oder aber der Rabbiner als Religionslehrer tätig war, muss man von ca. 250 Religionslehrern ausgehen. 2. Volksschullehrer Das zahlenmäßige Verhältnis von jüdischen Lehrern zu jüdischen Schülern in der Volksschule lag im gesamten deutschen Reich bei 1:96,6. Für Bayern bedeutet dies, dass es 1931/32 zwischen. 80 und 100 ausgebildete Volksschullehrer gab. In Bayern wurden am Israelitischen Lehrerbildungsseminar in Würzburg jüdische Lehrer ausgebildet.2 Eine Anstellung fanden diese Lehrer angesichts der konfessionellen Organisation der Volksschulen nur in den jüdischen Volksschulen. In den Fällen, in denen es sich um öffentliche jüdische Schulen und nicht um private jüdische Volksschulen handelte, waren diese Lehrpersonen Beamte.3 Bei privaten jüdischen Schulen wurden sie von der Kultusgemeinde bezahlt, wobei diese teilweise von den Gemeinden Zuschüsse für das Betreiben ihrer Schulen erhielten. 3. Fachlehrer In den jüdischen Volksschulen und an berufsbildenden Einrichtungen unterrichteten auch jüdische Fachlehre- rinnen und Fachlehrer z. B. für Handarbeit, Sprachen, Musik, Kunst, Zeichen- und Werken, Turnen. Welche Ausbildungen diese absolviert hatten, ist nicht bekannt. 4. Gymnasiallehrer An den Gymnasien gab es nur vereinzelt jüdische Lehrer. Da diese eine volle akademische Fachausbildung an der Universität absolviert hatten, waren sie den „deutschen“ Lehrern statusmäßig gleichgestellt, d. h. sie waren Beamte. 5. erzieher Schließlich gab es auch Einrichtungen für Waisenkinder, an denen Erzieherinnen arbeiteten. In Bayern am bekanntesten war das Israelitische Waisenhaus in Fürth.4 2 Die Lehrerbildung für Volksschullehrer wurde in Bayern ebenso wie die Volksschulen nach Konfessionen organisiert. Um Volksschullehrer werden zu können, musste man nach dem Besuch der Volksschule eine Präparandenschule besuchen, die für den Besuch der Lehrerseminare vorbereitete und deshalb auch Unterstufe des Lehrerseminars genannt wurde. In Bayern gab es Israelitische Präparandenschulen u. a. in Höchberg und Burgreppach. 3 In Bayern gab es 1933 nur vier private jüdische Volksschulen. 4 Das israelitische Waisenhaus in Fürth wurde 1763 eröffnet, es war das erste jüdische Waisenhaus in Deutschland. Zu Beginn wurden Waisenkinder dort nur tagsüber versorgt, untergebracht waren sie in Privatfamilien. Maximal 12 Kinder konnten das Waisenhaus besuchen. Erst 1867 konnte ein größeres geeignetes Haus erworben werden, so dass die Kinder dort auch wohnten. 1936 beantragte der Leiter des Waisenhauses Dr. Isaak Hallemann die gemeinsame Emigration der Kinder und Lehrer nach Palästina. Dies wurde abgelehnt. Dr. Hallemann wurde zusammen mit 33 Kindern und dem verbliebenem Personal in das „Durchgangsghetto“ Izbica deportiert und dort ermordet.
  • 11. 9  Jüdische Schulen und Lehrer in Bayern während der Nazi-Diktatur In diesem Zusammenhang muss auch berücksichtigt werden, dass sich mit dem Erlass der Rassegesetze im Jahr 1935 der verfolgte und von Berufsverbot bedrohte Personenkreis jüdischer Lehrer nochmals deutlich ver- größerte. Alle Personen aus sog. „Mischehen“, bei denen Mutter oder Vater jüdischer Herkunft war, galten nun als Jude, auch wenn sie getauft waren. Da es im Zuge der Assimilation der jüdischen Bevölkerung insbesondere in der Mittelschicht bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts Heiraten von christlichen und jüdischen Personen gab, muss davon ausgegangen werden, dass es in diesem Personenkreis auch Lehrer gab, die allerdings erst nach den Rassegesetzen als „jüdisch“ bezeichnet wurden. Konkrete Zahlenangaben fehlen. Jüdische Lehrer und Schüler unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft Die Entfernung jüdischer Lehrerinnen und Lehrer aus den öffentlichen Schulen begann unmittelbar nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten. Am 7. April 1933 wurde das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ verabschiedet, das Menschen „nichtarischer Abstammung“ in den vorzeitigen Ruhestand versetzte und sie so aus der öffentlichen Verwaltung drängte. Dieses Gesetz stand Modell für zahlreiche weitere Gesetze in anderen Berufssparten. Bis 1935 erlaubte es allerdings Ausnahmen. Die Versetzung in den Ruhestand galt nicht für Beamte, „die bereits seit dem 1. August 1914 Beamte gewesen sind oder die im Weltkrieg an der Front für das Deutsche Reich oder für seine Verbündeten gekämpft haben oder deren Vater oder Söhne im Weltkrieg gefallen sind.“ Da relativ viele der männlichen jüdischen Lehrer unter die Ausnahmen fielen, tangierte dieses Gesetz zunächst in erster Linie alle Lehrerinnen. Erst mit dem Abbau der Ausnahmen in Form von mehreren Novellierungen des Gesetzes bis 1935 waren dann auch alle männlichen jüdischen Lehrer betroffen. Ebenso begann die Ausgrenzung jüdischer Schüler umgehend nach der Machtergreifung. Am 25. April 1933 wurde vom Deutschen Reichstag das „Gesetz gegen die Überfüllung von deutschen Schulen und Hochschulen“ verabschiedet. Es legte fest, dass bei den Neuaufnahmen von Schülern der Prozentsatz jüdischer Schüler an einer Schule oder Hochschule nicht höher als 1,5 % sein darf. Das waren zwar 0,7 % mehr als der Anteil von Juden an der Gesamtbevölkerung. Im höheren Schulwesen allerdings war auch der Anteil jüdischer Kinder mit 2,0 % überproportional hoch. Probleme gab es insbesondere in solchen großstädtischen Quartieren, in denen viele Juden lebten. Diese Regelung entfaltete erst über die Jahre ihre volle Wirkung. Währen 1933 ca. 85 % aller jüdischen Kinder und Jugendlichen im schulpflichtigen Alter öffentliche Lehranstalten alle Schularten besuchten, waren es nach einer statistischen Erhebung vom 1. März 1937 zu Beginn des Jahres 1937 nur noch 38,7 %.
  • 12. Jüdische Schulen und Lehrer in Bayern während der Nazi-Diktatur  10 Die antisemitische Hetze der neuen Machthaber und ihre rassistische Propaganda führten in vielen Fällen zu einer äußerst angespannten Situation für die jüdischen Kinder und Jugendlichen in den „deutschen“ Schulen. Sie waren immer wieder Beschimpfungen und Gewalt ihrer „deutschen“ Schulkameraden ausgesetzt. Häufig lungerten ihnen HJ-Mitglieder und andere Schulkameraden auf dem Nachhauseweg auf, beschimpften und verprügelten sie. Diese Erfahrungen wurden für viele zu einem Martyrium und zu einem lebenslangen Trauma, wie zahlreiche Erinnerungsberichte von Überlebenden zeigen. In der Schule selbst hing die Form der Diskriminierung stark von den Lehrpersonen ab. Es gibt Berichte über gezielte, oft perfide Demütigungen jüdischer Kinder durch Lehrer. Gleichzeitig finden sich aber auch Berichte darüber, dass Lehrer die jüdischen Kinder gegen Übergriffe und Diskriminierungen ihrer Klassenkameraden in Schutz nahmen. Die bereits ab dem Jahr 1934 zu unterrichtende Rasselehre und der überarbeitete Lehrplan, der die Juden als minderwertig und als Bedrohung der deutschen Rasse und des Weltfriedens zeichnete, stellte für die jüdischen Kinder eine große Belastung dar und erschütterte sie in den meisten Fällen nachhaltig in ihrer persönlichen Entwicklung. Sowohl die Begrenzung des Anteils jüdischer Kinder an der Gesamtzahl der Kinder einer Schule als auch die zunehmende Angst jüdischer Eltern um ihre Kinder in den „deutschen“ Schulen führten zu einem vorüberge- henden Ausbau der jüdischen Schulen. Auch das bayerische Kultusministerium zeigte sich bereit, die Gründung privater jüdischer Schulen zu genehmigen, wobei man sich allerdings weigerte, an solchen Schulen die Kosten des Personals zu übernehmen. In Bayern entstanden zwischen 1934 und 1938 zwei neue private jüdische Schulen in Aschaffenburg und Bad Kreuznach. Die Vorbereitung des Holocaust Auch für das Leben in den jüdischen Schulen stellte die Reichspogromnacht am 9. November 1938 einen Wendepunkt dar. Nun wurde allen deutlich, dass die jüdische Bevölkerung nicht nur der Diskriminierung und Demütigung, sondern der Verfolgung ausgesetzt war. In der Reichspogromnacht wurden neben Synagogen, Geschäften und jüdischen Wohnhäusern auch jüdische Einrichtungen attackiert, darunter auch Schulen. Ab dem 10. November wurden die letzten verbliebenen jüdischen Schüler aus den öffentlichen Schulen ausge- schlossen. Die meisten jüdischen Lehrer und Lehrerinnen wurden verhaftet und in das KZ Dachau transportiert, in dem sie teilweise mehrere Wochen bleiben mussten. Viele nahmen sich nach der Reichspogromnacht aus schierer Verzweiflung das Leben, darunter befanden sich auch viele Lehrerinnen und Lehrer.
  • 13. 11 Jüdische Schulen und Lehrer in Bayern während der Nazi-Diktatur Elisabeth Braun unterrichtete an der Jüdischen Schule in München. Sie wurde 1941 nach Kaunas deportiert und dort ermordet. Quelle: Stadtarchiv München Joseph Walk beschreibt die Situation an den Schulen mit folgenden Worten: „Früher oder später wurden sich Lehrer und Schüler der inneren Wandlung bewusst, die sie in diesen Schreckenstagen erfahren hatten. ‚Etwa 80 % der verhafteten Lehrer verloren ihr seelisches Gleichgewicht’ berichtete ein Augenzeuge. … Erzieher, welche die Qualen der Konzentrationslager überstanden hatten, drängten zur Auswanderung. Auch die Schüler waren mit den Gedanken nicht mehr beim Unterricht. Gleich ihren niedergedrückten und verzweifelten Eltern hielten sie in Gedanken Ausschau nach dem ersehnten Zertifikat [für die Auswanderung] und Affidavit“5 (Walk: S. 210). Die Zahl der jüdischen Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren verringerte sich zwischen Oktober 1938 und Februar 1939 von 39 000 auf ca. 25 000. Etwa 12 000 von ihnen verließen Deutschland ohne ihre Eltern in den sog. Kindertransporten vor allem nach England und Palästina. Nur wenige Lehrer konnten sich ihnen anschließen. Die Zahl der Kinder unter 14 Jahren sank bis zum Kriegsausbruch am 1. September 1939 im gesamten deutschen Reich schließlich auf etwa 15 000. Bis zum 30. Juni 1939 wurden die öffentlichen jüdischen Schulen von den Länderregierungen und den Kommu- nen finanziert. Ebenso erhielt ein Teil der privaten jüdischen Schulen für ihre Arbeit einen finanziellen Zuschuss. Träger und Ansprechpartner für die Behörden war das jüdische Schulwerk. Mit dem 1. Juli 1939 hörte das jüdische Schulwerk auf, Bestandteil des allgemeinen deutschen Schulwesens zu sein. Die Schulen wurden der Verwaltung der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland unterstellt. Die verbeamteten Lehrer an den öffentlichen jüdischen Volksschulen wurden in den Ruhestand versetzt und die städtischen Subventionen an die jüdischen Schulen aufgehoben (Walk S. 213). In Bayern (inkl. der Pfalz) zählte die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland am 1. Dezember 1939 noch 756 Schülerinnen und Schüler, die an 17 Schulen unterrichtet wurden, davon hatten nur noch zwei Schulen mehr als 100 Schüler. Angesichts der zunehmenden Einschränkung der Mobilität der Juden war ein regulärer Unterricht immer schwie- riger aufrecht zu erhalten. In den Städten durften die jüdischen Kinder keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr benutzen und mussten oft stundenlange Fußmärsche bis zur Schule auf sich nehmen. Die erzwungene Kündigung und Zusammenlegung jüdischer Familien in sog. „Judenhäusern“, Gemeinschaftsunterkünften und Barackensied- lungen machten den Schulweg immer schwieriger. Die Reichsvereinigung versuchte trotzdem einen einigermaßen geordneten Schulbetrieb in den jüdischen Schulen aufrechtzuerhalten – ein fast unmögliches Unterfangen, das durch perfide Verordnungen und Weisungen der deutschen Behörden erschwert wurde. Zusätzlich drängte die Gestapo, die dem Reichssicherheitsamt zugeordnet war und die die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland kontrollierte und drangsalierte, ständig auf eine Reduzierung der Ausgaben für die Schulen. Eine wesentliche Maß- nahme war dabei die mehrmalige drastische Senkung der Gehälter der Lehrerinnen und Lehrer. 5 Es handelte sich hierbei um eine beglaubigte Bürgschaftserklärung von Menschen außerhalb Deutschlands, die ihnen ermöglichte, verfolgte Juden aus Deutschland bei sich aufzunehmen.
  • 14. Jüdische Schulen und Lehrer in Bayern während der Nazi-Diktatur 12 Vor der Deportation im Sammelllager Milbertshofen, München, 1942, Quelle: Stadtarchiv München Mit dem Beginn der systematischen Deportationen im Oktober 1941 schließlich begann auch das Ende der jüdischen Schulen in Deutschland. Zu unterschiedlichen Zeitpunkten fanden die Deportationen statt. Teilweise wurden die Kinder von Schulen mit angeschlossenen Internaten und von Kinderheimen gemeinsam mit ihren Lehrern und Erziehern deportiert. Von ihren Eltern wurden sie getrennt. Man teilte diesen kurzerhand mit, man werde sie in den neuen Siedlungsgebieten im Osten wieder zusammenführen. Viele der Briefe der Schulleitungen an die deutschen Behörden, in denen diese darum bitten, die Schließung ihrer Schulen noch hinauszögern zu dürfen, ebenso wie die Mitteilungen über die Schulschließungen selbst sind erhalten. Sie sind bewegende, in Amtsdeutsch gehaltene Dokumente von Pädagogen, die trotz der aussichtslosen Situation um einen Rest von Würde für ihre Kinder kämpfen. Kaum vorstellbar sind die Verzweiflung, Angst und Resignation, die Lehrer, Kinder und Eltern in dieser Situation erfasst haben mussten. In allen Schulen gab es ein letztes Verabschieden der Kinder von ihren Kameraden und von ihren Lehrern, ein letzter Dank für die gemeinsa- men Stunden im Klassenzimmer, für das Zusammenstehen in den Stunden größter Verfolgung und Not. Danach folgte dann das letzte Kapitel des Verbrechens. Der Transport der Kinder, der Eltern, der Lehrer in Güterzügen durch das deutsche Reich in die Ghettos und Konzentrationslager in Polen und ihre systematische Ermordung. Am 20. Juni 1942 erließ der Reichsminister des Inneren im Einvernehmen mit dem Reichsministerium der Erziehung eine geheime Verordnung, wonach alle jüdischen Schulen zum 30. Juni – also innerhalb zweier Wochen – zu schließen seien. Auch hier wieder bürokratische Gründlichkeit: Es gab exakte Ausführungsbestimmun- gen, es mussten Abschlusszeugnisse erstellt werden, falls vorhanden mussten die Erlaubnisscheine für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zurückgegeben werden, die Schulgebäude waren freizumachen, das Inven- tar zu erfassen. Am 7. Juli meldete die Reichsvereinigung dem Reichsminister des Inneren, dass alle jüdischen Schulen geschlossen seien. Den Schlusspunkt schließlich bildete eine Anweisung der Gestapo: „Die Lehrer einschließlich ihrer Familienangehörigen sind zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu evakuieren.“ Bis zu ihrer eigenen Deportation wurden viele von ihnen von der Gestapo noch für den sog. „Ordnungsdienst“ bei der Deportation eingesetzt. (Walk S. 259) Quellen: Hildegard Feidel-Mertz: Schicksale jüdischer Lehrer/innen und Schüler/innen in Bayern; in: Max Liedtke (Hg.): Handbuch der Geschichte des Bayerischen Bildungswesens (Klinkhardt Verlag), Band III, S. 440 -452 Israelitischer Lehrerverein für das Königreich Bayern: Denkschrift über die soziale Lage der israelitischen Lehrer insbesondere der Religionslehrer und Vorschläge zu deren Verbesserung. München 1908 Wolfgang Keim: Erziehung unter der Nazi-Diktatur. Band 2: Kriegsvorbereitung, Krieg und Holocaust. Darmstadt 1997. Rolf Kiessling, Jüdische Gemeinden, in: Max Spindler (Begr.)/Alois Schmid (Hg.), Handbuch der bayerischen Geschichte. Vierter Band: Das neue Bayern. Von 1800 bis zur Gegenwart. Zweiter Teilband: Die innere und kulturelle Entwicklung, München 2. Auflage 2007, 356-384. Joseph Walk: Jüdische Schule und Erziehung im Dritten Reich. Frankurt/Main 1991. http://www.compactmemory.de/, http://www.judenundbayern.de/, http://www.alemannia-judaica.de/
  • 15. 13 Jüdische Schulen und Lehrer in Bayern während der Nazi-Diktatur Juden in BAyern 1925 1933 1939 Amberg 63 64 41 Ansbach 232 197 18 Aschaffenburg 643 591 190 Augsburg 1203 1030 554 Bad Kissingen 504 344 63 Bamberg 972 812 548 Bayreuth 306 261 108 Coburg 316 233 65 Erlangen 161 130 26 Gunzenhausen* 219 184 3 Ingolstadt 103 100 0 Kempten 56 50 25 Kitzingen 421 360 165 Landshut 45 48 18 Memmingen 170 161 104 München ca. 12 000 ca. 4 500 Neumarkt (Opf) 114 105 31 Nördlingen 233 186 71 Nürnberg ca. 6 000 ca. 3 800 Passau 48 40 8 Regensburg 478 427 226 Rosenheim 39 38 7 Schweinfurt 414 363 120 Straubing 115 110 51 Weiden 154 168 57 Würzburg 2 261 2 145 1 081 *In Gunzenhausen gab es im Jahr 1934 einen Judenpogrom Quelle: Baruch Ophir, Falk Wiesemann (Hg.): Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918 bis 1945, München, Wien 1979.
  • 16. Erinnern  14 erinnern Die Namen der verfolgten und ermordeten jüdischen Lehrerinnen und Lehrer in Bayern während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft Charlotte Abraham Fachlehrerin für Sprachen an der Israelitischen Volksschule Würzburg geb. 29.4.1866 in Würzburg wohnhaft bis zur Deportation in Würzburg gest. 13.10.1942 in Theresienstadt Charlotte Abraham und ihre Schwester Helene wurden am 23.9.1942 nach Theresienstadt deportiert. Dort starb Charlotte am 13.10.1942, ihre Schwester am 23.10.1942. Helene Abraham Fachlehrerin für Handarbeit und Zeichnen an der Israelitischen Volksschule in Würzburg geb. am 31.5.1867 in Würzburg wohnhaft bis zur Deportation in Würzburg gest. am 23.10.1942 in Theresienstadt Helene Abraham und ihre Schwester Charlotte wurden am 23.9.1942 nach Theresienstadt deportiert. Dort starb Helene am 23.10.1942, ihre Schwester am 13.10.1942. Bernhard Adler Lehrer – vermutlich an der Jüdischen Schule in Schweinfurt geb. am 7.11.1869 in Gnodstadt (Unterfranken) wohnhaft bis zur Deportation in Schweinfurt gest. am 27.2.1943 in Theresienstadt Bernhard Adler wurde am 9.9.1942 nach Nürnberg deportiert, von Nürnberg am 10.9.1942 nach Theresienstadt. Dort starb Bernhard Adler am 27.2.1943.
  • 17. 15 Erinnern © ollo - istockphoto.com fAnny Adler Erzieherin am Israelitischen Waisenhaus in Fürth geb. am 15.9.1920 in Fürth wohnhaft bis zur Deportation in Fürth gest. in Izbica Fanny Adler wurde am 22.3.1942 in das KZ in Izbica deportiert und ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt. mAx Adler Hauptlehrer an der Jüdischen Schule in München geb. am 24.3.1894 in Bad Brückenau (Unterfranken) wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 25.11.1941 in Kaunas Max Adler war von 10.11.1938 bis 13.12.1938 im KZ Dachau inhaftiert. Er wurde am 20.11.1941 mit seiner Frau und seinem Kind nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet. nAthAn Adler Hauptlehrer an der gewerblichen Fortbildungsanstalt in Ansbach und an der Israelitischen Bekenntnisschule Adas Israel in Nürnberg geb. am 18.11.1879 in Burgpreppach wohnhaft bis zur Deportation in München gest. im Februar 1942 in Riga-Jungfernhof Nathan Adler gelang es, seine Kinder nach Palästina emigrieren zu lassen. Er selbst wurde mit seiner Frau 1941 in das KZ Riga-Jungfernhof deportiert und dort getötet.
  • 18. Erinnern  16 Aron Albrecht Mitarbeiter an der Jüdischen Schule in München geb. am 12.12.1885 in Heubach/Gemeinde Kalbach/Kreis Fulda wohnhaft bis zur Deportation in München gest. vermutlich in Piaski Aron Albrecht war von 14.11.1938 bis 21.12.1938 im KZ Dachau inhaftiert. Am 4.4.1942 wurde er in das KZ Piaski deportiert, dort ist er verschollen. Dr. phil. Hans Andorn Rabbiner und Religionslehrer vermutlich am Humboldt-Realgymnasium Karlsruhe, später in Nürnberg geb. am 7.8.1903 in Hattingen wohnhaft bis zur Flucht in Nürnberg gest. am 26.2.1945 in Bergen-Belsen Aus Nürnberg floh Hans Andorn mit seiner Familie im September 1938 nach Den Haag. Dadurch entging er der Deportation der männlichen Nürnberger Juden ins Konzentrationslager Dachau während der reichsweiten Judenpogrome im November 1938. In Den Haag arbeitete er als Rabbiner der liberalen jüdischen Gemeinde. Nach der Besatzung der Niederlande durch die deutschen Truppen im Mai 1940 musste die Familie in die holländische Stadt Zwolle übersiedeln. Die jüdische Gemeinschaft Zwolle wurde 1943 in das KZ Westerbork deportiert. Von dort kam die Familie im Januar 1944 in ein Austauschlager für Juden des Konzentrationslagers Bergen-Belsen. Hans Andorn starb dort am 26.2.1945 an Entkräftung und Unterernährung. Seine Frau Charlotte und die elfjährige Tochter Susanne wurden aus einem Evakuierungszug befreit und emigrierten später nach Argentinien. Hans Vater wurde 1942 mit seiner zweiten Frau Anna nach Theresienstadt deportiert und ermordet. Senta Bach Sprachlehrerin geb. am 18.5.1890 in München wohnhaft bis zur Deportation in Fürth gest. am 25.11.1941 in Kaunas Senta Bach wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und wurde dort am 25.11.1941 ermordet.
  • 19. 17  Erinnern Ilse Bär Gymnasiallehrerin geb. am 3.5.1908 in Fürth wohnhaft bis zur Deportation in Fürth gest. in Izbica Ilse Bär wurde zusammen mit ihrem Ehemann Oskar am 22.3.1942 in das KZ von Izbica deportiert und vermutlich dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt. Hermine BaSSfreund Oberstudienrätin am Mädchenlyzeum in Fürth (heute Helene-Lange-Gymnasium) geb. am 25.5.1885 in Tanowitz/Oberschlesien wohnhaft bis zur Deportation in Fürth gest. in Riga-Jungfernhof Hermine Baßfreund wurde nach dem 13.10.1933 in den Ruhestand versetzt. Am 26.11.1941 wurde sie in das KZ Riga-Jungfernhof deportiert. Dort ist sie verschollen. Anna Behr Versicherungsagentin und Lehrerin geb. am 22.5.1874 in Würzburg wohnhaft bis zur Deportation in Würzburg gest. am 13. oder 18.1.1943 in Theresienstadt Anna Behr wurde am 23.9.1942 nach Theresienstadt deportiert. Dort starb sie am 13. oder 18.1.1943 an Flecktyphus.
  • 20. Erinnern  18 Margot Behrens Handarbeitslehrerin geb. am 29.4.1913 in Göttingen wohnhaft bis zur Deportation in Fürth gest. vermutlich in Izbica Margot Behrens wurde zusammen mit ihren Eltern, Siegfried und der Mutter Ida, geb. Baum, am 22.3.1942 in das KZ von Izbica deportiert. Ihr Todesdatum ist nicht bekannt. Dr. phil. Siegfried Behrens Rabbiner und Religionslehrer geb. am 23.12.1873 in Rethem/Aller wohnhaft bis zur Deportation in Fürth gest. in Izbica oder Majdanek Siegfried Behrens wurde am 24.3.1942 mit seiner Frau und seiner jüngsten Tochter Margot in das KZ von Izbica oder das KZ Majdanek deportiert und ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt. Dr. Rudolf Benario Dozent an der Nürnberger Handelshochschule geb. am 20.9.1908 in Frankfurt/Main wohnhaft bis zur Deportation in Nürnberg gest. am 12. oder 14.4.1933 in Dachau Rudolf Benario wurde am 11.4.1933 ins KZ Dachau gebracht und dort getötet.
  • 21. 19  Erinnern Arthur Berlinger Lehrer und Kantor – vermutlich an der Jüdischen Schule in Schweinfurt geb. am 30.12.1889 in Würzburg wohnhaft bis zur Deportation in Schweinfurt gest. vermutlich in Auschwitz Arthur Berlinger wurde am 16.11.1938 ins KZ Dachau verschleppt. Am 23.9.1942 oder am 17.6.1943 wurde er nach Theresienstadt und am 28.9.1944 in das KZ Auschwitz deportiert. Das Todesdatum ist nicht bekannt. Max Bernheimer Volksschullehrer an der Israelitischen Bekenntnisschule Adas Israel in Nürnberg geb. am 10.12.1874 in Ichenhausen wohnhaft bis zur Deportation in Nürnberg gest. am 6.2.1944 in Theresienstadt Max Bernheimer wurde am 10.9.1942 von Nürnberg nach Theresienstadt deportiert. Er starb dort am 6.2.1944. Elodie Bernstein Pianistin und Klavierlehrerin geb. am 3.1.1873 in Neustadt/Saale wohnhaft bis zur Deportation in München gest. vermutlich in Treblinka Elodie Bernstein wurde am 23.6.1942 nach Theresienstadt deportiert und im Ghetto von Minsk oder im Vernichtungslager Treblinka ermordet.
  • 22. Erinnern  20 Anni Braun Lehrerin geb. am 31.12.1892 in Würzburg wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 25.11.1941 in Kaunas Anni Braun wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet. Elisabeth Braun Lehrerin und Schriftstellerin geb. am 24.07.1887 in München wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 25.11.1941 in Kaunas Elisabeth Braun wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet. Charlotte Luise Carney geschiedene Hermann Lehrerin geb. am 17.8.1900 in Berlin wohnhaft bis zur Deportation in München gest. im April 1943 in Auschwitz Charlotte Luise Carney wurde am 13.3.1943 nach Auschwitz deportiert und dort kurz darauf ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
  • 23. 21  Erinnern Mina Dickhoff Lehrerin an der Israelitischen Bekenntnisschule Adas Israel in Nürnberg Geburtstag und Todestag unbekannt wohnhaft bis zur Deportation in Nürnberg Mina Dickhoff wurde nach Theresienstadt deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt. Charlotte Margarete Eckardt geb. Schwarz Atemlehrerin geb. am 26.4.1904 in Augsburg wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 8.6.1942 in Bernburg/Saale Charlotte Eckart emigrierte am 13.4.1934 nach Meran. Von dort wurde sie nach Ravensbrück und dann in die Tötungsanstalt Bernburg a. d. Saale deportiert, wo sie am 8.6.1942 ermordet wurde. Heinemann Edelstein Hauptlehrer i. R. an der Jüdischen Elementarschule Sugenheim geb. am 7.9.1870 in Unterriedenburg/Brückenau (Unterfranken) wohnhaft bis zur Deportation in Sugenheim gest. am 10.6.1944 in Theresienstadt Heinemann Edelstein wurde am 10.11.1938 ins KZ Dachau gebracht. Am 1.7.1942 wurde er mit seiner Frau Jeanette nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 10.6.1944. Seine Frau war bereits am 6.2.1943 gestorben. Mindestens zwei der drei Kinder der Familie konnten nach Palästina emigrieren.
  • 24. Erinnern  22 Nathan Ehrenreich Hauptlehrer an der Israelitischen Bekenntnisschule Adas Israel in Nürnberg geb. am 27.7.1880 in Schopfloch (Mittelfranken) wohnhaft bis zur Deportation in München gest. in Riga-Jungfernhof Nathan Ehrenreich wurde am 11.11.1938 ins KZ Dachau verschleppt. Später wurde er in das KZ Riga-Jungfernhof deportiert und getötet. Das Todesdatum ist nicht bekannt. Berta Ehrlich geb. Brody Lehrerin geb. am 11.3.1867 in Nagydém/Vesz (Ungarn) wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 30.12.1943 in Auschwitz Berta Ehrlich wurde am 20.4.1943 nach Theresienstadt und am 18.12.1943 nach Auschwitz deportiert. Dort wurde sie am 30.12.1943 ermordet. Robert Einstädter Hauptlehrer an der Volksschule in Nürnberg und der Israelitischen Volksschule in Kitzingen Seminarhilfslehrer an der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg geb. am 10.10.1880 in Bad Königshofen (Unterfranken) wohnhaft bis zur Deportation in Nürnberg gest. in Krasniczyn Robert Einstädter wurde am 25.4.1942 von Würzburg nach Krasnystaw (Krasniczyn) im Distrikt Lublin des „Generalgouvernements Polen“ deportiert und getötet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
  • 25. 23  Erinnern Emanuel Eldod Lehrer an der Israelitischen Präparandenschule Höchberg geb. am 25.9.1863 in Höchberg (Unterfranken) wohnhaft bis zur Deportation in Höchberg gest. am 10.11.1942 oder 1943 in Theresienstadt Emanuel Eldod wurde am 23.9.1942 nach Theresienstadt deportiert. Dort starb er am 10.11.1942. Eine Quelle nennt als Todesjahr 1943. Naftali Eldod Gymnasiallehrer an der Israelitischen Schule an der Carolinenstraße in Hamburg geb. am 3.2.1899 in Höchberg (Unterfranken) wohnhaft bis zu seiner Übersiedelung nach Hamburg in Würzburg gest. vermutlich in Riga-Jungfernhof Naftali Eldod wurde am 6.12.1941 von Hamburg aus mit seiner Familie in das KZ Riga-Jungfernhof deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt. Hedwig Engelmann Pianistin und Musiklehrerin geb. am 22.02.1897 in München wohnhaft bis zur Deportation in Fürth gest. vermutlich in Piaski Hedwig Engelmann wurde am 4.4.1942 in das KZ von Piaski deportiert und dort ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
  • 26. Erinnern  24 Minna Ettlinger Erzieherin am Israelitischen Waisenhaus in Fürth geb. am 31.3.1911 in Fürth wohnhaft bis zur Deportation in Fürth gest. vermutlich in Izbica Minna Ettlinger wurde zusammen mit ihrem Vater Benzion und der Stiefmutter Cäcilie am 22.3.1942 in das KZ von Izbica deportiert und ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt. Betti Bilha Farntrog Lehrerin geb. am 21.10.1920 in Fürth wohnhaft bis zur Deportation in Fürth gest. vermutlich in Sobibor Betti Farntrog wurde am 11.6.1942 aus Frankfurt in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und dort ermordet. Auch ihre Eltern und drei ihrer vier Geschwister wurden ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt. Dr. phil. Bruno Finkelscherer Rabbiner und Religionslehrer geb. am 08.4.1906 in München wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 5.4.1943 in Auschwitz Bruno Finkelscherer war vom 10.11.1938 bis 22.12.1938 im KZ Dachau inhaftiert. Am 13.3.1943 wurde er nach Auschwitz deportiert und dort kurz darauf ermordet.
  • 27. 25  Erinnern Paula Fischer geb. Tahlmann Sprachen- und Geigenlehrerin geb. am 21.11.1876 in Frankenthal wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 6.11.1944 in Theresienstadt Paula Fischer wurde am 3.7.1942 nach Theresienstadt deportiert. Sie starb dort am 6.11.1944. Siegbert Friedmann Volksschullehrer an der Privaten Israelitischen Schule Schwanfeld und an der Israeltischen Volksschule Mainstockheim geb. am 20.12.1880 in Hainsfarth (Schwaben) wohnhaft bis zur Deportation in Mainstockheim (Unterfranken) gest. vermutlich in Izbica Siegbert Friedmann wurde am 24.3.1942 von Nürnberg in das Ghetto Izbica deportiert. Das Gedenkbuch des Bundesarchivs führt auch Ida Friedheim, geb. Kissinger am 15.9.1888 in Ermershausen, die 1942 in das KZ von Izbica deportiert wurde sowie Lily Friedmann, geb. am 22.7.1920 in Schwanfeld und wohnhaft in Mainstockheim und Berlin, die ebenfalls am 24.3.1942 in das KZ von Izbica deportiert wurde. Georg Friess Lehrer an der Israelitischen Volksschule Würzburg geb. am 18.07.1913 in Nürnberg wohnhaft bis zur Deportation in Würzburg gest. im April 1945 in Bergen-Belsen Georg Friess wurde am 29.11.1941 zusammen mit seiner Ehefrau Käthe und möglicherweise mit einer Gruppe seiner Schüler aus Nürnberg in das KZ Riga-Jungfernhof deportiert. Georg Friess starb im April 1945 im KZ Bergen-Belsen an Typhus. Seine Frau überlebte den Holocaust.
  • 28. Erinnern  26 Arthur Godlewsky Kantor und Religionslehrer in Rülzheim geb. am 18.5.1892 in Sulzbach (Oberpfalz) wohnhaft bis zur Deportation in Rülzheim (Pfalz) gest. 1942 in Auschwitz Arthur Godlewsky wurde 1934 aus dem staatlichen Schuldienst entlassen. Am 12.11.1938 wurde er ins KZ Dachau verschleppt und wieder freigelassen. Am 22.10.1940 wurde er mit seiner Frau Elise und seiner Stiefmutter Sara von Konstanz nach Gurs deportiert. Von dort kam er im Januar 1942 nach Noé und am 7. oder 9.8.1942 nach Drancy. Am 28.8.1942 wurden Arthur und Elise dann nach Auschwitz deportiert und ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt. Leopold Godlewsky Lehrer und Kantor in Amberg geb. am 28.9.1878 in Hirschaid (Oberfranken) wohnhaft bis zur Deportation in Amberg Leopold Godlewsky wurde während der Reichspogromnacht von einem befreundeten SA-Mann beschützt. 1942 wurde er mit seiner Frau und einer seiner Töchter deportiert. Sein Todestag ist nicht bekannt. Hirsch Goldberg Rabbiner und Privatlehrer geb. am 11.4.1889 in Ichenhausen (Schwaben) wohnhaft bis zur Deportation in Pforzheim gest. vermutlich in Auschwitz Hirsch Goldberg wurde am 11.11.1938 ins KZ Dachau gebracht. Er wurde am 22.10.1940 ins Internierungslager Gurs und von dort nach Drancy deportiert. Am 10.8.1942 wurde er weiter nach Auschwitz deportiert. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
  • 29. 27  Erinnern Willy Goldberg Lehrer in Hürben/Krumbach geb. am 11.1.1896 in Ichenhausen (Schwaben) wohnhaft bis zur Deportation in Krumbach gest. vermutlich in Piaski Willy Goldberg wurde am 11.11.1938 ins KZ Dachau verschleppt. Am 4.4.1942 wurde er in das KZ von Piaski deportiert und mit seiner Frau Mina und seinem Sohn Josi ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt. Klara Goldstern geb. Fuchs Sprachlehrerin geb. am 8.6.1880 in Wien wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 16.10.1943 in Theresienstadt Klara Goldstern lebte in München. Sie wurde am 10.6.1942 nach Theresienstadt deportiert und dort ermordet. Leo Grünfeld Lehrer geb. am 17.10.1901 in Tauberrettersheim (Unterfranken) wohnhaft bis zur Deportation in Ochsenfurt gest. vermutlich in Litzmannstadt (Lodz) Leo Grünfeld wurde am 15.11.1938 ins KZ Dachau gebracht. Am 20.10.1941 wurde er aus Frankfurt am Main ins Ghetto Litzmannstadt (Lodz) deportiert. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
  • 30. Erinnern  28 Elsa Gunz Handelslehrerin an der Jüdischen Schule in München geb. am 3.8.1884 in Augsburg wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 25.11.1941 in Kaunas Elsa Gunz wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet. Josef Gunzenhäuser Jurist und Sprachlehrer geb. am 6.7.1896 in Frankfurt/Main wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 1.7.1942 in Theresienstadt Josef Gunzenhäuser wurde am 5.6.1942 nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 1.7.1942. Dr. phil. Lilly Hagelberg Kunsthistorikerin und Lehrerin geb. am 25.04.1895 in Wien wohnhaft bis zur Deportation in München gest. in Auschwitz Lilly Hagelberg wurde am 13.3.1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
  • 31. 29  Erinnern Klara Hallemann geb. Mandelbaum Lehrerin an der Israelitischen Waisenanstalt Fürth geb. am 24.1.1896 in Würzburg wohnhaft bis zur Deportation in Fürth gest. vermutlich in Izbica Klara Hallemann wurde am 22.3.1942 mit ihrem Mann Isaak, den beiden jüngeren neun und fünfzehn Jahre alten Töchtern und den verbliebenen Waisenhauskindern zusammen in das KZ von Izbica deportiert und ermordet. Auch die Eltern und die Schwiegereltern wurden Opfer. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt. Dr. phil. Isaak Hallemann Direktor der Israelitischen Waisenanstalt und Religionslehrer an der Israelitischen Realschule in Fürth geb. am 18.4.1896 Drohobycz (Galizien) wohnhaft bis zur Deportation in Fürth gest. vermutlich in Izbica Isaak Hallemann wurde am 22.3.1942 mit seiner Frau Klara, den beiden jüngeren neun und fünfzehn Jahre alten Töchtern und zusammen mit den verbliebenen Waisenhauskindern in das KZ von Izbica deportiert und dort ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt. Charlotte Harburger Geigenvirtuosin und Musiklehrerin geb. am 9.10.1893 in München wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 25.11.1941 in Kaunas Charlotte Harburger wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.
  • 32. Erinnern  30 Martha Harburger geb. Jacob Handarbeitslehrerin geb. am 03.05.1882 in Regensburg wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 25.11.1941 in Kaunas Martha Harburger wurde zusammen mit ihrem Ehemann am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet. Rosa Harburger geb. Jordan, verw. Berliner Turnlehrerin, Modistin geb. am 27.8.1892 in München wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 17.3.1943 in Auschwitz Rosa Harburger wurde zusammen mit ihrem Mann am 13.3.1943 nach Auschwitz deportiert und dort am 17.3.1943 ermordet. Irma Marianne Hecht Privatlehrerin für alte Sprachen und wissenschaftliche Hilfskraft geb. am 6.11.1885 in Nürnberg wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 25.11.1941 in Kaunas Irma Marianne Hecht wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.
  • 33. 31  Erinnern Betty Heilbronner geb. Preßburger Sprachlehrerin geb. am 2.2.1850 in Altenstadt wohnhaft bis zur Deportation in Memmingen gest. am 2.4.1943 in Theresienstadt Betty Heilbronner wurde am 15.5.1942 nach Fellheim, am 29.7.1942 nach München und von dort am 30.7.1942 nach Theresienstadt deportiert. Dort ist sie am 2.4.1943 gestorben. Ida Heilbronner Privatlehrerin geb. am 27.4.1878 in Memmingen bis zur Deportation wohnhaft in Memmingen gest. vermutlich in Piaski Ida Heilbronner wurde am 31.3.1942 zunächst nach München und von dort am 3.4.1942 in das KZ von Piaski deportiert. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt. Julie Hellmann Volksschullehrerin geb. am 13.8.1913 in Würzburg wohnhaft bis zur Flucht in München gest. im Jahr 1943 in Sobibor Julie Hellmann emigrierte im Dezember 1938 in die Niederlande. Sie wurde von dort in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
  • 34. Erinnern  32 Moritz Hellmann Volksschullehrer und Rektor der Israelitischen Volksschule Würzburg geb. am 19.7.1877 in Marktbreit (Unterfranken) gest. 1943 in Sobibor Moritz Hellmann emigrierte im Dezember 1938 zusammen mit seiner Frau Rachel und seinen drei Kindern in die Niederlande. Die Eltern und die beiden Töchter wurden erst nach Westerbork und dann am 10.3.1943 (Moritz und Rachel) bzw. am 18.5.1943 (Julie) und am 20.7.1943 (Regina) in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und dort ermordet. Nur dem jüngsten Sohn Norbert gelang die Emigration aus Holland in die USA. Elsbeth Herold geb. Rosenthal Kunstlehrerin geb. am 4.1.1880 in Brüssel wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 15.12.1944 in Theresienstadt Elsbeth Herold wurde am 29.7.1942 nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 15.12.1944. Marianne Herthel geb. Bach Zeichenlehrerin geb. am 6.5.1896 in Breslau wohnhaft bis zur Deportation in München gest. in Auschwitz Marianne Herthel war Zwangsarbeiterin. Sie wurde 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
  • 35. 33  Erinnern Hermine Hiller Erzieherin und Sprachlehrerin geb. am 12.1.1871 in München wohnhaft in München gest. am 7.3.1942 in München Hermine Hiller beging am 7.3.1942 Suizid. Ilse Holzer Musiklehrerin geb. am 17.8.1897 in Freising wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 7.3.1942 in Theresienstadt Ilse Holzer wurde am 11.7.1942 nach Theresienstadt deportiert und wurde dort am 31.12.1942 ermordet. Julie Hellmann Volksschullehrerin geb. am 13.8.1913 in Würzburg wohnhaft bis zur Flucht in München gest. im Jahr 1943 in Sobibor Julie Hellmann emigrierte im Dezember 1938 in die Niederlande. Sie wurde von dort in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt.
  • 36. Erinnern  34 Justus Hommel Oberlehrer an der Jüdischen Volksschule in Thalmässing (Mfr) geb. am 3.8.1878 in Thalmässing (Mittelfranken) wohnhaft bis zur Deportation in Thalmässing gest. in Riga Justus Hommel wurde am 29.11.1941 von Nürnberg in das KZ Riga-Jungfernhof deportiert und dort ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt. David Kahn Religionslehrer geb. am 2.1.1894 in Mittelsinn (Unterfranken) wohnhaft bis zur Deportation in Hirschaid (Oberfranken) Todesdatum und Ort unbekannt David Kahn wurde am 11.11.1938 ins KZ Dachau verschleppt. 1942 wurde er deportiert. Leo Kahn Lehrer an der Israelitischen Volksschule in Ichenhausen geb. am 2.3.1901 in Mittelsinn (Unterfranken) wohnhaft bis zur Deportation in Gaukönigshofen gest. in Izbica Leo Kahn wurde 1938 ins Konzentrationslager Dachau verschleppt. Am 21.3.1942 wurde Leo Kahn mit seiner Frau Mina und der neunjährigen Tochter Hannelore in das KZ von Izbica deportiert. Alle sind dort verschollen.
  • 37. 35  Erinnern Clothilde Katz Opern- und Konzertsängerin und Gesangslehrerin geb. am 19.8.1881 in Frankfurt/Main wohnhaft bis zur Deportation in München gest. in Piaski Clothilde Katz wurde am 4.4.1942 in das KZ von Piaski deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt. Melanie Katz geb. Keller Opern- und Konzertsängerin und Gesangslehrerin geb. am 15.6.1873 in Frankfurt/Main wohnhaft bis zur Deportation in München gest. in Treblinka Melanie Katz wurde am 23.6.1942 nach Theresienstadt und von dort am 19.9.1942 weiter in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt. Hella Kauders Privatlehrerin Geburtsdatum unbekannt wohnhaft in München gest. am 24.12.1937 Hella Kauders beging am 24.12.1937 Suizid.
  • 38. Erinnern  36 Dr. Rudolf Kaufmann Lehrer am Internat Prediger Hirsch in Coburg geb. am 3.4.1909 in Königsberg/Preußen wohnhaft bis zur Deportation in Coburg gest. vermutlich im Jahr 1941 in Litauen Rudolf Kaufmann wurde 1936 verhaftet. Am 11.2.1938 wurde ihm der Doktortitel entzogen. 1941 wurde er in Litauen ermordet. Das genaue Todesdatum ist nicht bekannt. Dr. phil. Siegfried KeSSler Oberlehrer und Schulleiter an der Jüdischen Schule in München geb. am 17.6.1883 in Iserlohn (Westfalen) wohnhaft bis zur Deportation in München gest. vermutlich im Jahr 1943 in Auschwitz Siegfried Keßler wurde am 13.3.1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt. Ferdinand Kissinger Hauptlehrer an der Jüdischen Schule in München geb. am 13.10.1891 in Urspringen/Marktheidenfeld (Unterfranken) wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 25.11.1941 in Kaunas Ferdinand Kissinger war vom 10.11.1938 bis 12.12.1938 im KZ Dachau inhaftiert. Am 20.11.1941 wurde er zusammen mit seinem Bruder Julius nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.
  • 39. 37  Erinnern Julius Kissinger Lehrer an der Jüdischen Schule in München geb. am 7.11.1894 in Urspringen/Marktheidenfeld (Unterfranken) wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 25.11.1941 in Kaunas Julius Kissinger wurde zusammen mit Ferdinand Kissinger, den Kindern Albert und Manfred sowie Jenny Kissinger am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet. Anna Klein Malerin und Zeichenlehrerin geb. am 16.2.1883 in Nürnberg wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 25.11.1941 in Kaunas Anna Klein wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet. Dr. Ewald Kohn Fachlehrer geb. am 14. oder 19.5.1884 in Essen wohnhaft in München gest. am 14.6.1939 in München Ewald Kohn war vom 11.11.1938 bis 19.12.1938 im KZ Dachau inhaftiert. Am 14.6.1939 starb er, vermutlich an den Folgen der KZ-Haft.
  • 40. Erinnern  38 Marie Luise Kohn Fachlehrerin an der Jüdischen Schule in München geb. am 25.1.1904 wohnhaft bis zur Deportation in München verschollen Marie Luise Kohn wurde wahrscheinlich in das KZ Riga-Jungfernhof deportiert und ist dort verschollen. Das Todesdatum ist nicht bekannt. Jakob Korber Lehrer geb. vermutlich am 5.10.1903 in Betzendorf (Niedersachsen) wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 25.11.1941 in Kaunas Jakob Korber war Zwangsarbeiter. Er wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und am 25.11.1941 dort ermordet. Edith Hildegard Kühnert geb. Teutsch Englisch- und Französischlehrerin vermutlich an der Jüdischen Schule Schweinfurt geb. am 28.7.1885 in Aussig (Tschechoslowakei) wohnhaft in München gest. am 18.2.1945 Edith Hildegard Kühnert beging am 18.2.1945 Suizid.
  • 41. 39  Erinnern Julius Lachmann Lehrer und Kantor geb. am 21.5.1887 in Schwersenz (Polen) wohnhaft bis zur Deportation in München gest. in Piaski Julius Lachmann wurde zusammen mit seiner Frau Meta am 4.4.1942 in das KZ von Piaski deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt. Emmi Lesser Geb. Heilbronner Diplom Sprach- und Geschichtslehrerin geb. am 6.5.1888 in München wohnhaft bis zur Deportation in München gest. in Piaski Emmi Lesser wurde am 4.4.1942 in das KZ von Piaski deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt. Max Levite Hauptlehrer an der Israelitischen Elementarschule Forth (Mittelfranken) und der Israelitischen Volksschule in Gunzenhausen (Mittelfranken) geb. am 28.10.1878 in Mönchsroth (Mittelfranken) wohnhaft bis zur Deportation in Gunzenhausen gest. in Theresienstadt Max und seine Frau Selma Levite wurden am 22.8.1942 nach Theresienstadt deportiert. Sie wurden für tot erklärt. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
  • 42. Erinnern  40 Emilie Cäcilie Levyn Sprachlehrerin geb. am 25.11.1874 in München wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 4.1.1944 in Theresienstadt Emilie Levyn wurde am 15.7.1942 nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 4.1.1944. Elsa Lewin Turnlehrerin an der Jüdischen Schule in München geb. am 14.2.1889 in Thorn (Polen) wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 25.11.1941 in Kaunas Elsa Lewin wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und wurde dort am 25.11.1941 ermordet. Alma Golda Maennlein geb. Danzinger Lehrerin geb. am 6.12.1890 in Kleinhaslach (Mittelfranken) wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 25.11.1941 in Kaunas Alma Golda Maennlein wurde zusammen mit ihrem Mann Moritz am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet. Der Sohn konnte nach Palästina emigrieren.
  • 43. 41  Erinnern Julie Mai geb. Weil Klavierlehrerin geb. am 15.9.1859 in München wohnhaft in München gest. am 24.4.1942 in München Julie Mai beging am 24.4.1942 Suizid. Otto Möllerich Diplom-Handelslehrer geb. am 1.1.1899 wohnhaft in München gest. am 1.4.1933 in München Otto Möllerich beging am 1.4.1933 Suizid. Abraham Müller Kantor und Religionslehrer geb. am 25.2.1883 in Heidelberg wohnhaft in München gest. am 8.12.1938 in Dachau Abraham Müller wurde am 10.11.1938 ins KZ Dachau gebracht. Er starb dort am 8.12.1938.
  • 44. Erinnern  42 Sebald Müller Musiklehrer in der Israelitischen Kultusgemeinde in Nürnberg geb. am 17.4.1892 in Marisfeld (Thüringen) wohnhaft bis zur Deportation in Nürnberg gest. vermutlich 1941 in Riga Sebald Müller wurde am 29.11.1941 in das KZ Riga-Jungfernhof deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt. Dr. Jakob Yekutiel Neubauer Rabbiner und Seminarlehrer an der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg geb. am 19.1.1895 in Leipzig wohnhaft bis zur Deportation in Würzburg gest. am 22.3.1945 in Bergen-Belsen Yekutiel Jakob Neubauer emigrierte im September 1933 nach Amsterdam. Nach der Besatzung der Niederlande wurde er ins Ghetto von Amsterdam verschleppt und von dort in das Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert. Dort starb Yekutiel Jakob Neubauer am 22.3.1945. Auch sein jüngster Sohn Jecheskeel Josua ist im KZ Bergen-Belsen umgekommen. Julius Neuberger Lehrer und Kantor an der Israelitischen Bekenntnisschule Adas Israel in Nürnberg geb. am 19.3.1905 in Mühlfeld wohnhaft bis zur Deportation in Nürnberg gest. am 21.2.1945 in Kaufering Julius Neuberger wurde zusammen mit seiner schwangeren Frau Erna, seiner Mutter Hedwig und seinen Schwiegereltern Reta und Bernhard Kolb am 18.6.1943 nach Theresienstadt deportiert. Dort fungierte er in einem Jugendheim als Vorbeter. Am 28.9.1944 (Jomkipur) hielt er den ganzen Tag Gottesdienst. In der Nacht wurden er und Erna nach Auschwitz deportiert, Julius Neuberger wurde von dort am 10.10.1944 nach Kaufering, einem Außenlager des KZ Dachau gebracht, wo er am 21.2.1945 starb. Erna wurde schwanger deportiert, gebar in Bergen-Belsen einen Jungen, beide sind zwei Tage später gestorben (März 1945). Hedwig Neuberger wurde in Auschwitz ermordet.
  • 45. 43  Erinnern Leo Neumann Kantor und Religionslehrer geb. am 7.1.1895 in Mixstadt (Polen) wohnhaft bis zur Deportation in München gest. in Auschwitz Leo Neumann wurde am 20.12.1937 in München inhaftiert. Vom 10.11.1938 bis 22.12.1938 war er im KZ Dachau inhaftiert. Er wurde am 13.3.1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt. Vera Charlotte Neumayer geb. Ephraim Gymnastik-, Musik und Sprachlehrerin geb. am 3.9.1893 in Görlitz wohnhaft bis zur Deportation in München gest. vermutlich 1942 in Piaski Vera Neumayer wurde am 4.4.1942 in das KZ von Piaski deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt. Hans Neumeyer Musiklehrer geb. am 13.9.1887 in München wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 18.5.1944 in Theresienstadt Hans Neumeyer wurde am 4.6.1942 nach Theresienstadt deportiert und starb dort am 18.5.1944.
  • 46. Erinnern  44 Gustav Neustädter Religionslehrer und Kantor geb. am 27.9.1892 in Sulzbürg (Oberpfalz) wohnhaft bis zur Deportation in Bamberg gest. vermutlich in Izbica Gustav Neustädter wurde am 16.11.1938 im KZ Dachau inhaftiert. Am 24.4.1942 wurde Gustav Neustädter zusammen mit seiner Frau Paula, geb. Bacharach, und seinem jüngsten Sohn Ernst in das KZ von Izbica deportiert. Alle wurden ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt. Die beiden älteren Söhne Jakob und Siegfried konnten emigrieren. Fritz NuSSbaum Lehrer an der Israelitischen Präparandenschule Burgpreppach geb. am 14.3.1902 in Maßbach (Unterfranken) wohnhaft bis zur Deportation in Nürnberg gest. 1942 in Sobibor Fritz Nußbaum wurde am 24.3.1942 mit seiner Frau und sechs Kindern in das KZ von Izbica und dann weiter in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Dort wurden sie getötet. Das Todesdatum ist nicht bekannt. Maier Oppenheimer Kultusbeamter und Lehrer geb. am 30.1.1863 in Theilheim bei Schweinfurt wohnhaft bis zur Deportation in Bamberg gest. vermutlich 1942 in Treblinka Maier Oppenheimer wurde am 9.9.1942 nach Theresienstadt und am 29.9.1942 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
  • 47. 45  Erinnern Samuel Palm Englischlehrer und Direktor der Jüdischen Volksschule Bamberg geb. am 28.11.1877 in Düsseldorf wohnhaft bis zur Deportation in Bamberg gest. vermutlich in Izbica Samuel Palm war inhaftiert im Landgerichtsgefängnis Bamberg. Von dort wurde er am 10.11.1938 entlassen. Am 24.3.1942 wurde er mit Ehefrau Emilie in das KZ von Izbica deportiert und ist dort verschollen. Das Todesdatum ist nicht bekannt. Antonia Pfulf Hauptlehrerin und Reichstagsabgeordnete der SPD geb. 1877 wohnhaft in München gest. am 8.6.1933 in München Antonia Pfulf beging am 8.6.1933 Suizid. Hanna Plessner Lehrerin an der Israelitischen Bekenntnisschule Adas Israel in Nürnberg geb. am 1.12.1904 in Posen Wohnhaft bis zur Deportation in Nürnberg gest. in Riga Hanna Plessner wurde in das KZ Riga-Jungfernhof deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
  • 48. Erinnern  46 Ida Reuß Lehrerin im Ruhestand vermutlich an der Jüdischen Schule Schweinfurt geb. am 13.7.1876 in Ottensoos (Mittelfranken) wohnhaft bis zur Deportation in Bamberg gest. in Treblinka Ida Reuß wurde am 9.9.1942 nach Theresienstadt deportiert, kam von dort am 29.9.1942 ins Vernichtungslager Treblinka, wo sie ermordet wurde. Das Todesdatum ist nicht bekannt. Dr. Siegmund Rindskopf Oberstudienrat – Deutschlehrer an der Gisela-Kreisrealschule und der Fortbildungsschule der Jüdischen Volksschule in München geb. am 10.6.1877 in Großlangenheim (Unterfranken) wohnhaft bis zur Deportation in München gest. in Piaski Dr. Rindskopf war vom 10.11.1938 bis 1.12.1938 im KZ Dachau inhaftiert. Am 4.4.1942 wurde er zusammen mit seiner Frau Hedwig und der achtzehnjährigen Tochter Johanna in das KZ von Piaski deportiert und ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt. Lisa Rothschild geb. Bacharach Haushaltslehrerin vermutlich an der Jüdischen Schule Schweinfurt geb. am 31.8.1914 in Memmingen wohnhaft bis zur Deportation in München gest. in Auschwitz Lisa Rothschild wurde am 13.3.1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
  • 49. 47  Erinnern Alfred Sänger Zeichen- und Werklehrer an der Jüdischen Schule in München geb. am 4.9.1894 in Augsburg wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 25.11.1941 in Kaunas Alfred Sänger war vom 11.11.1938 bis 15.12.1938 im KZ Dachau inhaftiert. Am 20.11.1941 wurde er nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet. Julius Schapiro Religionslehrer, Kantor und Schulleiter an der Religionsschule Bechhofen und der Privaten Jüdischen Volksschule in Bamberg geb. am 1.2.1895 in Burghaslach (Oberfranken) wohnhaft bis zur Deportation in Bamberg gest. am 26.1.1945 in Buchenwald Julius Schapiro war vom 11.11.1938 bis 16.11.1938 im KZ Dachau inhaftiert. Er wurde am 29.11.1941 zusammen mit seiner Frau Eleonora und der jüngeren Tochter Ruth von Nürnberg aus in das Ghetto nach Riga deportiert. Die beiden Frauen sind dort verschollen. Julius Schapiro wurde am 16.8.1944 ins KZ Stutthof und weiter ins KZ Buchenwald verschleppt, wo er am 26.1.1945 starb. Die Tochter Judith konnte 1938 nach Palästina emigrieren. Josef Schönfeld Lehrer und Buchhändler geb. am 24.1.1896 in München wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 15.11.1941 in Kaunas Josef Schönfeld war vom 10.11.1938 bis 13.01.1939 im KZ Dachau inhaftiert. Er wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.
  • 50. Erinnern  48 Kurt Schroeter Violinlehrer in Gröbenzell bei München geb. am 7.3.1882 vermutlich in Berlin wohnhaft bis zur Flucht nach Amsterdam in München gest. am 3.1.1944 in Auschwitz Kurt Schroeter wurde 1936 aus der Reichsmusikkammer ausgeschlossen und erhielt Unterrichtsverbot. 1937 floh er nach Amsterdam. 1943 wurde er verhaftet und ins KZ Vught in den Niederlanden gebracht. Von dort wurde er am 15.11.1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Dr. Rosa Silberschmidt Lehrerin an der Jüdischen Schule in München geb. am 18.12.1892 in Nürnberg wohnhaft bis zur Deportation in München gest. in Piaski Rosa Silberschmidt wurde am 4.4.1942 in das KZ von Piaski deportiert und ist dort verschollen. Das Todesdatum ist nicht bekannt. Ludwig Sinn Konzertsänger und Gesangslehrer geb. am 26.5.1884 in München wohnhaft bis zur Deportation in München gest. in Auschwitz Ludwig Sinn wurde am 5.6.1942 nach Theresienstadt und von dort am 23.10.1944 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
  • 51. 49  Erinnern Irmgard Helene Spiegelberg Zeichenlehrerin und Kontoristin geb. am 28.3.1912 in Ebenhausen (Oberbayern) wohnhaft bis zur Deportation in München gest. vermutlich in Piaski Irmgard Spiegelberg wurde am 4.4.1942 zusammen mit Helene Spiegelberg, geb. Reinganum in das KZ von Piaski deportiert und ist dort verschollen. Das Todesdatum ist nicht bekannt. Cäcilia Bertha Springer Technische Lehrerin geb. am 19.11.1909 in Schubin (Posen) wohnhaft bis zur Deportation in München gest. in Kulmhof Cäcilia Springer wurde am 27.10.1941 von Berlin aus ins Ghetto Litzmannstadt (heute Lodz) und von dort am 4.5.1942 ins Vernichtungslager Kulmhof (heute Chelmno, in Zentralpolen) deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt. Abraham Adolf Stern Privatlehrer geb. am 15.8.1865 in Piwniczna (Polen) wohnhaft bis zur Deportation in München gest. 1942 in Treblinka Abraham Stern wurde zusammen mit seiner Frau Henriette am 10.6.1942 nach Theresienstadt und von dort am 19.9.1942 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
  • 52. Erinnern  50 Artur Stern Werklehrer an der Israelitischen Bekenntnisschule Adas Israel in Nürnberg geb. am 29.8.1907 in Niederhochstadt/Pfalz wohnhaft bis zur Deportation in Nürnberg gest. am 30.5.1944 in Buchenwald Artur Stern wurde am 29.11.1941 von Nürnberg aus in das Ghetto nach Riga deportiert. Er starb am 30.5.1944 im KZ Buchenwald. Elisabeth Stern Technische Lehrerin geb. am 23.10.1897 in Bad Kreuznach (Pfalz) wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 25.11.1941 in Kaunas Elisabeth Stern wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet. Valerie Theumann Gesangslehrerin und Schriftstellerin geb. am 19.5.1875 in Wien wohnhaft bis zur Deportation in München gest. 1942 in Treblinka Valerie Theumann wurde am 3.7.1942 nach Theresienstadt und von dort am 19.9.1942 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt. Israel Wahler Volksschullehrer an der Israelitischen Volksschule Neustadt an der Saale geb. vermutlich am 7.8.1875 in Hörstein (Unterfranken) wohnhaft bis zur Deportation in Neustadt/Saale (Unterfranken) gest. vermutlich in Izbica Israel Wahler wurde vermutlich in das KZ von Izbica deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt.
  • 53. 51  Erinnern Irma Walter Schneiderin und Handarbeitslehrerin an der Privaten Jüdischen Schule in der „Weißen Taube„ in Bamberg geb. vermutlich am 18.9.1910 in Bamberg wohnhaft bis zur Deportation in Bamberg gest. vermutlich in Izbica Irma Walter wurde am 24.3.1942 mit ihrem zweijährigen Sohn Sally in das KZ von Izbica deportiert. Ihr weiteres Schicksal ist unbekannt Irma Walz Klavierlehrerin geb. am 20.6.1901 in Gunzenhausen (Mittelfranken) wohnhaft bis zur Deportation in München gest. vermutlich in Piaski Irma Walz wurde am 4.4.1942 in das KZ von Piaski deportiert und ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt. Alice Emma Wassermann Englischlehrerin geb. vermutlich am 13.7.1906 in Bamberg wohnhaft bis zur Deportation in Bamberg in Riga verschollen Alice Emma Wassermann wurde am 27.11.1941 zusammen mit ihrer Schwester Edith und ihrer Mutter Elsa nach Riga deportiert. Der letzte bekannte Aufenthaltsort war das KZ Riga-Jungfernhof. Das weitere Schicksal ist unbekannt.
  • 54. Erinnern  52 Laura Wassermann Privatlehrerin geb. am 12.10.1883 in München wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 25.11.1941 in Kaunas Laura Wassermann wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet. Angelika Weil Geb. Röderer Lehrerin geb. am 19.4.1895 in Prag wohnhaft bis zur Deportation in München gest. vermutlich in Piaski Angelika Weil wurde am 4.4.1942 in das KZ von Piaski deportiert und dort ermordet. Das Todesdatum ist nicht bekannt. Elisabeth Weiss Zeichenlehrerin und Malerin geb. am 2.3.1904 in München wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 25.11.1941 in Kaunas Elisabeth Weiss wurde zusammen mit ihrem Ehemann Josef am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet.
  • 55. 53  Erinnern Paula Wenke geb. Rawicz Lehrerin und Chemikerin geb. am 15.11.1891 in Breslau wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 25.11.1941 in Kaunas Paula Wenke wurde am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet. Samuel Werblowski Volksschullehrer und Kantor geb. am 14.12.1887 in Schrimm (Posen) wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 25.11.1945 in Kaunas Samuel Werblowski wurde zusammen mit seiner Ehefrau Margarete und seinem achtzehnjährigen Sohn Gerd Werblowski am 20.11.1941 nach Kaunas deportiert und dort am 25.11.1941 ermordet. Elieser Zeilberger Lehrer a. D. geb. am 7.11.1869 in Ermershausen (Unterfranken) wohnhaft bis zur Deportation in München gest. am 11.10.1942 in Theresienstadt Elieser Zeilberger wurde am 18.6.1942 von München nach Theresienstadt deportiert. Er starb dort am 11.10.1942.
  • 56. Stationen der Vernichtung  54 Wenn die antijüdischen Gesetze der Reichsregierung „im Ausland einer herben und vielfach ungerech- ten Kritik unterworfen werden, wenn sich vor allem das internationale Judentum selbst zum Wortführer im Kampf dagegen macht, so soll es dabei nicht vergessen, dass die Regelung der Judenfrage auf gesetzli- chem Wege die loyalste Art der Lösung dieses Problems war. ... Wenn wir die Judenfrage praktisch zu regeln versuchten und damit das Rassenproblem in unserem Staatsleben zum ersten Mal für ganz Europa gesetz- mäßig in Angriff nahmen, so folgten wir hierin nur dem Zuge der Zeit. Dabei ist die Abwehr der jüdischen Gefahr nur ein Teil unseres Planes und unseres Zieles: Wenn sie in der Weltdiskussion über den Nationalsozi- alismus zum einzigen und hauptausschlaggebenden Thema erhoben wurde, so lag das nicht an uns, sondern am Judentum selbst. Es hat versucht, die Welt gegen uns mobil zu machen, immer in der Hoffnung, damit das verloren gegangene Terrain zurückerobern zu können. Diese Hoffnung ist allerdings nicht nur trügerisch, sie birgt auch für das Judentum eine Reihe von schwerwiegenden und bedrohlichen Gefahren in sich, denn es konnte nicht vermieden werden, dass bei Aufrollung dieses Problems nicht nur sein Wider, sondern auch sein Für in der ganzen Welt zur Debatte gestellt wurde, dass damit die Diskussion selbst einen Umfang annahm, der in der näheren und weiteren Zukunft für die ganze jüdische Rasse äußerst unangenehme Folgen nach sich ziehen kann.“ Joseph Goebbels auf dem Nürnberger Reichsparteitag am 2.9.1933