3. Themeneingrenzung (2)
§ NICHT:
§ Eine kluge Tiefenanalyse
§ Fertige Lösung
§ Mein Ziel ist es, einen Impuls zu geben
Seite 3
4. Agenda
1 Ein PRO-gramm
1
2 Die Idee
3 Die Struktur
4 Gründe
Seite 4
5. 1.1 Netzpolitik IST heute
§ Netzpolitik ist abwehrend
§ leider zu 80% entweder Missbrauchsverhinderung /Regulierungsversuche
§ VDS, ZugangsErschWG; Regeln und Regulierung; weil es um Gefahrenabwehr geht,
Jugendschutz, Suchtgefahr, Cybermobbing, Cyberwar...
§ Netzpolitik ist kompliziert
§ DPI, Netzneutralität, Zugang; UrhR/IP; fragmentiert in einen business- und einen
geistesdiskurs; Ebenen EU
§ Netzpolitik ist abseitig
§ Netzneutralität, LSR, Diskriminierungsverbote, Oligopole: praktische Relevanz?
80 % 20 %
Bürger-Sicht
Medienwahrnehmung -> Wikipedia
(pol. Debatte) (dir. Erleben)
6. 1.2 Netzpolitik IST heute (2)
§ Netzpolitik = im wesentlichen Netz als Gegenstand von Politik
Entwickeln
Zugang ...
... Breitband
Netzpolitik
Neutralität
Oligopole
...
Regulieren Sperren /VDS ... Ordnen
7. 1.3 Digitalisierungspolitik
§ Rechnen, Planen, Simulieren, Steuern ist überall
§ Die Periode prägt nicht 20, sondern 40 Jahre
§ „Netz“ zu sehr Form und zu wenig Inhalt, zu wenig von der Operation her gedacht
§ Digitalisierung ist das Ganze –
o als Querschnittsfunktion in allen Branchen, Bildung
(nicht nur Online-Startups)
o Digitalisierung vs. Vernetzung Wissen-
...
o Vernetzung ist Teilphase der Digitalisierung schaft
Netzpolitik
Lebens-
Wirtschaft
praxis
Logistik
8. 1.4 Digitalisierungspolitik (2)
§ ... und „Internet“ ist nicht „Netz“,
sondern eine Praxis mit Kultur, Wissen, Prozessen!
§ ... nicht nur Anwender, sondern auch „Hersteller“: Plan – Build - Run
Beispiel: Kollaboration
• Gruppenprozess verstehen
• Regeln der Mitwirkung kennen
Kommunikation
Kollaboration • Wer gestalten will, sollte mit
kulturellen Praktiken vertraut sein
• Wer nutzen will, sollte an Praxis
geführt werden
Software
• Beide Gruppen entwickeln die Praxis
weiter – die Entwicklung steht nicht
still
9. 1.5 Digitalisierungspolitik (3)
§ Software als prägender Artefakt, Prozess, Denkweise
Architektur als vierte
regelbildende Kraft
(Lawrence Lessig)
„Ohne Software kann man eine Wissensgesellschaft nicht bauen.
Man baut ja auch keinen Wolkenkratzer ohne Stahlträger.“
Bernd Lutterbeck, 2002
10. 1.6 Pointiert
Digitalisierungspolitik:
1. Querschnittsfunktion
2. Kultur zu Erlernen
3. Software als Paradigma
„Netzpolitik“ ist StVO, Digitalisierungspolitik ist Autofahren.
11. 1.7 Positives Leitbild
§ Ein positives Leitbild
§ Positiv-gestaltend statt reagierend
§ für jedermann klar und verständlich
§ nicht granular, sondern ein „big picture“
§ diskurstragend, talk of the web
§ Konsensfähig - von der Startup-Szene bis zum CCC (vielleicht kgN)
§ Polarität blockiert, Dynamik trägt
§ Lernen gemeinsam im Prozess
„Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer
zusammen, um Holz zu beschaffen und Arbeiten einzuteilen,
sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten,
endlosen Meer.“ Antoine de Saint-Exupéry
12. Agenda
1 Ein PRO-gramm
1
2 Die Idee
3 Die Struktur
4 Gründe
Seite 12
13. 2.1 Die Idee
://CODE FOR GERMANY*
Deutschland macht sich fit für die digitale Zukunft
WEB
INTERNET PEOPLE
CODE FOR GERMANY
WISSEN DEUTSCHLAND
NETZ
* Arbeitstitel, Grund s.o., Resultat ist nicht nur Code
14. 2.2 Das Leitbild
§ nutzenorientiert
§ … es sollte jeder potentiell etwas davon haben können: Private und Unternehmen
und Staat, Arme und Reiche
§ wissensbezogen
§ … im Kern Repräsentation von Information & Prozessen
§ … eben nicht „Raubkopie“, nicht „disruptiv“, nicht „emanzipatorisch“ – das ist die
Beobachter-Sicht und nicht SINN für Handelnde!
§ gemeinwohlorientiert
§ Kopie als Vermehrungsprozess zu Null Grenzkosten; Anschluß an Gemeingüter/
Allmende; Kollaborativer Prozess
16. 2.3 Beispiele Wissen
§ Tausende von Lernkursen öffentlich zugänglich, Videos und Übungen?
(MIT)
§ Landkarten würden allen gehören und viel mehr Information enthalten
(OpenStreetmap usw.)?
§ Schulbücher wären kostenlos (OER)?
§ Es gäbe einen Fundus an kostenlosen digitalen Literaturklassikern,
Musiknoten, …
§ aber auch Low-Carb – und Pilzbestimmungsbüchern sowie Yoga-Videos...
§ = „informatorischen Grundbedarf“ ?
"Imagine a world in which every single human being can freely
share in the sum of all knowledge." Wikimedia Foundation
17. 2.4 Wissen: Sphären
§ Wann ist eigentlich öffentliche Hand für Wissen zuständig?
§ Bildung (Aus-/Weiter)
§ Aufklärung (z.B. Verbraucherschutz, Gesundheit)
§ Wissenschaft
§ (und staatsnahes Wissen, insbes. politisches System, exekutiv-nah)
Privat Öffentlich
Partikularinteressen pot. nutzenstiftend für
jedermann
Markt als Preis- kein kommerzieller Wert,
Mechanismus „res extra commercium“
meinungsbildend konsensual
... ...
18. 2.5 Wissen: Sphären (2)
§ Herkömmliche Aufteilung Bildung-Wissenschaft-Aufklärung (?) lückenhaft
§ Trad. Systematik erfasst nicht
§ nie vollen Umfang,
§ nie ganzen „long tail“
§ Selten Alltagswissen,
§ nicht Infrastruktur
o Software, Hosting
§ nicht Mischformen von öffentlicher und privater Ökonomie
o z.B. ö-r Infrastruktur mit Umsatzanteil aus Werbung für Prosumenten
o z.B. Gemeinschaft hebt Inhalt auf neue Stufe und gibt ihn (auch) Unternehmen
o z.B. Gemeinschaft kauft IP-Gut in Richtung Commons frei
§ Alte Weltanschauung „Staat=Ineffizient“ greift nicht, Drittes entsteht
§ Grundregel: Wissen ist Gemeinschaftsaufgabe, insbes. Basis-Framework
19. 2.5 Beispiele Tools
§ Wir hätten viele verteilte soziale Netzwerke (Diaspora „in richtig“)?
§ jeder hätte seinen eigenen Cloud-Dienst per One-Klick bei einem Hoster,
standardisiert (Owncloud, „in richtig“)?
§ Tausende von Menschen könnten nebenbei Tools für das lokale
Zusammenleben zusammenklicken, z.B. um soziale Tätigkeiten zu
tauschen?
§ Wikidata würde schneller kommen?
§ Wikipedia würde verbessert, hätte aber auch Alternative/Spezialisierung?
§ Es könnten Blogsysteme alle Texte/Daten austauschen
§ Man könnte aus sozialen Netzwerken alle Daten mitnehmen, strukturiert?
§ Man könnte alles teilen, 3D-Drucker, Hiltis und Rasenmäher?
20. 2.6 Beispiele Personen/Organisationen
§ Journalisten könnten sich leichter neue Organisationsformen geben?
§ ... dito für andere „Wissensarbeiter“
§ Es gäbe insgesamt mehr Startups im digitalen Bereich?
§ Es gäbe mehr fertige Komponenten, mit denen Startups und Unternehmen
schneller oder besser werden?
§ Unternehmen hätten mehr software-affine Menschen, die sie einstellen
könnten?
21. 2.7 Beispiele Kultur
§ Es gäbe mehr Leute mit
§ … Innovationsverständnis,
§ … Mut zur Arbeit mit Computern,
§ … Fehlertoleranz und
§ … Vertrauen in collaborative Prozesse?
Hier geht es nicht um (notwendige) Eliteförderung, sondern um
einen ansteckend-viralen Prozess, ein Mitnehmen breiterer
Bevölkerungsschichten.
„Netz“ muss aus der Startup- und Boheme-Nische heraus.
22. 2.8. Wissen als Rohstoff
§ Zentral für Gemeinwohl
§ Arbeitsmarkt, Kriminalität... Wirtschaftssystem Politisches System
§ Zentral für Individuum
§ Autonomie, Wohlstand..
.... (Wissenschaft,
Bildungssystem Kirche, Kunst..)
Wissen
§ Zentral für gesellschaftliche Teilsysteme
§ Wirtschaft: Wertschöpfung (Herausforderung: Globaler Wettbewerb)
§ Politik: Legitimation (Herausforderung: Komplexität)
§ „quartärer Sektor“
23. 2.9 Wissen Framework
§ Damit Wissen zur Anwendung kommen kann, braucht es vier Ebenen mehr.
§ Damit ist dann auch die weitere „Verarbeitung“ möglich:
Mehrung, Korrektur, Transformation,
Inkorporation („Lernen“) 5. Kultur
§ Dieses Framework handhabt die Kernfunktion des
Internets, nämlich Informationskopie und 4. Personen/Organisationen
(Entitäten)
-verarbeitung zwischen Computern und die
3. Prozesse
Bereitstellung für Menschen. • Wer macht wann was
• Konzept der "phys.
Realität"
2. Werkzeuge
• Algorithmen
• Komponenten
• Lösungen
1. Medien (repr. Wissen)
24. 2.10 Gemeingut
Wiese Schiffsdeck mit Stühlen
§ Elemente: zeitlich begrenzte Nutzung/ Ingebrauchnahme, Gemeinschaft,
selbstbestimmte Regeln (sozialer Prozess)
§ Wissensallmende
§ Beispiel: Wikipedia
§ keine Übernutzung möglich
§ Verwaltung mit digitalen Tools erleichtert (-> Sharing-Trend)
25. 2.11 Gemeingut (2)
§ Struktur „Collaborative Consumption“
§ Gebrauchtprodukte (stuffle), „Second Sale“ Q, „Re-Commerce“ Q (momox.de
Medien; zonzoo.de Handies; rebuy.com)
->Zeitliches Sharing mit Eigentümerwechsel
§ Sharing-Modelle =Kurzmiete = zeitliches Sharing ohne Eigentümerwechsel
§ Swapping (Tausch, Plattform bewertet Produkte und schreibt Punkte gut)
§ Leistungstiefe:
§ Nur Vermittlung (AirBnB, fashionette, erento), Umzugsauktion.de (Transport)
§ Auch Abwicklung (StadtRad, Car2Go)
§ Das Internet verbessert die Nutzung von körperlichen Gütern
§ Markttransparenz erhöht Auslastung
§ Folge: Nachhaltiger, kostensenkend
26. 2.12 Gemeingut (3) - Was wir gern Teilen
GDI.ch, mit freundlicher Genehmigung
27. 2.13 Gemeingut (4)
§ Gemeingüter können von allen genutzt werden
§ Es gibt kein Entweder-Oder bei ihrer Nutzung
Gemeingut
Gemeinwohl-
Privatpersonen Unternehmen
Organisationen
nutzen pflegen nutzen pflegen nutzen pflegen
28. 2.14 Gemeingut (5)
§ Gegenmittel zu Internet-Problemen:
§ Netzwerkeffekte,
§ natürliche Monopole, (nur einer kann kostendeckend arbeiten, s. Wasser)
§ Lock-In-Effekte
§ Daten nach offenen Standards tauschen, auch in verteilten Systemen
§ Weitere Möglichkeit neben Staatsmonopol und Marktregulierung
29. 2.15 Gemeingut (6)
§ Politisch:
§ Gemeingüter in bestehendem Eigentumssystem abbildbar (-> s. Liegestühle,
Genossenschaft, Miteigentum)
§ Gerade aus konservativer Position „hergebrachte“ Kultur (->Liedgut, Märchen...)
§ Ausgleich zu Monopolisierung durch Intellectual Property
§ „Tragedy of the Anti-Commons“, Michael Heller 1998 (zweifelhaft)
§ Neue Lösungen unbedenklich, da „Eigentum“ noch nicht entstanden ist oder
danach ggf ausgeglichen wird (ALR94 – Aufopferungsrecht verhindert Anti-
Commons, es kann nicht mehr eine Person alles verhindern)
§ Ist nicht auch der Markt „irgendwie Commons“?
Niemand hat ihn erfunden, viele nutzen ihn, manche „übernutzen“ ihn.
§ Gemeingüter sind nicht „links“, sie sind älter als Eigentum und standen
immer schon neben ihm.
31. Agenda
1 Ein PRO-gramm
1
2 Die Idee
3 Die Struktur
4 Gründe
Seite 31
32. 3.0
§ Es gibt Ansätze in dem Umfeld, aber entweder sehr schlank
(Ideenwettbewerb) oder als Service für Government
§ Keinen branchenübergreifenden, partizipativen Prozess mit kultureller
Breitenwirkung
§ Lobenswert, muss aber leider neu ;-)
33. 3.1 Prozess
§ Zweck ist nicht ein konkretes Ziel, sondern ein Rahmen, ein Prozess für
viele Ziele, die in vielen Projekten verwirklicht werden
§ Programm in Zyklen (hier: 3)
§ Zyklen mit Innovationsmanagement-Prozess („Crowd“)
§ Vorschlag + Bewertung + Zuteilungsschema mit Abstimmungsverfahren +
Umsetzung + Review (Zeichnung)
siehe z.B. Tchibo Ideas, Dell …
Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3
34. 3.2 Prozess (2)
Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3
Wichtig: Auswildern von Projekten
§ Ausgründen in rechtliche Entität, z.B. e.V., GmbH
§ bei kommerziellen Zielen ggf. in Accelerator
§ Im Falle von Commons „Hege und Pflege“ sicherstellen
o Minimale Sachkosten
o Hosting
42. n.m Märkte – Mehrseitige Plattformen (2)
§ Folgen
§ Netzwerkeffekt: mehr Personen einer Gruppe führen zu höherer Attraktivität (mehr
Optionen: weniger Funklöcher, mehr Adressaten) oder zum Gegenteil
(Netzusammenbrüche, Preisverfall)
§ = „Direkte Effekte“ auf einer Seite,
§ „indirekte Effekte“ auf mehreren Seiten (Mehr Nutzer -> Werbewirkung steigt)
43. n.n Free & Freemium
§ Viele Dienste im Internet sind kostenlos
§ Freemium mischt Free und Premium
(=kostenpflichtig), typisch 2% (!)
§ (Dropbox, LinkedIn, Skype...)
§ Alles schon mal dagewesen (z.B. Freemium = Kirche)