Vor allem in der qualitativen Sozial- und Marktforschung muss man große Textmengen analysieren. Die Inhaltsanalyse hilft, dies strukturiert zu bewältigen. Die Präsentation ist eine Einführung in quantitative und qualitative Ansätze der Inhaltsanalyse.
GDNÄ 2012: Dr. Kathrin Rübberdt - Gemeinsam durch den Kommunikationsdschungel
Holzhauer Inhaltsanalyse 2014
1. Dr. Brigitte Holzhauer, Dipl. Psych.
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Wie Sie große
Textmengen
bearbeiten
können, ohne
wahnsinnig
zu werden
QUANTITATIVE UND QUALITATIVE
INHALTSANALYSE
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Ganz allgemein:
Die Inhaltsanalyse ist eine Methode,
um eine große Menge an Mitteilungen
(oft: Texten) systematisch auswerten.
Wann braucht man das?
Was sind Aufgabenstellungen, bei
denen eine Inhaltsanalyse hilfreich
und sinnvoll ist?
INHALTSANALYSE: WAS IST DAS?
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Sie arbeiten in einer PR-Agentur und bekommen Zeitschriften-Clippings zu den Ergebnissen der
Öffentlichkeitsarbeit für Ihre Kunden. Sie wollen Aussagen darüber treffen, wo, wie und was
berichtet wird.
Sie wollen wissen, wie welche Informationen zu einem bestimmten Sachverhalt
im Social Web verfügbar sind und wie dieser Sachverhalt dort diskutiert wird.
Sie machen eine Befragung, bei der offene Fragen vorkommen, die Sie kategorisieren wollen.
Sie führen qualitative Interviews, z.B. mit verschiedenen Experten zu einem Thema durch und
wollen die Ergebnisse auswerten.
Sie wollen vorliegende Akten (z. B. von Gerichtsverfahren) systematisch analysieren
…
Die Inhaltsanalyse ist die geeignete Methode für eine Vielzahl von Fragestellungen.
Das zu analysierende Ausgangsmaterial liegt nicht in Form von Zahlen vor.
MÖGLICHE EINSATZFELDER FÜR INHALTSANALYSEN
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WAS BEDEUTEN DIE BEGRIFFE?
„empirische
Methode…“
x Empirisch ist eine Methode dann, wenn das durch die Forschungsfrage
bezeichnetes Erkenntnisobjekt ein wahrnehmbares bzw. intersubjektiv
identifizierbares Korrelat in der Realität besitzt.
„systematisch und
intersubjektiv
nachvollziehbar…“
x Es soll etwas gemessen werden: Beobachtungen, Texte usw. sollen in
Daten überführt werden, und zwar mit Hilfe von Methoden und Regel-
werken, die den „Messvorgang“ für andere Forscher transparent machen.
„mit Inferenz auf
mitteilungsexterne
Sachverhalte…“
x Mit Hilfe von Indikatoren soll auf die „Wirklichkeit“ geschlossen bzw.
durch die Analyse einer Stichprobe soll auf die Gesamtheit geschlossen
werden.
x Das Ausgangsmaterial sind „Mitteilungen“ (= Kommunikation). Es kann
Texte, Bilder, Videos Audioaufzeichnungen usw. umfassen, mit denen
Menschen in Wort, Schrift oder mit den Mitteln der verschiedenen Künste
kommunizieren.
„inhaltlicher und
formaler Merkmale
von Mitteilungen“
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HISTORIE UND ANWENDUNGSFELDER
Ab 1930 1980 heute
Medienforschung
• Zeitungen /Zeitschriften
• Radio / TV
• Propaganda
(Berelson, Lasswell…)
Empirische Sozialforschung
• Codierung offener Fragen
• Analyse qualitativer
Befragungen
(Mayring…)
Online / Social Media Research
• Analse von Webseiten
• Social Media Monitoring
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QUANTITATIVE UND QUALITATIVE ANSÄTZE
DER INHALTSANALYSE
Die quantitative Inhaltsanalyse startet
mit Hypothesen
Kategorien werden aus den Hypothesen
abgeleitet und vorab festgelegt
Als bedeutsam wird eher manifester
(offensichtlicher) Inhalt angesehen
Deduktives Vorgehen
• Die qualitative Inhaltsanalyse startet
mit dem empirischen Material
• Kategorien aus dem Material heraus
entwickelt
• Latente” (nicht offensichtliche)
Bedeutungen spielen eine Rolle
Induktives Vorgehen
Aber: In der Praxis verschwimmen die Grenzen zwischen quantitativer
und qualitativer Inhaltsanalyse. Auch quantitative Inhaltsanalysen enthalten
qualitative Elemente
Qualitative InhaltsanalyseQuantitative Inhaltsanalyse
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Wie können wir – als Empfänger
einer Botschaft – sicher sein,
dass wir sie „richtig“ verstehen?
Wie können wir latente
Bedeutungsinhalte – die
Intentionen des Senders –
begreifen?
Wie können wir sicherstellen,
dass alle am Forschungsprojekt
beteiligten, vor allem die
Codierer, die Botschaft gleich
verstehen?
DAS GROSSE PROBLEM: DIE INTERPRETATION
Sender Empfänger
Botschaft
Kommunikationsdreieck
Sendung
En-codieren
Intention
De-codieren
Interpretation
Woesler de Panafieu, 2011, S. 186
12. www.holzhauerei.de 12
1. Planungsphase: Problemstellung,
Projektplanung, Hypothesenbildung,
Stichprobenziehung
2. Entwicklungsphase: Erstellung eines
Kategoriensystems (bzw. Codeplans)
Theorie-geleitete Kategorienbildung
Empirie-geleitete Kategorienbildung
3. Testphase
Probekodierung
Validitäts- und Reliabilitätstest
4. Anwendungsphase
Aufbereitung der Daten
Codierung der Daten
Auswertung / statistische Analysen
DER ABLAUF EINER INHALTSANALYSE
Früh, W.: Inhaltsanalyse, 2011, S. 102
• Forschungs-
interesse
• Methodenwahl
Interpretation
und Bericht
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Was sind Hypothesen?
Aussagen, deren Gültigkeit man für möglich
hält, die aber nicht bewiesen oder verifiziert
sind. Hypothesen stehen am Beginn der
wissenschaftlichen empirischen Forschung.
Hypothesen werden überprüfte, indem
beobachtete Daten auf die Hypothese
angewendet werden (deduktiver Ansatz:
erst Formulierung der Hypothese, dann
Sammlung von Daten).
Man vergleicht, ob die Hypothese mit den
tatsächlich beobachteten Ereignissen
übereinstimmt oder nicht. Ist keine
Übereinstimmung gegeben, wurde die
Hypothese nicht bestätigt
Hypothesen müssen für eine Messung
operationalisiert werden
VORAB: HYPOTHESENBILDUNG
Welche Hypothesen gibt es?
Hypothesen werden in zwei Richtungen
formuliert:
Nullhypothese (H 0): Diese „Negativ-
hypothese“ behauptet immer, dass es
keine Unterschiede oder Zusammen-
hänge zwischen Variablen gibt.
Alternativhypothese (H 1) hingegen
besagt, dass Unterschiede oder
Zusammenhänge zwischen Variablen
existieren.
Zum Beispiel:
H 0: Männer und Frauen unterscheiden
sich nicht in ihrer Einstellung zum
Umweltschutz
H 1: Frauen haben eine umwelt-
bewusstere Einstellung als Männer
14. www.holzhauerei.de 14
Zufallsstichprobe
(Random Sampling)
Quotenstichprobe
(Quota Sampling)
Theoretische Stichprobe
(Theoretical Sampling)
In der wissenschaftlichen Wahrschein-
lichkeitstheorie begründetes Auswahl-
verfahren: Jedes Element der Grund-
gesamtheit hat prinzipiell die gleiche
Chance, in die Stichprobe zu gelangen.
Die Struktur der Grund-
gesamtheit wird bezüglich
bestimmter Merkmale (z.B.
Alter, Geschlecht) in der
Stichprobe nachgebildet.
Auswahl der Stichprobe
unter theoretischen,
strategischen Gesichts-
punkten.
VORAB: STICHPROBENZIEHUNG
Ziel der quantitativen Inhaltsanalyse:
Repräsentativität
Eine Stichprobe ist dann repräsentativ, wenn Strukturgleichheit
zwischen Stichprobe und Grundgesamtheit vorliegt, d.h. wenn
die Stichprobe ein verkleinertes Abbild der Grundgesamtheit ist.
Nicht in statistischem Sinne
repräsentativ, sondern
ggf. in funktionalem Sinn.
Wen oder was möchte man untersuchen (befragen, analysieren…)?
Und wie wählt man diese Fälle aus?
15. www.holzhauerei.de 15
Was sind Kategorien?
Die exakte Definition dessen,
was gemessen werden soll
Formale und inhaltliche Kriterien,
die an das Untersuchungsmaterial
angelegt werden
Kategorien werden mit Zahlencodes
versehen
Was ist ein Kategoriensystem?
Kategoriensystem ist die Summe aller
Kategorien; es spezifiziert, anhand welcher
Kriterien die relevanten Codiereinheiten
gemessen werden sollten
Die Begriffe „Codeplan“ und „Kategorien-
system“ werden oft in gleicher Weise
benutzt
Anforderungen:
Kategorien sollen:
Die Hypothesen „operationalisieren“
(messbar machen)
Sich nicht überlappen (disjunkt,
trennscharf sein)
Erschöpfend sein (alle relevanten
Dimensionen erfassen)
Präzise und klar sein.
Das Kategoriensystem soll die einzelnen
Kategorien in eine sinnvolle Ordnung
bringen
Lineare Struktur
Oder hierarchische Struktur
Oder auch vernetzte Struktur
DER KERN DER INHALTSANALYSE:
DIE KATEGORIEN / DER CODEPLAN
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DEDUKTIVES UND INDUKTIVES VORGEHEN
BEI DE KATEGORIENBILDUNG
Deduktiv (Theorie-geleitet) Induktiv (Empirie-geleitet)
Mayring, 2000, S. 75
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Nach Inhalten:
Formale Kategorien, z.B.
Art des Mediums, Datum, Umfang…
Inhaltliche Kategorien, z.B.
Themen
Akteure
Argumente
Wertende Kategorien, z.B.
Tonality (positiv, neutral, negativ)
Skalierungen, z.B. von 1-6
(1=sehr positiv, 6=sehr negativ)
Latente Inhalte
Motive, Absichten, Emotionen,
„das Gemeinte im Gesagten“ …
(eher qualitatives Vorgehen: Hohe
Interpretationsleistung der Codierer)
UNTERSCHIEDLICHE ARTEN VON KATEGORIEN
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Nach Messniveau:
Nominalskala
Die Ziffer ist Stellvertreter
des Sachverhalts
Ordinalskala
Ziffern beschreiben eine
Rangreihe
Intervallskala / Verhältnisskala)
Metrische Skala – mathe-
matische Berechnungen
zulässig
Wird in der quantitativen
Forschung angestrebt
Rössler, 2005, S. 113 ff
18. www.holzhauerei.de 18
Eine Auswertung mittels Codierung besteht darin, dass man einen Text Satz für Satz
bzw. Äußerung für Äußerung durchgeht und jeder Äußerungen (mindestens) eine
Kategorie aus dem zuvor erstellten Kategoriensystem zuordnet
Warum?
Dadurch werden viele Äußerungen auf relativ wenige Kategorien verdichtet
(Komprimierung und Komplexitätsreduktion)
Verschiedene Materialien / Äußerungen / Interviews werden dadurch vergleichbar
gemacht
Da die Kategorien mit numerischen Codes versehen sind, werden die Texte zählbar
gemacht, d.h. sie können in eine statistische Auswertung eingehen
Fragen:
Wie kann man die Güte der vorgenommenen Codierung / Kategorisierung messen?
Wie stellt man sicher, dass unterschiedliche Codierer den Text in der gleichen Weise
codieren / kategorisieren?
14.01.03
VORGEHEN BEI DER CODIERUNG
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Gütekriterien einer Messung
Objektivität: Ist die Analyse unabhängig
von analysierenden Subjekt? Ist sie
intersubjektiv nachvollziehbar?
Reliabilität: Wie zuverlässig sind die
Ergebnisse? Kommen unterschiedliche
Codierer zu dem gleichen Ergebnis?
Validität: Messen die Kategorien das,
was sie messen sollen?
Was kann man tun?
Im Codeplan sollten konkrete Codier-
regeln und Ankerbeispiele genannt
werden
Um sicherzustellen, dass unterschied-
liche Codierer in ähnlicher Weise codieren,
sollte im Vorfeld eine Schulung der
Codierer stattfinden
Zu Testzwecken sollte ein bestimmter Teil
des Material durch zwei Codierer codiert
werden – dann kann man herausfinden,
wie hoch ihre Übereinstimmung ist
(= „Inter-Rater-Reliabilität“)
Kategorien und Kategoriensystem sollten
mit anderen kritisch diskutiert werden
(= „kommunikative Validität“)
GÜTEKRITERIEN
20. www.holzhauerei.de 20
Wenn die Codierung beendet und überprüft ist, können die numerischen
Codes aus-gezählt und statistisch ausgewertet werden
Häufigkeitsanalysen
Wie oft kommen die einzelnen Kategorien vor?
Wieviel Prozent der Äußerungen entfallen auf welche Kategorien?
Kreuztabellierungen
Unterscheiden sich die Häufigkeiten bei unterschiedlichen Absendern
(z.B. Männer / Frauen)?
Valenz- und Intensitätsanalysen
Bei skalierten Kategorien, wenn entsprechendes Skalenniveau
vorhanden
Kontingenzanalysen
Analyse von Zusammenhängen: Wie hängt Kategorie A mit
Kategorie B zusammen?
AUSZÄHLUNG UND WEITERE AUSWERTUNG
23. www.holzhauerei.de 23
BEI QUALITATIVEN INTERVIEWS SPRECHEN DIE
BEFRAGTEN MIT IHREN EIGENEN WORTEN
Ziel: Spontane, unbeeinflusste Auseinandersetzung
der Befragten mit dem Untersuchungsthema
Zwanglose Gesprächsführung: Ohne Vorgabe von
vorgefertigten Denkstrukturen und Kategoriensystemen
Alltagssprache: Kommunikationsform der Erzählung und
des Gesprächs, Vermeidung künstlicher Frage- und
Antwortspiele
In der Regel Audio- oder Video-Aufnahme und
anschließende Transkription
24. www.holzhauerei.de 24
ES GIBT UNTERSCHIEDLICHE FORMEN
QUALITATIVER INTERVIEWS
Unstandardisiert Standardisiert
Narrative
Interviews
Teil-
standardisierte
Interviews
Explorationen /
Tiefeninterviews
Intensivinterviews
Frage-
bogen
Qualitative Forschung
nutzt in der Regel
keine Fragebögen
Problem-
zentrierte
Interviews
Experten-
interviews
26. www.holzhauerei.de 26
GRUNDSÄTZLICHE AUSWERTUNGSSCHRITTE
1. Schritt: Protokoll / Transkript des Interviews
Fragen und Antworten, entweder wörtlich oder leicht gestrafft
Eventuell mit nichtsprachlichen Äußerungen oder mit (gekennzeichneten)
Kommentaren der Interviewerin
2. Schritt: Analyse eines Falles
Ganzheitliches Verstehen entlang der Erzählstruktur
Lesen zwischen den Zeilen: Motive, Intentionen, Gefühle
3. Schritt: Analyse über die Gesamtzahl der Fälle hinweg
Bei der qualitativen Inhaltsanalyse: Erstellen eines Kategoriensystems…
… und Zuordnung der Aussagen der einzelnen Interviews zu den Kategorien
… mit den Analysetechniken der Zusammenfassung, Strukturierung, Explikation
4. Schritt: Interpretation und Ergebnisdarstellung
Hypothesenbildung, Aufdecken von Mustern, Ableitung von Kernaussagen
28. www.holzhauerei.de 28
Einbettung des Materials in einen Kommunikationszusammenhang: Der Text
wird innerhalb seines Kontextes interpretiert
Systematisches, regelgeleitetes Vorgehen: Orientierung an vorab fest-
gelegten Regeln, und konkreten Ablaufmodellen
Kategorien im Zentrum der Analyse: Besonderer Augenmerk auf Kategorien-
konstruktion und –begründung („analytisch-zergliedernde“ Vorgehensweise)
Gegenstandsbezug statt Technik / Theoriegeleitet in der Analyse (d.h. Stand
der Forschung wird mit einbezogen
Überprüfung durch Pilot-Studien / Beachtung von Gütekriterien
QUALITATIVE INHALTSANALYSE NACH MAYRING
- ÜBERSICHT -
Die qualitative Inhaltsanalyse ist eine Methodik systematischer Interpretation,
die die qualitativen Bestandteile einer Inhaltsanalyse durch Analyseschritte
und Analyseregeln systematisiert und überprüfbar macht
Mayring, 2000, S. 42f.
29. www.holzhauerei.de 29
Ausführliche Vorbereitung der Analyse
durch Spezifikation des Materials und
seines Kontext, vor allem:
Wie ist die Analyserichtung?
Was sind Analyseeinheiten?
Die Analyse selbst: Entwicklung eines
Kategoriensystems aus dem Material heraus
mit den Techniken der Zusammenfassung,
Explikation und / oder Strukturierung)
… und schrittweise Bearbeitung des
Materials mit diesem Kategoriensystem
(flexibel, mit Kontroll- und Veränderungs-
schleifen und ggf. mit Einbeziehung von
Theorien zum Forschungsthema)
Nach der Analyse: Interpretation der
Ergebnisse
TYPISCHER ABLAUF DER QUALITATIVEN
INHALTSANALYSE
Mayring, 2000, S. 54
30. www.holzhauerei.de 30
TECHNIKEN DER QUALITATIVEN INHALTSANALYSE:
1. STRUKTURIERUNG
Strukturierung:
„Ziel der Analyse ist es, bestimmte Aspekte aus dem Material herauszufiltern, unter
vorher festgelegten Ordnungskriterien einen Querschnitt durch das Material zu legen
oder das Material aufgrund bestimmter Kriterien einzuschätzen.“
Dabei werden Äußerungen, Argumente usw. in ein Raster von definierten Kategorien
eingeordnet, um das Material seiner Struktur nach zu erfassen.
Arten der Strukturierung:
Formale Strukturierung: innere Struktur des Materials nach bestimmten formalen
Strukturierungsgesichtspunkten herausfiltern (z.B. thematische Einheiten, Brüche…)
Inhaltliche Strukturierung: das Material wird zu bestimmten Themen, zu bestimmten
Inhaltsbereichen extrahiert und zusammengefasst
Typisierende Struktur: auf einer Typisierungsdimension werden einzelne markante
Ausprägungen im Material gefunden und beschrieben
Skalierende Strukturierung: Ausprägungen einzelner Dimensionen werden in Form von
Skalenpunkten definiert und eingeschätzt
31. www.holzhauerei.de 31
TECHNIKEN DER QUALITATIVEN INHALTSANALYSE:
2. ZUSAMMENFASSUNG
Zusammenfassung:
„Ziel der Analyse ist es, das Material so zu reduzieren, dass die wesentlichen Inhalte erhalten
bleiben, durch Abstraktion einen überschaubaren Corpus zu schaffen, der immer noch Abbild des
Grundmaterials ist.“
Dabei wird das vorliegende Material paraphrasiert, generalisiert, damit systematisch gekürzt und
auf wesentliche Sinngehalte reduziert. Auf diese Weise entsteht ein Kategorienraster, das eine
thematische Gliederung enthält. Durch die Gliederung können Materialeinheiten sortiert und unter
Kategorien rationell zusammengefasst werden.
Mayring, 2000, S. 64ff
32. www.holzhauerei.de 32
TECHNIKEN DER QUALITATIVEN INHALTSANALYSE:
3. EXPLIKATION
Explikation:
„Ziel der Analyse ist es, zu einzelnen fraglichen Textteilen (Begriffen, Sätzen, ...)
zusätzliches Material heranzutragen, das das Verständnis erweitert, das die Textstelle
erläutert, erklärt, ausdeutet.“
Hier geht es beispielsweise etwa um die Klärung mehrdeutiger Passagen, eine
Verdeutlichung des „Gemeinten“ oder die Verbindung des Materials mit anderen
wissenschaftlichen Erkenntnissen, Theorien oder Erkenntnissen
Arbeitsschritte:
1. Bestimmung der zu explizierenden Textstelle
2. Lexikalisch-grammatikalische Definition der Textstelle
3. Enge Kontextanalyse: Entschlüsselung mit Textstellen aus dem direkten Umfeld
(z.B. spätere Interviewpassagen
4. Weite Kontextanalyse: Entschlüsselung über den Text hinaus (z.B. durch bekannte
Theorien, wissenschaftliche Vorarbeiten usw.
5. Formulierung der explizierenden Paraphrase und Überprüfung
33. www.holzhauerei.de 33
Wenn das gesamte Material codiert und die Codierung
überprüft ist, können weitere Auswertungs- und
Analyseschritte vorgenommen werden, zum Beispiel:
Deskriptive Analysen: Darstellung der Kategorien zusammen mit
wörtlichen Zitaten (eher nicht: numerische Häufigkeitsauszählung)
Analyse von Zusammenhängen und Deutungsmustern
(z. B: Motive/Bedürfnisse und Produktnutzung)
Typisierende Analysen: Erstellung einer qualitativen Typologie
(wenn die Befunde eine typologische Herangehensweise nahelegen)
Interpretation und Verknüpfung mit lebensweltlichen Aspekten
oder theoretischen Ansätzen
WEITERE AUSWERTUNGEN UND ANALYSEN
34. www.holzhauerei.de 34
DIE QUALITATIVE INHALTSANALYSE UND
BENACHBARTE ANALYSEMETHODEN
Welt der sinnverstehenden / qualitativen Analysen
Welt der statistischen / quantitativen Analysen
• Quantitative Inhaltsanalyse
• Objektive Hermeneutik /
Sequenzanalyse
• Dokumentarische Methode
• Narrationsanalyse / Textanalyse
• Semiotische Analyse
• Grounded Theory
• Ethnographische Methoden
• Konversationsanalysen
• Phänomenologische
Analyse
• Diskursanalyse
Qualitative
Inhaltsanalyse
Qualitative
Inhaltsanalyse
35. www.holzhauerei.de
Große Datenmengen können
bearbeitet werden
Systematische Reduktion von
qualitativen Datenmengen
Systematisches, regelgeleitetes
Vorgehen (schafft Akzeptanz für
qualitative Methoden)
Allgemein gut vermittelbare Methode
der qualitativen Sozialforschung
Vergleichsweise starre Strukturierungs-
und Ordnungskriterien
Gefahr, dass Fokus zu sehr ab die
Einhaltung der Abläufe gelenkt wird
Weniger tiefe und intensive
Auseinandersetzung als mit andere
qualitative Methoden
Latente Bedeutungen werden eventuell
nicht genügend herausgearbeitet
VOR- UND NACHTEILE DER QUALITATIVEN
INHALTSANALYSE
37. www.holzhauerei.de 37
MAXQDA ist eine Software für die qualitative Analyse von unstrukturierten Daten wie
Interviews, Feldnotizen, Umfragen, Tabellen, Bildern, Video- und Audioaufnahmen,
bibliographischer Datenbanken und ähnlichem.
Datenmaterial organisieren
und analysieren
Codieren und Wiederfinden
Audio- und Videodateien
transkribieren oder direkt
codieren
Quantitative Methoden
einbeziehen
QUALITATIVE ANALYSE MIT MAXQDA
http://www.maxqda.de/produkte/maxqda
38. www.holzhauerei.de 38
Mit IBM SPSS Text Analytics for Surveys-Software kann man unstrukturierten
Umfragetext in quantitative Daten verwandeln:
1. Automatisches Erstellen von Kategorien (Extraktion von Schlüsselkonzepten
und Meinungen)
2. Automatisches Codieren (Zuordnung von Antworten)
3. Zusammenfassung der Ergebnisse und Weiterverarbeitung in SPSS
Automatisierung des Kategorisierungsprozesses führt zur Reduzierung des
Zeit- und Kostenaufwands für die manuelle Codierung
Einsatz von sprachbasierten Technologien kann dazu führen, dass sich Muster
in den Einstellungen, Überzeugungen und Ansichten erkennen lassen
http://www-03.ibm.com/software/products/de/spss-text-analytics-surveys
TEXTANALYSE MIT SPSS
39. www.holzhauerei.de 39
LITERATURAUSWAHL
BVM EDITION (2007): Standortbestimmung und Gütemerkmale qualitativer Markt- und
Sozialforschung. BVM Berufsverband Deutscher Markt- und Sozialforscher e.V., Berlin.
Früh, Werner (2011): Inhaltsanalyse. Theorie und Praxis. 7. Aufl. Konstanz
Gläser, Jochen / Laudel, Grit (2006): Experteninterviews und qualitative Inhaltsanalyse.
Lehrbuch. VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2. Aufl. Wiesbaden,
Kuckartz, Udo (2010): Einführung in die computergestützte Analyse qualitativer Daten. VS
Wiesbaden
Lamnek, Siegfried (2010): Qualitative Sozialforschung: Lehrbuch. 5. Aufl., Weinheim.
Mayring, Philipp (2000): Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. Beltz,
Weinheim: 7. Auflage.
Mayring, Philipp / Gläser-Zikuda, Michaela (Hrsg. 2008): Die Praxis der Qualitativen
Inhaltsanalyse. Beltz, Weinheim, 2. Auflage
Merten, Klaus (1995): Inhaltsanalyse: Einführung In Theorie, Methode Und Praxis. Springer
Fachmedien Wiesbaden
Meuser, Michael (2010): Inhaltsanalyse. In: Bohnsack, Ralf / Marotzki, Winfried /Meuser,
Michael (Hrsg.): Hauptbegriffe Qualitativer Sozialforschung. UTB, Stuttgart; 3. Aufl. S. 89-91
Naderer, Gabriele (2011): Auswertung und Analyse qualitativer Daten. In: Naderer, Gabriele /
Balzer, Eva (Hrsg.): Qualitative Marktforschung in Theorie und Praxis. Grundlagen, Methoden
und Anwendungen. Gabler, Wiesbaden. S. 405 - 436
Rössler, Patrick (2005): Inhaltsanalyse. UTB-Basics, UVK-Verlagsgesellschaft, Konstanz
Woesler de Panafieu, Christine (2011): Semiologie: Die Bedeutung der Zeichen erkennen.
In: Naderer, Gabriele / Balzer, Eva (Hrsg.): Qualitative Marktforschung in Theorie und Praxis.
Grundlagen, Methoden und Anwendungen. Gabler, Wiesbaden. S. 177-196
40. www.holzhauerei.de 40
Leistungsspektrum
Qualitative Forschung: Fokusgruppen,
Kreativgruppen, Tiefeninterviews
Quantitative Forschung und statistische
Analysen
Coaching und Consulting in Business
und Forschung
Lehrtätigkeit
Arbeitsschwerpunkte
Innovation & Produktentwicklung
Nachhaltiger Konsum & Energie
Arbeitsmarkt & Existenzgründung
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DR. BRIGITTE HOLZHAUER /
HOLZHAUEREI
Profil
Diplom Psychologin, selbständige Markt-
und Sozialforscherin, Business Coach
Langjährige Erfahrung in der Sozial- und
Marktforschung (z.B. Max-Planck-Institut,
Sinus Institut, Homburg & Partner)
Dozentin an der Deutschen Universität für
Weiterbildung, Berlin, Carl-Benz-Academy,
Peking, und Karlshochschule, Karlsruhe
Mitglied im Berufsverband deutscher Markt-
und Sozialforscher (BVM) und im Berufs-
verband deutscher Psychologen (BDP)
41. Dr. Brigitte Holzhauer, Dipl. Psych.
Uhlandstr. 20 D- 68167 Mannheim
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web: www.holzhauerei.de
T: +49 621 150 4876
M: +49 160 980 622 88
ICH BEDANKE MICH
GANZ HERZLICH FÜR IHRE
AUFMERKSAMKEIT!