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24 • wallonie TIERZUCHT • JULI 2018
UNTERNEHMEN
Innovation als Leitmotiv
Lely
70 Jahre Existenz, 25 Jahre Robotermelken, Lely feiert ein doppeltes Jubiläum. In nur wenigen
Jahrzehnten hat sich Lely als einer der Marktführer in der Melkautomation etabliert. Eine Gelegen-
heit, auf die Geschichte dieses innovativen Unternehmens mit Luc Van Laar, dem Leiter des Lely
Center Urspelt, zurückzublicken.
L. Servais, awé VoE
Am Anfang war Lely nicht im Melken aktiv...
Lely wurde 1948 gegründet. Damals hatte sich das Unterneh-
men im Futter- und Bodenbearbeitungssektor positioniert.
Von Anfang an hat Lely sich mit einem ersten innovativen Pa-
tent, dem „Sternradschwader“ abgehoben. Dieser Wunsch,
die Dinge anders zu machen, um den Bedürfnissen der Bauern
besser gerecht zu werden, ist das Fundament von Lely. Ein Ein-
scheibenstreuer, ein Zettwenderzinken, die erste Kreiselegge,
die Liste der patentierten Originalprodukte wuchs schnell. Lely
hält derzeit nicht weniger als 1.600 Patente und investiert 6%
seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Wenn wir ein
Produkt auf den Markt bringen, das wirklich einen Durchbruch
darstellt, werden die ersten Modelle gelb lackiert, ein Konzept,
das wir ‚Yellow Revolution‘ nennen.
Dieser Sinn für Innovation veranlasste Lely Ende der 80er Jah-
re, sich für das Melken zu interessieren.
Weil bei der Melkausrüstung keine größere Innovation mög-
lich war, hat Lely die bestehende Technologie genutzt. Die
wesentliche Innovation war dann die Einführung eines auto-
matischen Melksystems. Diese Technologie resultiert aus einer
wachsenden Nachfrage der Landwirte nach Automation. Der
erste Astronaut-Roboter wurde 1992 in Betrieb genommen.
Das war ein großes Risiko, aber hat sich als weise Entschei-
dung herausgestellt. Daraufhin hat sich Lely schließlich kom-
plett neu in der Automatisierung von Milchviehbetrieben und
Stalleinrichtungen positioniert.
Was waren die wichtigsten Entwicklungen Ihres Roboters?
Derzeit wird der A5, die 5. Generation des Astronaut-Roboters,
angeboten. Die wichtigsten Entwicklungen resultieren aus ei-
ner zunehmenden Aufmerksamkeit für die Kuh und den Land-
wirt. Was die Kühe betrifft, so wollten wir uns von Anfang an
durch ein System des freien Kuhverkehrs von den anderen An-
bietern unterscheiden. Heute, während des Melkens, befindet
sich die Kuh quasi im Stall. Eine einfache Barriere trennt sie
von der Herde.
Für den Viehhalter sind die Programmierung und die Analyse
der Informationen immer intuitiver und einfacher zu interpre-
tieren, besonders seit dem A5.
Die Logik des T4C, unser Managementprogramm, besteht dar-
in, die Kühe zu erkennen, die eine besondere Aufmerksamkeit
verdienen, damit sich der Landwirt auf sie fokussieren kann.
Möglich wurde dies unter anderem durch die Entwicklung von
Sensoren. Lely zeichnet sich in dieser Hinsicht auf mehreren
Ebenen aus.
Hier sind einige Beispiele. Das Abwiegen der Milchmenge ist
jetzt präziser. Die Zellzahlmessung ist finanziell erschwinglich.
Wir bieten eine Kuhwaage an, die im Melkroboter integriert
werden kann. Wir überwachen nicht nur ihre körperliche Ak-
tivität, sondern auch ihre Wiederkäuung über Lely Qwes. Das
gibt genaue Auskunft über die Temperatur, aber auch über die
Gesundheit der Kühe.
Die wichtigsten Entwicklungen resultieren aus einer zunehmenden
Aufmerksamkeit für die Kuh und den Landwirt.
wallonie TIERZUCHT • JULI 2018 • 25
UNTERNEHMEN
Ihr Futterbeischieber hat auch das Label „Yellow Revoluti-
on“ erhalten...
Das Beischieben des Futters stimuliert die Futteraufnahme
bei Tag und bei Nacht. Unser Futterbeischieber Lely Juno ist in
mehreren Hinsichten einzigartig. Er orientiert sich ohne Leit-
markierungen. Er folgt vordefinierten Routen, kann sich aber
auch seitlich verschieben, z.B. wenn das Futtervolumen zu
groß ist. Ein intelligentes System hebt die Schürze des Junos
an, um den Verschleiß beim Fahren zwischen den Gebäuden
zu minimieren. Diese Funktion sorgt auch für genügend Bo-
denfreiheit beim Befahren eines Bodens mit Gefälle und er-
möglicht sowohl nach links wie nach rechts zu schieben. In
Verbindung mit der Stalltorsteuerung kann der Juno elektri-
sche Tore bei der Fahrt von einem Stall in den anderen auto-
matisch öffnen und schließen. Zuletzt kann der Futterschieber
über ein Smartphone oder Tablett gesteuert werden.
Hat der Lely Vector, das automatische Fütterungssystem,
den erwarteten Erfolg?
Der Lely Vector ist ein weiteres Produkt, das das Label „Yel-
low Revolution“ erhalten hat. Unser gleitloses Führungssys-
tem ermöglicht wiederum eine große Bewegungsfreiheit und
erfordert weniger bauliche Maßnahmen. Eine weitere wich-
tige Originalität ist, wenn das Futter beigeschoben wird, er-
kennt ein Futterhöhensensor, ob weiteres Futter hinzugefügt
werden soll oder nicht. Das Futter wird daher nur bei Bedarf
verteilt. Füttern Sie achtmal täglich eine frische, angepasste
Ration und optimieren Sie so die Aufnahme.
Diese Technologie hat ihren Preis. Neben der Optimierung der
Ration, muss bei der Berechnung der Rentabilität auch die
Einsparungen an den Maschinen wie den Mischmaschinen,
den Traktoren, usw... berücksichtigt werden. Neubauten kön-
nen kompakter und dadurch kostengünstiger errichtet wer-
Die Logik des T4C, unser Managementprogramm, besteht darin, die Kühe zu erkennen, die eine besondere Aufmerksamkeit verdienen, damit
sich der Landwirt auf sie fokussieren kann.
Unser Futterbeischieber Lely Juno ist in mehreren Hinsichten
einzigartig. Er orientiert sich ohne Leitmarkierungen.
Wenn das Futter beigeschoben wird, erkennt ein Futterhöhensensor,
ob weiteres Futter hinzugefügt werden soll oder nicht.
26 • wallonie TIERZUCHT • JULI 2018
UNTERNEHMEN
den. Bei Neubauten kann das Gebäude kompakter und damit
kostengünstiger errichtet werden. Hinzu kommen die Arbeits-
zeitreduzierung (durchschnittlich 8 Stunden pro Woche) und
die Flexibilität (keine Futterverteilung am Wochenende). Die-
se Fütterungssysteme sind mehr in Regionen im Einsatz, wo
der Maschinenpark begrenzt ist, wie im Norden Europas und
in Ländern wie der Schweiz und Österreich. Dennoch gibt es
bereits etwa zehn davon in unserer Gegend.
Findet sich Lelys Sinn für Innovation auch in den Schiebern
wieder?
Saubere Böden sind ein wichtiges Hygienemerkmal. Das be-
deutet eine hohe Arbeitsbelastung. Auch hier haben wir die
Kuh und den Landwirt in den Mittelpunkt unseres Interesses
gestellt. Unsere „Discovery“-Reinigungsroboter zeichneten
sich von Anfang an durch ihre seil- und kettenlose Führung
aus. Sehr kompakt, bewegen sie sich zwischen den Kühen,
entlang der Boxen, unter Toren, engen Durchgängen und War-
tebereichen.
Fahrtroute, Frequenz, sehr flexible Programmierung. So kann
z.B. in bestimmten Bereichen wie hinter den Boxen eine stär-
kere Reinigung erforderlich sein oder die Reinigung des Füt-
terungskorridors während der Fütterungszeit vermieden wer-
den. Einige Modelle können den Boden befeuchten und so
die Filmbildung verhindern. Das Modell Collector saugt Gülle
an und gibt sie in den programmierten Bereich ab. Dies ver-
hindert die Ansammlung von Gülle vor dem Schieber, der die
Klauen der Kühe verschmutzt. Er kann daher auch Betonbö-
den verwalten.
Unsere Schieber können auch über ein Smartphone gesteuert
werden, eine weitere Besonderheit.
Was sind die neuesten Innovationen? Und welche sind in
der Entwicklungsphase?
Bei unseren Melkrobotern wird die immer genauere Analyse
der großen Datenmengen, der so genannten „Big Data“, den
Landwirten helfen richtige Entscheidungen zu treffen, den Un-
terhalt und die Überwachung der Roboter zu steuern und den
tatsächlichen Nutzen der getesteten Innovationen besser zu
verstehen.
Die Biogasverwertung ist auch von zunehmender Bedeutung
und ein potenzieller Mehrwert bei der Rückgewinnung von
Güllebestandteilen.
Der Betrieb von morgen wird so energieautark wie möglich
sein. Aus diesem Grund entwickelt Lely seit kurzem kleine
Windkraftanlagen für die Landwirtschaft. Eine Nische, die als
sehr vielversprechend gilt und derzeit noch nicht viel genutzt
wird.
Energie, Wasser, Kraftfutter, ... Melkroboter gehen nicht
wirklich in Richtung Autonomie...
Roboter werden oft als große Verbraucher von Betriebsmittel
und als teure Werkzeuge dargestellt. Diese Argumente sind im
Vergleich zu Melkständen mit gleicher Kapazität und Ausstat-
tung unbegründet. Auch die Senkung der Arbeitskosten muss
berücksichtigt werden. Und dann gibt es noch Vorteile, die
schwieriger zu quantifizieren sind, wie die Reduzierung der
Schwierigkeiten beim Melken, die Flexibilität der Arbeitszei-
ten und damit des Familienlebens. Die Beweidung kann wenn
die Weide sich dafür anbietet ist, voll kompatibel mit dem Ro-
boter sein.
Das Modell Collector saugt Gülle an und gibt sie in den programmierten Bereich ab.
wallonie TIERZUCHT • JULI 2018 • 27
UNTERNEHMEN
Hoftag
Ein Bio-milchviehbetrieb mit 2 Lely Melkroboter
Am 26. August laden die Familie Piront aus Eibertingen/
Amel und das Lely Center Urspelt herzlich von 10:00 –
18:00 Uhr zum Hoftag ein. Der Betrieb hat 2 Lely Astro-
naut-Melkroboter, 1 Futterbeischieber Lely Juno und 1
Grazeway Lely (Selektionsbox für effiziente Beweidung)
Adresse: Weismeser Straße 99 - 4770 Eibertingen/Amel
– Belgien
Mehr Infos über dem Betrieb auf der nächsten Seite.
Lely entwickelt seit kurzem kleine Windkraftanlagen für die
Landwirtschaft. Eine Nische, die als sehr vielversprechend gilt und
derzeit noch nicht viel genutzt wird.
Was ist mit den Kosten dieser beeindruckenden Technolo-
gie ?
Die Zukunft gehört den Landwirten, sowohl über technische
als auch wirtschaftliche Fähigkeiten verfügen. Landwirte, die
in der Lage sind, den Markt und das Profil ihres Betriebs zu
analysieren und vorausschauend zu planen. Lely ist über-
zeugt, dass Automatisierung ein wichtiger Schlüssel für die
Zukunft ist, solange sie den Bedürfnissen der Tiere und Land-
wirte gerecht wird.
Das Lely Center in Urspelt ist im Großherzogtum Luxem-
burg und in den Provinzen Lüttich, Namur und Luxem-
burg tätig. Um sich für das „Lely Center“-Label zu qua-
lifizieren, muss Lely strenge Kundenservicevorschriften
einhalten.
Dieses Zentrum beschäftigt etwa dreißig Mitarbei-
ter und betreut 300 Roboter. Auf globaler Ebene ver-
fügt Lely über 3 Produktionsstandorte (Niederlande,
Deutschland und USA). Sie beschäftigt 1200 Mitarbei-
ter und erzielt einen Umsatz von 506 Millionen Euro.
30.000 Lely Roboter sind derzeit in 40 Ländern im Ein-
satz und die Branche wächst rasant in Ländern wie den
USA.
DIENT
FÜR
MILCHVIEH
Für weitere Informationen, kontaktieren Sie uns :
Tél : +32 (0)87/69 35 24-25 (De)
www.awenet.be
DER TRÄCHTIGKEITSTEST AUF DER
MILCH AB 28 TRÄCHTIGKEITSTAGE
Zuverlässig
Praktisch
Integriert
Komplementär
28 • wallonie TIERZUCHT • JULI 2018
Biolandwirtschaft
Ein Biobetrieb mit Melkrobotern
Erfahrungsbericht
2015 entschieden sich Gerhard, Johann und Sébastien Piront für Bio. Dies war ein Entschluss, der
angesichts der damit verbundenen technischen und wirtschaftlichen Einschränkungen gut über-
legt sein wollte.
L. Servais, awé VoE
1990 stieß Gerhard Piront zum bis dahin von seinem Bruder
Johann geführten Familienbetrieb. Zuvor hatte er während 10
Jahren eine Tätigkeit als technisch-ökonomischer Berater bei
der PVRZH Lüttich ausgeübt. Seit 2007 ist sein Sohn Sebastian
ebenfalls im Betrieb.
2015 hielt dieser in Amel gelegene Betrieb 170 Kühe auf 190
ha. Die Jahresproduktion lag bei 1,4 Millionen Litern Milch. Es
gab mehrere Gründe für die Züchter, auf Bio umzusteigen.
Bestimmte Praktiken im Zusammenhang mit der totalen Zer-
störung von Grünland für den Anbau von Mais oder anderer
Getreidearten sowie die Verwendung von Pestiziden im All-
gemeinen entsprachen nicht mehr ihren Vorstellungen. Die
Sorge, einen in punkto Arbeitsbelastung noch überschauba-
ren Betrieb an die nächste Generation zu übergeben, war ein
weiteres Problem. Der Stall hatte nicht genug Boxen, so dass
Investitionen erforderlich waren. Dank der reichlich vorhan-
denen Futterfläche wurde der Hof bereits relativ extensiv be-
wirtschaftet. Auf wirtschaftlicher Ebene war jedoch Vorsicht
geboten. Durchgeführte Simulationen ließen erwarten, dass
der Umsatzrückgang infolge eines Abfalls der Milchproduktion
(um 500.000 Liter) durch eine höhere Gewinnspanne ausgegli-
chen werden würde. Zudem wurden der stabilere Milchpreis
als Sicherheitsfaktor und das Vorhandensein von 60 ha Grün-
land direkt am Betrieb als Plus für eine gute Grasverwertung
angesehen.
Die zweijährige Übergangsphase zum ökologischen Landbau
begann im Jahr 2015. Der Stalldurchschnitt sank um 1.500 Liter
auf 7.000 Liter. Der Kraftfutterverzehr wurde von 2000 kg auf
800 kg pro Kuh und Jahr gesenkt. Die Kühe erhalten noch ma-
ximal 6 kg pro Tag in der Hauptlaktationsphase und sozusagen
nichts mehr am Ende der Laktation. Der Mais- und Getreide-
anbau wurde eingestellt und die Ration komplett auf Gras um-
gestellt (Weide, Silage, Heu). Auf lange Sicht beabsichtigen die
Landwirte, auf den durch einen Rückgang der Zahl Jungtiere
freigesetzten Flächen biologisches Futtergetreide anzubauen.
Der Wechsel zu Bio stellt eine große Herausforderung in Sa-
chen Grünlandbewirtschaftung dar (keine phytosanitären Be-
handlungen mehr, man muss ständig über junges, schmack-
haftes Gras verfügen), betont Gerhard. Es ist wichtig, immer
hochwertiges Gras in genügender Quantität anzubieten. Die
Kühe weiden Tag und Nacht ein junges, kleereiches Gras. Es
gibt keine Ergänzung im Stall außer etwas Kraftfutter.
Diesen Winter haben die Kühe in einem neuen, mit 2 Melkro-
botern ausgestatteten Stall verbracht. 2018 ist das Testjahr für
die Weide-Roboter-Kombination. Die Weidefläche wurde in
etwa 40 Parzellen unterteilt, die durch mobile Zäune getrennt
und entlang eines Zugangswegenetzes angeordnet sind. Eine
Selektionsbarriere ermöglicht es, den Kühen nach dem Auf-
suchen des Roboters täglich mindestens zwei neue Parzellen
zuzuteilen. Ziel ist es, mindestens 2 Melkvorgänge mit einer
Milchproduktion um die 25 Liter pro Tag beibehalten zu kön-
nen.
Angesichts der Einschränkungen, die Bio in Bezug auf veteri-
närmedizinische Behandlungen hat, ist Krankheitsprävention
angesagt. Robotermelken ist in dieser Hinsicht von Vorteil, weil
es mehr Zeit für Überwachung schafft. Die Züchter sind dar-
auf bedacht, Untersuchungen (Analysen) durchzuführen und
gegebenenfalls sehr schnell einzugreifen, insbesondere bei
Lahmheit oder Mastitis. Das Trockenstellen wird mit einem Zit-
zenverschluss und in den meisten Fällen ohne antibiotische Be-
handlung (die Zellzahl der Herde liegt um die 200.000) durch-
geführt. Nur einige Kühe, die aufgrund der Roboterangaben zur
Eutergesundheit und nach Meinung des Tierarztes als gefähr-
det eingestuft sind, werden behandelt. Beim Weidemanage-
ment der Rinder wird Wert auf Parasitenvorbeugung (Wechsel
von Mahd und Weide, getrennte Weideflächen) gelegt.
Auf genetischer Ebene haben sich die Züchter für die Mont-
béliard-Absorptionskreuzung entschieden, eine Rasse, die als
rustikaler gilt und auch ein höheres Fleischeinkommen bringt.
Die Umstellungszeit war schwierig,analysiert Gerhard im Nach-
hinein. Der Preis für Biofutter, insbesondere Biokraftfutter (bis
zu 45 Cent pro Kilo), ist sehr hoch, während der Preis für die
noch im konventionellen Sektor kommerzialisierte Milch 2015
besonders niedrig war. Die Absicherung der Futterprodukti-
on ist eine Grundvoraussetzung. Der Betrieb ist nunmehr seit
2017 biologisch zertifiziert. Der Wechsel zu Bio hat generell zu
einem Rückgang der Produktionskosten geführt. Im Jahr 2017
erhielten die Züchter einen Durchschnittspreis von 53 Cent
einschließlich Prämien und Mehrwertsteuer, was sie in ihrer
Entscheidung bestärkt hat. Gerhard ist ebenfalls optimistisch
hinsichtlich der Entwicklung des Marktes.
Dieser Betrieb wird am 26. August einen Tag der offenen Tür
organisieren.

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Wallonie Tierzucht - Ein Biobetrieb mit Melkrobotern + Innovation als Leitmotiv

  • 1. 24 • wallonie TIERZUCHT • JULI 2018 UNTERNEHMEN Innovation als Leitmotiv Lely 70 Jahre Existenz, 25 Jahre Robotermelken, Lely feiert ein doppeltes Jubiläum. In nur wenigen Jahrzehnten hat sich Lely als einer der Marktführer in der Melkautomation etabliert. Eine Gelegen- heit, auf die Geschichte dieses innovativen Unternehmens mit Luc Van Laar, dem Leiter des Lely Center Urspelt, zurückzublicken. L. Servais, awé VoE Am Anfang war Lely nicht im Melken aktiv... Lely wurde 1948 gegründet. Damals hatte sich das Unterneh- men im Futter- und Bodenbearbeitungssektor positioniert. Von Anfang an hat Lely sich mit einem ersten innovativen Pa- tent, dem „Sternradschwader“ abgehoben. Dieser Wunsch, die Dinge anders zu machen, um den Bedürfnissen der Bauern besser gerecht zu werden, ist das Fundament von Lely. Ein Ein- scheibenstreuer, ein Zettwenderzinken, die erste Kreiselegge, die Liste der patentierten Originalprodukte wuchs schnell. Lely hält derzeit nicht weniger als 1.600 Patente und investiert 6% seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Wenn wir ein Produkt auf den Markt bringen, das wirklich einen Durchbruch darstellt, werden die ersten Modelle gelb lackiert, ein Konzept, das wir ‚Yellow Revolution‘ nennen. Dieser Sinn für Innovation veranlasste Lely Ende der 80er Jah- re, sich für das Melken zu interessieren. Weil bei der Melkausrüstung keine größere Innovation mög- lich war, hat Lely die bestehende Technologie genutzt. Die wesentliche Innovation war dann die Einführung eines auto- matischen Melksystems. Diese Technologie resultiert aus einer wachsenden Nachfrage der Landwirte nach Automation. Der erste Astronaut-Roboter wurde 1992 in Betrieb genommen. Das war ein großes Risiko, aber hat sich als weise Entschei- dung herausgestellt. Daraufhin hat sich Lely schließlich kom- plett neu in der Automatisierung von Milchviehbetrieben und Stalleinrichtungen positioniert. Was waren die wichtigsten Entwicklungen Ihres Roboters? Derzeit wird der A5, die 5. Generation des Astronaut-Roboters, angeboten. Die wichtigsten Entwicklungen resultieren aus ei- ner zunehmenden Aufmerksamkeit für die Kuh und den Land- wirt. Was die Kühe betrifft, so wollten wir uns von Anfang an durch ein System des freien Kuhverkehrs von den anderen An- bietern unterscheiden. Heute, während des Melkens, befindet sich die Kuh quasi im Stall. Eine einfache Barriere trennt sie von der Herde. Für den Viehhalter sind die Programmierung und die Analyse der Informationen immer intuitiver und einfacher zu interpre- tieren, besonders seit dem A5. Die Logik des T4C, unser Managementprogramm, besteht dar- in, die Kühe zu erkennen, die eine besondere Aufmerksamkeit verdienen, damit sich der Landwirt auf sie fokussieren kann. Möglich wurde dies unter anderem durch die Entwicklung von Sensoren. Lely zeichnet sich in dieser Hinsicht auf mehreren Ebenen aus. Hier sind einige Beispiele. Das Abwiegen der Milchmenge ist jetzt präziser. Die Zellzahlmessung ist finanziell erschwinglich. Wir bieten eine Kuhwaage an, die im Melkroboter integriert werden kann. Wir überwachen nicht nur ihre körperliche Ak- tivität, sondern auch ihre Wiederkäuung über Lely Qwes. Das gibt genaue Auskunft über die Temperatur, aber auch über die Gesundheit der Kühe. Die wichtigsten Entwicklungen resultieren aus einer zunehmenden Aufmerksamkeit für die Kuh und den Landwirt.
  • 2. wallonie TIERZUCHT • JULI 2018 • 25 UNTERNEHMEN Ihr Futterbeischieber hat auch das Label „Yellow Revoluti- on“ erhalten... Das Beischieben des Futters stimuliert die Futteraufnahme bei Tag und bei Nacht. Unser Futterbeischieber Lely Juno ist in mehreren Hinsichten einzigartig. Er orientiert sich ohne Leit- markierungen. Er folgt vordefinierten Routen, kann sich aber auch seitlich verschieben, z.B. wenn das Futtervolumen zu groß ist. Ein intelligentes System hebt die Schürze des Junos an, um den Verschleiß beim Fahren zwischen den Gebäuden zu minimieren. Diese Funktion sorgt auch für genügend Bo- denfreiheit beim Befahren eines Bodens mit Gefälle und er- möglicht sowohl nach links wie nach rechts zu schieben. In Verbindung mit der Stalltorsteuerung kann der Juno elektri- sche Tore bei der Fahrt von einem Stall in den anderen auto- matisch öffnen und schließen. Zuletzt kann der Futterschieber über ein Smartphone oder Tablett gesteuert werden. Hat der Lely Vector, das automatische Fütterungssystem, den erwarteten Erfolg? Der Lely Vector ist ein weiteres Produkt, das das Label „Yel- low Revolution“ erhalten hat. Unser gleitloses Führungssys- tem ermöglicht wiederum eine große Bewegungsfreiheit und erfordert weniger bauliche Maßnahmen. Eine weitere wich- tige Originalität ist, wenn das Futter beigeschoben wird, er- kennt ein Futterhöhensensor, ob weiteres Futter hinzugefügt werden soll oder nicht. Das Futter wird daher nur bei Bedarf verteilt. Füttern Sie achtmal täglich eine frische, angepasste Ration und optimieren Sie so die Aufnahme. Diese Technologie hat ihren Preis. Neben der Optimierung der Ration, muss bei der Berechnung der Rentabilität auch die Einsparungen an den Maschinen wie den Mischmaschinen, den Traktoren, usw... berücksichtigt werden. Neubauten kön- nen kompakter und dadurch kostengünstiger errichtet wer- Die Logik des T4C, unser Managementprogramm, besteht darin, die Kühe zu erkennen, die eine besondere Aufmerksamkeit verdienen, damit sich der Landwirt auf sie fokussieren kann. Unser Futterbeischieber Lely Juno ist in mehreren Hinsichten einzigartig. Er orientiert sich ohne Leitmarkierungen. Wenn das Futter beigeschoben wird, erkennt ein Futterhöhensensor, ob weiteres Futter hinzugefügt werden soll oder nicht.
  • 3. 26 • wallonie TIERZUCHT • JULI 2018 UNTERNEHMEN den. Bei Neubauten kann das Gebäude kompakter und damit kostengünstiger errichtet werden. Hinzu kommen die Arbeits- zeitreduzierung (durchschnittlich 8 Stunden pro Woche) und die Flexibilität (keine Futterverteilung am Wochenende). Die- se Fütterungssysteme sind mehr in Regionen im Einsatz, wo der Maschinenpark begrenzt ist, wie im Norden Europas und in Ländern wie der Schweiz und Österreich. Dennoch gibt es bereits etwa zehn davon in unserer Gegend. Findet sich Lelys Sinn für Innovation auch in den Schiebern wieder? Saubere Böden sind ein wichtiges Hygienemerkmal. Das be- deutet eine hohe Arbeitsbelastung. Auch hier haben wir die Kuh und den Landwirt in den Mittelpunkt unseres Interesses gestellt. Unsere „Discovery“-Reinigungsroboter zeichneten sich von Anfang an durch ihre seil- und kettenlose Führung aus. Sehr kompakt, bewegen sie sich zwischen den Kühen, entlang der Boxen, unter Toren, engen Durchgängen und War- tebereichen. Fahrtroute, Frequenz, sehr flexible Programmierung. So kann z.B. in bestimmten Bereichen wie hinter den Boxen eine stär- kere Reinigung erforderlich sein oder die Reinigung des Füt- terungskorridors während der Fütterungszeit vermieden wer- den. Einige Modelle können den Boden befeuchten und so die Filmbildung verhindern. Das Modell Collector saugt Gülle an und gibt sie in den programmierten Bereich ab. Dies ver- hindert die Ansammlung von Gülle vor dem Schieber, der die Klauen der Kühe verschmutzt. Er kann daher auch Betonbö- den verwalten. Unsere Schieber können auch über ein Smartphone gesteuert werden, eine weitere Besonderheit. Was sind die neuesten Innovationen? Und welche sind in der Entwicklungsphase? Bei unseren Melkrobotern wird die immer genauere Analyse der großen Datenmengen, der so genannten „Big Data“, den Landwirten helfen richtige Entscheidungen zu treffen, den Un- terhalt und die Überwachung der Roboter zu steuern und den tatsächlichen Nutzen der getesteten Innovationen besser zu verstehen. Die Biogasverwertung ist auch von zunehmender Bedeutung und ein potenzieller Mehrwert bei der Rückgewinnung von Güllebestandteilen. Der Betrieb von morgen wird so energieautark wie möglich sein. Aus diesem Grund entwickelt Lely seit kurzem kleine Windkraftanlagen für die Landwirtschaft. Eine Nische, die als sehr vielversprechend gilt und derzeit noch nicht viel genutzt wird. Energie, Wasser, Kraftfutter, ... Melkroboter gehen nicht wirklich in Richtung Autonomie... Roboter werden oft als große Verbraucher von Betriebsmittel und als teure Werkzeuge dargestellt. Diese Argumente sind im Vergleich zu Melkständen mit gleicher Kapazität und Ausstat- tung unbegründet. Auch die Senkung der Arbeitskosten muss berücksichtigt werden. Und dann gibt es noch Vorteile, die schwieriger zu quantifizieren sind, wie die Reduzierung der Schwierigkeiten beim Melken, die Flexibilität der Arbeitszei- ten und damit des Familienlebens. Die Beweidung kann wenn die Weide sich dafür anbietet ist, voll kompatibel mit dem Ro- boter sein. Das Modell Collector saugt Gülle an und gibt sie in den programmierten Bereich ab.
  • 4. wallonie TIERZUCHT • JULI 2018 • 27 UNTERNEHMEN Hoftag Ein Bio-milchviehbetrieb mit 2 Lely Melkroboter Am 26. August laden die Familie Piront aus Eibertingen/ Amel und das Lely Center Urspelt herzlich von 10:00 – 18:00 Uhr zum Hoftag ein. Der Betrieb hat 2 Lely Astro- naut-Melkroboter, 1 Futterbeischieber Lely Juno und 1 Grazeway Lely (Selektionsbox für effiziente Beweidung) Adresse: Weismeser Straße 99 - 4770 Eibertingen/Amel – Belgien Mehr Infos über dem Betrieb auf der nächsten Seite. Lely entwickelt seit kurzem kleine Windkraftanlagen für die Landwirtschaft. Eine Nische, die als sehr vielversprechend gilt und derzeit noch nicht viel genutzt wird. Was ist mit den Kosten dieser beeindruckenden Technolo- gie ? Die Zukunft gehört den Landwirten, sowohl über technische als auch wirtschaftliche Fähigkeiten verfügen. Landwirte, die in der Lage sind, den Markt und das Profil ihres Betriebs zu analysieren und vorausschauend zu planen. Lely ist über- zeugt, dass Automatisierung ein wichtiger Schlüssel für die Zukunft ist, solange sie den Bedürfnissen der Tiere und Land- wirte gerecht wird. Das Lely Center in Urspelt ist im Großherzogtum Luxem- burg und in den Provinzen Lüttich, Namur und Luxem- burg tätig. Um sich für das „Lely Center“-Label zu qua- lifizieren, muss Lely strenge Kundenservicevorschriften einhalten. Dieses Zentrum beschäftigt etwa dreißig Mitarbei- ter und betreut 300 Roboter. Auf globaler Ebene ver- fügt Lely über 3 Produktionsstandorte (Niederlande, Deutschland und USA). Sie beschäftigt 1200 Mitarbei- ter und erzielt einen Umsatz von 506 Millionen Euro. 30.000 Lely Roboter sind derzeit in 40 Ländern im Ein- satz und die Branche wächst rasant in Ländern wie den USA. DIENT FÜR MILCHVIEH Für weitere Informationen, kontaktieren Sie uns : Tél : +32 (0)87/69 35 24-25 (De) www.awenet.be DER TRÄCHTIGKEITSTEST AUF DER MILCH AB 28 TRÄCHTIGKEITSTAGE Zuverlässig Praktisch Integriert Komplementär
  • 5. 28 • wallonie TIERZUCHT • JULI 2018 Biolandwirtschaft Ein Biobetrieb mit Melkrobotern Erfahrungsbericht 2015 entschieden sich Gerhard, Johann und Sébastien Piront für Bio. Dies war ein Entschluss, der angesichts der damit verbundenen technischen und wirtschaftlichen Einschränkungen gut über- legt sein wollte. L. Servais, awé VoE 1990 stieß Gerhard Piront zum bis dahin von seinem Bruder Johann geführten Familienbetrieb. Zuvor hatte er während 10 Jahren eine Tätigkeit als technisch-ökonomischer Berater bei der PVRZH Lüttich ausgeübt. Seit 2007 ist sein Sohn Sebastian ebenfalls im Betrieb. 2015 hielt dieser in Amel gelegene Betrieb 170 Kühe auf 190 ha. Die Jahresproduktion lag bei 1,4 Millionen Litern Milch. Es gab mehrere Gründe für die Züchter, auf Bio umzusteigen. Bestimmte Praktiken im Zusammenhang mit der totalen Zer- störung von Grünland für den Anbau von Mais oder anderer Getreidearten sowie die Verwendung von Pestiziden im All- gemeinen entsprachen nicht mehr ihren Vorstellungen. Die Sorge, einen in punkto Arbeitsbelastung noch überschauba- ren Betrieb an die nächste Generation zu übergeben, war ein weiteres Problem. Der Stall hatte nicht genug Boxen, so dass Investitionen erforderlich waren. Dank der reichlich vorhan- denen Futterfläche wurde der Hof bereits relativ extensiv be- wirtschaftet. Auf wirtschaftlicher Ebene war jedoch Vorsicht geboten. Durchgeführte Simulationen ließen erwarten, dass der Umsatzrückgang infolge eines Abfalls der Milchproduktion (um 500.000 Liter) durch eine höhere Gewinnspanne ausgegli- chen werden würde. Zudem wurden der stabilere Milchpreis als Sicherheitsfaktor und das Vorhandensein von 60 ha Grün- land direkt am Betrieb als Plus für eine gute Grasverwertung angesehen. Die zweijährige Übergangsphase zum ökologischen Landbau begann im Jahr 2015. Der Stalldurchschnitt sank um 1.500 Liter auf 7.000 Liter. Der Kraftfutterverzehr wurde von 2000 kg auf 800 kg pro Kuh und Jahr gesenkt. Die Kühe erhalten noch ma- ximal 6 kg pro Tag in der Hauptlaktationsphase und sozusagen nichts mehr am Ende der Laktation. Der Mais- und Getreide- anbau wurde eingestellt und die Ration komplett auf Gras um- gestellt (Weide, Silage, Heu). Auf lange Sicht beabsichtigen die Landwirte, auf den durch einen Rückgang der Zahl Jungtiere freigesetzten Flächen biologisches Futtergetreide anzubauen. Der Wechsel zu Bio stellt eine große Herausforderung in Sa- chen Grünlandbewirtschaftung dar (keine phytosanitären Be- handlungen mehr, man muss ständig über junges, schmack- haftes Gras verfügen), betont Gerhard. Es ist wichtig, immer hochwertiges Gras in genügender Quantität anzubieten. Die Kühe weiden Tag und Nacht ein junges, kleereiches Gras. Es gibt keine Ergänzung im Stall außer etwas Kraftfutter. Diesen Winter haben die Kühe in einem neuen, mit 2 Melkro- botern ausgestatteten Stall verbracht. 2018 ist das Testjahr für die Weide-Roboter-Kombination. Die Weidefläche wurde in etwa 40 Parzellen unterteilt, die durch mobile Zäune getrennt und entlang eines Zugangswegenetzes angeordnet sind. Eine Selektionsbarriere ermöglicht es, den Kühen nach dem Auf- suchen des Roboters täglich mindestens zwei neue Parzellen zuzuteilen. Ziel ist es, mindestens 2 Melkvorgänge mit einer Milchproduktion um die 25 Liter pro Tag beibehalten zu kön- nen. Angesichts der Einschränkungen, die Bio in Bezug auf veteri- närmedizinische Behandlungen hat, ist Krankheitsprävention angesagt. Robotermelken ist in dieser Hinsicht von Vorteil, weil es mehr Zeit für Überwachung schafft. Die Züchter sind dar- auf bedacht, Untersuchungen (Analysen) durchzuführen und gegebenenfalls sehr schnell einzugreifen, insbesondere bei Lahmheit oder Mastitis. Das Trockenstellen wird mit einem Zit- zenverschluss und in den meisten Fällen ohne antibiotische Be- handlung (die Zellzahl der Herde liegt um die 200.000) durch- geführt. Nur einige Kühe, die aufgrund der Roboterangaben zur Eutergesundheit und nach Meinung des Tierarztes als gefähr- det eingestuft sind, werden behandelt. Beim Weidemanage- ment der Rinder wird Wert auf Parasitenvorbeugung (Wechsel von Mahd und Weide, getrennte Weideflächen) gelegt. Auf genetischer Ebene haben sich die Züchter für die Mont- béliard-Absorptionskreuzung entschieden, eine Rasse, die als rustikaler gilt und auch ein höheres Fleischeinkommen bringt. Die Umstellungszeit war schwierig,analysiert Gerhard im Nach- hinein. Der Preis für Biofutter, insbesondere Biokraftfutter (bis zu 45 Cent pro Kilo), ist sehr hoch, während der Preis für die noch im konventionellen Sektor kommerzialisierte Milch 2015 besonders niedrig war. Die Absicherung der Futterprodukti- on ist eine Grundvoraussetzung. Der Betrieb ist nunmehr seit 2017 biologisch zertifiziert. Der Wechsel zu Bio hat generell zu einem Rückgang der Produktionskosten geführt. Im Jahr 2017 erhielten die Züchter einen Durchschnittspreis von 53 Cent einschließlich Prämien und Mehrwertsteuer, was sie in ihrer Entscheidung bestärkt hat. Gerhard ist ebenfalls optimistisch hinsichtlich der Entwicklung des Marktes. Dieser Betrieb wird am 26. August einen Tag der offenen Tür organisieren.