An den internationalen Finanzmärkten haben sich Unsicherheiten und Turbulenzen während der zurückliegenden Monate verstärkt. Diese Entwicklung ist auch eindeutig in den marktbasierten Mess-größen für systemischen Stress abzulesen. Noch deutlicher als der Indikator für systemischen Stress (CISS) und der Indikator für das Risiko eines gleichzeitigen Ausfalls zweier großer Banken sind die Volatilitätsindices an den Aktienmärkten gestiegen.(Seite 3 bis 5). Da sich die wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten in den kommenden Monaten fortsetzen werden, sind weitere Turbulenzen an den Finanzmärkten nicht auszuschließen. Das Risiko einer systemischen Krise besteht jedoch nicht.
Die Situation der Banken in der EU ist im zweiten Quartal 2018 stabil geblieben. Rentabilität, gemessen als Return on Equity, und Widerstandsfähigkeit, gemessen als risikogewichtete CET1, haben sich bei leicht erhöhter Streuung kaum verändert. Erfreulich verlief auch weiterhin die Entwicklung beim Abbau der notleidenden Kredite. (Seite 8 bis 11).
Zunehmende Sorgen bereitet der internationale Anstieg der Verschuldung. Während in Europa nach dem Regierungswechsel in Italien wieder die Staatsverschuldung stärker in den Blick geriet, mit einer kräftigen Ausweitung der CDS-Spreads für italienische Anleihen (Seite 12), stehen international eher die Unternehmensschulden im Zentrums des Interesses. Erste skeptische Einschätzungen werden aus den USA berichtet, die größte Bedrohung findet sich jedoch in China. (Seite 16).
Die Preise für Wohnimmobilien steigen in der EU weiterhin sehr stark. Bis auf Italien verzeichneten alle EU-Länder zwischen dem zweiten Quartal 2017 und dem zweiten Quartal 2018 steigende Preise für Wohnimmobilien. Für die Mehrzahl der Länder trifft dies auch auf den Dreijahreszeitraum seit Ende 2015 zu. (Seite 15).
Wachsende Risiken hinsichtlich des Wirtschaftswachstums in Europa und in China, zuneh-mende Spannungen in den internationalen Handelsbeziehungen sowie wieder steigende Inflationsprognosen dürften auch in der näheren Zukunft zu weiteren finanziellen Turbu-lenzen führen. Insgesamt gibt das Niveau der verschiedenen Risikoindikatoren für Europa jedoch keinen Anlass zur Beunruhigung.